Hortus | Ballsuche auf Keltisch

  • Minimus ist wirklich ein komischer Kauz. Am Ende will er mich nur veralbern und ich falle schön darauf rein. Gleich wird er mich bestimmt auslachen. Das würde mir gar nicht gefallen, denn ich mag es nicht, wenn man über mich lacht. Dann werde ich richtig sauer. Einmal hatte ich sogar Lucius eine runtergehauen, weil er über mich gelacht hatte. Er ist dann sofort zu seiner Mama gelaufen und hat mich verpetzt. Die ist dann zu meiner Mama gelaufen und hat und hat ihr alles erzählt. Meine Mama war dann richtig böse mit mir. Aber sie hat mich nicht geschlagen. Sie meinte nur, das müsste das römische Blut sein, das in mir fließt. Was sie damit gemeint hat, habe ich nicht verstanden. Irgendwann später hat sie mir einmal erzählt, ich wäre auch ein Römer, allerdings sie nicht und das Ding, das ich immer um den Hals trage und unter meiner Tunika verstecke, beweist es, dass ich ein Römer bin.


    "Meine Villa? Na, klar! Wir wohnen auch in einer Villa. In einer Mini-Villa für maximal drei Personen. Unsere ist bei weitem nicht so schön wie deine hier aber wir haben alles, was wir brauchen. Warst du schon mal im Amphitheater? Ich habe es bisher nur von außen gesehen."
    Deswegen war ich auch etwas geknickt, was man mir durchaus auch ansehen kann, denn schon oft hatte ich meine Mama damit genervt, mit mir einmal ins Amphitheater zu gehen, zumal es ja fast nie etwas kostete. Mama sagte aber immer, das wäre nichts für kleine Kinder. Aber ich bin doch gar nicht mehr klein!

  • Die Imaginationskraft des kindlichen Geistes vermochte es nicht, sich Alternativen zum luxuriösen Domizil der Flavier vorzustellen., hatte der Knabe doch noch nie ein fremdes Haus betreten. Obschon er natürlich bereits Ausflüge auf das Forum, den Mercati Traiani und das Amphitheatrum Flavium gemacht hatte und zweifelsohne bereits Insulae erblickt hatte, hatte er jene Bauten nicht als Wohngebäude identifiziert. Daher tauchte vor seinem inneren Auge nun eine ebenso repräsentative Wohnanlage auf, die lediglich die Sklavenquartiere entbehrte.


    Dass er nun jedoch seinerseits erneut einen Wissensvorsprung gegenüber dem Fremden besaß, erfreute ihn in höchstem Maße. Obschon bereits mehr als ein Jahr vergangen war, seitdem er in den Armen seines Vaters von der Ehrenloge auf das Spektakel hinabgeblickt hatte, erinnerte er sich noch an zahlreiche Details der Veranstaltung: Vor ihm erschien Zycus, der Schnitter von Mauretanien, Rutger, dessen Kopfbedeckung den Eindruck erweckt hatte, er sei ein Vogel, von den perniziösen Pudellöwen, dem femininen Gladiator, der den Titel einer Königin getragen hatte. Wäre ihm zu jenem Zeitpunkt bereits die Perikulosität scharfer Waffen bewusst gewesen, hätte er möglicherweise damals sein Haupt vor Furcht verhüllt, als der blutüberströmte Gladiator ihn angeblickt hatte. Nun jedoch hatte sich der Tag in der Arena als attraktive Impression größter Faszination erwiesen.
    "Ja, mein Papa hat dort Spiele veranstaltet. Da kämpfen Männer gegeneinander und Männer gegen Hunde oder Löwen und Männer gegen Frauen. Ganz schön aufregend! Aber dir passiert da nix - man sitzt ganz weit oben und schaut herunter!"
    erklärte er daher mit einem Tonfall, als sei er bereits bei Unmengen von Gladiatorenkämpfen im Publikum gesessen.

