Das Officium des Senators Sedulus

  • Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus
    Varus betrat das Officium des Senators und gab ihm die heutigen Ab- und Mitschriften aus seinem normalen Briefverkehr und den Sitzungen des Senats.


    Nachdem er diese abgelegt hatte fragte er:
    "Kann ich noch etwas tun Senator?"


    Sedulus nickte seinem Mitarbeiter dankbar zu.
    Er überflog die Papiere kurz und verzog dabei sein Gesicht. Es nicht wirklich etwas Brauchbares darunter.
    Er blickte Varus an.


    Gibt es schon irgendwelche Neuigkeiten? Hast du schon etwas davon gehört wo die Truppen stehen?


    Wollte Sedulus begierig wissen.

  • Varus machte ein etwas unglückliches Gesicht.


    "Leider nein Senator. Ich hab meinem Vetter in Germanie geschrieben, meinen Eltern in Colonia Ulpia Traiana Poetovio und meinen Bruder bei der XVten.


    Meine Eltern haben mir geantwortet das bei Ihnen alles in Ordnung ist und noch keine größeren Truppenbewegungen mitbekommen haben. In der näheren Umgebung von Poetovio sind aber auch keine Truppen stationiert. Mein Vater schrieb aber er wollte sich mal umhören. Ebenso sagten sie mir das sie ein paar Wochen vorher einen Brief von meinem Bruder erhalten hätten. Dort hätte drinnen gestanden das die XVte soweit er weiß an der Grenze bleibt. Wenn ich es richtig verstanden haben will der Legat neutral bleiben und die Grenze bewachen wo die meisten Truppen wohl mit Palma abgezogen sind. Von meinem Bruder selber oder meinem Vetter aus Germania kam nichts. Bei normaler Laufzeit müsste der Brief an meinen Vetter eigentlich genug Zeit gehabt haben um angekommen zu sein und eine Antwort zu erhalten."

  • Sim-Off:

    Ich gehe trotz des gleichen Thementitels "Dives bei Sedulus" jetzt einfach mal nicht davon aus, dass T.H.Varus zeitgleich mit M.I.Dives im Officium steht, oder? ?(


    Bei der Gegenfrage des Germanicers musste Dives kurz ein wenig grinsen. Eigentlich war das Thema durchaus ernst, aber die Vorstellung davon, dass er, Marcus Iulius Dives, ein Senator wäre und daneben sogar noch einige andere Posten ausfüllte... Toll! Großartig! Fantastisch! Die eigentliche Antwort Sedulus' holte den Iulier dann aber wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und ließ das Grinsen erst zu einem Lächeln werden und letztlich auch jenes zugunsten eines nachdenklichen Gesichtsausdruckes verschwinden. Der Germanicer hatte Dives nun also den Ball zurückgeworfen und würde seine absolut nichtssagende Aussage wohl maximal dann etwas ergänzen, wenn ihm die iulische Antwort gefiel. Keine leichte Sache...


    "Nun, in gewisser Weise bin ich da ganz froh, dass ich weder in deiner Haut noch in der meines Cousins Iulius Centho stecke, sondern ein eher unwichtiger, ehemaliger Magistrat in Ostia bin, der mal gerade eine Stimme im dortigen Ordo Decurionum hat.", gab er nicht unehrlich zu. Nicht dass Senatoren nicht sonst auch schon genug in der Öffentlichkeit standen, wurden sie nach dem Mord an Valerianus noch schärfer beobachtet. Jeder, der aus Roma floh, stand automatisch auf der Seite der Feinde des Vesculariers; jeder, der blieb, zählte wohl eher zu dessen Befürwortern. Neutralität? Durch die Rebellion der Kornkammer des Imperiums konnte man die derzeit nichtmal als Statthalter einer kleinen, militärisch unbedeutenden Provinz wahren. Entweder man lieferte jetzt Getreide, unterstützte Salinator also; oder man lieferte es nicht und stand automatisch gegen ihn. Blieb die Frage nach Neutralität hier in Roma? Schwer zu sagen, ob das ging - vielleicht ja, vielleicht nein. Mindestens würde ein neutraler Senator mit Sicherheit kein öffentliches Amt ausfüllen, denn mit einem solchen Posten unterstützte er den Vescularier ja in jedem Fall - mit Ausnahme des einen Falles, dass man mit seiner Amtgewalt verdeckt gegen ihn arbeitete! Mit Amt keine Neutralität - weder für den Augur Iulius Centho, noch für den Curator operum publicorum Germanicus Sedulus und auch nicht für dessen Verwandten, den Legatus Augusti cursu publico Germanicus Avarus. Alle arbeiteten sie entweder offen für oder verdeckt gegen den Vescularier!


