Certamen Electus | Wahlkampfspiele des MFG et MFA

  • Serenus schien das Interesse am Gespraech mit ihm verloren zu haben, stattdessen wandte er sich seiner Sklavin zu. Piso ueberlegte. Hm, er haette Cassivellaunus mitnehmen koennen. Und doch... der haette vermutlich die ganze Ehrenloge vollgefurzt. Und Piso kam gut alleine zurecht.
    Er hoerte mit halbem Ohr den dramatischen Ausfuehrungen von Serenus zu, waehrend er mit den anderen eineinhalb beim Kampf war. Das Klirren der Schwerter! Das Krachen der Speere! Das Roecheln, das Sterben, das Todesgegrunze! Er blinzelte hin. Diese eine Frau schlug sich wirklich gut, wer haette das gedacht? Jetzt moerderte sie diesen einen Hopliten (der vermutlich aus einem Land weit entfernt von Griechenland stammte, was seine allzu helle Haut implizierte) einfach nieder. Unenthusiastisch nahm er sich eine Olive von einem Teller, der neben ihm stand, und kaute daran herum. Was tat man nicht fuer die Verwandtschaft.
    Sein Blick wanderte kurz herum, auf der Suche nach einem bekannten Gesicht. Und er sah eines. Blitzschnell schossen ihm Erinnerungsfragmente durch den Kopf. Jetzt wusste er auch, woher er den namen Serenus kannte. natuerlich, es war niemand anderer als der Sohn von Aristides!
    Allerdings schien es nicht so sein, als ob dieser viel mit ihm zu tun haben wollte. Er blickte demonstrativ weg, als Piso seinen Blickkontakt suchte. Was in aller Welt hatte seine Schwester diesem Mann bloss erzaehlt? Wahrscheinlich Stumpfsinn, so, wie sie es immer zu machen pflegte. Er sei peinlich. Ha! Er war ein Aesthet, ein Kuenstler, er schwamm gegen den Strom, er war ja kein toter Fisch! Das war nie in Leontias Kopf hineingegangen.
    Er blinzelte und blickte irritiert weg, traurig ganz leicht den Kopf schuettelnd.
    Sein Blick wanderte nach unten, wo ein Sklave den Sieger ausrief. halt, nicht den Sieger, die Sieger. Er hatte sich schon auf den Zweikampf - nicht gefreut, das waere das falsche Wort, doch er war schon in Erwartung eines solchen gewesen. Doch diese Erwartung wurde nun Luegen gestraft. Ob es das Publikum positiv auffassen wuerde, wenn er die Gladiatoren nicht bis zum bitteren Ende kaempfen liess?

  • Osiris und Fortuna gedankt und das Ende eines Kampfs


    Der Speer zerbrach in meinen Händen, ich ließ ihn los als der Gladiator getroffen zu Boden ging und der tödliche Streich der mein Leben beendet hätte ging damit ins leere. Ich schloss meine Augen und atmete erleichtert ein. Vielleicht würde ich doch nicht an diesem Tag sterben, aber einige Rufe auf dem Publikum schreckten mich auf und bewahrten mich davor in die erlösende Ohnmacht zu fallen. Nebel glitt vor meine Augen und dahinter erschien der Nubier, dem ebenso Mordlust im Gesicht geschrieben stand und der auf mich zu kam. Nein!! Einen weiteren Kampf würde ich nicht mal beginnen können. Mühsam versuchte ich mich erheben. Die Welt drehte sich in einem wilden Karussell um mich und ich wäre beinahe wieder neben die tote Amazone gefallen. Nur mit meiner letzten Kraftreserve konnte ich noch auf meinem einen und noch gesunden Fuß stehen. Ein Kampf ausfechten? Unmöglich!! Ich bückte mich um das Schwert der Amazone zu greifen und es wurde mir ganz schummrig und schwarz vor Augen! So ein Mist aber auch!! Jetzt war es wohl wirklich aus!! Ich würde keine Chance haben!! Überrascht hob ich meinen Kopf als ich die Stimme des Herolds hörte und scheinbar hatte man doch ein Erbarmen mit mir. Osiris gedankt!!


    Ich taumelte einige Meter und folgte dem Gladiator der seine Belohnung holen wollte. Das Schwert glitt aus meiner Hand die ganz glitschig von dem Blut war. Ich fühlte meine Beine nicht mehr und meine Hände waren Eisblöcke doch ich schaffte einen weiteren Meter ehe meine Beine mir den Dienst verweigerten und ich fiel. Die Geräusche von vielen und noch mehr Zuschauern begleiteten mich in die schmerzlose Dunkelheit. Immerhin sah ich nicht dass die Schürhaken die Amazonen durchbohrten die sich nicht mehr rührten. Bei Gorm hätte ich sicherlich eine große Genugtuung verspürt aber ich sollte es nicht mehr sehen. Leider bekam ich so auch die Ehrung des Nubiers und meine eigene nicht mehr mit und wurde neben den Toten aus der Arena getragen. Nur landete ich nicht auf einem Wagen der die Leichen zu den Gräbern brachte, sondern in einem dunklen Raum in den Katakomben des Collosseum.



    Sim-Off:

    Danke für die lebhafte Teilnahme!! ^^ *knickst vor dem Publikum*

  • Sim-Off:

    @onkel piso: vergessen nicht, einen potentiellen taschengeldzahler vergisst man nicht, aber infolge familiärem RL werden erst mal die wichtigsten handlungsstränge bedient =)




    Die Verlosung (oder Ruiniere dich mit Stil)


    Nachdem der letzte Tote aus der Arena geschleift worden war kamen abermals eifrige „Arenagärtner“ zum Einsatz. Abgetrennte Gliedmaße, verlorene Waffen und Rüstungsteile wurden eingesammelt, mittels Sandeimer und kleiner Schaufeln die Blutflecke grob bedeckt und zuletzt mit Hilfe von Rechen der Sand wieder geglättet.


    Nun öffnete sich ein größeres Fallgitter und ein riesiger blauer Stoffpacken wurde von unzähligen, in maritime Blautönen geschminkten Sklaven und Sklavinnen mit reichlich wenig Bekleidung in die Mitte der Arena geschleppt. Trotz der vielen tragenden Hände war zu erkennen, daß der voluminöse Stoffpacken ein enormes Gewicht zu haben schien. Weitere geschminkte SklavInnen strömten aus kleinen Toren in die Arena und strebten der Mitte zu. Geschickt und offensichtlich Hunderte Male geübt begannen sie den blauen Stoffballen so zu entfalten, dass er die gesamte Arenafläche bedeckte, während die SklavInnen Schritt für Schritt zur Arenamauer zurück gewichen waren und den Stoff in Hüfthöhe festhielten.


