Circus Flaminius - Megalesia DCCCLX A.U.C.

  • Nein, es machte ihr nichts aus. Genau das war die Antwort, die Nigrina hatte hören wollen, die Antwort im Grunde, die allein schon die Höflichkeit gebot. Aber höfliches Geplänkel war das A und O in der Welt, in der sie lebten. Nigrina lächelte dennoch erfreut und folgte Prisca durch die sich lichtende Menge. Dafür, dass sie keineswegs standesgemäß das Rennen in der Loge hatte verfolgen können, hatte sie es gut getroffen, fand sie inzwischen. Sehr gut, um genau zu sein. Nicht dass sie später nicht doch noch ein Wörtchen mit ihren Sklaven reden würde, bezüglich ihrer Meinung, sie hätten sie nicht durch die Menge hindurchschleusen können bis zu der Loge, aber ihre Laune war nun um einiges besser, und das würde auch ihnen zugute kommen. Sie näherten sich den beiden Tiberiern, ohne dass Prisca sie allerdings ansprach – und das war etwas, was Nigrina sehr gut nachvollziehen konnte. Wenn sie sie kannte, war es an ihnen, sie nun anzusprechen. Ebenso wie die Aurelia also behielt sie ihre Aufmerksamkeit bei ihrer Gesprächspartnerin. „Gleich mehrere? Das klingt verlockend, sind derzeit so viele junge Aurelier in Rom?“ Sie schmunzelte leicht. „Oh, nein, einen bestimmten Wunsch habe ich nicht. Solange er einigermaßen gut aussieht und unterhaltsam ist… Der Abend soll ja schließlich Spaß machen. Aber ich vertraue dir da voll und ganz.“


    Ihre Schritte waren unterdessen noch langsamer geworden, während sie sich den beiden Männern näherten. „Nun… offen gestanden, mir wäre eine Komödie auch weit lieber.“ Liebestragödien waren so… so… tragisch. So dramatisch. Nigrina konnte damit nicht viel anfangen. Aber dann wieder konnte sie generell nicht viel mit Liebe anfangen, oder Liebesgeschichten, oder sonst etwas in der Richtung… Beziehungen waren dazu da, ihr zu nutzen, fand sie, vielleicht noch sich gegenseitig zu helfen und nach oben zu bringen – genau das war es, was sie bei ihrem Vater gelernt hatte. Diese Tragik, die manch Verliebte an den Tag legten, fand sie doch sehr übertrieben, und sie musste sich das nicht auch noch im Theater antun. „Dann ist das abgemacht? Das Theatrum Marcelli? Wann hättest du denn Zeit und Lust, dann kann ich Aulus fragen diesbezüglich.“

  • "Oja, in der Tat." beeilte Ahala sich zu sagen. "Ich habe mich in deiner Abweseneheit bei Senator Flavius Furianus vorgestellt, und so wie es aussieht, wird wohl in der nächsten Contio über meine Aufnahme entschieden." Was für ein Glück, dass ihm diese Sache kurz vor Durus' Rückkehr zufällig noch wieder eingefallen war, sonst wäre das jetzt eine ziemlich peinliche Nummer geworden..."Dass Flavius Piso auch bei den Arvalbrüdern ist, wusste ich gar nicht, aber es freut mich, dort ein bekanntes Gesicht zu sehen.Hoffentlich wird man mir dort einigermaßen gewogen sein." Mittlerweile waren die beiden jungen Frauen bis auf Hörweite an die Tiberier herangetreten, und der Junior konnte sich nur mit Mühe von diesem doch sehr erfreulichen Anblick losreißen und auch Durus' Mutmaßung über den Aelier bestätigen. "Ähm ja, so weit ich weiß, ist Archias mit dem Bruder des Kaisers verwandt, er hat mal so was erwähnt." Vermutlich waren auch die genauen Verwandtschaftsbeziehungen zur Sprache gekommen,aber die hatte Ahala, wie alles, das ihn nicht wirklich interessierte oder gar fesselte, sofort wieder vergessen. In Aurelia Priscas Fall lagen die Dinge da natürlich ganz anders.


    "Aurelia Prisca, welch unerwartete Überraschung, dich hier zu treffen." Ahala garnierte seine Begrüßung mit einem aufrichtig erfreuten und daher strahlenden Lächeln und einer kleinen galanten Verbeugung, die er bei Priscas ebenfalls sehr attraktiven Begleiterin direkt noch einmal wiederholte. "Meinen Vater kennst du ja bereits, nicht wahr? Senator Tiberius Durus hat mir nämlich vor einigen Wochen die große Ehre erwiesen, mich an Sohnes Stelle anzunehmen."

