Nuptiae - der große Tag

  • Dadurch das Flora sich an Axilla gewandt hatte, war sie auf Septima aufmerksam geworden. Noch immer stand diese Arm in Arm mit Ursus da, so dass sie sich ein wenig umwenden mußte, um die Iunia zu begrüßen. „Salve Axilla. Schön dich wieder zu sehen. Es ist lange her.“ Und das war es tatsächlich. Bei den letzten Treffen war die Cousine von Serrana nicht anwesend gewesen, was sehr schade war, da sie auf der Geburtstagsfeier in der Taberna viel Spaß gehabt hatten. „Wir müssen uns unbedingt später noch ein wenig unterhalten.“ schlug sie Axilla vor. Jetzt, während der Opferung erschien es Septima sehr unpassend und danach würde sie sich auf ihre Aufgabe als Pronuba konzentrieren müssen. Archias stand bei der Iunia und Septima schenkte ihm lediglich ein kurzes Nicken. Der Aelier stand nicht besonders hoch bei ihr im Kurs.

  • Es war beachtlich wie sich die Postionen an den Säulen füllten. Eher komisch der Gedanke dabei wieviele Beobachter solch eine Doppelhochzeit produzierte und zum Grinsen darüber nachzudenken wie fatal ein Weggang von SEINER Säule sein konnte. Doch Avarus nahm sich ein Herz und schlenderte zu der großen Frau hinüber, die ebenfalls an eine Säule gefesselt war, um ihr den Hof... äh zum reden.


    "Salve Vestalin, möge das Feuer von Vesta immer glühen."


    Er kannte ihren Namen nicht, oder konnte sich nicht daran erinnern, aber er hatte sie bereits einmal gesehen.


    "Zur Fontinalia warst du zu Gast in meinem Haus, oh ich hab mich noch garnicht vorgestellt, Germanicus Avarus, ja das bin ich."

  • Lustig war das schon! Kaum geruhte man sich innerlich abzuseilen, schien man auch schon die Leute anzulocken wie ein Topf voller Honig einen Bären. Während sie sich innerlich noch überzeugte, dass Calvenas Heirat nicht ihgr Bier war, wie man im Volksmunde so schön sagte, und das Opfer standhaft zu ignorieren versuchte, was ihr nicht recht gelingen wollte, bemerkte sie, wie der erste auf sie zukam. Eine Maxime der Vestalinnen fiel ihr ein. Wenn du nicht fröhlich sein kannst, so sei würdevoll, hatte ihr einst die Vestalis Aeterna Minucia Milicha gesagt. Und Romana würde dies auch sein. Denn froh zu sein bedurfte es schon mehr, als auf so einer Hochzeit Gast zu sein.


    Der Mann, der nun auf sie zukam – wie hieß der jetzt nochmal, fragte sich Romana. Papabilis Lethale? Horribilis Fatale? So etwas in der Art, und erst als sie sich das von einem leichten Bart geschmückte Gesicht näher anschaute und auch sich die Stimme ins Gedächtnis rief, fiel ihr ein, welches der Name des Berbers war. Volubilis Vitale, genau.


    “Salve, das stimmt, ja. Und du bist Volubilis Vitale? Es freut mich, dich wieder zu sehen“, meinte sie, nicht unfreundlich, und mit der ganzen Würde und Gravitas, die einer Frau ihres Standes zustand. Wenn sie sich daran erinnerte, wie pinkfarben der Arme angelaufen war, als er sie damals zum ersten Mal gesehen hatte – so schüchtern und richtiggehend süß. Allerdings wollte sie diese Gedanken nicht laut aussprechen.


