Insula Potiti Gabinii Funduli

  • Verunsichert durch sein Schweigen und den festen Blick in ihre Hellblauen, wirkte Romana noch zerbrechlicher und zierlicher als sonst. Leicht zusammen gesunken beobachtete sie das Tun von Massa. Wie er aufstand, ohne seine Braunen abzuwenden, wie er an das Fenster trat und hinaus sah, dann doch zu sprechen begann. So stockend und unverständlich die Worte an ihr Ohr drangen, so wenig verstand sie deren Bedeutung. Längst hatte ihr Herzschlag die Oberhand über ihre Sinne. Ihr ganzer Körper vibrierte und verschloss die Kehle noch fester. Es blieb ihr nur das Zuhören.
    Nicht antworten zu können und sich hilflos fühlen, das war ein Zustand, den die Braunhaarige bisher nicht erlebt und so nicht kannte. Als sie aufstehen wollte, um zu ihm zu gehen, versagten ihre Beine den Dienst. Kein Bodenkontakt war zu spüren, keine Möglichkeit sich vom Sessel zu erheben. Ihr Blick haftete aus seinem Rücken und als er sich umwand, auf sie zukam, blieb ihr Herz einen kurzen Augenblick gefühlt stehen. Das Rot aus ihren Wangen wich merklich und ihre Hände begannen zu zittern. Sie befand sich in einer Art Wachtraum und sah dabei nur seine verschwommenen Umrisse und die großen braunen Augen.
    Ihre kalten Finger erspürten seine warmen Hände. Das von ihnen ausgehende Kribbeln, durchzog jede Faser ihres Leibes. Wie schwebend erhob sie sich, gehalten von ihm und umgeben von seiner Wärme und dem Duft, bekannt aus ihren immer wieder kehrenden Träumen. Unglaublich weich empfand sie seine Lippen und doch brannte der Kuss wie Feuer und verlangte nach Nahrung, um nicht zu erlöschen, sondern sich auszubreiten. Sie dachte nicht an Öffentlichkeit und ihr war nicht wichtig, was sein Status war. In diesem Moment des ersten Kusses, den Lippenkontakt, den sie so noch nie erleben durfte, gab es für Romana nur die Erwiderung und das Gefühl, diesen nicht endenden Augenblicks.

