rumoris, consuetudo et amicitia... oder: Frauen in der Therme

  • Verständnisvoll lächelte sie. Große Brüder wollten immer das Beste für einen und wollten auch immer einen Beschützen. Sie hatte Ziehbrüder gehabt, die ähnlich wie Caras Bruder gewesen waren. "Ich weiß was du meinst. Große Brüder wollen uns beschützen und wollen es dann nicht wahrhaben, wenn wir erwachsen werden!" meinte sie nachdenklich und wandte den Blick von den Patriziern ab. "Du willst also mal testen, wie wiet du gehen kannst?" lachte sie und ein schlemisches Funkeln zeigte sich in ihre hellen Augen.


    "Na dann wollen wir mal hoffen, dass du nicht so schnell unter die Haube kommst!" lachte sie.


    Erfreut sah sie auf, als Serrana vor ihnen auftauchte. Sie grinste breit, als sich herausstellte, dass sich auch Cara und die junge Iunierin einandern kannten.
    "Ja, wir kennen uns schon! Wir haben uns auf dem Mercatus kennen gelernt!" bestätigtse sie Cara und rückte ebenfalls etwas beseite, so dass Serrana zwischen ihnen platz hatte.


    "Die Welt ist eben sehr klein!" stimmte sie in das Lachen von Cara. "Woher kennt ihr euch?" fragte sie. Es würde eine recht lustige Runde werden.

  • Glücklich ließ sich Serrana zwischen ihren beiden neuen Freundinnen nieder und seufzte genüsslich, als sie sich bis zum Hals in die wundervolle Wärme sinken ließ, die ihren Körper umgab.
    Dann sah sie Calvena an und sagte mit einem Blick auf Cara:


    "Wir haben uns auf dem Forum kennengelernt, Adula hat ein wenig.....sagen wir forsch auf die Zuneigung eines anderen Sklaven reagiert, und Cara hat mich daraufhin angesprochen. Offenbar hatte sie Mitleid mit mir, die Situation war mir nämlich furchtbar peinlich."


    Serrana musste bei der Erinnerung lachen und sah die beiden anderen jungen Frauen voller Zuneigung an.

  • Cara konnte sich ein Grinsen nicht verkkneifen "Probieren geht über studieren."


    Sie ließ sich einen Schwall Wasser über den Arm laufen und strich dann über diesen.
    "Mitleid? Nein garnicht, ich fand es zu tiefst erfrischend, dass deine Adula ihn zurecht gewiesen hat und sich nicht wie ein Mäuschen verhalten hat. Das muss dir in Rom nicht peinlich sein, sowas ist morgen vergessen."


    Sie sah sich kurz um.
    "Zumindest von den Leuten mit genug Schneid und deren Leben nicht so langweilig ist, dass sie sich wochenlang über sowas ergötzen müssen..."

  • Serrana folgte Caras Blick durch den Raum mit all den Frauen darin und kicherte dann.


    "Das Wasser ist ja wirklich wunderbar, aber an den Anblick hier muss ich mich erst noch gewöhnen. Die Thermen bei uns daheim sind viel kleiner, so viele nackte Menschen an einem Ort sind wirklich kaum zu fassen."

  • Entspannt ließ sie sich nun wieder ins Wasser sinken und lauschte gespannt ihren zwei Freundinnen. Auch sie hatte bereits Adula kennen gelernt, eine recht forsche Sklavin, aber sympathisch.


    "Ach, das ist sicherlich schon wieder vergessen!" kciherte sie. "Also bis zu mir ist diese Geschichte leider nicht vorgedrungen..." lachte sie. "Du siehst, es gibt schlimmeres als eine wehrhafte Sklavin!" zwinkerte sie Serrana zu.


    "Ach sei doch nicht so, Serrana!" kicherte sie. "Aber da merkt man..." scherzte sie, "Das du noch ein.... " kurz sah sie sich um und senkte dann die Stimme, "richtiges Landei bist!" kicherte sie.

  • Cara kicherte vergnügt "Ein paar erholsame Stunden hier und du nimmst das alles nicht mehr so wahr."


    Dann spielte sie an der Haarsträhne und sah die Freundinnen an "Wer ist wohl gerade interessantes in Rom?Irgendwelche Sensationen die letzten Tage?" Cara war so mit der Heimreise und dem sich Einrichten beschäftigt gewesen, dass sie sich keine Zeit genommen hatte, sich zu erkundigen.

