Die Kommunikation in ihrer Sitzreihe lief wirklich blendend, und die allgemeine Stimmung war kaum noch zu überbieten. Archias hatte Sedulus' Frage nach Quarto in der ihm offenbar eigenen Unbekümmertheit entweder überhört oder verpennt, dieser sah jetzt noch grimmiger drein als draussen vor dem Circus, und Axilla ignorierte sie auch weiterhin. Serrana zuckte entnervt mit den Schultern und beschloss, es ihrer Cousine von jetzt an gleich zu tun, bevor sie Sedulus leicht mit dem Ellenbogen in die Seite stupste. "Nun hör doch auf, so böse zu schauen, da kann man ja Angst kriegen." Ob sie nicht vielleicht doch besser zuhause geblieben wäre? Schließlich gab es noch etliche Dinge zu erledigen und einzupacken, und jetzt schon stapelten sich in ihrem Cubiculum Truhen, Pakete und Körbe, die in wenigen Tagen in die Casa Germanica hinüber geschafft werden würden.
Dem Rennverlauf zu folgen, hatte Serrana mittlerweile drangegeben, dafür war sie viel zu sehr von anderen Dingen abgelenkt, wie zum Beispiel von Centho und seinen beiden Begleiterinnen. Mit Calliphana hätte sie sich wirklich gern unterhalten und ihr die letzten Neuigkeiten von dem kleinen Hengst erzählt, der neuerdings im Stall der Casa Iunia lebte. Aber die Furia ließ sich ausgerechnet bei Axilla nieder, daher lächelte Serrana nur noch einmal zu ihr und dem anderen Mädchen herüber und beugte sich dann leicht zu Calvena. " Wer ist denn das andere rothaarige Mädchen bei Calliphana und Centho? Ich hab ihren Namen in dem ganzen Krach hier nicht mitbekommen. Ist das auch eine Furia? Die Haarfarbe würde ja passen."Von der Iunia weitgehend unbeachtet war das Rennen inzwischen zuende gegangen, und Serrana sah überrascht hoch, als Archias neben ihr plötzlich aufsprang und die allgemeine Aufmerksamkeit einforderte. Da ihr letztes Gespräch mit ihm in einigen wenigen Punkten auch erhellend gewesen war (die restlichen 95 Prozent hatten aus beidseitiger Irritation und Verwirrung bestanden), reagierte Serrana jetzt nicht allzu überrascht und murmelte nur ein "Ach, sieh an. Aber besser spät als nie." vor sich hin, bevor sie zu Archias hochsah und auf dessen Ankündigung wartete.
Circus Flaminius - Megalesia DCCCLX A.U.C.
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- Wagenrennen
- Marcus Aurelius Corvinus
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Die Iulia machte keinen glücklichen Eindruck, als Calvena feststellte, dass sich Centho anscheinend einen Spaß erlaubt hat, in dem er seine Verwandte und seine Verlobte in ein und das selbe Kleid gesteckt hatte. Beide nahmen es dann aber doch mit Humor, wobei sie sich vorstellen konnte, dass Calliphana sich noch etwas einfallen lassen würde, um ihm das heim zu zahlen. „Hübsch seht ihr jedenfalls aus“, meinte sie zu Beiden und lachte dann. „Du hast ihn dir ausgesucht, aber ich bin mir sicher, du zahlst es ihm heim.“ Kurz sah sie zu Centho, doch dieser war so vom Rennen gefesselt, dass er nicht mit bekam, was die Frauen unter einander redeten. Um so besser, da würde die Rache um so überraschender sein.
Leicht beugte sie sich zu Serrana rüber, die sie fragte, wer denn die andere rothaarige Frau sei. „Das ist Iulia Cara, eine weitere Verwandte von Centho“, erklärte sie ihrer Freundin.
Archias sprang von seinem Sitz auf und ließ sich von der Stimmung im Circus mitreißen, wobei er zwischen Fassungslosigkeit und Begeisterung herum schwankte. Auch sie ließ sich ein wenig anstecken, wobei sie eigentlich dieses Trubel nicht wirklich verstehen konnte. Das Wagenrennen war für sie eine Ablenkung von den Hochzeitsvorbereitungen. Ihre Laune ließ sie sich nicht einmal von der schlecht gelaunten Axilla verderben. Außerdem waren ja nun auch Calliphana und Centho dabei, womit sie nicht gezwungen war, sich mit der Iunia zu unterhalten.
Das Rennen ging schließlich vorbei, die weißen gewannen, danach kam Rot, dann Blau und die Goldenen zum Schluss. Siegesgesänge erklangen von den Zuschauern und als es etwas ruhiger um sie wurde, räusperte sich Archias. Verwundert sah sie den Aelier an, was er wohl wollte? -
Sedulus sah entnervt dem verlauf des Rennens zu. Es hatte fast den Anschein als würde der Fahrer der Blauen den letzten Platz belegen, zumindest seh es noch in der 6 Runde danach aus. Dann schob er sich allerdings wieder an dem Auratafahrer vorbei und vergrößerte sogar noch seinen Vorsprung vor diesem. Hätter er den Start nicht so dermaßen verpennt, hätte auch noch mehr bei dem Rennen herausspringen können. Aber zumindest war er schon ein mal nicht Letzter, sonst hätte ihm Sedulus womöglich noch den Kopf abgerissen und den Löwen im Circus zum Fraß vergeworfen.
Dass er von seiner Verlobten in die Seite gestuppst wurde bekam Sedulus nur am Rande mit so vertieft war in das Renngeschehen gewesen, wenn er schon einmal hier war.
Hmm...? Wenn man so ein Rennen sieht, da kann einem auch angst und bang werden...
Antwortete er Serrana und verzog dabei den linken Mundwinkel nach unten.
Dann blickte er kurz zu diesem Archias. Für wen hielt der jetzt eigentlich, für die Venate oder die Aurata. So ganz genau wußte man es nicht. Anstatt sich zu freuen das Tolimedes doch noch Dritter geworden war, putzte er den Fahrer der Aurata herunter. Sehr merkwürdig...Dann erbat auch noch das Wort... Was würde dass denn nun werden? Sedulus wußte nicht genau wie er schauen sollte, eher gelangweilt oder neugierig oder gar interessiert? So beschloss er einen halbwegs neutralen Geischtausdruck, eben den eines Senators aufzusetzen.