  • “Er ist so klein“, war die nüchterne und sachliche Feststellung, die Atticus über seinen Bruder nach eingehender und genauer Betrachtung verkünden ließ. Und er sah dabei nicht verwundert aus, sondern eher, als ginge er gleich dazu über, ein Maßband herauszuholen und die Länge seines neuen Bruders auch für alle Zeiten genau auszumessen und in einer Tabelle für die Nachwelt festzuhalten.
    Axilla lächelte und wiegte ihren kleinen Sohn leicht in den Armen. Noch waren die neun Tage nicht vorbei, so dass er keinen Namen hatte. Es brachte Unglück, Kindern davor einen zu geben, denn noch lagen ihr Sohn voll und ganz in den Händen der Götter. Sobald er einen Namen hatte, verließ er diesen göttlichen Schutz und wurde angreifbar für alle Geister, Flüche und schädlichen Einflüsse, dann war er ein Mensch. Aber jetzt war er noch in der Schwebe, ein Geschenk der Götter, das Axilla hoffentlich behalten durfte.
    “Du warst auch mal so klein. Er wird noch wachsen.“ Axilla lächelte weiter und sah ihrem neuen, kleinen Wunder beim schlafen zu. Das war Imperiosus' Sohn. Sie hatte ihm einen Sohn geschenkt, der sein eigener war. Und er sah auch genau so aus wie ihr Mann! Zumindest wie eine geschrumpfte, rosa, zerknautschte Miniausgabe von ihm. Dieselbe Nase, dieselbe Stirn, derselbe Mund, dasselbe Kinn.
    Atticus runzelte die Stirn. “Ich weiß, dass alle Säuglinge so klein sind. Aber... er ist wirklich klein.“ So ganz überzeugt schien Atticus von seinem Bruder wirklich nicht.
    Axilla schüttelte lachend den Kopf und gab ihren namenlosen Sohn an die Amme weiter, um sich wieder etwas in die Kissen zurück zu legen. Kaum zu glauben, dass es einige frauen gab, die ihre Kinder am Fleischerstand bekamen oder auf dem Feld, und kurz darauf weiter arbeiteten. Axilla lag jetzt drei Tage im Bett und war noch immer hundemüde. Auch wenn sie wohl aufstehen konnte, um beispielsweise ihre Notdurft zu verrichten, oder auch zum Essen. Dennoch lag sie meistens und schlief sehr viel und fühlte sich einfach ausgelaugt, und das, obwohl ihr alle Arbeit abgenommen war. Sie musste schleunigst wieder auf die Beine kommen, und diesmal mehr trainieren als nach Atticus' Geburt. Sie wollte schnell wieder ihre alte Figur zurück.
    “Er wird schon wachsen. Und in ein paar Jahren kannst du ihm dann alles zeigen und beibringen, was du weißt. Du bist ja jetzt sein großer Bruder. Weißt du, was das heißt?“ Ein sehr skeptischer und resignierender Blick zeigte, dass Atticus es eigentlich nicht wissen wollte. Axilla sagte es trotzdem. “Du musst auf ihn aufpassen,und ihr müsst euch immer lieb haben. Denn nichts ist wichtiger als die Familie.““..nichts ist wichtiger als die Familie“, sagte ihr Sohn es gemeinsam mit ihr im Chor. Er hatte diesen Spruch schon oft gehört. Und die Art seiner Betonung zeigte an, dass er ihm auch schon zum Hals heraus hing. Aber Axilla war es sehr wichtig. Familie war das einzige, auf das man sich immer verlassen konnte. Freunde und Verbündete kamen und gingen, aber Familie, das war für immer. Und es war wichtig.
    Axilla richtete sich noch einmal leicht auf und wuschelte ihrem Erstgeborenen durch die Haare. Im ersten Moment fuchtelte er ihre Hand beiseite, beim Richten seiner blonden, wirren Strähnen aber grinste er wieder. “Verschwinde schon. Ich weiß, du und Manius plant wieder die Eroberung von Ostia.“
    “Gar nicht wahr!“, beschwerte sich Atticus, aber sein Lausbubengrinsen in dem Moment sprach etwas anderes. Er ging zu Axilla und gab ihr einen kleinen Kuss, wie er ihr oder sie ihm eigentlich immer einen zum Abschied gab – zumindest, wenn keiner seiner Freunde grade in der Nähe war und guckte – warf noch einen äußerst kritischen Blick auf seinen kleinen Bruder und flitzte dann auch schon nach draußen durch die Tür. Axilla hörte seine Schritte noch auf der Holztreppe, die zum Hof führte, wie er die letzten vier Stufen hinuntersprang und auf der gestampften Erde landete und dann nach seinem Milchbruder rief, um mit ihm die Nachbarschaft unsicher zu machen.

  • Mit einem Schritt zwei Stufen. Oben auf dem Gang nach rechts geschwenkt. Aufgeregt wie ein 14 jähriger, der seine Kindheit ablegt. Das Ganze war nur von kurzer Dauer. Vor der Tür der kleinen Wohnung traf ich auf Ravudshara. Er war in Begleitung zweier Männer, die ich nicht kannte. Meine Hoffnung war dahin, dass nach drei Tagen keiner mehr hier auftauchte. Mir war bewusst, dass ich nichts dagegen tun konnte. Zudem wohnte nebenan Iunia Axilla. Das hier auf dem Gang zu klären musste nicht sein." Salve, Ravdushara. Lass uns das drin regeln." Ich klopfte ebenfalls an die Tür.




