[Caelimontium] Feierlichkeiten zu den Compitalia

  • Da sich Sedulus ja sehr gut Gesichter merken konnte, so wußte er natürlich wer da vor ihm stand.


    Salve ähm Vitale. Der Name stimmt doch oder? Genau, dass ist meine Tochter Sabina. Sabina, dass ist Vitale. Er arbeitet für uns und wird hin und wieder auf dich und Bia obacht geben. 8) Also wenn ihr einkaufen geht und all so was.


    Dabei grinste er vergnügt.


    Und du schaust dich einstweilen ein klein wenig in Rom um Vitale? Dass kann nie schaden, so lange man nicht in die falschen Kreise gerät. Also nimm dich in acht...


  • Wenn ich noch weiter dieses Lächeln hier simulieren müsste, würde mein Gesicht einen Krampf bekommen. Es würde sich zu einer schrecklichen Fratze verzerren, dann würde mir das Fleisch von den Wangen platzen, und all die fröhlichen Kinder hier würden schreiend vor mir davonlaufen!
    Ich hatte mich reingeritten. Tief reingeritten! Eine Lüge zog die nächste nach sich. Ja, wer hätte denn ahnen können, dass Tante Venusia meine imaginäre Freundin kennenlernen wollte. (So was abwegiges!)
    "Ja, ich werde ihr das mal vorschlagen." antwortete ich schwach. Es war einfach zum Verzweifeln. Wo zum Henker sollte ich in so kurzer Zeit ein "nettes Mädchen" auftreiben, das ich meiner Tante vorführen könnte?! (Und dass ich danach auch wieder loswerden könnte!) Bona Dea! Wo nur?!! (Vielleicht könnte ich eine Hetäre engagieren?)
    Weil ich so von meinem Dilemma absorbiert war, fiel es mir schwer der Geschichte meiner Tante zu folgen. Ich machte immer "Mhm." und nickte interessiert, wenn die Satzmelodie eine Erwiderung zu erfordern schien. Soviel bekam ich immerhin mit, das meine Tante wichtige Ämter innegehabt und stürmische Zeiten erlebt hatte. Und sogar mit dem Kaiser diniert hatte. Das beeindruckte mich dann doch sehr.
    "Und das war noch bevor du dich mit Magnus vermählt hast? Ja, das kann ich mich vorstellen, dass so etwas furchtbar peinlich ist......"


    Aber mich verschonte sie deswegen nicht mit solchen Fragen! Ich griff tief in die Knuspertüte und stopfte mir den Mund mit Pistazienkeksen voll. Dann konnte ich wenigstens nicht falsches mehr sagen! Ich aß meine Kekse, und sah dabei einem possierlichen Hündchen zu, das erst auf den Hinterbeinen trippelte, dann demonstrierte der Dresseur mit kleinen Speckstücken, dass das Tier sogar bis fünf zählen konnte! Ich staunte, wie klug es war, und überlegte mir ausserdem derweil ein (hoffentlich) harmloseres Thema.
    "War das eigentlich eine große Umstellung damals? Ich meine, von den Sitten und Gebräuchen her. Die sind doch sicher ganz anders, da wo du herstammst, oder nicht?"

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  • Gut, gut. Damit war das Thema für Venusia vorerst vom Tisch und sie würde nicht weiter danach fragen. Vorerst.
    "Manchmal habe ich das Gefühl, dass dein Onkel so erst wirklich auf mich aufmerksam wurde. Ich kann mich daran erinnern,d ass er mir an jenem Abend als ich ihn in Confluentes besuchte, sagte dass er sich mit Merdius vor Kurzem erst über mich unterhalten hätten. Soll man sich denken was man will."
    Venusia lächelte etwas. Sie dachte nur selten darüber nach und es war ja auch nicht wirklich wichtig welchem Umstand sie das Interesse ihres Mannes zu verdanken hatte. Sie hatten sich in einander verliebt und deshalb geheiratet. Anders als bei vielen anderen römischen Hochzeiten. Sie konnte doch wirklich zufrieden sein.
    "Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken und hätte sofort den Raum verlassen. Da es jedoch der Kaiser war, habe ich es ertragen und mich dann später darüber geärgert und manchmal tue ich es noch heute."
    Leise kicherte sie ein wenig. Konnte man einem Kaiser wirklich böse sein? Eigentlich nicht.



