Nachdem alle Arvalbrüder ihre Hände gewaschen bekommen hatten, streckte Durus als erster seine geöffneten Handflächen vor. Die Gebete würden nacheinander ablaufen, sodass man sie gut hören konnte. Und den Anfang machte selbstverständlich der Begründer des Kaisertums - auch wenn er von teils durchaus ehrenwerten Senatoren unter dem Vorwand der Wiederherstellung der Republik getötet worden war!
Neben ihm stand ein Augustale mit einer Schriftrolle, der Durus das Gebet vorsagte, sodass die Gefahr von Hängern oder Vesprechern minimiert war. So hörte Durus jeden Satz, dann sprach er ihn selbst aus, woraufhin wieder eine Gehörpause entstand und so weiter.
"O Divus Iulius, Schutzherr der Res Publica und des Imperium Romanum und aller Imperatores Caesares Augusti!
Als Du noch auf Erden wandeltest hast Du die Res Publica gut geführt, die Grenzen unseres Imperium bis an den Rhenus erweitert. Du hast die grausame Geisel des Bürgerkriegs hinfortgeweht und die Verräter am Volk der Quiriten niedergestreckt, bis hin zum feigen Mord durch die Feinde Roms! Auch vom Himmel herab schenkst Du unserem Staat Huld und Segen und mehrst unsere Macht!"
Während der Augustalis den nächsten Satz vorlas, blitzte bei Durus die Frage auf, ob Iulius Caesar den Senat möglicherweise ebenso vor den Kopf gestoßen hatte wie Valerianus jetzt. Und, ob er selbst vielleicht mit dem Gedanken spielte, zu einem solchen Feind Roms zu werden!
Dieser Gedanke lenkte ihn so ab, dass der Augustale den Satz wiederholen musste, ehe der alte Tiberius mit fester Stimme weitersprach:
"Nimm unser gerechtes Opfer, diesen makellosen, weißen Stier an, das wir Dir, die wir Dir stets makellose und gerechte Opfer darbringen, am heutigen Tage anempfehlen! Segne unseren geliebten Princeps, den Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus! Schenke ihm Weisheit, Kraft und Stärke um seine Aufgabe zu erfüllen! Steh ihm bei als himmlischer Ratgeber und schenke ihm ewigen Sieg, wie er auch Dir zuteil wurde, aufdass der Staat gedeihe und wir Dir auch in Zukunft gerechte Opfer darbringen mögen zu Deiner Ehre und Nahrung!"
Nun war der nächste an der Reihe: Ein Collega und Mitbruder, der ehrenwerte und hochdekorierte Atilius Bradua, hatte nun die Ehre, das Opfergebet für Divus Augustus zu sprechen. Mit öliger Stimme sagte er ziemlich flüssig und klar das Gebet von sich:
"O Divus Augustus, Schutzherr der Res Publica und des Imperium Romanum und aller Imperatores Caesares Augusti!
Als Du noch auf Erden wandeltest hast Du die Res Publica gut geführt, die Grenzen unseres Imperium erweitert. Du hast die schreckliche Zwietracht unseres Volkes beigelegt und die Res Publica wiederaufgerichtet nach den Sitten unserer Väter! Auch vom Himmel herab schenkst Du unserem Staat Huld und Segen und mehrst unsere Macht!
Nimm unser gerechtes Opfer, diesen makellosen, weißen Stier an, das wir Dir, die wir Dir stets makellose und gerechte Opfer darbringen, am heutigen Tage anempfehlen! Segne unseren geliebten Princeps, den Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus! Schenke ihm Weisheit, Kraft und Stärke um seine Aufgabe zu erfüllen! Steh ihm bei als himmlischer Ratgeber und schenke ihm ewigen Sieg, wie er auch Dir zuteil wurde, aufdass der Staat gedeihe und wir Dir auch in Zukunft gerechte Opfer darbringen mögen zu Deiner Ehre und Nahrung!"
Durus blickte zum nächsten: Jetzt kam Diva Iulia Augusta an die Reihe, die berühmte Gattin des Divus Augustus, ehe es mit den nächsten Kaisern weiterging.