Nuptiae - der große Tag

  • Tullia staunte nicht schlecht als sie hörte was der glatzköpfige Mann der Braut des Quintilius Valerian sagte.
    Auf Corsica hätte er eine solche Bemerkung mit dem Leben bezahlt und das seiner Sippschaft verwirkt.
    Leicht kopfschüttelnd sah sie sich um ob noch weitere Gäste vom Auftritt dieses ihr unbekannten, aber offensichtlich wichtigen Mannes irritiert waren.
    Sie würde diese Neidreden oder wie man das hier nannte nie ganz verstehen,...wo war die Grenze?
    Sie versuchte in Primus´Gesicht zu lesen was dieser dachte,...Valerian sah sie leider nur von hinten. Sie suchte nach Valentina´s Hand, einerseits um sie bei sich zu wissen andererseits um sie, sollte es hier zu einer Eskalation kommen zu schützen. Sicherlich trugen nicht viele der anwesenden Frauen Waffen bei sich,...Tullia´s Jagdmesser befand sich griffbereit in den Falten ihres Kleides.
    Eine alte Unart, die sie bisher nicht ablegen konnte.


    [SIZE=7]Edit: Vollkommen auf dem Holzweg gewesen...[/SIZE]

  • Auch wenn das eigene Opfer schon als makellos und angenommen erklärt worden war, verfolgte Valerian gespannt das zweite Opfer. Die Priester machten es aber auch mal wieder spannend, so gründlich, wie sie die Eingeweide inspizierten. So wäre ihm fast der Auftritt des Praefectus Urbi entgegangen. Das hätte sicher nie möglich sein können, wenn dies nicht ausgerechnet Valerians eigene Hochzeit wäre, was seine Aufmerksamkeit in hohem Maße band. Als Salinator sich schließlich durch die Menge schob, war es selbst für den Bräutigam nicht zu übersehen. Und dann auch nicht zu überhören, als dieser Fettsack Calvena anmachte. Valerians Blicke konnte man mit Fug und Recht als tödlich bezeichnen. Schade nur, daß sie nicht so recht wirkten. "Sie hat sich verschenkt, ja. Ganz freiwillig. Ich mußte sie nicht kaufen, sie will mich. Und so hat sie nun keinen Staatsmann, aber einen Praetorianer an ihrer Seite. Besseren Schutz kann man wohl kaum bekommen." Er sprach gedämpft, denn er wollte das Opfer nicht stören. Demonstrativ legte er seinen Arm um Calvenas Hüfte, zog sie an sich und wandte sich wieder dem Opfer zu - und damit von Salinator ab.

  • Auch Sedulus war von dem Auftritt des PU nicht wirklich begeistert gewesen und schon gar nicht, als dieser so in Serranas und sein Opfer hineinpolterte als wäre es ein Wagenrennen. Allerdings konnte er sich jetzt auch nicht groß seine Verägerung anmerken lassen und so nickte er Salinator nur zu als dieser ihn grüßte.
    Als sich dann Valerian zu der Anmache Salinators äußerte grinste Sedulus innerlich hatte aber immer noch das Opfer im Auge.
    Er würde sich wohl wenn denn etwas Zeit war, mit seinem Senatskollegen kurz unterhalten müssen. Allerdings waren seine Gedanken auch gleich wieder beim Opfer und hoffte, dass es trotz dieser Unterbrechung angenommen wurde.

