Petronius Crispus hatte sich umgehört, wo er eventuell ein Haus erwerben könnte und tatsächlich hatte man ihn an eine alte Witwe verwiesen, deren Mann vor kurzem verstorben war, weshalb sie nun die Immobilien zu Geld machte und wieder zu ihrer Familie zurückkehrte. Gemeinsam mit ihr besichtigte er nun das Haus, das seiner Meinung nach recht günstig an der Via Borbetomagus lag.
Bereits als er eintrat und sich im Garten umblickte, stellte er fest, dass mit dem Haus einiges im Argen lag: Hier und da bröckelte der Putz von den Wänden, der Garten war ziemlich unübersichtlich, da die Sträucher offensichtlich längere Zeit nicht mehr gestutzt worden waren.
"Das drückt den Wert aber gewaltig, was ich hier sehe."
Meinte er zu der Frau, die sich trotz des warmen Wetters in einen Umhang gehüllt hatte.
"Naja, wir waren lange nicht hier. Mein Mann und ich, wir haben uns in den letzten Jahren hauptsächlich in Colonia Agrippensium aufgehalten. Aber die Lage - die ist hervorragend."
"Nunja, die Lage ist wirklich einigermaßen gut. Aber trotzdem: Da muss ich noch viel Geld reinstecken, damit ich hier wohnen kann."
Gemeinsam besichtigten sie die verschiedenen Zimmer. Im Zimmer, das ehemals die Tochter bewohnt hatte (ehe sie einen eigenen Haushalt mit einem germanischen Offiziers-Veteranen eröffnet hatte), zeigte die ein oder andere Spinnwebe, die Möbel fehlten gänzlich. Das brachte Crispus auf einen wichtigen Punkt.
"Was ist mit der Einrichtung? Kann ich die übernehmen?"
Zwar war die Möblierung des Hauses nicht übermäßig neuwertig oder geschmackvoll, dennoch hatte Crispus selbst kaum Mobiliar, da er die letzten zwanzig Jahre maximal drei Räume bewohnt hatte, während dieses Gebäude wohl etwa fünfzehn aufwies - wenn nicht mehr!
"Von mir aus gern. Ich brauch' sie nicht. Aber sie kostet natürlich extra."
"Ich werde sehen, was ich brauchen kann."
Als sie das Triclinium betraten, stellte Crispus fest, dass es ein sehr schönes Mosaik aufwies: Es zeigte eine Blumenwiese, darauf verschiedene Essensreste, wie sie üblicherweise vom Tisch fielen. Das würde er auf jeden Fall behalten, beschloss er.
"Wie sieht es mit der Heizung aus?"
"Oh, der Boden des Triclinium, sowie das Schlafzimmer neben dem Elternzimmer sind beheizt, der Rest leider nicht."
Crispus überlegte: Im Winter wurde es schon relativ alt, andererseits (zumindest soweit er das überblickte), lagen die meisten Räume in der Nähe von Wärmequellen: Entweder neben dem Stall (zumindest wenn er sich wieder Tiere anschaffte) oder der Küche.
"Dann wollen wir mal den Preis bereden."
meinte Crispus schließlich zum Ende. So gingen sie in das Tablinium und begannen zu feilschen. Die Alte war eine härtere Verhandlungspartnerin, als er erwartet hätte, dennoch gelang es den beiden letztendlich, sich auf einen fairen Preis zu einigen, der deutlich vom schlechten Zustand des Hauses, aber auch der Übernahme der Möblierung beeinflusst worden war.
"Ich zahle, sobald ich mein Entlassungsgeld habe."
meinte Crispus schließlich und die Alte nickte.
"Ich wohne hier bis Du einziehst. Bei Geldübergabe erhältst Du die Schlüssel und eine schriftliche Bescheinigung über den Besitz."
So einigte man sich und Crispus zog frohen Mutes von dannen.