[Esquilin] Casa Accia Ducciaque

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Dannnnn...", flötete Vala mit einem verschmitzten Lächeln, "...ist die Sache relativ einfach... komm darauf zurück, sobald dieser Dexter sich einen Namen gebracht hat, dann kann ich diesen auch ins Spiel bringen."
    Diese Sichtweise war einerseits relativ einfach gestrickt und auf das Leistungsprinzip aufgebaut: hilf dir selbst, dann hilft dir Vala.
    Andererseits sah Vala sein Prestige auch nach seinem fulminanten Aufstieg in der Folge des Bürgerkriegs nicht so stark, als dass er einen Taugenichts in den Ritterstand erheben konnte. Noch es wirklich wollte, schließlich würde es auch auf ihn zurückstrahlen wenn er sich nur mit leistungswilligen und engagierten Aufsteigern umgab.. oder mit Fehlzündern. Nein, er musste da zwangsläufig schon wählerisch sein und sich an einer Liga der extraordinären Homines Novi orientieren.


    Aquila nickte und lächelte flüchtig zurück. „Werd ich machen.“ Viel mehr als das, was der Senator gerade gesagt hatte, hatte er eigentlich nicht erwartet. Aber immerhin hatte er den Namen seines Vetters schon mal fallen lassen – was vielleicht dazu führte, dass der Duccius sich zumindest schon mal an den Namen erinnerte, wenn er ihn irgendwo anders hörte. Und vielleicht auch dazu, dass er was Positives fallen ließ dann. Mehr konnte er im Augenblick nicht tun für seinen Vetter, und so lief er wieder schweigend mit dem Senator mit, während sie sich der Curia Iulia näherten.

  • "Es wundert mich nicht, eine Metapher aus der Welt der Pferderennen von deinem Onkel zu vernehmen...", lächelte Vala matt, "...ich konnte mich bisher kaum bis garnicht für die Rennen erwärmen.. weshalb ich wohl einer der wenigen Senatoren bin, die noch kein Mitglied bei einer Faktio sind. Ich habe ehrlich gesagt auch nicht vor das zu ändern. Sollen die anderen sich bei den Pferderennen die Kehle aus dem Leib schreien... ich bleibe lieber bei dem Kampf Mann gegen Mann... welcher zudem günstiger im Unterhalt ist als gleich eine komplette Quadriga unterhalten zu müssen."

  • Nachdem die Spiele vorüber waren, entspannte sich die Lage dann doch ziemlich – was sich vor allem dadurch bemerkbar machte, dass der Terminkalender nicht mehr ganz so straff war. Und da Aquila sozusagen im Kern des Ganzen steckte, war es für ihn kein Problem gewesen, sich im Zeitplan des Senators ein Eckchen für sich freizuhalten, nachdem sie eine weitere der mittlerweile zahlreichen Besprechungen hinter sich gebracht hatten. „Hier wären dann noch die Auflistungen der Betriebseröffnungen in Reinschrift vom letzten Monat...“ reichte Aquila dem Aedil eine Liste, und schon gleich noch eine weitere hinterher. „Und das hier die Schließungen.“ Womit sie fertig wären, eigentlich. „Und dann hätte ich noch etwas Persönliches zu besprechen, wenn du noch einen Augenblick Zeit hättest, Senator.“ Was er hatte, wie Aquila wusste, aber trotzdem war es angebracht nachzufragen, vor allem in Anbetracht des hierarchischen Gefälles zwischen ihnen.

  • "Hmhmhmh... hmhm... hmhmhmhm....", brummte Vala nur, als er mit seinem Tiro das übliche Tagesgeschäft durchging. Je länger seine Amtszeit dauerte, desto tiefer wurden die Augenringe unter seinen Augen.. und desto karger wurde seine Wortwahl. Schon sehnte er sich dem Ende seines Aedilats zu, und hatte schon sehr genaue Pläne was er danach machen würde: garnichts. Nicht das geringste. Zwei Wochen einfach nur komplett aussteigen... und all den Stress, all die Termine, all die Organisationspflichten einfach nur hinter sich lassen.
    Doch soweit war es nicht, weshalb Vala auch nach den Spielen auf dem Rand seiner Belastbarkeit tanzte und bisher einfach nur das Glück gehabt hatte nicht daneben zu treten. So ganz auf dem Dampfer war er dennoch nicht, weshalb es einen Moment dauerte bis er die Frage realisierte, die dem üblichen Blabla folgte.


