Domus Aeliana - Cubiculum Archias

  • Irgendwie reagierte Archias verwirrt, aber das passte auch ganz gut zu der momentanen Stimmung. Axilla fühlte sich auch etwas verwirrt und wusste nicht so ganz, was sie jetzt eigentlich machen wollte. Sie war sich nur ziemlich sicher, was sie nicht machen wollte, und ganz sicher, was sie nicht machen sollte, aber trotzdem wollte.
    “Oh, er weiß...? Oh, dann, gut, dann hat das ja Zeit. Ich will nur nicht, dass er denkt, ich wär undankbar.“ Sie ließ sich von seiner Unsicherheit ein wenig anstecken und kratzte sich verlegen am Unterarm.


    Ihr Blick folgte seinem zu dem Tablett, als er seine frage stellte. Sie schüttelte nur stumm den Kopf. Sie hatte vorhin schon keinen Hunger gehabt, und jetzt hatte sie irgendwie erst recht keinen. Die Oliven hatte sie zwar eine nach der anderen vernichtet, aber wirklich Hunger hatte sie keinen.
    “Nein, wir können gleich das Zimmer anschauen.“
    Auch ihre Stimme klang alles andere als fröhlich und sie betrachtete fast dieselbe Stelle auf dem Boden vor Archias Sandalen. “Ich könnte auch... ich... ähm, genau, Zimmer.“
    Sie wollte ihn fragen, ob sie nicht hierbleiben könnte in der Nacht. Sie wollte nicht allein sein. Sie wollte ja noch nicht einmal vor wenigen Momenten ihn loslassen, und jetzt sich vorzustellen, in einer fremden Umgebung ganz allein zu schlafen, das war... nein, sie wollte nichtmal darüber nachdenken, wie das war. Aber sie konnte ihn nicht darum bitten, das war zuviel. Er war Seianas Verlobter und ihr Freund, sie sollte ihn nicht um sowas bitten. Vor allem nicht, wenn sie wusste, wohin das wohl führen würde, wenn das Licht dann aus und alles still war.

  • Caius sah auf und Axilla an.
    »Naja, ich musste ihm schon etwas sagen. Sonst sieht es ja doch seltsam aus....« Caius zog eine Grimasse und zuckte mit den Schultern. Nicht dass Quarto noch dachte, da würde was laufen. Denn das...stimmte ja. Caius runzelte angestrengt die Stirn und seufzte dann leise. Axilla sah inzwischen auf seine Füße, zumindest von seinem Blickwinkel aus.


    »Was könntest du?« fragte er dann direkt in seiner vollkommen unüberlegten Art. Und gerade, als er den Mund wieder zumachte, wurde ihm klar, was Axilla könnte. Er nahm seine Unterlippe zwischen die Zähne und seufzte.
    »Das, also... Wenn du magst...« hörte er sich sagen, wie als würde er eigentlich neben sich stehen. Das war schon seltsam. Irgendwie wusste er durchaus, dass das ein selten dämlicher Vorschlag war, aber machen musste er ihn trotzdem. Er konnte sich nur vornehmen, seine Hände fest an sich gepresst zu lassen und an Schäfchen zu denken, die über ein Gatter sprangen, bis er eingeschlafen war. Aber ob das dann auch klappte, war eine andere Sache.


    Caius stand abrupt auf. Irgendwo raschelte es, als ein Kissen dabei vom Bett in den Unmus daneben fiel. Er streckte ihr die Hand entgegen.
    »Komm, ich zeigs dir einfach mal«, sagte er und führte sie dann zum Gästezimmer.

  • Caius war nicht auf direktem Weg in sen Zimmer gegangen. Vorher musste er noch bei der Küche vorbei und sich ein dickes Brot schmieren (lassen). Und als er damit dann in sein Zimmer kam, warteten ja noch die restlichen Leckereien auf dem Tablett. Nachdem von allem nur noch zwei Krümel übrig waren, seufzte er, mehr oder weniger zufrieden. Allerdings nur so lange, bis er an Axilla dachte, die ein paar Zimmer weiter den Gang runter lag und friedlich schlummerte.


    Ach, was sollte er sich da nen Kopf machen. Immerhin konnte sie ganz gut schlafen. Und wenn sie schlief, dachte sie nicht an Urgulania. Also lupfte er die Tunika, warf sie irgendwo hin, wo es anschließend knisterte, löschte die Öllampe und legte sich ins Bett. Wo er exakt vierkommazweieins Minuten später leise schnarchend schlief.