    Sim-Off:

    Entschuldige die lange Wartezeit. Wir lassen das nach der Feier stattfinden. Passt zeitlich am besten. :)

  • Kaum das ich aus dem Sattel gesprungen war, berührten meine Fußsohlen schon die erste Treppenstufe, die Nachricht meiner Frau hatte mich schon vor Tagen entzückt doch jetzt war endlich die Zeit gekommen persöhnlich nach meinem zweiten Sohn zu sehen. Ich nahm gleich zwei Stufen auf einmal auf meinem Weg nach Oben und klopfte an die Tür als ich vor ihr zum Stehen kam ... Ich war so sehr gespannt das ich jederzeit mit dem Geräusch reißenden Stoffes rechnete und tippelte von einem Bein aufs andere wie ein kleiner Junge der dringend mal nach draussen musste ...

  • Lange musste Imperiosus nicht warten. Die Wohnung war immerhin von sehr überschaubarer Größe, so dass auch für die Sklaven von keinem Ende der Wohnung lange Wege zur Wohnungstür zurückzulegen waren. Und so öffnete auch der ältere Sklave, den Axilla mitgenommen hatte, um sich um den Haushalt als solches zu kümmern, nach nur wenigen Augenblicken dir Tür zur Wohnung.
    “Ja bitte, du wü... oh, Dominus! Willkommen! Deine Frau schläft gerade, und das Neugeborene ebenso. Dein Sohn ist draußen. Soll ich ihn suchen gehen?“
    Der Sklave trat pflichtbewusst ins Haus zurück, um seinem Herrn den Weg frei zu machen und ihn mit einer Handbewegung in Richtung des Zimmers seiner Frau zu weisen, wo Axilla gerade einen leichten Mittagsschlaf machte, um sich noch weiter zu erholen. Bestimmt würde sie wach werden, wenn ihr Mann zu ihr ging. Das Kind hoffentlich nicht, denn das kündigte sein Wachwerden durch beständiges Quäken an.

  • Sim-Off:

    Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich das hier schon mal so parallel anstoße...


    | Cito


    Geschwinden Schrittes erreichte ein iulischer Bote die Insula des Potitus Gabinius Fundulus, die ihm als eine der besseren Adressen der Stadt natürlich keinesfalls unbekannt war. Außen schaute er an der Fassade herauf. Jetzt müsste er nur noch die richtige Wohnung finden...
    So verschwand der Sklave in den Innereien des Gebäudes und fand letztlich über einen kleinen Umweg auch die richtige Tür. Gegen ein paar klimpernde Münzen hatte Cito nämlich eine alte Schach... Dame den richtigen Weg gewiesen. Denn mit ihren Argusaugen und ihrem Sinn für das passende Timing hatte sie bereits einmal verfolgt, wie eine Nachricht für eine Iunia hier in der richtigen Wohnung gelandet war...


    Ostia, A.D. XII KAL DEC DCCCLXII A.U.C.

    Ad
    Iunia Axilla
    Insula Potiti Gabinii Funduli
    Ostia, Italia



    M. Iulius Dives Duumvir Iuniae Axillae s.d.


    Nachdem mittlerweile mehrere Monate verstrichen sind, seitdem du anlässlich einer Cena die Villa Iuliana mit deinem Glanz beehrtest, möchte ich mich bei dir nach deinem Wohlbefinden erkundigen und kann dir hoffentlich zu einem weiteren prächtigen Sohn oder einer gesunden Tochter gratulieren!


    Weiterhin würde ich gern auf ein Angebot von dir zurückkommen, welches du meinem Collega Cassius und mir im Verlaufe unseres gemeinsamen Essens machtest. Es geht darum, dass ich einen guten Architectus suche, der sich jedoch nicht um das Theatrum von Ostia, sondern um den Bau eines Tempels zu Ehren des Iuppiter Serapis kümmern soll.
    Falls der Grieche, der, wie du erzähltest, auch an den Arbeiten am Templum Martis Ultoris in Roma beteiligt war, Interesse an dieser lukrativen Aufgabe haben sollte, dann wäre ich froh, wenn du ein Treffen mit ihm arrangieren könntest. Ich würde diesen Mann gerne einmal in meinem Officium in der Curia Ostiensis kennenlernen.


