[Caelimontium] Feierlichkeiten zu den Compitalia

  • Entlang der großen Straße, die zur Porta Caelimontana waren kleine Buden aufgestellt worden. Es wurden Speisen und natürlich auch Trank verteilt. Ebenfalls war für Unterhaltung gesorgt worden. Auf der großen Wegkreuzung vor der Porta fand eines der vielen Feste zu den Compitalia statt. Schauspieler, Jongleure, Künstler, Sportler. Auf einer kleinen Empore buhlten sie um die Aufmerksamkeit der Zuschauer, zeigten was sie konnten und versuchten sich in den unmöglichsten Vorstellungen. Die Stimmung war ausgelassen, wie man es sich zu diesem Fest vorstellte. Die Feldarbeit war getan und man konnte sich für einen Moment ausruhen. So war dieses Fest einmal entstanden und hatte jetzt volksfestcharakter bekommen.



    Wie im Brief angekündigt, hatten sich Serapio und Venusia hier eingefunden. Ihnen war gesagt worden, dass die Feier hier besonders schön waren und einen Blick wert waren. Die beiden Kinder waren natürlich dabei und schon als sie sich dem Festgelände näherten, merkte man, dass es hier sehr voll war. Scheinbar hatte der Empfehlende wirklich recht gehabt. Es wurde sogar so voll, das die beiden Kinder getragen werden mussten um nicht im Gedränge zu verschwinden.


    Für Venusia war es das erste Mal, dass sie bei solch einem Fest dabei war. In Mogontiacum hatte sie davon nichts bekommen, aber das hatte nichts zu sagen. Schließlich musste sie ja arbeiten und das viel.
    "Ein großes Fest zu dem du uns ausgeführt hast,"
    bemerkte Venusia und sah sich nach einem Ziel um. Am Schrein dieser Wegkreuzung schien etwas Platz zu sein und dorthin steuerte sie.

  • An der Seite meiner germanischen Tante schlenderte ich durch das Gewühl. Ich hielt meinen kleinen Cousin auf dem Arm und betrachtete das bunte Treiben. In letzter Zeit war ich wegen des Sadales-Falles sehr eingespannt gewesen, da tat es gut, einfach mal ganz entspannt unterwegs zu sein, ausserdem machte es mir Spass zu sehen wie meine Tante, die ja noch nicht so lange in Rom war, auf die Stadt reagierte. Es öffnete auch meinen Blick wieder, der sonst über vieles, an das ich mich mittlerweile gewöhnt hatte, einfach hinweg ging.
    "Wollen wir den Lares Compitales ein kleines Opfer bringen?", meinte ich mit Blick auf den Schrein an der Wegkreuzung. An einer Bude kaufte ich ein paar Opferkuchen und Lorbeer-Zweiglein und verteilte sie unter uns vier.
    "Das ist für die Laren, nicht zum selber essen" erklärte ich Secundus und Sevilla. "Damit sie auf euch aufpassen, wenn ihr auf der Strasse unterwegs seid. Vor allem an den Kreuzungen, damit euch da nichts passiert."
    Neben uns spielte ein Musikant eine fröhliche Weise, und ein Jongleur ließ eine Menge roter Äpfel durch die Luft wirbeln. Auf der Wiese neben der Strasse war eine interessante Konstruktion errichtet worden: ein großer Stamm stand aufrecht, von seiner Spitze liefen Seile zu zwei weiteren Stämmen, welche ihn etwa auf Hüfthöre kreuzten. Sie wiesen in der Mitte eine Aussparung auf, und drehten sich horizontal um den großen Pfahl herum, wenn man sie anschob. An den Enden hockten jeweils zwei Kinder und jauchzten, während ein schnaufender Mann, schon hochrot im Gesicht, das Ding am rotieren hielt. Armer Kerl, dachte ich.


    A propos Kreuzungen und Ecken...
    "Hast du in der letzten Acta über die Zusammenstöße gelesen?", fragte ich Venusia. "Dieser Leserbrief. Ich finde, der Autor hat schon in mancher Hinsicht recht – an einigen Ecken kommt es wirklich fortwährend zu solchen Kollisionen. Aber der Einfall, uns Urbaner dafür in die Pflicht zu nehmen ist doch selten dämlich. Als ob wir nicht schon mehr als genug zu tun hätten! Und die meisten Kollisionen sind doch sowieso gewollt. Du musst wissen, Tante Venusia, das ist so eine stadtrömische Sitte, ideal für Schüchterne um zwar plump aber dafür unkompliziert Bekanntschaften zu machen - einfach anrempeln und dann tiefzerknirscht zur Entschuldigung 'auf einen Becher Wein einladen'. Das ist schon ein geflügeltes Wort, mit dem Becher Wein. Aber richtig rempeln will auch gelernt sein, damit es nicht allzu plump erscheint. Ich habe einen Freund, der hat es darin zur Meisterschaft gebracht, wenn der rempelt, das wirkt so natürlich, da merkt man überhaupt keinen Unterschied zu einem natürlichen Zusammenstoß."
    Wenn meine Tante hier in Rom unterwegs war, dann musste sie so etwas wissen. Schließlich war sie jung und hübsch, da sollte sie gewarnt sein, falls jemand diesen Trick bei ihr versuchen würde.