    "Aber ich will mich um eine Antwort nicht drücken. In jedem Fall glaube ich, dass auch ich natürlich in Roma geblieben wäre und weiterhin meinen Amtspflichten, das heißt mindestens den dringensten und wichtigsten, nachgekommen wäre. Bisher ist es - zumindest meinem Kenntnisstand nach - nicht zu dem Fall gekommen, dass dein - in diesem Gedankenspiel also: mein - Patron öffentlich in Ungnade beim Imperator gefallen ist. Solange das Sympathieverhältnis zwischen den beiden der Öffentlichkeit nicht klar durch entweder einen gemeinsamen Auftritt bei einer Festlichkeit oder aber durch eine Proskription - beides natürlich nur Beispiele - verkündet wird, würde ich vor allem alles daran setzen Informationen zu sammeln." Dives hielt kurz inne, um seine weiteren Gedanken in Sätze zu fassen.
    "Einerseits würde ich natürlich wissen wollen und versuchen über Klienten, Verwandte und Bekannte herauszufinden, was genau mit Valerianus und seiner Familia passierte und wer dafür verantwortlich ist." Denn egal ob man nun für oder gegen den Vescularier stand, nutzte der die Geschehnisse mit großer Sicherheit bestimmt auch, um persönliche Widersacher ohne Prozess oder ähnliches loszuwerden. Das hatten schon Augusti vor ihm gemacht und gerade Salinator würde da bestimmt keine Ausnahme sein.
    "Andererseits würde ich dringlichst das Gespräch mit meinem Patron suchen, denn das römische Patronat...", wobei der Iulier besonders das 'römisch' betonte, "... ist meiner Auffassung nach eine DER Grundsäulen unserer Gesellschaft." Und das meinte Dives, der selbst aktuell keinen Patron hatte, absolut ehrlich und ernst. Gerade weil es eine Art mündlicher Vertrag war, der gegenseitige Unterstützung zusicherte, dauerte die Suche nach dem passenden Patron beim Iulier ja noch immer an. Weiterhin befand er es gerade in dieser Zeit des heraufziehenden Bürgerkrieges als sehr unklug sich gerade jetzt als Klient an jemanden zu binden.
    "Wie sagt man so schön? Wer den Patron nicht ehrt, ist der Klienten nicht wert.", warf er noch einen eher lockeren Spruch ein und für einen Moment zeichnete sich wieder ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht ab. Dann dachte er erneut kurz nach.


    "Alles in allem würde ich dann im Fall der Fälle, also sollte es wirklich zu einem öffentlichen Zerwürfnis zwischen meinem Patron und dem Imperator kommen oder sollte mich einer der beiden zur Arbeit gegen den anderen drängen, versuchen abzuwägen... mit den Informationen, die ich bis dato gesammelt und zusammengetragen hätte.", kam Dives zu einem Schluss, der weder zwingend für noch gegen den Vescularier sprach.
    "Unabhängig von jenem Entschluss würde ich natürlich versuchen die Meinen zu schützen, denn diese geraten ja automatisch ins Blickfeld derer, gegen die man sich entscheidet - zumindest sofern man dies offen tut.", erwähnte er noch, denn in Sedulus' Situation hätte er ja auch Kinder - und eine Frau... naja. Wahrscheinlich hätte er zusätzlich, denn der Iulier ging einfach mal nicht davon aus, dass ihm der Germnicer nun sooo gleich war, auch noch einen netten Liebhaber...


    "Und was tue ich, der nach wie vor keinen Patron hat, der sich uneins mit dem Imperator sein könnte? Nun, ich versuche vorrangig natürlich an der Seite meines Cousins Iulius Centho zu stehen, gerade wo es diesem derzeit wieder nicht gut geht. Erst hat er seine Frau bei der Geburt seines zweiten Sohnes verloren, dann bekommt er schlagartig mehr Arbeit, als viele Gegner des Imperators aus Roma fliehen... denn unter denen wird sicherlich auch der eine oder andere Augur gewesen sein.", erklärte Dives zunächst. Nach kurzer Pause setzte er fort:
    "In meiner persönlichen Haltung versuche ich etwas neutraler zu sein, als meine iulischen Verwandten." Das stimmte sogar in beide Richtungen, denn während Proximus und einige andere auf dem Palatin mit dem Vescularier gefeiert hatten, hatte Dives (auch weil man ihn glücklicherweise nicht über die Einladung informiert hatte) nicht an derlei Nähebekundungen teilgenommen. Auf der anderen Seite konnte Dives schon allein aufgrund seiner derzeitigen Position kaum annährend soviel mehr oder minder verdeckt gegen Salinator tun, wie aktuell vor allem Proximus. Ein wenig Stimmungmache gegen den Dicken mit einem Theaterstück... was war das schon?
    "So hoffe ich, dass mein weiterer Weg vom Ausgang dieses Thronstreites nicht ganz so beeinflusst wird... vor allem nicht negativ." Damit beendete der Iulier seine mittlerweile doch ganzschön lang geratenen Ausführungen zu den beiden Fragen des Senators und hoffte nun selbst noch ein paar mehr Informationen von diesem zu bekommen.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus
    Varus machte ein etwas unglückliches Gesicht.


    "Leider nein Senator. Ich hab meinem Vetter in Germanie geschrieben, meinen Eltern in Colonia Ulpia Traiana Poetovio und meinen Bruder bei der XVten.


    Meine Eltern haben mir geantwortet das bei Ihnen alles in Ordnung ist und noch keine größeren Truppenbewegungen mitbekommen haben. In der näheren Umgebung von Poetovio sind aber auch keine Truppen stationiert. Mein Vater schrieb aber er wollte sich mal umhören. Ebenso sagten sie mir das sie ein paar Wochen vorher einen Brief von meinem Bruder erhalten hätten. Dort hätte drinnen gestanden das die XVte soweit er weiß an der Grenze bleibt. Wenn ich es richtig verstanden haben will der Legat neutral bleiben und die Grenze bewachen wo die meisten Truppen wohl mit Palma abgezogen sind. Von meinem Bruder selber oder meinem Vetter aus Germania kam nichts. Bei normaler Laufzeit müsste der Brief an meinen Vetter eigentlich genug Zeit gehabt haben um angekommen zu sein und eine Antwort zu erhalten."


    Nun gut, da kann man dann wohl nichts machen. Aber ich danke dir für deine Mühe die du dir gemacht hast.


    Antwortete Sedulus und überlegte, welche Arbeit er für seinen Scriba hatte. Briefe gab es heute keine zu schreiben.


    Sag Helvetius Varus, wie ist derzeit die Stimmung in Rom?


