[Insula]Habitatio/ Germanicus Aculeo

  • Salvete? Dives warf einen Blick über seine linke Schulter. Ein ihm unbekannter Mann, der wohl gerade ebenfalls auf dem Weg war, jemanden zu besuchen, ging vorüber.
    "Nein, der gehört nicht zu mir.", erklärte er daraufhin seinem germanicischen Freund. "Salve, Aculeo.", begrüßte er anschließend seinen Gegenüber und trat mit einem Nicken ein in diese Wohnung, in welcher er, wie ihm bewusst wurde, zuvor bisher noch nie gewesen war. Sodann erwiderte er die freundschaftliche Umarmung seines Mitdecurio, trat anschließend etwas weiter hinein in die Wohnung und setzte sich schlussendlich auf den angebotenen Platz.
    "In der Tat würde eine kleine Erfrischung ganz gut tun. Denn du hast recht, dass heute die Straßen mal wieder ziemlich verstopft waren.", nahm der Iulier dann die angesprochenen Punkte auf. "Muss wohl daran liegen, dass die apollinischen Ludi heute zu Ende gehen." Er zuckte mit den Schultern. "Und was die Rede vor dem Senat, meinen mündlichen Tatenbericht zu meiner Quaestur, betrifft..." Dives atmete einmal hörbar aus. "Die allgemeine Reaktion darauf war eher verhalten. Vielleicht lag es an den hohen Temperaturen. Vielleicht habe ich auch einfach zu lange gesprochen, obgleich der Senat lange Reden eigentlich gewohnt sein sollte, möchte ich meinen." Der Iulier nickte einmal bekräftigend, bevor sich ein vorsichtiges Lächeln in seinem Gesicht breit machte. "Doch auch wenn die Zahl der Reaktionen recht überschaubar war, so habe ich letztlich dennoch erreicht, was ich erreichen wollte. Immerhin zwei Senatoren nämlich empfahlen mich in diesem öffentlichen Rahmen für eine Berufung in den Senat." Soviel zunächst über Dives.


    "Aber sag, was machst du jetzt eigentlich dieser Tage, Aculeo? Ich war bei der Verlobungsfeier in der Casa Decima so mit mir und meinen Problemen beschäftigt, dass ich mich gar nicht richtig darum gesorgt habe, wie es bei dir eigentlich gerade aussieht.", lenkte er zum Einstieg erst einmal bewusst von sich auf den Germanicer. Denn der hatte bekanntlich keine Frau, die ihn erpresste, und keine Kinder, um die er sich sorgen musste. Kurz gesagt war dessen Leben doch noch vergleichsweise unkompliziert, wenn man davon absah, dass seine ehemalige Verlobte jetzt mit jemand anderem verlobt war. "Du wirst sicherlich einen Posten der zweiten Stufe der Ritterlaufbahn anstreben, oder?", spekulierte Dives und erwartete darauf noch keine Antwort. "Bleibst du dem zivilen Verwaltungsbereich dabei treu oder wirst du dich eher dem Militär zuwenden, wenn du die Wahl hast?" Diese Frage nun konnte sich der Iulier schon nicht mehr so allein beantworten, sodass er hier nun in der Tat gespannt war, wie sich sein Freund die eigene Zukunft vorstellte - stets vorausgesetzt natürlich, dass ihm die Kanzlei auch die freie Wahl ließ. "Procurator Germanicus Aculeo oder Tribunus Germanicus Aculeo, wie soll man die künftig nennen?" Dives lächelte, während er bereits einen winzigen Verdacht hatte, in welche Richtung es seinen Freund zur Zeit mit größerer Wahrscheinlichkeit ziehen würde...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Dann sind Glückwünsche angebracht. 2 Senatoren sind mehr als einer. Oder gar keiner. Und er hielt kurz inne anscheinend bist du selbst auch recht zuversichtlich was ich aus deinen Worten entnehmen kann. Oder zumindest kommt es zwischen den Zeilen zu mir rüber. Aculeo setzte sich nun ebenfalls, erhob sich aber sogleich wieder und verschwand kurz in einer Nische die nicht einzusehen war. Nach wenigen Augenblicken kam er mit einer Schüssel voll mit Trauben, einem Laib Brot und Käse wieder hervor.


