Was bisher hier geschah...

  • Zitat

    Crispus: " ... und ich dachte, dass du sicherlich jemanden brauchen könntest, der dir den Haushalt führt und ein Auge auf die Sklaven hat und so..."


    Wie man's auch drehte und wendete, das Thema bedurfte einer erweiterten Betrachtung. Octavena hatte ich zum ersten Mal bei einer Cena gesehen, wo sie bei mir den Eindruck hinterlassen hatte, etwas schnippisch zu sein. Beim Frühlingsfest hatte sie beim Anblick der Brust-raus-Dame aus dem magonidischen Haushalt etwas angewidert mit den Augen gerollt. Immerhin ein Punkt, bei ich ähnlicher Ansicht war. Ansonsten kannte ich sie kaum. Ach so, da war ja noch die Begegnung auf der Straße, wo ich sie im Dauerzank mit Crispus minor angetroffen hatte. Zank war ja bei dem Typ die einzig denkbare Form einer Beziehung, was in mir wiederum eine Art Mitgefühl für sie aufkommen ließ. Dann aber stieg in mir der fröstliche Gedanke auf, dass der Spund im Fall der Fälle zu meiner Verwandschaft zählen würde ...


    "Richtig gedacht, Petronius Crispus, ich kann immer jemand gebrauchen, der meinen Haushalt in Ordnung hält. Petronia müsste dazu aber das Vertrauen meiner Sklavenbande erringen, sonst funktioniert der Laden nicht. Sie ist ja noch recht jung und abgesehen von den Widrigkeiten einer Haushaltsführung wird sie sich doch wohl eher mit den jungen Stieren als mit einem solch alten Bock wie mir abgeben wollen. Wenigstens vermute ich das mal. Hat sich denn noch gar kein junger Stier bei dir gemeldet? Ist sie eigentlich gewaltfrei?"

  • Zitat

    Original von Petronia Octavena
    Octavena nickte. "Ja. Ich bin zwar noch nicht völlig bei der Routine angelangt, komme aber ganz gut zurecht."
    Gundas Rat hatte ihr dabei viel geholfen, denn zu allererst hatte sie einmal schmerzlich feststellen müssen, dass es doch etwas anderes war, ob sie wie im Haushalt ihres Vaters nur um ein wenig zu lernen ein Auge auf alles haben oder sich wirklich um alles kümmern sollte.
    Aber inzwischen ging es wirklich ganz gut.


    "Naja, so kompliziert ist's ja nicht. Mein Haushalt is' ja ganz überschaubar..."


    bemerkte Crispus zufrieden - obwohl er keine wirkliche Ahnung davon hatte, was in seinem Haus so alles anfiel. Den einzigen Haushalt, den er jemals ohne fremde Hilfe geführt hatte, war der eines Contubernium gewesen. Als Centurio hatte er dann schon einen Burschen gehabt und seit er raus war, kümmerte sich Gunda um alles.

  • Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    "Richtig gedacht, Petronius Crispus, ich kann immer jemand gebrauchen, der meinen Haushalt in Ordnung hält. Petronia müsste dazu aber das Vertrauen meiner Sklavenbande erringen, sonst funktioniert der Laden nicht. Sie ist ja noch recht jung und abgesehen von den Widrigkeiten einer Haushaltsführung wird sie sich doch wohl eher mit den jungen Stieren als mit einem solch alten Bock wie mir abgeben wollen. Wenigstens vermute ich das mal. Hat sich denn noch gar kein junger Stier bei dir gemeldet? Ist sie eigentlich gewaltfrei?"


    Dass Octavena mit einer Sklavenbande fertig wurde, bezweifelte der alte Petronier nicht - sie machte nicht unbedingt den Eindruck mangelnden Selbstbewusstseins. Sogar Lucius konnte sie Paroli bieten...


