[Esquilin] Casa Accia Ducciaque

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    Mit großen Augen verfolgte Mara, wie der rüstige Ianitor etwas mühsam aber durchaus zügig die massive porta aufzog. Sie wunderte sich ein bisschen, dass ein so alter Mann diese schwere Aufgabe hier erfüllen musste. Meistens bewachten doch starke, große und angsteinflößende Schlägertypen die Türen. So wie Leone (der aurelische Ianitor)! Wobei Mara natürlich wusste, dass Leone im Grunde ein ganz Lieber war, auch wenn sein Äußeres einen anderen Anschein hatte. Sei´s drum ...


    "Salve!", nickte Mara dem Alten freundlich lächelnd zu: "Meine Herrin, Aurelia Prisca, schickt mich. Ich soll Consul Duccius Vala eine Nachricht von ihr überbringen. Ist er denn zufällig zugegen und hätte er kurz Zeit, um mich anzuhören?", unterstrich Mara ihre Frage mit einem bittenden Blick, mit dem sie den Ianitor erwartungsvoll anblickte.

  • "Naja, per Usus ist er dem legatus unterstellt. Praktisch habe ich keine Ahnung, wie sehr der Kommandeuer im Zweifel auf mich hören wird." Das hing von so vielen Dingen ab, und sei es nur, dass der Kommanduer aus einer älteren ritterlichen Familie stammte und sich etwas darauf einbildete. Noch so ein Wärepunkt.


    "Nun, ich denke, das sollte einfacher sein, als sie von einem bestimmten Kandidaten zu überzeugen." Wie er ja schon zuvor ausgeführt hatte.


    Es gab da aber noch einen praktischen Punkt, nämlich wnan er damit beginnen sollte.
    "Wann soll das Testament denn verlesen werden? Und soll ich die Verlesung noch abwarten, vielleicht ergibt sich dadurch ja etwas neues? Oder sofort aufbrechen. Dann bräuchte ich aber einen Passierschein.*"
    Insbesondere neue Situationen bzgl des Verhaltens der Senatoren. Und der Stadt wären hilfreich. Zumal ein sofortiger Aufbruch bedueten würde, sich wieder auf die aus Rom sickernden Informationen zu verlassen. Und das hatte beim letzten Mal schon für Probleme gesort. Euphemistisch formuliert.


    Sim-Off:

    *Die Unterhaltung im Kaiserhof hat unsere hier ja überholt und die Stadt wird nun doch abgeriegelt.

  • "Im Zweifel hast du Mittel zur Hand, um ihn doch noch zu überzeugen." , orakelte Vala nonchalant, ohne einen Hehl daraus zu machen, dass er in solchen Sachen relativ opportunistisch und vor allem zweckorientiert eingestellt war. Wenn der Praefectus Cohortis sich da quer stellte, sah Vala auch keinen Grund da größere Rücksicht zu nehmen... immerhin stand hier deutlich mehr auf dem Spiel als die Rangeitelkeiten unter Rittern.


    Was das Testament anging, war das eine Frage die eindeutig uneindeutig zu beantworten war, was Vala auch mit einem betont hilflosen Gesichtsausdruck und einem Schulterzucken zu verstehen gab: "Es wird den Gepflogenheiten der Urbs gefolgt. Sobald der Kaiser bestattet ist und die Omen es erlauben wird das Testament zur Curia Iulia überführt und dort verlesen. Und ich hoffe, dass dieses verdammte Stück Papier mit einer verdammt guten Antwort daherkommt, wie der Laden weiterzulaufen hat.. am besten mit einem Nachfolger, mit dem sich so ziemlich jeder zufriedengeben kann."
    Was den Passierschein anging, winkte Vala nur müde ab: "Das ist'n Klacks... ich bin Konsul, weißte? Das bringt so die eine oder andere Annehmlichkeit mit sich."

  • "Nun... also...", wollte Pustus Blumus gerade anfangen, die junge Frau abzuwimmeln, da der Tod eines ganz bestimmten, nicht gerade unwichtigen Menschen den Terminplan des duccischen Konsuls hatte quasi explodieren lassen... da war selbst für die Boten gewisser Patrizierinnen keine Zeit. Da kam, wie vom Schicksal bestellt, eben jener Consul mit seiner kompletten Entourage in das Vestibulum gerauscht, sich offenbar zu einem wichtigen Termin außerhalb aufmachend.