    Das hätte ich fast vergessen Aculeo grinste kurz Da ich selbst eher der kleine Esser bin denke ich selten daran das andere nicht so bescheiden für ihr leibliches Wohl sorgen. Bedien die bitte. Es ist nicht das grosse, ausgewählte Buffet aber... nun setzt er sich und blickte Dives kurz an. Was ich dieser Tage mach ist kurz erklärt. Ich mache eigentlich nichts. Der Betrieb im Norden läuft nun wieder selbstständig. Die Weberei hier in Ostia ist auch keiner Aufsicht würdig und was die Minen und der Schmied angeht. Dazu müsste ich wieder aus Rom abreisen und wäre wahrscheinlich wieder einige Zeit unterwegs. Aber nach den letzten Berichten dürfte auch dort alles in Ordnung sein. Er fasst kurz an die Trauben, plückte eine aus der Schüssel und schob sich diese in den Mund, wo sie im Mundwinkel nun bis zu ihrem Ende die Zeit verbrachte.


    Dives. Ich fühle mich geschmeichelt dass du mir nun gleich solche Posten zutraust. Nürlich ziele ich darauf wieder aktiv zu werden und einen ritterlichen Posten zu erlangen. Doch hängt das nicht nur von meinen Vorstellungen, Wünschen und Zielen ab sondern in letzter Instanz von der Kanzlei. Es sollte nun auch bald ein Termin anstehen der es mir möglich macht direkt in der Kanzlei eine Anfrage zu stellen. Dort wird dann entschieden. Vllt werd ich auch überhaupt keinen Posten bekommen. Mit diesen Worten schloß der Germanicer seine Geschichte ab. Die Traube, die bisweilen im Mundwinkel darauf wartete zerbissen zu werden, wanderte nun unter die Backenzähne wo sie rasch und schmerzlos ihr Ende fand.

  • Aber...du bist nicht hier um zu erfahren wie mein Weg nun aussieht sondern einige kleine Probleme. Also... Aculeo bickte abwartend seinen Freund und Amtskollegen an.


    Wenn es dir schwer fällt darüber zu reden...ich hol Wein. dabei grinste er.

  • "Danke sehr. In der Tat stimmen mich diese beiden öffentlichen Empfehlungen durchaus recht zuversichtlich. Denn zwar muss ich noch immer an der Erfüllung des senatorischen Census arbeiten, bevor ich zusehen muss, wie ich meinen Namen beim Augustus für eine Berufung in den Senat ins Spiel bringe. Doch _wenn_ es erst einmal soweit ist, werde ich nun auf meinen dem Senat vorgestellten quaestorischen Tatenbericht verweisen können sowie insbesondere die Empfehlungen der beiden Senatoren, mir ebenfalls einen Platz in diesem Gremium zuzuerkennen.", begründete Dives seine bescheidene Zuversicht in dieser Sache. Denn der Vorteil einer Empfehlung im Rahmen einer Senatssitzung war selbstredend die Tatsache, dass die Senatssitzungen in aller Regel von dafür abgestellten Schreibern protokolliert wurden. So in der Folge also würde ein Mitarbeiter der Administratio Imperatoris auch noch in zwei oder drei oder mehr Monaten problemlos in den Senatsarchiven im entsprechenden Sitzungsprotokoll nachlesen und dem Princeps anschließend bestätigen können, dass der Iulier in Reaktion auf seinen quaestorischen Tatenbericht für einen Platz im Senat empfohlen wurde. Und damit konnte sich Dives wohl durchaus ganz glücklich schätzen, wie er fand.


    "Ich bitte dich, Aculeo.", winkte er im Folgenden dann kurz ab. "Den Ansprüchen eines kleinen Freundschaftsbesuchs genügt diese kleine Auswahl vollkommen.", versuchte er seinen Freund sodann in diesem Punkt zu beruhigen. "Ich meine, wäre ich ein Senator, dann würde ich natürlich Datteln, einen Spitzenwein und andere Exklusivitäten erwarten. Als Nicht-Senator jedoch sind Brot, etwas Käse und ein paar Trauben absolut angemessen." Ein schelmisches Lächeln umspielte die divitischen Lippen bei diesem kleinen Scherz. Anschließend griff er sich ebenfalls eine der Trauben, steckte sie in den Mund und lutschte sie kurz. Ja, das erinnerte ihn stets... nein, das gehörte nicht hierher. Schnell zerkaute er die Traube, schluckte sie hinunter und richtete seine Aufmerksamkeit wieder voll und ganz auf die Ausführungen seines germanicischen Freundes.