    Zu guter Letzt soll ich dir von meinem Collega Cassius ausrichten, dass es ihm wahnsinnig Leid tue, dass bislang aus der Renovierung des Theaters noch nichts Konkretes geworden ist. Er habe längere Zeit an einer Krankheit laboriert, sodass er weder die Energie für die Arbeit an seinem Projekt habe aufbringen können, noch - in deinem Interesse - gewagt habe dich aufzusuchen. Er bittet dich zutiefst um Entschuldigung und hofft im Rahmen dieses Tempelbaus auf ein Wiedersehen.


    Mögen die Götter dich und die Deinen schützen!
    Vale bene!


    http://imperiumromanum.net/ima…gel_gens_Iulia_Tabula.png


    SCITUM PER SIGNUM DUUMVIRI:

    MARCUS IULIUS DIVES
    DUUMVIR - OSTIA


    Nachdem er die Nachricht seines Herrn, des Duumvir Iulius, kommentarlos abgegeben hatte, machte sich Cito sodann mit der ihm namensgebenden Eile wieder auf den Weg. Am Hauseingang noch einmal ein kurzer Dank an die rüstige, alte Frau, dann war der Sklave wieder weg.




    CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Ich nickte dankbar für den Tip und schüttelte dann doch den Kopf ...


    "Nein nein, lass nur ... ich bleibe noch ein wenig er soll sich ruhig schonmal etwas austoben. Ich nehme an zum Essen wird er wieder hier sein?"


    Ich wartete die Reaktion des Sklaven ab und begab mich dann leise zu dem Zimmer das mir gewiesen worden war, die Wohnung errinnerte mich an die Unterkunft die ich bei der Classis gehabt hatte, nicht groß aber dafür umso gemütlicher ... gerade wenn man nur zu Zweieinhalb't war ...


    Ich öffnete langsam die Zimmertür und betrachtete meine friedlich schlummernde Frau und meinen neugeborenen Sohn, schnell dankte ich den Göttern für dieses erneute Glück, wahrhaftig ein Segen sondergleichen schien auf unserer kleinen Familie zu liegen. Ich sah den beiden beim Schlafen zu, ohne das ich hätte sagen können wie lange ich tatsächlich dort stand und Axilla's friedlichem Schlaf einfach nur betrachtete ...

  • “Besser wär es für ihn...“, murmelte der Sklave. Der junge Dominus kam nicht immer pünktlich zur Cena nach Hause, und jedes Mal machte sich die Herrin fürchterlich Sorgen. Aber sie schimpfte nie, wenn er dann heim kam, nahm ihn sich höchstens das eine oder andere Mal beiseite und hatte ein langes Gespräch über Verantwortung und Pflicht mit ihm. Aber im nächsten Moment lachte sie wieder mit ihm und lobte seinen Wagemut.
    Allerdings verzog er sich dann auch still und leise, als Imperiosus ins Zimmer zu seiner Frau und dem Neugeborenen ging.