    "Sicher.. schieß los.", murrte Vala, was zwar flappsig klingen sollte, aber letztlich nur Müdigkeit durchscheinen ließ.

  • „Nun“, machte Aquila, die Einsilbigkeit völlig ignorierend – manchmal hatte der Duccius solche Anwandlungen, vor allem in letzter Zeit –, und ignorierte bei der Gelegenheit gleich auch mal, dass er nun doch ein klitzekleines bisschen nervös war. „Zuallererst mal das wohl Offensichtliche... Mein Jahr als dein Tiro fori neigt sich dem Ende zu, und ich habe vor bei den kommenden Wahlen als Vigintivir anzutreten. Ich möchte dich um deine Unterstützung für meine Kandidatur im Senat bitten.“

  • An
    Titus Duccius Vala
    Casa Accia
    Roma, Italia




    Geschätzter Senator,


    es erfreut mich innig, dass du mein Anliegen nicht sofort in den Tiber schickst. Und auch dass du dich an mich erinnerst. Du weißt gar nicht wie sehr es mich erhellt.


    Um das Rätsel aufzulösen, würde ich dich gerne persönlich sprechen. Jedoch wünsche ich eine eher öffentliche Umgebung, vielleicht dein Amtssitz? Als Vestalin ist es nämlich nicht ganz ungefährlich Räumlichkeiten privater natur aufzusuchen, wenn auch natürlich nichts zu erwarten ist. Doch die Augen Roms, nun ja, du wirst es sicherlich erahnen.


    Nenn mir einfach ein Termin in ein paar Tagen.


    Vale bene ,
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  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Es wundert mich nicht, eine Metapher aus der Welt der Pferderennen von deinem Onkel zu vernehmen...", lächelte Vala matt, "...ich konnte mich bisher kaum bis garnicht für die Rennen erwärmen.. weshalb ich wohl einer der wenigen Senatoren bin, die noch kein Mitglied bei einer Faktio sind. Ich habe ehrlich gesagt auch nicht vor das zu ändern. Sollen die anderen sich bei den Pferderennen die Kehle aus dem Leib schreien... ich bleibe lieber bei dem Kampf Mann gegen Mann... welcher zudem günstiger im Unterhalt ist als gleich eine komplette Quadriga unterhalten zu müssen."


    "Nun, ich fand sie einfach passend. Wenn es dich nicht zu den Pferderennen zieht, ist es sicher kein Beinbruch. Wen es dann zu den Gladiatoren zieht, der soll dorthin gehen. Zum Unterhalt kann ich nicht viel sagen. Damit musste ich mich bisher noch nicht beschäftigen, aber wenn dem so ist, ein Grund mehr beim Kampf Mann gegen Mann zu bleiben. Aber kommen wir doch zum eigentlichen Thema zurück. Denke doch einfach darüber nach den Cursus Honorum zu Ende zu bringen. Zur Not mache dir eine Vorteil- und Nachteil-Liste. Manchmal hilft mir das bei den richtigen Entscheidungen."


    Die Aelia trank noch einen Schluck, stellte dann den Becher zurück und rutschte etwas auf ihrem Platz nach vorn um sich aufbruchsbereit zu machen.


    "Nachdem ich mich davon überzeugen konnte, dass es dir gut geht, würde ich auch nicht mehr deiner Zeit beanspruchen wollen und mich wieder auf den Weg nach Hause begeben ehe es zu dunkel draußen wird."

  • Nachdem sein neuer Patron Dives nahegelegt hatte schon bald mit seinem Mitklienten Duccius Vala in Kontakt zu treten, tat der Iulier nun ebendies. Ein Bote, der es von der ebenfalls auf dem Esquilin gelegenen Casa Iulia nicht weit hatte, überbrachte letztlich folgende, die gemeinsamen Begegnungen in den Castra Praetoria faktisch totschweigende Wachstafel:


    Roma, A.D. VIII ID OCT DCCCLXIII A.U.C.

    Ad
    Aedilis Plebis
    Titus Duccius Vala
    Casa Accia
    Roma, Italia



    Iulius Dives Duccio Valae Aedili Plebis s.d.


