Duccia Venusia

  • Jetzt verstand Venusia die Absichten des Aureliers besser. Seine Absichten waren ja wirklich sehr freundlich. Venusia selbst wusste jedoch nicht wie sie das werten sollte. Misstrauen mischte sich jedoch immer wieder mit dazu. Dagegen konnte sie nichts tun. In Roma tat selten jemand etwas ohne Hintergedanken. Diese wollte sie nun energisch fortschieben und sich wirklich darüber freuen, dass ihr Neffe diesen Mann kannte.
    "Du bist Haruspex. Da kann ich natürlich verstehen, dass du nict viel zeit hast und du auch in Roma gebunden bist. Natürlich offe ich, dass es mit der Aufname wirklich zügig vorangeht. Darf ich fragen was du als nächsten Schritt planst?"
    Sie hoffte nicht zu neugierig zu wirken. So etwas interessierte sie nun mal.
    "Das ist sehr ungünstig, dass Quintilius schon fort ist. Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir in unserer Familie sehr offen sprechen können und auch über Geld sprechen können. So wirds wahrscheinlich nicht in allen Familien sein. Ich kann nicht mehr als dir nochmals dafür zu danken, dass du so die Interessen meines Neffen vertrittst. Danke Schön."
    Wegen des Schiffes dachte sie kurz nach und nickte dann.
    "Du hast recht. Die Familie meines verstorbenen Mannes unterhält auch Schiffe und da wird der Wechsel auch befördert werden. Auch ier noch mal danke für dein Angebot ihn mit einem von euren Schiffen zu befördern. Ich werde den Wechsel so bald als möglich aufsetzen und ihn nach Nikopolis überstellen."

  • Sim-Off:

    Verzeihung, den Thread hab ich irgendwie völlig vergessen gehabt


    Irgendwie schienen sich Gespräche über Geldwechsel und Politik nicht dazu anzubieten, eine Frau in eine etwas weniger distanzierte Grundstimmung zu versetzen. Die Duccia zumindest blieb auf Abstand und fragte ihn nach seinen politischen Plänen. Ein Gesprächsthema, dass er nun nicht unbedingt mit einer fremden Frau zu eruieren gedachte, tat er solches noch nicht einmal mit seiner eigenen. Doch galt es ja, höflich zu bleiben.
    “Meine nächsten Schritte werden mich erst einmal nach Hause führen, denke ich“, meinte er also so charmant wie nur möglich und nippte noch einmal an seinem Wein. “Und was das Politische betrifft, werde ich versuchen, den Traditionen meiner Familie zu folgen und die Ämter des Cursus Honorum weiter ausfüllen, sofern mich der Senat mit so einer Ehre bedenkt. Aber hierfür muss erst einmal die notwendige Standeserhebung noch folgen.“
    Kurz überlegte Sextus, wie seine Chancen wohl stehen würden, wenn er das Gespräch noch weiter ausdehnte. Bislang hatte sich keine Gelegenheit ergeben, ein vernünftiges Kompliment anzubringen und Sextus fiel auch keine passende kleine Plattitüde ein, die er einfach so einstreuen konnte. Solange das Thema weiterhin nur um solch sachliche Fakten kreiste, würde sich daran ebenfalls nichts ändern. Es folgte ein kurzer Blick auf die Duccia, die nach wie vor nicht seinem üblichen Beuteschema entsprach und nur der Herausforderung an sich wegen interessant war.
    “Du brauchst mir nicht zu danken, werte Duccia. Im Gegenteil habe ich deinem Neffen dankbar zu sein, mir einen so herrlichen Vorwand gegeben zu haben, mich einmal mit seiner schönen Tante zu unterhalten“, nickte er ihr kurz zu, ehe er sich auch von seinem Platz erhob. Am heutigen Tag würde er wohl kaum einen Erfolg verzeichnen können, der Grundstein für weitere Tage aber war gelegt. Und im Moment hatte er keine Veranlassung, das Prozedere zu beschleunigen oder überhaupt zu forcieren, so dass er sich auch wieder nach Erledigung der Aufgabe auf den Weg machen konnte. “Aber nun möchte ich deine kostbare Zeit nicht weiter für mich in Beschlag nehmen. Ich denke, dass du durch die Ausstellung des Wechsels und seinen Versand genug zu tun haben wirst über deine üblichen Tagesgeschäfte hinaus, so dass es ich nicht noch mehr Aufmerksamkeit stehlen möchte.“

  • Sim-Off:

    "Gar kein Problem. Das passiert Jedem :)"


