Der große Tag war gekommen, jener Tag, dem Manius Tiberius Durus, Spross des edlen Geschlechtes der Tiberier seit langer Zeit herbeigesehnt hatte! Ursprünglich sollte er in der Casa Helvetia stehen - doch an seine erste Liebe, Helvetia Fabia, konnte er sich kaum noch erinnern. Dann war der Plan gewesen, eine Ehe mit einer echten Fabia zu arrangieren - und nun war es ganz anders gekommen: Er sollte ein Mädchen, dessen Vater er wohl ohne Probleme sein konnte, ehelichen, und zwar aus einer Familie, mit der die Gens Tiberia zu Beginn von Durus' Karriere noch verfeindet gewesen war: Aurelia Laevina!
Und so fand er sich bereits am Morgen des Tages in der Villa des Aurelius Corvinus wieder, deren Atrium mit großen Stoffbahnen in den Farben der sich vereinenden Familien - rot und blau - geschmückt war. Auch er selbst hatte sich natürlich herausgeputzt: Seine Tunica war golddurchwirkt, seine Toga erstrahlte in sattem Scharlachrot (was wohl eine Referenz an den Gastgeber war, oder aber einfach ein Symbol der Ehe, denn immerhin war der Schleier seiner Sponsa in derselben Farbe). So geschmückt hatte er sich bereits am frühen Morgen aufgemacht, um im Hause der Aurelia die Eingeweideschau einzuholen, die versichern sollten, dass die Götter der Verbindung zustimmten.
Und so betrat er das Atrium, gefolgt von seinen sechs Liktoren, sowie seinem Schatten Lukios und einem staatlichen Haruspex (es hatte einige Vorteile, ein Consul zu sein). Mit forschem Schritt ging auf den Hausherrn, Aurelius Corvinus, zu und begrüßte ihn mit einem Kuss auf die Wange.
"Salve, Aurelius Corvinus! Ich freue mich sehr auf diesen Tag! Wo ist meine wundervolle Braut?"
Laevina fehlte noch - ob sie noch schlief? Aber selbst Durus, der diese Hochzeit völlig leidenschaftslos betrachtete, war heute vor Nervosität früh erwacht! Da konnte es bei ihr doch kaum anders sein!