    Auf die Empfehlung meines Patrons hin schreibe ich dir. Nachdem ich seit kurzer Zeit die Ehre habe, mich einen Klient des hochverdienten Consulars Vinicius Hungaricus nennen zu dürfen, verbindet dieser uns nun scheinbar zu doch einigermaßen unerwarteten Mitklienten ein und desselben Mannes.
    Überrascht, aber auch erfreut habe ich dies zur Kenntnis genommen und hoffe, dass du mir nachfolgend trotz deiner sicherlich zahlreichen Aufgaben und Verpflichtungen als Aedil meine Bitte nicht abschlagen wirst, mir dennoch ein wenig deiner Zeit für ein kleines Gespräch mit dir zu schenken. Gerne nämlich würde ich die Möglichkeit erhalten, mich dir persönlich als Kandidat zu den kommenden Wahlen auf das Decemvirat vorzustellen, wie ich darüber hinaus selbstredend auch mehr über dich als meinen Mitklient zu erfahren hoffe.


    So du zu diesem Zweck einen passenden Termin in deinem Kalender fändest, würde ich mich über eine Nachricht in die Casa Iulia auf dem Esquilin freuen. Mögen die Götter dich und die Deinen schützen!
    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    DUUMVIRALICIUS BIS - OSTIA

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • "Hmhmhm...", brummte Vala fürderhin, weiterhin kaum bei der Sache, und verfiel einen Moment ins Schweigen. Schließlich brachte er sich doch dazu seinen Tiro müde anzulächeln: "Ich denke, das hast du dir verdient."

  • "Natürlich, ich werde mich hüten dich bei Dunkelheit durch die Straßen Roms tapsen zu lassen.", schmunzelte Vala, als sein Gast das Ende des Gesprächs herbeiführte. Als er sich erhob um sie zum Eingang zu geleiten fiel ihm dann doch noch etwas ein, dass er immer wieder mal zum Thema machte wenn sich die Gelegenheit dafür ergab: "Sag, du kennst nicht rein zufällig jemanden, der oder die an der Veräußerung von Grund und Boden interessiert ist?"

  • Pünktlich zur zehnten Stunde am fünzehnten Tag vor den Novemberkalenden - und damit folglich nur zwei-drei Tage vor den kommenden Wahlen - erschien Dives vor der Casa Accia. Soetwas nannte man dann wohl den (versuchten) Stimmfang auf den letzten Passus. Doch was sollt's? Wenn der Duccier als amtierender Aedil aufgrund seiner zahlreichen Aufgaben und Pflichten keinen zeitnaheren Termin hatte anbieten können, dann ließ sich das nicht ändern. Auch ein 'Wäre ich früher beim Vinicius gewesen, hätte der mir früher vom Duccier erzählt und jener vielleicht schon etwas früher Zeit für mich gefunden.' führte zu nichts. Ein letzter Kontrollblick, dass die Toga des Iuliers auch angemessen saß, dann ging es ab durch die Mitte...


    "Salve! Mein Name ist Iulius Dives. Der Senator und amtierende Aedilis Plebis Duccius Vala war so freundlich und schrieb, dass er mich heute zu dieser Stunde zu einem kleinen Gespräch empfangen würde.", erklärte der Duumviralicius nett lächelnd, nachdem er an der Porta des Hauses geklopft hatte und man ihm sicherlich auch irgendwann geöffnet haben würde.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Nachdem der Iulier sich angemeldet hatte, wurde er vom Ostiarius in eins der kleineren Triclinia geführt wo er mit einem Becher verdünnten Wein und den kleinen Snacks der Jahreszeit (ergo Nüsse und eingelegte Oliven) über die Wartezeit gerettet wurde, die es für den Aedil brauchte um ein noch laufendes Gespräch abzuschließen und sich dem Iulius zuzuwenden.


    "Iulius, willkommen.", grüßte er den Gast mit knappen Worten, lud ihn ein sich zu setzen und kam unmittelbar zum Punkt: "Ich sehe dich in deutlich besserer Verfassung als beim letzten Mal und in deutlich besserer Position. Ich muss gestehen, dass es mich doch überrascht hat von deiner Kandidatur für den Cursus Honorum zu hören... qualifiziert deine bisherige Karriere dich doch eher für einen Eques denn für einen Senator."