    Um keine Nachricht zu verpassen, die möglicherweise wichtig sein konnte, hielt Vala einen Moment inne und richtete seinen Blick auf die Botin: "Bist du hier, um etwas zu berichten, Weib? Dann berichte."

  • Nachdem der duccische Konsul den iulischen Quaestor von der öffentlichen Audienz zum exklusiven Konsul-Magistratsgespräch verlegt hatte, empfing ersterer zweiteren im Triclinium des accisch-duccischen Gemeinschaftshauses.


    "Also... Iulius..." , sprach Vala im Plauderton während er seinem Gast und sich eigenhändig etwas zu trinken eingoß und ihm deutete, sich auf einer der Klinen niederzulassen, "Was für Projekte möchtest du mir vorstellen?"

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Nun... also...", ... "Bist du hier, um etwas zu berichten, Weib? Dann berichte."


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    >>Auwei, das wird heute nix mehr<<, dachte Mara sofort, noch während der Alte seine grauen Zellen bemühte. Typisch Herrin. Ein kurzer Brief hätte es auch getan! Den hätte Mara dem Ianitor einfach in die Hand drücken können und gut wär´s gewesen. Doch nein, stattdessen ...


    ... tauchte unvermittelt ein Menschenpulk an der Türe auf.


    Mara spang erschrocken zur Seite und blickte verwirrt vom Ianitor zu dem Mann, der das Wort an sie richtete. War DAS der besagte Consul??? Sehr wahrscheinlich war er es und er schien sehr in Eile und nicht gerade geduldig zu sein.


    "Ich ... also ... mein Weib, ähm ich meine natürlich ... meine Herrin... ", verhaspelte Mara sich prompt vor Schreck, ehe sie die zu überbringenden Worte fand: "... Aurelia Prisca richtet dir herzliche Grüße aus. Sie bedankt sich für dein schönes Geschenk und sie bittet dich um ein persönliches Gespräch, sobald es dir deine Termine erlauben."

  • Ein leises Lächeln stahl sich in das gestresst und müde wirkende Gesicht des duccischen Konsuls, als mitten in die Turbulenzen der Staatskrise der Wunsch einer Frau wie der Aurelia nach einem persönlichen Gespräch platzte.


    "Du kannst deiner Herrin ausrichten, dass ihr Anliegen mit ein Lichtstrahl in diesen Tagen der Dunkelheit ist." , kramte Vala einen Spruch aus unbefangeneren Tagen heraus, in denen das Nachjagen von Palla-Zipfeln noch ein Sport war der nicht unter seinen Arbeitsverpflichtungen gelitten hatte, "Jedoch muss ich sie gleichsam um Geduld bitte, sie wird verstehen warum."

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala


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    Als der Name ihrer Herrin fiel, glaubte Mara eine leichte Veränderung im Gesichtsausdruck des Consuls festzustellen und auch seine Worte entsprechen ganz dem, was ihre Herrin wohl erwartet (oder zumindest erhofft) hatte. Diese Antwort dürfte die Laune der domina sicher für eine gewisse Zeit heben, dachte Mara zufrieden, auch deshalb, weil sie zum Glück keine Ewigkeit darauf hatte warten müssen.


    "Vielen Dank, Herr! Deine Worte werden meine Herrin mit Sicherheit erfreuen. Vale bene, Herr",bedankte sich Mara mit einer tiefen Verbeugung und verharrte in dieser zum Abschied, bis der Consul samt Gefolge an ihr vorüber war.


    Anschließend nickte sie dem alten Ianitor kurz zu und machte sich auf den Weg zuück zur villa Aurelia.

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    Nachdem der duccische Konsul den iulischen Quaestor von der öffentlichen Audienz zum exklusiven Konsul-Magistratsgespräch verlegt hatte, empfing ersterer zweiteren im Triclinium des accisch-duccischen Gemeinschaftshauses.


    "Also... Iulius..." , sprach Vala im Plauderton während er seinem Gast und sich eigenhändig etwas zu trinken eingoß und ihm deutete, sich auf einer der Klinen niederzulassen, "Was für Projekte möchtest du mir vorstellen?"


    Sim-Off:

    Es ist mittlerweile nicht mehr alles aktuell, aber ich erwähne es einfach mal dennoch.


