Das Kind verschränkte die Hände hinter seinem Rücken. “Ich darf Fremden nicht meinen Namen nennen,“ konterte er gewitzt und schaukelte auf seinen Schuhsohlen, weil er Zeit schinden musste. Er wollte doch so gerne wissen, was das mit dem Training auf sich hatte, musste sich dafür aber erst einen Plan ausdenken. Kurz ging sein Blick zu dem Elite-Soldaten. “Ich heiße Pius. Und du?“
[Porta Praetoria] Haupttor (Vor dem Betreten des Lagers hier melden!)
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Der Kleine war wirklich eine harte Nuß, das mußte Valerian zugeben. Erstaunlich für das Alter! Was konnte aus dem Burschen für ein Politiker werden! Der würde sie alle in die Tasche stecken. Hoffentlich kam er aus einer Senatorenfamilie. Nur zu gern würde er sehen, wie er den eingestaubten Senat aufmischte.
"So, Du darfst Fremden Deinen Namen nicht nennen? Aber Du darfst allein durch Rom laufen und Dich sogar außerhalb der Stadtmauer aufhalten? Ich denke eher, daß Verbote Dich im Allgemeinen nicht sonderlich kümmern." Auch Valerian war nicht auf den Mund gefallen. "Pius, nenne mir Deinen Namen, denn ich denke, es ist besser, wenn Dich jemand heimbringt." Was natürlich keine verlockende Aussicht war, wie er zugeben mußte. "Das gefällt Dir natürlich nicht, würde es mir auch nicht an Deiner Stelle", gab er daher zu. "Was hältst Du also davon, wenn ich Dir ein bißchen was zeige, bevor Du heimgebracht wirst? Den Exerzierplatz vielleicht, wo die Soldaten trainieren?" Dann hätter er wenigstens ein bißchen was von seinem Ausflug.
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Ein Spielverderber. Mist. Nun ärgerte Marcus sich, dass er auf den Trick mit dem Training hereingefallen war. Der Fremde hatte die Angel ausgeworfen und er hatte angebissen. Kurz verdunkelte sich das Gesicht des Kleinen, dann zuckte er rasch mit den Schultern. “Ich finde den Weg auch alleine. Es ist nicht so weit. Du musst dir keine Sorgen machen, bestimmt hast du Wichtigeres zu erledigen“ versuchte er den Fremden davon abzubringen, ihn nach Hause zu begleiten. Wie würde denn das aussehen?
Die Aussicht, mit der er ihn lockte, war jedoch zu toll. Solch eine Gelegenheit würde sich ihm bestimmt nie wieder im Leben bieten! Prüfend musterte er den Fremden. “Darfst du denn da überhaupt hin? Wirst du mich dort wirklich hinbringen? Soldatenehrenwort?“
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Valerian sah den Ärger auf dem Gesicht des Jungen. Er konnte ihn wirklich gut verstehen. Als Kind hatte er die Gefahren auch nie sehen wollen. Und er stammte aus vergleichsweise einfachen Verhältnissen, im Gegensatz zu diesem Jungen, nach seiner Kleidung zu urteilen. Von daher war er weit mehr in Gefahr. Als Erwachsener konnte er das Kind nicht weiter unbeaufsichtigt durch Rom laufen lassen, trotz allen Verständnisses für die Abenteuerlust eines Jungen. "Ja, ich darf da hin. Und ja, ich bringe Dich dort hin, wenn Du mir sagst, wer Du bist und Dich später heimbringen läßt. Soldatenehrenwort." Dabei legte er seine Faust auf seine Brust, ungefähr da hin, wo die Brust war. Er wußte, daß man Kindern gegenüber ein Versprechen nicht brechen durfte. Und hatte auch kein Problem damit, dies auf seine Kappe zu nehmen, auch wenn normalerweise Zivilisten auf dem Campus nichts zu suchen hatten.