    "Ach was, ich denke nicht, dass du dich da gleich geschmeichelt fühlen musst. Du bist ein Eques Romanus, der als Procurator Annonae bereits den ersten Schritt der ritterlichen Laufbahn gegangen ist. Was läge da nun also ferner, als nun an den zweiten Schritt zu denken und diesen also ins Visier zu nehmen?", zuckte Dives kurz mit den Schultern. "Insbesondere aber denke ich, dass du deine eigenen Vorstellungen, Wünsche und Ziele nicht allzu sehr hintanstellen solltest. Denn der Augustus hat _dich_ zum Eques gemacht, weil er _dich_ für befähigt und in der Lage hält, ihn bei der Verwaltung - der militärischen wie auch zivilen - unseres Imperiums in einer herausgehobenen Position" Der Ritterstand war immerhin der zweithöchste Stand im Imperium. "loyal zu unterstützen. Ich meine, dass man am Palatin nichts Geringeres von dir erwartet." Dives machte eine kurze Zäsur.
    "Genau das bedeutet für dich nun aber auch, dass _du_ sehen musst, wo _du_ diesem Anspruch des Augustus am besten gerecht werden kannst. _Du_ musst dich also fragen, ob du für den Kaiser und das Imperium von größerem Nutzen bist, wenn du als Procurator ein verantwortungsvolles Verwaltungsamt pflichtbewusst ausfüllst und damit die enorme Bürokratie des Reiches am Laufen hälst oder ob du dem Imperator als genauso verantwortungsvoller und pflichtbewusster Tribun von größerem Nutzen sein könntest." Dies letztlich zu entscheiden, das vermochte einzig Aculeo selbst. Denn niemand kannte ihn besser als er sich selbst, sodass folglich auch nur er selbst einzuschätzen in der Lage war, für welche Ämter er die größte Motivation aufbringen konnte, in welchen Ämtern er sich am wohlsten und vor allem weder über- noch unterfordert sähe. So hätte sich Dives seinerzeit für ein senatorisches Militärtribunat an der britannischen Grenze schon aus klimatischen Gründen kaum motivieren können, während ihm das Klima in Cappadocien vermutlich schon eher zugesagt hätte. Doch weder mit Britannien noch Cappadocien fühlte er sich auch nur irgendwie näher verbunden. Er hätte in der gesamten Provinz vermutlich niemanden gekannt. Auch das konnte ein Motivationskiller sein. Im Gegensatz dazu hatten seine Verwandten Centho und Proximus als Tribuni bei den Cohortes Urbanae gedient, wie Dives eigener Vater gar als Miles Tesserarius im Dienst bei den Stadtkohorten einst verstorben war. Das allein waren bereits drei Gründe, die ihn dereinst zur Ableistung seines Militärtribunats bei den Cohortes Urbanae motiviert hatten.


    "Wenn es deine Motivation beispielsweise erhöhen würde, wenn du hier in Italia bleibst, dann denke ich, dass die Kanzlei gut daran tut, darauf - sofern dies möglich ist - Rücksicht zu nehmen. Denn auch dort wird ja sicherlich geschaut, dass nicht nur jeder Posten irgendwie vergeben wird, sondern dass man auch die richtigen Leute für die entsprechenden Posten findet.", zeigte sich Dives überzeugt. "Solltest du indes Italias überdrüssig sein und dich für einen Posten zum Beispiel in Germania noch besser motivieren können, so würde ich auch das an deiner Stelle unbedingt anmerken." Wie kam Dives auf Germania? "Auf Germania komme ich dabei deshalb, weil deine Gens ja vor mehreren Generationen von dort kam, wenn mich nicht alles täuscht. Außerdem weiß ich, dass du ja auch in deiner Zeit als Praefectus Vehiculorum einst für längere Zeit dort im Norden warst." Er nickte bekräftigend. "Oder wenn du meinst, dass du Italia und Germania bereits kennengelernt hast und deine Motivation am größten wäre, wenn man dich in die fremde Ferne nach... nun... beispielsweise Aegypten schicken würde, dann wäre das ebenfalls ein völlig legitimer Grund, ein Amt dort einem Amt hier oder in Germania vorzuziehen." Doch damit genug der Beispiele.
    "Ich denke, was ich sagen möchte, ist, dass nur _du_ weißt, auf welchem der unzähligen Amtssessel du dich am wohlsten fühlen würdest und dem Augustus und dem Imperium von größtmöglichem Nutzen wärst. Und je mehr von diesem Wissen du der Administratio Imperatoris gibst, umso wahrscheinlicher ist es, dass du am Ende vielleicht nicht ganz genau den einen Posten erhälst, den du gerne gehabt hättest. Aber umso wahrscheinlich ist es, dass du ein Amt erhälst, welches deinen Vorstellungen, Wünschen und Zielen doch recht nah kommt.", kam Dives allmählich zu einem vorläufigen Schluss in diesem Punkt. "Denn bedenke, dass auch der Augustus und seine Kanzlei durchaus ein berechtigtes Interesse daran haben, einen Eques dort einzusetzen, wo er motiviert ist und folglich bestmögliche Arbeit macht." Abermals pflückte sich der Iulier nach dieser etwas längeren Ausführung eine Traube und verspeiste sie - diesmal ganz ohne irgendwelche unanständigen Hintergedanken.