  • Ein Landei? Ja, das war sie wohl. Serrana schmunzelte. Hätte ein anderer Mensch hier in Rom sie so genannt, wäre sie vermutlich ziemlich verletzt gewesen und wäre wieder einmal in Gedanken all die kleinen Fehler durchgegangen, die ihr im Laufe der letzten Tage unterlaufen waren. Aber sie konnte spüren, dass Calvena sie sehr gern mochte und aus ihrem Mund hatte es sich fast wie ein Kosewort angehört. Sie schloss die Augen und lehnte sich zurück. Irgendwann würde auch sie einmal in wunderschönen Gewändern über das Forum schweben und alle Umstehenden bezaubern...Und keiner würde sich mehr an den kleinen Bauerntrampel erinnern, der auf einem Gemüsekarren in Rom Einzug gehalten hatte.... Serrana lächelte
    verträumt.
    Das Wort "Sensationen" riss sie wieder aus ihrem höchst erfreulichen Tagtraum. Gleichgültig ob Fortuna noch großes mit ihr im Sinn haben mochte oder nicht, neugierig würde Serrana immer bleiben.
    Sie öffnete die Augen und sah ihre beiden Freundinnen gespannt an.

  • Anscheinend störte es Serrana nicht, dass Calvena sie als Landei bezeichnet hatte. Es war ja auch liebevoll gemeint und kein Vorwurf gewesen. Auch sie war noch nicht lange in Rom, um sich völlig selbstbewusst und sicher in der Gesellschaft zu bewegen. Sie war aber verdammt froh, zwei Freundinnen wir Cara und Serrana gefunden zu haben. Sie verstanden einander und vertrauten Geheimnisse an. Solch eine Freundschaft hatte ihr wirklich gefehlt.


    "Wir können uns ja nachher noch eine Massage gönnen.. ich hab da einen Sklaven empfohlen bekommen und auch für eine Stunde gemietet….. Minos heißt er!" verkündete sie mit einem breiten Lächeln. "Er soll wirklich talentiert sein...was auch immer das bedeuten mag!" lachte sie. Sie hatte laut genug geredet, dass dies einige Damen in ihrer nähe mitbekamen.


    „Mhm… Sensationen… nun, mein Onkel, Sedulus, hat sich mit einem Senator überworfen und hatte sich in aller Öffentlichkeit entschuldigt… ich weiß leider nicht um was genau es ging, aber ich hab den Sohn von Decimus Livianus kennen gelernt. Sagt euch das Name Decimus Flavus etwas?“ fragte sie die beiden andere Frauen.

  • In der Tat! Da konnte ich Prisca nur beipflichten. Diese Neureichen machten sich überall breit und glaubten am Ende noch, an angesehene Familien wie die unseren auch nur heranzureichen. Diese Damen waren es nicht wert, weiter beachtet zu werden und so beschloß ich, mich ganz auf das wesentliche zu beschränken, was ohne Zweifel die Nichte meines Gatten war und die gesichtete Claudia, die etwas abseits in einem Becken weilte.
    Es erfreute mich überaus, Prisca mit dem überaus begnadeten Masseur überraschen zu können. Offenbar kanntesie ihn noch nicht. Doch sie würde ihn kennenlernen! Dafür hatte ich gesorgt.
    "Und ob! Man nennt ihn auch den kretischen Stier! Du siehst, der Name ist Programm und zwar in jederlei Hinsicht!" antwortete ich ihr und lächelte dabei sehr geheimnisvoll. Ob Antonia auch schon von Minos gehört hatte? Ich sollte sie danach fragen und falls sie noch keinen Termin mit ihm vereinbart hatte, mußte sie ihn unbedingt einmal testen! Minos war einfach ein Meister seines Faches. Mit seinen Händen konnte er selbst die hoffnungslosesten Fälle glücklich machen, so daß Verspannungen, Verklemmungen und Krämpfe sich wie von selbst lösten. Ich wollte mich schon den Becken nähern, in dem sich Antonia befand. Doch dann sah ich, wie sie von einer Frau angesprochen wurde, die sich wenig später als Delmatica entpuppte, Roms größte Klatschtante. Arme Antonia, dachte ich bei mir und war im nächsten Moment mehr als froh, daß die Claudia mich noch nicht erblickt hatte. So konnte ich wenigstens mich und Prisca vor den sensationslüsternen Ergüssen dieses Schandmauls bewahren.
    "Ach warte, sie unterhält sich gerade. Vielleicht sollten wir sie da nicht stören und erst später noch einmal nach ihr sehen." So versuchte ich ansatzweise, mich aus der Affaire zu ziehen.