    "Naja, ein erfahrenerer Mann würde ihr sicherlich ganz gut tun - außerdem bleibt natürlich die Frage, wohin ich sie verheiraten sollte. Das soll nicht heißen, dass du letzte Wahl bist, aber so eng sind die potentiellen Ehemänner hier ja auch nicht gesät.


    Und sie ist ein braves Mädchen und wird sich meinem Rat beugen, denke ich..."


    Zumindest hatte sie dies bei dem letzten Gespräch erklärt...

  • Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus
    Das war es also, was sich sein Vater gedacht hatte - er als Anwalt für die Stadt! Aber natürlich hatte er sich nicht die Mühe gemacht, ihn einmal zu fragen, ob er das überhaupt wollte - stattdessen hatte er wie immer die Entscheidungen klaglos zu akzeptieren. Das war einfach ungerecht!


    "Und was, wenn ich das gar nicht will? Juristerei ist nichts für mich - das liegt mir nicht!"


    platzte ihm nun der Kragen - er konnte doch nicht immer alles einfach abnicken!


    Jetzt wurde es dem alten Petronier langsam etwas zu bunt - wie Lucius sich verhielt, war nicht nur dumm, sondern auch unverschämt! So etwas konnte er ihm unmöglich durchgehen lassen!


    "'Juristerei ist nichts für mich' - 'Juristerei ist nichts für mich'"


    äffte er seinen Sohn nach. Dann schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch.


    "Jetzt ist aber Schluss! Du willst doch ein Eques werden und nicht ewig hier in Mogontiacum bleiben und dich mit Krämern und Handwerkern herumschlagen! Mein Patron ist seit Jahren tot, seine Familie in Ungnade gefallen! Und wir können nicht 'mal einen Eques in unserer näheren Verwandtschaft vorweisen! Außer meinem Onkel hat es niemand besonders weit gebracht und wenn wir das ändern wollen, können wir nicht immer nur danach gehen, wozu wir Lust haben oder was wir glauben, was uns liegt oder nicht!


    Ich hab diesem Eumenius nicht hunderte Sesterzen in den Hals geschmissen, dass du unsere Pläne dann zunichte machst! Du bist doch ein großer Logiker - dann wende das ganze doch 'mal auf Gesetze an! Und wenn das nicht klappt, dann setz dich auf deinen Arsch und lerne das Zeugs! Du bist nicht dumm, du kriegst das hin, wenn du willst!"


    Wenn er aber nicht wollte, dann würde Crispus seinem Sohn die Hölle heiß machen...

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Naja, so kompliziert ist's ja nicht. Mein Haushalt is' ja ganz überschaubar..."


    bemerkte Crispus zufrieden - obwohl er keine wirkliche Ahnung davon hatte, was in seinem Haus so alles anfiel. Den einzigen Haushalt, den er jemals ohne fremde Hilfe geführt hatte, war der eines Contubernium gewesen. Als Centurio hatte er dann schon einen Burschen gehabt und seit er raus war, kümmerte sich Gunda um alles.


    Octavena bemühte sich um ein unbeschwertes Lächeln, auch wenn die Bemerkung sie ein wenig ärgerte.
    Sie war nicht gerade der leicht zu verunsichernde Typ, aber trotzdem war ihr Umzug von Tarraco nach Mogontiacum ziemlich viel für sie gewesen. Und dafür, dass sich in recht kurzer Zeit so viel für sie geändert hatte, hatte sie sich ihrer Meinung nach sowieso sehr gut geschlagen. Unabhängig davon wie überschaubar der Haushalt ihres Onkels nun war.
    "Mir war vor allem zu Beginn einfach alles hier in Mogontiacum sehr fremd."

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Jetzt ist aber Schluss! Du willst doch ein Eques werden und nicht ewig hier in Mogontiacum bleiben und dich mit Krämern und Handwerkern herumschlagen! Mein Patron ist seit Jahren tot, seine Familie in Ungnade gefallen! Und wir können nicht 'mal einen Eques in unserer näheren Verwandtschaft vorweisen! Außer meinem Onkel hat es niemand besonders weit gebracht und wenn wir das ändern wollen, können wir nicht immer nur danach gehen, wozu wir Lust haben oder was wir glauben, was uns liegt oder nicht!