  • Das Opfer war angenommen, das erleichterte sie ungemein und machte sie glatt um einiges glücklicher, auch wenn sie jetzt dafür genauso gespannt auf das Ergebnis des zweiten Opfers wartete. Doch ihrer Ehe stand nichts mehr im Wege, da sie so aufgeregt war, bekam sie nicht mit wie Axilla mehr oder weniger auffällig zur Feier erschien und sich dann auch noch auf recht unhöfliche Weise mit ihrem Verwandten unterhielt, anstatt dem Opfer zu folgen oder dass soeben Salinator aufgeschlagen war und genau auf sie zu steuerte.
    Gerade als Durmius Verus die Eingeweide des zweiten Lammes genau untersuchte, hörte sie dann die Stimme des Praefecten hinter sich. Erstaunt drehte sie ganz leicht den Kopf, sie hatte Salinator eigentlich nicht erwartet, jedenfalls hatte sie ihm keine Einladung geschickt. Calvena wollte Sedulus einen fragenden Blick zu werfen, doch sie kam gar nicht dazu, dafür schnappte sie leicht empört nach Luft. Salinator schien zu glauben, dass er sich absolut alles erlauben durfte.
    Für wen hielt sich dieser aufgeblasene Kerl eigentlich? Glaubte er etwa seine Stellung war so unwiderstehlich, dass sie ihren Verlobten an Ort und Stelle stehen ließ, um sich ihm an den Hals zu werfen? Nur weil er Geld hatte und Einfluss. Das war eben nicht alles.
    Unwillkürlich drückte sie die Hand ihres Gleich-ist-es-soweit Mannes. Valerian sah jedenfalls kurz aus, als wolle er dem PU sämtliche Knochen im Leib brechen oder ihm unzählige schmerzhafte Tode an den Hals wünschen. Verständlich, denn so eben hatte Salinator die Grenzen der Unhöflichkeit weit hinter sich gelassen, das war dreist und anmaßend gewesen. Jede Menge unschmeichelhafte Bezeichnungen kamen ihr in den Sinn, die sie dann herunter schluckte. Mehr oder weniger elegant konterte Valerian und zog sie demonstrativ an sich. Kurz warf sie Salinator einen kurzen giftigen Blick zu. "Staatsmann oder nicht. Diese Entscheidung lag nicht bei dir, Praefect!" meinte sie nur leise und wandte sich dann wieder dem Opfer zu. So hatte sie sich ihren Hochzeitstag nicht vorgestellt. Aber von dem Praefecten ließ sie sich ihre Stimmung nicht verderben, sie war glücklich und sie wollte Valerian. Sollte Salinator doch neidisch sein, er bekam eben doch nicht alles.

  • [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/bia-1.jpg]
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    Bia, Sklavin und Kindermädchen
    Bias stellte Marcus wieder auf seine eigenen Beine und reichte ihm dann die Soldaten, dass freche viel sagenden Grinsen einen Augenblick später bemerkte sie nicht, sonst wäre sie wohl sofort alarmiert sein. Stattdessen lachte sie leise, als sie fest stellte, dass sie glatt den Nubier in Verlegenheit gebracht hatte. Sie konnte es also noch. Bia war also noch nicht die alte Schachtel. Wobei sie noch lange nicht so alt war wie Quadrata, diese war ja nun wirklich ein Relikt aus grauer Vorzeit.


    „Ich weiß wo die Villa ist, aber drin war ich noch nicht“, plapperte Sabina einfach munter weiter. „Marei ist über die Mauer geklettert und hat dann mit uns gespielt. Ich darf allein durch unser Viertel spazieren, aber ich muss Bescheid geben, wenn ich zu meinen Freunden will. Papa will mich mal in die Villa Aurelia mit nehmen, damit ich mit Marei spielen kann.“ Das Mädchen konnte ohne Punkt und Komma reden. „Wir haben mit meinen Schneckenhäuser gespielt!“ fügte sie dann noch hinzu und ließ sich von Bia nun auch wieder auf die eigenen Beine stellen. Sie gesellte sich zu Marcus und betrachtete ebenfalls die Soldaten, sie hatte sie ihm geschenkt, weil sie nicht so gern mit ihnen spielte. Aber zu ihrem Cousin passten sie, er wollte Soldat werden. Fragend sah sie ihn an, als sie seinen frechen Blick auffing. Verstohlen sah sie zu Bia, doch diese schien sich mit Cimon gut zu unterhalten.[SIZE=7] „Was hast du vor?“ [/SIZE]fragte sie flüsternd den Germanicus.