    So also ging es vom Forum Romanum zur Casa Accia Ducciaque. In der Hoffnung, dass er mit diesen zweiten Anlauf nicht ebenfalls wieder hier oder dort einem Irrtum unterlag, klopfte er an und gelangte auf diesem Weg schlussendlich ins Atrium des Hauses, wo der duccische Consul ihn sodann empfing.
    "Salve, Consul Duccius.", grüßte Dives selbstredend den höchsten Magistrat des Cursus Honorum zunächst. "Wie angekündigt bin ich hier, um dir als Quaestor Urbanus ab actis senatus einen persönlichen Bericht über meine Entdeckungen in den Senatsarchiven abzuliefern." Er machte eine kleine Kunstpause, bevor er fortfuhr. "So schrieb ich dir bereits, dass die Lex Scholae Atheniensis formal noch nicht außer Kraft gesetzt worden ist. Selbiges Problem existiert allerdings auch mit dem Paragraphen 11 des Codex Universalis. Dieser befasst sich mit einer Curia Provincialis, welche in der Praxis jedoch schon seit längerem nicht mehr existiert, wie ich mich informiert habe." Zwei Punkte, einer davon neu. Das veranlasste den Iulier abermals zu einer kleinen Zäsur.
    "Ferner, und auch dabei geht es weniger um eine inhaltliche Neuerung denn vielmehr um eine äußere Anpassung der Gesetze," Als einfacher Quaestor wollte sich Dives nämlich inhaltliche Eingaben bewusst noch nicht anmaßen. "wird an vielen verschiedenen Punkten der Codices Universalis wie auch Iuridicialis von einem Iudicium Imperatoris beziehungsweise einem Iuridicium Imperialis gesprochen. Gesetzlich definiert - und wohl auch damit gemeint - ist jedoch in beiden Fällen das Iuridicium Extraordinarium, welches im Subpars Prima über die Instanzen im Paragraphen 4 definiert wird." Tja, und an dieser Stelle benötigte der Iulier dann tatsächlich ein kleines Spicktäfelchen: "Betroffen sind im Codex Universalis die Paragraphen 20 Absatz 3, 24 Absatz 3 Punkt 3 und 52 Absatz 2, während im Codex Iuridicialis betroffen sind die Paragraphen 17 Absatz 7, 60 Absatz 5 sowie 112 Absatz 2." Kurz nur sah Dives mit einem entschuldigenden Lächeln auf. Dann blickt er abermals auf sein kleines Wachstäfelchen. "Ebenfalls den Paragraphen 17 Absatz 7 des Codex Iuridicialis betrifft die veraltete Begrifflichkeit eines Iudicium Maior, welches wohl als Iudicium Publicum zu verstehen ist." Diese Begriffsproblematik umfasste zum Glück nur diesen einen Punkt. "Und dann spricht da der Paragraph 56.1 Absatz 3 des Codex Iuridicialis von einer gewissen Lex Didia Et Germanica Et Octavia Vigilium, die wohl vor meiner Zeit war, da ich mit dieser Bezeichnung beim besten Willen nichts anzufangen weiß. An ihrer statt sollte man wohl lieber den Codex Militaris als solchen anführen, geht es in der Sache nämlich sowohl um die Cohortes Urbanae als auch die Vigiles von Roma." Damit blickte der iulische Quaestor dann endgültig wieder auf von seiner Tabula.


    "Ich weiß, allein dies ist schon eine beachtliche Liste zu verändernder Paragraphen. Jedoch, soweit ich dies feststellen konnte, würde damit dann einerseits unser Gesetzwerk an eh an der Realität vorbei gehenden Passagen deutlich schlanker," Dies betraf den Paragraphen 11 zusammen mit der Lex Scholae Atheniensis. "während es an anderer Stelle einfach.. konsistenter wäre und damit mehr Rechtssicherheit gäbe. Denn um es einfach mal am Beispiel der Verjährung festzumachen: Dort heißt es unter anderem, die Verjährung könne nur auf besondere Anordnung des Iudicium Imperialis aufgehoben werden. Ohne gesetzliche Definition eines solchen Iudicium Imperialis allerdings, ... nunja." Der Quaestor zuckte mit den Schultern. Seinem ganz persönlichen Verständnis entsprach die Verwendung offenkundig veralteter Begriffe für neu benannte und mitunter gar neu definierte Dinge jedenfalls ganz und gar nicht.
    "Und vielleicht, obgleich dieser Punkt schon deutlich inhaltlicher ist, sodass ich ihn hier anzubringen mich ein wenig scheue, sollte man auch den Paragraphen 19 Absatz 2 des Codex Universalis etwas... überarbeiten. Dort nämlich heißt es zur Zeit noch: 'Stirbt der Imperator Caesar Augustus oder legt er sein Amt nachweisbar freiwillig nieder, so gilt primär sein Nachfolgerwunsch zur Thronfolge, sollte er keinen solchen hinterlassen haben, so wird automatisch der ihm am nächsten verwandte männliche Spross der Gens Ulpia gekrönt.' Ja." Dives räusperte sich mit unglücklicher Miene. "Man stelle sich also vor, dass morgen unser Augustus Cornelius stürbe und keinen Nachfolger benennt. Theoretisch müsste der nächste mit ihm verwandte männliche Spross der Gens Ulpia sein Nachfolger werden.", was ausgeschlossen natürlich nicht war. Denn so genau wusste Dives nicht, ob die Cornelier nicht über drei Ecken mit irgendeiner ulpischen Linie ehelich verbunden waren. Aber vielmehr als alles andere war dieser Paragraph in benanntem Sinne doch vollkommen absurd! - Niemand wohl konnte zu diesem Zeitpunkt jedoch ahnen *, dass der Cornelius tatsächlich bald ohne Benennung eines Nachfolgers aus dem Leben scheiden würde und einer Veränderung gerade dieses Paragraphen damit vermutlich eine deutlich höhere Brisanz einräumen würde.