    Sedulus hatte schon eine ganze Woche Probleme mit dem Magen und war deshalb nicht oft aus dem Haus gewesen.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives


    "So hoffe ich, dass mein weiterer Weg vom Ausgang dieses Thronstreites nicht ganz so beeinflusst wird... vor allem nicht negativ." Damit beendete der Iulier seine mittlerweile doch ganzschön lang geratenen Ausführungen zu den beiden Fragen des Senators und hoffte nun selbst noch ein paar mehr Informationen von diesem zu bekommen.


    Sedulus hatte den Worten Dives gelauscht und nickte dann und wann wenn er es für richt hielt. Dann meinte Sedulus schließlich.


    Siehst du, so halte ich es im Großen und Ganzem auch. Und da ich nicht weiß was mit meinem Patron ist... Auch Nachforschung was denn nun wirklich mit unserem verstorbenen Imperator und seiner Familie geschehen ist bzw. wer dafür die Verantwortung trägt, haben nicht wirklich etwas ergeben.


    Da fiel Sedulus aber etwas anderes ein.


    Ich würde gerne meine Familie aus Rom heraus haben. Ich dachte schon an Germania aber Serrana ist schon wieder schwanger und das Kind sollte bald kommen. Von daher fällt diese Reise wohl flach. Könnte ich sie zu dir nach Ostia schicken?


    Sedulus erwartete nicht, das Dives nun Luftsprünge machen würde und begeistert von seiner Idee war. So wartete er nun gespannt auf die Antwort Dives`.

  • Nur allzu deutlich merkte der Iulier, dass er hier einen Senator vor sich hatte, einen Politiker mit viel Erfahrung. Irgendwie sagte der etwas, gleichzeitig dann aber auch wieder nicht. 'Im Großen und Ganzen' stimmte er zu. Nachforschungen hätten 'nicht wirklich' etwas ergeben. Im Klartext hieß das doch, dass er schon mindestens einige Details anders sah (verständlicherweise, denn was wäre es für ein Zufall hätten sie exakt die gleiche Meinung zu diesem Thema!) und dass er auch irgendetwas herausgefunden hatte (wie wenig es auch sein mochte). Nur WAS verschwieg der Germanicer - und vor allem WARUM? Mangelte es ihm an Vertrauen zu Dives? Nicht umsonst hatte der in seiner kleinen Rede gleich zweimal auf seinen Cousin Centho verwiesen, der ja in einer ähnlichen (wenngleich gesundheitsbedingt doch nicht völlig identischen) Situation steckte, und gesagt, dass er jenen voll und ganz unterstützte. Damit bekannte er als jemand ohne Patron also durchaus eine Position, war für seinen Gegenüber folglich nun hoffentlich etwas besser einzuschätzen, was bei Leuten ohne Patronat sonst ja nicht unbedingt so leicht sein mochte. War die Verbindung der verschiedenen Mitklienten des Aelius Quarto am Ende doch nicht so stark, wie der Iulier zunächst gedacht - oder vielleicht besser: gehofft - hatte?


    Dieser Eindruck sollte gleich noch einen völlig umgekehrten entgegengesetzt bekommen. Sedulus wollte seine schwangere Frau (mit oder ohne seinen bereits geborenen Kindern?) nach Ostia schicken. Vor Überraschung blieb der Iulier erstmal einen Moment absolut stumm. Vertrauen musste der Senator folglich eine ganze Menge zu ihm haben, denn zwar mochte das Gut Iulius Centho gehören, doch hatte der Roma ja bekanntlich nicht - schon gar nicht gegen das Verbot des Vesculariers - verlassen. Und das würde der auch nicht in absehbarer Zeit tun. Folglich war Dives als nächster männlicher Verwandter in Ostia durchaus soetwas ähnliches wie der Hausherr... Aber wirklich nur so ähnlich, denn:
    "Nun Sedulus, ... Ich persönlich würde dir diesen Wunsch niemals abschlagen wollen und im Gegenteil wäre es mir sogar eine große Ehre - insbesondere, wenn ich mich daran erinnere, dass auch ich schon einmal für eine Nacht Gast in diesen Gemäuern war.", begann Dives freundlich. Ja, er erinnerte sich noch gut daran, dass er bereits einmal hier hatte nächtigen dürfen. Und er wusste durchaus auch, dass er damit irgendwie auch in der Schuld des Senators stand. Andererseits war der Unterschied zwischen einer Nacht und vielen Nächten... viele minus eins Nächte. Und erschwerend kam hinzu:
    "Aber du wirst verstehen, dass ich so spontan für ein Gut, über welches ich nur bedingt Verfügungsgewalt habe, da es meinem Cousin Iulius Centho gehört, kaum allein eine so weitreichende Entscheidung treffen kann." Es folgte eine Pause, die durchaus nicht unbeabsichtigt an dieser Stelle und in dieser Länge gewählt war. Hier sah der Iulier gerade ganz klar und deutlich DIE Chance überhaupt rauszufinden, was der Senator nun also wusste und wo er stand. Dives verspührte das erste Mal soetwas wie ein Machtgefühl, denn wer seine Familia in Sicherheit zu bringen versuchte, befand wohl wohl kaum in der vorteilhafteren Situation! Der Decurio von Ostia ahnte ja noch nicht, wie bald schon dieses Gefühl wiederkommen würde...


    Dann endlich fuhr der Iulier fort:
    "Was genau hast du denn nun eigentlich bisher an Informationen sammeln können?", erklang Dives' Stimme ganz freundlich und auf seinem Gesicht zeichnete sich der Hauch eines Lächelns ab. Dieser abrupte Themenumschwung machte wohl klar: Die Verhandlungen waren eröffnet! Was könnte Sedulus in die Waagschale werfen?