    "Deshalb also lass mich noch einmal fragen, wo _du_ dich am liebsten sehen würdest. Procurator Germanicus Aculeo oder Tribunus Germanicus Aculeo, wie soll man die künftig nennen?", schmunzelte Dives und blieb an dieser Stelle hartneckig neugierig. Als sein Gegenüber jedoch die eigenen divitischen Probleme zur Sprache brachte, wurde das iulische Lächeln etwas angespannter. Wie immer, wenn er sich in anderen Themen ausführlichst ergehen konnte, schienen seine eigenen Probleme doch zumeist in höchst angenehmer Weise nur allzu fern. "Wenn es dir schwer fällt, darüber zu reden, dann helfe ich dir auch dabei, den Wein zu holen.", konterte er entsprechend also den Versuch eines Themenwechsels. Sie würden später vermutlich noch früh genug auf diese überaus unangenehme Lage des Iuliers zu sprechen kommen. Da war an dieser Stelle jeder Augenblick unbeschwerter Freiheit ein absoluter Segen.

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Zitat

    "Ich bitte dich, Aculeo.", winkte er im Folgenden dann kurz ab. "Den Ansprüchen eines kleinen Freundschaftsbesuchs genügt diese kleine Auswahl vollkommen.", versuchte er seinen Freund sodann in diesem Punkt zu beruhigen. "Ich meine, wäre ich ein Senator, dann würde ich natürlich Datteln, einen Spitzenwein und andere Exklusivitäten erwarten. Als Nicht-Senator jedoch sind Brot, etwas Käse und ein paar Trauben absolut angemessen."

    Natürlich entging Aculeo das Spiel um Dives' Mundwinkel nicht und antwortete ebenso schelmisch Lächelnd Und vllt noch ein paar Muscheln in Weinsoße, überbackene Früchte und etwas zu spielen?


    Zitat

    "Ach was, ich denke nicht, dass du dich da gleich geschmeichelt fühlen musst. Du bist ein Eques Romanus, der als Procurator Annonae bereits den ersten Schritt der ritterlichen Laufbahn gegangen ist. Was läge da nun also ferner, als nun an den zweiten Schritt zu denken und diesen also ins Visier zu nehmen?", zuckte Dives kurz mit den Schultern. "Insbesondere aber denke ich, dass du deine eigenen Vorstellungen, Wünsche und Ziele nicht allzu sehr hintanstellen solltest. Denn der Augustus hat _dich_ zum Eques gemacht, weil er _dich_ für befähigt und in der Lage hält, ihn bei der Verwaltung - der militärischen wie auch zivilen - unseres Imperiums in einer herausgehobenen Position"


    Du hast aber schon noch in Errinnerung welcher der Imperartoren mir damals diese Würde übergab? unterbrach er kurz sein Gegenüber um dann wieder zuzuhören


    Zitat

    Der Ritterstand war immerhin der zweithöchste Stand im Imperium. "loyal zu unterstützen. Ich meine, dass man am Palatin nichts Geringeres von dir erwartet." Dives machte eine kurze Zäsur.
    "Genau das bedeutet für dich nun aber auch, dass _du_ sehen musst, wo _du_ diesem Anspruch des Augustus am besten gerecht werden kannst. _Du_ musst dich also fragen, ob du für den Kaiser und das Imperium von größerem Nutzen bist, wenn du als Procurator ein verantwortungsvolles Verwaltungsamt pflichtbewusst ausfüllst und damit die enorme Bürokratie des Reiches am Laufen hälst oder ob du dem Imperator als genauso verantwortungsvoller und pflichtbewusster Tribun von größerem Nutzen sein könntest." Dies letztlich zu entscheiden, das vermochte einzig Aculeo selbst. Denn niemand kannte ihn besser als er sich selbst, sodass folglich auch nur er selbst einzuschätzen in der Lage war, für welche Ämter er die größte Motivation aufbringen konnte, in welchen Ämtern er sich am wohlsten und vor allem weder über- noch unterfordert sähe. So hätte sich Dives seinerzeit für ein senatorisches Militärtribunat an der britannischen Grenze schon aus klimatischen Gründen kaum motivieren können, während ihm das Klima in Cappadocien vermutlich schon eher zugesagt hätte. Doch weder mit Britannien noch Cappadocien fühlte er sich auch nur irgendwie näher verbunden. Er hätte in der gesamten Provinz vermutlich niemanden gekannt. Auch das konnte ein Motivationskiller sein. Im Gegensatz dazu hatten seine Verwandten Centho und Proximus als Tribuni bei den Cohortes Urbanae gedient, wie Dives eigener Vater gar als Miles Tesserarius im Dienst bei den Stadtkohorten einst verstorben war. Das allein waren bereits drei Gründe, die ihn dereinst zur Ableistung seines Militärtribunats bei den Cohortes Urbanae motiviert hatten.