  • Erst das aurelische Zeustöchterpaar, und nun platzte der Leibhaftige - zumindest wenn man Selbstsicherheit und Unbescheidenheit des Auftritts als Maß heranzog - auch noch selbst herein und stolzierte zwischen die Brautpaare hinein. Merula fühlte sich bestätigt: Rom war schon noch eine Stufe interessanter und amüsanter als die Provinzen.
    Er ließ sich davon aber ebenso wenig von seiner Unterredung mit Axilla abhalten wie diese und versuchte ihre Neugier zu befriedigen.
    "Richtig, die Alexandriner haben gewählt. Aber der Gymnasiarchos ist nicht mehr angetreten. Er war auch gar nicht bei der Ekklesia anwesend; seiner schlechten gesundheitlichen Verfassung wegen, wie es hieß. Und der eine Bantotakis, der Stratege, war so frustriert darüber, dass er den Mordfall noch nicht aufklären konnte, dass er ebenfalls nicht mehr zur Wahl antreten wollte."
    Er zuckte mit den Schultern, um zu verdeutlichen, wie wenig er über die Hintergründe dieser Ereignisse wusste.
    "Dieser etwas skurrile Cleonymus wurde zu Nikolaos Nachfolger bestimmt und Anthimos ist nun Exegetes der Stadt. Und..." Das Ulkigste, wie er befand, hatte sich Merula für den Schluss aufgehoben: "Und rate mal, wen die Herren noch in ein Amt hieven wollten! Mich, ausgerechnet mich! Sie haben mich zu einem ihrer Hinterzimmertreffen eingeladen, doch wir sind dann gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass das im Moment nicht das Sinnvollste ist. Ich bin ja noch gar nicht so lange dort. In Alexandria, meine ich."
    Das war so selbstverständlich nicht ganz richtig, hatte Merula doch den Vorschlag nach kurzem Überlegen einfach abgelehnt. Aber er befürchtete, dass Axilla seine Entscheidung vielleicht nicht verstehen würde und behalf sich so mit dieser kleinen Unwahrheit.
    "Wir Römer müssen zur Zeit in Alexandria einfach ein wenig aufpassen. Die armen Menschen von Rhakotis haben anscheinend einen der ihren zu ihrem Anführer erkoren, dessen Parolen dort gut ankommen. Aber im Grunde hat sich unter dem neuen Vertreter des Kaisers nicht so viel geändert.
    Und Urgulania zu Ehren wird eine Statue errichtet und dann wahrscheinlich auch mindestens ein Ochse geopfert. Ich weiß, dass es für dich ein noch viel schlimmerer Schock gewesen sein muss, von ihrem Tod zu erfahren, als für jeden anderen."
    Vor allem als für ihn, der die Frau ja praktisch nicht gekannt hatte.


    Schließlich wagte er es doch, ein anderes Thema als Alexandria anzusprechen und den Aelius wieder mehr einzubinden: "Wisst ihr schon, wo ihr leben werdet? Und was ist mit Serrana und ihrem Mann? Stand unsere Familie schon früher in irgendeiner Beziehung zu den Germanicern?" Merula kannte nur Senator Avarus. Ansonsten war ihm diese Gens vollkommen fremd.

  • Primus, selber ein Freund von feinen Worthieben war ein wenig überrascht, daß der Praefectus Urbi seine Ressentements derart offen zur Schau trug.
    Offensichtlich hatte er eine Rechnung mit Valerian offen oder war glückloser Freier um die Gunst der Germanicerin.
    Er bemerkte wie Tullia in eine Art Lauerstellung ging und hoffte inständig, daß sie an sich halten würde. Es war sein erster Auftritt als Eques in der erlauchten Gesellschaft Roma´s,...er sollte keinesfalls in einer Rauferei oder einem Blutbad enden...auch wenn Valerian´s Blicke seinen frommen Wunsch Lügen strafte.

  • Pulcher hatte sich, wie so häufig, für die ersten, gewöhnlich turbulenten Minuten eines solchen Festes an eine Säule gelehnt und das Geschehen stillschweigend beobachtet. Nach und nach waren die Gäste eingetroffen und hatten die Räumlichkeiten voller und voller werden lassen. Der Anstrom hatte sich mittlerweile gelegt, wenngleich immer noch der ein oder andere hinzustieß. Pulcher beobachtete das Eintreffen eines vollschlanken Mannes, dessen Gesicht er nicht zuzuordnen wusste, und nutzte den Moment der allgemeinen Unruhe, um sich zu seiner Schwester Aviana zu gesellen. Er lächelte ihr zu und wandte sich dann den Brautleuten und den Opferungen zu, um diese genau zu beobachten.