    Zitat

    Original von Germanica Calvena


    "Wir können uns ja nachher noch eine Massage gönnen.. ich hab da einen Sklaven empfohlen bekommen und auch für eine Stunde gemietet….. Minos heißt er!" verkündete sie mit einem breiten Lächeln. "Er soll wirklich talentiert sein...was auch immer das bedeuten mag!" lachte sie. Sie hatte laut genug geredet, dass dies einige Damen in ihrer nähe mitbekamen.


    "Wollen wir nicht lieber…äh", wie bitte was war das, was aus der Ecke der Neureichen mein Ohr erreichte? Ich wollte es gar nicht glauben, was ich da hörte! Es war so unglaublich, daß mir plötzlich die Worte fehlten. Irritiert sah ich in Richtung dieser Damen, die sich noch immer sehr eifrig unterhielten. Mein düsterer Blick fiel auf jene, die gewagt hatte, den Namen Minos in ihren Mund zu nehmen. Abschätzig musterte ich sie. Wie gerne wäre ich zu ihr gegangen und hätte ihr meine ganz persönliche Meinung, was ich von ihr hielt, ins Gesicht geschleudert. Allerdings wäre das unter meiner Würde gewesen. Stattdessen faßte ich einen Plan. "Ach Prisca, laß uns doch solange hier in dieses Becken gehen, bis Minos für uns Zeit hat." Ich deutete auf das Becken in der sich auch diese neureichen "Damen" befanden.

  • Dass der Praetor Livianus einen Sohn hatte, überraschte Serrana nicht besonders. Vermutlich lebte er mit seiner Gemahlin und einem ganzen Stall voller wohlerzogener und eleganter Sprösslinge in dem Stadthaus, das ganz in der Nähe der Casa Iunia lag. Sie war gespannt, was es mit diesem Sohn auf sich hatte.


    Zu Calvena gewandt schüttelte sie mit dem Kopf und sagte:" Nein, tut mir leid, den kenne ich nicht. Wie ist er denn so?"


    Als Calvena von den Talenten des Sklaven Minos sprach, musste sie wieder einmal kichern, aber dann nahm sie aus den Augenwinkeln den finsteren Blick wahr, den ihnen eine dunkelhaarige Frau aus einem der benachbarten Becken zuwarf.
    Automatisch beugte sie sich ein bisschen näher zu ihren beiden Freundinnen herüber und flüsterte:


    "Die Frau dort drüben schaut uns so böse an, habt ihr eine Ahnung, wer das ist?"

  • Cara nickte begeistert "Wirklich eine gute Idee, Calvena."


    Kurz nahm sie wahr, dass zwei der Damen, die vor kurzem gekommen waren, nun in ihrem Becken Platz nahmen. Sie schüttelte den Kopf auf Serranas Frage hin und widmete sich schnell wieder den Freundinnen.


    Fast geschock sah sie zu Calvena und sagte so leise wie möglich,
    "Er hat schon einen Sohn? Es ist wirklich zu lustig, Crassus und er sind seit Jahr und Tag wirklich gute Freunde und dank seiner... beschützenden Abschirmungsversuchen, weiß ich so etwas noch nicht einmal." wobei ihr Ton bei 'lustig' bis zum Ende des Satzes doch durch einen Hauch Ironie begleitet wurde.


    "Ist er in unserem Alter? War er nett zu dir?" und wieder leiser "So alt kann Livianus doch noch garnicht sein..." fragend sah sie wieder zu den Freundinnen.

  • Seltsam. Die Frage, wie alt Livianus wohl sein mochte, hatte sich Serrana bislang noch gar nicht gestellt. Nun hatte ihre kurze Unterhaltung mit ihm auch nur wenige Augenblicke gedauert, und in dieser Zeit hatte sie vermutlich länger auf seinen Purpursaum gestarrt als in sein Gesicht. Serrana seuftze innerlich. Was war sie doch für eine dumme Gans... Sie wandte sich Cara zu.


    "Ich kann dir nicht sagen, wie alt er ist, ich habe keine Ahnung. Aber wenn er ein guter Freund deines Bruders ist, müssten sie doch eigentlich ungefähr im gleichen Alter sein, oder nicht?"

  • Zitat

    Flavia Celerina: "Und ob! Man nennt ihn auch den kretischen Stier! Du siehst, der Name ist Programm und zwar in jederlei Hinsicht!"