    8)

  • Mit bis zum Hals klopfenden Herzen stand Axilla in der Dunkelheit direkt an der Tür. Sie hatte keine Ahnung, wo genau sie war, sie hoffte nur, nicht wieder bei jemandem ins Zimmer gestolpert zu sein, den sie gleich wecken und zu Tode erschrecken würde. Sie hörte das Rufen des ihr unbekannten Mannes, gedämpft durch das Holz der Tür. Er rief nach einem Nacki oder so ähnlich, und Axilla meinte auch, aufgeregte Schritte zu hören. Oder war das doch nur ihr Herz, das so hämmerte?
    Das Ohr an das Holz gepresst lauschte Axilla angestrengt, was draußen im Gang vor sich ging. Ihr eigener Atem erschien ihr so verräterisch laut, und sie versuchte, ihn so lange wie es ging, anzuhalten. Sie betete zu allen Göttern, dass niemand sie hier fand.
    Doch da! Waren das Schritte, vor der Tür? Oder bildete sie sich das ein? Nein, ganz bestimmt! Axilla spannte sich an und ging einen kleinen Schritt rückwärts. Es war wirklich nur ein winziger Schritt, aber scheinbar reichte der, dass ihre Decke an irgendwas hängen blieb, was sich gleich raschelnd daran machte, zu Boden zu kullern. Wie erstarrt blieb Axilla einfach stehen, absolut reglos in der Dunkelheit. Sie hatte das Gefühl, gleich müsse sie sterben, entweder vor Scham, oder vor Angst, oder vor beidem. Dieser Abend war definitiv der Schrecklichste in ihrem ganzen Leben!

  • Caius hatte sich inzwischen gedreht und lag auf der Seite, was seinem Schnarchen vorerst Abbruch getan hatte. Er atmete leise vor sich hin und schlief still weiter. Auch als etwas raschelte und dann leise einen Abgang über den Boden machte und unter dem Bett verschwand. Er träumte von irgendwas, an das er sich später nicht mehr erinnern würde. Plötzlich grunzte er leise beim Luftholen, hielt sie dann an und stieß sie langsam wieder aus. Selbstverständlich schlief er dann gemütlich weiter, vollkommen ungeachtet der Tatsache, dass Axilla gerade Todesängste ausstand.

  • Axilla hörte sowas wie ein Schnappendes Atemgeräusch, und dann war wieder Stille. Sie bewegte sich nicht einen Zehntel Digitus von der Stelle und hielt die Luft an, so lange sie konnte. Erst, als sie meinte, gleich zu ersticken, erlaubte sie sich einen leisen Atemzug. Ihr Herz hämmerte so sehr, dass sie meinte, das müsse jeder laut wie Kriegstrommeln hören können, selbst draußen auf dem Gang noch.
    Aber es hörte scheinbar niemand, keine erwachende Stimme, kein aufgeregtes Geschrei. Hätte Axilla nicht Angst, draußen auf dem Flur gleich erwischt zu werden, sie hätte sich jetzt rausgeschlichen und versucht, ihr Zimmer wiederzufinden. Nur wusste sie nicht, was auf dem Gang los war, und sie traute sich nicht, nachzuschauen.
    So blieb sie einfach stehen, tastete vorsichtig wieder zur Tür. Es knirschte leicht auf den Boden, weil sie auf irgendwas drauftrat. Fühlte sich unter den nackten Füßen an wie Muschelschalen und Sand, aber das ergab keinen Sinn. Und Axilla wollte vielleicht auch gar nicht so genau wissen, auf was sie herumtrat. Ganz leise stellte sie sich wieder an die Tür und wartete. Vielleicht hatte sie ja Glück, und die da draußen verschwanden bald?