  • Immer wieder warf Flora Cimon verstohlene Blicke zu. Es sah so aus, als beobachtete sie die beiden Kinder, die munter ihren Spaß mit dem großen Sklaven hatten. Lange würden die Beiden nicht mehr so unbeschwert solche Feste genießen können, denn je Älter sie wurden, desto mehr würde man Erwartungen in sie setzen und das hieß, gutes Benehmen und Zurückhaltung.
    Insgeheim beobachtete sie aber den Nubier, meist gingen sie sich aus dem Weg, einfach um bloß keinen Verdacht zu erregen. Nur Narcissa kannte ihr Geheimnis und diese war eine gute Verbündete und würde sie garantiert nicht verraten. Schließlich bemühte sie sich dem Opfer zu folgen, wurde aber abgelenkt, als jemand zu ihrer Gruppe dazu kam. Eine Iunia, wie es den Anschein hatte, denn sofort verwickelte diese ihren Verwandten in ein Gespräch über Ägypten und Politik. Ein wenig war sie schon darüber verwundert, schließlich wurde gerade geopfert.
    Ihre Mutter hätte so ein Verhalten bei ihren Töchtern missbilligt und vermutlich ziemlich barsch ermahnt, die Gespräche auf später zu verlegen, weil es unhöflich war. Zumal sich die Iunia nicht vorgestellt hatte und die anderen Gäste mehr oder weniger geflissentlich ignorierte. Schließlich erfuhr sie dann doch noch den Namen Iunia Axilla so wurde diese von ihrem Mann vorgestellt. Nur den Namen des Mannes erfuhr sie nicht. „Freut mich euch kennen zu lernen“, meinte sie mit gesenkter Stimme. „Ich bin Aurelia Flora und das ist meine Schwester Aurelia Narcissa!“ lächelte sie dann und wunderte sich gar nicht mehr. Rom war eben voller merkwürdiger Gestalten.
    In der Zwischenzeit wurde das erste Opfer angenommen. Doch ihre Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, als sich ein ziemlich beleibter und glatzköpfiger Mann durch die Gäste schob. Ihm folgte ihm Kielwasser leises Getuschel. Anscheinend eine wichtige Persönlichkeit, denn die meisten Gäste grüßten diesen verhalten und machten ihm bereit willig Platz. „Wer das wohl ist?“ fragte sie ganz leise ihr Ebenbild. Bisher hatten sie noch nicht viele Bekanntschaften geschlossen und einige wichtige Persönlichkeiten waren ihnen noch gänzlich unbekannt. „Nicht doch!“ murmelte sie leise empört, als dieser Kerl ziemlich dreist, sich an eine der Bräute wandte. Nun wollte sie wirklich wissen, wer denn der Mann war. "Wer ist das?" fragte sie dann einfach Septima.

  • Hätte Cimon geahnt, das Marcus ihn nicht recht verstand, vermutlich hätte er zugeben müssen, selber diese Männer am meisten zu bewundern. Für den Nubier wäre dies die richtige Wahl, wäre er kein Sklave. Dann aber hörte er dem Jungen nur aufmerksam zu und nickte ergeben, als dieser bereitwillig von seiner Begegnung mit Vilja erzählte.


    "Also hast du sie gerettet. Dafür bin ich dir sehr dankbar, junger Herr."


    Cimon sprach ernst und meinte es sogar in dieser Art. War es doch sicher schwer für Vilja in der großen Stadt zurecht zu kommen. Da konnte man schnell in falsche Gegenden kommen. Bewundernt beobachtte der Nubier dann die Figuren und neigte leicht den Kopf. Er selbst kannte solche Spielzeuge nicht aus seiner Kindheit.


    Den folgenden Blick des Jungen verstand der Sklave nicht. Er vrstand auch nicht was in dem Herren vor sich ging. Allerdings meinte er düstere Gedanken erkennen zu können. Fragend und besorgt sah er ihn an, wagte es aber nicht ihn direkt anzusprechen. Dazu hatte er als Sklave kein Recht.


    Nur ein Augenblick später war er wieder von der Sklavin gefangen und verstand nicht, wieso er sie so faszinierend fand. Ihr leises Lachen ließ ihn sie fragend ansehen. Sabina aber holte Cimon wieder zurück, als sie ihn ansprach. Dann weiteten sich seine Augen.


    "Sie ist was? Nein...das darf sie nicht. Es ist richtig, wenn du anderen sagst, wo du bist, junge Herrin. So kann man dich besser schützen."


    Cimon überlegte einige Augenblicke, lockerte dabei nur leicht die Arme und sah Bia fragend an. Dabei hatte er Flora schon fast vergessen. Was auch gut so war. Besser sie würden nicht auffallen..besser sie würden es niemandem zeigen...besser sie vergaßen es. Leicht verlegen ob der eigenen Gedanken blickte er zu Boden. Seine Augen suchten etwas anderes und fanden die Soldaten...


    "Welche Schlacht wirst du zu ehren dieses Tages denn Nachkämpfen lassen, junger Herr?"


    Kurz zeigte sich ein Lächeln auf seinen Lippen.