    Ich hab diesem Eumenius nicht hunderte Sesterzen in den Hals geschmissen, dass du unsere Pläne dann zunichte machst! Du bist doch ein großer Logiker - dann wende das ganze doch 'mal auf Gesetze an! Und wenn das nicht klappt, dann setz dich auf deinen Arsch und lerne das Zeugs! Du bist nicht dumm, du kriegst das hin, wenn du willst!"


    Natürlich wollte Lucius Eques werden - aber die Frage war, um welchen Preis. Und es erschien ihm darüber hinaus völlig unlogisch, dass sich der Kaiser um juristische Erfahrung scherte, wenn er einen Eques zum Soldaten machen wollte. Wenn er eines Tages in die Verwaltung wechseln wollte - wovon er nicht ausging, denn das Amt des Magister Vici war ihm schon lästig geworden - würde er ihn immer noch nachholen können. Sein Vater war ungerecht und mit seinen letzten Worten spielte er auch noch ihm den Schwarzen Peter zu - und das schlimmste war, dass er wusste, dass jedes Widerwort es nun noch schlimmer machen würde. Aber trotzdem konnte er es sich nicht verkneifen, eine allzu wahre Feststellung zu machen:


    "Nur weil du es nicht zum Ritter gebracht hast!"


    sagte er voll kalter Verachtung. Er wusste, dass er Recht hatte - es war eigentlich üblich, dass ein Primus Pilus nach Ende seiner Dienstzeit den Ritterring erhielt. Nur der Alte hatte es wieder irgendwie vergeigt!

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    Original von Petronia Octavena
    Octavena bemühte sich um ein unbeschwertes Lächeln, auch wenn die Bemerkung sie ein wenig ärgerte.
    Sie war nicht gerade der leicht zu verunsichernde Typ, aber trotzdem war ihr Umzug von Tarraco nach Mogontiacum ziemlich viel für sie gewesen. Und dafür, dass sich in recht kurzer Zeit so viel für sie geändert hatte, hatte sie sich ihrer Meinung nach sowieso sehr gut geschlagen. Unabhängig davon wie überschaubar der Haushalt ihres Onkels nun war.
    "Mir war vor allem zu Beginn einfach alles hier in Mogontiacum sehr fremd."


    Crispus lächelte milde - sein Kulturschock von Hispania nach Germania war inzwischen viele Jahrzehnte vergangen und doch wusste er noch, wie schockiert er von der Kälte des Sommers gewesen war. Ganz zu schweigen von der saftigen Erkältung, die er sich gleich bei seiner Reise zur Legio in Colonia Agrippinensis eingefangen hatte...


    "Wenn du magst, kannst du Gunda ein bisschen was von der hispanischen Küche beibringen - ich würde auch gern 'mal wieder wie in meiner Kindheit essen..."


    schlug der alte Petronier deshalb vor - bei ihm war Heimat vor allem mit Essen verbunden. Aber er wusste natürlich gar nicht, ob Octavena kochen konnte und ob es die Zutaten für die hispanisch-römische Küche hier zu kaufen gab...

  • Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus
    Natürlich wollte Lucius Eques werden - aber die Frage war, um welchen Preis. Und es erschien ihm darüber hinaus völlig unlogisch, dass sich der Kaiser um juristische Erfahrung scherte, wenn er einen Eques zum Soldaten machen wollte. Wenn er eines Tages in die Verwaltung wechseln wollte - wovon er nicht ausging, denn das Amt des Magister Vici war ihm schon lästig geworden - würde er ihn immer noch nachholen können. Sein Vater war ungerecht und mit seinen letzten Worten spielte er auch noch ihm den Schwarzen Peter zu - und das schlimmste war, dass er wusste, dass jedes Widerwort es nun noch schlimmer machen würde. Aber trotzdem konnte er es sich nicht verkneifen, eine allzu wahre Feststellung zu machen:


    "Nur weil du es nicht zum Ritter gebracht hast!"


    sagte er voll kalter Verachtung. Er wusste, dass er Recht hatte - es war eigentlich üblich, dass ein Primus Pilus nach Ende seiner Dienstzeit den Ritterring erhielt. Nur der Alte hatte es wieder irgendwie vergeigt!