  • Zitat

    Flavia Nigrina ...


    Nein, es machte Prisca wirklich nichts aus. Schließlich gehörte in der Gesellschaft, in der sie lebten das gegenseitige Geben und Nehmen zum 'Höflichkeitsgeplänkel' einfach dazu. Und so lange Prisca nicht den Eindruck bekäme, dass die Flavia ihre Gesellschaft nur des eigenen Vorteils wegen suchte, wollte sie ihr dies auch nicht unterstellen. Im Gegenteil - die Flavia machte einen so sympathischen Eindruck, dass Prisca sich gut vorstellen konnte öfters etwas mit ihrer neuen Bekannten zu unternehmen. Das Theater war da schon einmal in guter Anfang und da Nigrina so überrascht tat, dass es so viele junge Aurelier gab und sie sich einen hübschen und unterhaltsamen Partner wünschte, versicherte ihr Prisca schmunzelnd:

    "Ja ja, bei uns herrschst diesbezüglich kein Mangel. Ich finde übrigens alle Drei sehr attraktiv und man kann sich mit ihnen durchaus gut unterhalten …" Naja bei Lupus hatte die Aurelia fast ein wenig Bedenken ihn der Flavia vorzustellen, denn irgendwie war ihr dieser Verwandter suspekt - ohne genau sagen zu können warum. Aber gut, es ging hier ja nur um einen Theaterbesuch und … " zumindest einen Abend lang. … Du musst ihn deswegen ja nicht gleich heiraten, nicht wahr?", fügte Prisca noch scherzhaft gemeint hinzu, ohne sich großartig über die Wirkung ihrer Worte Gedanken zu machen. So war sie eben. Die Flavia würde den Spaß sicher verstehen, zumal sie anscheinend auch gerne lachte. Zumindest zog Nigrina die Komödie der Liebestragödie vor.


    Gut! "Abgemacht! Dann also das theatrum marcelli …. Ich weiß nur nicht mehr genau wie das Stück überhaupt heißt. Naja, das werden wir ja dann sehen, wenn wir dort sind", Oder lief die Komödie doch im Balbi? Hmm. Die Liebestragödie hieß, soviel ich weiß, Romulus und Iulius, aber wie hieß die Komödie noch gleich? … ach egal. bestätigte Prisca freudig nickend ihre gemeinsame Verabredung und bezüglich des Termins meinte sie ganz spontan: " Ich denke das Beste wird sein, dass wir uns gegenseitig eine Nachricht zukommen lassen, sobald wir mit unseren Begleitern gesprochen haben. Den genauen Termin legen wir anschließend fest. In Ordnung? … "


    Zitat

    Aulus Tiberius Ahala Tiberianus ...


    Kaum hatte Prisca ihre Frage ausgesprochen und die Antwort der Flavia vernommen, wurden sie beide auch schon - wie nicht anders erwartet - von dem Tiberer zuvorkommend begrüßt. Besser gesagt begrüßte Ahala zunächst sie und das auf eine durchaus galante Art. Prisca fühlte sich geschmeichelt und schenkte ihm zum Dank ein strahlendes Lächeln und einen aufmerksamen Blick: Welch Überraschung. In der Tat - und eine so freudige noch dazu, dich hier zu treffen, werter Celsus. … Oh, von der Adoption wusste ich ja gar nichts?!" Prisca neigte huldvoll das Haupt vor den beiden Tiberern und begrüßte sogleich den Ehemann ihrer Cousine, ebenfalls mit einem freundlichen Lächeln: "Ja natürlich kenne ich deinen Vater … Senator Tiberius! Es ist mir eine Freude euch hier zu treffen. … Wo habt ihr denn meine Cousine gelassen?" Neugierig wie Prisca nun mal war hielt sie dies für die ideale Gelegenheit, um gleich nach Laevina zu fragen und sie war sehr gespannt, welche Antwort sie wohl zu hören bekommen würde.