    Die beiden Kinder spielten weiter und hatten eine Wippe in der Nähe entdeckt und wollten diese nun besteigen. Es glückte ihnen nicht und es dauerte nicht lange bis sie schon das nächste Spielgerät entdeckt hatten. Sie durften sich frei bewegen während Venusia sie immer im Auge hatte.


    "Es war schwer am Anfang sich hier zurecht zu finden,"
    gab Venusia zu und versuchte sich an ihre ersten Tage und Wochen in Mogontiacum zu erinnern.
    "Ich hatte das Glück in Britannia Latein gelernt zu haben. Sich konnte es nicht wirklich hervorragend und ich konnte auch etwas Lesen und Schreiben. Aber du ahst recht. Es war ein ganz anderes Leben als ich es bisher kannte. Mein Bruder, der damals noch lebte und auch die anderen aus meiner Familie halfen mir damals. Sie führten mich in das römische Leben gut ein und nach einiger Zeit hatte ich einen Posten als Scriba in der Regia beim Legaten in Mogontiacum. Es half mir dabei mich schnell in meinem neuen Leben zurecht zu finden. Außerdem bin ich damit groß geworden mich immer wieder neuen Gegebenheiten anzupassen. Wenn man sich darauf einlässt, hat man schon das ein oder andere gewonnen."

  • "Ja, ich sehe mich ein wenig um." antwortete Vitale Sedulus. "Leider bin ich noch etwas unbeholfen und kenne die guten Adressen Roms noch nicht." Sedulus machte auf ihn einen sehr freundlichen Eindruck. Das munterte ihn auf nach dem zähen Gespräch mit Medicus Germanicus Avarus.


    Vitale griff in seine Tasche und zog ein großes in glänzendes Papier eingewickeltes Bonbon hervor. Das kleine Mädchen anstrahlend, fragte er sie:
    "Für wen könnte diese kleine Überraschung wohl sein?"
    Er hatte das Kind richtig eingeschätzt: Nachdem sie einen prüfenden Blick auf ihren Vater geworfen hatte, kreischte sie auf und versuchte das Bonbon hüpfend zu erreichen. Doch wo war es plötzlich? Vitale hatte ein paar kleine Tricks auf Lager, die er bei seinen jüngeren Geschwistern immer angewandt hatte. So hatte er das Bonbon schnell verschwinden lassen, uns siehe da:
    Er zog es ihr hinterm Ohr wieder hervor! Wie war es bloß dahin geraten?
    Vergnügt lachte ihm das Mädchen ins Gesicht und wie Vitale aus dem Augenwinkel sah, konnte sich selbst das Kindermädchen ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
    Er hockte sich wieder vor das Mädchen, hielt ihr nun das Bonbon hin und fragte sie: "Wie heißt du denn meine kleine Prinzessin?"

  • Zitat

    Original von Volubilis Vitale
    "Ja, ich sehe mich ein wenig um." antwortete Vitale Sedulus. "Leider bin ich noch etwas unbeholfen und kenne die guten Adressen Roms noch nicht." Sedulus machte auf ihn einen sehr freundlichen Eindruck. Das munterte ihn auf nach dem zähen Gespräch mit Medicus Germanicus Avarus.


    Ah sehr schön. Einen Tipp kann ich dir schon einmal geben. An deiner Stelle würde ich die Subura meiden wenn es geht. Es ist der unschönste Bezirk in Rom.
    Aber ich mache dir einen Vorschlag. Du schließt dich uns an und dann können wir ja später noch ein wenig durch Rom schlendern.


    Zumindest schien es Sedulus, konnte er mit Kindern umgehen. Hoffentlich war keiner der sich an kleine Kinder vergriff, er würde ihm sein Herz herausschneiden.

  • "Ja, gerne." antwortete Vitale und schloss sich Sedulus an.


    Er blickte auch dem Kindermädchen freundlich in die Augen, denn sie beiden würden sich von nun an wohl verstehen müssen. Ohne Kindermädchen würde Sedulus das Kind sicherlich nicht in seine Hände geben.


    Mit einer stummen Geste wies er das kleine Mädchen, von dem er immer noch nicht den Namen wusste, auf ein paar Pferde hin, die gegen eine kleine Bezahlung zum Reiten gemietet werden konnten. Darunter war auch ein kleines geflecktes Pony, das eventuell des Kindes Aufmerksamkeit erregen könnte. Tiere waren ja im Allgemeinen immer interessant für kindliche Neugier.