  • Der Wunsch eines jeden Jungen ist es doch, einmal bei den Spielen dabei sein zu können. Zu sehen, wie sich die Gladiatoren bis aufs Blut bekämpfen. Den Murmillo finde ich am besten! Was würde ich dafür geben, einmal einen Kampf mitzuerleben, wenn der Murmillo gegen den Thraex kämpft. Meine Mutter ist aber strikt dagegen. Die würde mich nie im Leben zu einem Gladiatorenkampf gehen lassen.
    Meine Augen gehen fast über, als ich höre, was Minimus da von sich gibt! Oh Mann, hat der´s gut! So einen Papa hätte ich auch gerne! Aber es kommt noch besser! Männer die gegen Frauen kämpfen und echte Löwen! "Echt? Dein Papa? Und Löwen? Und Frauen? Die können doch gar nicht kämpfen?" Ich stelle mir gerade Mama vor, wie sie gegen einen Gladiator kämpft und muss grinsen. Nein, ganz ausgeschlossen! Das glaubeich nicht! "Du flunkerst doch nur! Frauen kämpfen doch nicht! Oder doch?" Ein Zweifel bleibt aber doch. Was weiß ich denn schon?
    "Logisch, ist das aufregend! Und wie! Ach, ich würde mir das auch gerne mal anschauen, aber ich darf ja nicht! Und dein Papa hat dich einfach so mitgenommen und deine Mama war nicht dagegen?" Offensichtlich war das so, wenn mich Minimus nicht gerade anschmiert. "Mensch, hast du´s gut!" stelle ich niedergeschlagen fest.

  • Das Stutzen des Gegenübers hinterließ im Geiste des jungen Flaviers ein Gefühl von Relevanz und Superiorität, da er im Gegensatz zum bisherigen Verlauf der Konversation nun einen Vorsprung an Erfahrung besaß.
    "Doch, eine hat sogar gewonnen!"
    Obschon dem Knaben der Name der Dame entfallen war, konnte er noch immer ihr Antlitz memorieren. Ebenso waren ihm manche Sagen von den horriblen Kreaturen bekannt, die Amazonen genannt wurden, sodass es ihm bereits jener Zeitpunkt vor einem Jahr nicht als besonders frappierend in Erinnerung war.
    "Ja, Mama war sogar dabei. Und es ist gar nicht gefährlich, die Gladiatoren sind ja ganz weit weg und nur der Sieger kommt hoch und bekommt dann etwas geschenkt. Aber die sind schon gruselig! Manche waren ganz voller Blut!"
    Damals wie heute war ihm jedoch die Bedeutung des Lebenssaftes für den Organismus unbekannt gewesen, abgesehen davon hatte sich dieser Anblick kaum von dem Sklaven divergiert, der vor dem Lararium die blutigen Opfer zu ermorden pflegte, die den Laren und Penaten als Gaben dargebracht wurden. Um die Wirkung seiner Worte jedoch in dramatischerem Licht erscheinen zu lassen, riss der Knabe während dem letzten Satz seine Augen für einen Augenblick bedeutungsvoll auf.

  • "Ach wirklich?" Das war ja mal was! Vielleicht sollte ich Lucius mal vorschlagen, auch Mädchen mitspielen zu lassen, wenn wir mal wieder Eroberung spielten. Dann ist Mirjam nicht nur die Prinzessin, die gerettet werden muss, sie ist dann unsere Gegnerin. Ob Miniums nicht auch gerne mal mit uns spielen möchte? Das wäre doch toll!
    In der Zwischenzeit erfahre ich auch, dass seine Mutter mit den Gladiatoren und so, gar keine Probleme hat. Sie war sogar bei dem Kampf in der Arena dabei!
    "Das musst du mal meiner Mutter sagen! Sie meint immer, das wäre nichts für mich, weil ich noch zu jung sei. Was hat denn der Sieger geschenkt bekommen?" frage ich, reiße dann aber überrascht die Augen auf, als Minimus das Blut erwähnt.
    "Wirklich? Echtes Blut?" Natürlich weiß ich, was Blut ist! Manchmal, wenn ich hinfalle, blute ich am Knie. Dann laufe ich immer schnell zu Mama, damit sie mir hilft. Natürlich weiß ich auch, dass die Gladiatoren in der Arena nicht bluten, weil sie hingefallen sind.
    "Du, magst du mal mit zu mir kommen? Dann kannst du das auch mal meinen Freunden erzählen." Die staunen dann Bauklötze! "Und wir können dann auch zusammen spielen!" Außerdem wird sich dann meine Mutter nicht fragen, wo ich mich schon wieder herumtreibe. Ich bin schon seit einer ganzen Weile weg. Sie wird mich bestimmt schon suchen.

