[Atrium] Salutationes für den Hausherrn

  • "Ich hoffe es auch, denn wissen tue ich es freilich auch nicht", schloss Macer das Thema mit einem Augenzwinkern ab, denn auch wenn er sehr viel seiner Zeit mit dem Militär verbracht hatte, kannte er sich mit den Tätigkeiten der Palastwache und des kaiserlichen Geheimdienstes nicht im Detail aus.


    Bevor sie das Thema aber nun weiter vertieften, kam er lieber auf ein angenehmeres zu sprechen. "Zurück zu den Wagenrennen. Ja, wir sollten die konkrete Planung bald in Angriff nehmen. Ich gebe zu, nachdem es sich jetzt ohnehin schon etwas hingezogen hat, halte ich es für die naheliegendste Lösung, die Rennen einfach als Teil der Ludi Romani durchzuführen. Das gibt uns und den Factiones noch genug Zeit für die Vorbereitung und wir brauchen uns keine Gedanken um einen anderen Anlass oder Rahmen zu machen" schlug er dann vor.

  • Die Ludi Romani? Das war zwar noch länger hin als Scipio dachte, aber auch der anderen Seite war es wirklich ein sehr passender Termin. "Damit bin ich einverstanden. Hast du denn jetzt mal über meinen Vorschlag nachgedacht, zwischen den Rennen noch kleine sportliche Wettkämpfe zu veranstalten? Ich finde damit wäre den Zuschauern eine Menge Unterhaltung geboten und die Händler würden sich ebenfalls freuen, wenn die Menschen längere Zeit im Circus verweilen würden."
    Natürlich würde er Marius ebenfalls mit einem Stand vor Ort platzieren, das war ja klar.

  • "Im Zusammenhang mit den Ludi Romani stellt sich die Frage ja gar nicht mehr wirklich", stellte Macer fest. "Natürlich wird es da mehr als nur Wagenrennen geben. Weitere Wettkämpfe dürfen da genauso wenig fehlen wie Märkte, Schauspiele und Symposien", zählte Macer auf. "Können wir natürlich nicht alles alleine planen, brauchen wir aber ja zum Glück auch nicht. Ich würde einfach sagen, ich spreche mich mit anderen Senatoren und sonstigen potenziellen Ausrichtern von Programmpunkten ab, wann wir den Circus für uns haben und dann stellen wir ein passendes Programm zusammen", schlug er dann vor.

  • Marcus nickte zustimmend. Die Ludi waren wirklich ein mehr als passender Anlass, auch wenn er gerne etwas mehr tun würde. Präsenz zeigen und beweisen dass er bereits große Aufgaben übernehmen konnte, das war wichtig wenn er eine gute Karriere machen wollte.
    "Ich dachte mir eben man könnte so eine Art Volkswettkampf veranstalten, für alle Bürger Roms. Drei Disziplinen Laufen, Speerwurf und Ringen, das sollte jeder Römer beherrschen. Und am Ende loben wir einen Sieger aus, der einen Preis bekommt."
    So waren die Römer nicht nur Zuschauer, sondern konnten aktiv daran teilhaben und sich selbst beweisen, Scipio fand es eine tolle Idee. Nur ein Sponsor, den würde es schon brauchen, denn nur für einen Kranz auf dem Haupt bekam man heutzutage niemand mehr aus der Kline heraus.

  • "Nun, warum nicht. An was für einen Preis dachtest du? Und wie viele Teilnehmer sollte es geben?", fragte Macer dann interessiert nach den Details des Plans. Immerhin konnte man kaum einen Wettbewerb für tausende Teilnehmer sinnvoll organisieren, aber andererseits kamen sich ein paar wenige Wettkämpfer im großen Circus auch schnell etwas verloren vor. Und auch für die Zuschauer musste es ja nach etwas aussehen.