    Axilla schlief, nicht wirklich fest, aber sie schlief. Überhaupt schlief sie momentan noch sehr viel, auch wenn es draußen hell war. Sie mochte ihre Schwäche so ganz und gar nicht und nahm sich jeden Tag aufs neue vor, am nächsten Tag einfach aufzustehen und etwas zu tun. Es war jetzt schon eine ganze Woche des Nichtstuns, und sie fühlte sich trotzdem noch irgendwie geschwächt.
    Dennoch war ihr Schlaf nicht wirklich tief, wie wenn sie wirklich erschöpft gewesen wäre, und so dauerte es nicht allzu lange, bis sie die Anwesenheit einer weiteren Person im Raum bemerkte. Im ersten Moment dachte sie an die Amme, die das Kind wieder stillen würde. Noch schlief der Kleine zwar bei ihr, aber auch nur während der ersten Phase, damit die Schutzzauber auf dem Raum für sie beide gelten würden. Sobald er einen Namen hatte, würde Pulchra ihn mit zu sich ins Zimmer nehmen.
    Und so brauchte sie eine Weile, bis sie bemerkte, dass die leisen Schritte nicht vorsichtig zu ihrem Sohn tappsten, sondern stehen blieben. Und sie sich beobachtet fühlte.
    Verschlafen öffnete sie blinzelnd die Augen, und es brauchte einen Moment, bis sie Imperiosus erkannte und sich ein Lächeln auf ihr Gesicht stahl. “Ich träume...?“ fragte sie ganz verschlafen, noch nicht richtig wach.
    Erst einen Augenblick später bemerkte sie wirklich, dass sie nicht träumte, und schüttelte die Verwirrtheit ab und schlug die Augen richtig auf. “Gaius! Ich... oh, ich hab geschlafen.“ Sie setzte sich auf, ein wenig zu schnell, und ihr Kopf fühlte sich dadurch schwindelig an. Sie stützte ihn mit einer Hand und wollte aufstehen, ihren Mann umarmen, aber irgendwie fühlte sie sich noch ganz ungelenk und ungeschickt an. Sie hatte definitiv zu viel gelegen in der letzten Woche. Zu viel geschlafen. Das musste sich ändern.

  • Mit Vorsicht und nur unter Aufbietung aller Vernunft löste ich meine Lippen von ihren. "Du bist wie ein guter Becher Wein, von dem man nicht lassen kann, bis er geleert ist." flüsterte ich ihr ins Ohr. Meine Arme legte ich zärtlich um sie. Du musst einen klaren Kopf behalten. Du stürzt Romana und dich sonst ins Verderben. Tönte es in mir. Mein Gewissen meldete sich, bei Serapio hatte es geschwiegen. Da hat es mich hinein rennen lassen. Meine Hände streichelten sanft über ihren Rücken. " Romana, was hast du Serapio hinterlassen, wo du und bei wem du bist?" Ravdushara schlich sich wieder in meine Gedanken.


    Ich konnte und wollte sie nicht loslassen. Diesen zarten, zerbrechlichen Frauenkörper, halten, beschützen. Mir fiel es unendlich schwer sie frei zu geben. Musste ich das? Nein. Nichts zwang mich sie auf der Stelle los zu lassen.

  • Die schmeichelnden Worte durchzogen noch die Gedanken von Romana, wobei es kein Denken geben konnte nach diesem Lippenkontakt, sondern nur Gefühle von ihren Lippen ausgehend und die Hoffnung auf eine Wiederholung der süßen Verführung.
    Erst durch seine um sie gelegten Arme beruhigte sie sich etwas und das Zittern begann langsam nachzulassen, gefolgt von dem Versuch, Ordnung in ihr Köpfchen zu bringen und seine Frage zu beantworten. Ihr Blick lag auf seiner Brust und um intensiver nachdenken zu können, schob sie ihre Wange sacht über seine Schulter und begann leise die Worte zu formulieren. Wo ich bin … ja. Er weiß, ich bin nach Ostia aufgebrochen wegen der Unruhen in Rom und der verlassenen Casa. So in etwa schrieb sie ihm, daran konnte sie sich erinnern und bestätigte das Gesagte auch mit einem angedeuteten Nicken. Bei wem … nein. Nur wer mich begleitet und er sich keine Sorgen machen muss. Es folgte ein erneutes sachtes Nicken, als Bestätigung für das Geschriebene und dann nur noch knisternde Stille begleitet von ihrem Herzschlag und dem unbändigen Gefühl, immer so bei ihm zu sein.
    Momente später mit Blick nach oben in seine braunen Augen … war das falsch von mir?

  • Ich ging die letzten Schritte auf sie zu und stützte sie leicht, so gut es eben ging während sie noch auf dem Bett saß ...


    "Na na, ganz ruhig Axilla. Werd erst einmal richtig wach, wir haben Zeit ich werde erst in zwei Tagen zurück in Rom erwartet! ... Er ist wunderschön Axilla ..."