  • Scheinbar fühlten sich die Römer nicht gut, wenn sie nicht ständig opfern konnten. Ihre Ahnen opferten auch sehr viel, aber so extensiv? Ihr war es nie so weitreichend vorgekommen. Aber wenn es so sein sollte, sie hatten ja auch schon die Opfermittel in der Hand. Sevilla besah sich das Zweiglein, drehte und wendete es, befand es für uninteressant und wollte gerade in den Kuchen beißen als Serapio erklärte, dass sie ihn nicht essen sollten. Das kleine Gesicht zeigte deutlich seine Unzufriedenheit. Secundus ging es da nicht anders. Aber wenn sie es nicht essen durften... Venusia versprach ihnen schnell gleich ein paar Äpfel zu kaufen an denen sie dann knabbern durften. Sevilla wurde von ihrer Mutter auf die eigenen Füße gestellt und an die freie Hand genommen. Am Schrein angekommen, mussten sie einen Moment warten ehe sie an der Reihe waren. Schon viele hatten ihr Opfer dargebracht und auf dem Altar häuften sich Strohpuppen, die die Bewohner dieser Gegend symbolisieren sollten, andere Opfergaben waren schon auf dem Boden dargebracht worden, da der kleine Tisch kein Fassungsvermögen mehr hatte. So legten auch Venusia und die Kinder ihre Opfergaben zu den anderen und leise baten sie um den Schutz der Laren wenn sie auf ihren Gängen durch die Stadt unterwegs waren.
    Nachdem sie das nun durchgeführt hatten, war die Aufmerksamkeit der Kinder wieder auf ihre Umgebung gemünzt. Mit ihren kleinen Fingern deuteten sie auf die fliegenden Äpfel, klatschten ein wenig unbeholfen mit als sie die Musik wieder wahrnahmen und folgten dem Juchzen der anderen Kindern. Ein Blick nur und die beiden waren sich einig. Auf dieses interessante Holzkonstruktion wollten sie auch. Den anderen Kindern machte es Spaß warum ihnen nicht auch. Nachdrücklich machten sie ihren beiden großen Begleitern klar wohin sie nun wollten. Da es ein Fest war, gab man natürlich gern nach. Ausnahmsweise!! Aber auch hier musste gewartet werden...


    "Diesen Leserbrief habe ich unter anderem auch gelesen. Ich wusste gar nicht, dass das hier in Roma so gefährlich ist. Mir war auch nicht bewusst, dass es solch weitreichende Konsequenzen haben kann."
    Allerdings hatte sie laut lachen müssen als sie von dem Einfall mit den Urbanen un den bunten Puscheln hat gelesen. Sie fand ihn schon sehr putzig und wenn man ehrlich wahr, es war keine so schlechte Sache. Natürlich wollte sie aber ihren Neffen nicht kränken und verscheuchte das aufkommende Grinsen und versuchte ihr altes freundliches Verhandlungsgesicht hervorzukramen, dass sie sich in ihrer Zeit in der Verwaltung angeeignet hatte. Es war keineswegs ausdruckslos, immer freundlich, aber die wahren Gefühlsregungen verbergend.
    "Er hat zumindestens einen Lösungsansatz geboten. Vielfach regen sich Leute einfach nur auf und geben keine mögliche Lösung an. Es fällt doch zumindestens auf, dass er sich viele Gedanken dazugemacht hat und auch viele Dinge zusammengetragen hat. Es scheint ihn wirklich sehr zu beschäftigen."
    Damit wollte sie es auch auf sich bewenden lassen ehe sie doch noch bei der Vorstellung der Urbaner mit den roten und grünen Puscheln zu lachen begann.
    "Ich wusste gar nicht, dass so etwas wirklich mit Absicht herbeigeführt wird. Es gibt Meisterschaften dafür und mit solchen Leuten gibst du dich ab? Das ist doch stillos, einfallslos und feige. Ich habe deinen Onkel damals in der Regia kennengelernt und wir sind uns dann in seiner Castra näher gekommen. Ich wäre ja nie auf den Gedanken gekommen ihn bei seinen Besuchen in Mogontiacum anzurempeln. Also Faustus, dass du solch Leute kennst. Ich bin fassungslos."
    Das sah man Venusia auch all zu deutlich an. Wie konnte ihr Neffe solch eine Person zum Freund haben. Das passte nicht in ihre römisch-gemanischen Wertevorstellungen. Aber fortan würde sie einen großen Bogen machen wenn sie um Ecken wollte um einem Zusammenstoß aus dem Wege zu gehen. Schließlich war sie verheiratet.

  • Nachdem wir unsere bescheidenen Opfergaben niedergelegt hatten, setzten die beiden Kleinen es sich in den Kopf, dass wir unbedingt auch zu dieser Drehkonstruktion mussten. Ich schmunzelte – was waren sie niedlich, wie sie zogen und mit den Fingerchen deuteten. Aber während wir darauf warteten, dass wir drankamen, gelang es mir, mich wirklich voll in die Nesseln zu setzen.
    Faustus! Wo hatte ich nur meinen Kopf! Das hätte ich mir doch denken, können, dass eine tugendhafte Matrone solche Scherze gar nicht amüsant finden würde. Ich war wohl ein wenig abgestumpft, dadurch dass ich fast die ganze Zeit nur mit Soldaten zusammen war. Wo waren meine Manieren geblieben? Verlegen betrachtete ich die Spitzen meiner Caligae.
    "Ähm... ja, also ich mache so etwas ja auch nicht! Und dieser, ähm, Bekannte, von dem ich gesprochen habe, mit dem war ich in Parthien in einer Zeltgemeinschaft, da, ähm, lernt man sich eben gut kennen, und muss sich aufeinander verlassen, auch wenn man sonst gar nichts miteinander gemeinsam hat. Wirklich, Tante Venusia, ich gebe dir ja recht, Ecken-Rempler sind absolut stillos, und genauso die Markt-Schubser, ich wollte dich bloß vor ihnen warnen, damit du dich immer gut vorsiehst..."


