Duccia Venusia

  • Da hatte er recht. Die Ehe sollte das wirklich nicht belasten. Aber gehörte nicht auch eine Meinungsverschiedenheit mit dazu. Ihre Eltern hatten sich auch hier und da mal gestritten und dann wieder verstanden. Dennoch war dieser Streit hier unnötig gewesen. Unnötig war vielleicht nicht das richtige Wort. Es war passiert und nicht mehr zu ändern. Man konnte eben nur noch begradigen.
    Zustimmend nickte sie als sie die Worte ihres Mannes hörte.
    "Nein, belasten sollte es uns nicht mehr."
    Vorsichtig lächelte sie etwas.
    "Auf der Reise gab es zu keiner Zeit Probleme. Es war eine ruhige Überfahrt und auch der weitere Weg in den Norden verlief komplikationslos. Meine Familie hat nun auch die Kinder gesehen und sich sehr über sie gefreut. Es waren zwei interessante Hochzeiten,"
    erklärte sie kurz die doch lange Reise.
    "Wie ist es denn euch hier ergangen?"
    Ob dieser kleine Schwenk in diesem Gespräch im wirklichen Interesse lag, wa nicht sicher, aber es interessierte sie dennoch. Die Möglichkeit zum ursprünglichen zurückzukehren gab es ja immer.

  • Ich wollte kein Wort mehr verlieren über das Geschehene und antwortete also nur auf Venusias Frage


    "Nun, wir waren im Senat, standen Rede und Antwort, doch kam es mir eher so vor, als würde Livianus auf der Anklagebank sitzen, als dass sich die feinen Herrn Senatoren über seine Rückkehr freuten."

  • Etwas stirnrunzelnd saß sie da.
    "Sie haben ihn verhört anstatt sich zu freuen, dass er zurückkehren konnte?"
    Einen Moment dachte sie nach. Einen Grund musste es ja für diese sonderbare Anwandlung im Senat gegeben haben.
    "Wollten sie denn gar nicht wissen wie es ihm dort ergangen war? Die veilen Strapazen, die er durchleben musste, kann man ihm doch noch immer ansehen und inzwischen sieht er nich viel besser aus als damals. Das ist wirklich ein sehr fragwürdiges und meiner Meinung nach unangebrachtes Verhalten. Die Anklagebank hätte man ja wirklich auf später verschieben können wenn er hier in Roma wieder richtig angekommen wäre."
    Nicht zu fassen was so alles in diesem Senat geschah. Darüber konnte man sich sicher noch mehr aufregen als sie es im Moment tat.
    "Es gibt aber auch andere Stimmen in der Stadt, die ihn und seine Retter als Helden sehen. Es denken zumindest nicht alle so."

  • "Die römische Überlegenheit scheint sich auch in den unterlegenen Geistern festgesetzt zu haben. Wer könnte es ihnen verdenken, ihr Volk hat die ganze Welt erobert und unterworfen.", grollte Vala mit Blick auf die beiden leise vor sich hinspielenden Kinder, die in persona für eine gelungene Vereinung der beiden Welten standen, "Opferst du noch für die Götter? Also, UNSERE Götter? Verus hat mir vor meiner Abreise etwas interessantes erzählt... was meiner Meinung nach garnicht mal so dumm war. Er meinte, dass alle Völker den gleichen Göttern opferten. Dass die Völker diesen Urkräften nur andere Namen geben, so wie sie andere Sprachen haben. Und andere Bedürfnisse. Die Mächte aber, die sie lenken sind immer die gleichen... ob Wodan und Mercurio, Tyr und Mars, Frigg und Iuno, Donar und Iuppiter... nur unsere Gebetsplätze sind anders aus. Kann ich davon ausgehen, dass die Römer keine hölzernen Tempel besitzen? Wenn dem so ist, müssen wir uns wohl damit abfinden."


    Vala ließ seinen Blick auf den Kindern ruhen, während er nachgrübelte, bis er sich schließlich entschloss: "Wir sollten ein Opfer darbringen. Du, deine Kinder und ich. Um für unsere Familie auch in Rom den Segen der Götter zu erbitten, immerhin sind wir neu hier, auch wenn die Casa schon seit Jahren steht. Was hälst du davon?"

  • Zitat

    Original von Duccia Venusia
    ....


    "ja, es scheint, als ob man ihm Übel nimmt, dass er lebend zurückgekehrt ist..... viele scheinen zu denken, die Tatsache, dass er die gefangenschaft überlebt hat und die Umstände, die dazu führten, deuten auf irgendwelche dubiosen Machenschaften hin..... Nunja, es sei, wie es sei..... ich bin froh, dass er zurück ist und wir alle wohlbehalten die Sache überstanden haben."