  • Die Wirkung, die seine Vertrautheit mit den Ludi hervorrief, schien weiterhin aufs höchste frappierend auf sein Gegenüber zu wirken, sodass die Freude des jungen Flavius an Berichten über jene Impressionen in keinster Weise verebbte. Aufgrund seiner mangelnden Erfahrung mit Floskeln der alltäglichen Welt außerhalb der schützenden Mauern der Villa Flavia kommentierte er jedoch sämtliche Aufforderungs- und Fragesätze, deren Inspiration wohl in Teilen lediglich rhetorischer Natur waren. So bestätigte er die Nachfrage mit einem knappen, aber dennoch seriösen
    "Ja!",
    ging jedoch ebenfalls auf die einräumende Bemerkung betreffs der mütterlichen Ablehnung ein, ehe er auf die Siegerprämie der todesmutigen Kämpfer zu sprechen kam, die ihm jedoch im Gegensatz zu jener Spannung der Kämpfe lediglich bruchstückhaft in Erinnerung war.
    "Ja, kann ich deiner Mama gern sagen. Und der hat...glaube ich...einen Palmzweig gekriegt. Und Geld."
    Angesichts jener Anstrengung, die es erforderte, sämtliche Quisquilien der Veranstaltung zu memorieren, kniff er das linke Auge zusammen, während sich sein Blick für einen Augenblick etwa in jene Richtung verlor, in der wohl der Olymp der Götter lag.


    Die Okkasion der folgenden Bemerkung hatte Manius Minor jedoch zu keinem Zeitpunkt in Erwägung gezogen, sodass sie ihn völlig bestürzte. Die Muskeln seines Unterkiefers schienen unvermittelt zu erschlaffen, sodass sein Mund sich zu öffnen begann, während sein Blick von Ungläubigkeit geprägt war. Niemals in seinem Leben war er einem Knaben begegnet, der in similem Alter gewesen war, noch viel weniger jedoch war es zu einer persönlichen Einladung eines solchen gekommen! Zwei Emotionen schienen in seinem Geist zu widerstreiten: Seine Xenophobie befahl ihm, jene Offerte auszuschlagen, warnte ihn vor negativen Folgen gegenüber seiner Mutter oder Ammen, die stets bestrebt waren, ihn in Sicherheit zu wissen, warnte ebenso vor den Unwägbarkeiten des Lebens außerhalb jener Mauern, die ihn, sein Leben, seine Familie wie auch seinen gesamten Kosmos schützten und verteidigten. Doch in ebenso starkem Maße meldete sich die in ihm verborgene, infantile Neugierde zu Wort, ein ungekannter Wissensdurst, der darauf brannte, die vertraute Welt zu verlassen, gleich einem Aeneas oder Ulixes in fremde Territorien auszubrechen, adventuröse Erlebnisse zu erfahren und damit seinen eigenen Kosmos zu erweitern.
    So vergingen einige Sekunden, in denen es für den unbedarften Betrachter wirken mochte, als habe der Knabe eine Larve oder gar einen Lemuren erblickt, dann jedoch wandelten sich seine Züge binnen eines Augenblickes: Der Mund schloss sich, seine Mundwinkel zogen sich, wie von unsichtbaren Fäden gezogen, nach oben und ein Glänzen bemächtigte sich seiner Augen, ehe es aus ihm herausschoss wie ein Wasserfall, der von dem Nest eines Bibers aufgestaut worden war und sich nun die Bahn brach:
    "Ja, sehr gern! Wann darf ich denn kommen?"
    Die Neugierde hatte obsiegt, hatte jegliche Einwände hinweggewischt, selbst jene berechtigte Befürchtung, dass die Exploration Roms das Missfallen seiner Mutter würde hervorrufen.

  • Sim-Off:

    sry für die lange Wartezeit! ;)


    Da muss ich bis über beide Ohren hinaus grinsen, so dass meine schönen neuen Schneidezähne sichtbar werden. Wenn Minimus das meiner Mutter erzählt, wird die sich ganz schön wundern und beim nächsten mal darf ich dann auch dabei sein, in der Arena, wenn die Gladiatoren wieder kämpfen. Auch wenn die Sieger nur einen läppischen Palmzweig und Geld als Siegerpreis bekommen. Na mal ehrlich, was kann man denn schon mit so einem Palmzweig alles anfangen? Nicht viel! Nach einigen Tagen ist er schon verwelkt und dann muss man ihn wegwerfen. Dann bleibt einem nur das Geld. Mama sagt immer, wir müssen sparsam sein, denn das Geld wächst nicht auf Bäumen. Das wär’s doch, wenn Geld plötzlich auf Palmbäumen wachsen würde, dann hätten die Sieger bei den Spielen wenigstens etwas davon.