  • So folgte Dives also einem Bediensteten des Hauses in eines der Triclinia und überbrückte dort die kurze Zeit des Wartens vornehmlich mit dem Studium der Einrichtung, wie selbstredend auch einem Anstandschluck aus dem ihm gereichten Becher. Die Raumgestaltung schlug ihm schließlich weit weniger auf den Kopf, als selbst gut verdünnter Wein. Die kleinen Snacks unterdessen ließ er unberührt.
    "Sei gegrüßt, Aedil Duccius.", grüßte er dann, nachdem der Senator erschienen war und ihn willkommen geheißen hatte, freundlich zurück. Er folgte der Einladung sich zu setzen und sein Lächeln wurde etwas verhaltener bei den anschließenden Worten seines Mitklienten und der mit jenen Worten unmittelbar verbundenen unangenehmen Erinnerungen.


    "Nun, wie du siehst, habe ich die Möglichkeiten, die sich mir nach unserer Übereinkunft, für deren Zustandekommen ich dir natürlich noch immer sehr dankbar bin, eröffneten, nach Kräften zu nutzen versucht.", versuchte Dives sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und das Thema von vornherein etwas auf Abstand zu bringen. Wer sprach schon gern über die eigene Gefangenschaft?
    "Dass meine bisherige Karriere mich dem ersten Anschein nach eher für den Ritterstand empfehlen würde, mag sein, ist jedoch dem Umstand geschuldet, dass ich bereits sehr frühzeitig mein langfristiges Ziel in den Senat aufgenommen zu werden nicht ganz geradlinig zu verfolgen imstande war. Du kennst die politische Situation unter Vescularius Usurpator sicherlich weit besser als ich, sodass du hoffentlich nachvollziehen kannst, dass ich in jener Lage das vergleichsweise selbsttätige Anlernen politischer Gepflogenkeiten in verhältnismäßig kleinem Rahmen in Ostia einem üblichen Tirocinium fori bei einem Senator vorgezogen habe." Wie sollte man auch groß etwas über Politik lernen, wenn der Fettwanst eh fast alles - von Gesetzesänderungen bis hin zu den meisten Amtsträgern des Cursus Honorum - aufdiktierte? Und für bloße Theoriestunden wurde man wohl kein Tiro...
    "Darüber hinaus denke ich, dass mich meine Quaestur und meine beiden Duumvirate, die ich in der Hafenstadt absolvierte, doch durchaus nicht schlecht auf eine mögliche Betätigung als Decemvir vorbereitet haben. Ferner, auch wenn ich soweit noch nicht denken will, erschiene mir auch der Posten als Curator Rei Publicae keineswegs uninteressant. Denn dafür genau und aus eigener Erfahrung zu wissen, was auch auf den Ebenen unter einem passiert, wäre sicherlich nicht ganz verkehrt.", erklärte Dives recht offen. Dass eine Curatur selbstredend nicht unbedingt mit einem religiösen Amt zeitgleich zu vereinbaren war - und der Iulier hatte sich ja bereits bei den Septemviri beworben -, lag auf der Hand. Aber, wie gesagt, wollte er so weit im Moment eh noch lange nicht denken.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Der Duccius blieb wortkarg. Was Aquila nun nicht mehr ganz ignorieren konnte, und für einen Moment zögerte er und fragte sich, ob er vielleicht einen schlechten Zeitpunkt erwischt hatte. Wenn das so war, ließ sich das allerdings sowieso nicht mehr ändern, also fuhr er – einigermaßen unbeirrt – fort: „Ich habe vor, deinem Patron ebenfalls einen Besuch abzustatten. Du hast doch nichts dagegen, wenn ich dabei erwähne dass du meine Kandidatur unterstützt?“ fragte er nach, und fügte gleich noch hinzu: „Außerdem würde ich dich gerne in den nächsten Tagen zu uns zum Essen einladen. Mein Onkel Livianus ist vor einiger Zeit aus Tarraco zurück gekommen, und er würde gerne deine Bekanntschaft machen.“

  • Der Iulier quittierte Valas anfängliche Skepsis mit einer satten Erklärung über Umstände, die zu diskutieren ohnehin müßig war... aber den Neusenator dennoch nicht wirklich überzeugen wollten. Er selbst war ja mit seiner Herkunft schon Ausnahme genug, was blieb ihm da anderes übrig um nicht als Aufweicher der Norm zu gelten und den Hardliner zu geben?