    Nebenbei erwähnte er nun eine seiner Pflichten im Hause Germanica:
    "Als ich gerade die Post in der Casa Germanica sichtete, flatterte mir ein neues Schreiben in die Hände. Da es vertraulich aussah, wollte ich es Medicus Germanicus Avarus persönlich aushändigen. Leider habe ich ihn nicht angetroffen und der Sklave meinte, ich solle es in dein Officum bringen. Oder soll ich es doch lieber bei der Post lassen, bis ich Medicus Germanicus Avarus zu Gesicht bekomme?"


    Er wollte zwar nicht, dass sich das Gespräch weiterhin um die Arbeit drehte, nutzte aber die Gelegenheit, hier diese Frage zu stellen. Um dann wieder auf die Festlichkeiten zu kommen und sie entspannt zu genießen, fragte er noch hinterher: "Wie lange gehen denn diese Festlichkeiten hier? Und wo kann man sonst noch so hingehen, um sich ein bißchen abzulenken?"

  • Bia musterte den Fremden mit einigem misstrauen. Schließlich ging es hier um ihren Schützling. Sie liebte das Kind, wie ihr eigenes und würde es wie eine Löwin verteidigen. Sie hatte ihre Hände auf die Schultern Sabinas gelegt und hielt diese mit leichtem Druck zurück.
    Die Augen des Mädchens wurden groß, als er ihr ein Stück Honigkuchen hinhielt. Unsicher sah sie ihren Vater, durfte sie überhaupt die Süßigkeit annehmen? Ein Strahlen zeigte sich auf ihren Zügen, als ihr Vater ganz leicht mit dem Kopf nickte. Doch bevor Sabina nach der Süßigkeit greifen konnte, war es verschwunden und tauchte hinter ihrem Ohr wieder auf. „Wie machst du das?“ fragte sie. Als sich dann Bia leise räusperte, sage Sabina noch schnell: „Danke!“ und steckte sich die Süßigkeit in den Mund, damit es ihr keiner mehr weg nehmen konnte.


    Das Stirnrunzeln von Bia wurde tiefer, als Vitale dann nach dem Namen seiner Prinzessin fragte. Diesen Mann kannte sie noch nicht und solche Sprüche hielt sie für reichlich unangebracht. Vor allem wenn es um das Kind des Arbeitgebers ging. Doch Sabina ahnte nichts von den Gedanken Bias und antwortete: „Ich bin Sabina!“ sagte sie. Weiter ging es, übers Fest, vorbei an weiteren Ständen. Vitale brauchte sie gar nicht auf die Ponys aufmerksam machen, sie hatte sie schon selbst entdeckt und rannte bereits zu den Tieren.


    „Paaaaaaapaaaaaaaaaaaaa!“ kreischte sie, wieder in diesem drängenden Ton. Große Augen sahen ihn an, als sie zurück stürmte und wieder an seiner Toga zupfte. „Ich will reiten. Biiiiitteeeeeeeeeeeeee!“

  • Auf die Antwort Vitales hin, dass dieser sich Sedulus anschließen würde nickte der Senator nur.


    Sehr schön...


    Nein, leg ihm das Schreiben ruihg auf seinen Tisch wenn es an ihn adressiert ist. Ich möchte damit nichts zu tun haben, es sei denn es geht wirklich nicht anderst.


    Die Compitalia gehen drei Tage lang. Wenn du dich ausgibig erholen möchtest, so empfehle ich dir die Thermen. In Rom gibt es recht viel davon. Wenn es gerne ein wenig spektakulär haben möchtest, dann bietet sie der Circus Maximus mit seinen Wagenrennen oder eben das Coloseum mit seinen Gladiatorenkämpfe oder den Tierhatzen an. Natürlich geht es auch etwas ruhiger in den Theatern. Es kommt halt darauf an was dir lieber ist.


    Und es dauerte auch nicht lange, da hing ihm Sabina wieder am Togenzipfel.


    Bei den Göttern, Sabina... Also gut von mir aus.


    Sedulus zückte wieder ein paar Münzen und drückte sie Teutus in die Finger.