    Sim-Off:

    * Ich hoffe, das passt dir von der Zeiteben her so? Ansonsten kann ich das auch gerne nochmal editieren. Und bevor du fragst: Das wars. Das ist meine ganze Liste.

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • "Ich würde gern drauf verzichten, diese 5000 Argumente zu verwenden, wenn man mich jedoch zwingt...", Licinus wäre nur äußerst ungern der erste, der mit dem Füße stillhalten aufhörte und wieder römisches Blut vergoss.
    "Ich werde schon einen Weg finden, den dortigen praefecten von der richtigen Entscheidung zu überzeugen."


    Nun musste Licinus doch lächeln, als der Consul von seinem Amt mit solcher Vertraulichkeit zu sprechen begann.
    "Hätte ich fast vergessen. Nun, wenn du mir ein Dokument ausstellst, dann werde ich sobald wie möglich aufbrechen und sehen, dass ich Nord-Italia ruhig halte. Ich denke, es hat keinen Sinn zu warten, bis alle Entscheidungen getroffen sind."
    Seine eigene Analogie vorhin war es, die ihn nun zum Handeln zwang und dazu, sich auf informationen zu verlassen.
    "Du hältst mich auf dem Laufenden, was hier in der Stadt vor sich geht, ja?"

  • Wie so häufig saß Lucia am Frühstückstisch und wartete darauf, dass ihr Mann sich zu ihr gesellte. Heute schien Vala ungewöhnlich spät dran zu sein, oder war sie einfach nur ungeduldiger als sonst? Sie hatte immerhin schon eine halbe Ewigkeit auf die Bestätigung gewartet. Die letzten beiden Monate waren ein reines Warten gewesen. Ein Warten darauf, dass nichts geschah und heute früh hatte Sekunda endlich ihre Bestätigung gegeben dazu, was Lucia schon so lange hoffte. Jetzt musste nur Vala endlich auftauchen, wo blieb der Kerl nur? Er musst doch irgendwann was essen! Ihr eigenes Frühstück war so gut wie unberührt, während Lucia rhythmisch mit den Fingern auf dem Tisch trommelte. Wo war Vala?!

  • Durch die Gänge hallten die Reste eines Gesprächs, das man soeben zu beenden suchte. Der duccische Konsul hatte derzeit das Gefühl sich den Mund fusselig zu reden, was für einen Politiker wie ihn schon ein starkes Stück war. Nein, ständig ging es darum irgendwelche Absprachen zu treffen mit Menschen die Klienten von sehr viel mächtigeren Menschen waren... die allesamt nicht in Rom weilten. Das sollte auch so bleiben... zumindest solange das Verfahren zur Wahl eines Kaisers noch nicht geklärt war und man Nägel mit Köpfen machen konnte.
    Einen Nagel mit Kopf war schon geschmiedet worden, auch wenn Vala das Gefühl hatte, dass das kein Erfolg war. Sein zweites Konsulat war nunmehr im Kommen... selbst wenn es kein zweites war, sondern nur ein verlängertes erstes.


    Just als er sich daran zu erinnern suchte, was als nächstes anstand, machte man ihn darauf aufmerksam, dass die Herrin des Hauses beim Frühstück wartete. Das ließ Vala einen Moment irritiert innehalten, weil es zwei Worte vereinte die er in letzter Zeit viel zu selten frequentierte: 1. Frühstück! 2. er war verheiratet!