    Nun konnte man erkennen, dass das riesige blaue Tuch aus edelstem Stoff mit Hunderten und Aberhunderten Perlen und Edelsteinen bestickt worden war, die in der Sonne funkelten. Von den höheren Plätzen konnte man des weiteren besonders gut erkennen, dass der Seidenstoff auch mit zahlreichen Motiven der griechisch-römischen Unterwasser- und Götterwelt bemalt worden war. Dafür waren die niederen Ränge im Theater im Vorteil das zu erkennen, was sich zusätzlich auf dem Stoff befand: Tausende gelb angemalter Holzenten.


    Jeder holzverarbeitende Betrieb in der Stadt hatte in den letzten Tagen und Wochen unter größter Geheimhaltung kleine Holzenten geschnitzt, die nicht nur schwimmtauglich waren, sondern auf deren Unterseite auch eine fortlaufende Nummer eingebrannt worden war. Danach waren die Enten gelb angemalt und auf der Unterseite mit dem Spruch „Wählt MFG & MFA“ ergänzt worden.


    Ergänzend dazu waren kleine Marmortäfelchen von den Steinmetzen zurecht geschnitten worden, die ebenfalls fortlaufende Nummern aufwiesen.


    Auch wenn man es in der Vielzahl der Enten nicht erkennen konnte, so war eine Ente sogar größer als die restlichen Enten. Und sie war auch mit Blattgold verkleidet worden. Bei dieser Ente handelte es sich um die „in-memoriam-Augustus-Ente, welche die Zahl 1 in Ermangelung der Zahl 0 trug. Die Römer kannten noch keine Null. Auf diese Weise nahm der Augustus ebenfalls teil, obgleich er nicht anwesend war und auch vorab bereits als Verlierer feststand. Flavius Serenus hatte ganz klare Anweisungen gegeben, dass diese Ente nicht gewinnen sollte. Ansonsten war aber alles Fortuna überlassen.


    Die Sklaven begannen nun das riesige Tuch sanft auf und ab zu heben, wodurch eine Wellenbewegung entstand und die Holzenten munter auf dem „Wasser“ tanzten.
    Parallel dazu strömten nun unzählige Musikanten und Tänzerinnen, selbstredend in fantasievollen maritimen Kostümen und Bemalungen (von der Meernixe über Delphinmenschen bis zum dicken Hummer), durch die Eingänge des Theaters inmitten die Zuschauer. Überall im Theater begann leise Musik zu erklingen, wobei Gruppe um Gruppe in den sanften Rhythmus einfiel. Tänzerinnen bewegten sich gekonnt (und aus Sicht catorianischer Moralisten sicher viel zu erotisch) zur Musik inmitten der Zuschauer und auf der Brüstung der Arena. Die Besten und Schönsten der Künstlerelite Baiaes war hier und heute zugegen, ein Symbol flavischer Exklusivität, für die potentielle Wählerschaft. Und sie bewiesen den staunenden Zuschauern, dass ihr Ruf wohlverdient war.


    Die Musik strebte einem neuen Höhepunkt zu und nun kam auch Bewegung im „Wasser auf“. Durch zuvor nahezu unsichtbare Schlitze im Stoff erhoben sich nun mehrere riesige Wassermänner aus der Tiefe und mittig in der Arena „Neptun“ persönlich. Die Wassermänner (natürlich auf verdeckten Stelzen, denn selbst die Gens Flavia konnte keine 2,50 Meter große Menschen besorgen) trugen martialische Rüstungen, weite Umhänge und furchteinflößende Dreizacke. Neptun dagegen war ein beeindruckender Koloss mit einer Körperfülle, die selbst den dicksten Zuschauer als Hungerhaken wirken ließ. Mit goldener Krone, riesigem Dreizack und einer beeindruckenden Körperbemalung bei gut 170kg Lebensgewicht war er fürwahr ein würdiger Götterdarsteller. Na ja, zumindest ein gewichtiger Darsteller.


    Neptun ließ den Zuschauern ausreichend Zeit sich an den aufgetauchten Bewohner seines Wasserreiches satt zu sehen. Dann schwenkte er seinen Dreizack, zuerst langsam, dann immer schneller, bis er ihn inmitten die tanzenden Enten fahren ließ. Als er ihn wieder hob, befand sich eine Ente auf der Spitze des Dreizacks, gehalten durch ein für die Zuschauer unsichtbares Netz zwischen den Zacken. Neptun schwenkte seinen Dreizack in Richtung des nächsten Wassermannes, welcher die Ente geschickt mit seinem Dreizack übernahm und an einen Dritten weiterreichte. So wurde die Ente zur Arenabrüstung transportiert, wo eine Tänzerin sie in Empfang nahm und auf ein rotes Kissen bettete. Sie trug das Kissen für alle sichtbar mit langsamen Schritten zur Ehrenloge, verneigte sich vor den Veranstaltern der Spiele und übergab einem der Wahlkandidaten die erste Ente, deren Nummer einen der Zuschauer zu einem glücklichen Gewinner machen würde.


    Spätestens in diesem Moment besannen sich die letzten Zuschauer ihren Blick vom wohlgeformten Hintern der Tänzerin abzuwenden und die kleine Marmortafel zu zücken, die in wenigen Augenblicken Fortunas Günstlinge zeigen würde.


    Derweil wurde das Selektieren der Gewinnerenten durch "Neptun" mehrfach wiederholt. Ente um Ente gelangte so zur Ehrenloge und wurde den beiden Wahlkandidaten übergeben.




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  • Nachdem der Amazonenkampf beendet war, ohne dass Macer sich noch an der vorgeschlagenen Wette mit Flavius Aristides beteiligt hatte, gab es wieder etwas ungewöhnliches in der Arena zu beobachten. Fast interessierter als bei den Gladiatorenkämpfen betrachtete Macer das Auseinanderfalten des blauen Tuches und das Auf und Abhüpfen der gelben Knubbel darauf. Es dauerte eine Weile, bis er erkannte, dass es sich dabei um Enten handeln sollte und noch eine weitere Weile, bis er zu dem Ergebnis gekommen war, dass Gelb wohl die Lieblingsfarbe der Flavier sein müsste. Wieso käme man sonst auf die Idee, Enten einfach gelb anzumalen.