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  • Varus überlegte einen Moment bevor er antwortete:


    "Also Senator das ist nicht so einfach würde ich sagen. Soweit ich es beurteilen kann und wie ich es mitbekommen habe ist es so.
    Oberflächlich sind alle ruhig, haben sich an den neuen Kaiser gewöhnt und denken das die Rebellion weit entfernt ist und schnell beendet. Doch unter der Oberfläche... ich würde sagen da wachsen die Sorgen tagtäglich. Immer wieder gibt es Berichte und Gerüchte.. Ägypten auf der Seite der Rebellen, der ganze Osten auf der Seite der Rebellen, Germanien auf der Seite der Rebellen, keiner weiß was mit den Legionen in Britannien ist, alle Grenzen zu den Barbaren von Truppen entblößt... dazu dann noch das knapper werdende Getreide da aus Ägypten nichts mehr kommt. Ich denke wenn der Kaiser Spiele oder ähnliches veranstalten würde oder hätte, wenn eine baldige Nachricht eine Sieges kommt oder halt Ägypten nicht übergelaufen wäre... dann würde nichts passieren. Aber so... also ich hab dazu nicht die Erfahrung und meine Einschätzung kann auch vollkommen daneben liegen... aber wenn es so weiter geht wie bis jetzt und nur eine schlechte Nachricht kommt. Sei es das die Getreidespeicher leer sind oder nur das Gerücht darüber. Sei es eine Niederlage oder ein Barbareneinfall... nun ich denke dann müssen die Urbaner wieder auf die Straße und ich weiß nicht ob die dann alleine reichen."


    Varus wusste das er sich etwas aus dem Fenster lehnte mit seiner Einschätzung aber er hoffte das er sich so ausgedrückt hatte das man nicht heraushören konnte auf wessen Seite er stand und damit sich dann dem Senator quasi auslieferte von dem er ja nicht sicher wusste wo er stand. Zumal er ja, so unerklärlich das auch war, immer noch Anhänger von Aelius Quarto war.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives


    Dann endlich fuhr der Iulier fort:
    "Was genau hast du denn nun eigentlich bisher an Informationen sammeln können?", erklang Dives' Stimme ganz freundlich und auf seinem Gesicht zeichnete sich der Hauch eines Lächelns ab. Dieser abrupte Themenumschwung machte wohl klar: Die Verhandlungen waren eröffnet! Was könnte Sedulus in die Waagschale werfen?


    Sedulus wußte wo der Hase lang lief, da er Politiker genug war, um aus den Worten Dives heraushören zu können, dass er selbst eigentlich auch auf Informationen aus war. Sedulus konnte ihm nun die Wahrheit sagen, oder ihm einfach etwas vorgaugeln. Aber da war er nicht der Typ für.


    Ich habe nur herausfinden können, dass man von Quarto so er noch in der Stadt sein sollte, nichts hört und nichts sieht, wie zuvor auch. Alles weitere sind Gerüchte die mir zu Ohren gekommen sind wie z.B. das diverse Legionen auf Rom zumarschieren oder zumindest in die Richtung. Außerdem habe ich gehört, dass die Getreideversorgung bald zu erligen kommt. Du kannst dir vorstellen, was dann hier in Rom los ist. Drum möchte ich meine Familie hier weg haben. Und wenn du mir nicht helfen "kannst" so werde ich es eben anderstweitig versuchen. Das sollte kein Problem sein.


    Sedulus konnte ja seine Familie zu seinen Klienten dem Fischer Secundus nach Ostia schicken. Es wäre wohl sicher genung aber ob der Platz ausreichen würde und vorallem der Komfort den seine Familie gewohnt war, dass stand auf einem anderen Blatt.

  • Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus


    Varus wusste das er sich etwas aus dem Fenster lehnte mit seiner Einschätzung aber er hoffte das er sich so ausgedrückt hatte das man nicht heraushören konnte auf wessen Seite er stand und damit sich dann dem Senator quasi auslieferte von dem er ja nicht sicher wusste wo er stand. Zumal er ja, so unerklärlich das auch war, immer noch Anhänger von Aelius Quarto war.


    Sedulus verzog sein Gesicht.


    Deine Informationen sind nicht gerade die Besten! Einige davon habe ich sogar schon befürchtet. Gerade die Sache mit dem Getreide ist besorgnis erregend! Dieser Krieg ist wie so oft ein Wahnsinn! Und sobald alle Grenzen entblößt sind, werden wohl auch wieder die Angriffe der Barbaren beginnen, dass kannst du mir glauben Helvetius Varus. Wir können nur hoffen, dass sich Rom nicht selbst sein Ende setzt. Oft genug standen wir ja schon davor und lange wird es nicht mehr dauern bis es so weit ist.


    So klar hatte Sedulus die Zukunft Roms noch nie vor Augen wie in diesem Moment.

  • Varus verzog auch das Gesicht. Im ersten Moment hatte er den Senator so verstanden das er mit dem Satz "deine Informationen sind nicht die Besten!" den Umfang und die Aktualität seines Berichtes gemeint hatte. Er war sich aber recht sicher das es mehr um den Inhalt ging.