  • Venusia war überrascht und entsetzt über die Meinung des Senates und konnte es kaum fassen.
    "Sie sind der Meinung, dass Livianus mit ihnen paktiert hätte nur um mit heiler Haut da herauszukommen?"
    So verstand sie die Worte ihres Mannes und schüttelte fassungslos den Kopf.
    "Darüber kann man auch sehr froh sein. Ich habe immer daran geglaubt, dass ihr alle heil und gesund zurückkehrt. Hat der Senat etwas dazu gesagt, dass wir erst durch einen Bericht in der Acta vom Verschwinden deines Bruders erfahren haben? Wahrscheinlich nicht, oder?"
    Auf den Stuhl hielt sie nichts wirklich mehr und so stand sie auf und wollte gerade anfangen sich richtig über den Senat aufzuregen als die Türe aufsprang und zwei wilde Kinder den Raum stürmten. Sie hatten ein kleines Schläfchen gemacht, waren nun wach geworden und wollten dies lauststark mitteilen. Kurz blieben die Zwillinge stehen, sondierten die Lage mit schnellem Blick, teilten sich auf und invasierten ihre Eltern...

  • "Nunja, direkt haben sie es nicht gesagt, aber man könnte gewissen Aussagen durchaus so interpretieren....."


    Zu der Frage venusias konnte ich nur mit dem Kopf schütteln, als die Kinder das Zimmer stürmten und uns in Beschlag nahmen....


    "man könnte meinen sie sind schon wieder ein paar jahre älter geworden...." sagte ich während mich mein Sohn ansprang...

  • "Sie wird dort vermutlich auch noch eine Weile vorhanden sein, angenommen sie verschwindet irgendwann."
    Mit dem Verschwinden rechnete sie nicht. Diese Kluft würde es vermutlich immer geben. Ein großes Umdenken in den römischen Köpfen gab es nicht. Die jenigen, die sich mit den Germanen und den ursprünglich germanischen Römern mal mehr beschäftigten, haben diesen Prozess vielfach schon durchgemacht. Aber und das war die große Frage, würde dieser Prozess wirklich alle erreichen. Ohne großartig lang darüber nachdenken zu müssen, konnte sie dies für sich verneinen. Diese Grenze würde ewig existieren.
    "Ich opfere eher selten, wenn ich ehrlich bin. Hier und da aber auch unseren Göttern, aber auch den Römischen."
    Dann dachte sie kurz nach. Verus hatte eigentlich gar nicht so unrecht. Ihr war dies schon auf ihren Reisen durch die Provinz zu ihren Verwaltungszeiten aufgefallen.
    "Wir können dieses Opfer gern durchführen. Es ist schon ein wenig her, dass ich zu den Göttern unserer Vorfahren gesprochen habe, aber gern ja. Ein Opfer meinerseits ist lang überfällig. Verus Worte sind interessant und auch durchaus genauso vorstellbar. Aber ich glaube, dass diese Einsicht auch nicht so einfach in den Köpfen vieler Einzug halten wird. Hier in Roma sind mir keine Hölzernen aufgefallen. Es sind große aus Stein, da man davon ausgeht die Götter durch prunkvolle Opferstätten schon für sich zu gewinnen. In Germania ist mir durchaus beides aufgefallen. Allerdings war es hier auch davon abhängig wer in größerer Zahl vertreten war und wie nah es zu einer Stadt war."

  • Leise seufzte sie. Nachdem die Kinder nun im Raum waren, konnte man diesem Gedankengang nicht mehr folgen. Vorwürfe und noch nicht einmal eine Entschuldigung für ein großes Versäumnis. Wobei dies natürlich auch hier in der Familie begründet sein könnte. Vielleicht wusste man ja hier vom Verschwinden früher als sie in Alexandria. Das hatte sie bisher noch nicht herausbekommen können. Möglich war es aber.
    "Ja, sie wachsen als würde man sie die ganze Zeit jagen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie viel zu schnell wachsen."
    Mit einem glücklichen Lächeln stand sie auf. Ein wenig umständlich, da ihre Tochter ihr um den Hals gefallen war und es inzwischen schon etwas schwerer geworden war und das Gleichgewicht dann zu halten etwas schwieriger war. Die Kluft, die diese Familie belastet hatte, sollte überschritten werden und so ging sie die wenigen Schritte, die sie bisher getrennt hatten zu ihrem Mann hinüber und setzte sich auf die Lehne des Sessels. Sie konnten beide ziemliche Dickköpfe sein und das hatten sie gezeigt. Wobei Venusia dieses Mal ganz bewusst nicht zurückgesteckt hatte. Sie wollten gemeinsam durchs Leben gehen und das sollte nun auch so sein. Getrennt waren sie lang genug gewesen.

  • Ein Lächeln sollte die Gedanken meiner Frau bestätigen. Es war nicht mehr nötig, die Diskussion neu zu entfachen. Es sollte hinter uns liegen und nun hiess es, in die Zukunft zu blicken.


    "Nunja, Venusia, was meinst du.....sollten wir hier in Rom bleiben, den Kindern die bestmögliche Ausbildung sichern?"