    Ein Gespräch das sie an die abschätzenden Verhandlungen mit den Germanen in ihrer Zeit als Comes erinnerte. Man gab zwar Informationen preis, aber nichts was einem letztendlich in irgendeiner Art und Weise zum Nachteil gereichen konnte. Früher schätzte sie solch Gespräche, heute zeigten sie ihr, dass sie wohl die Kunst der unverfänglichen Plaudereien noch so gut beherrschte wie es sich für eine Matrona gehörte. Sie konnte das sicher noch ein wenig üben.
    "Viel Erfolg wünsche ich dir dabei und den Beistand der Götter für deine Vorhaben."
    Mehr war nicht zu sagen und als er sich erhob, tat sie es ihm gleich. Sie lächelte ein wenig verlegen ob des Komplimentes dass er ihr machte.
    "Wir müssen ihm wohl wirklich für dieses nette Gespräch danken. Ich werde mich gleich daran machen den Wechsel auszustellen und ihn ihm zukommen zu lassen. Nochmals vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Ich wünsche dir einen Schönen tag und mögen die Götter deinen Weg allseits behüten."
    Sie begleitete ihn schließlich bis zu ihrer Zimmertür. Wenn er es verlassen hatte, würde ein Sklave ihn hinausführen.

  • Eine Sklavin brachte ihr das Schreiben ihres angeheirateten Verwandten. Venusia legte ihre Handarbeit zur Seite und begann damit den Text zu lesen.




    Nachdem sie fertig war, rollte sie das Schreiben zusammen und legte es auf den Tisch neben sich. Kurz hielt sie inne und schnappte sich dann die Nadel und ihre Werkstück wieder. Es war die letzte Tunika für Massa. Sevilla hatte die Erste am unteren Rand und an den Ärmeln bestickt. Mit viel Fleiß und Eifer hatte sie ihre Fertigkeiten vertieft und sehr gut zur Schau gestellt. Sie würde Massa sicher gefallen. Das Schreiben erinnerte sie daran, dass es zeit für die Vorbereitungen wurde und dass sie vorher noch ein Treffen arrangieren musste. Es war also noch viel zu tun und die Germanin ziemlich froh darüber das letzte Stück des Saumes fertigstellen zu müssen. Mit einer Antwort würde sie Massa die beiden Kleidungsstücke zuschicken, dann eine Nachricht an Vera schicken und dann die Reise organisieren und letztendlich Seiana schreiben und berichten.

  • Nicht lange nachdem Seiana Massas Botschaft erhalten hatte, stattete sie der Casa Decima einen Besuch ab – und sie hielt sich nicht lange damit auf, ihren Besuch ankündigen zu lassen, sondern ging geradewegs dorthin, wo sie hinwollte: zu Venusias Räumen, wo sie anklopfte.

  • Venusia war gerade damit beschäftigt die Zahlen ihrer Betriebe zu kontrollieren sowie einige Anweisungen zu verfassen. Wenn sie danach noch Zeit hatte, wollte sie schon langsam anfangen die Reise zu planen. Im Aprilius konnte es noch sehr unbeständig sein und daher wollte sie die Reise für den Maius angehen.


    Als es klopfte sah sie von ihren Unterlagen auf und zur Tür.
    Das "Herein" war auf der anderen Seite der Tür deutlich zu hören. Gespannt war Venusia wer ihr wohl einen Besuch abstattete. Denn es war kein Klopfen, das sie von den Sklaven kannte.

  • Seiana rieb sich einmal kurz über die Stirn, als sie das Herein hörte, dann öffnete sie die Tür und betrat den Raum. „Salve, Venusia. Verzeih, wenn ich einfach so unangemeldet vorbei komme und dich störe... Hast du einen Augenblick Zeit für mich?“

  • Etwas überrascht war sie schon als sie Seiana sah. Damit hatte sie nicht gerechnet und so stand sie auf um auf Seiana zuzugehen und sie richtig zu begrüßen.
    "Du musst dich nucht entschuldigen. Es ist das Haus deiner Familie und eine lange Zeit dein Heim gewesen und ich bin mir sicher noch immer. Bitte setz dich doch. Ich habe im Moment nichts vor bei dem du mich stören kannst. Über eine Abwechslung freue ich mich sehr."
    Venusia deutete auf die Ecke mit den Sesseln.