    Ein Blick zu Sirius klärte die Frage, ob er überhaupt die Zeit hatte sich um die beiden Dinge zu kümmern, und ein halbwegs gequältes Lächeln machte klar: nicht viel, aber etwas.


    Dementsprechend eilte Vala ins Triclinium, hauchte seiner Frau einen Kuss auf die Wange und ließ sich mit einem angestrengten Seufzen nieder. Ein leerer Blick auf das angerichtete Frühstück machte deutlich, dass er gerade ziemlich ratlos war ob des Angebots... und sich erst daran erinnern musste, wie man überhaupt frühstückte.


  • Ad Tiberia Lucia
    Casa Accia Ducciaque
    Roma


    A. Iunius Avianus Tiberiae Luciae s.p.d


    Ach Lucia, verehrteste, ich habe deinen nächsten Brief sehnlichst erwartet, denn – ganz im Gegensatz zu dir – habe ich wieder neues zu berichten!
    Zuerst möchte ich aber, aus reiner Höflichkeit, auf dein Schreiben zurückkommen und dazu sagen: Du hast dir zur Erklärung deiner Heirat zweifellos die langweiligste Geschichte ausgesucht. Eine leidenschaftliche Romanze oder auch eine langsam dem Wahnsinn verfallende Patrizierin hätten nicht nur weit mehr Gesprächsstoff hergegeben, sondern wären auch um Längen unterhaltsamer gewesen. Leider kann aber auch ich nur bestätigen, deine Briefe haben sich nicht verändert, du scheinst also noch bei Verstand zu sein. Aber sei's drum.
    Und dann wären ja noch deine Fragen zu beantworten, soweit mir dies möglich ist.


    Durchaus sind diese Christianer gefährlich. Sie verachten die römischen Götter, Bräuche und Traditionen, stellen sich gegen den Imperator als das Oberhaupt aller Bewohner des Reiches und indoktrinieren jeden, der naiv genug ist, sich mit ihnen einzulassen. Sie locken vor allem Arme, Mittellose und Verbrecher an, durch ihre Versprechungen von Vergebung, Milde und Sicherheit. Gleichzeitig hegen sie enormes Misstrauen gegenüber jedem, der nicht den ihren angehört oder leichtgläubig ihren Lehren verfällt. Damit schüren sie Unruhe und Konflikte. Und all das tun sie guten Gewissens, denn man lässt sie glauben, dass treue Sektenmitglieder nach ihrem Tod ein Paradies erwartet. Nur ob hinter alldem ein bestimmtes Ziel steckt, etwa den Einfluss Roms zu untergraben, vermag ich leider nicht zu beantworten.


    Deine zweite Frage kann ich leider nicht direkt beantworten. Dieser Schläger war nicht einmal gesprächig genug, um uns seinen Namen zu verraten. Ich kann dir jedoch versichern, für gewöhnlich verlangen wir Urbaniciani bei Patrouillen in der Stadt bei niemandem eine Durchsuchung, es sei denn jemand zwingt uns dazu. Wir haben lediglich eine Taberna betreten, in welcher zuvor eine Schlägerei stattgefunden hatte, und zwischen deren Tischen zwei Bewusstlose lagen. Dort haben wir von dem einzigen Mann, der in der Nähe der beiden saß, eine Erklärung gefordert, und ehe wir uns versahen, ist er auf einen meiner Männer losgegangen, ohne zuvor auch nur ein Wort zu verlieren. Leider nicht mit einem Fächer. Er hat dem Miles die Nase gebrochen, und die anderen Soldaten, die versuchten, ihn aufzuhalten, mit dem Mobiliar Bekanntschaft machen lassen. Ein paar der Stühle haben es leider nicht überlebt.


    Und zu guter Letzt ich kann nur sagen: Was ich dir in meinem letzten Schreiben über diese Messerstecherei berichtet habe, ist wahr. Alles weitere, was ich dir dazu sagen könnte, wäre allerdings lediglich Spekulation. Doch sollten meine Leute und ich etwas über den Vorfall in Erfahrung bringen, sei dir sicher, du wirst davon hören… oder zumindest lesen. Ganz offensichtlich war es jedoch das Ziel des Mordes, diesen Händler auszuschalten und möglichst niemanden zurückzulassen, der uns über die Gründe und die Leute dahinter berichten könnte.


