Portae Castrae | ANMELDUNG UND POSTABGABE

  • Noch war ein wenig Groll in Ingwin, weil sein Vater ihn hier vor den Leginären gemaßregelt hatte, doch die Aussicht schon bald den Markt zu sehen, ließ ihn das schnell vergessen. Wulf nickte auf die Worte des Wachmannes hin, der offenbar Verständnis für den Ausbruch seines Sohnes hatte. Doch es stimmte ja auch. Ingwin hatte nichts gesagt, was einen Römer in seinem Stolz hätte verletzen können. Überhaupt stammte Wulf aus einem Hause, das den Römern sehr wohlgesonnen war. “Dann werde ich einen solchen Offizier suchen!“, bestätigte er dann. Es wäre gut, die gesamte Ladung auf einmal loszuwerden und sicherlich auch recht lukrativ. “Vielen Dank!“, sagte er dann, als ihm mitgeteilt wurde, dass er passieren konnte. “Vale!“, sagte auch Ingwin und machte sich schon daran, das Lager zu betreten. Wulf setzte Werlin auf den Karren und trieb dann das Maultier an, um seinem Sohn zu folgen.

  • Die Wache nickte der Familie nochmals zu und trat dann beiseite, damit auch der Wagen noch passieren konnte. Dann schaute sie dem kleinen Jungen nach, der seinem Vater voraus bereits das Lager betreten hatte.


    "Wenn nur meine Jungs irgendwann so werden." dachte er bei sich und schickte schnell ein Gebet zu seinen Schutzgöttern, dass er den Militärdienst überleben und eine nette Frau dazu finden würde.


  • Ad
    Lucius Annaeus Florus Minor
    Tribunus Laticlavius
    Legio II Germanica
    Mogontiacum


    Salve mein Freund!


    Ich hoffe, dass du eine möglichst unbeschwerte Reise hattest und gut in deinem neuen Einsatzort angekommen bist! Sag an, wie ist das Wetter und das Klima so im hohen Norden? Wirklich so rau und kalt und neblig, wie immer alle sagen? Es ist ja abzusehen, dass ich vermutlich auch in der näheren bis mittleren Zukunft einmal als tribunus laticlavius dorthin versetzt werde, angesichts der Ernennungen der jüngeren Vergangenheit. Du eben jetzt, oder auch mein Neffe, Manius Iulius Avianus soll ebenfalls in Mogontiacum stationiert gewesen sein neben einigen anderen. So kann ich mich schon einmal auf die zu erwartende Kälte einrichten, falls du mir dieses hartnäckige Gerücht wirklich bestätigen solltest.
    Was hast du sonst so bisher vom Lagerleben schon mitbekommen? Liegt dir dein Tribunat bisher?


    Doch an dieser Stelle nun genug der Fragen. Sicherlich brennst du darauf zu erfahren, was solange in Rom geschehen ist. Doch um die Wahrheit zu sagen; nicht viel. Ob das etwas gutes, oder etwas schlechtes sein mag, sei einmal dahingestellt. Ich jedenfalls kann von mir erzählen, dass mich die Arbeit in der Baukommission des Praefectus Urbi Claudius Menecrates ziehmlich einspannt auf der Baustelle der neuen Urbanerstation in der Subura. Daneben darf ich natürlich meine Pflichten am Venustempel ebenfalls nicht vernachlässigen und über allem dem gilt es auch noch meinen Wahlkampf als Vigintivir vorzubereiten. Doch bevor ich zu diesem Thema komme, will ich noch kurz erwähnen, dass ich am Tempel vor kurzem erst exakt einen Mann aus Mogontiacum zu Gast hatte! Und jetzt bist du in genau jener Ecke des Imperiums, wie klein doch die Welt ist, oder? Sein Name war Norius Carbo, sagt dir der irgendwas? Bzw. hast du diesen Namen schon einmal gehört, seit du in Germanien bist?
    Was mich und meinen Wahlkampf also angeht, so bin ich noch zugegebenermaßen in der Planungsphase. Ich habe meine Kandidatur bereits brieflich bei den Consules angemeldet, jedoch weiß ich noch nicht so recht, was ich für ein Wunschamt benennen sollte, würde mich einer der Senatoren danach in meiner Kandidaturrede vor dem versammelten Senat einmal fragen. Ich habe durchaus schon die Befürchtung, einmal nur als eher mittelmäßiger Vigintivir in Erinnerung zu bleiben (falls überhaupt), da mir noch keine aufsehenerregende, oder gar revolutionäre Projektideen für meine Amtszeit gekommen sind, so wie dir zu deiner Zeit. Kannst du mir bezüglich dieser Kandidatur vielleicht irgend einen Rat, oder einen hilfreichen Fingerzeig geben? Es wäre mir eine große Freude und Ehre, ihn erfahren und später umsetzen zu dürfen!