  • Caius hatte einen recht gesunden Schlaf. Eigentlich hörte er so gut wie nie was, wenn er am poofen war. So war das auch jetzt. Allerdings befand er sich ja in einer Traumphase. Das Knirschen untermalte ganz anschaulich, wie sich Decimus Serapios Kiefer unter einem Fausthieb seiner selbst anfühlen musste: Schmerzhaft. Caius schmatzte genüsslich im Schlaf und drehte sich dann behaglich wieder auf den Rücken, wo langsam aber sich wieder der normale Schnarchrhythmus ausgelöst wurde. Bei jedem Einatmen also ertönte nun ein Schnarchen. Bis zu dem Moment jedenfalls, wo von Axillas Richtung eine Art KRACK ertönte, dicht gefolgt von einem beständigen Rieseln von Sand auf Holzboden. Das passte nicht zu seinem Arena-Traum, und deswegen verlor Caius den Traumfaden und glitt in seichtere Gefilde ab. Ein zweites, etwas leiseres Kracken dann ließ ihn wach werden. Das Schnarchen hatte aufgehört. Stattdessen raschelte jetzt die Bettdecke, als Caius sich herumdrehte, um im Dunkeln und halb verschlafen eh nichts zu sehen. Ein ersticktes, leises Stöhnen war zu vernehmen. Sonst nichts.

  • Axilla wusste definitiv, dass jemand anderes hier schief, als sie hörte, wie jemand sich auf den Rücken drehte. Und als sie das Schnarchen hörte, war sie sich sicher, dass dieser jemand ein Mann war. Und, dass er tief und fest schlief. Was sehr beruhigend war, zumindest im Vergleich zu all den Todesängsten, die sie hier gerade ausstand.
    Axilla war schon wieder an der Tür und lauschte ganz ruhig. Nichts war zu hören und sie überlegte schon, die Tür vielleicht doch einen Spalt zu öffenen. Nur kurz rausspicken und schauen, wie die Lage war. Ganz vorsichtig und leise...
    Auf einmal knackte irgendwas direkt neben ihr! Axilla war sich ganz sicher, nichts berührt zu haben. Einhundert Prozent sicher. Sie war nirgends angestoßen, hatte nichts berührt. Was also konnte da knacken? Aber es hatte geknackt, und direkt danach raschelte was.
    Axillas Herzrasen kam wieder, und sie hörte ein Stöhnen in der Dunkelheit, als der Mann erwachte. Ihr Fluchtinstinkt regte sich wieder, aber was, wenn draußen jetzt alles voller Wachen war?
    “Nein, bitte, schlaf weiter. Ich hab mich nur in der Tür geirrt...“ versuchte sie eine verzweifelte und leise Erklärung und hoffte einfach, dass dieser jemand genau das tun würde und den panischen Unterton in ihrer Stimme ignorierte.

  • Von all den unnötigen Ängsten bekam caius nichts mit. Für den bestand die verschlafene Welt gerade nur aus einer dicken Schicht dunkler Watte und einem dünnen Stimmchen, das ihn bat, weiterzuschlafen. Moment, was? er setzte sich auf und blinzelte angestrengt, aber sehen konnte er gar nichts. Nicht mal den dünnen Strich Licht unter der Tür, und den hätte er eigentlich sehen müssen. Es sei denn...jemand stand davor. Jemand extrem breites. Das ergab gar keinen Sinn! Caius gähnte laut.
    »Mh? Wasislos?« nuschelte er und fragte sich, was zum Henker Axilla hier machte. Denn dass sie das war, war ihm klar. Er hätte eigentlich auch schon früher mit ihr gerechnet, wusste aber nicht, wie lange er schon geschlafen hatte.
    »Du hast doch nicht meine parthische Sanduhr kaputt gemacht, oder?« fragte er in einem Anflug von unerklärlicher Kombinationsgabe aufgrund des Krackens und des anschließenden Sandrieselns, an das er sich nun mit aller Präzision erinnerte.

  • Im ersten Moment verspürte Axilla nur blanke, unverfälschte Panik. Der Mann wachte auf, und sie saß in der Falle. Raus konnte sie nicht, und hier drinnen würde es gleich Ärger geben. Ihr Herz hämmerte so sehr, dass es fast schmerzhaft wurde, und am liebsten hätte Axilla laut aufgeschrien, nur, um diesen Druck loszuwerden, der sich hinter ihrer Stirn auszubreiten schien. Sie wollte hier weg, wollte abhauen, wollte im Boden versinken, irgendwas. Nur nicht hier stehen bleiben und sich der Situation stellen.


    Und dann erkannte sie die Stimme.