  • Zitat

    Original von Volubilis Vitale
    Vitale nickte Paullus ebenfalls schmunzelnd zu. Ja, ein Scribaeinkommen brachte einen nicht weit. "Wenn du Lust hast, könnten wir vor deiner Abfahrt noch etwas zusammen trinken gehen." schlug er vor, da ihm der Angehörige des Hauses, in dem er angestellt war, sehr sympathisch zu sein schien.


    Aculeo nickte zustimmend. Ein guter Einfall. Was gäbe es besseres nach den Feierlichkeiten in Ruhe zu entspannen bei einem Becher Wein. Man sicher in Ruhe über einige Dinge sprechen die dem anderen bekannt sind.

  • Romana war von Calvena und Valerian geschieden, als die beiden sich zu der Eingeweideschau fortgemacht hatten. Danach hatte sie sich darauf verlegt, das Relief an der gegenüberliegenden Wand anzustarren. Beleidigt, traurig, betroffen. Calvena würde einen Schmierenheini heiraten, gegen den ihr Bruder noch hochmoralisch erschien. Und Serrana würde den heiraten, an den sie ihr Herz verl... Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, wobei sie froh sein konnte, dass sie ihre Nägel geschnitten hatte, sonst hätten sich ebendiese in ihre Haut eingebohrt und blutende kleine Wunden hinterlassen. Die Leberschau fing an, Romana nahm sie nicht recht wahr. Sie bewirkte nur, dass sie sich leicht hindrehte und mit diesigem Blick hinsah. Niemals hätte sich Romana gedacht, dass sie zur Hochzeit von Calvena und Serrana so kreuzunglücklich sein würde. Doch dies war nun der Fall. Am Liebsten wäre sie auf ihren Lieblingsplatz, die Latrine, gerannt. Doch das gehörte sich nicht, jetzt, wo das Opfer schon angefangen hatte. Angeblich waren die Haruspizien gut gewesen – was der Haruspex nicht sagte. Zwei Stimmen rangen in ihr. Nein, 4. Die Erste rief, sie solle Calvena nach ihrer Fasson in Ruhe leben lassen. Die Zweite, sie solle einschreiten, um das Schlimmste zu verhindern. Die Dritte, sie sollte sich Sedulus schnappen und mit ihm auf ein hoffnungslos unrealistisches romantisches Ausbüxabenteuer gehen. Die Vierte, sie sollte ihn in Ruhe lassen, jetzt brav noch bei der Opferung da sein, und sich dann ins Atrium Vestae zurückziehen. Romana wischte sich mit ihrer Hand über die Stirn. “Ich brauche jetzt und bedingt einen Drink...“, murmelte sie in ihrer dunklen Stimmlage zu sich selber und nahm einem Sklaven, der opportunerweise mit einem Tablett Weinbecher einherschritt, einen solchen weg. Mit einem riesigen Schluck bewies Romana ihre Unkonventionalität und ihr zuvor kund gegebenes Bedürftnis nach einem Getränk.


    Den Becher stellte sie irgendwo ab, bevor sie sich an eine Mauer lehnte, etwas abseits von allen, und die Arme verschränkte. In der Ferne sah sie noch, wie ein fetter Heini das Opfer störte... aber das war jetzt nicht mehr ihre Sorge. Besser gesagt, sie ließ dies jetzt nicht mehr zu ihrer Sorge machen.

  • Auch Valentina kannte den scheinbar wichtigen Mann nicht, der sich zwischen die Gäste drängte und als sie hörte, was dieser zu ihrem Bruder sagte, blieb ihr für einen Moment tatsächlich die Luft weg. Es kam nicht oft vor, dass Valentina soetwas wie Wut oder Zorn empfand. Doch in diesem Moment war es nur die Hand ihrer Freundin, die sie zurückhielt. Obwohl Tullia sie schützen wollte, bewahrte sie Valentina in diesem Moment vor einer großen Dummheit. Zu gerne wäre sie in einem Anflug von Mut zu diesem unangenehmen Mann hinüber gegangen und hätte ihm ihre Meinung gesagt. Niemand durfte je so mit ihrem Bruder sprechen. Doch leider war das nicht ihre Aufgabe und Valentina sah Tullia von der Seite an. Auf ihrem Gesicht lag eine Mischung aus Entrüstung, Wut und Traurigkeit. Wie konnte jemand die Feier nur so stören? "Wer ist das, dass man ihn nicht von der Feier entfernen lassen kann?" Etwas lauter und vor allem ungewohnt laut für Valentina sprach sie diese Worte aus. Ob das Absicht war?