    Doch jetzt schließe ich fürs erste meinen Bericht, ich wünsche dir alles gute und auf das die Götter dich auf allen deinen wegen beschützen und behüten mögen!



    Vale Bene


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    GAIUS IULIUS CAESONINUS
    AEDITUUS VENERIS GENETRICIS


    Domus Iulia | Collis Esquilinus | Roma

  • Die Wache nahm den Brief entgegen und gab ihn weiter, damit er zum neuen Laticlavius gebracht werden könne.


    Dann tauschte sie sich mit dem Postboten aus. Dieser wusste nämlich immer die neusten Nachrichten von seinen Reisen und war demnach eine wichtige Informationsquelle für die Mannschaftsgrade.

  • Am Tor der Castra wurden gleich zwei Briefe abgegeben, einmal für Appius Decimus Massa und einmal für Lucius Annaeus Florus Minor.


    An
    den Tribunus angusticlavius
    Appius Decimus Massa
    Legio II
    Mogontiacum, Germania superior




    Salve Compagnero,


    Hinter mir liegt eine elendiglich lange Mission, aber jetzt bin ich heimgekehrt wie der Dulder Odysseus in sein geliebtes Ithaka. (Ohne eine Schar von Freiern abzuschlachten, versteht sich. Valentina ist zum Glück nicht Penelope.)
    Und da ist mir zu Ohren gekommen, dass es Dich ein weiteres Mal zu den Barbaren verschlagen hat, jetzt allerdings in den eisigen Norden. Mein armer Held von Tasheribat! Wenn Du Dich einmal aufwärmen möchtest, lass Dich nach Rom versetzen. Das Nachtleben hier ist nur halb so spaßig, wenn ich meinen lasterhaften Cousin nicht an meiner Seite habe.


    Vale bene!


    [Blockierte Grafik: https://www2.pic-upload.de/img/36516298/FDS3.png]




    Ad
    Lucius Annaeus Florus Minor
    Tribunus Laticlavius
    Legio II Germanica
    Mogontiacum


    Bester Freund!


    Verzeih mir mein Ungemach, dir jetzt erst schreiben zu können, doch der Wahlkampf, du weißt ja. Was dieses Thema angeht, so kann ich mit Stolz und Freuden verkünden, dass ich die Wahl mit 99% haushoch gewonnen habe! Ein wirklich unglaubliches Ergebnis, das ich sogar jetzt noch nicht so ganz begreifen kann. Ich hatte ganz wie es üblich ist, Brotspenden am Forum Romanum verteilen und Grafittis an die Hauswände schmieren lassen und ein öffentliches Opfer zum Gelingen der Wahl an die iulische Hausgöttin, Venus Genetrix durchgeführt. Außerdem hielt ich Reden auf der Rostra und im Senat. Dort war gewiss der stolzester aller Momente, denn gleich drei(!) namhafte Senatoren waren aufgestanden und hatte ihre Unterstützung für mich ausgesprochen, diese da in der erfolgten Reihenfolge wären; Spurius Purgitius Macer, Manius Flavius Gracchus und Herius Claudius Menecrates. Jetzt muss ich natürlich zusehen, dass ich die in mich gestellten Erwartungen auch halten kann nach meiner Amtseinsetzung.