    Als der Neptun dann begann, Enten aus dem Wasser zu fischen, kam auch Macer auf die Idee, dass diese Vorführung etwas mit den Marmortäfelchen zu tun haben könnte, die zahlreiche Zuschauer schon gebannt vor sich hielten. Während eine Ente nach der anderen nach oben wanderte, dachte Macer über das Spielprinzip nach und ob man sowas wohl wiederholen konnte. Der Aufwand mit den Täfelchen war ziemlich hoch. Die Zuschauer gaben die beim Rausgehen sicher nicht aller wieder ab, so dass man neue machen musste, wenn man dass Spiel nochmal veranstalten wollte. Die Enten konnte man dagegen wiederverwenden. Aber als wiederverwendbare Tafeln fielen ihm nur Wachstafeln ein, aber was sollten die Zuschauer darauf schreiben, wenn sie sie selber mitbrachten? Es schien ihm unten deutlich weniger Enten als Zuschauer auf den Rängen zu geben. Aber dann kam ihm eine Idee: man ließ die Zuschauer einfach mehrere Nummern von Enten aufschreiben und dann den Neptun mehrere Enten aus dem Teich fischen. Wer alle Enten richtig getippt hatte, der hatte gewonnen. Wer nur ein paar Enten richtig hatte, bekam einen Trostpreis. Ein Wahnsinnskonzept. Das würde die Massen begeistern. Man würde es in 2000 Jahren noch spielen. Nur dass dann keiner mehr wissen würde, dass sein Vorläufer bei einer Wahlkampfveranstaltung zweier Flavier zum ersten Mal gespielt wurde.

  • Zitat

    Original von Hannibal
    "Faustus!"


    Jeder Schritt brachte mich näher an ihn heran. Die Menschenmassen waren für mich nur noch bloße Kulisse, das Geschrei ein Rauschen in meinem Hinterkopf. Ich nahm, aus den Augenwinkeln, wahr, dass Decius auch da war, aber achtete nicht auf ihn, er war absolut nicht von Belang. Nein, ich sah nur noch… nur noch Namenlos, sein Gesicht, die dunklen Augen, die mich so wundersam berührt hatten, wie sie sich auf mich richteten, und seine Lippen, fähig die allerschönsten und poetischsten Worte der Welt zu sagen, wie sie sich teilten, und… völlig gleichgültig meinen Namen aussprachen.
    Ich wurde blass. Ich wurde rot. Ich brachte kein Wort heraus. Dabei hätte ich so viel zu sagen gehabt! Ein fester Knoten ballte sich in meinem Magen zusammen, zog sich immer fester zu. Ich stand da und starrte ihn an, während unten in der Arena die Amazone noch immer um ihr Leben kämpfte. Keine Ahnung wie lange es dauerte, mir schien es jedenfalls eine Ewigkeit, bis ich doch endlich, rau, ein Wort über die Lippen brachte.
    “Salve.“
    Das war ein Anfang. Und ich machte noch einen Schritt, überbrückte den Raum der zwischen uns lag, bis ich dicht vor ihm stand, aber ich sah ihn nicht mehr wirklich an, blickte mehr so durch ihn hindurch.
    “Ich will meine Briefe zurück.“ verlangte ich, so leise dass nur er es hören konnte, aber jetzt entschlossen, und zornig. Zornig dass allein seine Gegenwart mich noch immer so aus dem Konzept brachte, zornig über das ganze Desaster sowieso.
    “Die ich Dir geschrieben habe. Ich will, dass Du sie mir zurückgibst. Wenn Du noch einen Funken Anstand besitzt.“

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Potitus war vergnügt. Die Schalen mit verschiedenen kleinen Knabbereien in Griffweite, guten Wein im Kelch in der Hand, ausgezeichnete Unterhaltung im Blick, dies waren Dinge, die einen Manne seines Formats wahrlich Vergnügen bereiten konnten. Mit einem Griff nahm er zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger exakt drei geröstete und gesalzene Pinienkerne, die schon bald nicht mehr in dieser Form existierten. "Wie ausserordentlich faszinierend." sagte er, mit den Gedanken noch bei der kämpfenden Frau. "Eine Sklavin aus eurem Besitz?" Die Verlosung hingegen interessierte ihn kaum bis gar nicht. Salinator war kein Mann, der auf den Segen Fortunas hoffte.

  • Während die Männer mit den Sandeimern in das flavische Theater strömten, um das Blut zu überdecken, wandte Marcus seinen Kopf zu dem PU, die Sklavin? Marcus wußte es nicht wirklich, darum winkte er einen Sklaven heran, der ihm wiederum etwas ins Ohr flüsterte; Marcus nickte und hob erstaunt und ein wenig belustigt auch sowohl die Augenbrauen als auch seine Mundwinkel an.
    „Tatsächlich, sie gehört meinem Vetter Flavius Gracchus, er scheint sie kürzlich und für die Spiele erworben zu haben.“
    , antwortete Marcus und mußte ein amüsiertes Glucksen unterdrücken, denn wahrscheinlich und so wie er Gracchus kannte, wußte dieser von seinem Glück noch gar nichts und hatte all diese Obliegenheiten seinem Sklaven Sciurus überlaßen oder einer anderen fleißigen Hand, wie auch Marcus kaum selber etwas für die konkrete und arbeitsreiche Planung der Spiele getan hatte. Die blauen Wogen auf dem eben noch blutig genutztem Kampfplatz zogen Marcus' Aufmerksamkeit auf sich und erneut mußte er lächeln, ah, die Verlosung, eine ausgesprochen kreative und amüsante Idee seines Sohnes war das gewesen und Marcus sofort davon begeistert gewesen, er sah sich nach links und dann nach rechts um und zog seine Nummer hervor, die er sich hatte geben laßen; es war etwas absurd, da er mit die Preise dort unten finanzieren sollte – oder hatte? - Marcus hatte noch keine Ahnung, wie und wieviel das Ganze werden würde – er verdrängte eben ausgesprochen gut, dennoch hatte er es sich nicht nehmen laßen, selber an der Verlosung teilzunehmen, schon alleine der Spannung wegen. Er spähte von seiner Nummer XII zu den hoch springenden, von Menschenhand geschaffenen Enten und grinste wie ein kleiner Junge, der sich auf die Saturnalien freute. Die Nummern wurden verlesen und die Preise dazu ausgerufen; irgendwo sah Marcus einige Leute hoch springen als wohl ihr Los gezogen worden war. Natürlich gab es keine tausende Gewinner, aber so manch einer konnte heute etwas mit nach Hause nehmen, wie ein Claudius Tucca, der stolze und frisch gebackener Besitzer eines Gemäldes, Celeste, die ein Mosaik ganz passend für eine villa ergattern konnte. Der PU Salinator erhielt sogar ein Jahresfreischein für ein Lupanar in Rom, der Senator Tiberius Durus gewann ein feuriges Jagdpferd, das Ehepaar Aelia und Prudentius eine Sklavin, die man hervorragend – wie der Sprecher behauptete – für das Hüten von Kindern nutzen konnte und Purgitius Macer erhielt ein edles und rosafarbenes Seidengewand, was als Geschenk für die daheim wartende Ehefrau gut sein könnte; selbst zwei Soldaten wurden bedacht, die trotz und gerade ihres Arbeitsfleisses auch ein Los erhalten hatten, darunter war ein gewißer Decimus Serapio, der ein romantisches Abendessen, samt Techtelmechtel mit einer Edelkonkubine - stadtbekannt und sehr exklusiv gebucht – gewann. Nur Marcus – wie einige und die meisten Zuschauer auch – erhielt einen Trostpreis in Form von einem mit Oliven gefüllten Brot und einer Kanne Wein, enttäuscht sackten darauf hin Marcus' Mundwinkel herunter und er seufzte wehmütig.