  • Zitat

    Original von Duccia Venusia


    "Dann hat ja sozusagen der Kaiser eure Ehe gestiftet.", bemerkte ich erstaunt. Meine Tante schien ihren romantischen Erinnerungen nachzuhängen, da wollte ich wirklich nicht stören und widmete mich, wie gesagt, den Pistazien. Warum nur, fragte ich mich, warum war alle Welt so versessen aufs Heiraten?
    Aber was Venusia über ihre Anfangszeit im Imperium erzählte, das war wirklich interessant. Meine Familie hatte ja auch einen peregrinen Hintergrund, genaugenommen waren wir seit zwei Generationen erst römische Bürger, aber in der Zeit hatten wir uns Wohlstand und Ansehen erarbeitet.
    "Ja, ich glaube auch, dass man sich darauf einlässt, das ist das wichtigste. Es gibt doch so viele, ähm, Bewohner peregriner Herkunft, die nie richtig Fuß fassen! Ich meine, es ist ja nichts verkehrt daran, seine Herkunft weiter zu ehren... zum Beispiel die Familie meiner Mutter, in Tarraco, bei denen haben wir oft die iberischen Feste gefeiert, und meine Großmutter hat mit uns immer nur iberisch gesprochen, damit wir es auch lernen... aber das ist doch nochmal was anderes, als sich starrsinnig gegen unsere römische Kultur zu sperren, wie manche das eben leider tun. Ich meine, wir sind ja nicht ohne Grund das größte und zivilisierteste Reich auf der ganzen Welt! Und jeder, der sich ein bisschen Mühe gibt, der hat auch eine Chance, hier seinen Beitrag zu leisten, und Teil zu haben, und selbst davon zu profitieren.
    Aber habe ich recht gehört, du kamst aus Britannien? Ich dachte du wärst im wilden Germanien aufgewachsen?"

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  • "Wenn du es so sagen willst."
    Kurz lächelte sie und stürzte sich dann auf die nächste Frage. Die Aussage ihres Neffens sah sie etwas anders. Aber das würde sie erst später begründen. Auf die letzte Frage zu erst einzugehen, schien ihr am Geschicktesten zu sein.
    "Ich bin bis zu meinem sechsten Geburtstag östlich des Rhenus aufgewachsen. Mein Onkel war der Anführer eines Dorfverbandes an der Amisia. Wir hatten seit vielen Jahren große Schwierigkeiten mit einem Nachbarstamm. Sie versuchten uns von unserem Land zu vertreiben und bei dem letzten Angriff schafften sie es auch. Alle mussten das Dorf verlassen sofern sie es noch konnten. Meine Eltern nahmen einige wneige Sachen, nahmen uns und flüchteten. Allerdings sahen sie nicht nur Vorteile im römischen Reich. Unser Stamm war dem römischen Reich gegenüber neutral eingestellt. Meine Eltern gingen nach Britannien. Sie wussten, dass wir dort mit der römischen Gesellschaft in Berührung kämen, aber es auch noch ursprüngliches Leben gab. Es ging uns dort sehr gut bis marodierende Stämme die Küstenorte mit Gewalt und Tod überzogen. Hiernach kam ich schließlich hierher. "
    Kurz hielt sie ein.
    "Die beiden lernen von mir auch germanisch. Es gehört zu meiner Familie. Es wäre eine lange Unterhaltung nötig zu erklären warum viele Germanen sich nicht dem römischen Reich unterordnen möchten. Du hast recht wenn du sagst, dass das römische Reich das größte auf der Welt ist. Nur ist sich nicht jeder sicher ob das wirklich so vorteilhaft ist. Ob es nicht vielleicht besser wäre selbstständig zu bleiben."


    Langsam wurden die Kinder etwas unruhiger. Sie hatten ein neues Ziel entdeckt...

  • Sabina strahlte, als ihr Vater ihrem Wunsch nachgab. Teutus folgte dem Mädchen auf dem Fuß, während sie auf die Ponys zu rannte und sich dann in die Schlange stellte. Sie hüpfte aufgeregt auf und ab und als sie dann endlich dran war, wurde sie auf den Rücken des Tieres gehoben und mehrere Runden im Kreis geführt. Schon bald würde sie ja ihr eigenes Pferd bekommen. Ihr Papa hatte es ihr versprochen und auch ihr Onkel. Sie freute sich schon darauf, auch weil sie verreisen würden. Es würde nach germanien gehen und da durfte sie sich dann ihr Fohlen aussuchen.


    Ein paar Münzen waren danach noch übrig und der Sklave spendierte dem Mädchen eine Tüte voller Nüsse, die sie dann alle unter die Nase hielt. Bia nahm sich eine Walnuss. Auch ihrem Vater hielt sie die Knabberei unter die Nase.