    Ob Minimus auf mein Angebot eingehen wird, mich zu Hause mal zu besuchen, oder am besten gleich mit zu mir nach Hause zu kommen? Auf die Dauer ist es in dem Garten doch ganz schön langweilig. Auch wenn er riesengroß ist und man hier super Versteck spielen könnte. Es gibt aber keine anderen Kinder und immer nur mit den Erwachsenen zu spielen, ist auch doof. Ich sehe es Minimus´ Gesicht an, wie er nachdenkt und überlegt. Ganz langsam scheint er Gefallen an dieser Idee zu finden, denn auf seinem Gesicht zeichnet sich ein Lächeln ab. Schließlich willigt er ein.
    "Na großartig! Von mir aus kannst du sofort mit mir kommen! Wir müssen uns nur überlegen, wie ich oder besser gesagt, wie wir beide hier unbemerkt herauskommen. Kannst du klettern?"
    Ich habe bereits eine Idee, wie Minimus und ich ungesehen aus dem Garten verschwinden können. An einer Stelle der Gartenmauer steht ein Baum, dessen Äste bis über den Mauerrand hinaus ragen. Das wäre eine optimale Stelle, um zu türmen.

  • Ein Enthusiasmus divulgierte sich im Geiste des Manius Minor, als der Knabe, dessen Name ihm verlustig gegangen war, ihm auf der Stelle ein gemeinsames Spiel in Aussicht stellte. Doch dann erstarrte er vor Indignation: unbemerkt? Klettern?


    Selbstverständlich hatte der junge Flavius eine derartige Lösung niemals beabsichtigt! Vielmehr hatte er gedacht, seiner Mutter die Erlaubnis zur Entfernung abzuringen um dann in die Sänfte des Fremden zu steigen und in dessen Villa aufzubrechen. Dass jene Erwartung fernab jeglicher Realität lag, dass Flavianus Aquilius vielmehr weder über eine Sänfte, noch über eine Villa verfügte, war für den Knaben aus bestem Hause völlig inimaginabel. Ebenso jedoch auch, welche Haltung seine Mutter gegenüber einer derartigen Bitte einnehmen würde.
    In jenem Augenblick erfasste den Knaben jedoch eine erneute Welle der Insekurität, während er bedachtsam und stockend erwiderte
    "Fragen wir nicht Mama?"

  • Ich kann mir beim besten Willen nicht helfen! Minimus macht mir gar nicht den Eindruck, als würde er gleich vor Aufregung platzen oder überhaupt den Willen dazu haben, mit mir zu kommen. Stattdessen schiebt er seine Mutter vor.
    Ich gucke wohl ziemlich dümmlich aus der Wäsche, als er mir Mama kommt. Wenn ich da an meine Mutter denke, wüsste ich gleich, was sie sagen würde: NEIN! Sie würde mir dann wieder und wieder erklären, dass ich doch ihr Wertvollstes sei, was sie hätte und ich könne doch nicht einfach weglaufen und mich bei fremden Leuten im Garten herumdrücken. Mütter sind in dieser Beziehung wahrscheinlich alle gleich, ob sie nun in einer Villa wohnen oder in einer Mietskaserne.
    "Du willst erst deine Mutter fragen?" Meine Enttäuschung ist mir durchaus ansehbar. Denn die Chancen, dass seine Mutter zu den moderneren Müttern gehört, die ihrem Nachwuchs mehr Freiheiten einräumen, sind sichtlich gering.
    "Ach, die sagt doch bestimmt nein! Mütter sagen doch immer erst mal nein, wenn sie etwas für zu gefährlich halten. Meine Mutter würde auch erst mal nein sagen. Jede Wette drum!" winke ich ab.
    Aber vielleicht ist das eh keine gute Idee, mit Minimus zu Hause aufzukreuzen. Was würden meine Freunde sagen, wenn ich mit einem wie dem ankomme. Und trotzdem liegt mir etwas an ihm. Wenn ich jetzt notgedrungen alleine über die Mauer klettere, würde ich ihn vielleicht gerne noch einmal wiedersehen. Alleine deshalb weil ich noch gar nicht sein tolles Spielzimmer gesehen habe, von dem er erzählt hat. Vielleicht hat er ja damit auch nur geflunkert und es stimmt gar nicht. Mist! Jetzt müsste man lesen und schreiben können! Dann könnte ich ihm meine Adresse geben und er könnte mir einen Brief schreiben. Mama hat mir einmal erzählt, mein Name würde auf diesem Anhänger stehen, den ich immer um den Hals trage. Mit einem Brief in der Hand wäre es ganz einfach an dem böse dreinblickenden Mann an der Tür vorbeizukommen.