    SimOff: Wer ein WiSim Konto hat, wird dort auch etwas finden.

  • An einem Ausgang des Theaters oder (Wahlen im Zeichen der gelben Enten)



    Maior (groß u. spindeldürr) und Minor (klein u. fettleibig) waren ein eingespieltes Zweiergespann, sowohl im Privaten (Frauen, Würfeln, Saufen, Factio Russata, überzeugte Junggesellen) wie auch im Beruf (Handlanger des flavischen Theaters mit 20 Berufsjahren).


    Beide beobachteten amüsiert wie viele der Zuschauer sich am Ausgang von gutaussehenden Sklavinnen in gewagt geschnittenen Gewandungen eine Erinnerungsente mitgeben ließen, die zuvor bei der Verlosung zum Einsatz gekommen waren. Nun warteten sie geduldig darauf, dass sich der Korb mit den Enten leerte, damit sie wieder Nachschub zu den Sklavinnen bringen konnten, die sie immer so hübsch anlächelten. Sie lächelten zwar jeden an, aber Minor und Maior bildeten sich ein, dass es bei ihnen ein besonders intensives Lächeln war.


    Es schien noch zu dauern. So wurde die Zeit für ein Gespräch genutzt, dessen Dialekt verriet, dass Maior und Minor aus dem südlichen Trans-Tiberim kamen. Obgleich räumlich in derselben Stadt liegend hätten selbst sprachbegabte, gebildete und überdurchschnittlich intelligente Patrizier wie Flavius Gracchus vermutlich eines Übersetzers bedurft.


    „Saa mol, wo glabscht dann komme di ganze hibsche Mäusjer her, di do di Ende rausgäwwe. So was hibbsches hann isch noch ned in de Stadd gesien.“


    „Ei, di Flavier hann di alle aus Baiae härbringe losse. So was soll dort in de Lupanare gäwweund an jeder Stroseeck stehe.“


    „Es do hinne gefallt mir echt gud. Do würd ich gär mo mei Rüssel rinstecke, aber wenn das mei Aldi das mitkrid, di schlaat mich kabutt.“


    „Wisch da trotzdem mol de Sabber aus der Schniss. Saa mol, was passiert eigentlich mid da üwrige Ende?“


    „De kläne Flavier had gesaad, dass ma di in de Tiber schmeisse solle. Die wärre ned mehr gebraucht. Di treibe dann bis Ostia und gudd is. Di wärre dann ziemlich bled gugge, wenn do ganz viele Ende aankomme.“


    Beide seufzen.


    „Du, ich glab, do hinne gäbt es gleich Ärscher. Här mol dem Händler dort zu.“




    Sim-Off:

    (Übersetzung für hilflose Linguistiker, sowie Leute aus Tirol, A und der CH):
    „Sag mal, wo glaubst du kommen die ganzen hübschen Mäuschen her, die da die Enten heraus geben. So etwas Hübsches habe ich noch nicht in der Stadt gesehen.“
    „Ah, die Flavier haben die aus Baiae herbringen lassen. So etwas soll es dort in den Lupanaren geben und an jeder Straßenecke stehen.“
    „Die da hinten gefällt mir sehr gut. Da würde ich gerne mal mein „Kernelement männlichen Denkens“ reinstecken, aber wenn meine Ehefrau das mitkriegt, die schlägt mich in Stücke.“
    „Wisch die mal den Speichel/Sabber vom Mund. Sag mal, was passiert eigentlich mit den übrigen Enten?“
    „Der kleine Flavier hat gesagt, dass wir die in den Tiber werfen sollen. Die werden nicht mehr benötigt. Die treiben dann bis Ostia und es ist gut. Die werden dann ziemlich dumm schauen, wenn da ganz viele Enten ankommen.“
    „Du, ich glaube, da hinten gibt es gleich Ärger. Hör mal dem Händler dort zu.“)




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  • Die zweite Hälfte der Spiele war ebenfalls sehr interessant, obwohl der Tiberier der Löwenhatz mit den Hunden, sowie den Gauklern wenig Beachtung schenkte, sondern stattdessen mit seinem Sitznachbarn plauderte. Als dann endlich wieder ein echter Kampf angekündigt wurde, gab er seinen leeren Becher an einen der Bediensteten zurück und sah zu. Ein wenig enttäuscht stellte er fest, dass es sich um eine weniger klassische Paarung - Amazone gegen Hoplit - handelte. Und dazu war die Amazone beritten!


    Dies änderte sich allerdings bald und so entbrannte doch noch ein spannender Kampf, den das Mädchen mit viel Glück und Hinterlist gewann. Eigentlich bevorzugte Durus ja den männlichen Zweikampf, der sonst bei Gladiatoren üblich war, doch immerhin war dies zumindest etwas anderes gewesen...


    Die Darbietung, die jedoch nach den Kämpfen folgte, war überaus beeindruckend. Der Pontifex war sich nicht ganz sicher, was ihn mehr erstaunen sollte: Dieses gewaltige, bestickte Tuch? Oder doch die zahlreichen, hübschen Tänzerinnen, die kurz darauf über die Zuschauer hereinbrachen? Oder letztendlich doch der beachtliche Neptun, der sich aus den Wellen erhob und sich auf Entenjagd machte?


    Unter all dem Staunen achtete er gar nicht auf seine Tafel, die ihm eine hübsche Dame, vermutlich aus den östlichen Provinzen, in die Hand drückte. Erst als sein Leibsklave ihn anstieß und erklärte, seine Nummer sei soeben aufgerufen worden, erhob er sich ein wenig verwirrt und hielt die Nummer in die Höhe. Sofort eilte eine verführerisch lächelnde Tänzerin herbei, bei der Durus sich bemühen musste, nicht die vom Gewand ausgesparten, sehr verlockenden Stellen ihres Körpers, sondern ihr Gesicht anzustarren.


    Ein Jagdpferd sollte es sein - was für eine Überraschung! Was sollte er damit nur tun? Er selbst war kein großer Jäger, genaugenommen hatte er sich in den letzten Jahren vom sprichwörtlichen Stubenhocker entwickelt. Zwar schätzte er das Baden, doch große sportliche Leistungen hatte er schon lange nicht mehr erbracht. Nunja, vielleicht sollte er es wieder einmal versuchen...das war im Grunde ein hervorragender Anlass, mit politischen Freunden ins Gespräch zu kommen!