    Und da kam ja auch schon der Zweite. Iulius Centho, sonder Zweifel, die markanten Gesichtszüge waren sehr einprägsam. “Salve Centho, immer wieder auf Achse, wie ich sehe.“ Sie schmunzelte jetzt doch ein wenig. Der gute Centho, der Mann war schon in Ordnung. Er war ein brauchbarer Mensch, der die Mos Maiorum achtete und auch eine Frau heiratete, die eine brauchbare Matrona abgeben würde. Zwar mochte das Pärchen ein wenig schräg sein – aber sie, Romana, war das wohl auch. Die Claudia wandte sich zu der jungen Frau hin, die ihr vorgestellt wurde. “Salve, Iulia Cara. Ich bin Claudia Romana. Es freut mich sehr.“ Feuerrote Haare hatte sie. Aber Romana hatte auch in ihrer Kindheit einen rötlichen Stich in ihren Haaren gehabt, der jetzt, wo sie erwachsen war, einem satten Braunton gewichen war. Da musste man nicht gleich eine barbarische Herkunft unterstellen. Diese pflegte sich eher in unrömischen Sitten zu manifestieren, und so etwas konnte man den Iuliern nicht unterstellen.


    Zu guter Letzt stieß ein Mann zu ihr. Sie kannte ihn vom Sehen. Nicht, dass sie allzuviel Kontakt mit ihm gehabt hatte. So verwunderte es sie ein wenig, dass dieser Senator nun zu ihr kam. Allfällig aber passten sie gut zusammen – ein Beobachter, und eine Beobachterin. Sie wusste nur wenig über den Mann, außer, dass er bei den Patriziern sehr kontrovers war. Und sie als Patrizierin musste eigentlich in die selbe Kerbe hauen. Allerdings wollte sie dem Onkel ihrer besten Freundin Vorschusslorbeeren geben. Denn sein Betragen war ebenfalls tadellos. “Salve, Senator. Es ist mir eine Ehre, deine Bekanntschaft zu machen.“, machte sie mit all der Züchtigkeit, die vor einem Senator gegenüber angemessen war. Zumindest einem des höheren Ranges, denn Germanicus Avarus schien ihr kein gewöhnlicher Pedarius zu sein, wie – mit Verlaub – Sedulus. :P

    “Auch ich habe mich noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Claudia Romana. Und ich möchte dir noch einmal danken dafür, dass ich zur Fontinalia kommen konnte – sie ist sehr schön gewesen!“ Abgesehen davon, dass sie sich ihren Kopf brutal angehauen hatte. Abgesehen davon, dass Calvena und Valerian schamlos vor ihr rumgemacht hatten. Abgesehen davon, dass sie die Kolik bekommen hatte. Abgesehen davon, dass sie sich selber vollgekotzt hatte. Und abgesehen davon, dass sie zu guter Letzt das Haus vollgestunken hatte. Und, fast vergessen, abgesehen davon, dass während der Fontinalien wohl die unzüchtigsten Praktiken vorgegangen waren, wie man so hörte, wo angeblich der Praefectus Urbi seine Finger im Spiel gehabt hatte. Na ja. Vielleicht war die Feier doch nicht SO schön gewesen. Aber das musste man dem germanicischen Hausherren nicht unbedingt unter die Nase reiben.

  • Ohha, eine Claudii also. Nun es war ihm nicht möglich sie zu kennen, denn die Abneigung gegenüber bestimmter Gentes in Rom zueinander war allgegenwärtig und so blieb man auch zu Festen unter sich. Sie mußte also eine Freundin von Serrana oder/und Calvena sein besuchte sie diese Hochzeit ebenso wie das Fest der Fonts.


    Avarus konnte um der Umstände ja nicht wissen, auch wenn er den üblen Geruch der Latrinen einige Tage noch riechen mußte, so konnte damals nicht festgestellt werden woran das lag oder wer ihn verursachte.


    "Ohja ein wirklich schönes Fest. Mit ein paar kleinen Ausrutschern, aber doch von bester Organisation. Und heute bist du wieder hier, darf ich fragen ob du das Zeichen der Vesta schon lange trägst? Ich meine oder ich nehme doch an, das du eine Freundin der Braut bist... also ich stelle mir den vestalen Dienst doch sehr abgeschottet von der weltlichen Welt vor..."