  • Es erschien dem Knaben gänzlich inimaginabel, sich dem Rat seiner Mutter zu widersetzen, obschon er sich gelegentlich selbst zu derartiger Missetat hinreißen ließ, wenn dieser Umstand zumeist auch lediglich seiner infantilen Uneinsichtigkeit zu danken war.
    "Aber...aber...Mama...passt doch auf mich auf!"
    erwiderte der junge Flavius inmitten jener Konfusion, die ihn befing. Hatte er soeben noch geradezu übergeschäumt vor Waghalsigkeit, begann sein Mut nun erneut zu sinken. Durchaus existierten doch inpraevisible Gefahren jenseits jener schützenden Mauern! Würde er sie nun ohne das Wissen seiner Familie überwinden, wäre er ihnen schutzlos ausgeliefert! Welch deplorabler Gedanke!

  • Bei dem Gedanken, was mein Freund Lucius jetzt sagen würde, kann ich nicht anders und muss grinsen. Obwohl das gar nicht zum Grinsen ist. Mir scheint, Minimus hat sich noch niemals in seinem Leben etwas getraut, ohne vorher Mama zu fragen. Darüber kann ich nur lachen! Meine Mutter hat gar nicht die Zeit dazu, um sich um so was zu kümmern. Sie hat eigentlich nur ganz wenig Zeit für mich, weil sie immer nur in der Bäckerei arbeitet und danach ist sie immer müde. Früher war das anders. Ja, früher.. ich kann mich kaum noch daran erinnern an früher.
    Das Grinsen ist so schnell, wie es gekommen war, auch wieder verschwunden. Wenn ich an Mama denke, werde ich melancholisch. Es ist wie eine Sehnsucht, die zu brennen beginnt. Minimus wohnt nicht nur in einem großen Haus mit riesen Garten, er hat auch eine Mama, die sich ständig mit ihm beschäftigt oder zu der er zumindest immer gehen kann, wenn er eine Frage hat. Nicht das ich auf ihn eifersüchtig wäre. Mit dem, was ich an materiellem habe und dem Ort an dem ich wohne, bin ich ja ganz zufrieden. Aber um seine Mama beneide ich ihn.
    "Wenn du meinst… dann frag sie doch… ob du mit mir spielen darfst." Mehr als einen Rausschmiss riskiere ich dabei nicht.

  • Die Regung, die seine Insekurität bei dem Knaben ihm gegenüber hervorrief, verstärkte jene noch um ein Vielfaches, da es Manius Minor den Eindruck schaffte, er habe falsch gehandelt. Schon erwog er, die Flucht zu ergreifen und in die schützenden Arme seiner Mutter zu eilen, als der Fremde sich schließlich doch auf eine Konzession einließ und es gestattete, den Rat der Claudia einzuholen. Daraufhin ergriff eine gewaltige Welle der Tranquillisation den Knaben, weshalb auch seine Züge sich nun wieder entspannten und sich gar zu einem Lächeln verzogen.
    "Bestimmt! Komm, wir gehen gleich zu ihr!"


    Er ergriff die Hand des unbekannten Knaben und zog ihn mit sich, wobei sein Gang sich rasch zu einem eiligen Lauf beschleunigte, während er durch die Korridore der Villa Flavia Felix eilte, um das Schlafgemach seiner Mutter möglichst rasch zu erreichen.

  • Meine Erfolgsaussichten in den nächsten Minuten nicht hinausgeworfen zu werden, habe ich auf null hinunter geschraubt, denn ich kenne meine Mutter und ich kenne auch die meiner Freunde. Und auch wenn ich noch jung bin, so kann ich doch behaupten, alle Mütter sind gleich! Mininus Mutter macht da sicher keine Ausnahme. Aber er scheint davon sehr angetan zu sein und ergreift ganz unvermittelt meine Hand. Von gehen kann gar keine Rede sein. Wir rennen! Erst quer durch den Garten und dann in die Villa hinein. Wie wir es schaffen, tatsächlich von niemandem gesehen zu werden, oder sogar zur Rede gestellt zu werden, ist mir schleierhaft. Nicht einmal der riesige Sklave, der mich hineingelassen hatte ist in Sicht.

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