    "Es tut mir leid Senator aber besseres kann ich nicht berichten. Wobei ein Teil davon ja auf meiner bescheidenen und jungen Einschätzung basiert.
    Das mit dem Getreide ist aber wirklich eine wichtige Sache... mal abgesehen von der militärischen Sache... wenn der Kaiser das nicht in den Griff bekommt habe ich das Gefühl das es dann, sobald einmal ein Mangel da ist, die Situation täglich schlechter wird. Mir selber gehört ja seit kurzem eine Villa Rustica auf Ilva auf der Getreide angebaut wird und jedes Korn was ich hier nach Rom bringen kann ist quasi schon vor dem entladen verkauft.
    Wenn mir das erlaubt ist Senator. Du siehst auch etwas danach aus als ob du etwas mehr essen könntest.
    Sofern das möglich ist denke ich ist es keine schlechte Idee die Vorräte im Haus zu vergrößern und beizeiten und einer schlechten Entwicklung auch die Zahl der Wachen zu erhöhen... Verlassen darst du die Stadt selber ja nicht. Eine Massenflucht von Senatoren würde den Plebs natürlich auch weiteres Feuer geben das die ganze Sache schlecht endet."


    Varus dachte kurz an seine Heimat Colonia Ulpia Traiana Poetovio. Soweit war diese ja nicht von der Grenze zum Barbaricum entfernt und selbst mit den Legionen an der Grenze hatte es den ein oder anderen Überfall gegeben.


    "Ich denke... und hoffe bis zum Ende ist es noch ein weiter Weg und es bedarf mehr als zwei Kaiser die sich um den Thron streiten. Gut wird es aber auf keinen Fall sein und viele Menschen das Leben kosten. Sei es nun durch Barbaren oder durch Legionäre..."

  • Du kannst ja nichts für Helvetius Varus. Es ist nun mal so wie es ist. Wir müssen eben das Beste aus allem machen was uns noch bevor steht.


    Sedulus nickte seinem Scriba zu. Doch als dieser die Bemerkung von wegen des Essenes machte, mußte Sedulus grinsen.


    Tja, da magst du wohl recht haben. Aber wenn der Magen nicht so recht mit spielt, so hat mach auch keinen so großen Huger.


    Sedulus zuckte mit den Schultern.


    Glaube mir, im Keller und der Vorratskammer dürfte genug gelagert sein um eine Weile auszukommen und nicht zu verhungern. Da haben wir schon vorgesorgt.


    Zwinkerte der Senator seinem Sekretär zu.


    Hoffen wir das nicht alle? Doch wer sagt uns, dass dem auch so ist. Wenn wir so weiter machen wie bisher, wird unser Ende bald vor den Toren stehen.


    Zum Glück hatte Sedulus mit seinen Bedenken unrecht... 8)

  • Na, das klappte doch schon ganz gut! Inhaltlich gab es jetzt zwar nicht DIE großen Erkenntnisse, aber fürs erste Mal, dass er sich so gab, war das Ergebnis doch zumindest nicht schlecht. Der Senator war schließlich überhaupt darauf eingegangen, was er durchaus nicht zwangsweise hätte tun müssen - wenn man ihm denn bezüglich seiner Alternativlösung genug Glauben schenken konnte. Konnte man? Keine Ahnung.


    Dives betrachtete diesen Punkt damit vorerst als abgehakt. Blieb noch die Frage nach der Gesinnung des Germanicers. Doch so direkt hätte er damit jetzt sicherlich keinen Erfolg mehr, sodass er sich dazu entschied Sedulus erst nochmal etwas anzufüttern:
    "So habe ich das doch nicht gemeint!", begann der Iulier mit großen Augen. Jetzt, wo er die vermeintlich ausführlichst mögliche Antwort vom Senator bekommen hatte, konnte er ja ruhig so tun, als wäre das wirklich nur unglücklich formuliert.
    "Wie gesagt, WILL ich dir und den Deinen helfen und ich KANN... zumindest versuchen mit meinem Einfluss auf meinen Cousin Centho zu deinen... zu EUREN Gunsten etwas zu erreichen.", erzählte er weiter und sprach dabei nun wieder die Wahrheit. Was wäre er schließlich für ein schwacher Mann (der Bezeichnung 'Römer' nicht würdig), wenn er es nicht zustande bringen würde seinem gesundheitlich geschwächten Cousin ersten Grades, dessen nächster, erwachsener, männlicher Verwandter er war, seinen Willen wenigstens ansatzweise aufzudrängen?!


    Ein kurzer Moment des Schweigens folgte. Dives musste seine zweite Frage noch stellen und musste außerdem hoffen, dass er mit seinen Worten eben wieder genug Land erspielt hatte, um sich dies auch leisten zu können. Was die germanicische Gesinnung betraf, versuchte der Iulier es nun mit einer provokativen Aussage und in der Hoffnung, dass Sedulus entweder in dieser oder jener Weise zustimmen würde oder aber heftig widersprach.
    "Ach, steht ihr jetzt eigentlich treu und ergeben zu dem Scheusal Salinator, der keine Gegenstimme duldet und nichts anderes als seine eigene Meinung zulässt?", formulierte er scharf ohne laut zu werden. Käme nun heftiger Widerspruch, so würde Dives dies als Test auslegen, den Sedulus bestanden hätte, und es wäre wohl klar, dass er zum Vescularier stünde. Andernfalls träfe der Senator wohl die wahre iulische Auffassung. In beiden Fällen jedoch würde der Decurio bei seinem Cousin sicherlich ein gutes Wort einlegen und ihn dazu überreden (oder ihn davon überzeugen), dass die Familia des Sedulus nach Ostia in die Villa Rustica Iuliana kommen könnte...

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  • Varus wagte noch einen letzten Vorstoß


    "Nun dann wechsel den Koch oder Arzt, kauf neue Waren und Speisen. Du sagst es ja selber es kann eine harte Zeit werden in der du deine Kraft brauchen wirst."


    Varus überlegte noch einen Moment bevor er eine ihm wichtige Frage stellte.


    "Gibt es eigentlich ein Gesetz mit dem der Kaiser Bürger des Reiches zum Waffendienst zwingen kann? Ich meine... ich würde für das Reich kämpfen keine Frage... aber doch nur sehr sehr ungerne gegen Römer."