    Und dann waren die Spiele auch schon zu Ende. Sein Leibsklave klärte die Lieferung des Gewinnes ab, während Durus sich von seinen bekannten Sitznachbarn verabschiedete. Dann waren auch schon seine Sklaven bei ihm, die ihm einen angenehmen Weg aus dem Amphitheatrum Flavium bahnten und zu seiner Sänfte bugsierten. Wahrhaft gelungene Spiele!

  • Spiele waren nicht nur ein Ereignis im Theater, sie waren auch stets ein Ereignis rund um den Veranstaltungsort. Vor und nach dem Ereignis wurden die Zuschauer durch fahrende Händler, Schausteller, mobile Wettbüros, Huren und Wahrsager, Garküchen und Fressbuden beköstigt und Unterhalten.
    Das reichhaltige Angebot und der damit verbundenen Konkurrenzdruck brachten manchmal auch ominöse Auswüchse mit sich, die nicht nur Unterhaltungspotential boten. So auch in diesem Fall, obgleich die Mitglieder der ehrenwerten Gens Flavia davon mit Sicherheit nie etwas erfahren würden.


    Lautstark bot ein jüdischer Händler an einem schnell errichteten, mobilen Verkaufsstand (Modell Tisch, 4 Zeltstangen, Zeltplane als Dach, alles in 3 Minuten zerlegbar) eine unkonventionelle Ware an.


    „Herbei! Herbei! Kommt Leute und staunt! Hier und heute für nur 10 Sesterzen das Stück! Ein Souvenir der Flavischen Spiele, eine Original-Verlosungsente! Kauft solange der Vorrat reicht. Nur hier und heute. Eine Ente 10 Sesterzen, drei Enten 29 Sesterzen. Wer will, wer hat noch nicht? Das Mitbringsel für zu Hause.“


    Auf einem Tisch lagen gut 30 flavische Verlosungsenten, wobei unklar war, wie der Händler daran gekommen war. Schließlich wurden die an den Ausgängen immer noch an Zuschauer verteilt. Ein Hingucker des Standes war allerdings die vergoldete Augustus-Ente mit der Zahl 1, die mit einem Strick um den Hals von der Dachstange herab baumelte.


    Wo ein Geschäft zu machen war, da ließ Konkurrenz nicht lange auf uns warten. Und so war bereits nach wenigen Minuten geschwind ein weiterer Stand (gleiches Angebot, gleiche Bauweise) daneben aufgebaut worden. Die Käuferschar war schließlich schon herbei gelockt worden.


    „Römer! Landsleute! Freunde! Ihr werdet euch doch nicht mit den schäbigen Enten dieses verrufenen Christen am Stand nebenan abspeisen lassen. Greift hier zu! Die schönsten und frischesten Enten der flavischen Spiele. Nur 9 Sesterzen das Stück. 3 Enten nur 25 Sesterzen. Sonderpreise für Römer. Boykottiert diesen raffgierigen Christenhund! Römer, kauft bei Römern! Kauft beim ehrlichen Frugi!“


    Gemurmel und Unruhe breitete sich aus. Das versprach spannend zu werden, zumal beide Händler plötzlich eine gewisse Zahl von Mitarbeitern zu haben schienen, die wenig Vertrauen erweckend aussahen.


    „Christ! Du nennst mich Judas Ben Abraham, einen ehrlichen jüdischen Fernhändler, einen Christ? Du erbärmlicher Sohn eines hispanischen Galeerensklaven und einer 3 Asse-Lupa aus der Subura!“


    Oh weh! Von diesem Spruch schienen sich einige potentielle Käufer aus der Subura kompromitiert zu sehen. Man war aus der Subura und darauf war man stolz. Zumindest wenn so ein dahergelaufener Ausländer einen beleidigte. Man war immerhin Römer! Die Stimmung begann sich zunehmend zu erwärmen, als die streitenden Parteien gegenüber Aufstellung bezogen und Zulauf aus Subura-Bewohnern oder ausländerfreundlichen Zeitgenossen bekamen.


    Eine weitere Spannungssteigerung erfuhr die Situation durch eine dritte Partei. Wer an dieser Stelle aber mit der CU gerechnet hatte, der irrte sich. Diese ließ sich noch nicht sehen. Ohnehin erwartete keiner die CU, denn die waren ja erfahrungsgemäß (aus Sicht der Subura) nie da, wenn mal was passierte. Der glatzköpfige Lucro und eine 15köpfige Handlangergruppe (Modell Gaius, überdurchschnittlich groß, niedriger IQ, Arme wie ein Steinbrucharbeiter) bahnte sich einen Weg zu den Entenverkäufern.
    Was die Veranstalter im Theater machten, das war eine Sache, aber was rund um das Theater ablief, da hatte der Theaterbetreiber ein Wort mit zu reden. Vor allem, wenn da gewisse fliegende Händler meinten keine Schutzgebühren an das Theater zahlen zu müssen. Man wurde aktiv. Zahlen oder Prügel mit Standsanierung. Lucro mochte es, wenn er dem gegenüber nur 2 Optionen anbieten musste.


    Und interessanterweise schien keine der beteiligten Parteien etwas von einem Waffenverbot in der Stadt gehört zu haben. Obgleich Pilum, Gladius oder Molosserkampfhund nicht gezückt wurden, schienen plötzlich viele Leute „typische Haushaltsgegenstände“ in Händen zu haben, die einem anderen weh tun konnten.




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  • Am Ufer des Tibers, einen Tag nach den Wahlkampfspielen


    Maior und Minor, sowie einige andere Mitarbeiter des Flavischen Theaters, hatten rumpelnd mit ihren Ochsenkarren den Tiber erreicht. Ochsenkarren am Tag in den Straßen der Stadt waren auch so ein Thema, aber wo die CU einen ausländischen Händler hart angegangen wäre, da brauchte man sich als Mitarbeiter des Theaters keine Gedanken zu machen. Außen auf den Karren prangte das Emblem des Flavischen Theaters, man schmierte gut und blieb somit unbehelligt, sofern die CU überhaupt die Zeit gefunden hätte sie zu kontrollieren.


    Es war immer wieder interessant, wie schnell sich Neuigkeiten in dieser Stadt verbreiteten. Als man den Tiber erreichte warteten bereits Hunderte von Kindern, zumeist aus ärmeren Verhältnissen, um sich ihre Ente als Spielzeug zu sichern. Bereitwillig wurden 3 ganze Karrenladungen an begierige Kinderhände verteilt, während Erwachsene sich in gewissem Abstand bereit hielten mit Netzen einen Teil der Enten als Handelsware oder Feuerholz aus dem Tiber zu ziehen.


    Trotz dieses Entenschwundes trieben bald immer noch Tausende von gelben Holzenten auf dem Tiber nach Ostia und von dort ins Meer und rund um den Globus.