  • Paullus konnte sich der Meinung nicht enziehen dass hier etwas nicht ganz regelkomform ablief. Ein Unbekannter betrat die Feierlichkeiten, schnaufend, schwitzen, als wäre er gerade von Misenum nach Rom gelaufen. Dann ließ er einige Worte ab die schlechter schmeckten als gegorener Essig und wohl irgendeinen Sinn ergebe sollten den Paullus natürlich nicht kannte und auch nicht wissen wollte. Die Innereinbegutachtung des 2. Opfertieres ging etwas stockend weiter und auch da konnte sich der junge Germanicer keinen Reim drauf machen wie man daraus die Zukunft lesen konnte. Oder gings da um etwas anderes? Das ließ er nun auch mehr oder weniger links liegen und zog sich zurück. Die Luft wurde ihm hier zu eng und schliesslich stand er an der Säule die schon von Germanica Laevina in Beschlag genommen wurde.


    Salve Germanica Laevina. Ist es üblich Hochzeiten so zu feiern? Es ist meine Erste bei der ich Gast bin und wenn ich mir dieses Theater ansehe so bin ich am überlegen nicht einfach Alleinstehend zu bleiben ohne feste Bindung. Um nicht ebenfalls zu stören sprach er mit gedämpfter Stimme, gerade laut genug dass es Laevina hören konnte.

  • Obwohl Septima und Ursus zusammen mit den aurelischen Zwillingen in der Nähe von Merula standen, da sie sich vormals kurz unterhalten hatten, nahm sich die Tiberia zurück und ermahnte Axilla nicht wegen ihres ungehaltenen Verhaltens, denn das hätte zur Folge gehabt, dass sie ebenfalls Archias hätte wahr nehmen müssen. Also wand sie sich wieder von den beiden ab, zumal ihre Aufmerksamkeit von dem praefectus urbi angezogen wurde.
    Sie kannte sein Gesicht von den fontinalia bei Calvena, allerdings hatte sie noch nicht die zweifelhafte Freude gehabt, sein noch unmöglicheres Verhalten oder gar seine Person kennen zu lernen.
    Als Flora sie leise fragte wer denn diese Person sei, wand sich Septima ihr zu und antwortete ebenso leise: „Das ist der praefectus Urbi, Vescularius Salinator. Du hast bestimmt schon von ihm gehört.“ Ein kurzer Blick in Ursus Gesicht. Dieser schien eben so wenig Begeisterung für den Auftritt des Vescularier aufzubringen wie der Rest der Familie. 'Obwohl ich ihn durchaus mal kennen lernen möchte, um mir selbst ein Bild von ihm zu machen.' dachte Septima bei sich und wartete darauf, dass das zweite Opfer für Serrana nun ebenfalls positiv beendet würde.
    Die Information, dass Archias Axilla als seine FRAU dem Scriba des Germanicus vorstellte, entging ihr.

  • Die Zeit schien nur ganz langsam zu verrinnen, und Serrana hatte keine Vorstellung davon, wieviele Sekunden oder Minuten vergangen waren, seit Durmius Verus mit der Prüfung der Eingeweide ihres Opfertiers begonnen hatte. Sie war so fixiert auf den alten Aedituus, dass alles andere um sie herum an ihr vorbei ging und sie in diesem Moment auch überhaupt nicht interessierte. Ihre ganze Haut schien vor Aufregung und Anspannung zu kribbeln, und Serrana rückte noch ein wenig näher an Sedulus heran und hielt seine Hand fest, als könnte er jeden Moment davonfliegen.


    "Jetzt ist es sicher bald soweit, meinst du nicht?" wisperte sie, ohne den Blick von Durmius Verus zu nehmen.

  • Schon wollte sich Iuno um andere Opfer kümmern, da merkte Tabulagererus, ihr persönlicher kleiner Gott des Tragens von Listen, dass an dieser Stelle noch ein Opfer abgehalten wurde. Geschwind seiner höchsten Göttin gesagt, wandte sich diese wieder um.


    "Noch ein Opfer? Die wollen wohl auf Nummer Sicher gehen, wie?"
    Doch Tabulagererus verneinte und verwies auf die zweite Hochzeit, die hier wohl stattfinden sollte.
    "Zwei Hochzeiten auf einmal? Wie ungewöhnlich!"
    Doch ihre Verwunderung hielt sich nur in engen Grenzen, sie hatte es schon eilig.
    "Na gut, meinetwegen." nahm sie gerade noch das Opfer an und verließ sofort danach mit ihrem kleinen Gott die Stätte der Doppelhochzeit.