    Dann schwieg ich, ganz zerknirscht dass meine Tante so einen schlechten Eindruck von mir bekommen hatte. Es war eine willkommene Ablenkung, als der Drehbalken vor uns frei wurde, rascher als es zunächst geschienen hatte. Aber dem Mann, der da die ganze Zeit im Kreis gerannt war, dem hing die Zunge schon fast am Boden. Ich hob Secundus auf den Sitz und schärfte ihm ein:
    "Gut festhalten!"
    Dann sah ich den Erschöpften auffordernd an, aber der japste, er brauche jetzt dringend eine Pause. Tja. Leider hatten wir keinen Sklaven dabei. Ich fügte mich in mein Schicksal, und als die lieben Kleinen gut sassen, stemmte ich mich gegen den Balken. Je weiter aussen man lief, desto einfacher war es natürlich, ihn in Schwung zu versetzen, und so trabte ich also über die Wiese, immer im Kreis, wie ein Muli in der Ölmühle, damit die Kinder ihren Spass hatten. Und sie hatten jede Menge davon, jauchzten und konnten gar nicht genug bekommen. Ich konnte nur hoffen, dass jetzt niemand aus meiner Centurie vorbeikam und mich hier so erblickte!

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    Klient - Decima Lucilla

  • Auch Sedulus war mit einigen Klienten zu den Feierlichkeiten der Compitalia eingetroffen. Eigentlich hätte die Germanitas Spiele ausrichten sollen, aber irgendwie kam keiner der eingetragenen Vereinsmitglieder wegen der Wahlen oder anderen Arbeiten nicht wirklich dazu gekommen etwas zu organisieren.
    So blieb Sedulus nichts anderes über als sich wenigstens zu den Feierlichkeiten blicken zu lassen und zu hoffen das es im nächsten Jahr wieder besser werden würde...

  • Venusia konnte es einfach nicht fassen, dass ihr Neffe so jemanden kannte. Die Erklärung war relativ zufriedenstellend und sie ließ es damit auf sich beruhigen.
    "Mein lieber Faustus. Ich gehe natürlich davon aus, dass du dich mit diesem Mann nicht mehr abgibst."
    Sie konnte doch nicht zulassen, dass ihr Neffe sich mit solchen Rüpeln abgab. Hier in Rom schien wirklich nichts so zu sein wie es schien. Manchmal sehnte sie sich wirklich nach Mogontiacum zurück. Dort gab es so etwas Verruchtes ganz sicher nicht.
    "Aber ich danke dir, dass du mich hier vorgewarnt hast. Ich werde es zu beachten wissen."
    Eckenrempler und Marktschubser. Das hörte sich schon unanständig an.
    Dann waren sie endlich an der Reihe und die beiden Kinder hatten wirklich großen Spaß dabei und ihr "Onkel" machte sich auch gar nicht schlecht. Emsig flitzte er im Kreis und drehte die Kinder. Diese juchzten und lachten laut. In diesem Moment war ihr Onkel der Beste auf der Welt.


    Irgendwann hatte auch dieses ein Ende und der langsam erschöpfte Onkel - er sah langsam so ähnlich aus wie der Mann, der vor ihm immer im Kreis gerannt war - durfte aufhören und sich etwas ausruhen. Vorerst. Man wusste ja nie was als nächstes kam.
    Es dauerte auch nicht lange bis die beiden Kleinen etwas Neues entdeckt hatten. Ein Stand mit verschiedenen Nüssen und Leckereien wurde nun das Ziel ihres Wegs und die beiden Erwachsnene einfach dorthin gezogen. Venusia selbst hatte schon das nächste Thema, das sie mit ihrem Neffen besprechen wollte. Er kam so gut mit den Kleinen aus. Es wurde Zeit, dass er sich auch um den Familienerhalt kümmerte.
    "Mein lieber Faustus. Wie sieht es denn bei dir mit der Familienplanung aus."
    Venusia konnte durchaus direkt sein und warum sollte sie in der Familie mit ihren Worten vorsichtig sein?

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Auch Sedulus war mit einigen Klienten zu den Feierlichkeiten der Compitalia eingetroffen. Eigentlich hätte die Germanitas Spiele ausrichten sollen, aber irgendwie kam keiner der eingetragenen Vereinsmitglieder wegen der Wahlen oder anderen Arbeiten nicht wirklich dazu gekommen etwas zu organisieren.
    So blieb Sedulus nichts anderes über als sich wenigstens zu den Feierlichkeiten blicken zu lassen und zu hoffen das es im nächsten Jahr wieder besser werden würde...


    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/bia-1.jpg]
    ___________________________________
    Bia, Sklavin und Kindermädchen


    Als Senator Sedulus angekündigt hatte, er habe vor zu den Feierlichkeiten der Compitalia zu gehen, hatte Bia kurzerhand beschlossen, dass ihr Schützling, ihren Vater begleiten würde. Es hatte sie einiges an Überredungskunst gekostet um ihn zu überzeugen, seinen Sonnenschein mit zu nehmen. Aber am Ende hatte sie gewonnen, das Argument, er widme seiner Tochter zu wenig Zeit, hatte ihn zum nachdenken und dann zum nachgeben gebracht. Erstaunlicher weise, war Sabina immer das liebste Kind auf Erden, wenn ihr sie wusste, dass ihr Vater ein Auge auf sie hatte. Mitunter jedoch konnte das Mädchen von sechs Jahren ein regelrechtes Biest sein und machte ihr das Leben schwer. Mit jeden Tag lernte sie mehr, wie sie sich durchzusetzen hatte und wie sie ihr Kindermädchen am Besten auf Trab hielt. Nur der Vater wollte es nicht wahr haben, dass Sabina etwas zu verwöhnt war. Das konnte kritisch werden, wenn sie einmal älter war. Zwar kannte das Kind Grenzen, aber ein Nein bekam sie selten zu hören.