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives


    "Ach, steht ihr jetzt eigentlich treu und ergeben zu dem Scheusal Salinator, der keine Gegenstimme duldet und nichts anderes als seine eigene Meinung zulässt?", formulierte er scharf ohne laut zu werden. Käme nun heftiger Widerspruch, so würde Dives dies als Test auslegen, den Sedulus bestanden hätte, und es wäre wohl klar, dass er zum Vescularier stünde. Andernfalls träfe der Senator wohl die wahre iulische Auffassung. In beiden Fällen jedoch würde der Decurio bei seinem Cousin sicherlich ein gutes Wort einlegen und ihn dazu überreden (oder ihn davon überzeugen), dass die Familia des Sedulus nach Ostia in die Villa Rustica Iuliana kommen könnte...


    Ja wie jetzt? Erst so dann so? Das war ja hier der reinste Kuhhandel was Dives da betrieb. Vielleicht war es ein Fehler ihn überhaupt zu fragen. Ein wenig enttäuscht, dass Dives solche Spielchen trieb sah er ihn an und meinte.


    Nein lass gut sein! Ich mache es wie ich es gesagt habe. Mein Klient wird genügend Platz haben den Rest bekomme ich schon hin...


    Sicherlich erwartete Dives nun eine Antwort auf seine Frage wo wir denn nun standen aber Sedulus konnte nur für sich sprechen.


    Ich stehe auf keine Seite nur auf meiner! Ich muß sehen das meine Familie überlebt und das ihr nichts geschieht, zumindest vorerst. Ich denke du wirst das verstehen.


    Damit war für Sedulus dieses Thema für`s erste gegessen. Schließlich mußte es ja auch noch etwas anderes geben als dieses Thema.


  • Sedulus lächelte schwach. Varus konnte ja nicht ahnen welche Sorgen Sedulus hatte.


    Ich danke dir für dein Mitgefühl doch glaube mir, mir geht es soweit gut und ich möchte auf keinen Fall meine Köchin austauschen geschweige denn meinen Arzt. Einen gescheiten Arzt findet man eh recht selten hier in Rom.


    Dann mußte Sedulus erst selbst überlegen.


    Hmm, ich kann es mir nicht denken dass man zum Dienst an der Waffe gezwungen werden kann. Zumindest ist mir derartiges nicht bekannt. Verbrechern wird mit unter die Wahl gelassen ob sie zur Legion wollen oder aber hingerichtet oder den "Dienst" auf den Ruderbänken der Galeeren antreten möchten.


    Vielleicht half dies ja Varus weiter... Und er konnte ihn recht gut verstehen.

  • Ausgereizt. Sedulus entzog dem Iulier das zuvor noch entgegengebrachte Vertrauen wieder, indem er von seinem Wunsch zurück trat seine Frau auf das iulische Gut bei Ostia zu schicken. Immerhin aber beantwortete er dennoch die zweite Frage, wenngleich etwas eigenwillig. Er stünde nur auf seiner eigenen Seite... Sicherlich hatte der Germanicer in seiner Position einen nicht gerade geringen Einfluss, der zudem auch ungleich größer war als der divitische, doch gleich eine eigene Seite? Er war kein Consular, ehemaliger Praefectus Urbi oder gewesener Statthalter irgendeiner Provinz (zumindest soweit Dives wusste). Dass er da nur auf seiner eigenen Seite stünde, war für den Decurio in dieser Hinsicht zumindest doch etwas fraglich.
    Bezüglich des Standpunktes nun, den der Iulier automatisch nicht nur auf Sedulus, sondern auch auf dessen Kinder und Gattin übertrug (denn über die Kinder hatte der Senator ja wohl die Patria Potestas und die entsprechende Mutter würde sich wohl auch bestimmt nicht auf eine andere Seite stellen), gab es abermals keine Sicherheit. Einerseits natürlich hatte der Germanicer nicht einmal ansatzweise brüskiert auf die negativen Äußerungen über den Vescularier reagiert, was schon die Vermutung bestärkte, dass Sedulus auf dessen Seite gewiss nicht stand. Allerdings mochte aber auch das Zurückziehen seiner Bitte einer Meinungsäußerung gleichkommen, was jedoch eher für die gegenteilige These spräche.


    "Ich verstehe...", begann Dives dann zögerlich. Wenn ihr Verhältnis zueinander nicht vorher schon gelitten hatte - spätestens jetzt hatte es wohl eine Breitseite abbekommen.
    "Dennoch werde ich mit meinem Cousin darüber sprechen und solltest du es dir nochmals anders überlegen oder sollte es mit deinem Klient aus irgendeinem Grund nicht klappen, dann lass es mich einfach wissen." Eine kurze Pause betonte dieses ernst gemeinte Angebot.
    "Weiterhin hoffe ich, dass du mir meine Vorsicht und meine vielen Nachfragen verzeihst, aber du wirst selbst sicherlich besser als ich wissen, dass es gerade dieser Tage, da ein Bürgerkrieg aufzieht, sehr schwierig ist jemandem zu vertrauen - gerade, wenn man nicht so genau weiß, wo derjenige - oder dessen Seite - steht..." Oder würde Sedulus derzeit mehrere ihm selbst fremde Menschen ausschließlich aufgrund eines guten Bekannten (ob Dives den Germanicer noch als Freund bezeichnen könnte, wusste er ja bereits vor diesem Besuch hier nicht mehr so genau) in sein Haus lassen? Wer konnte schon sagen, ob man sich damit nicht vielleicht einen Spion der falschen Seite unters eigene Dach holte oder gar im Schlaf gemeuchelt werden würde?! - Solange man sich der Gesinnung eben nicht wenigstens etwas sicherer sein könnte... Damit nahm der Iulier noch einen Schluck aus seinem Becher und wartete ersteinmal ab, ob sich der Senator nochmals dazu äußern wollen würde, ein neues Thema anschnitt oder genug für den heutigen Tag von Dives hätte.

