Die Ludi Romani sind jedes Jahr auf neueste eines der größten, buntesten und lautesten Ereignisse in der großen Stadt. Neben berühmten und kräftigen Gladiatoren, waren auch Schauspieler, Gaukler und Musiker aus aller Welt angereist. Dazwischen tummelten sich Händler und die Bevölkerung Roms. Kinder rannten kreischend zwischen Erwachsenen herum und Taschendiebe verbargen sich unauffälligen an Häuserecken und Soldaten patrouillierten wachsam durch die Straßen und Gassen. Überall gab es etwas zu sehen, Puppenspieler mit bunten Wagen und lustigen Geschichten, Tänzerinnen und Musiker mit fremden Melodien, stolze Lenker zogen mit ihren prächtigen Streitwägen durch die Straßen und Schauspieler proklamierten Plautus und andere wichtige Dichter. Auch Pantomimen standen auf kleinen Bühnen und amüsierten das Volk.
„Bürger Roms! In wenigen Minuten beginnen die Raubtierhatzen im Amphitheatrum Flavium!“ brüllte ein Mann lautstark über die Köpfe der Menschen. Aus einer anderen Ecke erklang ein munteres Lied und Gelächter. So viele Menschen, so viele Ereignisse und man wusste nicht wohin man zuerst sehen sollte. Fliegende Händler boten Brot mit Käse, süßem Gebäck, würzigen Wein oder knusprige Fleischspieße an. Auch einige grellgeschminkte Lupae hatten sich unter die Menschen gemischt und warben in bunten knappen Kleidern mit ihren üppigen Kurven und lächelten Männer verführerisch zu um diese dann in eine abgelegene Gasse zu locken und um dann für wenige Münzen ein etwas andere Vergnügen zu bereiten.
Noch nie war Calvena dermaßen angewidert und begeistert gewesen wie an diesem Tag. Die Straßen waren bevölkert, Armut und Reichtum deutlich zur Schau gestellt. Ein Mann mit einer verdreckten Tunika fütterte sein graues Frettchen mit Abfällen, ein Bettler saß zusammengesunken an einer Hauswand und ein reicher feister Mann befummelte mit einem süffisanten Grinsen, die Brüste einer Lupa.
Schnell wandte sie den Blick ab, das musste sie sich nun wirklich nicht ansehen. Allein war sie natürlich nicht auf der Straße, wie ein Schatten folgte ihr Simplex, ihr Leibwächter. Ein großer kräftiger Kerl, der seine Aufgabe ernst nahm und sich nur zwei Schritte hinter ihr hielt. An diesem besonderen Tage trug sie eine schlichte Tunika, darüber sorgsam gewickelt eine wundervolle und bestickte dunkelgrüne pala. Ein Muster zu Ehren der Iuno war in Goldfäden schmückte den Stoff und in ihrem Ausschnitt war ein besonderes Schmuckstück zu sehen, ein Delphin mit Perlen aus Lapislazuli, Türkisen und Amethysten an einer Silberkette. Es war ein Glücksbringer, das Tier an ihrem Hals war ein Geschenk von Valerian gewesen.
Ihr Weg führte sie durch die lauten Straßen, hin zu einem Brunnen in der Nähe des Forum Romani. Hier hatten sich die jungen Damen Roms verabredet, denn gemeinsam wollten sie sich die Ludi Romani ansehen und anschließend eine gemeinsam cena verbringen. Aufmerksam glitt ihr Blick durch die Straßen, sie suchte nach bekannten Gesichtern, vor allem nach einem. Ob Valerian ihren Brief bekommen hatte? War er im Dienst oder würden sie einander sehen? Sie war aufgeregt und nervös, auch weil sie nun wieder auf Flavia Celerina und andere junge Damen Roms traf. Einige kannte sie ja noch nicht lange. Wo wohl Serrana blieb? Vermutlich bereitete sie die Cena vor. Sie hatte ihrer Freundin ein hübsches Kleid und auch passenden Schmuck geliehen. Nur zu gern, denn sie fühlte sich mit Serrana sehr verbunden. Sie waren schon fast so etwas wie Schwestern.
Gebannt folgte sie einem kleinen Puppenspiel in der Nähe. Vorallem Kinder betrachteten das kleine Stück und klatschen vor Begeisterung als der Held von einem Krokodil verschlungen wurde.
Es sind gern alle herzlich dazu eingeladen sich einzumischen und Eindrücke der Ludi Romani zu beschreiben... die anschließende Cena, findet jedoch in einem kleinerem Kreise statt