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Eigentlich hatte Caius den Goldenen beschimpft und nicht Tolimedes, der selbstverfreilich unfehlbar war, aber wie das nach außen hin gewirkt hatte, daran hatte er keinen Gedanken verschwendet. War ja auch klar, zumindest bei dem, was er noch vor hatte. Er benetzt seine Lippen mit etwas Spucke und wartete, bis die meisten ihn auch wirklich ansahen. Sogar der Senator guckte. Perfekt! Jetzt riskierte er doch mal noch einen kurzen Blick zu Axilla hin, dann sah er abwechselnd jeden in der Runde mal an, während er redete.
»Ja also... Axilla und ich sind jetzt seit einer Weile verlobt. Sie ist sui iuris, ich bin's auch. Ich hab eigentlich gehofft, dass wir heute mal gewinnen, dann hätte das vielleicht noch besser gepasst, aber... Ist ja auch egal.« Caius zuckte mit den Schultern und lächelte ein wenig verschämt. Dabei holte er das kleine Ledersäckchen hervor, dass Katander aufbewahrt und ihm eben gegeben hatte. Er schnürte es fahrig auf und quetschte dann Daumen und Zeigefinger rein, ganz offensichtlich, um was rauszuholen.
»Jedenfalls... Möchte ich, dass Axilla meine Frau wird, und zwar heute. Jetzt. Ihr seid unsere Zeugen.« Als er seine Finger unter einiger Anstrengung wieder aus dem Beutelchen zog, hielten sie etwas Rundes aus Holz. Es war ein glattpolierter Ring, eine Sonderanfertigung, und wenn man ihn ganz genau ansah, erkannte man auch den Baum, der in der Mitte des Ringes überstand und der ganz fein geschnitzt war. In der Krone waren Aussparungen gemacht worden. Der Ring war nett, aber Caius hatte trotzdem etwas Bammel, dass Axilla lieber was mit einem Edelstein gehabt hätte. Er streckte eine Hand nach ihr aus und wartete darauf, dass sie ihm seine gab.
»Ich möchte dein Caius sein. Magst du meine Axilla sein?« fragte er sie ein abgewandeltes Eheversprechen, und das Herz schlug ihm bis zum Hals. Wenn sie jetzt ja sagte, musste man nur noch die deductio in domum durchziehen, und dann waren sie verheiratet. Einfach so, und ohne großen Aufwand. Caius' Mundwinkel zuckten zu einem Lächeln hoch, während er Axilla ansah.
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Centho ging es bei der Geschichte mit den Kleider ja eingentlich mehr darum das sie Blau waren. Das er die beiden Frauen mit der Tasache das sie das selbe Kleid trugen etwas zwiebeln konnte war ein zusätzliches Schmakal.
ZitatOriginal von Furia Calliphana & Iulia Cara
Als die Zurechtweisung von Calli ab geebt war kommtetierte er das Ganze nur mit eine Schulterzucken. Und betrat stumm wie ein Fisch mit allen den Circus. Aber Auch Libo schin seien Spß daran zu haben denn auch er grinste.
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Noch bevor er Cara vor stellen konnte machte dies auch schon Calli für ihn das dies Frauen nie warten konnten. Er sah auf Serrana kleinen Wink kurz auf die Reihe vor den anderen, na würde sicher gehen.
ZitatOriginal von Quintus Germanicus Sedulus
Iulius Centho, ich grüße dich! Willst du unseren Fahrer auch verlieren sehen?„Nun eigentlich nicht gewinnen wehre mir deulich lieber aber es sieht wohl nicht so aus.”
Das sich Calli grade bei Calvena über seinen Atentat mit den Kleidern auf sie und Cara aus lies bekam er nicht so richtig mit er sah gespannt einen Moment auf die Rennbahn.
ZitatOriginal von Caius Aelius Archias
So runde vier schon und die Roten und die Weisen lagen vorn und die Gelben nur knapp hinter Tolimedes. Dann stieg er in die Anfeuerung von Archias ein.
„Tolimedes Tolimedes Tolimedes!”
Nach dem sich Tolimedes so schön vor Burolix geschoben hatte überholte dieser in der nächsten Runde wieder und nicht nur Centhos Gesich wurde etwas heller. Zum Glück konnte er keinen Vorsprung rausfahren und Tolimedes überholte in der 6ten wieder. Archas war wie ebenso aufgebracht über den Rennverlauf. Centho starte auf die Rennbahn und bekam das.ZitatOriginal von Furia Calliphana
"Ich liebe Dich...!"
Nur am Rand mit und kommentierte es mit einem.„Ja das ist schön, ich dich auch.”
Wehrend er denn Blick nicht von der Rennbahn nahm wohl auch nur ungenügend. Wehren er weiter Tolimedes anfeuerte.
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Ja das Rennen war dann wolh er ab zu schreiben und Centho´s Aufmerksamkeit für seine Umwelt und seine Begleiter nahm wieder zu. Als Archias sein Vorhaben offenbarte war er wieder voll da. Und er war sich sicher das Calli in diesem Moment die Ohren spitzte war er mit ihr doch schon ewig verlobt.
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Sodalis-Factio Veneta -
Das Rennen war vorbei, und irgendwie waren die Blauen tatsächlich dritte geworden. Axilla verstand zwar nicht, worüber hier einige dann schnaubten, als der Blaue Wagen sich unaufhaltsam am goldenen vorbeischob und dieser dann noch weiter zurückfiel, aber dafür fehlte ihr vermutlich wirklich einfach die Ahnung. Sie würde nachher einfach Archias fragen, wenn sie wieder unter sich waren. Immerhin war das ihr erstes Rennen, da konnte doch keiner verlangen, dass sie da irgendwas von der Taktik verstand – auch wenn Archias ihr damit in den letzten Tagen in den Ohren gelegen war.