    "Wenn es deine Motivation beispielsweise erhöhen würde, wenn du hier in Italia bleibst, dann denke ich, dass die Kanzlei gut daran tut, darauf - sofern dies möglich ist - Rücksicht zu nehmen. Denn auch dort wird ja sicherlich geschaut, dass nicht nur jeder Posten irgendwie vergeben wird, sondern dass man auch die richtigen Leute für die entsprechenden Posten findet.", zeigte sich Dives überzeugt. "Solltest du indes Italias überdrüssig sein und dich für einen Posten zum Beispiel in Germania noch besser motivieren können, so würde ich auch das an deiner Stelle unbedingt anmerken." Wie kam Dives auf Germania? "Auf Germania komme ich dabei deshalb, weil deine Gens ja vor mehreren Generationen von dort kam, wenn mich nicht alles täuscht. Außerdem weiß ich, dass du ja auch in deiner Zeit als Praefectus Vehiculorum einst für längere Zeit dort im Norden warst." Er nickte bekräftigend. "Oder wenn du meinst, dass du Italia und Germania bereits kennengelernt hast und deine Motivation am größten wäre, wenn man dich in die fremde Ferne nach... nun... beispielsweise Aegypten schicken würde, dann wäre das ebenfalls ein völlig legitimer Grund, ein Amt dort einem Amt hier oder in Germania vorzuziehen." Doch damit genug der Beispiele.
    "Ich denke, was ich sagen möchte, ist, dass nur _du_ weißt, auf welchem der unzähligen Amtssessel du dich am wohlsten fühlen würdest und dem Augustus und dem Imperium von größtmöglichem Nutzen wärst. Und je mehr von diesem Wissen du der Administratio Imperatoris gibst, umso wahrscheinlicher ist es, dass du am Ende vielleicht nicht ganz genau den einen Posten erhälst, den du gerne gehabt hättest. Aber umso wahrscheinlich ist es, dass du ein Amt erhälst, welches deinen Vorstellungen, Wünschen und Zielen doch recht nah kommt.", kam Dives allmählich zu einem vorläufigen Schluss in diesem Punkt. "Denn bedenke, dass auch der Augustus und seine Kanzlei durchaus ein berechtigtes Interesse daran haben, einen Eques dort einzusetzen, wo er motiviert ist und folglich bestmögliche Arbeit macht." Abermals pflückte sich der Iulier nach dieser etwas längeren Ausführung eine Traube und verspeiste sie - diesmal ganz ohne irgendwelche unanständigen Hintergedanken.


    "Deshalb also lass mich noch einmal fragen, wo _du_ dich am liebsten sehen würdest. Procurator Germanicus Aculeo oder Tribunus Germanicus Aculeo, wie soll man die künftig nennen?", schmunzelte Dives und blieb an dieser Stelle hartneckig neugierig. Als sein Gegenüber jedoch die eigenen divitischen Probleme zur Sprache brachte, wurde das iulische Lächeln etwas angespannter. Wie immer, wenn er sich in anderen Themen ausführlichst ergehen konnte, schienen seine eigenen Probleme doch zumeist in höchst angenehmer Weise nur allzu fern. "Wenn es dir schwer fällt, darüber zu reden, dann helfe ich dir auch dabei, den Wein zu holen.", konterte er entsprechend also den Versuch eines Themenwechsels. Sie würden später vermutlich noch früh genug auf diese überaus unangenehme Lage des Iuliers zu sprechen kommen. Da war an dieser Stelle jeder Augenblick unbeschwerter Freiheit ein absoluter Segen.


    Aculeo fühlte sich an die Wand genagelt. Dives drang regelrecht darauf eine Antwort zu bekommen. Eine Antwort die kein "Aber" oder "Vllt" wieder aufwarf. Er seufzte und lächelte dann.


    Dives. Du siehst mich hier als Mann ohne Ziel, quasi. Ich selbst weiß die Antwort nicht. Daher kann ich sie dir auch nicht präsentieren. Du hast keine Ahnung wie es ist nicht zu wissen wohin oder sich der Entscheidung sicher zu sein die man trifft. Aber er wedelte kurz mit dem Finger in der Luft herum Den Wein hole ich nun. So oder So. Wahrscheinlich hilft er uns beide in gleicher Weise eine Lösung zu finden. Ohne darauf zu warten ob Dives nun damit einverstanden war oder nicht sprang der Germanicer auf und verschwand abermals da wo er zuvor das Fingerfood hergeholt hatte.