    Nun, da deine Fragen hoffentlich ansatzweise beantwortet sind, kann ich dir endlich berichten: Eine weitere Beförderung machte mich erst kürzlich zum Centurio, da ich wohl dazu in der Lage bin, als Vorbild eines guten, verlässlichen Soldaten Roms zu dienen. Bestimmt teilst auch du die Meinung meiner Vorgesetzten.
    Außerdem brauchst du dir nun auch keine Sorgen um meine Schreibmaterialien mehr zu machen, denn ich weiß ohnehin nicht, wofür ich mit meinem neuen Sold ausgeben soll. Dennoch, ich danke für den Papyrus. Wobei ich mich letztens auch gefragt habe: Weshalb verwenden wir keine Tabulae?
    Mich verwundert allerdings, dass wir uns bei all meinen Patrouillen und Einsätzen in der Urbs nicht ein einziges Mal gesehen haben, da wir doch sonst nie Schwierigkeiten hatten uns über den Weg zu laufen. Nun, ganz bestimmt planen die Götter bereits ein Wiedersehen, damit auch du meine neue Crista bestaunen kannst.


    Aber was ist mit dir? Bestimmt hast auch du etwas zu erzählen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das Leben einer römischen Frau zwischen Intrigen, Klatsch und Tratsch tatsächlich so eintönig und trist ist, dass du nicht eine einzige Geschichte zu erzählen hast.


    Fac valeas
    Avianus


    PS: Ich habe diesen Quacksalber erst letztens mit meinen eigenen Augen gesehen! Selbstverständlich könnte ich dich zu seinem Marktstand führen, wenn genervte Bürger ihn und sein Gepansche noch nicht verscheucht haben. Solltest du dich selbst auf die Suche nach ihm machen, um von seinem Trank zu kosten, berichte mir unbedingt davon!
    PPS: Meine ehemalige Einheit ist wohl ab nächster Woche vormittags eingeteilt, sich vor dem Palast zu langweilen.

  • Da endlich! Lucia hatte schon befürchtet Vala würde das Frühstück komplett ausfallen lassen. Mit einem erleichterten Lächeln hielt sie ihrem Mann die Wange für den obligatorischen Kuss hin und wünschte ihm möglichst unbefangen einen „Gute Morgen!“ Valas Auftreten machte leider deutlich dass es für ihn zwar ein Morgen war, aber nicht unbedingt ein Guter. Noch nicht! Lucias erleichtertes Lächeln war inzwischen zu einem fröhlichen Strahlen geworden, so sehr freute sie sich auf Valas Gesicht bei dem was sie nun zu verkünden hatte. Sie hibbelte beinahe auf ihrem Stuhl und wartete ungeduldig, dass Vala sich endlich auftat, damit er essen und zuhören konnte. Als nach einigen weiteren Herzschlägen noch nichts geschehen war, versuchte sie ihn durch ein paar Worte ein wenig vorwärts zu drängen und vielleicht ein wenig ihre Ankündigung vorneweg zu nehmen: „Das Brot ist heute köstlich, Ceres scheint uns aktuell sehr gewogen zu sein.“ Sie machte eine auffordernde Geste zum Brotkorb hin.

  • Zitat

    Original von Tiberia Lucia
    Lucia lächelte stolz, während Callistus von Rom berichtete. Ja, das war ihre Stadt! „Ich bin mir sicher das lässt sich einrichten.“, sagte sie freimütig eine Führung zu.


    „Ihr könnt mir danken, indem ihr zugreift und genießt!“, erwiderte sie jedoch erstmal geübt auf den ihr gewohnteren Dank. Sie wartete einige Sekunden, um ihren Gästen zumindest für ein paar Bissen Zeit zu lassen, aber dann ließ ihr ihre Neugierde keine Ruhe mehr: „Ich hoffe ich bin nicht unhöflich, aber ist Donar ein Gott des Genusses?“ In ihrem Kopf stellte sie ihn sich als Äquivalent zu Bacchus vor, war er doch im Bezug zu Essen angerufen worden.


    "Sehr gut", kommentierte Caius etwas kurz angebunden Lucias Zusage in Bezug auf die Stadtführung, um sich dann dem Essen zu widmen.