Leider klappte ihr Plan, Calliphania zwischen sich und ihn zu bringen, ja nicht so ganz, denn er hielt sie bei sich. Gut, würde er sie wohl noch mal durchschütteln, sie würde es ihm schon bei passender Gelegenheit zurückgeben. Und so oft, wie sie ihn in den vergangenen Monaten vollgeheult hatte, war das auch mal gerecht.Axilla wollte also gerade noch mal etwas sagen, um ihre gute Laune zu fördern, als Archias plötzlich um Aufmerksamkeit bat. Was wollte er denn jetzt? Axilla sah verwundert zu ihm rüber, wie er nervös an sich herumnestelte und dann alle so gebannt anschaute. Was hatte er denn? Ein klein wenig machte sich Axilla ja schon Sorgen, was los war, dass er das so groß ankündigen musste. Ein ganz flaues Gefühl machte sich in ihr breit.
Und es wurde nicht besser, als Archias anfing, zu reden. Sie waren schon eine Weile verlobt? Was wollte er denn damit sagen? Eigentlich waren es ja noch nichtmal 4 Wochen, also so lang war das gar nicht. Eigentlich sogar sehr kurz. Und die Anspielung darauf, dass sie beide sui iuris waren, ließ Axillas Hals mit einem Mal ganz trocken werden. Sie ahnte was. Aber das konnte nicht sein, das hätte er ihr gesagt. Das hätte er ihr gesagt! Oder?Sie stand da also neben ihm, war sich der zahlreichen Blicke – denn nicht nur die ihr bekannten Leute schauten, auch so ziemlich alle rundherum – durchaus bewusst und zitterte, als Archias sagte, was er wollte. Sie heiraten. Hier. Jetzt. Ohne Tamtam. Ohne Rituale. Ohne vorher Haruspizien einzuholen. Ohne Opfer. Ohne roten Schleier, ohne alberne Frisur, ohne selbstgewebte Tunica. Einfach hier und jetzt sofort. Einfach so.
Axilla wusste gar nicht, was sie machen sollte. Er streckte ihr die Hand hin, und mehr reflexartig als wirklich bewusst reichte sie ihm die ihre. Er hatte einen Ring aus einem Säcklein gefriemelt, der aus irgendetwas dunklem gemacht war. Im ersten Moment tippte Axilla auf Stein, aber dann sah sie, dass er aus dunklem Holz gemacht war, so lang poliert, bis er schimmerte wie Bernstein. Und dann fragte er sie. Ob sie seine Frau sein wollte. Seine Axilla.
Ihr Blick wurde fahrig, als sie die anderen kurz anschaute. Da guckten so viele Leute zu ihr, schauten sie erwartungsvoll an, warteten. In ihr regte sich der Wunsch, wegzulaufen, ganz weit weg. Sie wollte nicht im Mittelpunkt des Interesses stehen, in diesem grässlichen, blauen Kleid, so ganz und gar nicht hübsch zurechtgemacht, sondern so normal. Sie wusste, dass sie zitterte, und sie stand da. Dignitas! Dignitas! Denk an deine Dignitas!
Eine Träne löste sich als erste Regung, als sie Archias ansah, der sie so treuherzig und ebenfalls nervös anschaute. Hastig wischte sie sie mit der freien Hand weg. DIGNITAS! Eine Iunia weint nicht in der Öffentlichkeit. Schon gar nicht vor Rührung! Sie schluckte, und sie wollte was sagen. Aber sie hatte keine Stimme. Das wusste sie schon, bevor sie richtig versuchte, etwas u sagen. Die Stimme war einfach nicht da.
Sie schaute Archias an, und noch eine Träne kullerte, ehe sie einfach nur heftig nickte. Sie konnte nicht reden. Ging nicht. Und mit der dignitas klappt das auch nicht so recht
In einem Moment totaler Aufgelöstheit ließ sie sich einfach nach vorn gegen Archias fallen und umarmte ihn, schmiegte sich in tiefster Emotionalität an ihn und drückte ihn an sich. Natürlich wollte sie ihn heiraten!
“Tut mir leid“, sagte sie, wischte sich die vermaledeiten Tränen nochmals weg und machte sich von ihm frei. Dignitas. Wenigstens ein bisschen Würde und ihn nicht zum Gespött machen. Sie schluckte noch mal, räusperte sich, gab ihm wieder ihre Hand, damit er ihr den Ring anstecken konnte. “Wo du bist, da will ich auch sein“, sagte sie so wenig emotional wie möglich – was in diesem Fall hieß, ohne Tränen und mit nur geringem Zittern.
Sie war verheiratet! Sie musste nur noch mit ihm mitgehen, und sie war seine Frau! Ganz offiziell! Ein mehr als merkwürdiges Gefühl. Axilla war sich nicht sicher, aber sie glaubte, sie war glücklich. -
Ohne roten Schleier, dafür aber mit hochroten Ohren und einer Menge Leute um sie herum, die entweder interessiert, belustigt, schmachtend (eher die weiblichen) oder kritisch zusahen, was passierte, wollte Caius Axilla heiraten. Gut, für den einen bestimmt irgendwie ungewöhnlich, aber Caius glaubte, dass Axilla eben wegen der ganzen Geschichte einfach nicht in der Stimmung für Pomp und Trara war, und wenn es nach ihm gegangen wäre, wären sie nach Luca gefahren und hätten klammheimlich in einer der Las Luca(s) Örtlichkeiten geheiratet. Aber dann hätte er Axilla vorher einweihen müssen, und er hatte sie überraschen wollen. Was ihm ja offentlichlich auch gelungen war, so perplex wie sie ihn anstarrte. Oder war es erschrocken? Caius bekam plötzlich einen Anflug von Panik. Was, wenn sie einfach nein sagte? Weil ihr das Ambiente nicht passte oder sie vielleicht doch plötzlich eine Riesenfeier wollte? Aber da gab sie ihm schon seine Hand und er jubelte innerlich. Aber dann stockte sie wieder und warf einen hastigen Seitenblick zu den anderen hin. Die hatte Caius irgendwie erstmal vergessen, wie ihm gerade auffiel. Er sah trotzdem nur Axilla an, die ziemlich klapprig wirkte. Ihre kleine Hand in seiner wackelte gehörig herum. Er schloss seine Hand um ihre und lächelte sie zuversichtlich an. Er bemerkte die Träne und reagierte darauf mit einem betroffenen Ausdruck, weil er nicht wusste, ob sie seine Absicht jetzt an Ort und Stelle einfach nur fehl am Platz fand oder peinlich oder dämlich oder... Aber dann nickte sie heftig. Caius riskierte ein kleines, vorsichtiges Strahlen. Er wollte ihr schon den Ring anstecken, als sie ihm direkt mal um den Hals fiel. Caius machte leise uff und wusste im ersten Moment nicht mal, wie er da am besten reagieren sollte. Und er hatte Mühe, den Ring nicht fallen zu lassen, dann schloss er Axilla in die Arme und grinste die anderen ein wenig albern an, um seine eigene Unsicherheit zu überspielen.