  • „Danke.“ Seiana deutete ein vages Lächeln an und nickte, bevor sie Venusias Wink zu den Sesseln folgte und sich setzte. Geduldig wartete sie, bis auch Venusia Platz genommen hatte, und musterte die Duccia in der Zeit aufmerksam. „Ich bin aus einem bestimmten Grund hier“, begann sie dann. Sie hatte sich vorher überlegt, wie sie das Gespräch führen sollte, ob sie zuerst Höflichkeiten austauschen sollte, ob sie fragen sollte wie es hier lief... aber sie hatte beschlossen, gleich auf den Punkt zu kommen, wegen dem sie hier war. Danach war immer noch Zeit dafür, sich über anderes zu unterhalten, aber sie glaubte dass es besser war, zuerst anzusprechen, weswegen sie hier war. „Massa hat mir geschrieben.“ Seiana musterte Venusia, suchte nach Anzeichen, ob ihr Gegenüber nach diesen Worten vielleicht schon vermutete, worauf sie hinaus wollte. Sie hatte keine Ahnung, wie das Gespräch zwischen Massa und Venusia verlaufen war – sie wusste nicht, wer von beiden das Thema angeschnitten hatte. Es spielte auch keine große Rolle. So oder so musste sie sowohl bei Massa als auch auch bei Venusia klar stellen, dass es Massa nicht zustand Entscheidungen zu treffen, was die hispanischen Decimi betraf. „Er hat mir geschrieben, dass du mit den Kindern nach Germanien reisen möchtest. Und dass er die Verantwortung dafür übernimmt.“ Um ihre Lippen entstand ein harter Zug, das Lächeln war mittlerweile verschwunden. „Ich möchte, dass eines klar ist: Massa, als Abkömmling der griechischen Linie, hat kein Recht solche Entscheidungen zu treffen.“ Sie zögerte kurz und sah nach unten. „Ich weiß, dass es nicht einfach ist, wenn keiner der Männer greifbar ist. Ich habe das lange genug selbst mitgemacht.“ Sich immer wieder irgendwie durch zahlreiche Entscheidungen zu lavieren, die offiziell eigentlich einer der Männer hätte treffen müssen. Auf sich allein gestellt alles regeln, ohne Hilfe, ohne Unterstützung... aber sich dann wieder zurücknehmen müssen, so bald einer der Herren der Schöpfung wieder auftauchte. „Trotzdem... ich schätze Massa, aber so lange Faustus fort ist, sprich bitte mit mir. Ich möchte es dir nicht verwehren, dass deine Kinder auch deine Heimat kennen lernen. Aber sie sollen nicht vergessen, was ihre Heimat ist, das liegt mir am Herzen. Und ich bin mir sicher, da spreche ich für meine ganze Familie.“

  • Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, nahm sie auch Platz und sah Seiana abwartend an. Erst wollte Venusia der Grund nicht einfallen weswegen die Decima hier sein könnte, aber als sie Massa ansprach dämmerte es ihr. Natürlich wollte sie Seiana einen Brief schreiben wenn sie konkreter werden konnte. So entfiel das nun, denn sie sprachen von Angesicht zu Angesicht. Ihr wurde das Herz klamm als sie schon befürchtete, dass man versuchte ihr zu verbieten diese Reise zu unternehmen. Doch im Moment hörte es sich so nicht an und sie atmete innerlich leicht durch.
    "Seiana, ich weiß wo die Kinder hingehören und ich weiß was ich tue. Ich habe Magnus ein Versprechen gegeben und das werde ich genauso einhalten wie das Versprechen das ich mir gab oder auch Massa."
    Sie atmete kurz durch und sah Seiana dann entschlossen an.
    "Wir stammen aus unterschiedlichen Welten und ich versuche diese Beiden zu verbinden. Magnus wünschte sich, dass seine Kinder seine Heimat kennen lernen und Matticaus und ich sollten dafür sorgen. Dass die Kinder zu den Decimii gehören, weiß ich und ich will sie deiner Gens nicht wegnehmen. Meine Familie hat in letzter Zeit einige Tote verkraften müssen. Ich möchte einfach, dass die Kinder die Verbliebenen noch einmal sehen können und meine Familie auch meine Kinder sehen kann. Ich werde sie wohlbehalten zurück nach Roma bringen. Spätestens im Herbst und darauf hast du mein Wort. Sie werden nicht vergessen wohin sie gehören."
    Dachte sie wirklich, dass sie die Kinder entführen würde? Auch wenn sie keine Posten mehr inne hatte so hatte sie noch jede Menge Ehre im Leib und Verantwortungsbewusstsein sich und ihrer Familie gegenüber. Sie hatte dazu beigetragen ihrer Familie Ruhm zu machen und das würde sie sicher nicht mit solch einer Dummheit einreißen.
    "Ich werde zukünftige Anfragen im Bezug auf die Kinder wenn wichtige Entscheidungen anstehen natürlich an dich richten."
    Mit dieser Formulierung hoffte sie, das Seiana verstand, dass sie selbst natürlich frei war und für sich entscheiden konnte. Das hatte sie schon immer gemacht und würde es garantiert sich nicht nehmen lassen. Sie würde nie wieder eine Sklavin von irgendjemandem sein. Nie wieder!!
    "Das Gespräch hatte sich einfach ergeben. Keiner von uns Beiden hatte vor etwas hinter deinem Rücken anders zu entscheiden. Wir haben uns unterhalten und dabei kam dieses Thema auf."
    Sie würde Massa bestimmt nicht die Schuld an dem Gespräch geben. Das hatten sie beide geführt.