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  • Als Dives meinte er würde dennoch mit Centho darüber sprechen, nickte Sedulus nur.


    Glaube mir Dives, ich stehe auf der richtigen Seite...


    Nun lass uns aber über andere Themen reden. Was ist eigentlich aus deinem Bauprojekt in Ostia geworden. Ich habe das irgendwie nicht mehr weiter verfolgt. Bist du mit meinem Onkel damals zu einer Einigung gekommen oder war es im Sande verlaufen?


    Fragte Sedulus neugierig nach da er davon nicht mehr gehört hatte.

  • Auf die Beteuerung des Germanicers hin, dass er auf der richtigen Seite stünde, nickte nun Dives seinerseits nur. Er konnte sich noch vage an das Gespräch mit Aculeo erinnern, der ihm damals auch schon nicht recht sagen konnte, wo seine Gens in dieser ganzen Geschichte stand. Aus dem Munde der Eques klang das in der Taverne ja nicht unbedingt übermäßig überzeugend, doch mit dem heutigen Tag glaubte der Iulier zu wissen, dass Aculeo wirklich nicht mehr gewusst hatte... was nun zweifellos zu einem gewachsenen Vertrauen gegenüber dem Eques führen würde...


    "Bauprojekt in Ostia...? ... Ah, du meinst den Circus?!", erinnerte sich der Decurio. Mittlerweile lang das doch bestimmt schon ein ganzes Jahr in der Vergangenheit. Aber den Besuch zweier bekannter Senatoren vergas man natürlich in dieser Zeit nicht. Kurz überlegte Dives.
    "Hatte ich dir das nicht in einem meiner Briefe mitgeteilt?", erkundigte er sich dann etwas verwundert. Sein Cursor Cito hatte zumindest behauptet, dass er die Nachricht persönlich überbracht hätte. Sollte sich der Iulier etwa in einem seiner vertrautesten Sklaven getäuscht haben? Das wäre fatal... und müsste wohl später nochmal genauer untersuchet werden. Vorerst jedoch berichtete er eben einfach nochmal:
    "Nun... Von meiner schweren Erkrankung am Ende meiner quaestorischen Amtszeit in Ostia weißt du, oder? Damals befand sich dieses Projekt in Planung, bevor es dann aufgrund dieser Sache ersteinmal auf Eis gelegt wurde. Nachdem ich danach wieder einigermaßen genesen war jedoch, war die Welt nicht mehr die gleiche, falls du verstehst. In der Acta wurde bereits über die Geschehnisse in der kaiserlichen Villa zu Misenum berichtet. Du wirst dir sicherlich denken können, dass die Curia seither besonders umsichtig und sparsam mit ihrem Geld haushaltet. Man kann ja nie wissen, wofür man es dieser Tage vielleicht noch einmal brauchen wird.", erklärte Dives mit kontinuierlich sorgenvollerem Gesicht. Plötzlich erinnerte er sich auch noch an eine andere Sache und sah Sedulus von einem Augenblick zum nähsten auf einmal eher fragend an.
    "Deshalb hatte ich dich in einem Brief außerdem gebeten auch deinem Onkel auszurichten, dass aufgrund dieser Lage seitens der Civitas in absehbarer Zeit nicht mit der Finanzierung eines Circus zu rechnen ist..." Noch immer fragend sah der Iulier den Senator an. Es war offensichtlich, dass er nun eine Reaktion von letzterem erwartete und auch die Befürchtung, dass jene negativ ausfallen würde, ließ sich deutlich erkennen. Bewahrheitete sich diese Vermutung, dann hätten sich seine Beziehungen wohl zu beiden senatorischen Germanici verschlechtert! Wie würde er das nur wieder ausbügeln?

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  • Genau, der Circus war`s...


    Bestätigte Sedulus mit einem Kopfnicken. Dann mußte er erst einmal überlegen. Er hatte in letzter Zeit doch einige Briefe erhalten und selbst welche schreiben lassen.


    Ah, jetzt wo du es sagst. Naja, man wird halt nicht jünger nicht wahr und das Gedächtnis spielt einem hin und wieder ein paar Streiche. Gerade jetzt wo ich doch einiges um die Ohren habe. Von wegen bald wieder Vater werden und eben die Familie in Sicherheit bringen.


    Vielleicht konnte Dives dies ja verstehen.


    Ja, du hattest da etwas in der Richtung geschrieben. Ich erinnere mich. Ich glaube Onkel Avarus hätte jetzt auch keine Zeit für solch ein Projekt. Hat er doch auch einiges um die Ohren.
    Aber aufgehoben ist es doch noch nicht oder? Ich meine wenn die Lage wieder halbwegs besser ist, wirst du dieses Projekt wieder aufgreifen?


    Fragte Sedulus neugierig nach, was ja auch eigentlich der Grund dieser Frage nach dem Bauprojekt war. Er hatte quasi nur nach einem passenden Übergang gesucht um von dem vorhergehenden wegzukommen.