    Darüber vergaß Prisca natürlich nicht, dass Nigrina neben ihr stand und so wie es ich gehörte, stellte sie diese nun den beiden Männern vor: "Darf ich euch meine Bekannte, Flavia Nigrina, vorstellen. Ich glaube, ihr hattet noch nicht das Vergnügen eure Bekanntschaft zu machen?!", fragend blickte Prisca in die Runde um ihrerseits die Begrüßung mit folgenden Worten abzuschließen: "Ich bin übrigens sehr froh, sie heute hier getroffen zu haben. Ihr glaubt ja nicht, was uns beiden vorhin passiert ist … ", seufzte Prisca mit einem theatralischen Augenrollen, ohne allerdings auszusprechen, was genau vorgefallen war. ... Stattdessen blickte sie Nigrina verbunden an, die gegebenfalls die Erklärung dazu liefern könnte ...

  • Nigrina lächelte, sichtlich erfreut bei der Aussicht, bald einen Theaterabend mit ihrer neuen Bekanntschaft und einem jungen, gutaussehenden Aurelier verbringen zu können. Unabhängig davon, dass sie, wenn alles lief wie geplant, irgendeinen von denen heiraten würde. Oder vielleicht auch nicht, sie wusste ja nicht, ob derjenige welche schon in Rom war, und es interessierte sie auch nicht sonderlich, solange er zur Hochzeit dann da war. Denn, obwohl es theoretisch nicht nötig war, dass er anwesend war – Nigrina hatte dann doch… gewisse… Ansprüche. Und sie wollte eine Hochzeit, bei dem ihr Kerl da war. Nicht zuletzt der Hochzeitsnacht wegen. Was nun die Verwandten ihres Zukünftigen anging: es konnte nie schaden, sie beizeiten kennen zu lernen, und mit beizeiten meinte Nigrina in diesem Fall vorher. Noch bevor feststand, ob sie überhaupt einen von ihnen heiraten würde. Noch bevor diese davon wussten, jedenfalls. Bei Priscas Scherz, der mitten in diese Gedanken hinein ausgesprochen wurde, konnte Nigrina ein Lachen nicht unterdrücken. „Nein, muss ich ja nicht“, bestätigte sie liebenswürdig und bemühte sich, ihr Lachen einzudämmen, damit es nicht etwa auffiel. Prisca hatte keine Ahnung… und so kurz, wie sie sich erst kannten, sah Nigrina gar nicht ein ihr etwas zu erzählen. Es gefiel ihr im Gegenteil eher, sie noch ein wenig im Ahnungslosen zu lassen, rein aus Prinzip. Und je nachdem, wie ihre Bekanntschaft sich entwickelte, würde sie sie sicher einweihen. Wenn dieser Theaterabend Spaß machen würde… und sie tatsächlich den Eindruck gewann, dass sie Prisca vertrauen, dass sie gar eine Art Freundin sein könnte… vielleicht würde sie ihr dann sogar schon von der geplanten Verlobung erzählen, bevor die Sache in trockenen Tüchern war. „So lange es etwas zu lachen gibt… mir steht der Sinn mehr nach Komödien“, grinste sie zurück, bevor sie nickte. „Sobald ich Aulus’ Einverständnis habe, werde ich dich informieren – oder du mich, je nachdem, wer eben schneller ist.“


    Nigrina hatte ihren Satz kaum beendet, da besaß einer der Tiberier nun den Anstand, auf sie aufmerksam zu werden und sie zu begrüßen, zunächst Prisca, verständlicherweise, dann sie, mit einer Verbeugung, die Nigrina mit einem leicht koketten Neigen ihres Kopfes quittierte. Sie überließ dem Tiberier und Prisca die ersten, einleitenden Worte, dann lächelte sie. „Es freut mich sehr, eure Bekanntschaft zu machen, Tiberius Durus, Tiberius Celsus.“ Sie warf Prisca einen Blick zu und lachte leise auf. „Oh, ich bin ebenso froh wie du. Wir sind wohl beide etwas zu spät gekommen, müsst ihr wissen“, wandte sie sich erklärend an die beiden Tiberier. „In jedem Fall war die Menge offenbar schon derart dicht, dass unsere Sklaven es nicht mehr geschafft haben, uns zu unseren eigentlichen Plätzen zu bringen. Von dem Rennen haben wir nicht allzu viel sehen können, leider.“ Das letzte Wort war glatt gelogen. Es störte sie nicht im Geringsten, dass sie von dem Rennen nicht mehr viel bemerkt hatte, nicht nachdem sie Priscas Bekanntschaft gemacht hatte.

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