    Minos der kretische Stier!! Jenes mythische Wesen, mit dem Pasiphae den Minotaur gezeugt haben soll? Andächtig sog Prisca die Luft ein bei den verheißungsvollen Worten und dem geheimnisvollen Lächeln welches Celerina, in Bezug auf diesen Masseur, aufsetzte. Was auch immer dieser Minos mit seinen Händen anstellen würde … mit massieren hätte das - den Worten der Flavia nach zu urteilen - unter Umständen nur wenig zu tun.


    "Du meine Güte, was genau macht dieser Minos denn mit seinen Händen???", frage Prisca ganz leise und hinter vorgehaltener Hand nach. Vielleicht war die Vorstellung etwas naiv, dass der Ruf des Masseur nicht nur mit seinen Massagefähigkeiten zusammen hängen könnte. Allerdings bedurfte es eigentlich keiner Antwort, denn sicher würde Celerina nie etwas in Aussicht stellen, was den Ruf ihrer unbescholtenen Nichte zum Nachteil gereichen könnte. Vielleicht war es aber auch nur harmlose Schwämmerei, weil dieser Minos eben sehr attraktiv war …


    Was auch immer. Irgendwas musste an diesem Minos so besonders sein, dass selbst diese neureichen Damen in dem Becken nebenan, ihr wenig Erspartes für ihn hinblätterten wollten. Zumindest Eine von ihnen schwärmte ebenfalls sehr vollmundig von ihm.


    Zitat

    Flavia Celerina: "Wollen wir nicht lieber…äh", … "Ach Prisca, laß uns doch solange hier in dieses Becken gehen, bis Minos für uns Zeit hat."


    Natürlich erkannte Prisca, anhand der Mimik von Celerina, den stummen Wink und selbstverständlich war sie voll auf der Seite von Celerina wenn es darum ging, den kretischen Stier gegen diese neureichen Schnepfen zu verteidigen.


    Claudia Antonia war ohnehin gerade im Gespräch mit jener Delmatica vertieft, die selbstverständlich auch der Aurelia ein Begriff war. Das Klatschweib der urbs aeterna schlechthin war heute hier! Was so viel bedeutete, dass alles was hier und heute gesprochen wurde in jedem Fall ganz Rom erfahren würde! Sofern Delmatica dies wollte.


    "Ja lass uns noch einen Moment hier in diesem Becken entspannen, auch wenn es bereits sehr voll ist. Aber lange kann es ohnehin nicht mehr dauern, bis Minos Zeit für uns hat. Nur gut, dass dieser Masseur weiß welche Kundschaft er zu bevorzugen hat", antwortete Prisca so laut und überheblich wie möglich, dass alle Anwesenden in der Nähe es hören konnten. Bewusst provokant hob die Aurelia dabei das Kinn in Richtung eben jener Frau, die die gerade behauptet hatte, dass sie den Masseur für eine Stunde gemietet hatte. Pah! Als ob so Eine wie DIE, so einen Masseur wie Minos überhaupt bezahlen könnte, sprach Priscas Blick dabei Bände ohne, dass sie selbst so recht wusste wer dieser ominöse Minos war und vor allem, … wie gut er in Wirklichkeit war ...

  • Aufgrund ihrer eigenen Unsicherheit besaß Serrana eine ausgesprochen empfindliche Antenne für abfälliges und ablehnendes Verhalten anderer Menschen, und die wachsende Feindseligkeit, die ihr und ihren beiden Freundinnen von der benachbarten Frauengruppe entgegenschwappte, war nun wirklich nicht mehr zu übersehen oder zu überhören.
    Wäre Serrrana allein im Bad gewesen, wäre sie vor Schreck und Scham vermutlich nun in eine Art Schockstarre verfallen, um sich dann irgendwann heimlich nach Hause zu schleichen.
    Aber die letzte bissige Bemerkung hatte ganz offensichtlich Calvena gegolten und das machte Serrana ungemein wütend. Sie warf der entsprechenden Dame einen bösen Blick zu und sagte dann ohne dieses Mal die Stimme zu senken:


    "Im Nachbarbecken ist offenbar das Wasser kalt geworden, so wie sich auf einmal die Leute um uns herum zusammenrotten."