    Bei dem Ausrutschern dachte er eher an seine Verwandte, die unfreiwillig Baden ging und an das eine oder andere Gerücht, das nach dem Fest die Straßen Roms erkundete. Das Wort Braut war hingegen beabsichtigt gewählt, so konnte Romana sich die richtige Freundin raussuchen ohne das Avarus besonders neugierig klingen mußte, um seinen Horizont des Wissens zu erweitern wer nun mit wem bekannt, verband, verkuppelt war.

  • Ein paar kleine Ausrutscher? Wusste Avarus, wer die Sauerei an der Latrine verursachte hatte? Alleine der Gedanke daran ließ sie erschaudern, ihre Augen weiteten sich ganz dezent vor Schreck. Doch selbst wenn er es rausgefunden hatte, trug er es mit dem nötigen Maß an Gentlemantum. Nun ja, er konnte schlecht den Finger auf eine Patrizierin, Senatorentochter und Vestalin strecken und sie deswegen jetzt, so öffentlich, beschimpfen. Und, er mochte ja gar nicht ihren Ausrutscher gemeint haben – eine vage Hoffnung.


    “Ich bin schon seit einigen Jahren im Dienst der Vesta. Und ja, ich bin eine Freundin beider Bräute“, stellte sie klar. Viel mehr von Calvena als von Serrana, doch sie mochte auch die kleine Iunia wirklich gerne. “Nun, wir leben recht abgeschottet, das stimmt. Allerdings haben wir auch unsere Freiheiten. Manche Vestalinnen kommen gar nicht aus dem Atrium Vestae heraus, ich hingegen, wann immer ich kann. Manchmal gibt es nichts zu tun im Haus der Vestalinnen, und die Obervestalin hat ein Herz für junge Frauen.“ Sie lächelte, als sie sich die nette und doch würdevolle Frau ins Gedächtnis lief – ein Musterbeispiel von einer Vestalin, und insgeheim ein großes Vorbild von Romana.


    “Und du, Senator, bist ein... Onkel von Calvena?“, erkundigte sie sich, da sie die verwandtschaftlichen Verästelungen der Gens Germanica noch nicht recht intus hatte.

  • Zum zweitem Mal erschallte das “Litatio!“ über das Atrium. Verus wirkte sehr zufrieden, aber auch erschöpft. Der Durmier war halt auch kein junger Mann mehr, und dieses Opfer war schon eine erstaunliche Leistung gewesen! Er nickte den Popae zu, sie sollen das Fleisch einbehalten und nach ihrem Belieben austeilen. Was sie nun machten, ging dem Alten nichts mehr an. Teile der Tiere, die den Göttern zustanden, würden verbrannt werden, bei den restlichen Fleischstücken würde der Victimarius die Profanatio vollziehen. Nicht mehr sein Problem.
    Er wandte sich lieber an Calvena und Serrana. “Ach, Kinder, ich bin so glücklich für euch.“ Er lächelte. “Iuno ist euch hold. Eure Ehe wird glücklich, lang und zufrieden sein. Bei den Göttern... bin ich müde.“ Er lachte leise, selbstironisch, und ließ sich dann auf einer Bank nieder. Sicher würden die beiden wissen, dass er seinen Ruhestand nicht mehr verlassen hätte, wenn es nicht sie gewesen werden. Und dass er auch kein Trinkgeld verlangen würde, gleichsam aber auch nicht nein sagen würde.


    AFP

  • Am liebsten würde Aculeo nun zu Sedulus und seiner frisch angetrauten Frau eilen doch es dauerte noch etwas bis er endlich seinem Verwandten gratulieren konnte. Auch Calvena und ihrem Mann musste er noch seine Aufwartung machen da diese ebenso bei dieser Zeremonie in den Bund der Ehe traten.

  • Es dauert nicht lang da waren sie nicht mehr allein den scheinbar häuften sich jetzt hier die Menschen ein Mann den Centho nicht kannte hatte Romana auch grade angesprochen. Auch Germanicus Avarus hatte die große Vestalin entdeckt und war zu ihnen gekommen. Er nickte Romana bestätigend zu.