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Marcus wandte sich von dem Fremden ab, um einen Moment nachzudenken. Dazu verschränkte er die Arme vor der Brust und fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand übers Kinn. Das konnte er sich nicht entgehen lassen! Wiederum würde er mit Sicherheit Ärger kassieren, wenn er von einem Fremden heimgebracht wurde und nicht, wie geplant, leise wie ein Mäuschen in sein Cubiculum schlich. Gar nicht erst daran zu denken, dass dann wahrscheinlich auch herauskommen würde, wo er sich herumgetrieben hatte. Aber er würde auf den Exerzierplatz kommen! Dahin, wo die echten Soldaten trainierten! Konnte es etwas Verlockenderes geben?
Wegrennen? Er war flink wie ein Wiesel.
“Also gut,“ seufzte er schließlich und wandte sich dem Fremden wieder zu. “Soldatenehrenwort, wiederholte er streng. “Ich bin Marcus Germanicus Pius. So. Wo geht es zum Exerzirplatz?“
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Tatsächlich ließ der Junge sich überzeugen und sagte endlich seinen Namen. Als Valerian diesen hörte, staunte er nicht schlecht. Calvena hatte gar nichts von einem kleinen Jungen erzählt? Valerian wußte nur von der kleinen Sabina. "Sehr erfreut, Dich kennenzulernen, Germanicus Pius. Wohnst Du in der Casa, in der auch die beiden Senatoren Germanicus wohnen? Zum Exerzierplatz geht es hier entlang. Komm, um diese Zeit sollte dort einiges los sein." Valerian ging voran und sorgte dafür, daß der Junge durchgelassen wurde, wann immer sie an Wachen vorbeikamen.
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Der Mann wirkte überrascht, was sicher an seinem großen Namen lag. Neulich hatte schon jemand so reagiert, als er sich vorgestellt hatte. Daran mochten die Senatoren Schuld sein. Er nickte. “Ja, in genau dieser Casa,“ bestätigte er nicht ahnend, dass der vermeintliche Soldat ihm nicht gänzlich unbekannt war. Auch sein Name interessierte ihn jetzt gar nicht mehr, wenngleich er von Vitale beigebracht bekommen hatte, dass man, wenn man sich vorgestellt hatte, darauf bestehen sollte, dass auch das Gegenüber sich vorstellte. Nun gab es erst einmal Wichtigeres!
So folgte er dem Fremden, der ihn an jedem Wachposten vorbei bekam, ganz egal wie streng die Blicke der Soldaten waren. Nun war er es, der nicht schlecht staunte.
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Viel Gelegenheit hatten die Männer nicht, sich Rom anzusehen. In unvermindertem Tempo ging es direkt zur Castra. Vor dem Tor saßen die drei Praetorianer ab und meldeten die Ankömmlinge bei der Torwache an. Ein kurzer Wortwechsel folgte, woraufhin ein Praetorianer die Pferde wegführte.
Valerian wandte sich an die Neuen. "Milites! Antreten auf dem Campus! Jetzt sofort!" Nein, es gab keine Pause. Die gab es nie. Nicht für die Neuen. Einer seiner Begleiter würde mit den Neuen gehen. Er selbst machte sich auf den Weg zum Praefectus, um ihn zu informieren.
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Endlich hatten sie das Haupttor der Castra Praetoria erreicht, die meisten der Männer schnauften auf. Alle dachten das ihnen jetzt erst mal eine Unterkunft zugewiesen werden würde. Aber das schien weit ab von dem was der Centurio geplant hatte. Er gab sofort befehl das die Männer die, die seit Tagen im mehr als zügigen Tempo marschiert waren auf dem Campus zu begeben hatten. Jetzt kam zwar etwas Unmut auf aber keine der Männer traute sich offen etwas zu sagen. Die beiden Männer die den Centurio begleite hatten wiesen denn neuen den Weg.
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Bridhes Mut wollte schon sinken. Was hatte sie sich auch nur dabei gedacht. Doch bevor sie mit ihren Jungen schon wieder unerledigter Dinge gehen wollte, hatte die Wache am Torv noch ein Einsehen. Statt sich umzudrehen und zu gehen lächelte sie nun dankbar der Wache zu und sah dann dem jungen Rekruten nach.