  • Den ersten giftigen blick in ihre Richtung bemerkte Calvena nicht, denn sie machte sich nicht wirklich etwas daraus. Von daher widmete sie sich lieber erst einmal dem Gespräch mit Cara und Serrana zu, welches sich nun den jungen Männern Roms zuwandte.
    „Also Flavus ist nett… sympathisch…. Sieht auch recht gut aus!“ wieder kicherte sie. „Aber ich glaube etwas zu sehr von sich überzeugt, er hält sich für unwiderstehlich!“ gab sie ihre Einschätzung über den jungen Decimer preis. „Aber ich denk mal fast alle jungen Männer Roms halten sich für unwiderstehlich!“ zwinkerte sie.


    Erst als Serrana sie auf die Frau aufmerksam machte, welche ihr einen finsteren Blick zu geworfen hatte, folgte sie dem Blick ihrer Freundin. „Naja…. Nicht alle sind in Rom nett du freundlich… vor allem...“ sie senkte etwas die Stimme, „Patrizier sollen sehr versnobt du eingebildet sein und glauben, nur weil sie zum alten Adel gehören, dass sie auch alles dürfen… Davon solltest du dich nicht abschrecken lassen!“ meinte sie leichthin, taxierte die Dame kurz und wandte dann den Blick ab. „Es gibt aber auch Ausnahmen. Claudia Romana zum Beispiel, ist sehr nett. Sie ist Vestalin und entspricht nicht ganz dem üblichen Klischee der Patrizier!“ flüsterte sie und warf noch einmal einen letzten Blick über die Schulter.


    Schließlich kehrte sie wieder zurück zum Thema, Decimus Flavus. „Ich würde sagen Flavus ist etwa so alt wie ich, also 18 oder 19 und Soldat!“ meinte sie. „Wie alt aber sein Vater, ist kann ich nicht einschätzen, ich würde sagen, so im Alter von meinem Onkel Sedulus!“ sagte sie nachdenklich. „Mit Decimus Livianus hab ich mich nicht unterhalten können…. Ich hab ihn nur beobachten können. Ich war dabei, als mein Onkel sich auf der Rostra entschuldigt hat!“ leicht zuckte sie mit den Schultern.


    Calvena zuckte etwas zusammen, als die Dame mit den dunklen Haaren eine spitze Bemerkung in ihre Richtung fallen ließ. Anscheinend gefiel es ihr überhaupt nicht, dass auch sie sich etwas gönnen wollten. Eine steile Falte zeigte sich zwischen ihren Brauen, als sie skeptisch herüber sah.
    „Du hast recht. Im anderen Becken scheint das Wasser kalt zu sein…. Aber ich würde sagen, dass soll uns nicht stören!“ meinte sie und legte ihrer Freundin eine Hand auf den Arm.


    „Lass dich nicht provozieren, dass wollen die doch!“ flüsterte sie leise.

  • Calliphana hatte mal einen Tag frei gehabt, bei der Arbeit war nicht wirklich was los, und für so einen herrlichen Tag schien es ihr als Verschwendung, diese in ihrem Officium bei dem vielen Papierkram zu verbringen. Sie entschloss sich die Therme zu besuchen. Etwas Entspannung täte ihr jetzt wirklich gut. Vielleicht würde sie auch neue Menschen kennen lernen, die ausnahmsweise mal nicht wegen ihrer Hilfe mit ihr reden wollten.


    Als sie zu den warmen Becken kam sah sie, dass in einem sich eine kleine Gruppe junge Frauen versammelt haben und sich unterhielten. Unter den Namen fiel auch eine Gewisse Calvena, das kam ihr bekannt vor. Ihr Liebster erzählte mal von einer Calvena, die ihm geholfen hatte, als ein Taschendieb ihn berauben wollte. War sie das etwa? Sie war sich nicht sicher, immerhin könnte es in Rom wahrscheinlich hunderte Frauen geben, die Calvena hießen...


    Sie schickte zwei ihrer Sklavinnen fort um ihr Kleid zu säubern, und ihr noch etwas vom Markt zu besorgen, Maeve aber ließ sie in der Nähe bleiben. Sie war die einzige auf die sie sich verlassen konnte. Es war immer vom Vorteil sie in der Nähe zu haben. Nachdem sie die Anweisungen gab, spazierte sie in die Richtung des Beckens wo die anderen Frauen sich unterhielten.


    "Entschuldigt, dürft ich mich zu euch setzen?" - fragte sie und lächelte sie freundlich an.

