"Salve Aischylos, danke und es freut mich, dich so gut gelaunt zu sehen...", zum Glück hat er mich erkannt, trotz meiner neuen Haarfarbe und ich lächechte ihn an. Aber, dass Stella noch nicht in Roma war, hat mich wieder beunruhigt. Da kam eine junge Sklavin, die Erfrischungstücher dabei hatte, die ich eigentlich nicht brauchte und bat mich dann ihr zu folgen. Sie nannte einen mir unbekannten Namen ihres Dominus, der sich im Peristylium befand. Ich wollte eigentlich Dominus Appius Cerretanus sprechen, fragte aber nichts und folgte Rhea.
°^Porta^° - Casa Furia
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Das ist schon ein merkwürdiges Gefühl, so alleine vor einer Türe zu stehen, dachte Frugi, während er an die Eingangstüre klopfte. Wenn man bedenkt, dass ich vorher nur in einer Gruppe durch die Straßen und Gassen Roms schritt.
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Aischylos, der thrakische Ianitor, öffnete die Porta einen Spalt. Er sah erstaunt drein, denn seit Wochen hatte die Casa Furia keinen Gast mehr gesehen. Dominus Aulus lag auf dem Krankenlager und hatte in einem seiner wenigen wachen Momenten befohlen, keine Besucher einzulassen. Niemand war also angemeldet, niemand wurde erwartet.
"Salve Domine", sprach der Sklave: "Bitte, was wünschst du? Hilft es dir weiter, wenn ich dir ausrichte, dass der Hausherr nicht zu sprechen ist?"
Damit hatte er deutlich gemacht, dass auf Besucher keinen Wert gelegt wurde, und er wollte die Haustür wieder schließen....
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„Salve mein Name ist Titus Octavius Frugi, Cornicularius Octavius des Praefectus Urbi. Es wäre sehr freundlich, wenn der Hausherr doch ein wenig Zeit erübrigen könnte oder ein anders Familienmitglied“.
So wie der Sklave sich verhält, sind meine Aussichten für ein Gespräch nicht so gut. Oder es liegt nur einfach an dem Sklaven, manche verhalten sich ja wirklich immer nur abweisend, dachte Frugi.
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Aischylos fühlte sich vor ein Problem gestellt, welches seine Kompetenzen überschritt, und er bemühte sich, nach bestem Wissen und im Sinne seiner Domini zu entscheiden. Einen römischen Cornicularius konnte man nicht abweisen wie einen Bittsteller. Und da er vom Praefectus Urbi kam, war es gewiss wichtig.
Vielleicht kam der Urbaner sogar, um etwas zu dem Überfall zu sagen, dem Dominus Aulus zum Opfer gefallen war. Er sprach also:
" Willkommen Herr Cornicularius Octavius Frugi, bitte trete ein und nimm einen Moment im Atrium Platz, bis ich nachgefragt habe." , sagte er und wischte sich mit einer großen mappa über die Stirn.
Sim-Off: Das wird hier erzählt.
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Müde und schlapp kam Cerretanus endlich an der Casa an.
Seine Habseeligkeiten hatte er in der Castra belassen da nicht 'persönliches darunter war.
Zielstrebig steuerte er die Porta an an uns klopfte.
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Aischylos öffnete, und als er den Neuankömmling erkannte, rief er aus: "O Dominus Cerretanus, welche Freude, welche große Freude, Dich zu sehen. Willkommen in Deinem Heim."
Hatte er doch den furischen Herren im fernen Kappadokien geglaubt:
"Wirst du länger bleiben?", er hoffte es sehr und war auf dem Sprung, den anderen Sklaven Bescheid zu sagen. Das Balneum musste gerichtet werden und die persönlichen Räume noch einmal kontrolliert, und ein besonderes Mahl sollte es dann auch geben:
"Holt für Dominus Cerretanus Hausschuhe und Erfrischungen!", rief er nach hinten in Richtung Atrium. Eines oder mehrere der Mädchen würde ihn hören und sich beeilen, das Gewünschte herbeizuschaffen.
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Glücklich darüber dass er nur wenige Augenblicke warten musste, begrüßte er ebenso freundlich Aischylos. Mit einem Lächeln auf den Lippen trat er ein und holte Luft. Die Müdigkeit machte ihm nun schon sehr zu schaffen trotzdem beantwortete er freundlich die Fragen.
" Aischylos, danke dir. Ich bitte momentan nur um ein Bett. Sonst nichts. Und wie lange ich bleiben werde und ob ich bleiben werde kann ich dir noch nicht beantworten. Das wird sich morgen weisen."