    "Nun, das Tirocinium Fori sollte ja eigentlich in jeder Laufbahn am Anfang stehen.. und nicht nur da.", griff Vala daher erst einmal das naheliegendste auf, "Egal ob ein junger Mann sich für den Cursus Honorum der Senatoren entscheidet, jenen der Ritter oder sich vollkommen abseits der großen Laufbahnen einfach nur sein Lebensbrot verdienen will." Im Gegensatz zum Iulier visierte Vala die Kleinigkeiten an, kam er bei seinen vollgeplanten Tagen ohnehin entweder garnicht zum Essen oder er wurde bei irgendwelchen Gastmählern gemästet. Heute war einer der Tage, da er aus dem Reden kaum rauskam und dementsprechend nicht die Zeit fand seinen Mund mit anderem als Wörtern zu füllen. Eine Haselnuss bildete den Anfang dessen und wanderte salopp geworfen in seinen Mund bevor er sich wieder seinem Gast zuwandte: "Allerdings ist der übliche Werdegang eines jungen Römers eine Tradition, die in den vergangenen Jahren deutlich aus den Augen verloren wurde und erst seit kurzem wieder an Wert gewinnt. Dementsprechend, ungeachtet deiner sicherlich profunden Qualifikation für das politische Tagewerk, tätest du gut daran möglichen Nachahmern deutlich zu machen, dass dein Werdegang nicht zum Vorbild taugt sondern eher die Ausnahme von der Regel darstellt." Der kritische Gesichtsausdruck, mit welchem Vala das ganze ausdrückte machte deutlich, dass er eigentlich nicht gewillt war eine derartige Ausnahme zu fördern... immerhin stellte sein eigener Lebenslauf eine Ausnahme par example statt und er musste eben genaus deshalb vorsichtig damit sein das wenige politische Kapital, welches er besaß für weitere Ausnahmen zu verpulvern und dabei den Ruf zu riskieren die Zersetzung römischer Tradition zu protegieren.
    "Unser gemeinsamer Patron scheint allerdings auf den Geschmack gekommen zu sein, was solche Ausnahmen angeht.. und wer bin ich, mich gegen das Votum unseres Patrons zu stellen?", zuckte er schließlich mit den Schultern und lächelte schief, "Ich kann nur hoffen, dass du dich als Vigintivir besser schlägst als dieser Iulius Centho... ihr entstammt nicht rein zufällig der gleichen Familia? Licinus hat es mir erzählt, damals bei der Belagerung.. aber ich kann mich nicht mehr dran erinnern.."

  • "Jaja, kein Probleeeeehäääähähääääääääm...", gähnte Vala, dessen Müdigkeit sich immer weniger hinter kontrollierter Mimik zurückhalten , lehnte sich zurück und strecke sich im verzweifelten Versuch sich doch noch einen Moment zusammenreißen zu können. Als er sich wieder zusammennahm blinzelte er einen Moment verwirrt, hatte er da richtig gehört?


    "Dein Onkel Livianus?", wiederholte er die Worte seines Tiros um sie sich noch einmal selbst in Erinnerung zu rufen, "Ich dachte der hat sich komplett aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen? Was treibt den auf einmal wieder nach Rom?"

  • Ach. Wenn es um seinen Onkel ging, wurde sein Senator plötzlich wieder aktiv? Aquila, der sich selbst eigentlich auch für nicht ganz sooo unwichtig hielt – eigentlich hielt er sich selbst sogar für sehr wichtig –, rümpfte ganz kurz die Nase, bemühte sich dann aber wieder um einen neutralen Gesichtsausdruck. „Ja. Er hat sich ja im Grunde nur deswegen irgendwann zurückgezogen, weil der Vescularius ihn auf dem Kicker hatte. Aber der Ruhestand in Tarraco war nichts für ihn, und jetzt, wo Cornelius den Krieg gewonnen hat und Kaiser ist, gab es keinen Grund mehr weiter erzwungenermaßen dort zu bleiben.“ Aquila lächelte flüchtig. „Er hat vor für das Consulat zu kandidieren. Auch deshalb will er mit dir sprechen, denke ich.“