  • Serrana war selbst ein wenig erstaunt und erschrocken über das Ausmaß der Wut, die gerade in ihr aufgestiegen war. Als sie jedoch Calvenas Hand auf ihrem Arm spürte und ihre leisen Worte hörte, nickte sie unmerklich und atmete ein paar mal tief ein und aus.Das schien zu helfen, denn allmählich entspannte sie sich wieder.
    In diesem Moment hörte sie hinter sich eine junge weibliche Stimme und wappnete sich automatisch für eine weitere spitze Attacke. Die junge Frau, die gerade genähert hatte, machte jedoch einen netten und freundlichen Eindruck, und daher sah Serrana keinen Grund ihr gegenüber nicht höflich zu sein.


    "Natürlich", sagte sie freundlich an die Fremde gewandt. "Es ist heute ein wenig voll hier, aber wir rücken gern noch ein wenig zusammen"

  • "Danke, sehr nett von dir. Heute ist wirklich sehr viel los hier, ich kann mich nicht erinnern, dass die letzten Male auch so viele da waren, ich glaube ich habe einen falschen Zeitpunkt zum Baden und Entspannen ausgewählt, oder doch nicht?" - kicherte Calli.


    Sie stieg langsam ins Wasser, und genoss mit jedem Schritt die angenehme Wärme auf ihrer Haut und fühlte wie sich ihre Nerven und Muskeln zu gleich entspannten... Sie nahm neben der jungen Frau Platz, die sie angesprochen hatte und sprach weiter.


    "Mein Name ist Furia Calliphana, darf ich fragen wie ihr heißt?"

  • Sim-Off:

    Ich kurbele mal die Gerüchteküche ein bisschen an. Wer sich lieber nicht hier verewigt sehen möchte, gibt einfach kurz bescheid, dann lösche ich den entsprechenden Teil ;) Ansonsten, keine Sorge, jeder kommt mal dran :D


    [Blockierte Grafik: http://img29.imageshack.us/img29/5361/delmatica.jpgAemilia Delmatica