    Flavius Aristides und Flavius Gracchus wurden somit auch unwissentlich zu den ersten Erforschern der Meeresströmungen auf der Welt, was jedoch im Jahre 106 nach Christus


    a) Niemanden interessierte
    b) nicht wissenschaftlich ausgewertet wurde
    c) von der Geschichtsschreibung niemals festgehalten wurde


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  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    Der PU Salinator erhielt sogar ein Jahresfreischein für ein Lupanar in Rom, der Senator Tiberius Durus gewann ein feuriges Jagdpferd, das Ehepaar Aelia und Prudentius eine Sklavin, die man hervorragend – wie der Sprecher behauptete – für das Hüten von Kindern nutzen konnte und Purgitius Macer erhielt ein edles und rosafarbenes Seidengewand, was als Geschenk für die daheim wartende Ehefrau gut sein könnte; selbst zwei Soldaten wurden bedacht, die trotz und gerade ihres Arbeitsfleisses auch ein Los erhalten hatten, darunter war ein gewißer Decimus Serapio, der ein romantisches Abendessen, samt Techtelmechtel mit einer Edelkonkubine - stadtbekannt und sehr exklusiv gebucht – gewann.


    Gespannt verfolgte Macer, ob auch seine Nummer gezogen wurde. Diese große Verlosung war wirklich geschickt gemacht und man hatte fast gar keine andere Wahl, als gespannt zuzuschauen. Andererseits glaubte Macer schon länger nicht mehr an den einwandfreien Zufall, wenn in Rom eine Verlosung anstand. Immerhin hatte diesmal nicht die Acta Diurna ihre Finger im Spiel.


    Schließlich wurde tatsächlich seine Nummer aufgerufen und als Gewinn überreichte man ihm ein rosafarbenes Seidengewand. Mit einem dankenden Nicken und durchaus erfreutem Gesichtsausdruck nahm er es entgegen. Jetzt würde er nur noch eine Trägerin dafür finden müssen, der das gute Stück auch passte.

  • Die Verlosung interessierte mich herzlich wenig. Tuktuk hatte seinen Spaß bei den Kämpfen gehabt und mir wurde die andauernde Lautstärke im Amphitheater langsam zu viel. Vermutlich hätte ich die Veranstaltung schon verlassen, wäre es nicht so unglaublich umständlich, mich zwischen den zahllosen Füßen sitzender Zuschauer hindurch zu schlängeln. Für gewöhnlich wartete ich daher lieber, bis der Großteil der Masse vor mir gegangen war. Also harrte ich auch noch die Verlosung aus.


    Auf einmal wurde Tuktuk vor mir ganz unruhig. "Das ist deine, njaatigi! Die Nummer! Die steht hier auf deiner Eintrittsmarke! Du hast gewonnen, njaatigi, du hast ein Bild gewonnen!"
    "Was?" Ich war in Gedanken ganz wo anders (keine Ahnung, wo, aber nicht im flavischen Theater).
    "Du hast gewonnen, bei der Verlosung!"
    "Ich?" fragte ich nochmal, zugegeben ziemlich stupide, aber so ganz kam ich nicht mit.
    "Ja, du! Auf deiner Eintrittsmarke steht die Nummer, die sie eben genannt haben. Du hast ein Bild gewonnen!"
    "Ein Bild? Na prima! Was für ein Bild?"
    "Keine Ahnung, njaatigi, hast du nicht zugehört? Man muss den Gewinn am Ende der Veranstaltung abholen."
    Ich stöhnte auf. Das würde bedeuten, dass wir bis ganz zum Schluss bleiben mussten. "Toll, wirklich toll."
    "Nun hör' schon auf, njaatigi, du hast gewonnen. Was, ist doch völlig egal."
    Da hatte Tuktuk natürlich recht. Ich war nicht darauf angewiesen, irgendetwas zu gewinnen, was ich haben wollte. Denn wenn ich etwas haben wollte, dann kaufte ich es einfach. Also war es im Grund wirklich egal, was ich gewonnen hatte. Dass es aber ausgerechnet ein Bild sein musste, das war dann doch mal wieder typisch. "Also gut, dann pass' auf, dass diese wertvolle Eintrittsmarke nicht abhanden kommt. Wenn dir das Bild gefällt, kannst du es in mein Cubiculum hängen, ansonsten schicken wir es irgendwem als Geschenk."

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    ...


    Es war nicht das immerzu lauernde Ungeheuer, das sich in Hannibal empor schwang, das sich aus seinen Tiefen bereit machte an die Oberfläche zu springen und das ihn zu den schlimmsten Taten führen konnte. Nein, dieses Ungeheuer schlief noch wie schon seit einigen Jahren. Aber dennoch beherrschte Hannibal Ärger, große Wut, all den Scherben seines Lebens wegen. Der Kampf rückte in weite Ferne, aber auch die Tänzerinnen, die gerade das Theater betraten. Hannibal wich keinen Zoll zurück als Faustus ganz nahe an ihn heran kam. Die Briefe? Hannibal presste seine Lippen fester aufeinander, eigentlich wollte er die Briefe nicht zurück geben, eigentlich. Er warf einen schnellen Blick auf die jubelnden Zuschauer und griff nach vorne, um Faustus am Handgelenk zu ergreifen und ihn hinter die Säule zu ziehen, die mit ihrem Schatten und ihrem massiven Stein sie vor den anderen Zuschauern abschirmte, in seinem Rücken und zu seiner Seite ragten schon die Mauern des Kolosseum in die Höhe.


    Hannibal stützte sich mit einer Hand gegen die Säule ab, fast so wie an jenem Tag als die Truppen aus Parthien zurück gekehrt waren und er Faustus in die schmale Nebengasse gezogen hatte. Doch dieses Mal war sein Blick eindeutig anders, mehr wie die einer Schlange, die ihr Opfer schon alleine mit den Schlangenaugen betäuben wollte. "Du sprichst von Anstand? Welch Ironie, die Du beweist." Hannibal sog die Luft durch seine Nase erbost ein und seine Nasenflügel weiteten sich für den Moment. "Du, Faustus, hast es in wenigen Momenten geschafft, mein Leben in einen Trümmerhaufen zu verwandeln. Du hast es vollbracht, mir die letzte Hoffnung, die ich in den letzten Jahren noch gehegt habe, zu zerstören. Du hast den einzigen Traum, den ich seit meiner Kindheit hege, mit wenigen Worten vernichtet. Deinetwegen werde ich niemals frei sein, Deinetwegen werde ich für immer ein Sklave bleiben. Du sprichst von Anstand?" Hannibal beugte sich weiter nach vorne, ihn immer noch nicht aus den Augen lassend. Dabei strich seine Hand leicht über Faustus' Hals, als ob es die harten und bitteren Worte nicht gab, die er aussprach. "Du hast mich hintergangen und hast das Vertrauen, das ich in Dich gesetzt habe, mit Füßen getreten!" Nicht mal vier Digiti trennten nun ihre Gesichter.