  • Seiana schwieg und hörte ruhig zu, ohne eine Miene zu verziehen. Sie wusste nicht recht, was sie von den Worten Venusias halten sollte. Im Grunde kannte sie sie kaum... es war schon immer Faustus gewesen, der Bindungen und Beziehungen hatte aufbauen können, so viel leichter als sie. Aber Faustus war nicht hier... sonst wäre es auch jetzt sicherlich einfacher. Für sie, jedenfalls. „Das freut mich zu hören“, antwortete sie schließlich. „Wie gesagt... ich kann verstehen, dass du ihnen deine Heimat zeigen willst. Dass du möchtest, dass deine Verwandten sie kennen lernen. Und ich könnte auch verstehen, wenn du wieder in Germanien leben wollen würdest, bei deiner Familie, nur... ich möchte nicht, dass die Kinder in Germanien aufwachsen, fernab von ihrer Familie. Das ist alles.“ Sie hatte keine Ahnung, wie die Germanen das hielten mit Müttern und deren Kindern, und welche Rechte sie hatten. Das war einer der Gründe, warum sie misstrauisch gewesen war... neben der Tatsache, dass sie ganz allgemein misstrauisch war, weit misstrauischer als früher jedenfalls. Und sie war sich nicht so sicher gewesen, ob Venusia nicht vielleicht doch im Grunde den Wunsch hegte, wieder zu ihrer Familie zurückzukehren – und die Kinder in diesem Fall hätte mitnehmen wollen.


    Was sie ein wenig störte war der Fakt, dass Venusia von ihr sprach – nicht von den Decimi, den iberischen Decimi, sondern ganz konkret von ihr. Sie würde sich an sie wenden, wenn wichtige Entscheidungen anstanden, sie hatte nicht vorgehabt etwas hinter ihrem Rücken zu entscheiden... dabei ging es ihr doch gar nicht um sich selbst – oder jedenfalls: Seiana war davon überzeugt, dass es ihr nicht um sie ging. Sie tat das für die Familie, nicht für den Einfluss, den sie selbst hatte, davon war sie überzeugt. Dennoch... hinderte sie etwas daran, das zu äußern. Stattdessen ging sie auf etwas anderes ein: „Ich habe auch nicht gedacht, dass es Absicht war. Es ist nur... die beiden sind noch Kinder. Und Massa ist rein rechtlich nicht mit ihnen verwandt. Er darf gar keine Entscheidungen treffen.“ Sie seufzte leise. „Ich wünschte, du würdest warten bis Faustus wieder da ist. Aber... ich habe keine Ahnung, wann er wieder kommt. Es wäre sinnlos auf ihn zu warten.“ Ihre Züge verhärteten sich wieder ein wenig, hatte sie doch von Faustus nicht das Geringste gehört bisher – und auch ihr Mann hatte nichts davon verlauten lassen, ob er schon Nachricht bekommen hatte von ihm... oder über seinen Verbleib. Und das zehrte an ihren Nerven. „Trotzdem: bist du sicher, dass es klug ist ausgerechnet jetzt zu reisen? Man muss kein Haruspex sein um voraus zu sagen, dass uns ein Bürgerkrieg bevorsteht.“ Nicht mehr. Nicht seit die Nachricht nach Rom gekommen war, dass Cornelius Palma ebenfalls zum Kaiser erklärt worden war... und wer wusste schon, wer die Chance noch ergreifen würde. Sie hatte nicht vor zu versuchen, Venusia die Reise auszureden, wenn diese fest entschlossen war... dennoch wollte sie die Gefahren, die eine solche Reise gerade im Moment bedeutete, zumindest ansprechen.