    „Ja mal wieder das hier ist ja ein Fest auf dem man nicht fehlen darf. Man wird sicher noch im Monaten davon sprechen.“


    Er wand sich an den Onkel eines der Bräutigame. Er hatte den Senator schon länger nicht gesehen und auch damals waren sie nicht so ins Gespräch gekommen.


    „Salve Senator Germanicus ich freue mich dich zu sehen. Ein guter Tag für deine Familie.“


    Stellte er fest. Aber wo waren seine Manieren er hatte Cara ja mitgenommen damit sie mal ein paar Leute kennen zu lernen. Auch wenn sie sicher lieber mit Leuten in ihrem alter sprechen würde. Aber das Fest war ja noch jung und es gab eben Leute die man kennen musste.


    „Darf ich auch dir eine Verwandte von mit vorstellen das ist Iulia Cara.


    Er wies auf die junge Frau an seiner Seite die ihren Arm auf den seinen gelegt hatte.

  • Sedulus war sichtlich erleichtert als er vernahm dass auch das zweite Opfer angenommen wurde. Gedanklich ballte er seine Hände zu Fäuste und am liebsten hätte er laut Strikenium ausgeschriehen. 8)


    So drückte er aber nur Serranas Hand die er immer noch recht verkrampft festhielt entspannt und zärlich. Und am liebsten hätte er sie geküsst, doch unter diem Turban war dies ja leider nicht möglich.

  • "Sie hat es angenommen! Iuno hat unser Opfer tatsächlich angenommen!" Nach all der Anspannung der letzten Minuten konnte Serrana kaum glauben, wirklich das erlösende Wörtchen "Litatio" gehört zu haben, und nur die etwas sperrige Hochzeitsgarderobe und die doch recht feierliche Atmosphäre im Atrium hielten sie davon ab, jetzt auf und ab zu hüpfen wie ein kleines Kind. Glücklich lächelte sie Sedulus an und erwiderte den Druck seiner Hand, dann wandte sie sich ihrem alten Lehrer zu.


    "Vielen, vielen Dank, ich bin ja so froh, dass du diese Opfer durchgeführt hast." strahlte sie Durmius Verus an, doch ihr Gesichtsausdruck wurde ein wenig besorgt, als dieser sich plötzlich auf der Bank niederließ. Natürlich war der alte Priester nicht mehr mehr der Jüngste, aber dennoch bekam sie jetzt ein etwas schlechtes Gewissen, weil Verus für Calvena und sie so offensichtlich an seine Grenzen gegangen war.


    "Gibt es etwas, das wir dir bringen können? Etwas zu trinken vielleicht? Oder hast du Hunger? Falls dir warm ist, lass ich einen Sklaven kommen, der dir Luft zufächelt..."

  • Narcissa entging nicht, dass Flora eigentlich nicht die Kinder beobachtete – sondern jemand ganz anderes. Nach der Dummheit – anders war es nicht zu nennen – war sie aber immerhin klug genug das zu kaschieren. Auch ihr Blick glitt kurz hinüber zu dem dunkelhäutigen Sklaven. Es war das erste Mal, dass sie ihn sah, nach jenem aufreibendem Gespräch im balneum. Im Moment war sie froh, dass sie ihn ignorieren konnte, denn sie hatte keine Ahnung, wie sie sich verhalten sollte, wenn sie das nächste Mal allein auf ihn treffen sollte.


    Auch sie war überrascht, als sie unweit von sich, eine weibliche Stimme sich nach den Wahlen in Ägypten erkundigen, vernahm. Das war eindeutig unüblich, weckte aber ihr Interesse. Das Gesicht wurde dazu auch sogleich vorgestellt. Iunia Axilla. Sie lächelte den beiden zu, während Flora ihre Vorstellung übernahm.


    Den beleibten Herrn, der sich durch die Menge schob, nahm sie nur aus dem Augenwinkel heraus war, erst als Tiberia ihrer Schwester den Namen des Mannes zu wisperte, geriet er für einen Moment lang in ihr Bewusstsein und verschwand dann auch sogleich wieder...