    "Claudia Antonia! Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen?"
    Nicht lange genug, erwiderte die Angesprochene in Gedanken und wünschte sich an jeden Ort, der nur weit genug von hier entfernt war. Der Kelch sollte heute also nicht an ihr vorübergehen, Aemilia Delmatica hatte sie aus der Masse der Frauen heraus erspäht und für heute als dankbares Opfer erkoren. Ihrer Freundin Peducaeana hatte sie sich augenscheinlich unterwegs entledigt, was zumindest die Pein für die Claudia ein wenig zu mindern vermochte. "Aemilia Delmatica. Viel zu lange schon, wie mir scheint.", heuchelte sie gekonnt Wiedersehensfreude und strahlte der unliebsamen Störung entgegen, die sich elegant in ihr Becken hinabließ. Jene tat, wie üblich, wenn sich eine neue Informationsquelle auftat, als seien sie und Antonia bereits seit Jahren beste Freundinnen. Wollte man nicht am nächsten Tag das Stadtgespräch sein, spielte man das Spiel jedoch besser mit, wie sich die Claudia ins Gedächtnis rief. Das würde ein langer Tag werden, soviel stand nun fest.
    "Ach, meine Liebe, wie steht es um deinen Gatten? Man hört ja nichts von seinem Gesundungsprozess, doch gewiss wird er in seinem Alter nicht mehr lange fort vom Nabel der Welt sein wollen, nicht?"
    So begann also der Tanz auf dem Eis, bei dem jeder falsche Schritt von ungnädigen Augen gesehen und vermerkt werden würde. Doch wie Delmatica hatte auch Antonia ihn schon oft getanzt, hatte in jungen Jahren gelernt sich im Zaum zu halten, wenn es darauf ankam, sodass sie keine Miene verzog, als die Aemilia ausgerechnet jenes Thema ansprach, das sie tatsächlich zu treffen vermochte.
    "Oh, es geht ihm von Tag zu Tag besser.", log sie also, nach wie vor das falsche Lächeln im Gesicht. "Du wirst sehen, zu den nächsten Wahlen steht er bereits wieder vorm Senat."
    Ob und was die Aemilia hiervon glaubte war nicht ersichtlich, doch zumindest vordergründig spielte sie Fröhlichkeit vor.
    "Ach, wie erfreulich. Oh, da du gerade den Senat erwähnst.. ist dir der Praefectus Urbi bekannt? Vescularius Salinator?"
    "Wer kennt ihn nicht."
    "Natürlich, natürlich. Ein Bild von einem Mann, nicht?"
    Jenes Urteil überraschte wohl nicht weiter, Delmatica hatte zeitlebens einen etwas eigenen Geschmack was Männer anging. Doch sie würde sich hüten, dies laut zu äußern und so legte sie lediglich den Kopf schief.
    "Ist er das?"
    "Oh, gewiss, glaube mir. Du weißt ja, was man über Männer mit spärlichem Haarwuchs sagt."
    Verschwörerisch zwinkerte sie der Gesprächspartnerin zu, die allerdings nicht die geringste Ahnung hatte, was man über Männer mit wenig oder starkem Haarwuchs sagte. Was sie nicht davon abhielt, ein wissendes Grinsen aufzusetzen. Delmatica schien dies als Erwiderung bereits zu genügen, denn sie reckte mit gerunzelter Stirn den Hals, um in Richtung der kleinen Fehde um den Masseur zu blicken. Selbstverständlich erkannte sie bereits von hier aus die meisten der beteiligten Damen. Und dass sie nun bei einer Verwandten der involvierten Flavia saß ließ sich nicht anders deuten, als dass Fortuna heute ein besonderes Augenmerk auf die Aemilia hielt. Die Freude jedoch gekonnt verbergend wandte sie sich mit leidendem Seufzer an Antonia.
    "Ach, ist es nicht fürchterlich, diese Streitereien an einem Ort, an dem man Entspannung sucht?"
    Auch Antonia hatte umgehend die Szenerie überblickt, Celerina entdeckt und jede Hoffnung auf eine schnelle Flucht endgültig begraben. Nein, aus Delmaticas Fängen würde sie heute nicht mehr entlassen werden. Es hieß nun also das Beste daraus zu machen. Vielleicht erfuhr man so ja wenigstens eine Geschichte, die der Wahrheit entsprach.
    "Aber ich kann verstehen, was die Damen umtreibt.", vergnügt legte Delmatica eine kleine Sprechpause ein, um Antonias Reaktion zu studieren. Diese tat ihr den Gefallen und zog in flavischer Manier eine Augenbraue in die Höhe.
    "Minos ist ein wahrhaft göttlicher Masseur. Und nicht nur das, wenn du verstehst, was ich meine."
    Die Claudia, seit jeher eher prüde veranlagt, setzte wohl ein etwas entgeistertes Gesicht auf, denn Delmatica kicherte zufrieden."Nunja, ich selbst greife natürlich nicht auf derartige Angebote zurück."
    Natürlich nicht, sie hatte ja ihre Gladiatoren..
    "Wir können wohl gespannt darauf sein, wen er zuerst beglücken wird. Wenngleich ich natürlich nicht glaube, dass er jene unbedeutenden Kinder deiner Verwandten vorzieht. Kennst du sie? Ich muss gestehen, nur zwei von ihnen habe ich schon einmal gesehen. Nicht einmal Peducaeana kannte die anderen."
    "Bedaure. In jenen Kreisen bewege ich mich für gewöhnlich nicht.", brummte Antonia, ob einer solchen Annahme offensichtlich ein wenig beleidigt.
    "Gewiss, gewiss."