  • Na das hörte der Iulier doch gern. Nicht, dass sein Gegenüber - wie alle anderen Menschen auch - ebenfalls älter und nicht jünger wurde, sondern dass Dives also doch einen vertrauensvollen Boten zur Überbringung der Nachricht ausgewählt hatte. Um sagen zu können, inwiefern das Alter des Germanicers wirklich der Grund für dieses Vergessen war, wusste der Decurio natürlich ein bisschen zu wenig über Sedulus. Wie alt mochte der jetzt sein? In den Zwanzigern war er bestimmt nicht mehr. Wie viele Kinder hatte er? Drei? Vier? Irgendetwas in dieser Größenordnung musste es sein. Aber wie vierzig sah er auch noch nicht aus. Eventuell mochte er mitte dreißig sein, vielleicht gerade in der zweiten Hälfte der Dreißiger angekommen. Aber wer war schon gut im Schätzen eines Alters? Auf jeden Fall aber wirkte er ansonsten nicht gerade vergesslich, weshalb dem Iulier die aktuelle politische Lage als Entschuldigung schon wesentlich plausibler erschien. Ein nahender Bürgerkrieg wirkte sich schließlich in allen möglichen Bereichen des Lebens aus, nicht zuletzt auch auf die Familie. Und dass diese dem Germanicer sehr wichtig wäre, glaubte Dives jenem durchaus. Er nickte also.


    Die weitere Frage nach einer eventuellen Wiederaufnahme der Pläne konnte der Decurio allerdings trotzdem nicht beantworten. Wer wüsste schon, wie sich die Situation weiter entwickeln würde? Was würde die Zukunft bringen? Wer würde nach dem Krieg auf dem Palatin auf dem Thron sitzen und über das Imperium herrschen? Wie würde er mit den Anhängern des Unterlegenen umgehen? Wo würden die Iulii nach all dem stehen? Und selbige Frage stellte sich natürlich auch für die Germanici. Würden die aktuellen Senatoren beider Gentes dann auch noch immer einen Platz im Senatus haben? Oder würden sie dann ihr Dasein irgendwo ganz weit weg im Exil fristen müssen? Oder hätten sie dann gar schon den Weg zu ihren Ahnen angetreten? Woher sollte ein Iulier einfacher Herkunft, der sich zwar durchaus hin und wieder bereits mit Philosophie befasst hatte, doch deshalb noch längst kein Philosoph war, das wissen?
    "Tut mir Leid, aber das kann ich beim besten Willen noch nicht sagen. Ich weiß ja nicht, was die Zukunft bringt und welche Überraschungen sie vielleicht für uns bereit hält. Ein neuer Augustus würde ja mit Sicherheit einen Umbruch und Veränderungen bedeuten. Die Frage wäre da, wie weitreichend würde er jetzige Gegner verfolgen?" Wäre er milde gegenüber allen, die ihn letztlich anerkennen würden? Würde er nur den Senatus 'säubern'? Oder ließe er seinen Einfluss auch die vielen regionalen Verwaltungen spüren? Dives war ein vergleichsweise naher Verwandter von Centho, sodass er schon glaubte, dass sein weiterer Weg stark vom Ausgang des Krieges beeinflusst werden würde.
    "Weiterhin und unabhängig davon,wer am Ende gesiegt haben wird, wird der Sieger wohl seine Unterstützer besonders fördern. Da gehe ich folglich also schon davon aus, dass sich das Ämterkarussell nach dem Krieg in sehr vielen Bereichen doch ordentlich drehen wird." Ob es Dives oder die Germanicer nach oben beförderte oder nach unten, blieb dabei natürlich vorerst offen.
    "Auch lässt sich jetzt ja noch garnicht absehen, wie die finanzielle Lage der Civitas dann aussehen wird...", fügte er hinzu. Aktuell standen Salinators Männer in der Civitas. Vielleicht würde der Vescularier die Civitates an der Aushebung neuer Truppen finanziell beteiligen? Eventuell müsste Ostia sich aber auch die friedliche Gesinnung von Palmas Leuten erkaufen, wenn diese plötzlich übermächtig vor der Türe stünden. Dives hatte von militärischer Taktik praktisch keine Ahnung und wusste nicht, was eventuell sinnvoll für eine der Seiten wäre.


    "Das einzige, was ich im Moment ziemlich sicher weiß, ist, dass ich mich dem Wagenrennsport verbunden fühle und ihm treu zu Diensten sein will. Dementsprechend werde ich wohl auch in Zukunft versuchen diesen weiter zu fördern und zu unterstützen, wo es mir möglich erscheint. Sollten sich also nach dem Bürgerkrieg in Ostia ähnlich gute Bedingungen ergeben und ich noch immer wenigstens meine eine Stimme in der Curia haben, dann... dann werde ich einem solchen Vorhaben sicherlich nicht im Wege stehen und es wohlmöglich sogar aktiv unterstützen." Damit war die Frage mit vielen Worten und wenig Inhalt beantwortet. Letztlich hieß es ja nichts anderes als: 'Mal sehen wie lohnenswert ein solches Projekt dann noch für mich ist.' Aber etwas anderes hätte Sedulus auch kaum erwarten können. Was wäre wenn Ostia beispielsweise direkt vom Krieg in Mitleidenschaft gezogen werden würde, weil einfach mal angenomen Palmas Schiffe aus dem Osten nicht direkt Italia ansteuerten, sondern die Flotten des Vesculariers umfuhren und auf einmal vor Portus stünden? Mit Salinators Mänern in der Civitas würde es folglich bestimmt zu Kampfhandlungen in der Civitas kommen und wie lange es dann dauern würde, bis wieder ähnliche Bedingungen herrschten, dass man überlegen könnte einen Circus zu finanzieren, wäre fraglich. Ewig wollte Dives ja auch nicht in Ostia bleiben...


    "Apropos Pferdesport... Hast du dir eigentlich schon überlegt, wie wir unsere guten venetischen Rösser schützen, falls der Krieg Roma erreicht?"

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

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