Caius sah zu Centho und hob, immer noch grinsend, zweimal hintereinander schnell die Augenbrauen. Als Axilla ihm in die Tunika nuschelte, dass es ihr leid tat, richtete Caius seine volle Aufmerksamkeit wieder auf sie. Mulmigkeit hatte wieder Besitz ergriffen von ihm. Ihr konnte es schließlich nur leid tun, wenn sie jetzt das Nicken von eben wieder revidierte...oder? Axilla machte sich los von ihm und Caius sah seine innerhalb von Sekunden zur Braut gewordene Verlobte ein wenig skeptisch an, aber was er in ihren Augen las und aus ihrem Mund hörte, beseitigte noch den letzten winzigen Zweifel. O ja, gerade liebte er Kitsch (den mochte er ja eigentlich sowieso, nur sonst halt eher beim Einkaufen von Krimskrams)! Er lächelte sie treudoof an, nahm dann ihre Hand und steckte ihr feierlich den Ring an.
»Und wo du bist, will ich sein«, sagte er feierlich (so feierlich es eben ging auf einer Rennveranstaltung). Dann zog er Axilla an sich und küsste sie ganz ungeniert. Caius hatte damit noch nie ein Problem gehabt, aber aufgrund seiner Erfahrung mit Serrana glaubte er sie nun einem Herzinfarkt nahe, weil nicht nur jeder zuschauen konnte, sondern Caius Axilla eben richtig küsste und nicht nur anstandsbussimäßig. Als er sie dann irgendwann atemlos losließ, flüsterte er ihr noch ein Ich liebe dich zu (das musste schließlich nicht jeder hören) und ließ ihr dann endlich ein bisschen Luft. Er angelte sich allerdings ihre Hand und verknotete sie ineinander. Und dann strahlte er die anderen an.
»Danke«, sagte er schlicht. Immerhin brauchte man für diese Art der Eheschließung Zeugen, und das waren sie dankenswerterweise gewesen. Irgendwo ganz hinten applaudierte eine(r), hörte aber damit auf, ehe Caius den Schuldigen anschauen konnte.
»Ähm, also...« begann er dann und grinste Axilla kurz verlegen an, ehe er die anderen mit demselben Blick bedachte.
»Ich fürchte, ich muss meine Frau dann recht bald entführen.« -
Zitat
Original von Aulus Tiberius Ahala Tiberianus
Eigentlich hätte Ahala sich keine Gedanken darum machen müssen, ob er in der Senatoren-Loge nun mitgröhlen durfte oder nicht, denn der bisherige Rennverlauf lud wahrlich nicht zum Gröhlen ein. Zumindest nicht, wenn man ein Anhänger der Blauen war...
In dem ganzen Krach um ihn herum wäre Durus' Frage trotzdem fast an ihm vorbeigegangen, dann schaltete er jedoch, sah in die entprechende Richtung und nickte, als er Livianus wiedererkannte."Ja genau, das ist er. Ich hab ihn und..äh..,ist ja auch egal, in den Thermen kennengelernt. War ein ganz nettes Gespräch, er ist wohl ein hohes Tier bei der Armee, zumindest hab ich es so verstanden. Ist das daneben seine Frau?" Die hübsche Dunkelhaarige in Livianus' Begleitung war zwar mit Sicherheit einige Jahrzehnte jünger als der Decimer, aber junge Ehefrauen schienen zur Zeit ja recht hoch im Kurs zu stehen, wie man auch an seiner eigenen Stiefmutter erkennen konnte.
'Ja, war er', dachte sich Durus über Einordnung Livianus'. Zwar hatte der Decimer eine Legion kommandiert, doch im Augenblick wirkte er eher ziellos und schien auf eine Aufgabe zu warten. Offenbar versuchte er es nun mit dem Consulat."Nein, das ist, glaube ich, eine seiner Nichten...aber keine bedeutende - sie ist zumindest mit keinem namhaften Mann verheiratet."
erklärte er auf die Frage seines Sohnes. Dann jedoch bannte ihn doch das Geschehen auf der Rennbahn: Nachdem Tolimedes schlecht gestartet war, gurkte er auch weiter eher auf den hinteren Plätzen herum. Überhaupt war das Rennen recht statisch: Während die Roten und Weißen um die Spitze kämpften, musste Tolimedes ständig versuchen, an Burolix vorbeizukommen. Er kämpfte und kämpfte - doch am Ende schaffte er es nicht an Halil Torkebal heran. So war er Dritter, was irgendwo doch besser war als der Letzte.
"Hm, ich glaube, Tolimedes muss noch etwas spritziger werden - was meinst du?"
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Die Farben der Wägen waren Prisca im Grunde genommen ebenso einerlei, wie der Ausgang des Rennens auch. Am ehesten waren es noch die Rennpferde selbst, die mit ihrer Eleganz die Aurelia in den Bann zu ziehen vermochten und als Gesprächsaufhänger eigneten sich die Rennen allemal bestens, wie es sich auch hier wieder zeigte. Doch wenn zwei hirnlose Germanen es schafften ihre Herrschaft vor allen Leuten derart zu blamierten, hörte der Spaß auf! Zum Glück waren nicht nur die beiden aurelischen Sklaven so beschränkt, da die Flavia ebenfalls genötigt war ihre Dienerschaft zurecht zu weisen. Ja ja, gute Sklaven sind rar und vor allem in Rom!, dachte sich die Aurelia dazu nur, wobei die volle Aufmerksamkeit und Neugier natürlich der Flavia selbst galt, wie umgekehrt anscheinend auch.
