Menecrates suchte jeden Morgen das Gespräch mit den Penaten, bat um Schutz für seine Familie und die Verwandten. Er rief seine direkten Laren an, um deren Wohlwollen zu sichern, ließ ihnen Gaben am Hausaltar bereitstellen und versorgte auch selbst die Hausgeister und Ahnen. Heute jedoch reichte ihm dieser tägliche Gang nicht aus. Immer wenn größere Ereignisse bevorstanden, wenn er besonderen Rat suchte oder des besonderen Schutzes bedurfte, zog es ihn zum claudischen Tempel. Hier konnte er den Göttern noch näher sein als in der heimischen Villa - hier auf der höchsten Erhebung Roms, dem Himmel und den Göttern nah wie sonst nirgendwo.
Er schwieg während dem Fußmarsch, aber nicht, weil er bedrückt war, sondern weil er sich auf das Zwiegespräch mit den Göttern und Ahnen vorbereitete. Er war zuversichtlich, mit der Opferung und Huldigung Unheil von der Familie fernhalten zu können. Gleichzeitig nahm er jedoch die Androhungen seiner Gattin ernst, dafür kannte er sie inzwischen gut genug. Er dachte, besser vorsorgen als später das Nachsehen haben, dabei streifte sein Blick diejenigen, die ihn zu diesem Gang begleiteten. Den Familienmitgliedern folgten Sklaven und Klienten, die für den Transport der Opfergaben zuständig waren.
Menecrates hatte vorgesorgt und keine Mittel gescheut, selbst einen neuen Weihestein hatte er bei einem renommierten Steinmetz in Auftrag gegeben. Die Lieferung würde allerdings erst später erfolgen.
Der Blick auf die Tempelanlage lag frei, als die Gruppe um eine Mauer bog.