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    Original von Marcus Flavius Aristides
    ...aber so manch einer konnte heute etwas mit nach Hause nehmen, wie ein Claudius Tucca, der stolze und frisch gebackener Besitzer eines Gemäldes, Celeste, die ein Mosaik ganz passend für eine villa ergattern konnte...



    Die Spiele waren eine wirklich interessante Zurschaustellung des Standes dieser Familie gewesen. Sie hatten sich ihre Stimmen wirklich einiges kosten lassen und so wie es aussah auch mit Erfolg. Die Kämpfe, die hier zur Schau gestellt wurden, waren seltener Natur und fesselten die Zuschauer. Den einen mehr oder weniger, je nach Geschmack, dennoch war für jeden etwas dabei.


    Nachdem die Kämpfe vorrüber waren, wurde weiterhin für die Unterhaltung des Publikums gesorgt. Die Verlosung ahtte Celeste nicht mitbekommen. Etwas anderes fesselte ihre Aufmerksamkeit in der Zeit. Eine bekannte Person meinte sie im Augenwinkel gesehen zu haben. Ihr Blick schweifte suchend über die Masse bis sie eine Nummer hörte, die sich durch ihr Unterbewusstsein langsam den Weg ins Bewusstsein frass und nun die Aufmerksamkeit wieder auf die Spiele lenkte. Es war ihre Nummer genannt worden. Sie hatte etwas gewonnen. Wie konnte das nur passieren.


    Die vermeintlich bekannte Person hatte sie aus den Augen verloren. Noch einmal sah sie sich suchend um, sah aber niemanden. So machte sie sich also auf ihen Preis abzuholen. Über die Verwendung ihres Gewinnes würde sie sich wohl noch Gedanken machen müssen.

  • Serenus streckte sich. So die Verlosung war auch gut abgelaufen. Die Enten würden an den Ausgängen an jene verteilt werden, die eine wollten. Den Rest würde man später im Tiber entsorgen. Für Gracchus Minor hatte Serenus bereits Anweisung gegeben, dass man 150 gelbe Enten in die Villa Flavia liefern sollte. Die zahlreichen Bäder und Zierfischteiche würden die Enten mühelos aufnehmen können. Diese Anweisung wurde um vier überlebende Pudellöwen erweitert.
    Sein Onkel und sein Vater würden jetzt noch einige Stunden sicher Gratulationen entgegen nehmen und zahlreiche Gespräche führen. Für den Rest der Familie, zumindest Gracchus Minor und die weiblichen Mitglieder, hieß es jetzt zurück in die Villa, wo man sich wieder etwas entspannen konnte.
    Nach Absprache fiel es Serenus den Rest der Familie sicher nach Hause zu geleiten. Und so brach man nach einer ausreichenden Applauszeit auf.


    Wenig später öffnete sich ein Seitentor des Flavischen Theaters und aus einer tieferen Ebene bewegten sich drei geparkte Sänften des Gens Flavia nebst Leibwächtern und Pudellöwen für Gracchus Minor zielstrebig in Richtung Villa. Die Unruhen zwischen einigen Verkaufsständen blieben somit von der Familie gänzlich unbemerkt.

  • Die Spiele waren vorbei, die Verlosung vollzogen und die ersten glücklichen Gewinner holten schon ihre Preise ab; Marcus ließ die Nummer mit dem Trostpreist verschwinden, es sollte wohl nicht sein, aber wie sagte man so schön? Pech im Spiel, Glück in der Liebe? Ob er da so ein glückliches Händchen hatte, da war sich Marcus nicht sicher, selbst wenn er seiner Frau von Herzen zugetan war; er warf noch mal einen Blick in das flavische Theater, wo noch einige Enten liegen geblieben waren, die erst später einige fleißige Sklavenhände aufräumen sollte; auch immer mehr an Bewegung entstand in den vielen Rängen des Theaters; Marcus spähte noch mal zu der Prominenz um sich und ob Salinator wohl noch was anfügen wollte, aber da der Sog der Zuschauer sich langsam nach draußen bewegte, lößte sich die Veranstaltung immer mehr auf.
    „Nun, meine Herrn, es war mir eine außerordentliche Freude, euch bei den Spielen anwesend gehabt zu haben.“
    Das war keine Ausgeburt der politischen Eloquenz, aber das kümmerte Marcus in dem Moment weniger.
    „Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet? Ich wünsche euch auf jeden Fall noch einen angenehmen Tag, valete!“
    , verabschiedete sich Marcus freundlich von den beiden – wie er fand – doch sehr umgänglichen Zeitgenoßen, und Marcus fühlte sich bestätigt, an dem Tag, an dem Salinator so griesgrämmig gewirkt hatte bei den CU, mußte ihm wohl eine Laus über die Leber gelaufen sein. Marcus nickte den Beiden noch mal zu und erhob sich, um noch einige andere bekannte Gesichter zu verabschieden, nach der Familie zu sehen und irgendwann später, als sogar schon die Enten weggeräumt waren und der Sand gefegt wurde, auch den Heimweg anzutreten.

  • Zitat

    Original von Hannibal


    "Ich?! Ich soll schuld sein??!!!", erwiderte ich hitzig, aufgebracht von diesen absurden Vorwürfen, aber zugleich überflutet von der Erinnerung an eine ganz bestimmte kleine Seitengasse in Ravenna. Ihm in die Augen zu sehn, war wie ein Eintauchen in ein dunkles, grundloses Meer... es zog mir den Boden unter den Füssen weg, es riss mich in die Tiefe in einen heillosen Taumel widerstreitender Empfindungen.... es verschlang mich. Ein heisser Schauer überlief mich, als seine Hand meinen Hals berührte, ich atmete scharf ein, dann schlug ich seine Hand heftig beiseite, aber ich wich nicht von ihm zurück.
    "Warum tust Du das?", fragte ich verzweifelt, "warum, Hannibal?! - Du weisst es doch, dass ich versucht habe, Dich freizukaufen! Verdammt, ich habe alles was ich habe aufs Spiel gesetzt, ich habe meine Karriere riskiert, als ich zu Aristides gegangen bin! Ich habe nur an Dich gedacht, ich wollte dass wir zusammen sein können, dass Du nicht länger ein Sklave sein musst! Aber Du, Du hast nicht zu mir gestanden!! Du hast mich eiskalt abserviert!! Warum Hannibal?! Ich habe Dich geliebt!"
    Und wie ich so vor ihm stand, voll wilder Anklage, war ich mir sicher, dass ich es noch immer tat.
    "Du hast mir das Herz gebrochen." sagte ich leise, mit echtem, ganz wahrhaftig empfundenem Pathos, ohne den Blick von seinen Augen lösen zu können, die mich hypnotisch in ihrem verderblichen Bann hielten. Aber so schrecklich das alles war - ich war mir auf einer anderen Ebene doch bewusst, dass diese meine unerwiderte Liebe den Hauch tragischer Grösse in sich trug, und auf hohem Niveau zu lieben und zu leiden, den Funken des göttlichen Wahns in sich zu spüren, das war allemal besser, als der Stumpfsinn eines alltäglichen Einerleis. Vielleicht war das sogar der Grund, dass ich mich so oft unglücklich verliebte, oder in die Falschen, in Männer die nicht gut für mich waren, was dann ebenso unglücklich zu enden pflegte.