    Doch für diesen Tag war Sabina erst einmal das brave Mädchen, welches an der Hand des Sklavin ging und die vielen Eindrücke des Festes in sich auf nahm. „Schau mal“, rief sie aus und deutete auf einen Jongleur, welcher Äpfel durch die Luft warf und immer wieder von einem ab biss. Nur wenige Schritte weiter, entdeckte sie ein seltsames Gefährt. Kinder hockten kreischend auf einem Baumstamm, während ein großer Mann schnaufend den Stamm rotieren ließ.


    „Paaaaaaaaaapaaaaaaaahaaaaaa“, erklang es und es war deutlich zu hören, dass Sabina etwas wollte. Es war dieser Tonfall den Kinder beherrschten, eine Mischung aus Begeisterung, Euphorie, mit einem leicht drängenden und quängelnden Unterton, welcher so viel sagte, dass sie jetzt und sofort etwas wollte, andern falls würde sie einfach bockig werden und in Tränen ausbrechen. „Was ist das?“ fragte sie und deutete auf das Gefährt. „Darf ich auch mal?“ fragte sie und zupfte dabei leicht nervtötend am Saum seiner Toga. Immer wieder warf sie im aus großen braunen Augen einen bettelnden Blick zu. „Biiiiiitteeeeeeeeeee“, fügte sie nachdrücklich hinzu.

  • Hinter seinen Klienten und ihm kamen Sabina und Bia hinterher. Aufeinmal hörte Sedulus diesen quietschenden Ton seiner Tochter und sie stand mit einem mal neben ihn.


    Er sah auf dieses Holzungetüm welches seine Tochter meinte und erklärend.


    Das meine liebe Sabina ist ein Carussellum. 8)


    Sedulus war sich nicht ganz sicher ob dieses Ding sicher war und überlegte ob er Sabina damit fahren lassen sollte.
    Aber er als die Augen seiner Tochter sah und dieses langgezogene bitte hörte gab er schließlich nach. Da die Fahrt wohl nicht für ümme war, drückte er ihr ein paar Münzen in die Hand.


    Hier zum bezahlen. Aber versprich mir das du aufpasst!


    Außerdem würde er Teutus neben den Mann postieren dass dieser auch ja obacht gab.

  • Bia verdrehte innerlich die Augen, als sie Zeugin wurde, wie einfach sich der ehrenwerte Senator von seiner kleinen Tochter um den Finger wickeln ließ. Sie konnte das ein oder andere breite Grinsen seiner Klienten auffangen, aber diese waren vermutlich ebenso Wachs in den Händen ihrer Töchter. Sie musste zugeben, dass Sabina es eigentlich recht geschickt anstellte, wenn sie etwas wollte. Von wem sie das nur hatte. Leise seufzte sie und folgte dann ergeben ihrem Schützling zu dem Ungetüm aus Holz und Seil.


    Ein Strahlen erschien auf ihrem Gesicht, als ihr Vater dann seine Zustimmung gab. Kaum war dies geschehen, stand sie schon auch hinter zwei anderen Kindern, die darauf warteten auf dem Carussellum zu reiten. Ungeduldig trat sie von einem Fuß auf den anderen. Wann war sie endlich dran. Schließlich setzte Teutus sie drauf. Ihre Beine hingen in der Luft während sie sich festhielt. Der Mann, welchem dieses Gerüst gehörte steckte eine der Münzen ein und stemmte sich dann wieder gegen den Baumstamm und gab sich alle Mühe es in Schwung zu bringen.
    Die Welt drehte sich ja und Sabina lachte und kreischte und wolle immer schneller fahren. Der arme Kerl war nach einer ganzen Weile völlig aus der Puste und hing keuchend über dem anderen Ende. Als die wilde Fahrt vorüber war, wurde sie auf ihre eigenen Beine wider gestellt. Doch wirklich lang stand sie nicht, denn da hatte er Mann es wohl etwas zu gut gemeint. Ihr war ganz schwindelig und sie landete mit einem Plumbs auf ihrem Hintern. Sabina lachte, sie fand es lustig, wie sie da im Sand saß.

  • Endlich, endlich gaben die Kleinen mal kurz Ruhe! Ausser Puste, und schwindelig von der Rennerei im Kreis, stiefelte ich meiner Tante und den Kindern hinterher. An der Bude mit den süßen Sachen kaufte ich eine Menge Nüsse und Trockenfrüchte und Gebäck für uns alle. Gerade steckte ich mir eine sehr verlockende Pistazien-in-Honig-Schnitte in den Mund, als meine Tante in harmlosem – heimtückisch-harmlosem! - Tonfall die böse Frage stellte:

    Zitat

    Original von Duccia Venusia
    "Mein lieber Faustus. Wie sieht es denn bei dir mit der Familienplanung aus."?


    Familie? Kinder? Womöglich eine Ehefrau?! 8oIch?!!
    Vor Schreck bekam ich den Bissen in den falschen Hals, und auf einmal keine Luft mehr! Ich hustete heftig, es schüttelte mich und mir traten die Tränen in die Augen, bis ich endlich wieder den Hals frei hatte. Bona Dea! Mitgenommen ließ ich mich auf eine der Bänke sinken, die da neben den Essensständen errichten waren, und atmete erst mal tief durch.
    "Ach, liebe Tante..." stammelte ich dann mit aufgerauhter Stimme, "... darüber mache ich mir noch gar nicht so viele Gedanken... weißt du, ich fühle mich noch viiiel zu jung, um Vater zu werden... und ausserdem, als Soldat, da darf ich doch gar nicht heiraten! Hat ja auch seinen Grund, schließlich ist unsere Arbeit nicht ungefährlich."
    Ja, das Ehe-Verbot, eines der Dinge die ich am Soldat-sein am höchsten schätzte. :] Ich machte Hundeaugen, zuckte die Schultern, wie jemand, der sich mit etwas unausweichlichem abgefunden hat, und stellte fest:
    "Tja, so sind nun mal die Gesetze. Da hat man ab-so-lut keine Chance."