"Ja ich lebe schon länger hier in Rom, … du nicht?, beantwortete Prisca bereitwillig die Frage der Flavia mit einem freundlichen Lächeln und einer Gegenfrage.Seltsam, dass sie sich deswegen bei mir entschuldigt, ob sie etwas bestimmtes bezwecken will?, grübelte Prisca kurz nach, denn mittlerweile kannte sie die Gesellschaft in Rom doch so gut um zu wissen, wann ein bestimmter Hintergedanke allein die Freundlichkeit der Worte bestimmte. Ob dies bei der Flavia auch so wäre vermochte sie (noch) nicht zu sagen, wobei allein der Name der 'Flavia' Priscas Neugier weckte, hatte sie ja erst vor kurzem die 'nähere Bekanntschaft' von Flavius Piso gemacht hatte. Ob sie mir vielleicht mehr Informationen über ihn geben kann? Wie sie wohl mit ihm verwandt sein mag? Sicher eine Cousine oder ähnliches .Woher mag sie wohl stammen?", überlegte Prisca für sich, denn ein bisschen hatte sich ja mit dem Stammbaum der Flavier beschäftigt seit sie einmal kurz davor stand einen Flavier zu ehelichen. Aber das ist lange her und war längst vergessen. "Ach, ist sie am Ende gar seine Schwester, von der er erzählt hat, dass sie in die römische Gesellschaft eingeführt werden soll?, mutmaßte die Aurelia und verwechselte dabei (ungewollt) Nigrina mit Flavia Vera, von der Piso eigentlich auf dem Markt gesprochen hatte.
Leider konnte sich Prisca aber nicht mehr genau an den Namen erinnern, weshalb sie mit der nächsten Frage zunächst eine falsche Annahme traf: "Sag, bist du zufällig näher mit Flavius Piso verwandt? Er hatte mir nämlich von s..einer Schwester erzählt, die erst kürzlich nach Rom angereist sein soll?..", dabei versuchte Prisca ihre Neugier für jenen Flavier nicht allzu offen zu zeigen, indem sie zum Schein den Blick kurz auf das Rennen heftete, ehe sie noch erklärend hinzufügte: "Ich kenne übrigens deine Familie ziemlich gut. Mein Onkel Aurelius Corvinus, … der die diesjährigen Megalesia ausrichtet, …", was Prisca nicht ganz ohne Stolz nebenbei einfließen ließ." ist nämlich mit Flavia Celerina verheiratet", endete Prisca lächelnd, um der Flavia Gelegenheit zur Antwort zu geben.
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Am Ende war es Archias doch noch gelungen, Serrana zu überraschen. Mit einer offiziellen Ankündigung einer baldigen Hochzeit mit ihrer Cousine hatte sie gerechnet, aber nicht damit, dass der Aelier diese gleich hier an Ort und Stelle feiern würde. Irgendwie hatte diese Szene fast etwas unwirkliches. Die das ganze Stadion ausfüllenden sich hin und her wiegenden und lautstarken Massen und mittendrin zwei Menschen, die die uralte Vermählungsformel sprachen und sich gegenseitig als Mann und Frau annahmen. Serrana stellte wieder einmal fest, von welch schlichter Schönheit diese einfachen Worte waren, zumal es offensichtlich war, dass beiden ganz offensichtlich ernst mit dem war, was sie sagten. Und erstaunlicherweise schien Axilla, der die entsprechenden Traditionen eigentlich doch so wichtig waren, auch nichts gegen diesen doch recht ungewöhnlichen Zeitpunkt und -Ort für eine Hochzeit einzuwenden zu haben. Aber egal, Hauptsache, es hatte jetzt alles seine Ordnung und aus dem Liebespaar war ein "anständiges" Ehepaar geworden.
"Ich wünsche euch beiden alles Gute für die Zukunft." sagte sie an Archias und Axilla gewandt, nachdem sie sich auch erhoben hatte. Keine Ahnung, ob vor allem ihre Cousine ihr das abnehmen würde, aber die Glückwünsche waren, jetzt wo sie die Hintergrundsgeschichte ein bisschen besser kannte, wirklich aufrichtig und ernst gemeint, auch wenn Serrana derzeit keine besondere Verbundenheit zu Axilla verspürte und daher auch auf eine Umarmung verzichtete, die nur eine Inszenierung für die Zuschauer gewesen wäre.
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Nigrina lächelte zurück. „Nein, ich bin erst seit kurzem in Rom. Ich stamme aus Ravenna, und mein Vater hat mich hergeschickt, in die Obhut der in Rom ansässigen Flavier.“ Was sich im Rennrund abspielte, schien nicht nur für sie, sondern auch für die Aurelia vergessen zu sein, und Nigrina war das nur recht. Das Gespräch mit der anderen ließ sich gut an, fand sie – insofern musste sie ihren Sklaven fast schon dankbar sein, dass sie es nicht sofort fertig gebracht hatten ihr den Weg zur flavischen Loge zu bahnen. Allerdings würde sie das niemals laut sagen. Immerhin war es kein Verdienst der Sklaven, dass sie nun Bekanntschaft gemacht hatte mit der Aurelia, eher war es ihrem eigenen Können zu verdanken, aus Situationen wie dieser dann doch das Beste zu machen – und Fortuna, dass sie ihre Schritte ausgerechnet hierher gelenkt hatte und nicht in die Nähe irgendeiner Plebejerin, oder, noch schlimmer, Peregrina. Wobei sie diese vermutlich schon auf mehrere Schritt Entfernung allein schon an der Kleidung erkannt und entsprechend Abstand gewahrt hätte.