    Ein freundliches Lächeln drückte dabei einige Momente seine Dankbarkeit aus, bis die Tiberia ihre Frage über Donar stellte. Caius und Radbod sahen zeitgleich auf und richteten ihren erstaunten Blick zunächst auf ihre Gastgeberin. Dann sahen sie einander etwas ratlos an.
    "Ähm", machte Radbod hilflos und versuchte erstmal seine soeben verspeisten Köstlichkeiten herunterzuschlucken. Caius kam ihm mit einer Antwort zuvor:
    "Nein, er ist, nun", verhaspelte er sich, um sich dann - ärgerlich über seine sprachliche Schlitterpartie - kurz zu sammeln und schließlich folgende Erklärung vorzubringen: "Donar ist... naja, der Donnergott. Er bestimmt über das Wetter, er lässt Blitze zu Boden gehen, er ist den Bauern der heiligste aller Götter, da er über Wohl und Wehe ihrer Ernte entscheidet. Äh, Publius Cornelius Tacitus hat ihn in seinen Schriften als Hercules bezeichnet. Ich bin mir nicht sicher, ob man das so sagen kann. Aber er ist uns - also uns Leuten aus Germania Superior - ein äußerst wichtiger Gott."
    Caius sah zu seinem Kumpanen, der zustimmend nickte.
    "Ich glaube ein Mann aus Rom hätte in seiner Situation wohl so etwas gesagt wie 'Bei Iuppiters Bart'. Das hat ja auch nichts mit, äh, Genuss zu tun, oder?" Jetzt grinste Caius verschmitzt. Er hoffte, dass die Tiberia diese Erklärung zufrieden stimmte und, dass sie seine letzten Worte mit Humor nehmen würde.

  • "Das werde ich." , nickte Vala nur erleichtert, da dieses Gespräch derart unkompliziert vonstatten ging. In nicht allzu langer Zeit würde sich zeigen, dass das deutlichen Seltenheitswert haben würde.
    Er winkte einen Sklaven herbei und diktierte schnell ein entsprechendes Schreiben, um dem Praefekten das Verlassen der geschlossenen Stadt zu ermöglichen. Schließlich wurde dem Iulier das Schreiben ausgehändigt:



    Der Inhaber dieses Schreibens ist Marcus Iulius Licinus, Praefectus Castrorum und aktueller Kommandeur der Legio I Italica. Zur Sicherheit Roms und der Bevölkerung Italias ist es unerlässlich, dass er zu seiner Einheit zurückkehren kann.


    Ihm sei daher gestattet, die geschlossenen Tore Roms zu durchschreiten um die ihm zugewiesenen Aufgaben zu erfüllen.


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    Casa Accia | Collis Esquilinus | Roma


  • "Hmhmhm...?" , brummte Vala unvernehmlich, als er nach einer Weile des Schweigens registrierte, dass seine Frau etwas gesagt hatte. Einen weiteren Moment des unschlüssig und ziemlich belämmert dreinschauens dauerte es, bis er aus dem Zwischenspeicher hinter dem Ohr herausgefischt hatte, was sie da gerade von sich gegeben hatte. Das Lächeln, dass er ihr gerade schenkte, spottete jeder Beschreibung als solches und wäre als missglückter Versuch die Gesichtsmuskeln zu bewegen noch euphemisch beschrieben worden: "Oh... ja... es... riecht auch sehr gut."
    Dass sie ihn erwartungsvoll anschaute, entging ihm dabei vollkommen: irgendwie schienen hinter ihr Legionen über eine nicht vorhandene Landkarte an der Wand zu marschieren, das Brot hatte die Form eines Kriegsschiffs und die anderen Leckereien formten sich zu Senatoren, Legaten, Praefecten... und sein Teller war Rom. Ein flaches, brennendes Rom... das sich lieber selbst zerfleischte als gemeinsam an der Zukunft der Stadt arbeitete.

  • Ein flavischer Sklave hatte sich auf den Weg zur Casa Accia Ducciaque gemacht. In seiner Tasche befand sich ein Brief, den er der Frau des Consuls Duccius, Tiberia Lucia zustellen sollte. Zugegebenermaßen war dieser Weg für den Leibeigenen ein bis dato wenig angesteuertes Ziel gewesen, weshalb er sich auch tatsächlich verirrte. Nachdem er sich durchgefragt hatte, stand er zu guter Letzt vor seinem anvisierten Ziel und war froh, endlich den Brief Flavia Domitillas loszuwerden.



    Ad
    Tiberia Lucia
    Casa Accia Ducciaque
    Roma


    Salve Tiberia!