    Schon nach Atticus Geburt war ich vom Wunder des Lebens begeistert gewesen und obwohl ich es nun bereits zum zweiten Mal sah war ich voll und ganz fasziniert ...

  • Auch wenn Axilla furchtbar schwindelig war, zauberten die Worte ihres Mannes ein Lächeln auf ihr Gesicht! Zwei Tage! Und damit auch zwei Nächte! Wobei gewisse Teile der vertrauten Zweisamkeit aufgrund der erst so kurz zurückliegenden Geburt ausbleiben würden. Aber dennoch gab die Wohnung gar keine andere Möglichkeit als diejenige, dass Imperiosus bei ihr im Bett schlafen würde, so dass sie sich an ihn kuscheln konnte, ihren Kopf auf seine Schulter legen und so eng an ihn geschmiegt würde einfach schlafen können. Wie sehr sie ihren Mann vermisst hatte! Seinen Herzschlag, seinen Geruch, das Gefühl seiner Haut, das Geräusch seines Atems! Allein die Vorstellung, das wieder zu haben, wenn es auch nur zwei Tage lang war, zauberte ein strahlendes Lächeln auf ihr Gesicht.


    Das sich noch verstärkte, als Imperiosus sich Axillas Sohn zuwandte. Seinem Sohn, seinem wirklichen, richtigen Sohn. Langsam schwang Axilla die Beine aus dem Bett und stand vorsichtig auf. Das Wackeln, das sie überkommen wollte, unterdrückte sie tapfer, als sie zu der Wiege tappste,in der ihr noch namenloser Sohn schlief. “Er sieht genau so aus wie sein Vater. Schau, deine Nase“, flüsterte Axilla, als sie ganz vorsichtig ihr Kind in die Arme nahm. Ganz langsam und vorsichtig, um den Kleinen so sanft wie möglich zu wecken – am besten gar nicht, aber das funktionierte ohnehin nie – und immer auf das Köpfchen achtend, dass es gut gestützt war.
    Der Kleine erwachte auch wie erwartet und fing an zu quängeln, wenn auch nicht zu weinen. Axilla biss sich auf die Unterlippe und sah zu ihrem Mann. Sie hatte keine Angst, nicht bei Imperiosus. Er gab ihr so viel Sicherheit, wie ein Mann es nur konnte. Trotzdem war sie aufgeregt, als sie sich langsam auf die Knie sinken ließ und ihren Sohn, der nun doch lauter quängelte und quäkte, ihrem Mann zu Füßen legte. Er musste ihn formell in seine Gens als seinen Sohn aufnehmen. Und ihm einen Namen geben. Das war sein Recht als Vater. Und diesmal war er wirklich Vater, und Axilla würde ihm in seine Namenswahl dieses mal auch nicht hineinreden.

  • Es war schön Axilla wieder lächeln zu sehen und scheinbar war sie ehrlich erfreut mich zu sehen, was mir natürlich umso mehr gefiel. Das mein Sohn mein Nase habe konnte ich so nicht sagen ... er sah aus wie alle Säuglinge aussahen ... nur etwas hübscher eben!


    Doch als Axilla mir den Jungen zu Füßen legte war ich etwas nervös, bei Atticus war alles wie von selbst gelaufen wir hatten vorher darüber gesprochen ... ja beinahe schon eine Verhandlung geführt über Name und dergleichen ... doch jetzt?! ... jetzt war ich leicht überfordert immerhin wollte ich nichts falsch machen, vorallem vor Axilla nicht ...