  • Warum nur wollte man sie ständig von ihren Kindern trennen. So langsam ging es ihr gehörig auf den Nerv. Wie oft musste sie eigentlich noch beteuern, dass sie sich der Tatsache durchaus bewusst war, dass ihre Kinder vollwertige Römer waren und zur Familie ihres verstorbenen Mannes gehörten. Hatte sie irgendwann gezeigt, dass sie das Gesetz nicht ehrte? Jetzt seufzte sie hörbar.
    "So lange ich nicht neu verheiratet bin, werde ich für meine Kinder da sein und bei ihnen leben. Das ist meine Auffassung von Familie. Ihr Vater wurde ihnen genommen, Faustus ist wie du selbst sagtest nicht da. Also werde ich es sein so lange es mir möglich ist und dafür stelle ich auch meinen Wunsch bei meiner Familie zu leben hinten an. Wenn du es wünscht, werde ich dir schriftlich versprechen die Kinder wieder zurück zu bringen, wenn dir das Wort einer ehemaligen Comes und Princeps Curiae und Ritterin nicht reicht."
    Das sie ihre diversen Titel und Aufgaben anführte, zeigte deutlich wie enttäuscht und auch wütend sie war. Sicher sie konnte die Sorge verstehen...
    "Nochmals...ich verstehe deine...eure Sorge um die Gens und nichts liegt mir ferner als eurer Gens zu schaden. Auch wenn die einzige Verbindung zu euch nur noch die Kinder sind so bedeutet sie mir auch etwas. Die Kinder sind Römer und das ist mir bewusst. Ich erziehe sie als solche auch wenn ich ihnen Parallelen und Gegensätze zu meiner Kindheit aufzeige. Sie sollen beide Welten kennen und schätzen lernen. Wenn du damit nicht einverstanden bist, dann solltest du den Kindern erklären. Ich werde das gewiss nicht übernehmen."
    Wer Venusia kannte, merkte deutlich dass sie verärgert war. Sie zeigte es nicht, noch nicht. Der nächste Punkt, der Bürgerkrieg, genau darüber hatte sie auch nachgedacht.
    "Seiana, sage mir bitte ehrlich wo genau dieser Bürgerkrieg stattfinden wird? Wird er nicht Roma mit der größten macht treffen? Sag mir bitte, dass ich mich irre. Dann bleibe ich hier. Ich für meinen Teil habe genug Krieg erlebt. In meiner Heimat als ein Stamm uns überfiel und meine Familie tötete, uns zwang zu fliehen, in Britannia wo wir in einer römischen Siedlung Zuflucht gefunden hatten und schließlich wieder überfallen wurden und ich zusehen durfte wie man meine Eltern tötete."
    Heftig musste sie schlkucken um nicht in Tränen auszubrechen bei dieser Erinnerung.
    "Ich habe sogar den Aufstand der Hermunduren unter Modorok aus nächster Nähe erlebt. Ich bin entführt worden, ausgeraubt worden... Du musst mir nichts von den Gefahren des Bürgerkrieges, einer Reise oder des Lebens erzählen. Ich habe sie gespürt, erlebt und trage ihre Narben noch immer an meinem Leib und werde es mein Leben lang tun, so gezeichnet wie ich bin. Sage mir wo die Kinder sicher sind und dorthin werde ich gehen. Ich bin der Meinung, dass man in Mogontiacum sicherer ist als hier in Roma wo der Krieg am heftigsten toben wird. Du bist mit dem PP verheiratet, was weißt du mehr als ich?"
    Venusias Wärme war aus den Worten und ihrem Gesicht gewichen. Diese Unterhaltung würde sie der Decima so schnell nicht verzeihen und wenn es irgendeine Form von gutem Verhältnis gab, dann war sie so eben gestorben...

  • Je länger Venusia sprach, desto weniger glaubte Seiana ihren Ohren zu trauen. Was bitte war das denn? Warum führte die Frau sich mehr auf wie eine pubertierende Jugendliche denn wie eine Erwachsene? Denn so kam es Seiana vor, je länger die Duccia sich in Rechtfertigungen für etwas erging, was Seiana ihr gar nicht hatte streitig machen wollen. Sie konnte ja noch ansatzweise nachvollziehen, dass Venusia als Mutter sich Sorgen machte, dass man ihr die Kinder nehmen könnte – aber da war die Sache doch herzlich einfach. Sie hielt sich an das, was die Familie der Kinder für diese wollte, und keiner würde es ihr verwehren, bei ihnen zu bleiben. Sie konnte ja sogar mit ihnen nach Germanien reisen, so lange sie sie nur wieder zurück brachte. Was wollte sie denn noch, dass sie so eingeschnappt schien? Und was um alles in der Welt hatte sie selbst so Bösartiges gesagt, dass die Duccia offenbar glaubte, sich in einem ellenlangen Monolog rechtfertigen zu müssen? Bis hin zur Aufzählung ihrer diversen Errungenschaften und ihrer tragischsten Erlebnisse. Seiana wusste nicht, warum Venusia ihr das erzählte, aber all diese Dinge sagten ihr nur eines: dass die Duccia ein Überbleibsel einer Zeit war, die heute keinen Bestand mehr hatte. Die Zeiten, in denen eine Frau Ritterin hatte werden können, waren lange vorbei, und bei all dem, was Venusia erreicht hatte in ihrem Leben, stellte sich Seiana eher die Frage, warum sie trotz ihrer recht beachtlichen politischen Karriere noch so jung war.