  • "Ich habe was den Preis selbst angeht noch keine Ahnung, da ich hier auch keinen Bezug habe was angemessen wäre. Aber ich dachte wenn wir etwa 20 bis 30 Athleten zusammenbekommen, dann wäre das durchaus ausreichend und auch nicht zu aufwendig. Immerhin sollen sie ja neben den Wagenrennen ihre Wettkämpfe austragen." Und da musste man vor allem darauf achten dass sich nicht alles zu weit nach hinten zog. Denn wenn es erst einmal Dunkel war würde man keine Wettkämpfe oder Rennen mehr veranstalten können.
    Dann dachte er kurz nach, wie das Ganze noch spannend machen könnte. Ideen hatte er ja viele, aber manche gingen einfach zu weit. Vielleicht würde er sich auch mit diesem weit aus dem Fenster lehnen, aber so schlecht fand er die Idee dann doch nicht gerade. "Wie wäre es denn noch mit einem Wagenrennen wo jeder teilnehmen darf der kann, egal ob Mann oder Frau, Römer oder Sklave. Dem Volk mal was bieten was es nicht immer wieder gibt."

  • Macer hatte noch nie derartige Wettkämpfe ausgerichtet, so dass er keine Ahnung hatte, was ein angemessenes Preisgeld war. "Ich weiß es auch nicht", gab er daher zu. "Aber 20 bis 30 Athleten hört sich schon einmal gut an, denke ich."


    Bei der weiteren Idee war er nicht ganz sicher, ob er sie richtig verstanden hatte. "Du meinst, als Wagenlenker? Und in einem zusätzlichen Rennen?", fragte er daher nach. "In einem normalen Rennen ist es ja letztlich Sache der Factiones, wen sie als Lenker einsetzen. Also, ob es ein Bürger oder ein Freier oder ein Sklave ist. Wobei Frauen offensichtlich unüblich sind."

  • Scipio dachte eine Weile nach, dann hatte er eine Idee. "Was hälst du von 1000 Sesterzen? Das ist eine stattliche Summe für einen Sieger und wird sicher viele Teilnehmer anlocken. Ich dachte ja auch schon darüber nach die Sieger der Einzelwettbewerbe zu prämieren, dann aber nur mit einer kleinen Summe, so 200sz."


    Dass die Factiones da frei entscheiden konnten war Scipio neu. "Ich dachte immer die Factiones haben ihre festen Fahrer? Aber um deiner Frage nachzukommen, ich dachte daran bei diesem einen Rennen die Factiones komplett außer Acht zu lassen. Wer fahren will darf teilnehmen, wenn es zuviele Teilnehmer gibt losen wir eben aus." Dass Frauen unüblich waren war klar, aber man konnte ja ruhig auch mal einen neuen Weg ausprobieren.

  • "Ja, sicher haben die Factiones ihre festen Fahrer", widmete sich Macer zunächst diesem Thema. "Aber es ist eben deren Sache, ob sie einen freien Mann für sich engagieren oder einen Sklaven. Sind eure Fahrer alles SKlaven? Oder Freie? Oder ist das gemischt? Und falls letzteres, wer fährt, wenn bei einem Rennen nicht alle fahren können?" hakte er nach, denn eben weil es Sache der Factiones war, wusste Macer nur sicher, wie es die Russata handhabte, aber nicht wie es die anderen Factiones hielten.


    "Aber ein separates Rennen ohne die Factiones finde ich in Ordnung. Wobei die größte Schweirigkeit der Teilnehmer ja sein dürfte, an ein Gespann zu kommen, nicht wahr? Das hat man ja eher nicht einfach so im Garten stehen, um es ausgerechnet jetzt benutzen zu können", sinnierte er mit einem Augenzwinkern. "Und bei den anderen Wettkämpfen würde ich kleinere Summen für die Einzelwettbewerbe ausloben. Teilnehmer zu finden, die an allen Disziplinen teilnehmen wollen ist vielleicht schwieriger. Außerdem muss dann ja wieder alles nacheinander stattfinden und es wäre unfair, wenn die einen schon erschöpft von früheren Wettkämpfen antreten und dann auf erholte Gegner treffen, die nur in einer Disziplin starten", steuerte Macer dann auch zum letzten Punkt einige Gedanken bei.