  • Nichts war falsch an dem, was sie für Serapio hinterlassen hatte. Wo genau und bei wem sie sich aufhielt, dass hatte Romana wahrscheinlich unterschlagen. Serapio hatte sich seinen Teil gedacht und Ravdushara losgeschickt. Unfehlbar war ich nicht, aber was ich zu tun und zu lassen hatte, das wusste ich. Die Versuchung war groß, die Konsequenzen für mich nicht dramatisch. Dafür mochte ich Romana zu sehr und mich ins vollkommene familiäre Abseits katapultieren, das hatte ich nicht vor. " Das war nicht falsch. Sagen wir, du hast dich sehr bedeckt gehalten, was deinen genauen Aufenthalt betrifft." Wiederum bescherte uns das einen kleinen Aufschub. "Serapio hat Ravdushara losgeschickt, dich zu suchen. Ich nehme an, er soll dich nach Rom zurück bringen." Sie musste es erfahren, damit sie vorbereitet war. " Taucht er hier auf, dann schicke mir jemanden ins Marschlager." Die wenigen Tage mit ihr zusammen waren gezählt. Kaum war sie hier eingetroffen, musste sie vielleicht in den nächsten Tagen wieder nach Rom zurück. Meine Finger spielten mit ihren Löckchen, streichelten über ihre Wange. Nach dem Bürgerkrieg musste ich unbedingt mit Serapio sprechen. " Ostia ist eine sehenswerte Stadt. Hier gibt fast alles. Was fehlt sind die Gladiatoren und Wagenrennen. Dazu müssten wir nach Rom." Das war das erste, was ich mir für den nächsten Rom-Besuch vorgenommen hatte. Spiele besuchen, Wetten und gewinnen.

  • Natürlich gefiel es dem kleinen Würmchen eher weniger, von seinem warmen und weichen Bettchen auf den kalten und harten Boden gelegt zu werden, und naturgemäß fing er auch an, zu wimmern und schließlich auch zu weinen.
    Erwartungsvoll sah Axilla zu ihrem Mann hinauf. Worauf wartete er denn? Hatte er Zweifel daran, dass das sein Kind war? Ihr Gesichtsausdruck wechselte ganz langsam von freudig und erwartungsvoll zu fragend und besorgt. Hatte sie etwas falsch gemacht? Oder wollte er das Kind eigentlich nicht in seine Familie aufnehmen? Axilla konnte sich keinen Grund vorstellen, warum das so sein sollte. Imperiosus war wohlhabend, das da war sein Kind! Sie waren nicht irgendwelche armen Tagelöhner, die sich Gedanken darum machen mussten, ob das Kind auch ernährt werden konnte, und seit ihrer Hochzeit war Axilla ihrem Mann auch wirklich sehr treu gewesen. Und Imperiosus hatte sich nie zweifelnd an ihrer Treue gezeigt. Was war also das Problem? Er musste das Kind ja nur in den Arm nehmen und sagen, wie er heißen sollte. Und möglichst als nomen gentile dabei laut 'Pompeius' sagen, und dass es sein Sohn war. Es waren ja nicht einmal wirklich Zeugen anwesend außer den Sklaven. Zum Glück, denn das hier schien ein sehr peinlicher Moment zu werden.

  • So langsam wandelte sich der Moment in eine Szene und ich beschloss schnellst möglich eine Lösung bereitzustellen, das erste Problem und damit eigentlich auch das einzige war der Name ... Axilla hatte Atticus bestimmt doch diesesmal war es an mir ... Ich nahm meinen jüngsten Sohn vom Boden auf und hielt ihn behutsam im Arm ...


    "Herzlich willkommen bei den Pompeiern mein Sohn, Cossus Pompeius Largus! Dir steht eine glorreiche Zukunft bevor.


    Ich sah zu Axilla und lächelte breit, nun hatten wir zwei vielversprechende Söhne ...