  • Zitat

    Original von Germanica Sabina


    Die Welt drehte sich ja und Sabina lachte und kreischte und wolle immer schneller fahren. Der arme Kerl war nach einer ganzen Weile völlig aus der Puste und hing keuchend über dem anderen Ende. Als die wilde Fahrt vorüber war, wurde sie auf ihre eigenen Beine wider gestellt. Doch wirklich lang stand sie nicht, denn da hatte er Mann es wohl etwas zu gut gemeint. Ihr war ganz schwindelig und sie landete mit einem Plumbs auf ihrem Hintern. Sabina lachte, sie fand es lustig, wie sie da im Sand saß.


    Wärend Sedulus Klienten grinsten, schüttelte er nur mit dem Kopf.


    Komm steh auf Kind, du holst dir sonst noch eine Erkältung oder sonst was.


    Meinte der Vater besorgt zu Sabina welche das wohl recht witzig fand.
    Er gab Teutus einen Wink dass er Sabina wieder auf die Beine helfen solle, was dieser auch prompt tat.


    Können wir dann weiter gehen?


    Fragte Sedulus seine Tochter in ruhigem aber doch bestimmten Tonfall. Er wollte hier nicht die ganze Zeit herumstehen und am Ende noch festwachsen.

  • Schwungvoll Stellte Teutus die kleine Germanica wieder auf ihre Beine. Schon war der Spaß vorbei. Schade eigentlich, sie hätte gern noch eine runde auf dem Carussellum gedreht. Aber es sah nicht so aus, als würde ihr Vater die Geduld aufbringen können ihr dieses Vergnügen zu können. Brav eilte sie dann wieder an die Seite von Bia.


    „Nur zu, dominus!“ meinte Bia und wusste bereits, dass es nicht lange dauern würde, bis Sabina etwas Neues entdecken würde, was sie wollte.


    Überall gab es etwas zu sehen, ein Puppentheater, bunte Stände mit Schmuck, Tüchern und Nüssen. Jongleure und Schauspieler. Sie drehte ihren Kopf hier hin und dort hin. Während ihr Vater sich seinen Weg suchte, verfolgt von seinen Klienten.

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    Familie? Kinder? Womöglich eine Ehefrau?! 8oIch?!!
    ...
    "Ach, liebe Tante..." stammelte ich dann mit aufgerauhter Stimme, "... darüber mache ich mir noch gar nicht so viele Gedanken... weißt du, ich fühle mich noch viiiel zu jung, um Vater zu werden... und ausserdem, als Soldat, da darf ich doch gar nicht heiraten! Hat ja auch seinen Grund, schließlich ist unsere Arbeit nicht ungefährlich."


    Wenn eine Tante etwas nicht hören wollte, dann das. Da waren die Knabbereien ganz egal und dass ihr Neffe halb dem Erstickungstod zum Opfer fiel ebenfalls. Venusia nahm neben Serapio Platz. Ruhe würde er erst einmal nicht finden.
    "DU solltest aber anfangen dir Gedanken zu machen. Mein lieber Serapio, du wirst auch nicht jünger. Dann solltest zu zusehen dich befördern zu lassen oder eine Sondergenehmigung zu erhalten. Es werden so viele Ausnahmen gemacht, da wird es für dich kein Problem sein ebenso eine zu erhalten. Du hast so viele Onkel, die ein gutes Wort für dich einlegen können oder ich schreibe dem Kaiser mal einen Brief. Er wird sicher verstehen, dass das so nicht geht."
    Kurz machte sie eine Pause.
    "Papperlapapp. Dieses Verbot für Soldaten..."
    Venusia meinte dies durchaus ernst und es würde auch sicher nicht schwer sien eine geeignete Kandidatin für ihren Neffen zu finden. Er war aus gutem Haus, hatte einen guten Ruf und war angesehen. Also gute Voraussetzungen. Außerdem sah er gut aus.
    "Ich werde mich während meines Aufenthaltes hier schon einmal umsehen und sollte ich keine junge Frau bis zu meiner Abreise gefunden haben, schreibe ich an meine Freundinnen einige Briefe und frage da mal nach."
    Ein strahlendes Lächeln zeigte sich im Gesicht der stolzen Tante. 8)

  • Ach herrjeh! Hier ging es für mich um Kopf und Kragen! Meine Tante schien fest entschlossen, mein Leben in die Hand zu nehmen! Ich schluckte betroffen, hustete nochmal kräftig, und winkte hektisch einen fliegenden Händler herbei, der mit einem Bauchladen umherging und verdünnten Wein ausschenkte. Ich kaufte einen Becher und trank ihn in großen Zügen leer, um zum einen meine Kehle zu benetzen, zum anderen diesen Schock hier zu verkraften. Mir wurde klar: ich musste taktisch vorgehen, um dem Damoklesschwert der Ehe zu entgehen.