  • Während sie sich so durch das Gewühl der Massen kämpften, immer darauf bedacht, das kleine Mädchen nicht zu verlieren, versuchte Vitale ein Gespräch mit Sedulus anzuknüpfen.
    "Wie heißt denn deine Tochter?" fragte er nun den Vater, nachdem er vorhin keine Antwort bekommen hatte.

  • Wenn Vitale gut zugehört hätte, hätte er es mitbekommen und bräuchte nun nicht nachfragen. Ging es Sedulus druch den Kopf. Aber gut... 8)


    Meine Tochter heißt Sabina. Hast du auch noch Verwandtschaft Vitale? Frau, Kinder?


    Wollte Sedulus wissen da er so gut wie gar nichts von dem Angestellten wußte.

  • "Ich bin nicht verheiratet." antwortete Vitale. "Habe meine Eltern bei einer Feuersbrunst in meiner Heimat verloren. Dabei gingen auch große Teile unseres Geschäfts verloren. Daraufhin verkaufte ich die Restbestände, sorgte für die Zukunft meiner Geschwister und machte mich auf den Weg hierher." gab Vitale über sich Auskunft.
    "Meine Fähigkeiten wären sicherlich besser in einem Im- und Export-Geschäft angelegt, darauf muss ich dann wohl aber doch noch etwas sparen." fügte er noch an.
    "Wir sollten auch noch einmal über genaueres wegen meiner Anstellung als Aufsichtsperson für deine Tochter sprechen." schnitt er dann noch ein neues Thema an.

  • Zitat

    Original von Duccia Venusia


    Das war eine ganz andere, viel grausamere Welt, aus der meine Tante stammte. Man sah ihr gar nicht an, was sie, die wohlgesittete Matrone, schon so alles erlebt hatte. Ich nickte ernst, als sie davon erzählte. Gerade wegen solch brutaler Übergriffe sollte man die Barbaren lieber vorbeugend unterwerfen.
    "Ja, so ein paar Unverbesserliche gibt es doch überall," meinte ich weise, die lieber mit dem Vieh in einem Raum hausen, den Nachbarn die Köpfe einschlagen und ihr Fleisch roh essen." Ich zuckte die Schultern. "Naja, solange sie hinter dem Limes bleiben."
    Da konnten diese Wilden machen was sie wollten, in ihrem dunklen, moorigen Land. Ich lächelte meiner Tante zu, froh dass sie ihren Weg, heraus aus dieser finsteren, engstirnigen Welt, hinein in die lichte Weite unserer römischen Zivilisation, so gut gefunden hatte.


    "Wollen wir dann mal weiter?"
    Die beiden Kleinen wollten jedenfalls, und zogen uns gleich zur nächsten Attraktion. Da standen Ponys und Esel bereit, also gab es eine Runde Eselreiten und dann noch eine, danach wollten sie unbedingt zu dem Stand, wo man mit Bällen auf Amphoren werfen konnte, danach wollten sie mehr Süsses, dann Mosaiken basteln, dann sahen wir uns das Strassentheater an, und als es dämmrig wurde, trat auch noch ein Feuerspucker auf, dessen Flammenzungen zwar etwas dilettantisch wirkten, aber dafür sah er, berußt, in seinem Lendenschurz, ausgesprochen gut aus. Es war ein sympathisches Fest, und, trotz Venusias beunruhigender Pläne, ein schöner Nachmittag mit ihr und den Kindern.

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  • Zitat

    Original von Volubilis Vitale
    "Ich bin nicht verheiratet." antwortete Vitale. "Habe meine Eltern bei einer Feuersbrunst in meiner Heimat verloren. Dabei gingen auch große Teile unseres Geschäfts verloren. Daraufhin verkaufte ich die Restbestände, sorgte für die Zukunft meiner Geschwister und machte mich auf den Weg hierher." gab Vitale über sich Auskunft.
    "Meine Fähigkeiten wären sicherlich besser in einem Im- und Export-Geschäft angelegt, darauf muss ich dann wohl aber doch noch etwas sparen." fügte er noch an.
    "Wir sollten auch noch einmal über genaueres wegen meiner Anstellung als Aufsichtsperson für deine Tochter sprechen." schnitt er dann noch ein neues Thema an.


    Als Vitale von der Katastrophe erzählte machte Sedulus einen recht belemertem Gesichtseindruck.


    Das tut mir leid zu hören Vitale.


    Es fiel ihm jetzt natürlich um so schwerer dort anzuknüpfen wo er es gerne täte. Aber es half ja nichts, irgendwie mußten sie ja mit ihrem Gespärch vorwärts kommen.