Sie musste nicht lange warten, bis die Umrisse des Centurios sich dem Tor näherten. Sie erkannte ihn wieder, auch wenn er nun in der Uniform ganz anders wirkte.
Offenbar hatte er mit allem gerechnet, nur nicht mit ihrem Besuch. In seinem Gesicht stand buchstäblich die Überraschung. Er war wohl auch so weit gegangen und hatte geglaubt, sie sei zurück ins Wasser gegangen.
Etwas verstohlen sah sie zu Boden, als er seine Überraschung dann auch zum Ausdruck brachte. Doch seine Freude überwog, denn er schüttelte ihr dann noch die Hand, womit sie nicht gerechnet hatte.
"Ja, das ist mein Sohn!" Sanft strich sie über Diarmuids Haar. Der Junge sah zu ihr hoch und dann zu dem Centurio. Er verstand rein gar nichts, von dem was gerade um ihn geschah. Nur ihre aufforderende Gestik, die freundliche Begrüßung zu erwidern, war unmissverständlich."Salve!", wiederholte er brav.
"Ich wollte mich noch einmal bei dir bedanken und dir das hier zurückbringen." Mit ihrem Kinn deutete sie auf das Päckchen, das sie dabei hatte. "Du hast deinen Umhang sicher schon vermisst. Ich habe ihn für dich gewaschen."Serapios Vorschlag, einige Schritte zu gehen, kamen auch Bridhe sehr entgegen, denn auch sie fühlte sich in Anwesenheit der Torwache etwas unwohl. "Gerne!", erwiderte sie deshalb lächelnd.
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"Das wäre doch nicht nötig gewesen.", gab ich ganz automatisch zur Antwort. Dabei war es mir schon sehr recht, meinen Umhang zurückzubekommen. Aber was mich wirklich unglaublich freute, das war, dass Bridhe sich besonnen hatte, und offenbar zu ihrer Familie zurückgekehrt war. Und dass sie sogar extra hier vorbeikam! Nachdem unsere letzte Begegnung mich vollkommen deprimiert hatte, und arg zu meinem Gefühl der Sinnlosigkeit beigetragen hatte, war diese hier ein strahlender Lichtblick! Bona Dea, vielleicht war unsere Arbeit doch nicht immer und überall nur unnützes Schaulaufen. Ich lächelte ihr zu und setzte mich in Bewegung, erst ein Stück entlang der Kastellmauer, dann eine kleine Nebenstrasse entlang.
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Direkt von der Hauptkaserne der Vigiles kommend, erreichte Marcus die ihm gut Castra Praetoria. Er hatte hier schließlich selbst seine Zeit als Tribun bei der Cohortes Urbanae abgesessen und hatte eigentlich gehofft dieses Castellum nie wieder von Innen sehen zu müssen. Doch oft kam es anders als man es sich erhoffte und so wurde er vollkommen unerwartet zum Praefectus Urbi zitiert. Als er sich dem Haupteingang näherte, war er immer noch nicht klüger als zuvor auf seinem kurzen Weg hier her, wo er sich bereits den Kopf über den Grund dieser Vorladung zermartert hatte. Dementsprechend zurückhaltend ging er auf die Wache zu.
"Salve. Tribun Decimus Flavus. Ein Laufbursche hat mir mitgeteilt, dass mich der Praefectus Urbi zu sprechen wünscht."
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Der Diensthabende Miles schaute sich den Vigiles kurz an und runzelte dann die Stirn. Irgendwo her kannte der den Mann.
Nun entweder teusch ich mich oder meine Deinst in Ostia hat meinen Augen kaputt gemacht, aber wart ihr nicht mal in der Cohortes Urbanae Tribun?
Das ständige auf Meer blicken hatte er satt so war der recht froh entlich wieder nach Roma beordnert worden zu sein.
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Auch wenn sich Marcus bei weitem nicht an jeden einzelnen Soldaten erinnern konnte, so war es doch schmeichelhaft das man sich allen Anschein nach an ihn erinnerte. Eigentlich verblüffend, da er sich die meisten Zeit seines Tribunats in seinem Officium verkrochen und nur äußerst selten die Männer bei ihren Patrouillengängen begleitet hatte.