    Schon im nächsten Moment schallte ein lautes “Litatio!“ über das Atrium hinweg. „Das Opfer wurde angenommen...“, meinte sie begeistert zu Flora, als wüsste diese nicht, was dieser Ausruf bedeute und stieß ihr sanft in die Seite.

  • So viele Menschen! Da war sie kaum in Rom angekommen und fand sich schon mitten im gesellschaftlichen Leben wieder. Ihr Verwandter Lucius und dessen Verlobte Calliphana hatten sie mit auf diese Doppelhochzeit im Hause Iunia/Germanica/Quintilia mitgenommen – dieses Mal hatte sie jedoch vehement darauf bestanden sich selbst die Kleidung herauszusuchen und hatte selbst die Hilfe eines Sklaven zurück gewiesen. Nicht, dass Lucius nochmals auf die Idee kam, sie so vorzuführen.
    Aufmerksam hatte sie dann Lucius Ausführungen darüber gelauscht, wer denn hier wer war. Leider waren das so viele Namen, dass es ihr reichlich schwer fiel, sich alle zu merken, sodass sie bald sämtliche Vor-, Gens- und Cognamen heillos durcheinander warf. Zu allem Überfluss hatten sie dann auch noch Calliphana verloren.
    Eine große Frau tauchte aus der Menge auf. Na ja, eigentlich stach sie weitgehend heraus. Cara hatte bisher selten eine Frau von solcher Größe gesehen. Und dann trug sie auch noch die strahlend weiße Gewandung einer vestalischen Priesterin. Die beiden schien sich recht gut zu kennen. „Mich freut es ebenso, Claudia Romana“, entgegnete sie lächelnd und wiederholte dabei den Namen der Claudia, um sich so den Namen besser merken zu können – nicht dass es sonderlich schwer gewesen wäre. Schon allein ihre Größe und der Umstand, dass sie Vestalin war, waren schließlich sehr einprägsam. Sie betrachtete sie mit einer gewissen Neugierde. Dort wo sie herkam, gab es den Kult um das Ewige Herdfeuer nicht. Ein weiterer Herr trat hinzu, der sich der Claudia als Germanicus Avarus vorstellte.
    Pflichtbewusst stellte Lucius auch sie dem Germanica vor. ,
    „Salve Senator. Es ist mir eine Ehre.“ Lächelnd neigte sie leicht den Kopf zum Gruß.
    Schon im nächsten Moment stellte der Mann Romana genau jene Fragen, die auch ihr auf dem Herzen lagen. Für sie war es schwer vorstellbar, dass sich eine junge Frau freiwillig in den Dienst dieser Göttin stellte, die ihren Dienerinnen doch recht strenge Regeln auferlegte.
    „Verzeih, wenn ich unhöflich erscheine, ich bin nur neugierig, wandte sie sich entschuldigend an die hoch gewachsene Frau: „Du sagtest du bist nun schon seit einer Weile im Dienst der Göttin. Es würde mich interessieren, ob es in dieser Zeit jemals etwas gab, dass dich darüber zweifeln ließ, ob du die richtige Entscheidung gefällt hast?“

  • Potitus hörte das "Litatio". Das Opfer war angenommen. Welch ein Glück für das Brautpaar. Valerians unverschämte Worte quittierte er mit einem kalten Lachen, gepaart mit einem Blick, den man sonst nur einem Wurm oder einem Käfer kurz vor dem Zerquetschen gewährte. Sedulus und Serrana besaßen nun seine ganze Aufmerksamkeit, Valentinas Worte schien er gar nicht gehört zu haben, oder aber er bezog sie nicht auf sich. "Meinen Glückwunsch euch beiden. Iuno scheint euch gewogen zu sein."

  • Caius stand neben Axilla und sah ein wenig träumend vor sich hin, wobei er sich trotzdem bemühte, nicht sonderlich desinteressiert auszusehen. Jemand sprach Axilla dann an und Caius wandte sich um. Ach du... Aurelia! Und dann fiel ihm die Tiberia ins Auge, wie sie Arm in Arm mit ihrem Senator dastand. Er runzelte die Stirn, zog eine Grimasse und beugte sich zu Axilla.