    So. Natürlich bin ich mir bewusst dass mein Wissen in militärischen BElangen rein der Theorie entspricht. Ich bisher weder in der Legion noch in der Classis einen Tag verbracht habe. Nur wozu ist dann ein Examen für einen Bürger zugängig? Aculeo stellte diese Frage mit Absicht. Denn der Sinn hinter dem Examen war ja dass man Offiziere schuf.


    Andererseits hast du ja schon richtig erwähnt dass meine bisherige Laufbahn sich in vollen Umfang verwaltungsspezifischen Dingen gewidmet hatte. Ergo liegt es Nahe dass dies weiterhin der Weg sein sollte der mich dahin bringt wo das Ende ist.


    Zwischendurch füllte er er 2 weitere Becher mit Wein.


    Und motiviert bin ich zu allem. Daran solls nun nicht scheitern.

  • Muscheln in Weinsoße? Da Dives nicht viel von Bacchus Rebensaft vertrug, wusste er nicht recht, was er von dieser Idee halten und wie er darauf reagieren sollte. Überbackene Früchte? Da wurde das schelmische Lächeln des Iuliers noch ein kleines bisschen breiter. Gegen überbackene Früchte nämlich hatte er in der Tat nicht das geringste einzuwenden. Und etwas zum Spielen?
    "Du kennst mich einfach viel zu gut, mein Freund.", kommentierte er diesen letzten Part mit großen Augen und einem spitzbübigen Lächeln, das längst in ein vergnügtes Grinsen übergegangen war. Insgeheim hoffte er nur, dass der Germanicer am Ende nicht tatsächlich beim nächsten divitischen Besuch mit all diesen schönen Dingen aufwarten würde. Insbesondere bei der Wahl eines 'Spielzeugs' nämlich konnte er per se nur daneben liegen, wiewohl es selbst bei einem Glückstreffer eine äußerst unangenehme Situation wäre, in die er den Iulier damit bringen würde...


    Zitat

    Original von Paullus Germanicus Aculeo
    Du hast aber schon noch in Errinnerung welcher der Imperartoren mir damals diese Würde übergab?


    "Und hat der Aquilius oder hat zuvor der Cornelius dir deshalb deine Eignung und Befähigung abgesprochen und deine Standeserhebung rückgängig gemacht oder für nichtig erklärt?", kommentierte Dives selbstbewusst den Einwurf seines Freundes. Denn in der Tat war auch der Iulier selbst zwar noch zu Lebzeiten Valerianus und damit ganz offiziell von diesem in den Ordo Senatorius erhoben worden. Tatsächlich jedoch war es dereinst sein Cousin Centho gewesen, der eine nicht ganz unerhebliche Summe aufgewandt hatte, damit ein dicker Glatzkopf seinen Potitus unter diese Angelegenheit setzte. In der Folge also hatte sich Dives bereits eingehender mit derlei Fragen beschäftigt und war am Ende dabei zu der Überzeugung gelangt, dass alles, was nicht explizit rückgängig gemacht oder für nichtig erklärt wurde, als berechtigt, gerechtfertigt und bestätigt angesehen werden konnte und angesehen werden musste - zumal es ja auch durchaus vescularische Standeserhebungen gab, die rückgängig gemacht wurden.


    Im weiterem Verlauf beschrieb sich Aculeo am Ende des iulischen Sermon als Mann ohne Ziel. Kurz darauf sprang er auf, um offenkundig den Wein herbeizuholen. Dives unterdessen, der mit dieser drastischen Antwort nicht gerechnet hatte, blieb indes sitzen und begann zu grübeln. Was sollte er jemanden mit auf den Weg geben, der eine Vision für sein Leben scheinbar verloren hatte? Er könnte ihm schließlich kaum platt an den Kopf werfen, dass er sich eben eine Muse zulegen sollte, um seine Vision wiederzufinden. Was also war es, das den Iulier trotz diverser Probleme seine Fokus behalten ließ? War es das Pflichtgefühl insbesondere gegenüber seinem octavischen Großvater Anton? War es der Ehrgeiz, seinem Cousin Centho nachzueifern, um sich damit für dessen stete Unterstützung zu bedanken? Oder war es die Hoffnung, insbesondere seinem Sohn die besten Voraussetzungen für ein gutes Leben zu schaffen, indem er beispielsweise dafür sorgte, dass sein Sohn automatisch den Ordo Senatorius von seinem Vater erbte, so dieser einmal in den Senat berufen werden sollte?
    "Nun...", begann er schließlich etwas zögerlich, nachdem Aculeo mit dem Wein zurück war. "Aus meinem rhetorischen Studium kann ich dir sagen, dass es deutlich einfacher ist, eine gute Rede zu halten, wenn man für sich zuvor ganz klar festlegt, was man aussagen und erreichen möchte - und nicht nur vielleicht oder eventuell erreichen möchte, sondern _wirklich_ ganz fix erreichen will." Dives kratzte sich kurz am Hals. "Denn mit einer klaren Vorstellung davon, wo man mit seiner eigenen Rede hin möchte, ist die eigene Haltung und die eigene Einstellung zum Gesagten eine ganz andere. Die eigene Überzeugung ist eine ganz andere, die Sicherheit steigt, die Überzeugungskraft steigt, die Erfolgsaussichten steigen." Er hielt kurz inne.