  • 'Öhm... wie das bei der Aurata war wusste Scipio gar nicht. Er hatte damals nur bescheid gegeben dass es ein Trainingsrennen geben wird, er einen Jungfahrer starten lassen will und man die drei besten Fahrer mitnehmen sollte. "Zugegeben, ich weiß nicht genau wie es bei der Aurata ist. Für das Trainingsrennen hab ich einfach gesagt, dass ich die 3 besten Fahrer haben möchte. Ich sollte das echt mal herausfinden merke ich gerade."
    Wieder etwas Neues, wieder etwas dass er lernen musste. Jaja, der Weg war steinig, selbst wenn es nur darum ging eine Factio zu leiten, oder vielmehr mit ihr zu planen.


    "Also in der Casa Decima steht so ein Gespannt." Marcus grinste dabei breit "Aber ich glaube Serapio wäre nicht erfreut wenn ich es mir einfach so ausleihe." Von daher konnte er davon ausgehen dass der ein oder andere betuchte Römer sicher auch einen Wagen besaß, die Frage war dann nur für welches Gespann der Wagen gedacht war, gab es hier doch Unterschiede.
    "Das hatte ich auch vor, aber es wäre eben auch schön wenn es zumindest ein paar Teilnehmer gäbe die an allen drei Wettbewerben zusammen teilnehmen und dann als Gesamtsieger ausgelobt werden. Wäre vielleicht ja was für die Urbaner, die könnten das als gutes Training mit einem Anreiz nutzen." Und nebenbei hätte es einen kleinen Werbeeffekt.

  • "Nun, wenn du denkst, dass wir das organisiert bekommen, vielleicht tatsächlich zusammen mit den Urbanern, können wir das von mir aus so machen", antwortete Macer, denn tatsächlich wollte er sich in diesen Teil nicht zu sehr einmischen. Sein Tiro sollte ja auch eigenen Gestaltungsspielraum haben und außerdem hatte Macer mit solchen Wettkämpfen ohnehin deutlich weniger Erfahrung als mit Wagenrennen.

  • Das klang doch gut. "Na, wenn das so ist, dann werde ich mir doch mal vorsichtig einen Termin beim Tribun holen lassen. Immerhin kenne ich ihn ja schon, ich denke das wird sich ganz gut machen."
    Auch wenn es Scipio immer noch ein Rätsel war, wie aus dem einfachen Urbaner Optio, so schnell ein Tribun werden konnte. Oder war er damals schon Centurio? Ach egal, Fakt ist heute war er nicht weniger als der Tribun der Urbaner, das war schon eine Menge wert so einen Menschen zu kennen, wenn auch nicht gut.


    Aber das konnte man auch ändern.

  • "Sehr gut", freute sich Macer über den Tatendurst seines Tiros. "Ich kümmere mich dann schon einmal um die mögliche genaue Terminierung unserer Aktivitäten im Rahmen der Ludi Romani, so dass wir da keine Kollisionen mit anderen Veranstaltungen bekommen", bestätigte er seine nächstliegende Aufgabe. "Wir können uns ja jederzeit über Neuigkeiten informieren."

  • "Ja, das ist eine gute Idee."
    Er hatte auch nichts dagegen wenn er nun ein wenig Ruhe vom Wagenrennen hatte und sich etwas auf die Sportveranstaltung konzentrieren konnte. Beides gleichzeitig war eine Mammutaufgabe, aber eine die wenigstens Spaß machte.
    "Gibt es denn für heute noch etwas dass wir besprechen sollten?"

  • Macer schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe zumindest keine Anliegen mehr. Zumindest nicht, was dich betrifft." Irgendetwas gab es ja schließlich immer zu tun, aber nicht bei allem war sein Tiro involviert.

  • "Gut, dann mache ich mich mal an meine weitere Arbeit, gibt ja genug zu tun wenn ich an mein Officium in das Casa Decima denke." Officium war übertrieben, es war eine kleine Ecke in seinem Raum. Aber da stapelte sicher so einiges.

  • Nach einigem Spintisieren hatte Manius Minor den Beschluss gefasst, zur Absicherung eines Erfolges bei den Wahlen zum Vigintivirat persönlich bei all jenen Senatoren vorstellig zu werden, welche nicht zum gemeinen Stimmvolk der Pediarii waren zu zählen, sondern über einen gewissen Grad an Einfluss in der Curia Iulia verfügten.