Was die Aurelia nun dachte, das vermochte Nigrina nicht mit Gewissheit zu sagen. An der freundlich lächelnden Miene der anderen war es jedenfalls nicht abzulesen. Aber die Flavia ging wie selbstverständlich davon aus, dass auch Prisca sich ihre Gedanken machte, ebenso wie sie – sie war Patrizierin, und lebte darüber hinaus bereits länger in Rom, kannte sich mit den Gepflogenheiten hier aus, hatte Beziehungen. Diesen Vorsprung, den sie damit hatte, gedachte Nigrina ein- oder zumindest aufzuholen, aber es würde dauern, das wusste sie. Und gleich mit ihren nächsten Worten bewies Prisca, dass sie die Oberschicht von Rom kannte. Nigrina warf ihr einen kurzen Blick von der Seite zu, als sie Piso erwähnte, und eine ihrer Augenbrauen wölbte sich in flavischer Manier um eine Winzigkeit nach oben. Sie kannte also ihren Bruder? Hatten sich sogar unterhalten? Der Satz wirkte unschuldig genug, aber Nigrinas Neugier war trotzdem geweckt, und gleichzeitig begann sie in Gedanken schon ein Netz zu spinnen, wie sie von Piso erfahren könnte, was er von der Aurelia hielt – wobei sie weniger die Möglichkeit in Betracht zog, einer der beiden könnte von dem anderen mehr wollen, sondern eher überlegte, ob ihr Bruder vielleicht beurteilen könnte, ob Prisca für sie, Nigrina, eine gute Bekanntschaft war. Eine, die sie sich warm halten sollte, weil sie gut vernetzt war innerhalb der Gesellschaft Roms. Aber sie war sich nicht so sicher, ob Piso so etwas tatsächlich beurteilen konnte. Priscas nächste Worte machten die Beurteilung für Nigrina dann aber um ein weiteres Stück leichter. Aurelius Corvinus war also ihr Onkel. Senator und derzeit Ädil, Nigrina wusste das, nicht zuletzt weil ihr Vater davon gesprochen hatte, dass er auf aurelischer Seite wohl die Verhandlungen mit Piso führen würde – jedenfalls solange ihr hoffentlich-Zukünftiger noch nicht in Rom war. Und von Celerina wusste sie natürlich ebenfalls, auch wenn sie die Flavia bisher noch nie getroffen hatte. Ein tragisches Schicksal… geborene Flavia zu sein, nur um dann bei Menschen von niederem Stand aufzuwachsen. Aber immerhin hatte sie sich nun den richtigen Mann geangelt, und Nigrina ging wie selbstverständlich davon aus, dass Blut einfach nicht zu leugnen war – dass Celerina eine Flavia sein würde, ganz gleich, wie sie aufgewachsen und erzogen worden war, weil nichts, nichts, flavisches Blut zu verwässern vermochte.
Bis Prisca dann geendet hatte, hatte sich Nigrinas Augenbraue wieder gesenkt, und parallel dazu war ein erneutes Lächeln auf ihrem Gesicht erschienen. „Nein wirklich, du kennst Aulus? Er ist in der Tat mein Bruder! Nun, Halbbruder, um genau zu sein, aber es ist ja ohnehin die väterliche Seite entscheidend. Möglich, dass er von mir gesprochen hat – es kann aber auch sein, dass er Vera gemeint hat. Noch eine Schwester.“ Dass es in ihrem Bund noch eine dritte Schwester gab, verschwieg Nigrina an dieser Stelle. Leontia zu erwähnen, wäre hier wohl unpassend gewesen, sie wollte nicht über ihr Schicksal sprechen – selbst Vera mit ihrer Krankheit war schon gefährliches Terrain, fand sie, aber Vera war in Rom, sie konnte sie nicht nicht erwähnen. Aber es gab ja noch mehr Verwandte, von denen sie sprechen konnte. „Celerina ist eine Großcousine von mir. Allerdings hatte ich bisher noch nicht das Vergnügen, sie kennen zu lernen.“ Nigrina lächelte flüchtig, und dass in der Zwischenzeit das Rennen sich dem Ende zugeneigt hatte, fiel ihr gar nicht so wirklich auf. „Aber erzähl, wie hast du meinen Bruder kennen gelernt?“
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Sedulus war ein klein wenig verwirrt vielleicht auch klein wenig verwundert ob dieser doch so feierlichen und traditionsbewußten ähm ja Eheschließung. Ohne vorher ein Opfer dagebracht zu haben, ohne Eingeweideschau quasi ohne alles. Vielleicht hatten die Beiden ja sogar den Sieg des blauen Gespannes auf dem Gewissen weil sie diesen eventuell sogar den Göttern geopfert hatten - wie auch immer. Sedulus wußte nun nicht so genau, ob er dieses Spektakel gutheißen sollte oder nicht. So hielt er sich erst einmal mit den Glückwünschen zurück und ließ erst einmal die Anderen machen bis er mit sich einig war, wie er dies hier zu bewerten hatte.
Auf alle Fälle würde dies ein lecker Fresschen für die Acta werden. Ob man so etwas wohl für viel Geld würde verkaufen können? -
Das Rennen war vorbei und Archias schien noch besondere Pläne für diesen Tag zu haben. Zu ihrer Überraschung wollte er Axilla direkt hier und jetzt zur Frau nehmen. Irgendwie war es ja romantisch, dass er so scheinbar spontan, mitten in einer Horde grölender Veneta-Fans seine Verlobte zu seiner Frau machen wollte, aber es war ungewöhnlich, es fehlte irgendwie alles. Dennoch freute sie sich für die Iunia, so war sie sogar noch vor ihr Serrana unter der Haube. Diese reagierte auch etwas verhalten, was auch nicht wirklich verwunderlich war, die Beiden schienen sich derzeit nicht gut zu verstehen und hatten wohl ihre Probleme. Dennoch ein schönes Ereignis an einem höchst ungewöhnlichen Ort mit recht lustigen Hochzeitsgäste. Da die Veneta nicht auf dem letzten Platz gelandet war, herrschte um sie herum ausgelassene Stimmung und Siegeshymnen aus vielen rauen Kehlen, wobei einige eindeutig bereits angetrunken waren.
Auch sie stand schließlich auf um den Beiden ihre Glückwünsche auszurichten. „Ich gratuliere euch Beiden von Herzen und wünsche euch alles Gute für die Zukunft!“ Ihre Worte waren ehrlich gemeint und auch herzlich ausgesprochen. Dem glücklichen Paar lächelte sie freundlich zu.
Der Tag hatte eine erstaunliche Wende genommen, damit hätte nun wirklich keiner gerechnet. -
Während um ihn herum die Anhänger der verschiedenen Factiones ihre Freude oder ihren Frust heraus schrien, brauchte Macer eine ganze Weile zum zu realisieren, dass das Rennen inzwischen vorbei war und der Fahrer seiner Factio denkbar knapp geschlagen worden war. Sechs Runden hatte Halil Torkebal geführt, dann hatte er doch noch um eine halbe Pferdelänge gegen seinen weißen Widersacher verloren. Innerlich fluchte Macer vor sich hin und versuchte, es nach außen so gut wie es ging zu verbergen. So knapp war die Russata in der letzten Zeit noch nie vor einem Sieg gewesen. Es hätte einfach klappen müssen. Nur ein ganz kleines Stück hatte gefehlt. Aber die Götter hatten es wohl nicht gewollt.