  • Huch, mit einem mal wurde Axilla von schräg hinter ihr angesprochen. Dass sie den Aureliern so nah stand, dass diese ihr Gespräch hören konnten, war ihr gar nicht bewusst gewesen, sie hatte nur Augen für Merula gehabt, alle anderen waren im Moment mehr als zweitrangig. Und grade Personen, die sie nicht kannte, gingen da dann völlig unter.
    So drehte sich Axilla im ersten Moment etwas irritiert herum und lächelte etwas ertappt. “Freut mich auch. Aurelia Flora, Aurelia Narcissa. Oh, hallo Tiberia Septima.“ Den Namen von Septimas Mann hatte Axilla vergessen, aber der stand sowieso am weitesten weg und da hätte sie so laut werden müssen, dass man es außerhalb ihres kleinen Zirkels gehört hätte, also bekam der nur ein Lächeln und ein Nicken. Ihn mit „Aurelius“ zu begrüßen wäre ihr etwas unpersönlich vorgekommen, wo sie ja als älteste anwesende Iunia hier theoretisch die Matrona des Hauses und damit Gastgeberin war. Und sie machte sich ja wegen dieser mehr als unorthodoxen Art der Hochzeit schon genug Gedanken darüber, wie das wirken mochte.
    Doch jetzt galt es erst einmal Merula aufmerksam zu lauschen, dessen Ausführungen zu Alexandria für sie weit interessanter waren als alles, was dort vorne mit dem toten Lamm vorging. Auch wenn es gerade um Serrana ging, aber wenn der Priester nicht riskieren wollte, das nächste Opfer eines iunischen Dolches zu werden, würde er die Litatio so oder so verkünden und höchstens nach der Hochzeit das Brautpaar darauf ansprechen und zu ein paar Sühneopfern an Iuno nötigen. So lief das nunmal, alles andere wäre ein handfester Skandal – und würde bedeuten, dass Sedulus den Priester nicht gut genug bezahlt hätte. Und daran glaubte Axilla nicht, als Senator würde er auf sowas schon geachtet haben.
    So wandte sie sich wieder in Richtung Merula und flüsterte noch leiser zurück, damit sie die anderen, die vielleicht abergläubisch waren und dem opfer folgen wollten, das tun konnten. “Dann ist Nikolaos krank? Ich glaube, ich sollte ihm wirklich schreiben. Klingt nicht gut, wenn er nichtmal mehr Politik machen will. Er war immer ein sehr guter Archepyrtanes.“ Und einer der wenigen, denen Axilla zugetraut hatte, etwas gegen Terentius Cyprianus effektiv zu unternehmen.
    Als Merula dann meinte, er wäre für die Politik vorgeschlagen wurde, musste Axilla grinsen. “Die Alexandriner lieben die Iunier. Du wärst sicher gewählt worden. Vielleicht überlegst du es dir ja bei der nächsten Wahl. Anthimos Bantotakis hatte mir auch geschrieben, dass er es gern gesehen hätte, wenn ich Eutheniarche geworden wäre. Aber stell dir das mal vor, ich als Verantwortliche für die Getreidesendungen. Da würde am Ende Rom verhungern, weil ich was verwechselt hab.“ Sie musste grinsen und sich beherrschen, nicht zu lachen.
    Da sie nicht glaubte, dass jemand anderen außer sie die Zustände in Alexandria interessierten, gab sich Axilla auch keine Mühe, ihre neuen Bekanntschaften in das leise Gespräch einzubinden. Später würde sich sicher irgendein Thema noch ergeben, sofern ihre Teilnahme daran überhaupt gewünscht war. Und Axilla musste sowieso vermeiden, die Aurelier direkt darauf anzusprechen, warum sie denn eigene Sklaven mitgebracht hatten, von daher widmete sie sich lieber ihrem Vetter.
    “Beziehungen zu den Germanicern? Nein. Die Mutter von Serranas Mutter ist eine, aber das ist ja keine wirkliche Beziehung.“
    Immerhin war es allgemein bekannt, dass man nur über die männliche Linie wirklich verwandt war. Immerhin war die allgemeine Meinung, dass der Mann das Kind in die Frau pflanzte und diese es mehr oder minder nur ausbrütete. Daher war Laevina für Axilla auch natürlicherweise nicht Serranas Großmutter.
    Als dann aber alle Aufmerksamkeit von dem Auftritt des Glatzkopfes angezogen wurde, lauschte Axilla doch, was die anderen so sagten, nachdem Archias ihn auch nicht kannte. Schließlich war es Septima, die aufklärte, wer das denn war, wenn Axilla es auch eher an den Lippen ablesen musste als wirklich hörte. Das da war Salinator?
    Axillas Augen hefteten sich auf den Mann und musterten ihn. Sie hatte sich den praefectus urbi anders vorgestellt. Irgendwie... imposanter. Fieser. Unheimlicher. Hassenswerter. Immerhin hatte er die Anklage, die Urgulania gegen Terentius Cyprianus eingereicht hatte, abgeschmettert. Aber der Mann hier sah so... so.... so.... normal aus. Er hatte eine mehr oder weniger kleine Plauze, die er vor sich hertrug, Glatze, und sah sonst eigentlich ganz normal aus. Kein fies schielendes Auge, keine gehässige Stimme, kein gar nichts. Axilla war sich bewusst, dass sie ihn sehr offensichtlich musterte, aber es war ihr auch wurscht, ob er das mitbekam. Sollte er doch. Sie würde nur zu gern mal mit ihm ein paar Takte reden. Da war sogar die ganze Hochzeit und das drumherum vergessen.