    Als Lucius antwortete, entglitten dem Alten für einen Moment die Gesichtszüge - er konnte nicht glauben, wozu sein eigen Fleisch und Blut sich erdreistete! Mit erstaunlicher Behendigkeit für sein Alter stürzte er nach vorn und gab seinem Sprössling eine schallende Ohrfeige.


    "Wie redest du mit deinem Vater??"


    brüllte er ihn nun an. Ein wenig leiser fuhr er fort:


    "Ist das der Dank dafür, dass ich dich großgezogen hab', dir alles ermöglichen wollte? Ich sage dir eines: gleich morgen gehst du zur Schola und meldest dich für diesen Kurs an! Und mögen die Götter dir gnädig sein, wenn du ihn nicht bestehst!"


    Crispus war außer sich und musste seinem Drang widerstehen, sich vollends auf Lucius zu stürzen und ihm seine Respektlosigkeit aus dem Leib zu prügeln. Früher hatte er das gelegentlich gemacht, aber jetzt war sein Sohn ein Mann. Und den würde eine Ohrfeige schon genug entehren - hoffentlich...


  • Volusus Palfurius Bolanus
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/29.jpg]


    Bolanus schaute ehrlich enttäuscht drein. "Das ist sehr bedauerlich", bekundete er seine Enttäuschung und seufzte dabei leicht. "Aber da kann man dann wohl nichts machen." Etwas ratlos saß er einen Moment lang da und überlegte, wobei er seinen Unterkiefer hin und her bewegte.


    "Na dann hoffe ich mal, dass Magonidas es bis Alexandria schafft. Wärst du vielleicht so freundlich in der Curia bescheid zu geben, falls du Nachricht von ihm erhalten solltest?"

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Wenn du magst, kannst du Gunda ein bisschen was von der hispanischen Küche beibringen - ich würde auch gern 'mal wieder wie in meiner Kindheit essen..."


    schlug der alte Petronier deshalb vor - bei ihm war Heimat vor allem mit Essen verbunden. Aber er wusste natürlich gar nicht, ob Octavena kochen konnte und ob es die Zutaten für die hispanisch-römische Küche hier zu kaufen gab...


    "Ähm..." Octavena zögerte. Ihre Kochkünste waren nicht wirklich nennenswert. Und dem, was ihrem Onkel vorschwebte, konnte sie wahrscheinlich nicht gerecht werden.
    "Mal sehen... Ich bin nicht wirklich eine sagenhafte Köchin...", erwiderte sie ein wenig ausweichend


  • Lucius biss sich auf die Lippe - er hätte es wissen müssen. Das hieß, er hatte es eigentlich gewusst und wider besseres Wissen gehandelt. Die Ohrfeige war zwar heftig gewesen und brannte heiß, aber einen echten Schaden würde er davon nicht behalten - anders als frühere Prügelstrafen. Trotzdem machte es ihn zornig, so behandelt zu werden - er war immerhin ein römischer Bürger und wie Eumenius ihnen immer eingebläut hatte, musste ein Bürger nicht einmal die öffentliche Prügelstrafe erleiden. Und dazu war er nun ein erwachsener Mann - mit Leichtigkeit hätte er seinen Vater niederringen können und ihm ein paar verpassen, dass er nicht mehr aufstünde. Die Gedanken des Knaben gingen zu seinem Schwert, das er dummerweise - oder glücklicherweise vielleicht - in seinem Zimmer hatte.