    Da wir schon beim Thema Opfer kurz waren, vielen Dank für deine ersten Informationen über Norius Carbo! Falls du mehr in Erfahrung bringen kannst, würde mich das ungemein freuen. Der Gute hat nämlich bei mir anfragen lassen, ob ich ihm die Grundbegriffe des Opferns beibringen könnte, da schadet es gewiss nicht noch ein wenig mehr über ihn zu erfahren. Aber das es irgendwas mit Kreuzwegschreinen zu tun haben soll ist schon interessant. Ich denke ich werde auch ihn noch eingehender über Germanien befragen müssen, wo er doch aus eben jener Ecke stammen soll (Moguntiacum, du weißt ja). Danke übrigens deinerseits für deine ersten persönlichen Eindrücke dieses Landstrichs!


    Stella geht es gut, jedoch verhält sie sich seit dem Fest sehr ruhig. Zumindest ich habe nicht viel von ihr gehört und gesehen seitdem. Ob sie wohl in Gedanken bei dir weilt? Ich werde ihr sagen, dass sie gerne auch ihrerseits an dich schreiben darf (wieso auch nicht) und keine Ahnung, ob meine Stimme in diesem Falle etwas zählt, jedoch von meiner Seite aus kannst du ihr gerne schreiben. Wie das Iulius Licinus, oder senator Centho sehen, weiß ich jedoch nicht. Auch wer jetzt genau die Patria Potestas über die Mädchen hält, scheint noch nicht abschließend geklärt zu sein, denn weder Licinus, noch Centho scheinen bis dato dahingehend Anstalten gemacht zu haben, doch wenn ich genaueres weiß, lasse ich es dich wissen.


    Ich beende nun auch schön langsam diesen Brief, ich habe noch mein neues Officium fertig einzurichten. Ich habe nämlich mit der erfolgreichen Wahl als Vigintivir auch endlich gemäß der iulischen Tradition das Recht erhalten, eigene Arbeitsräume in der Domus Iulia besitzen zu dürfen, toll, nicht?


    Mach es gut und mögen die Götter dich schützen!



    Vale Bene


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    GAIUS IULIUS CAESONINUS
    AEDITUUS VENERIS GENETRICIS


    Domus Iulia | Collis Esquilinus | Roma


  • Ad
    Lucius Annaeus Florus Minor
    Tribunus Laticlavius
    Legio II Germanica
    Mogontiacum


    Salve, Lucius Annaeus!


    Viel Zeit ist seit dem letzten Mal vergangen und meine Amtszeit als Vigintivir neigt sich dem Ende zu. Ich habe bislang getreulich meine Pflichten immer erfüllt, jedoch kommt meine Arbeit bei weitem nicht an deine Glanzzeit heran mit deinen technologischen Errungenschaften. Gleichwohl kann ich guten Gewissens behaupten, dass dank mir die Wachen des tullianischen Staatsgefängnisses stets einen ausgearbeiteten Wachplan hatten und ich selbst regelmäßig dort gewesen bin. Meistens war es eben mehr Verwaltung als Politik, was ich machen habe müssen. Doch hin und wieder gab es doch auch einen kleinen Farbtupfer in meiner ansonsten eher grauen Amtszeit. Z.B. wenn eine Hinrichtung anstand, oder es das eine oder andere Verbrechen aufzuklären galt. Zuletzt wurde z.B. auf dem Kapitol der Templum Claudii durch Christianer geschändet, die Ermittlungen hierbei sind jedoch im Sande verlaufen. Aber so sah bislang meine Amtszeit meist aus, Wache im Staatskerker, Hinrichtungen und kleinere Detektivarbeiten.