    Aus welcher Ecke des Imperiums stammst du denn ursprünglich?


    Fuhr Sedulus also fort.


    Ach, du warst im Handel tätig? Auf welche Waren wart ihr den ausgerichtet?


    Was Sabina angeht, wäre es mir recht wenn du sie zum Spielen in die Nachbarschaft begeliten würdest, oder aber dann wenn sie mit Bia in die Stadt geht zum Einkaufen und was auch immer. Teutus hier wird euch außerdem begleiten.


    Schließlich mußte Sedulus erst ein klein wenig Vertrauen zu Vitale aufbauen.

  • "Ich komme aus Mauretania Tingitana." antwortete Vitale kurz länger darauf einzugehen, da er befürchtete, dass das sein Gegenüber wohl eher weniger interessierte.
    "Ja, wir hatten einen Großhandel, das heißt, wir haben mit vielen verschiedenen Waren gehandelt." Auch hier ließ er sich nicht groß aus, da er vermutete, dass es sich hier eher um eine Höflichkeitsfrage von Sedulus handelte, ohne dass es ihn wirklich interessierte.
    Dann kam er wieder auf Sabina: "Oh ja, Ausflüge mit Kindern bin ich gewohnt und würde mich über eine solche Aufgabe freuen."

  • Sedulus hätte sich gefreut wenn Vitale ein klein wenig ausführlicher gewesen wäre um ihn ein bisschen besser kennen zu lernen. Aber so mußte er mit den Informationen leben die er bekam.
    So meinte er nur auf dessen Antworten.


    Ah ja gut. Und was hast du sonst noch so gemacht? Oder gibt es nichts weiter aus deinem Leben zu berichten?


    Dass ihm Ausflüge nichts ausmachten, freute Sedulus natürlich.


    Sehr schön Vitale, dass freut mich zu hören. Ob es natürlich Sabina auch freut, kann ich so nicht sagen.


    Lächelte er da ja Sedulus wußte wie schwierig seine kleine Naseweis sein konnte. 8)

  • Sedulus schien tatsächlich aufrichtiges Interesse an seiner Vergangenheit zu haben - was auch zu verstehen war: Wer gibt schon sein Kind gerne in die Hände eines Unbekannten.
    Also berichtete er noch etwas ausführlicher:
    "Meine Familie stammt aus Mauretanien. Da meine Vorfahren immer schon für Bildung waren, lernten sie auch schnell die römische Sprache, was ihnen den Einstieg in den Handel um vieles erleichterte. Sie kauften bei den Einheimischen ein und verkauften an die - meist ansässigen - Römer. So konnte sich das Geschäft etablieren und gehörte zu einem der bestausgestatteten in der Herrscherstadt Volubilis. Daher übrigens auch mein Name. Da ich als ältester Sohn die Verantwortung für Geschäft und Familie übernehmen sollte, wurde mir eine gute Bildung zuteil und ich konnte gut in das Geschäft einsteigen. Zu den Hauptumschlagsgütern zählten Öl, Korn, allgemein Lebensmittel, aber auch Mamor, Silphium und sogar wilde Tiere. Nicht umsonst heißt es, dass Mauretanien für "Brot und Spiele" sorgt. " Soviel erzählte er erst einmal zu seiner geschäftlichen Vergangenheit. Auf seine Familie ging er nun noch einmal genauer ein: "Ich habe noch sieben jüngere Geschwister, so dass ich den Umgang mit Kindern wirklich gewohnt bin. Da ich mein berufliches Vorankommen immer in den Vordergrund gestellt habe, bin ich noch nicht verheiratet. Eigentlich sollte kurz vor der Katastrophe eine Vereinbarung mit einer bekannten Familie getroffen werden, dazu kam es dann aber nicht mehr."

  • Sedulus hörte interessiert den Erzählungen des Vitale zu und nickte hin und wieder.


    Wir mir scheint, war deine Familie recht einflussreich in Volubilis.


    Vermutete Sedulus.


    Warum hast du eigentlich das Geschäft nicht wieder aufgebaut? Möglichkeiten hätte es doch bestimmt einige gegeben und die Verbindungen zu den anderen Händlern bestanden doch sicherlich auch noch.


    Wollte Sedulus wissen. Es war recht dramatisch was mit Vitales Familie geschehen war, doch schon alleine zum Andenken ihrer hätte Sedulus vermutlich weitergemacht.

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