Während die Betreuer die Gespanne in Empfang nahmen und von der Bahn brachten, blieb Macer noch auf seinem Platz sitzen. Er wusste nicht, ob es noch etwas zu verbessern gab an der Factio oder ob er einfach warten musste, bis es soweit war, dass Halil Torkebal die Rennen gewann, die er gewinnen sollte. Schließlich erhob sich Macer doch und ging in Richtung Ausgang. Er hatte noch eine Verabredung, und bei der ging es auch um die Zukunft der Factio.
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Aus Ravenna stammte Nigrina also. Genau wie Flavius Piso, dachte Prisca wieder an jenen Flavier, der ihr ihr seit der Begegnung auf dem Markt nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. Ein Gedicht hatte er ihr versprochen und eine Einladung zum baldigen Wiedersehen. Gut möglich, dass Nigrina ihr vielleicht ein bisschen mehr über ihn und auch die übrigen Flavier erzählen könnte ohne, dass Prisca es wie eine offensichtliche Ausfragerei aussehen lassen wollte. Andererseits wusste sie so gut wie auch die Flavia, dass in den höheren Gesellschaften Roms hinter jeder Frage und jedem (geheuchelten) Interesse, auch ein Hintergedanke stecken konnte, was die Aurelia im übrigen nicht weiter tragisch fand. manus manum lavat, hieß es doch so schön. Womit Prisca die Pflege guter Beziehungen meinte, zu denen eben auch das gegenseitige Nehmen und Geben von Informationen gehörte. Von daher wäre es nur verständlich und nachvollziehbar wenn Nigrina versuchen würde über sie Kontakte zu knüpfen. Nicht anders hatte es Prisca bei ihrer Ankunft gemacht und so wäre sie sicher gerne dazu bereit ein paar Informationen preis zu geben, sofern sie dies überhaupt vermochte. Natürlich spielte dabei auch die Sympathie eine große Rolle und diesbezüglich hatte das Gespräch sehr gut begonnen.
Ach ja, Vera, genau! Diesen Namen hatte Piso erwähnt, fiel es Prisca wieder ein als sie den Namen hörte. Seltsam nur, dass er gar nicht von Nigrina gesprochen hatte, was allerdings nichts bedeuten musste. Prisca zog es dennoch vor nicht weiter nach zu haken, sondern stattdessen nickend auf die Fragen der Flavia zu antworten:" Ja, ich kenne deinen Bruder! … Das erste Mal sind wir uns auf der Nordwind begegnet, dem Schiff, auf dem mein Onkel und deine Großcousine ihre Hochzeit gefeiert haben ...", erzählte Prisca bereitwillig woher sie Piso kannte und wunderte sich gleichzeitig, dass Nigrina und anscheinend ein ganzer Teil der Verwandtschaft aus Ravenna damals gar nicht zugegen gewesen war. Bei der Größe der Familie wahrscheinlich nicht unüblich, dass dieser Zweig vielleicht keinen so engen Kontakt zu den in Rom ansässigen Flaviern hat, vermutete die Aurelia denn das würde wiederum erklären, warum Nigrina ihre Großcousine noch gar nicht kannte, wie sie selbst zu gab. Naja, interessant ist es auf alle Fälle, mehr über die Flavier zu erfahren und schaden konnte es nie, über den alten Adel Roms gut informiert zu sein.
" … tja und danach haben wir uns noch einmal auf dem Markt getroffen und waren zusammen einkaufen. ...", setzte Prisca ihre Erzählung nahtlos fort, wobei sie aufpassen musste (hoffentlich) weder zu schmunzeln noch zu erröten. 'Getroffen' war das richtige Wort, so wie Piso in mich hinein gerannt ist und mich dazu auch noch wüst beschimpft hat., erinnerte sich die Aurelia an seine etwas ungewöhnlichen Begrüßungsworte. Da sie Piso aber versprochen niemals ein Wort über seinen Fauxpas zu verlieren schwieg sie dazu. Passenderweise konnte Prisca den Markt gleich als Aufhänger nutzten, um wiederum das Gespräch auf Nigrinas Ankunft zu lenken: "Hattest du schon Gelegenheit die Märkte zu besuchen? … konntest du dich denn überhaupt hier in Rom schon ein wenig einleben, seit deiner Ankunft?", womit Prisca nun ganz klar in die Richtung zielte ob Nigrina schon Anschluss gefunden hätte und falls nicht, ihr somit die Gelegenheit dazu zu geben …
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"Verdammt!" fluchte Sermo leise, als er ohnmächtig den Ausgang des Ziellaufs verfolgte. Diese blöde Pfeife! Wieso hatte dieser Idiot von einem roten Fahrer nicht auch noch die letzten Schritte bis zur Zielmarke durchziehen können? Jetzt hatte er einen ordentlichen Verlust gemacht und musste sich überlegen, wie er das Geld wieder reinholte. Ärgerlich erhob er sich und machte seinem Zorn Luft durch ein paar Stöße und Drängeleien beim Verlassen des Circus. So ein Bockmist aber auch. Ein Sieg der Aurata schien ungreifbar nahe, doch die Hoffnungen waren zerstört worden. Sollte der Blitz Halil Torkebal doch zu Asche verkokeln!
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Ahala stellte wieder einmal fest, dass er Frauen ganz offensichtlich nach anderen Kategorien einordnete als sein Senior. Eine attraktive Frau war in seinen Augen automatisch bedeutend, wen interessierte es schon, was sie für einen Knacker zuhause auf der Kline liegen hatte? Nach einem freundlichen Grinsen in Richtung der so nett anzusehenden Decima wandte er sich dann wieder nach vorn und dem Renngeschehen zu, wo Tolimedes gerade mit Ach und Krach den vorletzten Platz erkämpfte.