    "Wenn man aber nun nicht so genau weiß, wo man mit seiner Rede hin möchte, was man aussagen will, worauf man hinaus möchte, dann... macht dies die Situation natürlich etwas schwieriger.", stellte er anschliend das Offensichtliche fest. "Ich weiß selbst nicht genau, was ich dir in dieser Situation nun am besten raten sollte. Eh ich dir also irgendetwas Falsches empfehle, empfehle ich dir folglich lieber gar nichts. Allerdings möchte ich dir stattdessen einen persönlichen Eindruck von mir mit auf den Weg geben." Kurz blickte Dives zu Boden, bevor er Aculeo wieder ins Gesicht sah. "Nicht immer - aber doch manchmal - hilft es, wenn man Dinge einfach ausprobiert, um zu wissen, ob es das ist, was man will." Das traf auf einen Mann, der glaubte eventuell vielleicht unter Umständen ein kleines bisschen auf andere Männer stehen zu können, genauso zu wie auf einen Handwerker, der sich nicht entscheiden konnte, ob er lieber Schreiner oder Schmied oder doch eher Steinmetz werden wollte.
    "Du musst dir natürlich im Klaren darüber sein, dass eine getroffene Entscheidung natürlich auch Konsequenzen nach sich zieht. Wenn du die grüne Olive in den Mund genommen hast, dann kannst du sie nicht sofort wieder ausspucken, um dich doch für die schwarze zu entscheiden. Du musst die grüne Olive schlucken, daraus lernen, und kannst dich beim nächsten Mal dann mit der gewonnenen Erkenntnis neu entscheiden.", baute Dives ein sprachliches Bild. "Wenn du das im Hinterkopf behälst und wenn du ein Ziel gerade nicht ins Auge fassen kannst und wenn du dich darüber hinaus zu allen Ämtern und Posten ähnlich stark zu motivieren in der Lage bist... dann, so denke ich, könnte es unter Umständen vielleicht", sprach der Iulier hier bewusst sehr hypothetisch, da er Aculeo nur bei der Entscheidungsfindung helfen, ihn bei selbiger jedoch nicht aktiv beeinflussen wollte, "ja eine Idee sein, nach der zivilen Verwaltungstätigkeit als Procurator Annonae nun einmal einen Fuß in den militärischen Tätigkeitsbereich zu setzen. Denn wenn du dich in der Vergangenheit sogar bereits eingehender theoretisch mit diesem Bereich befasst hast, zeugt dies ja von einem bereits früher hier vorhandenen Interesse. Und wenn ich schlussendlich an die höchsten Ritterämter - den Praefectus Praetorio oder den Praefectus Aegypti - denke, so werden jene Positionen wohl eh in aller Regel solchen Rittern anvertraut, die in beiden Bereichen Erfahrungen vorzuweisen haben." Ein noch besseres Beispiel wäre vermutlich der Praefectus Urbi gewesen, der militärisch an der Spitze der Cohortes Urbanae stand, während er sich im zivilen Verwaltungsbereich um die Praefectura Urbis mit den stadtrömischen Curaturen und und und kümmerte. Allerdings war der Praefectus Urbi bekanntlich kein Eques, sondern ein ranghoher Senator bekleidete dieses Amt.