    Zu sagen hatte er aber nichts mehr - stattdessen starrte er wütend auf sein Kissen und verließ sofort nach dem Essen grußlos das Triclinium.

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  • Zitat

    Original von Petronia Octavena
    "Ähm..." Octavena zögerte. Ihre Kochkünste waren nicht wirklich nennenswert. Und dem, was ihrem Onkel vorschwebte, konnte sie wahrscheinlich nicht gerecht werden.
    "Mal sehen... Ich bin nicht wirklich eine sagenhafte Köchin...", erwiderte sie ein wenig ausweichend


    "Ach, schlimmer als Brutus kannst du nicht sein."


    gab Crispus mit einem schiefen Lächeln zurück - und erzählte dann gleich die Geschichte zu diesem seltsamen Namen:


    "Das war so'n junger Bursche aus meinem Contubernium - als ich noch bei der IX. war. Du musst wissen, dass bei der Armee immer der Jüngste in der Zeltgemeinschaft für alle kochen muss. Und naja, Brutus war der Jüngste, aber leider ein miserabler Koch. Er kam aus... puh... Bruttium, glaub' ich. Da gibt's scheinbar kein Salz."


    Er machte eine kleine künstlerische Pause, die er mit einem Schluck Wein und einem verheißungsvollen Blick in die Runde füllte.


    "Naja, jedenfalls war'n wir dann das einzige Contubernium, bei dem nicht der Jüngste kochen musste. Das mit dem Salz hätten wir ihm ja noch eingeprügelt, aber er ließ sogar den Puls immer anbrennen - egal, was man machte. Wahrscheinlich mochte er ihn schwarz lieber oder so..."

  • Octavena lachte leise.
    "Na ja, ganz so schlimm bin ich vielleicht nicht, aber viel fehlt glaube ich nicht." Sie lächelte ein wenig schief und trank eilig einen Schluck, um etwas zu tun zu haben. Sie gab einfach nur sehr ungern zu, dass sie etwas nicht konnte. Das war einfach nicht ihr Ding.

  • Zitat

    Crispus: " ... aber so eng sind die potentiellen Ehemänner hier ja auch nicht gesät. ... Und sie ist ein braves Mädchen und wird sich meinem Rat beugen, denke ich...


    Er hatte schon recht, die potentiellen Ehemänner in Mogontiacum waren im Augenblick gnadenlos dünn gesät. Aber das konnte man auch von den potentiellen Ehefrauen sagen. Wobei in letzterem Fall die Situation sogar deutlich katastrophaler war.


    "Ob sie ein braves Mädchen ist, Petronius Crispus, das entzieht sich meiner Kenntnis. Ich sehe nur, dass ihr Anblick Freude macht. Und ich sage dir frei heraus, dass ich diesen Anblick gerne in meiner Nähe hätte". Mir war bewusst, dass ich mich mit diesen Worten auf ein Terrain begab, das man nur schwer wieder verlassen konnte. Ein Blick hinauf zu meiner Norne brachte aber auch keine Hilfe. Sie murmelte etwas wie, 'ich freu mich immer, wenn du dein Schicksal mal selber in deine Hände nimmst' und kicherte.


    "Nun ja, ich denke, dass mein Haushalt auch ein bißchen frischen Wind vertragen kann. Ist ja eine reine Männerwirtschaft, funktioniert zwar prächtig, aber sollte mal richtig durcheinander gewirbelt werden".


    Meine Norne hatte wohl etwas gemogelt, als sie meinte, dass ich mein Schicksal selber in die Hände nehmen sollte. Ich würde meinen Schnäuzer verwetten, dass sie hintenherum auf den Crispus eingewirkt hatte, mir die Frage nach meinem Witwertum zu stellen.