    Jetzt wo ich bald wieder ein Privatus bin, wird es Zeit für mich über das Tribunat nachzudenken. Sollte meine Zuteilung auf Germanien fallen könnten wir uns sogar vielleicht noch persönlich in Mogontiacum treffen bei der Ablöse, gewiss würde mich das erfreuen. Was gibt es sonst so an Neuigkeiten im hohen Norden?
    Haben dir die Barbaren schon alle Haare vom Kopf gefressen?


    Hier in Rom geht alles seinen gemächlichen Gang weiter, ohne größeren Aufruhr. Ich arbeite immer noch in der Baukommission als rechte Hand des Praefectus Urbi mit bei der Errichtung einer neuen Station der Cohortes Urbanae am Rande der Subura. Der Baufortschritt geht gut voran, die Fundamente sind abgeschlossen und auch das Erdgeschoss existiert schon im Rohbau. Momentan sind wir mit der Deckenkonstruktion beschäftigt, um darauf dann den ersten Stock zu setzen. Bislang klappt alles wirklich wie am Schnürchen angesichts der delikaten Lage, an der sich die Baustelle befindet. Aber das organisierte Verbrechen hat uns bislang noch keine Steine in den Weg gelegt, ob sie wirklich jetzt schon Reißaus genommen haben? Schön wäre es, aber ich bleibe hierfür besser vorsichtig. Zuletzt ist eines der Gerüste zusammengekracht, es gab mehrere Verletzte, aber zum Glück keine Toten. Doch eigenartig erscheint mir dieser "Unfall" schon, wo doch das Gerüst all die Tage zuvor auch gehalten hatte...aber besser ich erhebe keine Anschuldigungen, oder Verdachtsfälle ohne mehr in der Hand zu haben als Schatten und Licht.


    Privat hat sich bei den Iuliern ein erfreuliches Ereignis eingestellt, Marcus Iulius Proximus ist einmal wieder den weiten Weg aus Misenum gekommen, um uns in Rom zu besuchen! Natürlich auch mit einem gehörigen Nachschub an selbstgekelterten misenischen Weines aus iulischem Anbau. Hat dir Iulia Stella schon geschrieben? Am besten ich gehe später dann gleich zu ihr und lese ihr gehörig die Leviten, falls sie das noch nicht getan haben sollte. Kleiner Scherz natürlich.
    Ansonsten gibt es nicht mehr viel zu sagen, außer dass ich immer noch den Peregrinus aus Mogontiacum, Norius Carbo in Sachen Opfer unterrichte. Es freut mich sehr diese Tätigkeit auszuüben, da ich dadurch immer noch das Gefühl habe eine Verbindung zum Cultus Deorum zu haben. Bislang hat er gute Lernfortschritte gemacht und ich kann auch von mir behaupten durch diese Lehrtätigkeit schon die eine oder andere neue Betrachtungsweise über Opferungen und ihre Praxis gefunden zu haben, wie es sie so vorher noch nicht bei mir gegeben hatte.


    Na dann auf bald und mögen die Götter dich schützen!



    Vale Bene


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    GAIUS IULIUS CAESONINUS
    VIGINTIVIR TRESVIRI CAPITALES


    Domus Iulia | Collis Esquilinus | Roma

  • Selenus war in seinem Leben viel gereist, doch er war nicht mehr der Jüngste, was gerade in Sachen seiner Geschäfte in Rom einige Vorteile bot. Er konnte problemlos weg, auch wenn ihn das körperlich etwas mehr mitnahm als noch früher. Noch war er nicht alt, aber gerade auf dem langen Ritt nach Mogontiacum merkte er schon, dass es Jahre her war, seit er das letzte Mal mehrere Tage am Stück geritten war. Und doch war diese Reise nötig.


    Sein Freund, Lucius Annaeus Florus Minor, hatte geschworen zu schreiben und ihn beauftragt, falls dies nicht eintreffe, nach Mogontiacum zu reisen und ihn zu suchen. Geschworen hatte er dies, bei den Kreuzweg Laren, deren Schrein seine Männer in Rom schützten. Monate zogen vorbei, ein Jahr, dann zwei und kein Brief traf in Rom ein. Daher hatte Selenus sich nun, getreu seinem Schwur, nach Ablauf von 2 Jahren aufgemacht, seinen Freund zu suchen.