  • "Salve!" grüßte Vitale Iunia Axilla, die ihm als Angehörige des Hauses antwortete, dass es so etwas wie ein Gästebuch nicht gibt. Auch Archias bestätigte dies. Vitale hoffte, ihm durch das direkte Anreden seiner Frau nicht zu nahe getreten zu sein.


    Aculeo schien sich etwas aus dem Geschehen zurückziehen zu wollen, deswegen sagte Vitale noch zu ihm: "Schlag einfach einen Ort und eine Zeit vor, dann können wir uns dort treffen."


    Merula erging sich ganz im Gespräch mit Iunia Axilla. Da wollte Vitale nicht stören und sagte deswegen nur kurz zu ihm: "Sollte es dir langweilig werden in Rom oder du Lust auf ein Gespräch unter "Landsmännern" hast, melde dich einfach bei mir. Du findest mich entweder in dem kleinen Officum in der Casa Germanica oder in meinem Cubiculum in der Villa Segia."


    Dann zog auch Vitale sich ein wenig zurück und kam neben einer Frau zu stehen, die er bei den Vestalien schon einmal gesehen zu haben meinte. Er erinnerte sich an diese Schönheit. Sie hatte ihm gleich gefallen, er war damals rot geworden und nach zwei Worten auch schon wieder gegangen. Schließlich war er nur als Bote unterwegs gewesen. "Salve, Claudia Romana, wenn ich mich recht erinnere?" Sie schien völlig in Gedanken - eher ungute Gedanken wie es aussah - und er war sich nicht sicher, ob sie ihn überhaupt gehört hatte.

  • Centho hatte seine Calli irgendwie verloren, wie das gesehen konnte wusste er auch nicht. Dabei hatte er sich doch nur kurz mit Cara unterhalten um ihr zu erklären wer hier wer war. Und dabei hatte er noch nicht mal die Brautpaare gefunden es war wirklich brechend voll halb Rom war hier. Es war gut für Cara so wurde sie wenigsten von fehlen ihres Bruders abgelenkt und kam mal unter Leute. Aber wo stecht nur Calli der Rotschopf viel doch sonst überall auf. Bona Dea wo steckte sie den nur? Na ja nicht in Panik geraten Ich werd sie schon gleich wieder finden. Dachte er sich und ging mit der verwandten an Arm durch die Flut an Menschen. Ah da war ja Romana. Centho hatte die Große Vestalin die grade entdeckt die etwas abseits stand. Und grade einen Becher Wein hinunter stürzte als währe Wasser und sie in der Wüste. Was war da los??? Aber er steuerte zielstrebig auf sie zu.


    „Salve Romana.“


    Er grinst breit in Romana`s Richtung wobei er wie immer den Kopf leicht in den Nacken legte.


    „Darf ich dir meine Verwandt Iulia Cara vorstellen.“


    Gut es war mehr eine Feststellung als eine Frage aber was sollte man tun. Und er Mochte die übergroße Vestalin und sie schien ihn auch nicht unbedingt ab zu lehnen. Zumindest von der menschlichen Seite sie hatte sich ja Vesta verschrieben.

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