    Einen Moment verharrte Axilla ganz still, bekam die Frage nach der Sanduhr nur so am Rande ihres Bewusstseins mit, und dann überwältigte sie die Erleichterung. Ohne irgend eine Form des Einverständnisses abzuholen, ging sie schnell durch die Dunkelheit – stieß dabei irgendwas anderes um, was mit einem dumpfen 'Plopp' auf den Boden fiel und von etwas überdeckt wurde, was sich nach einem Wäscheberg anhörte - zu Archias. Instinktiv fand sie ihn, krabbelte zu ihm aufs Bett und flüchtete sich geradezu an seine Brust und auf seinen Schoß. Fast wie ein Kind kuschelte sie sich an ihn, ihren Kopf an seine Halsbeuge gelehnt und sich an ihm festhaltend.
    “Caius, ich bin ja so froh, dass ich dich gefunden habe. Das war ganz furchtbar. Ich wollt eigentlich zu dir, aber das warst gar nicht du, und dann konnt' ich nicht weg, weil er mich festgehalten hat, und dann ist er aufgewacht und ich bin weggelaufen. Und jetzt suchen die mich sicher“, plapperte sie leise und ohne Punkt und Komma auf ihn ein. Die Decke hatte sie immernoch so halb um den Körper, da sie sich aber mit beiden Händen an ihm festhielt, rutschte diese beständig weiter von ihren Schultern. Aber das war Axilla egal.

  • Eine ganze Weile passierte nichts, und Caius überlegte schon, ob er wohl noch träumte oder tatsächlich wach war, sich aber die Geräusche eingebildet hatte. Dann rumste etwas, und plötzlich senkte sich die Matratze auf einer Seite und kalte Gliedmaßen drängten sich an ihn. Er legte sich einfach wieder hin und warf seine Decke kurzerhand zur Hälfte mit über die, die Axilla mitgebracht hatte.
    »Uah! Kalt!« protestierte er und rutschte ein wenig herum, aber er entkam nicht, und nach einem Moment wurde es auch etwas wärmer. Axillas Worte sprudelten nur so hervor, und Caius verstand nur die Hälfte. Kein Wunder, er hatte ja bis eben auch fest geschlafen!
    »Häwas? Klar bin ich ich? Wer soll ich denn sonst sein? Sag bloß, du hältst mich schon wieder für Dionysos... Moment, wer hat dich festgehalten? Und wer sucht dich? Was ist denn überhaupt los murrte er und vermutete, dass es das wohl war mit dem Schlaf. Wenigstens hatte er nicht mehr so zwei Eisbeine neben sich liegen, weil Axilla langsam wärmer wurde.

  • Sie legten sich hin und Archi breitete seine Decke mit über sie aus. Axilla robbte ein wenig herum, so dass sie nun dicht an ihn gekuschelt da lag, ihren Kopf aber noch immer fest an seiner Schulter, als wäre er dort festgeklebt. Ihr Ohr lag auf seiner Brust und sie lauschte seinem Herzschlag. Ihr eigener hämmerte noch immer wie wild, während seiner ganz ruhig und gleichmäßig lief. Es gab ihr ein Gefühl von Sicherheit, und genau das brauchte sie jetzt. Sie kuschelte sich noch etwas enger an ihn, ignorierte seinen Protest wegen ihrer Körpertemperatur und suchte einfach noch ein wenig mehr von dieser Sicherheit.
    “Ich weiß nicht, wer das war. Ich bin in das falsche Zimmer, und ich dachte, es ist dein Zimmer. Und da bin ich zu ihm ins Bett, weil ich doch dachte, das wärst du. Und er hat geschlafen und mich an sich gezogen im Schlaf. Und dann hab ich gefühlt, dass er einen Bart hat, und ich konnte nicht weg, weil er mich doch so fest gehalten hat. Und dann ist er aufgewacht, und ich bin aus dem Bett gefallen, und ich bin dann weggelaufen. Aber er hat einen Nacki um Hilfe gerufen, und jetzt suchen sie mich ganz sicher.“
    Auch bei der Wiederholung wurde Axillas Erklärung nicht wirklich langsamer, und sie hatte immernoch furchtbare Angst. Aber Archias würde ihr sicher helfen. Er würde sie sicher beschützen. Oder? Sie hatte ja nichts böses getan. “Ich hab so Angst“, gestand sie ihm und kuschelte sich noch ein wenig mehr in seine Sicherheit.