    Nachdem Venusia geendet hatte, ließ Seiana ein paar Momente verstreichen, ohne etwas zu sagen. Sie musterte die andere Frau nur... und ließ das Schweigen gerade lange genug andauern, bis es unangenehm wurde. Erst dann ergriff sie wieder das Wort, und als sie sprach, war sie nicht laut – aber sowohl ihre Miene als auch ihre Stimme waren eisig. „Nein, Venusia, ich glaube nicht, dass Rom vom Bürgerkrieg betroffen sein wird. Die Legionen mögen italischen Boden erreichen und dort kämpfen, aber wenn sie Rom erreichen, werden sie bereits Sieger sein, und als solche mit einem Triumphzug einmarschieren. Wenn du allerdings jetzt mit Magnus' Kindern nach Germanien reist, stehen die Chancen sehr gut, dass ihr irgendeiner Legion auf Kriegszug in die Hände lauft. Der Prima, beispielsweise. Oder den Legionen jenseits der Alpen, falls diese beschließen, sich an diesem Bürgerkrieg auf der einen oder anderen Seite zu beteiligen – denn dann wird sie ihr Weg genau dort entlang führen, den du voraussichtlich nehmen wirst, um mit Magnus' Kindern nach Mogontiacum zu gelangen. Von den marodierenden Banden ganz zu schweigen, die es mit Sicherheit ausnutzen werden, dass die Aufmerksamkeit der Legionen während des Bürgerkriegs von ihnen abgelenkt ist.“ Mittlerweile war Seianas Ausstrahlung so eisig geworden, dass man die Luft hätte schneiden können. Das hier war eine einzige Farce. Und sie hatte weder Lust noch den Anlass dafür, damit ihre Zeit zu verschwenden. „Allerdings sehe ich, dass es im Moment keinen Sinn hat mit dir zu reden. Reise meinetwegen mit Magnus' Kindern nach Germanien – aber sollte ihnen etwas zustoßen, werde ich dich dafür zur Rechenschaft ziehen, verlass dich darauf. Und solltest du dich wieder in der Lage sehen, dich auf einem vernünftigen Niveau zu unterhalten, weißt du wo du mich finden kannst.“ Mit diesen Worten erhob Seiana sich und verließ Venusias Zimmer, und kurze Zeit später auch das Haus.

  • Den Brief, den Massa mir aus Misenum mitgegeben hatte, den übergab ich natürlich bei nächster Gelegenheit an Tante Venusia.




    Duccia Venusia
    Roma
    Casa Decima Mercator





    Salve Venusia,


    es ist nicht entschuldbar, was vorgefallen ist. Ich habe dir falsche Hoffnungen gemacht. Ich bin ein Decimer , aber keiner der Decimer, die im Hause Decima Entscheidungen fällen dürfen. Vor allem Entscheidungen, die deine Kinder Secundus und Sevilla betreffen. Sollte ich es anderweitig wieder gut machen können, lass es mich wissen. Wenn du Lust hast. Ich habe eine kleine casa oberhalb von Misenum's Hafen mit Blick aufs Meer. Sie steht dir und den Kindern jederzeit offen.


    Danke noch mal für die zwei Tunikae, sie gefallen mir sehr. Sag Sevilla einen schönen Gruß von mir und recht vielen Dank für die hübsche Stickerei auf der Tunika. Ich ziehe sie fast jeden Tag an. Hat sie aus den Stoffresten schon eine Kleid für ihre Puppe ? Was macht Secundus. Wie sieht es bei ihm mit dem Unterricht aus. Was machen seine Gladiatoren? Das wichtigste, wie geht es dir. Ein Verwandter von dir steht auf der Proskriptionsliste. Leicht wird es dir zur Zeit nicht gemacht.