Vermutlich wusste der Ianitor worauf Cerretanus abspielte denn es waren ja Männer der Urbaner hier. Was dem Furier jedoch nicht davon abhielt ein wenig nachzufragen. Vllt wusste Aischylos sogar etwas über die Schenkungsurkunde.
" Ich vermute es waren Männer der Urbaner hier?"
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Aischylos sah etwas zerknirscht drein: "Niemand sonst hätte deine privaten Sachen angerührt, Dominus Cerretanus, bitte glaube mir.
Wir haben nur immer gelüftet und sauber gemacht. Doch ein Cornicularius namens Octavius Frugi von Praefectus Urbi war hier* und wollte allerlei wissen über diese ... turpissima* * Sklavin Eireann. Er war sehr höflich, aber er wollte dein Cubiculum sehen, und da ich den Befehl hatte, die edlen Urbaner in allen Belangen zu unterstützen, habe ich es ihm geöffnet.
Bitte komm mit mir mit."
Er verschloss die Porta und führte den Optio Furius zu dessen Cubiculum.
Sim-Off: * ab hier ** hier: Schändlichste
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Wie gering war die Chance, dass man seinen Worten in Anbetracht der Umstände Gehör schenken würde. Dennoch kam Ravilla nocht Umhin, noch einen Versuch zu wagen, Abschied von seinem Freund Saturninus zu nehmen. Der Sklave Anaxis, mit einem Präsentkörbchen in der Hand, harrte vor der wartenden Sänfte der Dinge, die da kommen mochten, während sein Herr seine üppig geschmückte Faust in angemessener Intensität gegen das Holz klopfen ließ.
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Trotz der römischen grellen Augustsonne, die diejenigen, die es sich leisten konnten, dazu brachte, in klimatisch freundlichere Gestade auszuweichen, ging von der Casa Furia etwas Düsteres aus: Sie war das nahezu verwaiste Heim eines Bettlägrigen.
In seinem Krankenzimmer kämpfe Dominus Aulus Furius Saturninus gegen sein Verlöschen an.
Einmal am Tag kam der griechische Medicus und ging dann wieder, ohne mehr für sein Honorar zu tun, als jedes Mal bedeutungsschwerer dreinzuschauen, so Aischylos Meinung.
Unmerklich hatte sich im Haus ein gewisser Schlendrian eingeschlichen. Die Möbel in den unbewohnten Räumen waren zwar mit Laken abgedeckt, aber der Staub wurde nicht mehr täglich gewischt. Das Impluvium war ausgetrocknet, einige Herbstblätter lagen am Grund, und Unkraut eroberte den Hortus.
Morgens und abends flehten die Sklaven, die von der Familia geblieben waren, zu den furischen Laren.
Das einzige Geräusch, welches dem Ianitor beständig in den Ohren klang, war das Tropfen der großen Klepsydra, der Wasseruhr.
Aischylos, Treuster der Treusten, bewachte die Porta.
Als nun jemand laut anklopfte, öffnete er.
Sein Blick fiel auf einen aristokratisch wirkenden Römer in einem kostspieligen Gewand. ( Der Thraker war darin geübt, Stand und Vermögensverhältnisse am Auftreten eines Besuchers abzulesen, und danach entschied sich wiederum sein eigenes Auftreten als Türsteher)
Aischylos kannte den edlen Besucher nicht, doch das hatte nichts zu sagen; er verließ das Haus nie, und im letzten halben Jahr war außer dem Medicus niemand mehr hier gewesen.
Der Römer war in einer Sänfte gekommen und hatte einen Sklaven von jener Schönheit dabei, die den erlesenen Geschmack seines Eigentümers unterstrich.
Aischylos verbeugte sich: "Salve domine, bitte wer bist du und wen wünschst du zu sprechen"
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"Salve, guter Mann", antwortete er noch während der Verneigung des tüchtigen Ianitors.
Ravilla gehörte nicht zu jenen, welche Sklaven herablassend zu behandeln pflegten, wem auch immer sie gehören mochten, wenngleich eine vornehme Reserviertheit in den feinen Nuancen der nonverbalen Kommunikation registriert werden durfte. Doch war diese Interaktion weniger Botschaft an den Servus selbst, als vielmehr an dessen Herrn, welche kommunizierte, dass Ravilla nicht gedachte, einen Versuch zu unternehmen, sich in dessen Vertrauen einzuschmeicheln. Anbiederung an fremde Sklaven konnte nur allzu leicht entsprechend interpretiert werden. Und so blieb freundlich das Antlitz des Seius, doch unverbindlich, gleich dem zeitlosen Lächeln der Statuen mit ihren Gesichtern aus Stein.