  • »Zu ihm? Zu wem?« Caius war verwirrt. Sie meinte doch nicht etwa Quarto! Ein wenig versteifte er sich. Quarto war... Naja, Quarto eben! Ein re...novierter..nominierter... ein berühmter Senator eben! Er war ein großes Vorbild. Aber er war doch kein Draufgänger, kein Liebhaber oder sowas... Caius gruselte es ein wenig bei dem Gedanken. Deswegen schob er ihn schnell weg. Er kam aber wieder, als Axilla von einem Bart erzählte.
    »Uh nein«, stöhnte Caius. Wuarto war ja nicht blöd, der konnte schon 1 und 1 zusammenzählen!
    »Ja. Ich auch«, erwiderte er dann trocken auf ihre Bemerkung hin, dass sie Angst hätte, und seufzte tief.
    »Hoffentlich hält er das für nen Traum. Aber du musst keine Angst haben. Wer sollte dich denn hier suchen?« Ihrer Überlegung dazu konnte er nämlich nicht folgen.

  • Woher sollte Axilla denn wissen, wer das denn war, bei dem sie gelandet war? Sie hatten sich einander nicht vorgestellt, und Axilla hatte auch nicht vor, das noch irgendwie zu tun. Wie würde das denn aussehen. 'Achja, unbekannter Mann, mit dem ich ganz sicher nicht schlafen wollte, ich bin Axilla. Freut mich, dich kennen zu lernen.' ? Nein, eher nicht.
    Und dass er auch Angst hatte, das gehörte zu den Dingen, die Axilla ganz sicher nicht hören wollte. Ihr Kopf ruckte hoch, und sie sah – naja, in die Dunkelheit, wo sie Archias' Kopf vermutete. Es war zu dunkel, um etwas zu sehen. Trotzdem starrte sie ihn kurz einfach an. Beunruhigt legte sie sich wieder an ihn. Ihr Körper war unruhig, am liebsten wollte sie aufspringen und laufen, einfach nur laufen. So lange laufen, bis jeder Muskel brannte und weh tat, bis ihre Lunge bersten wollte und sie keine Angst mehr fühlte, nur noch den Schmerz der brennenden Glieder. Zu gerne hätte sie diese Furcht jetzt einfach weggelaufen und hinter sich gelassen. Aber das ging nicht. Sie konnte hier nicht weg. Und so blieb ihr nichts, als im Bett etwas unruhig herumzurutschen an Archias' Seite und sich auf der Unterlippe herumzukauen.
    Archias versuchte auch, sie zu beruhigen, aber das hatte nur mäßigen Erfolg. Ihr Herz klopfte einfach immer weiter wie wild, und wirklich entspannen konnte Axilla sich nicht.
    “Bist du sicher? Ich meine, vielleicht halten sie mich ja für eine Diebin, oder eine Meuchlerin, oder sowas. Ich meine, meinst du wirklich, dass sie hier nicht reinkommen?“
    Und da fiel Axilla gleich noch etwas ein, und ganz verschreckt zuckte sie kurz zusammen. “Und wenn sie hereinkommen, dann sehen sie, dass wir... also...Ich meine...“ Ihre Unruhe verstärkte sich noch ein wenig, so dass ihre Beinmuskeln zu zittern anfingen. Wie gern würde sie jetzt laufen. Zum Glück war Archias nicht nackt – wie sie – das könnte den Eindruck ein wenig abmildern. Aber... verdammt, Axilla brauchte ein Ventil für ihre Unruhe. Ihr Körper wurde aufgepeitscht von Adrenalin, und sie hatte ncihts, wohin sie diese Kraft investieren konnte.

  • Wenigstens machte sie sich gerade mehr Sorgen über die momentane Situation als über den Tod ihrer Verwandten, dachte Caius sarkastisch und zuckte dann die Schultern.
    »Naja, wer sollte dich denn suchen? Nakhti würde klopfen, und dann versteck ich dich einfach unter der Decke«, erwiderte Caius und gähnte lautstark. Er tätschelte Axilla müde die Hüfte (er hatte ja einen Arm um sie gelegt).
    »Nun beruhig dich mal. Hm?« Caius' Hand lag locker auf ihrer Hüfte. Als er das merkte, nahm er sie erstmal weg. Konnte ja nicht angehen, dass er seinen vor dem Einschlafen gefassten Vorsatz gleich zuallererst mal brach, nachdem er wach wurde!
    »Wieso.. Wolltest du eigentlich zu mir?« fragte er dann und hatte dabei schon eine gewisse Vorahnung. Eigentlich, wenn er nachgedacht hätte, dann hätte er diese Frage erst gar nicht gestellt. Aber Caius war halt müde. Und strukturiertes Nachdenken war dann eben alles andere als seine Stärke.