    Am Ziel angelangt, das Tor zum Lager der Legio II vor Augen, setzte er sich wieder so gerade auf das Pferd, wie dies noch möglich war. Im langsamen Schritt lenkte er das Pferd auch die aufmerksamen Wache am Tor zu.

  • Zitat

    Original von Selenus
    Selenus war in seinem Leben viel gereist, doch er war nicht mehr der Jüngste, was gerade in Sachen seiner Geschäfte in Rom einige Vorteile bot. Er konnte problemlos weg, auch wenn ihn das körperlich etwas mehr mitnahm als noch früher. Noch war er nicht alt, aber gerade auf dem langen Ritt nach Mogontiacum merkte er schon, dass es Jahre her war, seit er das letzte Mal mehrere Tage am Stück geritten war. Und doch war diese Reise nötig.


    Sein Freund, Lucius Annaeus Florus Minor, hatte geschworen zu schreiben und ihn beauftragt, falls dies nicht eintreffe, nach Mogontiacum zu reisen und ihn zu suchen. Geschworen hatte er dies, bei den Kreuzweg Laren, deren Schrein seine Männer in Rom schützten. Monate zogen vorbei, ein Jahr, dann zwei und kein Brief traf in Rom ein. Daher hatte Selenus sich nun, getreu seinem Schwur, nach Ablauf von 2 Jahren aufgemacht, seinen Freund zu suchen.


    Am Ziel angelangt, das Tor zum Lager der Legio II vor Augen, setzte er sich wieder so gerade auf das Pferd, wie dies noch möglich war. Im langsamen Schritt lenkte er das Pferd auch die aufmerksamen Wache am Tor zu.


    Die Torwache:
    Die Wache am Tor war einer der beliebtesten Posten im Lager. Dies war nicht immer und überall so, aber hier in Mogontiacum war immer einiges los und die Wache wurde daher nicht langweilig. Händler und Besucher suchten das Lager täglich auf und an den letzten Ernsteinsatz konnte sich niemand im Lager mehr erinnern.
    So ging die Wache auch auf den neuen Reiter zu, der sich gemütlich näherte.


    Salve! Hier geht es nicht weiter, Fremder. Du befindest dich vor dem Lager der Legio II. Was möchtest du von der Legion des Kaisers?


    Es war üblich, dass bloss einer aus der Wache sich einem Besucher näherte, während die Anderen auf ihren Posten blieben.

  • Zitat

    Original von der Torwache
    Die Torwache:
    Die Wache am Tor war einer der beliebtesten Posten im Lager. Dies war nicht immer und überall so, aber hier in Mogontiacum war immer einiges los und die Wache wurde daher nicht langweilig. Händler und Besucher suchten das Lager täglich auf und an den letzten Ernsteinsatz konnte sich niemand im Lager mehr erinnern.
    So ging die Wache auch auf den neuen Reiter zu, der sich gemütlich näherte.


    Salve! Hier geht es nicht weiter, Fremder. Du befindest dich vor dem Lager der Legio II. Was möchtest du von der Legion des Kaisers?


    Es war üblich, dass bloss einer aus der Wache sich einem Besucher näherte, während die Anderen auf ihren Posten blieben.


    Selenus hielt das Pferd vor dem Wachsoldaten an, welcher auf ihn zutrat und hielt die Hände so, dass jener sie jederzeit sehen konnte.


    Salve, mein Name ist Selenus. Ich bin auf der Suche nach Lucius Annaeus Florus Minor. Ich bin ein Freigelassener seiner Familia und er müsste hier eigentlich Tribun sein.


    Es war immer gut, zuerst einmal von dem auszugehen, was sein sollte.

  • Zitat

    Original von Selenus
    Selenus hielt das Pferd vor dem Wachsoldaten an, welcher auf ihn zutrat und hielt die Hände so, dass jener sie jederzeit sehen konnte.