    "Es ist wirklich sehr lieb von dir, Tante Venusia, dass du dir so viele Gedanken um mich machst!", begann ich, und lächelte dabei etwas verkrampft aber dafür beinahe so strahlend wie meine Tante, "Aber es ist ganz ehrlich nicht nötig, dass du diese ganze Mühe für mich unternimmst. Weißt du, solange ich im Dienst selbst in den Strassen von Rom unterwegs bin, halte ich es einfach für nicht fair, mir eine Frau zu nehmen, die sich dann jeden Tag Sorgen um mich machen muss, und abends gleich an das Schlimmste denken muss, wenn ich mal etwas später heimkomme."
    Diese Ausrede war erprobt, sie ging mir glatt von den Lippen. Und es war nicht mal nur eine Ausrede: "Weißt du... ich erinnere mich nämlich noch gut daran, wie schlimm es für meine Mutter war, als wir die Nachricht erhalten haben, dass mein Vater gefallen ist." Um hier jetzt nicht selbst in Trauer zu verfallen, sprach ich schnell weiter. "Ich möchte das keiner Frau antun. Und auch wenn ich nicht an der Reichsgrenze Dienst tue - es kann auch hier in Rom ganz schnell mal was passieren! Die Leute sind so verroht, bei den geringsten Anlässen werden schon Messer und Sicae gezückt."
    Das war die reine Wahrheit. Und dann kam mir eine Idee, die ich ganz vortrefflich fand.
    "Aber ich weiß, wer ganz dringend eine Ehefrau braucht: Onkel Mattiacus! Er ist ja viiel älter als ich und viiiel bedeutender, und ich habe ausserdem den Eindruck, dass er manchmal etwas, nun ja, einsam ist."
    Ich nickte ernsthaft und hoffte sehr, dass ich Venusias Elan so in neue Bahnen weitab von mir lenken könnte.

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    Klient - Decima Lucilla

  • "Wir sind doch eine Familie,"
    gab Venusia nun von sich. Eigentlich völlig unnötig es zu erwähnen, aber besser einmal mehr als kein mal.
    "In germanischen Familien kümmert sich jeder um den anderen. Vielelicht sollte ich deiner Tante Lucilla einen Brief schreiben und sie fragen ob sie eine geeignete Kandidatin im Auge hat. Sie kennt ja doch mehr Leute als ich."
    Der Einwand wegen der Mühe war mit den Worten zur Familie weggewischt. Es war doch keine Mühe wenn man sich um die Familie kümmerte.
    Der nächste Punkt ließ Venusia kurz einhalten und nachdenken. Als Vorwand konnte man es nicht ganz gelten lassen. Es war nicht von der Hand zu weisen, nicht ganz. Aber, ganz gelten lassen konnte sie es auch wieder nicht.
    "Mein lieber Faustus, es ehr dich wirklich, dass du dir solche Gedanken machst. Aber als dein Onkel Magnus auf der Suche nach deinem Onkel Livianus war, saß ich jeden Tag in Sorge in Alexandria. Ihm hätte sonst was passieren können und er war nicht einmal im Dienst. Nimm doch den armen Mann, der neulich überfallen wurde. Er ging nur spazieren und wurde überfallen. Überall kann etwas passieren und das Jedem. Ob nun im Einsatz oder nicht, aber..."
    Sie machte eine kurze Pause und begann dann breit zu grinsen.
    "Du hast schon jemanden und du traust dich nicht sie uns vorzustellen? Stimmts? Aber du musst doch keine Angst haben. Mir kannst du es erzählen. Du bist viel zu bescheiden."
    Mattiacus...hmm...um ihn würde sie sich ein anderes Mal kümmern. Heute war Serapio dran.
    "Deinem Onkel Matticaus werden wir auch noch eine Frau verpassen. Doch heute bin ich mit dir unterwegs und wenn sich keiner diener Onkel um dich kümmert, dann muss es die Tante machen. Eines kann ich dir sagen. Ich stamme aus der Sippe der Wölfe und wenn wir uns etwas vorgenommen haben, dann setzen wir das auch durch. Da brauchst du dir keine Gedanken machen. Aber sag. Hast du vielleicht doch ein nettes Mädchen kennen gelernt und willst uns das vorerst vorenthalten? Mir kannst du es wirklich erzählen. Ich sage es keinem. Großes Ehrenwort."
    Sicher war es so. Anders konnte sie sich das gar nicht denken.


    Die beiden Kleinen hingegen waren gut mit ihren Tüten beschäftigt und aßen fleißig von den Leckereien.

  • Tante Venusia verströmte die Tatkraft eines Feldherrn. Tante Lucilla war eine Naturgewalt. Zusammen wären sie... eine Naturkatastrophe!! Bei dem Gedanken, sie könnten sich verbünden, konnte ich nur hilflos die Augen aufreissen. Ach, warum fiel es mir bloß immer so schwer, mich gegen die Frauen meiner Familie zu behaupten?!
    Venusia zeigte leider gar kein Verständnis für die Risiken des Soldatenlebens. Da wo sie herkam, lief man wahrscheinlich sowieso jeden Tag in Gefahr, von einer wilden Bestie aus den Wäldern gefressen zu werden. Ob ich schon jemanden hätte?! Gequält rang ich mir ein Grinsen ab. Und den Mattiacus-Köder schluckte die germanische Wölfin auch nicht. Statt dessen sollte ihr etwas von einem "netten Mädchen" erzählen... Ich verspürte ein beklemmendes Gefühl, eine Enge im Rachen, den Wunsch zu fliehen... Und dabei meinte sie es sicherlich auch noch gut.


    "Liebe Tante Venusia", wollte ich sagen, offen und aufrecht, und ihr dabei kämpferisch ins Auge sehen, "ich will und werde nicht heiraten. Du musst wissen, ich ziehe die Männer den Frauen bei weitem vor, und das ist auch gut so, und auch wenn du dich auf den Kopf stellst, werde ich mich ganz sicher nicht mit den Fesseln der Ehe an so ein weichkurviges, wechselhaftes, weibliches Wesen ketten. Basta."