"Etwas spritziger ist gut, wenn der noch langsamer fährt, dann kann er direkt bei der Reinigungskolonne anfangen, die nach dem Rennen den Müll wegfegt." murrte er höchst unzufrieden und ließ den Blick ein wenig ziellos über die benachbarten Fanblocke schweifen, bis dieser an einem bestimmten Gesicht in der Menge hängenblieb. Konnte das wirklich die schöne Prisca sein, auf die er bereits bei der Hochzeit seines Adoptiv-Vaters aufmerksam geworden war? Unmöglich, die hätte sich doch niemals unter das gemeine Volk gemischt...Oder doch? Ahala kniff die Augen zusammen und hibbelte ein wenig auf seinem Platz hin und her, bis er sicher war, in der Ferne wirklich besagte Aurelia ausgemacht zu haben. Jetzt ergab sich nur noch das kleine aber nicht zu unterschätzende Problem, wie er sie ihrerseits auf sich aufmerksam machen konnte...Unter normalen Umständen wäre der Tiberier ja hemmungslos auf und abgesprungen und hätte mit den Armen gewedelt, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass das Durus nicht gefallen würde. Ob er es stattdessen mit Gedankenübertragung versuchen sollte? 'Na mach schon, schau schon hier herüber.' morste er zur benachbarten Kurve, und um Durus ein wenig abzulenken, schob er eine kleine Frage ein, deren Beantwortung ihn tatsächlich interessierte.
"Sag mal, was muss ich eigentlich machen, um Mitglied bei den Blauen zu werden? Das ist doch sicher möglich, oder?
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Natürlich entging es dem Senior nicht ganz, dass sein Sohn sich stark für die anderen Besucher interessierte, wie er so über die Zuschauermengen hinwegblickte. Da fragte er sich, wie er überhaupt einen Kommentar zu den Aurigae abgeben konnte! Dennoch war er natürlich hocherfreut, dass Ahala zumindest Interesse am Rennsport heuchelte und auch der Factio Veneta beitreten wollte, wie es schien.
"Das ist absolut möglich! Du musst dich einfach im Haus unserer Factio melden, gleich am Forum Boarium."
meinte er achselzuckend. Dann interessierte es ihn aber doch:
"Suchst du eigentlich irgendwen bestimmten?"
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Cara hatte ja einiges von dem Tag erwartet. Immerhin hatten Wagenrennen im Circus Flaminus bis nach Mogontiacum den Ruf eines Spektakels der Extraklasse. Und tatsächlich, all die Menschen, die Fraben, die Spannung in der Luft, wogende Massen und die Wagen unten im Oval, die staubig eine Runde nach der anderen zogen – es war aufregend. Aber mit so etwas, einer Hochzeit zwischen gröllenden Rennfans, in einem Meer aus Blau, damit hatte sie nicht gerechnet. Es kam ihr unwirklich vor, wie sie, nachdem sich Calliphana einer Iunia zugewandt hatte, noch eben auf das Rennen unten mit dem Zieleinlauf blickend, aufsah und den Aelier einen kleinen Lederbeutel zücken sah, den ihm sein Sklave gereicht hatte. Noch entrückter erschien es ihr dann, als genau dieser Aelier die Hand ausstreckte und eine der beiden Iunia, Axilla, »Ich möchte dein Caius sein. Magst du meine Axilla sein?« fragte. Im ersten Moment konnte Cara nicht einschätzen, was in der Frau vor ging. Fahrig schaute sie in die Runde, deren Blicke fast schon unbarmherzig erwartungsvoll auf sie gerichtet waren. Tränen lösten sich aus ihren Augen und kullerten über das angespannte Gesicht. Ein heftiges Nicken löste die Situation und sie umarmte ihren Bräutigam. Nicht nur ihm entwich ein erleichtertes Uff.
Auf Caras Züge schlich sich ein sanftes Lächeln. Diese „Hochzeit” hatte etwas so pures, weil eben jeder Schnickschnack fehlte, dass es schon wieder etwas anrührendes hatte. Der Mann schämte sich nicht für seine Gefühle und ließ ihnen auch in mitten einer gröllender Horde von männlichen Rennfans freien Lauf. Da war sie noch nicht einmal eine ganze Woche in Rom und wurde schon hineingezogen in den verrückten Strudel der Ereignisse. Ihr Blick huschte hinüber zu Lucius und Calliphana. Das bisschen, was sie bisher von den beiden als Paar kennen gelernt hatte war, dass auch die beiden sich nicht zu schade waren, um sich in aller Öffentlichkeit glühende Liebesbekenntnisse zuzuflüstern. Wie würde wohl ihre Hochzeit über die Bühne gehen…Fürs erste jedoch, gesellte aber auch sie sich in die Reihe der Gratulanten. „Alles Gute!”, pflichtete sie Calvena bei. So etwas sah man nicht alle Tage. Was machte es da schon, dass die Veneta verloren hatte… -
Zitat
Original Titus Aurelius Ursus:
Ursus zuckte mit den Schultern. "Laßt ihm ein paar Rennen Zeit, er wird sich schon machen. Der Junge hat durchaus Potential. Er braucht nur Zeit und Gelegenheiten. Schaut nur, er kämpft sich wieder vor."Narcissa nickte schweigend auf Titus Hinweis. Er hatte eindeutig mehr Erfahrung, was die Beurteilung des Potentials junger Fahrer ging als sie, war es doch ihr erstes Rennen. Und tatsächlich gab sich der Bursche die größte Mühe, sich vorzukämpfen und spornte seine Pferde noch einmal gewaltig an – zu schade, dass er dann doch auf den letzten Platz zurückfiel, als die Quadrigen über die Zielmarke hinwegpreschten. Das Rennen war vorbei und die Weißen hatten gewonnen.
„Uh, armer Kerl…”, seufzte Narcissa, dass es fast unterging in dem aufbrandenen Jubel der Weißen. Der Circus war außer Rand und Band. Die Fans fielen sich gegenseitig in die Arme, nur im Block der Goldenen war es auffällig ruhig. Doch Narcissas Gedanken verweilten nicht mehr allzu lang bei der Niederlage der Aurata.
„Sag Mal, Titus…meinst du, du kannst uns noch zu den Quartieren mit runter nehmen?”, fragte sie ihren Cousin und spürte ganz deutlich Lysandras Blick in ihrem Rücken. Die Leibsklavin hatte so viel Mühe darauf verwendet, sie zu Beginn des Rennens genau von dort fern zu halten….
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