    Vale Massa


    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Wieviel hatte sie in letzter Zeit zu tun gehabt. Nach dem großen Streit mit Seiana war sie in ein tiefes Loch gefallen. Danach hatte sie angefangen über sich und ihr Leben und das ihrer Kinder nachzudenken. Hier bei dieser Frau würde sie sie nicht lassen. Sie kannte noch andere Möglichkeiten die Kinder aufwachsen zu lassen und ein gewisses Maß an Einfluss geltend machen zu können. Es gab andere decimii die sie kannte, die mit Magnus direkt verwandt waren und bei denen sie wusste, dass die Kinder die Erziehung erfahren würden, die sie für gut befand. Es fiel Venusia wirklich nicht leicht in einen Krieg ziehen zu müssen. Wie gern hätte sie sich mit seiana gut verstanden. als Bittstellerin hingestellt zu werden war etwas, das sie sich nicht verdient hatte. wenn es Krieg geben musste, dann war sie bereit dafür.


    Massas Brief rührte sie sehr. Es tat ihr leid, dass er nun auch Ärger bekommen hatte. Danbei wollte er doch nur freundlich sein und sie und ihre Wünsche ernst nehmen. Sie musste ihm unbedingt antworten. Vielleicht schaffte sie es ja auf dem Fest, das Serapio anberaumt hatte oder sie traf ihn vielleicht bei einem Besuch hier in der Casa. Zumindestens von den Sklaven hatte sie gehört, dass er schon einige Male hier war. es freute sie sehr, dass die Tunikae ihm gefielen und sie würde ihrer Tochter natürlich diesen Teil des Briefes vorlesen. Das würde sie auch sehr freuen. Vielleicht konnte sie dann auch das tolle Kleid für die Puppe zeigen. Mit einem Lächeln rollte sie den Brief zusammen und legte ihn in die Schublade ihres Tisches. Es war schön zu wissen, dass sie nicht nur wegen der Kinder geduldet wurde.

  • Bisher hatte sie ihren Sklaven noch nicht so viel gesprochen. Er schwieg eisern und gab wenig über sich preis. Zum einen konnte sie es verstehen zum anderen ärgerte es sie. Er würde ihr sicher nie glauben, dass sie ihm einen Gefallen getan hatte. Alan kannte die Freiheit und diese war ihm genommen worden. Das jedoch kannte sie auch.
    Die letzten Monate hatten sie viel Kraft gekostet und bisher hatte sie sich noch nicht für die Unterhaltung mit diesem Sklaven bereit gefühlt. Das Gefühl, dass es mehr Kraft brauchen würde um so länger sie dies aufschieben würde, drängte sich ihr mehr und mehr auf. Es musste also sein. Sie hatte nach ihm schicken lassen und wartete nun auf ihn.

  • Verbitterung war wohl das Wort, wlches in jeder Sprache am besten auf Alans Zustand zutraf. Es war ihm einfach nicht möglich dem Ganzen hier etwas gutes ab zu gewinnen. Er war eines besseren belehrt worden indem er gelernt hatte, dass ein Sklave auch etwas zu essen bekam und Kleidung. Die Arbeit war an manchen Tagen hart. Doch das war er ja gewohnt und es half sogar. Wenn er arbeitete, dann kam er nicht zum nachdenken und am Abend war er dann so müde, dass er nur noch auf sein Lager fiel und einschlief.
    Und dennoch wollte er hier nicht länger bleiben als nötig. Seine Domina war eine freundliche, hübsche Frau die noch nie ein böses Wort zu ihm gesprochen hatte. Eigentlich hatten sie überhaupt noch nicht viel miteinander geredet. Das lag hauptsächlich an Alan. Er wollte nicht von seiner Vergangenheit erzählen. Ihm waren die Versuche von Venusia nicht entgangen. Immer wieder hatte sie den Kontakt gesucht. Doch Alan schmerzten die Erinnerungen an sein altes Leben einfach zu sehr. Er hasste den Gedanken nicht frei sein zu können.
    Er war gerade damit beschäftigt einen Stuhl zu reparieren, als man nach ihm schickte. Der ehemalige Schreiner wischt sich die Hände an seiner Kleidung ab und ging zum Cubiculum seiner Domina. Dort wartete er bis er eingelassen wurde und senkte dann den Kopf.
    "Ihr mich sprechen?"
    Fragte er sie in seinen wenigen latinischen Wörtern, die er mittlerweile aufgeschnappt hatte.


    Sim-Off:

    (ooc: zeigst du mir bitte einmal wie das mit dem Platt gemeint ist?)