"Ich bin Galeo Seius Ravila, gewesener Vigintivir und neuerdings Tribun der zweiundzwanzigsten Legion in Germanien. Vor allem aber bin ich ein Freund des hier - meiner Kenntnis nach - wohnhaften Furius Saturninus. Vielleicht hast du ja davon gehört, dass dem erkrankten Manne meine Briefe verlesen wurden? Ich schrieb den einen oder anderen, doch dass ich nie Antwort erhielt, nährt meine Sorge."
Die Empfindung in Ravillas Antlitz war so ehrlich wie jede seiner bisweilen dramatischen Gefühlsregungen. Vieles mochte man dem jungen Seius vorwerfen, vom fehlenden Taktgefühl vor dem Senat, seinem feurigen Temperament bis hin zu dem extravaganten Modestil, den er pflegte, doch war sein Herz noch unverdorben vom Gift der Lügen und Intrigen, welches durch die Hallen des Senats sickerte, durch die Cenae der Reichen und Mächtigen bis hinein zu klandestinen Zusammenkünften an jenen Orten, die niemand bei Tageslicht auszusprechen wagte.
"Die kurze verbleibende Zeit meiner Abreise nach Germanien möchte ich dazu nutzen, mich von Saturninus zu verabschieden - jedoch nicht allein mit einem leblosen Stück Papyrus. So der Zustand deines Herrn es erlaubt, erbitte ich einen kurzen Krankenbesuch. Es soll niemandes Schaden sein. Sollte dies indes nicht möglich sein, da er Saturninus belasten würde, so möchte ich dir gern eine kleine Aufmerksamkeit für den kranken Freund überreichen."
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Aischylos seufzte noch einmal unmerklich, denn er hatte strikten Befehl, niemanden zu dem Furius zu lassen.
Dominus Aulus wünschte nicht, dass jemand ihn außerhalb seiner Familie auf dem Krankenlager sah. In seiner Vorstellung galten die Teilnahme an Pferderennen, Erfolg bei Frauen und die Funktionstüchtigkeit beider Beine als unabdingbare Voraussetzung für römische Virtus.
Aischylos selber hätte es freilich eher mit der Geschichte über die beiden lahmen spartiatischen Krieger gehalten; welche auf ihre Verkrüppelung angesprochen, erwidert haben sollten: Na und? Sollen wir dem Feind standhalten oder davonlaufen? *Er selbst hätte auch an Krücken weitergearbeitet.
„Edler Tribun Galeo Seius Ravilla“, sprach er bewegt. Auch wenn er nur der Ianitor war, wurde er durch die Aufrichtigkeit des vornehmen Römers und die warmen Worte gerührt:„Mein Dominus hat befohlen, niemanden zu ihm zu vorzulassen. Es ist mir nicht gestattet, mich darüber hinwegsetzen. Aber wenn Ihr einen Gruß ausrichten möchtet, nehme ich ihn entgegen“
Das es kein Vergnügen war, sich gerade mit Dominus Aulus in irgendeiner Form auseinanderzusetzen, ließ er weg. Das ging den Besucher nichts an.
Der Furius schwankte zwischen ungerichteter Wut, die diejenigen, der sich in seiner Nähe aufhielten, mit voller Wucht traf oder düsterer Depression, wenn er zeitweilig bei Bewusstsein war.Sim-Off: * Plutarchus, Moralia 217 c und 234 e
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"Ah, sehr bedauerlich. Und doch zu verstehen."
Ravilla winkte Anaxis herbei, welcher den Präsentkorb an den Ianitor überreichte. Im Wesentlichen handelte es sich um eine Zusammenstellung von Salben, Badeessenzen und duftender Öle, welche allesamt den schweren, herzhaft-süßlichen Duft des Orients verströmten. Auch ein entsprechend gewürzter Honig fand sich unter den Präsenten.
"Ich habe diesen Präsentkorb mithilfe meines Neffen zusammengestellt, welcher in der Heilkunst ausgebildet ist. Es handelt sich um Pflegeprodukte für den alltäglichen Bedarf, die einen olfaktorischen Gruß aus Cappadocia in sich tragen und die Regeneration der Vitalität zu unterstützen geeignet sind. Bitte richte deinem Herrn meine besten Genesungswünsche aus und informiere ihn darüber, dass ich mein Tribunat in der Legio XXII in Germania superior antrete. Dies wird für längere Zeit mein letzter Besuch gewesen sein, doch sobald es ihm möglich ist, mag er mir schreiben, so ihm der Sinn danach steht. Einstweilen nehme ich Abschied. Dies ist für deine Mühen."
Er bot dem Sklaven einige Sesterzen an.
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