  • Würde man nicht sehen, wenn jemand unter der Decke lag? Nunja, der Raum war unordentlich genug, dass ein kleiner Hügel auf dem Bett unter der Decke nicht weiter auffallen würde. Eigentlich war hier wohl alles zu finden, nur keine jungen Hunde. Trotzdem war es leichter gesagt als getan, sich zu beruhigen. Vor allem, als Archias mit einem Mal seine Hand auch noch von ihr weg nahm. Axilla hatte die nämlich gar nicht so wirklich wahrgenommen, erst jetzt, als er sie wegzog, und es war ein schlechtes Gefühl, so diese, Stückchen seiner Nähe beraubt zu sein.
    Als er schließlich seine Frage stellte, lief Axilla rot an. Sie war froh, dass es so dunkel war und er es nicht sehen konnte, aber sie fühlte es genau, wie ihr da sBlut in die Wangen schoss. Ja, warum wollte sie zu ihm...? Eine gute Frage, deren Antwort zwar leicht zu denken, aber schwer auszusprechen war. Und so kam von Axilla auch erstmal nichts, ehe sie ganz kleinlaut und stammelnd versuchte, ihm zu antworten.
    “Also, ich wollte... nicht allein sein, und... also, ich meine... wenn du nicht willst, wir hätten auch nicht... also, es wäre auch schön... zu schlafen. Also, nicht allein.... also, ich meine, einschlafen, nicht allein... und... ich meine, mehr hätte ja gar nicht... außer du hättest gewollt....“
    Im Moment fühlte sie nur zu deutlich, wie sehr sie sich wieder an ihn geschmiegt hatte. Ein Bein lag halb über seinen, einen Arm hatte sie um ihn geschlungen, ihr Kopf lag wieder auf seiner Brust... und sie hatte nach wie vor im Gegensatz zu ihm absolut nichts an, denn die Decke, in die sie sich gewickelt hatte, bedeckte nun zusammen mit seiner mehr oder weniger sie beide. Und Axilla schämte sich ohne Ende, dieses Geständnis machen zu müssen, aber dennoch konnte und wollte sie nicht von ihm abrücken.

  • Caius schwieg erstmal. Er musste sich überlegen, was er dazu jetzt sagte. Augenblicklich dachte er daran, wie der Abend bei Pompeius Imperiosus verlaufen war, und gleich fühlte er sich schlecht.
    »Ehm«, machte er erstmal, damit Axilla nicht dachte, dass er einfach eingeschlafen wär. Leise geähnte er wieder. Und überlegte blinzelnd in die Dunkelheit hinein. Er war sich der Nacktheit Axillas neben sich durchaus bewusst. Allerdings verhinderte das letztendlich auch nicht, dass er ihr eine gescheite Antwort auf ihre Worte schuldig blieb, denn bei all dem Nachdenken und Grübeln und den ganzen Vorstellungen und Ausmalereien schlief er letztendlich dann doch ein. Was Axilla kurze Zeit danach an seinem schwereren Atem merkte. Allerdings war er nicht ganz so tief weg, und wenn sie wollte, konnte sie natürlich auf eine Antwort pochen.