  • Nach einigen Momenten hatte er den Weg zu ihrem Zimmer gefunden. Venusia deutete auf einen Sessel, der ihr gegenüber stand.
    "Bitte setz dich. Danke, dass du gekommen bist."
    Sie atmete kurz durch und versuchte sich an den Ablauf des Gespräches zu erinnern, den sie sich zurecht gelegt hatte. Vor langer Zeit eigentlich schon. Alan wirkte einfach so verschlossen, dass sie ihn nicht drängen wollte, aber nun musste es sein. So war ihr Plan einfach schon so lange her und die Erinnerung etwas getrübt daran.
    "Es freut mich zu hören, dass dein römisch besser geworden ist.
    "Leet us doch germanisch snacken. Ik denke, dit is better. Wie geit et dir hie?"*
    Venusia hoffte, dass er in der Zwischenzeit etwas gesprächiger geworden ist und er vielleicht etwas sagen würde. Große Hoffnung hatte sie nicht, aber vielleicht klappte es ja.



    * Übersetzung: Lass uns doch germanisch sprechen. Ich denke, das ist besser. Wie geht es dir hier?

  • Nachdenklich saß Alan auf den Hocker. Das hier würde also länger dauern. Dabei hatte er gehofft es würde sich nur um eine kurze Anweisung handeln und er würde wieder gehen können.
    Andererseits war es wie Balsam für die Seele, als Venusia ihn plötzlich in seiner Heimatsprache anredete.
    Alan saß auf seinem Hocker und konnte es nicht glauben. Nach so langer Zeit hörte er endlich wieder Worte die ihn einhüllten wie eine warme Decke. Sie sprach einen anderen Dialekt, doch das war im Moment nicht ausschlagebend. Obwohl es nur drei Sätze waren bedeuteten sie Alan viel. Und es sagte auch viel über seine Domina aus. Sie war nicht wie die anderen Römer, die sich nicht dazu herabließen auch nur ansatzweise auf einen Sklaven ein zu gehen. Vermutlich sah man dem Germanier seine Verwunderung auch an. Bis er schließlich reagierte und auf die gestellte Frage antwortete.
    "Bedankt. Es geit mi neet goot. Ik heb gresig Hoemwoe."
    Nach so langer Zeit endlich wieder so sprechen zu dürfen wie man es gewohnt war, mochte manch einem nicht als besonders aufallen. Alan tat es das schon. Er wollte sich schon wieder in seinem Schneckenhaus zurück ziehen, als er sich selbst einen Ruck gab.
    "Ik bedankt bi di. Du büst hülsch fründlich to mi."

  • Was ihr Sklave ihr sagte, hatte sie schon lange vermutet. Das Heimweh konnte sie nur all zu gut nachvollziehen. Wem würde es da wohl anders gehen? Kurz flammte Mitleid in ihren Augen auf und dann besann sie sich wieder darauf, dass dieses Mitleid nicht angebracht war. Sie musste stark sein oder vielleicht auch einmal nicht. Sie war immer stark und was hatte es ihr gebracht? Sie saß in Roma, würde bald ihre Kinder fortschicken müssen und hatte dann niemanden mehr in ihrer Nähe, der ihr das Gefühl von Familie und Heimat geben konnte. Vielleicht würde dieser Sklave und sie sich gegenseitig helfen können. Also beschloß sie ihm ihre Geschichte zu erzählen, dann konnte er für sich entscheiden was er ihr von sich erzählen würde.
    "Ik kenn des Hoemweh sehr good. Mein Familie loebte mol im gebiet der Amsivarier. Wer worden von de Nachbarstamm angegriffn und besiegt. Wa mussten fliehn und einige von uns sind nach Mogontiacum und andere nach Britannia. Ik heppn lange gelebt in Britannia bis wa auch da angegriffen wurden. Min Familie wurde umgbracht and ik wurdn genommen als Sklave"
    Um zu beweisen, dass sie die Wahrheit sprach, zog sie ihre Tunika etwas über ihre Schulter und zeigte ihm einen kleinen teil ihrer Narben, die sie seitdem mit sich trug.
    "Ik wurdn aba gerettet von min Familie und konnt bei de Römers ein neuwes Loeben starten."
    Dann blickte sie ihn fest an.
    "Im Moment kann ik dia net hoelpen. Ik kann nur versuchen dei Zeet hia so agenehm wie möglich to machn. Wenn du mia weiter huelfst, kannst bald wieder hoem gehen."
    Sie atmete tief durch und hoffte inständig, dass er verstand was sie ihm sagen wollte. Sie wollte ihm ja gern helfen, aber das brauchte Zeit und wenn sie vielleicht wieder mal in ihre Heimat kommen sollte, würde sie ihn gehen lassen wenn er das wollte. im Moment jedoch musste er hierbleiben sonst würde es ihm nicht gut ergehen und das musste sie ihm klar machen.
    "Wo bie die Germanen hast früwer gelebbt?"
    Vielleicht konnte sie ihn so animieren etwas mehr zu sagen.

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