[Atrium] L.I.Antoninus

  • ...wenn sie nur nicht Iulia Phoebe hießen.
    Ohne echte Freundinnen mit denen sie sich regelmäßig treffen konnte blieb sie gerne lieber für sich, oder in Gesellschaft ihrer Leibsklavin und Freundin Callista. Doch was sollte schon groß geschehen sein?


    "Also stadtweit ist es seit deiner Abreise ruhig geblieben und alles geht seinen gewöhnlichen Lauf. Ein Ereignis von der Tagweite des Sklavenaufstandes gab es nicht mehr seither." Hmm was wusste sie noch was interessant war? Sie hatte Details von der Politik mitbekommen (nur ganz am Rande) etwas wegen ihrer aller Münzen und auch wurde irgendwas bezüglich Frauen im Senat diskutiert. Doch Iulia interessierte sich derzeit für solche Themen nicht und Antoninus als Soldat vermutlich auch nicht. Also was würde noch gut zu wissen sein? Familiäres vielleicht? "Nun, was die Familie angeht, so weißt du ja dass die beiden Senatoren mit ihren Familien abwesend sind, dafür ist wie schon erwähnt Onkel Marcus wieder in der Stadt. Er ist jetzt Princeps Praetorii bei den Prätorianern, stell dir das nur vor! Vetter Gaius Caesoninus nimmt weiterhin bei diesem octavischen Urbaner seinen militärischen Unterricht und hat es kürzlich zum Aedituus im Tempel von Venus Genetrix geschafft. Er hat mir auch etwas von einem baldigen Tiro Fori bei Purgitius Macer erzählt. Achja! Und es gibt jemand neuen, eine sehr enge Verwandte von mir, meine Base Iulia Stella ist in die Domus Iulia eingezogen!" Iulia war ziehmlich stolz auf sich. Das war nun wirklich das wichtigste und interessanteste!


    Als Antoninus seinen Umweg über Mantua erwähnte freute sie sich. "Oh! Du warst in Mantua? Wie toll! Wie war es dort? Und was macht der Senator genau? Wann kommt er wieder zurück? Und wo ist überhaupt Caius?" überschüttete sie ihn aufgeregt mit Fragen.

  • Na ja dachte Antoninus es hatte ja auch etwas für sich wenn es nicht so viel zu berichten gab. In dem Fall könnte man sagen keine Nachrichten waren gute Nachrichten. Oh sein Großonkel war in der Stadt und auch noch bei seiner alten Truppe. „Das mit Großonkel Marcus ist natürlich überaus erfreulich.“ Bemerkt er deshalb als Phoebe es ansprach. Dann zog er die Augenbraue etwas skeptisch nach oben. Er hatte selbst vor seiner Abreise angeboten den jungen Mann zu unterrichten. Aber das war nun doch eine Wendung. „Wirklich? Na gut ich meine bei seinem Name liegt es ja nahe.“ Er konnte sich nicht erinnern in diesem Tempel schon mal gewesen zu sein. Auch hielt er nichts davon sich mit den Iulii von damals zu vergleichen. Sein Vorfahre hatten von Caesar das Bürgerrecht dafür erhalten das er in der Legio V Alaudae gedient hatten. Das war etwas wo mit er sich als Soldat viel besser identifizieren konnte. Es war nichts anrüchiges daran und es war auch einer der Gründe warum die Iulii Caepiones als militärische Gens galten. „Oh Tiro Fori bei Consula Purgitius? Das ist wirklich beachtlich da muss man wirklich etwas beeindruckt sein.“ Jetzt ärgerte er sich das Avianus nicht die Stelle bei seinem Parton bekommen hatte obwohl er sich doch wirklich nicht so schlecht gemacht hatte. Aber gut wenn der Vater unter dessen Gewalt man fiel abreistet hatte man als Sohn oder Tochter zu folgen. Hm Hm eine Cousine von Phoebe das war ja interessant aber das konnte er nicht ganz einordnen. Mann konnte ja nicht alles im Kopf haben. Er sortierte in seinem Kopf das Nötigste. „Eine Tochter deines Onkels Paullus oder deines Onkel Tiberius?“ Hakte er nach.