    Doch Delmatica wäre nicht Delmatica, wenn sie sich von offensichtlichem Desinteresse davon abhalten ließe, ihr (erfundenes) Wissen zu teilen. Schließlich bestand doch Aussicht darauf, dass anschließend auch Antonia etwas über die Gegenseite berichten würde.
    "Die eine ist wohl eine Germanica. Wie hieß sie noch.. Cara.. nein.. Calina.. Calvena.. oder etwas in der Art. Urplötzlich aufgetaucht, aber auffällig wie ein bunter Hund. Hat schon die halbe Männerwelt Roms erkundet, wie ich hörte. Und die andere wird wohl künftig an die Reihe kommen. Iulier, Quintilier, Duccier, Decimer.. teilweise glaubt man gar, der alte Avarus sammle nun Mädchen von der Straße auf und gebe sie als Verwandte aus, nur um seinen politischen Einfluss durch sie zu mehren. Heiratsfähige Frauen gibt es ja kaum noch in der Germanica."
    Konkurrenz für Peducaeana also, dachte Antonia schadenfroh.
    "Zuzutrauen wäre es ihm durchaus.", erwiderte Antonia, die wie so viele ihres Standes eine gewisse Abneigung dem Germanicus gegenüber verspürte.
    "Wie wahr, wie wahr.", bestätigte Delmatica, erfreut über das offenbar wachsende Interesse. "Neulich im Theater scheint ihretwegen gar eine Prügelei ausgebrochen zu sein, als sich zwei ihrer Verehrer über den Weg liefen. Nunja, die andere ist Caecilia Cara, die Schwester von Caecilius Crassus. Angeblich schickte die Familie sie aus Alexandria fort, weil sie sich dort mit einem Peregrinus eingelassen hatte. Ein Peregrinus, stell dir nur vor."
    "Mh.", brummte Antonia. Auch Crassus war nicht unbedingt als größter Freund der Familie zu bezeichnen. Nicht seitdem er Gracchus' Schwester Minervina den Kopf verdreht hatte. Zweifellos allein mit dem Ziel sich eine Patrizierin und damit möglichst gute Partie zu angeln.
    "Wenn sie nach ihrem Bruder schlägt sollten sich hier allerdings eher die patrizischen Männer als die Peregrini vor ihr in Acht nehmen."
    "Tatsächlich?", fragte Delmatica so unschuldig wie ein hungriger Wolf. Dass sie nichts von jener Geschichte gehört hatte glaubte Antonia zwar keine Sekunde lang, doch um des Gebens und Nehmens Willen, berichtete sie knapp von Minervinas kleiner Rebellion.
    "Ungeheuerlich.", bestätigte sie schließlich gespielt bestürzt und untermalte dies mit einem Kopfschütteln. "Nun, mittlerweile scheint er sich ja mit einer Purgitia zufrieden gegeben zu haben, nicht wahr? Es kann den Purgitiern wohl nur gut tun, es ist furchtbar still um diese Familie. Vielleicht wird mit der jungen Tiberia ja bald ein wenig Glanz in deren Heim einziehen."
    Wie beiläufig ließ der Geier bekannt als Aemilia Delmatica wieder seinen Blick schweifen, um sich schließlich erneut ruckartig Antonia zuzuwenden. Diese durfte sich nun über eine nasse Hand auf ihrer Schulter freuen, platzierte Delmatica doch mit Vorliebe ihre Hand auf Gesprächspartnern. Um ein Gefühl der Vertrautheit zu erzeugen, wie sie hinter vorgehaltener Hand offenbarte. Die Claudia allerdings, die seit jeher ein gewisses Problem mit solchen Gesten fremder Menschen hatte, fühlte sich eher unbehaglich. Umso mehr, da sie gänzlich unbekleidet waren.
    "Nun fällt es mir ein. Die Kleine da, bei der Caecilierin und der Germanica.. das ist eine Iunia. Iunia Serrana. Hat neulich auf dem Forum einiges an Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als ihre Sklavin einen unschuldigen Bürger zu Boden schlug."
    Dass jener 'Bürger' ein Sklave war, war wohl als 'dichterische Freiheit' zu sehen. Antonia allerdings, sich dieser Tatsache nicht bewusst, konnte ihr Erstaunen kaum verbergen. "Unmöglich!"
    "Wenn ich es dir sage. Iuno und Bona dea, dachte ich als ich es hörte, so weit sind die Sitten also schon verkommen, dass Sklaven sich ungestraft an Bürgern vergehen dürfen."
    "Er hat sie nicht verklagt?"
    "Sicherlich war es ihm peinlich."
    "Hm."

  • "Bona dea, da wird doch keine Flavierin dabei sein..." murmelte Cara ihren Freundinnen zu. Seit die Familie sich gegen eine Verbindung der Familien ausgesprochen hatten, obwohl ihr Bruder und Minervina sich gegenseitig sehr schätzten, war sie auf diese nicht so gut zu sprechen, "Undankbares Pack," womit sie auf die Geiselnahme in Hispania anspielte.
    "Serrana, so haben sie unsere Aufmerksamkeit wirklich nicht verdient, nicht wenn sie nicht mal die Contenance besitzen, ein wenig höflicher zu sein." zwinkerte sie der Freundin zu und stimmte damit Calvena zu. "Ein alter Name steht nicht immer für eine gute Kinderstube, obwohl ich auch schon nette Patrizier getroffen haben." Sie wollte nicht alle über einen Kamm scheren, obwohl sie den meisten erst einmal misstrauisch gegenüber trat.


    Da trat die bislang unbekannte auch schon zu ihnen. Freundlich lächelte Cara, die gern neue Bekanntschaften machte. "Salve Calliphana, ich bin Caecilia Cara, das sind Germanica Calvena und Iunia Serrana. Es ist zwar voll, aber wenn viel los ist, macht man die meisten Bekanntschaften."

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