    Aber was sagte ich in Wirklichkeit?
    "Naja... also, da gibt es schon jemanden...Aber du musst das wirklich für dich behalten. Es ist nämlich so... Wir kennen uns noch nicht sehr lange!" Heuchlerisch beugte ich den Kopf etwas näher zu Venusia, und sprach leise, als wolle ich ihr aus übervollem Herzen ein Geständnis machen.
    "Aber ich habe das Gefühl, sie könnte wirklich die Richtige sein! Nur... ähm, also, sie ist eine ziemlich unabhängige Frau, und wir lassen es langsam angehen, um, ähm, nichts zu überstürzen und so..." Hoffentlich brachte das einen Aufschub. Ohne mein Zutun fuhr meine Hand über meinen Schmiss, rieb mir dann den Nacken. Ich schwitzte.
    "Von daher möchte ich erst einmal abwarten, wie sich das zwischen meiner Freundin und mir weiter entwickelt, bevor du dich anderweitig umsiehst." Ich lächelte breit und falsch und schwärmte: "Sie ist wirklich zauberhaft! - Aber.. wie war das eigentlich bei dir und Onkel Magnus, als ihr euch kennengelernt habt? Erzähl doch mal!"
    Vielleicht konnte ich sie so etwas ablenken.

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    Klient - Decima Lucilla

  • Das hatte sie doch geahnt, nein schon fast gewusst und ein zufriedenes Lächeln zeigte sich. Natürlich hörte sie ihm aufmerksam zu und sie verstand ihn gut. Sie war selbst einmal eine unabhängige Frau gewesen und dies auch eine ganze Weile trotz der Ehe. Es war eine große Umstellung als sie diese Unabhängigkeit aufgab und nach Alexandria ging. Sie konnte die Zukünftige gut verstehen.
    "Ich werde es ganz sicher niemanden sagen. Du verstehst aber natürlich wenn ich sie dennoch kennen lernen möchte. Es würde ein kleines Essen werden, nichts Großes. Wenn sie es in den nächsten Tagen einrichten kann, könnten wir uns vielleicht eine nette Taberna suchen in der wir uns ungezwungen unterhalten können. In der Casa würde es sicher ein unangemessener Rahmen sein, findest du nicht. Ansonsten kommt uns doch in Misenum besuchen. Dort wäre nur dein Onkel zugegen. "
    In Gedanken ging sie sämtliche Möglichkeiten durch wie sie die zukünftige Frau an Serapios Seite kennen lernen konnte ohne ihr gegebenes Versprechen zu brechen. Es fiel ihr nichts anderes ein als sie schon gesagt hatte.
    "Es freut mich natürlich sehr, dass du jemanden gefunden hast und du das Gefühl hast dein Leben mit ihr gemeinsam verbringen zu können. So ging es mir mit deinem Onkel auch."
    Damit hatte Venusia die Frage ihres Neffens aufgenommen und war auch gewillt hier aus dem Nähkästchen zu plaudern. Es war ja keine Geschichte für die man sich schämen musste.
    "Ich war damals Magistra Scrinorum und auf einer Reise durch die Regio. Dein Onkel und ich hatten uns vorher schon einige Male gesehen. Er war häufig in der Regia Preafecti zu Gast wo ich lange Zeit Scriba war und dem Legaten versuchte eine Hilfe zu sein. Dann verstarb dieser plötzlich und die Provinz ging durch eine schwere Zeit. Damals waren gerade die großen Schlachten zwischen dem Römischen Reich und den Germanen. Aber ich verstricke mich wohl gerade..."
    Venusia machte eine Pause und sortierte ihre Erzählung in Gedanken. Ja, sie war eindeutig abgewichen.
    "Ich war also auf der Rundreise durch die Regio. Mehrmals habe ich diese Reisen unternommen um mir vor Ort die Wünsche und Probleme der Städte anzuhören und sie natürlich auch ein wenig zu kontrollieren. Dein Onkel war Kommandant der Ala in Confluentes und ich wollte auch dort vorsprechen. Wir unterhielten uns sehr lang und irgendwann bemerkten wir, dass es für einen Ritt zurück zu spät war und ich sollte sicherheitshalber im Castellum übernachten. Na ja, das tat ich dann auch. Es war ein sehr netter Abend und später heirateten wir dann."
    Das Treffen hatte ihr Leben verändert. Ein besonderer Moment. Dabei fiel ihr glatt der peinlichste Moment in ihrem Leben ein. Nachdem sie Serapio scheinbar in einen eben solchen gebrachte hatte, wollte sie ihm doch von ihrem erzählen.
    "Da muss ich dir doch glatt noch eine Geschichte erzählen. Es wurden Spiele in der Regio Belgica ausgerichtet und der Kaiser persönlich kam zu diesen. Ich saß mit meiner Kollegin an einem Tisch mit vielen Männern. Deine beiden Onkel Magnus und Meridius waren dabei. Vor allen diesen Männern fragte mich der Kaiser ob ich vergeben bin oder jemandem versprochen. Kannst du dir das vorstellen? Das war ausgesprochen peinlich. Der schlimmste Moment in meinem Leben."
    Und sie dachte nur sehr ungern an ihn zurück.

  • Zitat

    Original von Germanica Sabina
    Schwungvoll Stellte Teutus die kleine Germanica wieder auf ihre Beine. Schon war der Spaß vorbei. Schade eigentlich, sie hätte gern noch eine runde auf dem Carussellum gedreht. Aber es sah nicht so aus, als würde ihr Vater die Geduld aufbringen können ihr dieses Vergnügen zu können. Brav eilte sie dann wieder an die Seite von Bia.