    "Ich bin dir jedenfalls dankbar, dass du mich vorhin auf dieses Thema gebracht hast, Petronius Crispus, es war auch Zeit. Meinst du nicht, dass wir uns bei ihr nicht bloß auf deinen Rat verlassen sollten? Ich könnte ihr ja", sagte ich lächelnd, "gelegentlich auch einen Rat geben. Unfreiwillig sollte sie jedenfalls nicht in mein Haus kommen".

  • Massulas Antwort klang doch ganz vielversprechend - auch wenn sich der Domitier für Crispus' Geschmack ein bisschen blumig ausdrückte. "dass ihr Anblick Freude macht" - "Ich find' sie ganz ansehnlich!", hätte er gesagt. Aber im Prinzip war es ja egal und Mädchen mochten ja so etwas. Vielleicht würde seine Ausdrucksfähigkeit Octavena ein bisschen über Massulas Alter hinwegtrösten...


    "Wenn du willst, kannst du natürlich auch gern mit ihr reden. Wir könnten ein Essen arrangieren - bei dir oder bei mir, wie du willst..."


    schlug er schließlich vor. Das wollte Massula zumindest, wenn der alte Petronier den letzten Satz richtig interpretierte. Natürlich würde er aber vorher schonmal mit seiner Nichte reden, damit es keine bösen Überraschungen gab.

  • Zitat

    Original von Petronia Octavena
    Octavena lachte leise.
    "Na ja, ganz so schlimm bin ich vielleicht nicht, aber viel fehlt glaube ich nicht." Sie lächelte ein wenig schief und trank eilig einen Schluck, um etwas zu tun zu haben. Sie gab einfach nur sehr ungern zu, dass sie etwas nicht konnte. Das war einfach nicht ihr Ding.


    Zuerst hatte Lucius gar nicht richtig zugehört, aber jetzt am Ende spürte er doch, dass Octavena auf diesem Feld ein bisschen unsicher war. Neben ihrer ach so tollen Menschenkenntnis konnte sie scheinbar mit wenig praktischen Fähigkeiten aufwarten.


    "Dann müssen wir ihr einen richtig reichen Sack suchen, bei dem sie nichts zu tun hat als gut auszusehen."


    kommentierte er deshalb in Richtung seines Vaters - mit ihr direkt zu sprechen war unter seiner Würde.

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    Original von Lucius Petronius Crispus
    "Dann müssen wir ihr einen richtig reichen Sack suchen, bei dem sie nichts zu tun hat als gut auszusehen."


    Octavena bedachte Lucius mit einem giftigen Blick. Dass er nichts von ihr hielt, wusste sie ja schon, aber diese Bemerkung war nun wirklich unnötig gewesen.
    "Im Gegensatz zu anderen kann ich wenigstens mit einem guten Aussehen punkten", zischte sie verärgert und nun wieder völlig sicher. Das hier war Terrain, mit dem sie keine Probleme hatte. Streiten hatte sie schon immer gut gekonnt. "Mal ganz davon abgesehen, dass ich davon überzeugt bin, dass ich nicht die Einzige mit ihren kleinen Schwächen bin."

  • Der junge Petronier grinste hämisch, als Octavena sofort auf seine Provokation einstieg - allerdings leider wenig kreativ. Zwar hatte Lucius noch nicht groß die Aufmerksamkeit von Mädchen erregt, aber er fand nicht, dass er wirklich hässlich war - außerdem war er dank der Plackerei des Alten recht durchtrainiert, wenn er sich mit anderen Jungen seines Alters und Standes verglich.


    Aber anstatt auf ihre Plattitüden zu antworten, gähnte er nur demonstrativ - diese Geste hatte er in der Schule gelernt und er wusste, dass sie einen gereizten Gegner - im damaligen Falle etwa ihn selbst - zur Weißglut trieb. Nach einigem Überlegen hatte er auch den Grund erkannt - sie machte den Eindruck, das Gehörte sein so langweilig, dass man davon müde wurde!

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