  • Cossus sollte er also heißen. Cossus Largus. So groß kam ihr Sohn Axilla gar nicht vor, und sie würde Imperiosus noch irgendwann einmal fragen müssen, wie ihr Mann auf diesen Namen gekommen war, ob es mehrere Cossi Largi in seiner Familie gab oder ihm der Name nur gefiel, aber nicht jetzt. Jetzt konnte sie erst einmal erleichtert durchatmen und wieder aufstehen, und strahlen. Einfach nur über ihren Mann strahlen, der seinen Sohn in den Händen hielt, auch wenn das Kind noch immer quengelte und weinte. Vornehmlich, weil es den Vater auch nicht kannte, aber das würde sich ändern. Zumindest, sobald dieser Krieg vorbei wäre.
    Axilla kam zu ihren beiden Männern, strich ihrem Sohn liebevoll durch den sanften Flaum auf dem Kopf. “Willkommen, Cossus Largus aus dem Hause Pompeia. Mögen die Götter ihre Hände schützend über dich halten, jetzt und alle Zeit.“
    Axilla hob ihren Blick und strahlte ihren Mann an. Jetzt hatte sie ihm wirklich endlich die Familie geschenkt, die er sich so sehr verdient hatte. Und nach all den Jahren war auch das letzte bisschen schuld, das sie noch mit sich getragen hatte, endlich verschwunden und ließ nur Platz für ehrliche Freude.

  • Ich gab meinen jüngsten Sohn behutsam an meine Frau zurück und lächelte beide freudig an ...


    "Wirst du ihn an die selbe Amme geben?"


    Ich war nicht sicher warum mich das plötzlich interessierte, aber vielleicht wollte ich einfach das er genauso gut aufwuchs wie sein Bruder zuvor, der ja bereits zu einem kleinen Mann geworden war ...

  • Ganz vorsichtig nahm Axilla ihren Sohn wieder in die Arme, immer darauf bedacht, das Köpfchen auch ausreichend zu stützen. Cossus – Axilla musste sich an den Namen noch gewöhnen – weinte noch immer ein wenig vor sich hin, ließ sich aber mit ein wenig wiegen und wippen in den Armen zu einem leise jammernden Wimmern runterberuhigen.
    “Nein, Pulchra hat schon lange keine Milch mehr. Er hat eine eigene Amme.“ Atticus war zu groß, um noch gesäugt zu werden, und seine Amme hatte nach Manius kein weiteres Kind mehr bekommen. Ihr Mann war seit Jahren nicht heimgekommen, und jetzt kämpfte er vermutlich irgendwo im Norden. Vielleicht war er auch schon tot. So oder so hatte die gute Frau schon lange keine Milch mehr, der Abstand zwischen Axillas Kindern war da doch zu groß.
    Allerdings war die Vereinbarung zwischen Axilla und Pulchra ja unabhängig vom Stillen weiterer Kinder gewesen. Pulchra und ihr Sohn würden so lange zu Axillas Haushalt gehören, bis es für Atticus an der Zeit war, außerhalb des eigenen Heimes zu lernen. Wenn er alt genug war, sollte er auch mehr lernen, sollte mehr Menschen kennen lernen, sollte eigenständiger werden, wie es sich für einen jungen Mann gehörte. Vielleicht konnte er ein Tirocinium Fori bei einem von Axillas Geschäftspartnern machen. Da konnte Manius selbstverständlich nicht mitkommen. Aber bis zu diesem Zeitpunkt erlebte der Sohn der Amme die Vorzüge einer gehobenen Erziehung, was für Pulchra ein unbezahlbarer Vorteil war und über die Jahre nicht nur ihre Loyalität, sondern auch ihre Dankbarkeit und Freundschaft gesichert hatte.
    “Wie lange wirst du bleiben?“ fragte Axilla schließlich leise, als ihr Sohn sich wieder so weit beruhigt hatte, dass sie ihn zum Schlafen wieder zurück in sein Bettchen legen konnte.

  • Ich grübelte kurz, eigentlich weniger wegen der Dauer meines Aufenthalts, die stand nämlich schon fest, 2 Tage nicht mehr nicht weniger! Das die Amme keine Milch mehr gab war eigentlich selbstverständlich, warum ich nicht selbst darauf gekommen war blieb mir ein Rätsel ...


    "Zwei Tage dauert mein Besuch Ostias, ich werde zwischendurch einen kleinen Anstandsbesuch bei der hiesigen Verwaltung machen, doch abgesehen davon gehöhre ich ganz dir!"


    Schließlich musste ich ja irgendeinen "Grund" aufbringen weshalb ich mitten im Bürgerkrieg die Hauptstadt verlies ...

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