    "Du allein bist schuld an Deinem Unglück! Belogen hast Du mich! Mit mir gespielt!!", kochte wieder der Zorn in mir auf, und während draussen, jenseits der Nische in der sich unser eigenes Drama abspielte, die Menge nicht müde wurde zu jubeln, zu klatschen und zu trampeln, umgriff ich sein Gesicht mit meinen beiden Händen, und drängte ihn fest, mit meinem ganzen gepanzerten Körper, gegen die Mauer in seinem Rücken.
    Mein Blut war zu heiss geworden, es brandete, es wallte hoch, es pochte wild in meinen Schläfen, und obgleich ich genau wusste, dass ich es auf keinen Fall tun sollte, dass es dumm war, dass es sich später bloss rächen würde, tat ich es doch - presste meine Lippen auf die seinen, und zwang ihn in einen heissen, gewaltsamen Kuss. Die Lippen wollte ich ihm wundküssen, nur für einen kurzen, einen kleinen flüchtigen Moment sollte er mir gehören, mir so ausgeliefert sein wie ich mich ihm gegenüber fühlte... Meine Hände hielten sein Gesicht, zwischen den Fingern spürte ich sein dunkles Haar, die Fingerkuppen gruben sich in seinen Nacken, und mit den Zähnen spielte ich rauh an seiner Unterlippe, um dann mit der Zunge tiefer vorzudringen, und mich des Inneren seines Mundes zu bemächtigen, so wie es mein Wunsch war, mir den ganzen Mann zu eigen zu machen... ach, alles, wirklich alles hätte ich dafür gegeben wenn er nur mir gehören würde, mit Leib und Seele und am besten noch dazu für immer und ewig.

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Durchweg zufrieden blickte Gracchus auf das Ende der Veranstaltung hin, als die Zuschauer allmählich sich erhoben, um den Ausgängen zuzustreben, von den unteren Rängen ausgehend - für welche die Treppen freigehalten wurden - bis hin zu den oberen Rängen, auf welchen die Menschen am längsten mussten warten, um das Amphitheater verlassen zu können. Obgleich Gracchus selbst nicht allzu viel Gefallen an der Darbietung hatte gefunden, allein schon ob des übermäßigen Blutes wegen, so schien die Veranstaltung alles in allem durchweg positive Resonanz gefunden zu haben und sicherlich würden auch jene Senatoren, welche nicht erschienen waren, von dem ein oder anderen Klienten von diesem Ereignis zu hören bekommen. Gemeinsam mit seinem Vetter Aristides verharrte er noch eine Weile, einige Worte mit einigen bekannteren Persönlichkeiten zu wechseln - wenige zumeist und eher belanglos, doch auch dies war Teil der Wahlwerbung -, um sich hernach gemeinsam mit ihm auf den Weg nach Hause zu machen, noch ahnungslos, dass sein Sohn dortig bereits von Serenus überzeugt wurde, dass zu einem wahrhaftigen Römer ein Hund gehörte und einer der Pudelhunde ein guter Anfang sei.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Düster glomm es in den Augen des Sklaven, der all das Jubeln um sich herum nicht mehr wahr nahm. Vergessen war die Arena, vergessen, wer dort unten kämpfte, unbedeutend, wo sie sich befanden. Oh ja, er machte Faustus dafür verantwortlich, dass ihm jede letzte Hoffnung geraubt wurde, die er sich in den letzten Jahren noch aufbewahrt hatte. Doch der junge Mann war zu verblendet um weiter als seinem eigenen Leidenshorizont zu denken. Was brachte es da noch, mit eindringlichen Worten zu widersprechen. Der Krug war zerbrochen, das was mal gewesen ist, verschüttet, und Hannibal nicht gewillt, dieses zu kitten. Zumal er glaubte, dass es so besser war. Jeder, der sich auf Hannibal eingelassen hatte, erfuhr ein schreckliches Schicksal. Romana, die durch seine eigene Hand starb, Nadia, die eines Tages einfach spurlos verschwand und von der er später Gerüchte um ihren Tod vernommen hatte. Nein, diejenigen, die ihm etwas bedeuteten sollte er gerade darum von sich fern halten. Und auch wenn er Faustus einige Dinge übel nahm, eben die Unbesonnenheit mit der er zu seinem Herrn gestürzt war und damit Hannibal verraten hatte, so bedeutete der junge Mann ihm noch genug. Und es war besser, wenn er diesem schmerzvoll, aber kurz, hier und jetzt das Herz brach (wie selbiger es ausdrückte) und nicht noch in größeres Unheil stürzte. Für einen Moment wurden die Züge des Sklavens weicher und er betrachtete den Soldaten nachdenklich. Doch schnell verbannte er den Ausdruck von seinem Gesicht und versuchte sich einen harten und unerbittlichen Eindruck zu geben.


    "Du hast Recht, Faustus. Es war eine nette Zeit mit Dir, aber nicht mehr. Ich habe nie mehr als eine Sympathie für Dich empfunden. Es wäre sowieso zwischen uns beiden bald vorbei gewesen. Außerdem ist es auch absurd, Du bist ein römischer Bürger und ich ein Sklave. Was erwartest Du da schon?" Hannibal schnaubte verächtlich. "Ich werde Dir die Briefe zurück schicken. In den nächsten Tagen." Noch ahnte er nicht, dass es schon bald drunter und drüber gehen würde und er nicht mehr vor der Flucht dazu kommen würde. Immer noch hielt er seine Hand neben dem Gesicht des Soldaten abgestützt. "Du wirst schon darüber hin weg kommen.", meinte er leichthin. Er wollte sich brüsk abwenden, doch etwas hinderte ihn daran. Er beugte sich vor und murmelte leise, was fast im lauten Jubel um sie herum unter ging. "Leb wohl, Faustus, mögen die Götter Dich beschützen."Was jetzt für einige Atemzüge deutlich anders klang als die brüsken Worte vorher. Hastig drehte sich Hannibal ab und drängte sich durch die Menschen davon, um der Begegnung mit Serapio zu entkommen, denn er wusste nicht, wie lange er die Maskerade aufrecht erhalten konnte. Eine, die für sie beide notwendig war. Die Dunkelheit der Treppenaufgänge schluckte den Sklaven, der das flavische Theater kurz darauf verließ.

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