    Salve, mein Name ist Selenus. Ich bin auf der Suche nach Lucius Annaeus Florus Minor. Ich bin ein Freigelassener seiner Familia und er müsste hier eigentlich Tribun sein.


    Es war immer gut, zuerst einmal von dem auszugehen, was sein sollte.


    Das konnte natürlich jeder behaupten und gehört hatte die Wache ähnliche Geschichten auch schon oft genug, also wurde nachgefragt:
    Soso, kannst du das denn beweisen? Hast du ein Schreiben bei dir, welches deinen Besuch befielt oder ein Erkennungszeichen, damit der Tribun dich erkennt?


    Und ohne es zu wollen, oder etwas Böses dabei zu denken, hatte die Wache verraten, dass ihr der Tribun Annaeus bekannt war und sehr wahrscheinlich auch, dass er noch hier stationiert war.

  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus Minor
    Das konnte natürlich jeder behaupten und gehört hatte die Wache ähnliche Geschichten auch schon oft genug, also wurde nachgefragt:
    Soso, kannst du das denn beweisen? Hast du ein Schreiben bei dir, welches deinen Besuch befielt oder ein Erkennungszeichen, damit der Tribun dich erkennt?


    Und ohne es zu wollen, oder etwas Böses dabei zu denken, hatte die Wache verraten, dass ihr der Tribun Annaeus bekannt war und sehr wahrscheinlich auch, dass er noch hier stationiert war.


    Selbstverständlich konnte Selenus so etwas vorweisen. Sein Freund hatte ihm genau dafür ein entsprechendes Schreiben mitgegeben. Dieses händigte er nun der Wache aus und betrachtete gespannt, wie sich deren Mine bei der Durchsicht veränderte.
    Als sie am Ende noch das Siegel des Tribuns erkannte, war die Sache klar.


    Schnell wurde Selenus nun zum Zelt des Tribuns geleitet, einem stattlichen, fast schon Anwesen, beinahe in der Mitte des Lagers, ganz in der Nähe des Prätoriums für den Kommandanten.


    Sein Pferd wurde von einem Stallknecht übernommen, sein Gepäck von einem Sklaven abgeladen.

  • Heute morgen hatte Dativius von einem seiner Geschäftspartner von jenseits des Rheins beunruhigende Nachrichten erhalten. So beunruhigend, dass die Römer umgehend davon erfahren sollten. Etwas verstohlen sah er sich um und klopfte etwas nervös ans Tor. Dativius hoffte, dass sein bester Kontakt, der Tribun noch in der Stadt war. Er war sich nicht sicher wie die Amtszeiten bei den Römern gerade so waren, aber Dativius wusste, dass die Römer nicht ewig an einem Ort blieben.
    Er sprach die nächste Wache an. "Ich bin Dativius. Bitte, ist der Tribun Annaeus Florus zu sprechen. Es ist einigermaßen eilig."

  • Die Wache kontrollierte den Händler, den sie schon von anderen Gelegenheiten kannte und führte ihn dann zur Casa, wo der Tribun sich vermutlich um diese Zeit aufhalten würde.


  • EINLADUNG


    zur

    Cena, Feier


    am

    PRIDIE KAL OCT DCCCLXX A.U.C. (30.9.2020/117 n.Chr.)


    Geladen ist


    Lucius Annaeus Florus Minor


    Selbstverständlich steht es dir frei in Begleitung zu kommen.


    Für Speis und Trank ist gesorgt.
    Legere Bekleidung


    gez.


    Paullus Germanicus Cerretanus




  • Varro und Ocella zügelten ihre Pferde und legten die letzten Meter im Schritttempo zurück.
    Er grüßte die Wache und meldete sich an.
    Decurio Germanicus Varro et Duplicarius Matinius Ocella. Wir suchen den Laticlavus Annaeus Florus zu sprechen.
    Der Praefectus hatte sich da irgendwie sehr vage ausgedrückt, ihm das Schreiben des Laticlavus gereicht und weiter seine Klamotten gepackt. Es widerte Varro an wie sehr dieser Fatzke durchscheinen ließ, daß ihn das hier alles nicht mehr interessierte. Er hoffte, daß der Nachfolger brauchbarer war.