"Ja das war ich. Ich habe vor einiger Zeit mein senatorisches Tribunat hier abgedient."
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Also waren seine Augen doch noch in Ordnung.
Dacht ich es mir doch, wohl ihr eine Begleitung oder findet ihr den Weg alleine? Ich weis ich müsste jemanden mit schicken, aber bei auch mach ich eine Ausnahme, auser ihr wollt es anders.
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"Schon gut Miles. Ich finde den Weg alleine. Vor dem Officium des Präfekten muss ich mich ohnehin wieder bei seinem Scriba anmelden."
Marcus nickte dem Soldaten dankend zu und betrat dann die Castra Praetoria.
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Natürlich waren die Vigiles nicht die einzigen Einheiten innerhalb Roms, die man zu besichtigen hatte. Schließlich gab es noch andere. Die CU und die Prätorianer. Piso wusste schon, wo er zuerst hingehen würde. Natürlich zu den Prätorianern. Er fühlte sich ihnen irgendwie verbunden, nicht nur, weil sie so schöne Uniformen hatten, sondern auch, weil er einige gut kannte. Er würde also zuerst zu Balbus gehen.
Mit seiner allerbesten Toga, die ihn als reichen civis herausdeutete, und seine Hand geziert mit lauterlei Ringen, die er damals am Markt, mit Prisca erstanden hatte, schritt er zum Wachposten hin.
„Salve! Ich bin Aulus Flavius Piso, Tresvir Capitalis.“ Vielleicht kannte ihn der Wächter schon, wenn aber nicht, konnte es nicht schaden, sein neues Aufgabenfeld anzugeben. „Im Zuge meiner Pflicht dem Staat gegenüber muss ich die Gefängnisse der städtischen Einheiten besichtigen. Ich würde dazu gerne den Praefectus Praetorio Prudentius Balbus aufsuchen.“ Er trällerte den Text hinunter wie ein Kinderlied, es war sehr offensichtlich, dass er ihn auswenidg gelernt hatte. -
Ach, war denn schon wieder ein Jahr rum? Im war es, als wäre es gestern gewesen, daß der letzte Tresvir Capitalis die Kerker inspiziert hätte. "Salve, Vigintivir Flavius." Nein, es klang kein genervter Ton aus der Stimme. Der Mann hatte sich unter Kontrolle. "Dafür möchtest Du den Praefectus belästigen? Aber bitte, fragen wir mal nach, ob er Zeit für Dich hat. Hast Du Waffen bei Dir?" Welch eine eigentlich überflüssige Frage? Dennoch durchsuchte der Soldat den Mann, bevor er ihn in die Castra und zum Scriba des Praefecten führte.
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Ich hatte, per Post, meine Berufung erhalten und hatte lange überlegt, ob ich direkt zum Kaiser sollte, oder mich an den PU wenden sollte.
Doch die Entscheidung den Vescularier aufzusuchen hatte zwei Vorteile.... den kürzeren Weg und die Möglichkeit mir ein Bild von ihm zu machen.
Also suchte ich, gebracht von einer Senfte und in Begleitung mehrerer Sklaven, die Castra auf, was auch gleich wunderbare Erinnerungen weckte.
Angekommen, liess ich keinen Sklaven mich melden, sondern stieg gleich selbst aus der Senfte und ging, natürlich gekleidet in die Senatorentoga, auf die Wache zu.
"Salve, Miles, ich bin Senator Vinicius Lucianus, designierter Curator Rei Publicae und möchte anlässlich meines Amtsantrittes zum Praefectus Urbi!"
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Der Soldat grüßte den Senator förmlich. "Salve, Senator Vinicius. Du hast keinen Termin? Dann kann ich Dir nicht garantieren, dass der Praefectus Zeit für Dich hat. Aber besprich das doch mit seinem Scriba. Bevor ich Dich hineinführen kann, muss ich Dich noch auf Waffen hin durchsuchen." Nachdem dies erfolgt war, führte er er Lucianus direkt zum Scriba des PU.
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