    Es ist lange her, seit unserem letzten Zusammentreffen. Doch sicher erinnerst du dich noch an unsere entspannenden Stunden in illustrer Runde in den Thermen. Inzwischen ist ja viel geschehen. Wie ich hörte, bist du nun verheiratet, mit einem Consul Roms! Respekt, meine Liebe (auch wenn wir Flavier politisch gesehen dem Duccius eher kritisch gegenüberstehen). Doch überlassen wir die Politik den Männern und wenden uns zu wichtigeren Dingen zu!
    Sicher hast du ja bereits erfahren, dass wir schon bald verschwägert sein werden. Mit der freundlichen Hilfe meines guten Neffen Flavius Scato und meines geschätzten Vetters Senator Flavius Gracchus, hat mein Vater, der in Ravenna weilt, seine Fühler nach Rom ausgestreckt, um nach einem standesgemäßen Ehemann für mich zu suchen. Er hat ihn in der Person deines werten Bruders Tiberius Lepidius gefunden. Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich ich über diese Wahl bin, bald die Gemahlin eines frischgebackenen Senators zu werden!
    Selbstredend ist es für mich nicht minder bedeutsam, die liebe Schwester meines zukünftigen Gatten noch etwas besser kennenzulernen, auf das wir in naher Zukunft nicht nur Schwägerinnen, sondern auch Freundinnen werden können. Auch im Hinblick auf die bevorstehende Hochzeit würde ich mich gerne mit dir besprechen. Ich würde mich freuen, wenn du mir mit deiner Erfahrung dabei mit Rat und Tat zur Seite stehen könntest.
    Aus diesem Grund würde ich mich sehr freuen, dich an PRIDIE ID FEB DCCCLXV A.U.C. zur hora septima in der Villa Flavia Felix als mein Gast begrüßen zu dürfen. Wir haben uns sicher eine Menge zu erzählen!


    In freudiger Erwartung auf deinen Besuch


    Flavia Domitilla



    Sim-Off:

    Das angegebene Datum ist natürlich variabel. Sobald du Lust und Zeit hast, lasse einfach an der Porta zur Villa klopfen. ;)

  • Warum nur war man als Frau mit der Fähigkeit geschlagen sich in andere hineinzuversetzen? Warum nur musste frau den inneren Drang haben empathisch den Gesichtsausdruck des Gegenübers zu spiegeln? Lucia spürte wie ihr Strahlen flackerte. Ein kleiner, eisiger Dorn stach in das wohlig warme Gefühl der Vorfreude. Wenigstens versuchte sich Vala an einem Lächeln, aber gerade weil es so kläglich scheiterte zog es auch Lucias Mundwinkel herab. Ihre Anspielung schien er komplett verpasst zu haben und auch das mit dem Brot hatte er wohl nur mit halben Ohr gehört. „Dann nimm dir doch etwas!“, drängte sie ihn nunmehr mit einem schiefen Lächeln. „Du musst doch was essen, du hast doch sonst Hunger für zwei!“ Jetzt hatte sie sich mit ihren eigenen Worten überrascht, das war ja schon wieder… naja zumindest beinahe eine Anspielung gewesen! Lucia nahm den Brotkorb in die Hand und hielt ihn ihrem Gatten unter die Nase.

  • Ein Donnergott, etwa wie Iuppiter? Aber der hatte ja eher die Blitze und als den Donner… Lucia hörte interessiert zu und nickte als Zeichen, dass sie verstand. Leider war es mit ihrem Humor nicht so weit her, dass sie auf Callistus letzte Worte lachte, aber sie nickte wieder verstehend. „Ah, das macht Sinn. Danke für die Erklärung.“ Sie schwieg kurz, ehe ihr noch eine weitere Frage einfiel, ehe sie die Jungs weiter essen lassen wollte. „Gibt es in Germania Superior noch mehr wichtige Gottheiten?“ Damit könnte sie Vala in irgendeinem besonderen Moment sicher milde stimmen… oder aufheitern, wenn sie sich auf einen dieser Götter berief.


    Sobald die beiden jungen Männer sich satt zurücklehnten, hielt es Lucia für angebracht ihre Unterhaltung fürs erste zu beenden, und ihnen ihr Zimmer zeigen zu lassen. „Ich bin sicher, ihr würdet euch gerne ein wenig zurückziehen und erstmal richtig ankommen. Wenn ihr Arsinoe hier folgen mögt, wird sie euch euer Zimmer zeigen.“ Lucia erhob sich mit einem Lächeln und Arsinoe trat mit gesenktem Blick vor.

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