    "Doch wie gesagt weiß ich nicht, was ich dir am besten empfehlen sollte und kann und möchte dir in der Folge hier auch gar nichts empfehlen.", betonte der Iulier schlussendlich noch einmal. Vielleicht nur ließ sich Aculeo die divitischen Worte einfach durch den Kopf gehen und befand sie entweder für gut und hilfreich oder für weniger gut und weniger hilfreich. "Vom vielen Reden habe ich nun einen ganz trockenen Hals." Mit diesen Worten ergriff Dives den befüllten Becher. "Worauf trinken wir?", erkundigte er sich anschließend, da er selbstredend nicht ohne einen kleinen Trinkspruch einfach so seine Kehle befeuchten wollte.

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Wer weiß ob die überhaupt davon Notiz genommen hatten. Vllt bin ich einfach nur zu klein um aufzufallen. Er grinste dabei über beide Ohren. Unscheinbar zu sein hatte so seine Vorteile. Man stand eben nicht im Rampenlicht und sämtliche Augen ruhten auf einem.
    Weißt du fuhr Aculeo ungezwungen fort ich muss dir ein wenig wiedersprechen. Natürlich ist es wichtig eine Rede soweit zu verfassen dass es Hand und Fuss hat. Einen Anfang und ein Ende. Einen Inhalt der jedem klar vor Augen ist wenn er diesen hört. Doch....das wichtigste dabei ist wie man diese Rede vorbringt. Jetzt stell dir vor, ich einfach Geist, steh im Senat und plaudere über irgendwelche Erlässe die beschlossen werden müssen. Wie würdest du mich sehen. Mit meinem Vokabular? Mit meinem Können sich durch Gestik und Mimik noch weiter geschickt diesem Thema dann Ausdruck zu verleihen? Also Dives...so einfach ist es wirklich nicht. Natürlich kann man sich all das durch Übung und Beobachtung anderer aneignen. Talent ist aber immer noch das was nötig ist um GUT darin zu sein.


    Was meine Ziele angeht so will ich dir Klipp und Klar sagen welche das sind. Zum einem ist es mein innigster Wunsch eine Frau zu finden, Nachkommen zu zeugen und ein ruhiges, beschauliches Leben zu führen. Das war das Ziel dass sich eigentlich nur dann erfüllt wenn ein anderes erreicht wurde und zwar...eine hohe Position in der Verwaltung. Ich habe nur von daher nicht wirklich klaren Blick.
    Sollte ich nun einen Fuss ins Militär stellen um hier Erfahrung zu sammeln um dann in weiterer Folge, du hattest es bereits erwähnt, den Praefectus Praetorio oder den in Ägypten anzustreben oder einfach in der Verwaltung bleiben. Das ist der springende Punkt der mich zu....ziellos...macht. Und die Frage des wie. Denn schliesslich hängt es ja nicht davon ab wie man sich schlägt sondern auch wen man wo kennt. Denkst du anders?

  • Ein Bote brachte das folgende Schreiben:



    M. Germanicus Aculeo
    Habitatio Germanicus Aculeo


    G. Sergius Plautus P. Germanico Aculeoni s. d.


    Hiermit lade ich dich im Namen des Pro Magisters
    am KAL OCT DCCCLXV A.U.C. (1.10.2015/112 n.Chr.)
    zu einer Versammlung der Germanitas Quadrivii im Odeum ein.


    Im Auftrag
    G. Sergius Plautus


    G. Sergius Plautus, Sodalis Minor

  • Ein Bote aus der kaiserlichen Kanzlei brachte diesen Brief mit dem offiziellen Siegel der Administratio Imperatoris.

    Ad Equitem
    Paullum Germanicum Aculeonem

    Habitatio Germanici Aculeonis
    Ostia - Italia



    Wer das Siegel brach, konnte das Schreiben lesen.

    SERGIA Procuratrix a memoria GERMANICO Equiti s.d.


    Der Imperator Caesar Aquilius Severus Augustus beruft dich hiermit in das zweite Consilium Ulpianum, welches über die Aufnahme verdienter Römer in die Ehrenhalle des Ulpianum entscheiden soll.


    Du wirst gebeten, dich am vierzehnten Tag vor den Kalenden des Dezember zur dritten Stunde in der Domus Flaviana einzufinden. Es wird vorausgesetzt, dass du die Richtlinien zum Ulpianum gelesen hast. Eine Beschäftigung mit den Werdegängen der zur Diskussion stehenden Kandidaten wird angeraten.


    Anbei findest du eine Kopie der Werdegänge:
    - der Consulare Cicero Octavius Anton, Gaius Prudentius Commodus,
    Manius Tiberius Durus und Marcus Vinicius Lucianus,
    - der Senatoren Lucius Annaeus Florus, Traianus Germanicus Sedulus
    und Tiberia Livia sowie
    - der Equites Primus Decimus Magnus, Quintus Decimus Mercator
    und Tiberius Prudentius Balbus.


    Sergia Fausta

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!