    »Die sind ja auch hier«, sagte er so leise zu ihr, dass nur sie es hören konnte. Soweit Caius sich erinnerte, hatten doch die Iunier nicht allzu viel mit den Aureliern zu schaffen. Vielleicht die Germanicas? Oder man hatte einfach alle verfügbaren Senatoren eingeladen, der Politik wegen. Caius beschloss, einfach nicht weiter darüber nachzudenken.
    »Salve«, grüßte er nett und nickte, und das war's dann auch schon. Immerhin liefen die Opfer noch. Oder war gerade fertig, wie er feststellte. Da musste man jetzt kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn man quasselte. Und Axilla quasselte ziemlich viel grad. Dann kam eine Information, die interessant war. Das also war dieser praefectus urbi! Caius sah ihn aus den Augenwinkeln neugierig an und gab sich weiterhin damit zufrieden, nettes Beiwerk für Axilla zu sein und sonst nix.

  • Da Septima die Zwillinge bereits darüber aufklärte, um wen es sich bei dem rüpelhaften Glatzkopf handelte, beschränkte er selbst sich darauf, zu nicken als Bestätigung und Bekräftigung ihrer Worte. Im nächsten Moment erklärte der Priester das Opfer für angenommen und Ursus lächelte erleichtert. Beide Paare konnten mit Zuversicht auf ihre zukünftige Ehe blicken. "Nun bist Du bald dran", raunte er seiner Frau zu, die heute ja in doppelter Hinsicht eine Hauptrolle spielte. Es ehrte sie und somit auch ihn, daß sie von beiden Paaren als Pronuba erwählt worden war.


    Archias bemerkte er wohl, doch mehr als ein herablassendes Nicken hatte er für diesen Mann nicht übrig, der nicht einmal die grundsätzlichsten Manieren besaß. Axilla hingegen begrüßte er mit einem höflichen Lächeln, sie hatte sich ja auch nicht daneben benommen.

  • Überglücklich dass auch dieses Opfer angenommen worden war, hatte Sedulus den Zwischenfall mit Salinator schon fast vergessen, zumindest würde er an diesem Tag nicht weiter darauf eingehen.
    So nahm er die Glüchwünsche des PU ein wenig kühler entgegen als er es normal getan hätte.


    Danke Senator Vescularius Salinator. Ja wie es scheint ist sie uns allen doch recht gewogen.

  • Valerian hatte sich ganz auf das Opfer und auf Calvena konzentriert. Sonst wäre ihm der Blick des Praefectus Urbi sicherlich nicht entgangen. Und er hätte damit gerechnet, daß seine allzu große Schlagfertigkeit dem derzeit mächtigsten Mann Roms gegenüber, noch Folgen haben würde. So blieb er arglos, ärgerte sich noch ein wenig über die Störung seines Hochzeitspaares und versuchte krampfhaft, einfach nicht mehr daran zu denken. Auch das zweite Opfer wurde von Iuno angenommen, Valerian freute sich für Serrana und Sedulus. Und wartete nun darauf, daß die Zeremonien ihren Fortgang nahmen. Er freute sich schon auf später, wenn er Gelegenheit erhielt, mit der Familie und den Freunden zu sprechen. Vor allem mit denjenigen, die von so weiter Ferne angereist waren.

  • Laevina hatte trotz des allgemeinen Trubels um sie herum bereits eine angenehme Phase der dämmernden Entspannung erreicht, als sie plötzlich ihren Namen hörte und höchst unwillig ihre Aufmerksamkeit wieder nach aussen richtete. Wer hatte sie denn da angequatscht? Achja, das war doch der Jungspund mit dem zwar schlechterzogenen, aber doch recht aufweckten kleinen Bruder.