    „Nur zu, dominus!“ meinte Bia und wusste bereits, dass es nicht lange dauern würde, bis Sabina etwas Neues entdecken würde, was sie wollte.


    Überall gab es etwas zu sehen, ein Puppentheater, bunte Stände mit Schmuck, Tüchern und Nüssen. Jongleure und Schauspieler. Sie drehte ihren Kopf hier hin und dort hin. Während ihr Vater sich seinen Weg suchte, verfolgt von seinen Klienten.


    Sedulus schickte Bia und seine Tochter einstweilen vorneweg, so konnten sich die Beiden in Ruhe die Stände und was es sonst noch so gab ansehen und Sedulus konnte mit seinen Klienten über Politik, Wagenrennen und ihren diversen Sorgen und Nöten reden.
    Da er ja ein sozial eingestellter Mensch war, versuchte für jedes Problem eine Lösung und Hilfe zu finden wenn es auch in manchen Fällen recht schwer war. Aber hatte er gerade keine Idee zur Hand, so konnte einer seiner Klienten ihm ein wenig weiterhelfen und Ideen mit einbringen welche Sedulus auch dankend annahm.


    Hin und wieder sah er nach seiner Tochter und Bia wo die Beiden denn nun schon wieder gelandet waren und was sich sein kleiner Wirbelwind wohl als nächstes wieder ausdenken würde.

  • Vitale spazierte etwas durch die Straßen, um Rom besser kennenzulernen. Zufällig - denn er kannte sich noch nicht genug aus, als dass er absichtlich hierhergefunden hätte - kam er an einen Platz, auf dem einiges an Feierlichkeiten zu sehen war.
    Er mischte sich freudig unter das Volk, unbeschwert und neugierig.
    Es herrschte wirklich ein großes Durcheinander und die lauten Freudenschreie der Menschen ließen ihm die Ohren sausen.
    Plötzlich verspürte er einen Stoß in den Bauch. Als er hinunter blickte, sahen ihn zwei kleine strahlende Augen an, halb ängstlich, halb fröhlich. Die Kleine war wohl beim aufgeregten Hin- und Herhuschen in ihn hineingerannt.
    Vitale machte ein freundliches Gesicht, damit das Mädchen wusste, dass es sich vor ihm nicht zu fürchten brauchte.
    Er kniete sich vor sie und sah, dass sie sich die Nase rieb.
    "Du hast dir doch hoffentlich nicht wehgetan?" fragte er freundlich.
    Doch da trat auch schon eine Frau zwischen sie - augenscheinlich das Kindermädchen. Streng nahm sie das Mädchen am Arm und warf Vitale einen vorwurfsvollen Blick zu.
    Gerade als er die Situation erklären wollte, sah Vitale hinter dem Kindermädchen den Mann vor sich, den er bereits in der Casa Germanica kennengelernt hatte. Er schien ebenfalls zu den beiden zu gehören, denn er fragte, was hier los sei.
    "Salve Sedulus!" hob Vitale in respektvollen Ton an. Er wusste nicht, ob Sedulus ihn wiedererkannte, deswegen ging er auf das Thema ein, worüber sie als letztes gesprochen hatten:
    "Das scheint also die Kleine zu sein, auf die ich hin und wieder mal aufpassen soll?"
    Indem er nun das Kindermädchen überging, sah er dem Mädchen in die Augen und fragte sie direkt: "Na, du Wildfang, du hast bestimmt Lust auf ein paar spannende Ausflüge?" Dabei dachte er daran, dass es für solche Energiebündel wie er eines vor sich hatte, nichts besseres gab, als die Natur. Hier konnten sie sich austoben, ihre Sinne erforschen, die Natur begreifen. Doch ob das den Vorstellungen ihres Vaters entsprach, oder ob dieser sich eher Unterrichtsstunden in der Bibliothek vorgestellt hatte, musste er erst noch herausfinden.

  • Es gab so viel zu sehen, Sabina wusste gar nicht, was sie als nächstes machen wollte. Das Carussellum hatte es ihr angetan, am liebsten hätte sie noch eine Runde auf dem Gefährt gedreht, aber erst einmal wollte sie etwas anderes machen. Sie blieb vor einer windschiefen Bühne stehen und betrachtete mit großen Augen einen Mann mit einem Hund. Der Hund stand doch tatsächlich auf seinen Hinterbeinen und trug ein lustiges buntes Kleidchen. Sie lachte, klatschte begeistert in die Hände und ließ den Blick dann weiter gleiten. Ihr Blick fiel dann auf einen Stand mit kandierten Früchten. Es folgte was kommen mussten ein lautstarkes: „Papaaaaaaaa“, war aus dem Kindermund zuhören und schon rannte sie los. Mitten hinein in einen fremden Mann. Sie hob den Kopf und sah den Fremde aus großen Augen an. Bia eilte sofort zu ihrem Schützling, aus Furcht, dass der Mann ihr etwas tun könnte. Sabina schüttelte den Kopf, als der Mann fragte ob sie sich weh getan hatte und schon wurde sie von Bia weg gezogen.
    [SIZE=7]„Kannst du nicht aufpassen?“ [/SIZE]schimpfte das Kindermädchen leise, ehe sie dem Mann ein kurzes entschuldigendes Lächeln schenkte. Zu ihrer Verblüffung schien der Mann dominus Sedulus zu kennen. Dennoch bleib sie misstrauisch, vor allem als er meinte, er solle mal auf Sabina aufpassen. Wurde sie jetzt etwa ersetzt?


    Sabina sah von ihrem Vater zu Vitale und wieder zurück. Wer war denn der Mann?

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