  • Aufmerksam verfolgte Dives die Ausführungen seines Mitklienten, nickte hier und dort und wiegte dafür an anderer Stelle wieder etwas zweifelnder mit dem Kopf.
    "Nun hing ich als Quaestor dereinst nicht wirklich tagein, tagaus am Togenzipfel der Duumviri, aber dennoch ist dieses wohl das Amt, bei welchem man sich am meisten unter den Fittichen der beiden befindet. Verglichen mit den Aedilen, die wirklich ihre ganz eigenen Tätigkeitsräume haben, wenn man das Einspruchsrecht eines höheren Magistraten einmal außen vor lässt, ist der Quaestor in Ostia doch praktisch nie gänzlich sein eigener Herr. Natürlich und völlig zu recht funken dem die beiden Stadtobersten da quasi unentwegt rein. So weiß ich aus eigener Erfahrung nur zu gut, dass ich praktisch meine gesamte Arbeit dort zunächst mit einem Duumvir zu besprechen hatte, bevor ich mich an die versammelte Curia mit meinen Ideen wenden durfte.", erklärte er und zog daraus den anvisierten Schluss:
    "Insofern also kann man vielleicht schon sagen, dass ich im ersten Jahr meiner Tätigkeit in Ostia nicht unbedingt in dieser Bezeichnung Tiro eines der Duumvirn war, mich aber dennoch sicherlich auch nicht übermäßig fern davon befand." Es folgte eine kurze Zäsur, die gerade lang genug war, um sie als solche zu bemerken.
    "Doch selbstverständlich stimme ich dir voll und ganz darin zu, dass es nur Ausnahmesituationen sein sollten, wie die vescularische Usurpation wohl zweifelsfrei eine solche war, die eine kleine Abweichung von der Norm zulässig machen."


    "Ich würde mich freuen, wenn du hier dem Votum unseres Patrons folgend würdest.", lächelte der Iulier wenig später zurück, bevor die Sprache hernach auf seinen Cousin kam und auf ihren gemeinsamen Großonkel, den der Duccier überraschend ganz vertraut 'Licinus' nannte. Dives nickte.
    "In der Tat sind wir beide Cousins und teilen uns den gleich Großvater.", was da hieß, dass sie doch recht nah miteinander verwandt waren.
    "Inwieweit ich mich besser schlagen würde als er, sofern man mich wählt, vermag ich nicht versprechen zu können, da ich zu Zeiten seines Vigintivirats in der weit entfernten Provinz Asia lernte und folglich nicht einschätzen kann, womit genau ich mich zu messen hätte. Versprechen indes kann ich, dass ich mich nach bestem Wissen und Gewissen der anstehenden Aufgaben anzunehmen bereit wäre, um diese zu jener Zufriedenheit zu erfüllen, mit der du auch in Ostia sicherlich kaum eine Klage über meine Jahre als Duumvir wirst hören können." Ein paar missgünstige Leute gab es natürlich immer und überall, auch und gerade in der Curia, aber so im Großen und Ganzen waren Beschwerden seines Wissens nach doch ausgeblieben. Dass der Duccier eine mögliche Quelle zur Überprüfung der getätigten Aussage hatte, wusste Dives nicht.


    "Und auch in anderen Bereichen darf ich durchaus sagen, dass meine Arbeit nicht ungeschätzt ist. So wurde ich vor kurzem von den Mitgliedern der großen Factio Veneta zum Vicarius Principis Factionis, dem Stellvertreter des Factioführers, erwählt. Ich denke, dass dies durchaus für mich spricht - gerade als Nicht-Senator in einer Factio, die Größen, wie Aelius Quarto, die germanicischen Senatoren und natürlich auch unseren Patron Vinicius umfasst.", berichtete er und machte eine kurze Pause.
    "Darüber hinaus habe ich aus wohl relativ offensichtlichen Gründen vor einiger Zeit auch die Leitung des Kultvereins Societas Claudiana et Iuliana übernommen und bin mit einigen anderen Mitgliedern dabei, diese auf neue, etwas frischere Fundamente zu stellen. Bei dieser Gelegenheit kann ich vielleicht sagen, dass sich insbesondere ein gewisser Tiberius Lepidus ebenfalls sehr hervor getan hat.", ließ er diesen Namen kurz wirken, den er jener Person zwar nicht ausgesprochenermaßen, aber wenigstens gedanklich versprochen hatte hier positiv fallen zu lassen.
    "Der Zufall will es, dass jener Tiberius nicht nur ein guter Freund meinerseits ist, sondern bei den kommenden Wahlen ebenfalls auf ein Amt der untersten Stufe des Cursus Honorum kandidiert. Er ist als Klient des Senators Aurelius Lupus quasi ein Klientenklient des Augustus und daher, wenn ich das so sagen und einschätzen darf, sicherlich ebenfalls eine ausgezeichnete Wahl - zumal er im Gegensatz zu mir wohl auch die Tätigkeit als Tresvir capitalis anstrebt, soweit ich weiß." und damit also zwar immernoch auch, aber doch irgendwie weniger in direkter Konkurrenz des Iuliers stand.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • "Dass er mit dem Vescularier nicht unbedingt grün war, ist ja hinlänglich bekannt... aber ist er es mit dem Cornelier?", stellte Vala sich die Augen reibend in den Raum, blinzelte erneut und ließ schließlich den Kopf sinken, "Ach, lassen wir das... ich kann ihn genauso gut selbst fragen. Lass ihn wissen, dass ich kommen werde, so wir einen passenden Termin finden.. und jetzt verschwinde, das hier macht keinen Sinn mehr, ich leg mich ne Stunde auf's Ohr."