    Zu ihnen zu zählen war auch Spurius Purgitius Macer, jener zähe Militär, welcher ex caligae sich zum Consuln hochgedient hatte, als Vertrauter verschiedener Kaiser wurde gerechnet und nunmehr zwar keine Ämter mehr bekleidete, dennoch allseitig größten Respekt genoss und sich somit, so er im Senat das Wort erhob, durchaus einer großen Zahl an Pediarii im Gefolge sicher sein konnte.
    Folglich war der flavische Jüngling auch hier zur Salutatio, gehüllt in die Tunica laticlava, welche ihn als Spross von noblem Hause auswies (so dies nicht bereits der Sichelmond an seinem Calceus tat), darüber die Toga candida der Bewerber um öffentliche Ämter, was dem findigen Observatoren zweifelsohne bereits Schlüsse auf die Intention des Jünglings gestattete.

  • Im Hause des Senators hatte man sich ebenfalls auf die bevorstehenden Wahlen vorbereitet, was insbesondere bedeutete, dass man über die Kandidaten informiert war und die Salutatio besonder sorgfältig gesteuert wurde, damit man keinen relevanten Besuch verpasste. Dementsprechend dauerte es auch nicht lange, bis der flavische Kandidat für das Vigintivirat weit vorne unter den Wartenden einsortiert war und Macer mit den nötigen Informationen über ihn versorgt war, als er ihm gegenüber trat.


    "Salve, Flavius Gracchus Minor", konnte dieser ihn daher begrüßen. "Was verschafft mir die Freude deines Besuchs?" fragte er dann, obwohl die Antwort natürlich auf der Hand lag.

  • Die Visite in der Domus Purgitia zählte zu den ersten Wahlkampfterminen des Jünglings, weshalb noch immer das Verfahren der Salutatio, welches aus Perspektive des Patronus ihm wohlbekannt war, aus der Position des Bittstellers noch immer höchst unfamiliar und inkommod ihm erschien. Mitnichten offerierte man ihm ein Getränk oder dergleichen, wie es bei singulären Besuchen unter Freunden war gebräuchlich, noch umhegte man ihn in der Schar der Besucher oder räumte ihm gar die unlimitierte Aufmerksamkeit ein.


    Dennoch präsentierte er ein genantes Lächeln, als endlich Purgitius Macer ihn freundlich begrüßte. Dem Jüngling war der Consular selbstredend bekannt, doch vermochte er nicht zu memorieren, wann das letzte Mal sie das Vergnügen gehabt hatten.
    "Ich bin gekommen, um dir die Grüße meines Vaters auszurichten. Er sendet mich, um dir Gelegenheit zu geben, meine persönliche Bekanntschaft zu machen, und in der Hoffnung, dich als Unterstützer für meine Kandidatur zum Vigintivirat zu gewinnen."
    Jenes Sprüchlein hatte Manius Minor gemeinsam mit Patrokolos präpariert, um nicht für jede Visite aufs Neue sich hinsichtlich seiner Worte sorgen zu müssen und bereits zu Beginn der Unterredungen sich der Popularität Manius Maiors zu bedienen, welche darauf zielte, die potentielle Barriere zwischen den etablierten Senatoren und dem in der Öffentlichkeit mäßig präsenten Kandidaten zu überwinden.

  • Natürlich war auch Scipio zugegen, der den jungen Flavier freundlich grüßte, aber dabei nur den Kopf nickte und nicht viel sagte. Er erinnerte sich an das Gespräch mit der Sklavin an seinem Markstand, nun stand er zum ersten Mal vor einem Mitglied der Flavier und war gespannt wie sich der Mann ausdrücken und benehmen würde. Anscheinend war er auf der Suche nach potentiellen Wählern, was Marcus den Gedanken aufkommen lies ob der Flavier denn den klassischen Wahlkampf scheute oder schlicht keine Lust darauf hatte. Es würde wohl ein spannendes Gespräch werden, sollte Senator Purigitius etwas kritisch werden was manche Fragen anging.

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