  • Ad
    Tribunus Latclavius Lucius Annaeus Florus Minor
    Legio II Germanica
    Mogontiacum
    Germania Superior


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    RUFT IMPERATOR CAESAR TIBERIUS AQULUS SEVERUS AUGUSTUS
    Tribun Lucius Annaeus Florus Minor


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM IV NON OCT DCCCLXX A.U.C.
    (4.10.2020/117 n.Chr.)
    .


    NACH ROMA ZURÜCK UND BESTELLT IHN NACH SEINER RÜCKKEHR ZU EINER AUDIENZ EIN




  • Dieses Schreiben kam mit einem Meldereiter mit gelber Kennzeichnung daher, ein deutliches Zeichen, dass es sich um eine Eilmitteilung handelte, die mit oberster Priorität sofort und persönlich an den Adressaten geliefert werden musste.


    Der Reiter wurde daher direkt ins Officium des Tribuns gebracht, sein Pferd wurde von einem Tiro zur Versorgung und Unterbringung übernommen und ein weiterer Tiro brachte dem Melder sofort Wein und Früchte, damit er sich stärken konnte.

  • Noch bevor die Mittagsstunde erreicht war, verliess ich die Castra mit 2 Pferden. Ich war gut ausgerüstet, wollte aber auch so schnell als möglich nach Italia zurück. Die wenigen persönlichen Gegenstände waren leicht und ermöglichten einen schnellen Ritt.


    Als ich zum letzten Mal aus der Castra ritt, salutierten die Wachen. Ich erwiderte den Gruss und blickte keinen Moment zurück, doch im Herzen spürte ich einen kleinen Stich.


    Germania war nicht unwirtlich gewesen, gar nicht unzivilisiert und ständig nur verregnet. Nein, in Germania konnte man gut leben, zumindest im römischen Teil. Ich würde diesen Teil meines Lebens nicht vergessen und nie schlecht darüber sprechen, auch wenn er wesentlich länger gedauert hatte, als ich bei Amtsantritt gedacht hatte.


    Doch nun, Ende meiner 20er, war es an der Zeit wieder nach Vorne auf eine neue Zeit mit einer eigenen Familie zu blicken.

  • Festus hatte ein ungutes Gefühl als er die Reiter abrücken sah. Gerademal 5 blieben im Castellum als Meldereiter zurück. Überhaupt war es im Moment seltsam umtriebig.
    Letzte Woche musste sein Contubernium zwei Mal als Wache für die Bautrupps am Limes ausrücken. Die Kumpels auf den Gäulen machten auch nicht gerade frohe Miene zu Spiel. Gestern beim Würfeln war auch ein Duplicarius der Turma I. Sie sollten zum Castellum der Ala und dort bis auf weiteres einziehen. Eine Grundi sollte es geben, als ob man aus Meldereitern solte Kampfmaschinen wie einen Alenreiter machen könnte. Nicht nur Festus war da skeptisch. Die Reiter der Ala waren ein ziemlich ernstzunehmender Haufen, also er wollte sich nicht mit denen anlegen. Beim letzten Manöver hatte er einen Eindruck bekommen wie aus Plänklern eine formierte Angriffseinheit werden konnte. Die Kerle konnten zu Pferd und zu Fuß leicht mit dem 5 fachen aufnehmen...und die verdammten Gäule traten aus,...das wuchs danach kein Halm mehr.
    Er vermutete, daß die Meldereiter nur als Staffage dienten, man wollte enorme Truppenstärke demonstrieren. Also musste was im Busch sein, wieso sonst wurden die Bautrupps denn jetzt so stark bewacht?
    Der ritt der Duplicarius vorbei,...wie hieß er noch? Artorius Vespa?...egal...er sah nicht sehr glücklich aus. Festus grüßte ihn.

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