    "Theater?" fragte sie ein wenig erstaunt über die offensichtliche Naivität des jungen Mannes. "Ja, natürlich ist das Theater, bei solchen Veranstaltungen geht es immer nur darum, zu sehen und gesehen zu werden. Alles andere ist vollkommen nebensächlich." Um das zu durchschauen, brauchte man doch nur einen Blick auf die Menge zu werfen und den albernen Unterhaltungen zu lauschen. Ein besonders gelungenes Beispiel war natürlich der dicke Puter, der offensichtlich mit deutlich mehr Ego als Haarwuchs gesegnet war und durch die anwesenden Gäste stolzierte, wie der letzte überlebende Gockel auf dem Hühnerhof. Den hatte sie in ganz ähnlicher Pose doch schon auf den Fontinalia gesichtet, als sich gleich zwei Frauen um ihn bzw seinen Posten gestritten hatten. Apropos, das war doch ein guter Anknüpfungspunkt für Aculeo.


    "Nun, mein Lieber. Bevor du ernsthaft in Erwägung ziehst, dich zu verheiraten, solltest du dich lieber erstmal um eine vernünftige Karriere kümmern, sonst ist dein Marktwert, zumindest beim denkenden Teil der weiblichen Bevölkerung, nämlich gleich null. Hast du in dieser Hinsicht denn schon irgendetwas vorzuweisen?" Auch wenn Laevina den jungen Mann neben sich kaum kannte, so nahm sie doch durchaus regen Anteil an der Weiterentwicklung ihrer Gens. So bitter es auch war, dass ihre eigenen Söhne dabei keine Rolle mehr spielen würden, die Geschichte der Germanica war noch lange nicht vorbei und bot noch so manche Möglichkeiten!
    Laevina wollte íhre Befragung gerade ausbauen, als endlich nach gefühlten drei Stunden die Litatio aus dem Munde des alten Tattergreises zu hören war. Eigentlich war Laevina Iunos Meinung ja herzlich egal (da ohnehin nur ihre eigene wirklich zählte), aber jetzt fehlten tatsächlich nur noch ein paar Minuten, bis wirklich alles in trockenen Tüchern war.

  • Paullus schmunzelte. Die Dame war richtig schnuckelig. Sie gefiel ihm da sie nicht mit diesen süsslich gewürzten Worten einem anderen begegnete.


    Wer sagt denn dass ich wirklich vorhabe zu heiraten? Da ist doch mein Stand mehr oder weniger egal. Oder? Ich bin Scriba in Ostia. Ein recht ruhiger Arbeitsplatz in einer angenehmen Umgebung. Nur die letzten paar Tage hatte es einiges gegeben das den Alltag zur Abwechslung mal spannend gestaltete. Wahlen sind etwas sehr aufregendes. Ein wenig Sarkasmus schwang in seiner Stimme mit.
    Du bist nicht gerne bei solchen Feierlichkeiten dabei?

  • Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass die Sklaven alles taten, um dem alten Aedituus jeden Wunsch von den Augen abzulesen, während dieser sich erholte, richtete Serrana wieder ihre Aufmerksamkeit auf die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Der unerfreuliche Wortwechsel zwischen Calvena und Valerian auf der einen und dem Praefecten auf der anderen war ihr vor lauter Aufregung entgangen und so sah sie einen Moment lang leicht irritiert von einem zum anderen. Konnte es sein, dass die Stimmung auf einmal etwas abgekühlt war? Aber nein, das machte doch keinen Sinn, schließlich waren doch beide Opfer angenommen worden, und Serrana kam nicht einmal auf die Idee, dass es für irgendjemanden in diesem Raum auch wichtigere Dinge geben konnte als das. Und jetzt gratulierte ihr auch noch einer der wichtigsten Männer der Stadt, was für ein Glück, dass Sedulus neben ihr stand, sonst hätte Serrana vor lauter Schreck vermutlich keinen Ton herausbekommen.


    "Vielen Dank, Praefectus, das ist sehr nett von dir. Es hat ganz den Anschein, als hättest du Recht. Was für ein Glück für uns vier."

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