    :D

  • Er schwieg. Und schwieg. Und schwieg. Axilla wollte schon vor Scham im Boden versinken. Bestimmt dachte er jetzt ganz schlecht von ihr, dass sie sich so unkeusch verhielt. Sie hatte ja nichtmal eine Nacht in ihrem Zimmer ausgehalten, sondern musste direkt zu ihm rübertapern. Und warum? Nur, weil er da war? Weil sie ihre Triebe nicht im Griff hatte? Bestimmt verurteilte er sie jetzt dafür. Das vorhin, das war nur gewesen, um sie abzulenken. Aber das jetzt, das wäre was anderes gewesen. Und dabei empfanden sie doch gar nichts füreinander! Oder, naja, nicht nichts, aber eben keine Verliebtheit.
    Und er schwieg immer noch. Und schwieg. Und... schnarchte? Axillas Kopf ruckte nochmal hoch, und sie schaute wieder skeptisch auf die Stelle in der Dunkelheit, wo sie sein Gesicht vermutete. Aber sie hörte ganz gleichmäßiges Atmen von dort, ruhig und tief, ganz leicht durchsetzt von einem winzigen Schnarchgeräusch. Er schlief! Sie stand hier Todesängste aus, schämte sich in Grund und Boden, hatte ihm mehr oder weniger grade gestanden, dass sie zu ihm gekommen war, um mit ihm die Nacht durchzu... naja. Und jetzt war der Kerl eingeschlafen!
    Axilla überlegte, ob sie ihm böse sein sollte und ihm eine in die Seite boxen sollte, oder nicht. Sie blieb eine Weile so halb aufgerichtet, ehe sie sich wieder hinlegte und an ihn schmiegte. Vielleicht war es gut, dass er eingeschlafen war. So war die Versuchung schon nicht so groß, doch etwas unanständiges zu tun. Auch wenn das vermutlich ihre eigene Unruhe doch auf ein anderes Ziel gelenkt hätte.
    Axilla legte sich hin und schloss die Augen. Sie versuchte, sich zu beruhigen und ebenfalls zu schlafen. Allerdings schreckte sie bei jedem kleinen Geräusch nochmal zusammen und lauschte, ob nicht doch jemand hereinkam. So einen ruhigen Schlaf wie Archias hatte sie definitiv nicht, und nach jedem Schrecken kuschelte sie sich nur ncoh enger an ihn. Sie atmete noch einmal durch und schloss mit einem “Ich hab dich lieb“ dann die Augen.

  • In der Früh kitzelte die Sonne Caius' Nase. Er wollte sich kratzen, bekam aber den Arm nicht hoch, weil...da jemand drauf lag. Und es war auch nicht die Sonne, die ihn kitzelte, sondern Axillas Haare. Caius nahm kurzerhand die andere Hand und schob die wirren Haare von seiner Wange runter. Und dann versuchte er, einen Blick auf die noch schlafende Axilla zu werfen, ohne sie zu wecken. Das war gar nicht so einfach. Er musste gehörig seine Bauchmuskeln anspannen, und bekam dann doch nur ihren Hinterkopf zu sehen. Also ließ er sich wieder sinken und seufzte leise.
    Schande, er musste mal sowas von pinkeln!

  • Wann Axilla eingeschlafen war, wusste sie nicht. Es hatte auf jeden Fall eine ganze Weile gebraucht, weil sie immer und immer wieder aufgewacht war, weil sie glaubte, etwas gehört zu haben. Aber irgendwann war die Müdigkeit doch endgültig zufiel geworden und sie war eingeschlafen. Und wenn Axilla schlief, dann meistens wie ein Stein. Da hätte nebenher eine ganze Kohorte Prätorianer durchs Cubiculum stapfen können, sie wär nicht aufgewacht.
    Und so merkte sie auch nichts davon, dass Archias schon aufgewacht war und ihre Haare von seinem Gesicht strich, oder sich bewegte, um zu ihr zu sehen. Sie schlief tief und zufrieden und hielt sich einfach nur an ihm fest, gab ab und an einen leisen, wohligen Laut von sich und kuschelte sich noch ein wenig mehr an ihn. Sie brauchte Nähe, selbst im Schlaf suchte sie danach.
    Irgendwann aber, Axilla wusste selber nicht so genau, warum. Wachte sie doch auf. Sie hatte gerade geträumt, auch von Archias, und auch da waren sie im Bett gelegen. Nur hatten sie da nicht ganz so brav miteinander geschmust. Axilla blinzelte verschlafen und merkte im ersten Moment noch nicht wirklich, dass sie aufgewachte war. Verschlafen ruckte sie einmal ein wenig mit dem Kopf um zu Archias aufzusehen, und lächelte noch verträumt zu ihm hoch, ehe sie wieder die Augen schloss und sich noch ein wenig an ihn schmiegte.
    So viel Axilla nun auch über die männliche Anatomie gelernt hatte, so wenig wusste sie doch im Grunde darüber. Und so interpretierte sie eine Eigenschaft von Archias Körper etwas falsch, als sie ihr Bein etwas höher an ihm entlang zog, um sich enger an ihn zu schmiegen, und dabei an ein 'Hindernis' stieß. Noch immer im Halbschlaf grinste Axilla nur anzüglich – was er aber nicht sehen konnte, lag ihr Kopf doch schon wieder in seiner Halsbeuge – und fing ganz unverfroren damit an, seinen Hals mit Küssen zu liebkosen.

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