  • "Iulius, ich weiß worin die Tätigkeit eines Quaestors in der Civitalverwaltung besteht und kann daher keineswegs unterschreiben, dass man sie als Ersatz des Tirociniums betrachten kann. Eben weil die Tätigkeit eines Quaestors ungleich anspruchs- und verantwortungsvoller ist. Genau deshalb wird das Tirocinium fori ja auch von jungen Römern geleistet bevor sie die toga virilis anlegen.. also etwa im Alter von fünfzehn Jahren. Aber dies ist wie gesagt eine Tradition, die in den vergangenen Jahren aus dem Blick verloren wurde.", erwiderte Vala mit kritischem Blick, der gewisse Grundlagen hier nicht verdreht stehen lassen konnte. Allerdings konnte er dem doch eher defensiv geprägten Wortschwall des Iulius entnehmen, dass dieser sich und seine Qualifikation verteidigen wollte, weshalb Vala mit einem milden Lächeln nachschob: "Aber selbstverständlich hast du recht, wenn du deine Qualifikationen als für den Cursus Honorum der Senatoren ausreichend betrachtest. Von daher kann ich dich beruhigen, dass ich dir aus der Außerordentlichkeit deines Werdegangs keinen Strick drehen werde..", schloss er das Thema des Qualifikationsmarathons ab. Dass der Iulius sich mit haufenweise Möglichkeiten zugepflastert hatte sich zu beweisen zeugte einerseits von großem Engagement in der Sache, das Vala natürlich gutheißen konnte auch wenn er gewissen Bereichen des Engagements bisher selbst wenig bis garkeine Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Alles in allem machte der Iulius den Eindruck, als gäbe es kaum etwas das er sich nicht zu eigen machen wollte..


    "Ein direkter Cousin, soso...", murmelte Vala gedankenverloren, der die Arbeit seines damaligen Vorgängers im Vigintivirat noch gut in Erinnerung hatte, weil sie quasi zu seiner geworden war und sogar Grund für eins seiner ersten Projekte als Senator. Allerdings konnte dieser Iulius dafür nichts, und so zuckte Vala schließlich einfach nur mit den Schultern: "Ich glaube du wirst dich außerordentlich anstrengen müssen um schlechtere Arbeit in deinem Amt zu leisten als dein Cousin seinerzeit. Sowieso scheint es, als hättest du es einerseits schwer und leicht dich zu bewiesen... schwer, weil du von Licinus abgesehen wohl der einzige Iulius bist der es im Moment zu Rang und Namen bringen kann und demzufolge allein auf weiter Flur innerhalb deiner Familia stehst... und leicht, weil du dich mit niemandem aus eben dieser Familia vergleichen lassen musst. Die Iulii haben definitiv schon bessere Zeiten gesehen, aber so wie du klingst könnte es durchaus sein, dass du ihnen zu alter Geltung verhilfst."


    Bei der Erwähnung des Tiberiers winkte Vala nur müde ab als er sich eine Olive zugute kommen ließ, und antwortete so viel- wie nichtssagend: "Ich habe bereits Bekanntschaft mit dem Tiberier geschlossen."

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