  • In Roma bleiben? Ihr Blick ging zu den beiden Kindern, dann zu ihrem Mann und dann wieder zu den Kindern zurück. Eine Städterin war sie bisher nicht gewesen. Sie liebte das weite Land und Platz und Raum. Hier in Roma war das alles etwas anders. Viele Menschen auf wenig Platz. Ihr Mann hatte ja recht, dir Ausbildung war hier sehr gut. Mann konnte viele gute Lehrer finden und ihre Kinder würden sich hier vermutlich viel besser zurecht finden als sie.
    "Wenn wir hin und wieder Ausflüge in die ruhige Umgebung machen, können wir gern hier bleiben. Bildung findet man nicht nur hier in Roma sondern auch auf dem Land."
    Sie lächelte breit und knuffte ihren Mann ein wenig und wirklich ganz sachte mit dem Ellenbogen in die Seite.
    "Primus, ich bin bein wirklicher Stadtmensch. Ich brauche auch das Gefühl einfach in die Weite gehen zu können und nicht so schnell wieder auf ein Haus oder eine Siedlung zu treffen. Ich weiß, typisch germanisch, aber das liegt mir nun einmal im Blut."
    Sie lächelte etwas entschuldigend. Ehrlich wollten sie immer sein. Das gehörte dazu.
    "Gegen Roma generell habe ich nichts einzuwenden."

  • "Dann tuen wir das doch.", meinte Vala, "..dann lass uns doch in den nächsten Tagen gemeinsam zum Tempelbezirk gehen, und dort alles weitere sehen. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich habe noch einiges zu tun. Es war schön dich wieder zu sehen."


    Vala stand auf, gab den beiden Kindern noch eine spielerische Kopfnuss und nickte Venusia dann lächelnd zu: "Bis dann... til ars ok frisar, Dagmar."
    Mit diesen Worten verschwand er dann auch aus dem Zimmer um sich seinem noch etwas chaotischen Tagegeschäft zuzuwenden.

  • "Ja gern. Wir finden sicher einen guten Tag und dann werde ich da sein."
    So machten sie also besgaten Tag aus. Dann allerdings hatte ihr Verwandter es sehr eilig von dannen zu kommen und sie konnte kaum schnell genug eine Verabschiedung finden wie er schon halb aus der Tür hinaus war und dort ihre Worte ihn noch erreichten.
    "Ich will dich nicht aufhalten. Viel Erfolg bei deinen Erledigungen und bis dann..."
    schon war er weg und sie allein mit den beiden Kindern.

  • Der Landsitz. Ja sicher, das war eine Option. Aber ob das eine so gute war? Es fiel ihr gerade schwer sich zu entscheiden und die Vor- und Nachteile abzuwägen. Vielleicht war es aber auch gerade für die Kinder gut in dieser großen Stadt aufzuwachsen und sie würden später keiner Probleme haben sich einzufügen. Ganz im Gegenzeil zu ihrer Mutter, die es in einer Sadt alles andere als toll fand. Sicher konnte man auch beides verbinden. Viele zogen doch im heißen Sommer aufs Land hinaus und kamen im Herbst wieder zurück. Das konnten sie doch sicher auch so machen. Wenn in Roma das Leben alles andere als angenehm war, würden sie es sich verschönern und die andere Hälfte des Jahres bekamen ihre Kinder mit wie es war in einer so gigantischen Stadt zu leben. Der Vorschlag musste unterbreitet werden. Schließlich hatte sie ja einige Sekunden zum nachdenken benötigt.
    "Die Option ist gut. Vielleicht wäre es möglich wie andere in der heißen Sommerzeit sich auf diesen Landsitz zurückzuziehen und für die angenehmere Zeit hier in Roma zu weilen. So lernen unsere beiden gleich mit dem Leben hier zurecht zukommen und wenn das Wetter gut ist und zum draußen Spielen einläd, können sie genau das tun."
    Venusia war mit ihrer Idee sehr zufrieden. Nun stellte sie nur die Frage was Magnus davon hielt.

  • "Nunja, wir müssen uns ja nicht gleich entscheiden.... abgesehen davon... ich habe ein Schreiben erhalten, dass der Kaiser mich und hadrianus zu einer Audienz bittet..... ich würde gerne diese Audienz abwarten, bevor wir eine Entscheidung fällen."

  • "Ein Schreiben vom Kaiser? Er bittet euch zu einer Audienz?"
    Das konnte nun vieles und nichts bedeuten. Was es genau war, das würden sie erst später wissen. Wenn ihr Mann mehr gewusst hätte, würde er es auch sagen. Zumindestens dachte sie das.
    "Ja, dann ist es wohl besser die Audienz abzuwarten. Wann ist denn diese Audienz? Bald?"
    Fragen über Fragen und diese Überraschende Einladung. Venusia versuchte sich nicht zu viele Gedanken zu machen, auch wenn genau das ihr Kopf gerade vorhatte. Bringen würde es eh nichts und so versuchte sie diese Gedanken zu verdrängen.

  • "Das ist ja wirklich sehr plötzlich und überraschend. Dann wünsche ich euch eine gute Reise."
    Anderes gab es da wohl kaum zu sagen. Der Kaiser rief und natürlich folgte man dann.


    Die Kinder selbst hatten ihre Eltern nun genug belagert und fanden dann andere Dinge viel interessanter und so gingen sie lieber spielen.

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