    „Oh Mantua ist schön warst du schon mal dort? Ich hab 4 Jahre dort verbracht bei der Prima bevor ich zur Garde kam.“ Dann legte er den Kopf schief. „Hm du weist das der Senator Centho die Wahl zum Prätor verloren hat. Dann sind ein Paar seiner Vorhaben im Senat nicht so gediehen wie er wollte. Er hatte was zum Codex Militaris und zur Lex Fabia gegen Menschenraub eingebracht und das lief wohl nicht so. Da hat er wohl beschlossen sich der Stadt etwas abzuwenden und sich um seine Pferde zu kümmern.“ War ja bei leibe nicht das erste Mal und seine Kinder insbesondere sein Sohn hatten diesmal drunter zu leiden den er selbst hatte sich bei seinem Patron für ein Tirocinium Fori stark gemacht. Ärgerlich war das. Dann aber lächelte er bis über beide Ohren als das Gespräch zu seinem Sohn kam. „Seine Amme hat ihn schon in mein Cubiculum gebracht. Aber glaub mal nicht das er Müde ist. Er wird Dir schon noch ein paar Nerven Rauben.“

  • "Oh, das freut mich!" strahlte Iulia "Ich muss den kleinen Rabauken später dann auf jeden Fall besuchen gehen." Sie mochte Caius, so süß wie der Kleine immer war.


    Beim Gedanken an Mantua wurde ihr Gesicht wieder etwas ernster. "Ich würde Mantua gerne einmal sehen, doch bezweifel ich, dass Mutter mich gehen lassen würde, findest du nicht auch? Oder überhaupt eine Reise zu machen." Beim Thema Reisen musste sie an diese jene Cena damals denken, als Duccia Sorana zum Mahl geladen hatte zur Begrüßung von Florus Minor in Rom. "Z.B. hat mich Onkel Marcus vor einer Weile zu einer Cena der Duccia Sorana mitgenommen, du weißt ja sicher, dass die Duccier eigentlich Germanen sind. Seither spukt mir dieses wilde Land im Norden auch im Geist herum und ich träume davon, wie das wohl dort so ist, wenn man da lebt. Du warst nicht zufällig einmal dort, oder? Wenn ich so überlege, bin ich mir nicht einmal sicher, ob es einen iulischen Ansitz nördlich der Alpen gibt, aber naja...als Frau werde ich wohl sowieso niemals Italia verlassen dürfen....im Gegensatz zu Iulia Stella, die von was weiß ich woher gekommen ist. Achja sie ist übrigens eine Tochter des Iulius Antoninus."

  • Als nun nicht mehr ganz junger Mann war er schon etwas entspannter wenn er nun in die Iulische Villa kam. Er hatte sich beurlauben lassen, da man ihm brieflich hatte mitteleilen lassen das seine Anwesenheit auf einem seiner Landgüter von Nöten sei. Nun aber waren auch diese Dinge zu seiner Zufriedenheit geregelt. So das er und sein Sohn wieder mal in Rom waren. Es war an der Zeit sich wieder dem Tagesgeschäft zu zuwenden. So war er mit dem Wagen bis zur Porta Esquilina gefahren und dann zu Fuß zur Villa gekommen. Wie fast immer hatte er es Vergessen sich anzumelden so war auch nicht so viel im Atrium los als er ankam. Eine Sklavin brachte seinen Sohn in die Culina den der kleine hatte wieder mal Kohldampf. Natürlich hatte ihn der Türhüter herein gelassen denn auch wenn er bescheiden angefangen hatte war er nun doch ein gemachter Mann und genoss einiges an Ansehen in seiner Familie.


    Im Atrium stehend Trug er seine Haussandalen aber noch immer die Tunika von der Reise. Eine in der Ecke stehende Sklavin winkte er zu sich. „Du, komm her.“

  • Gemeinsam mit einer anderen Sklavin hatte der Maiordomus Eireann dazu verdonnert, das Atrium auf Hochglanz zu polieren. Wieso denn, wäre der jungen Silurerin beinahe entschlüpft. Jene Worte verbiss sich die Dunkelhaarige im letzten moment und machte sich gemeinsam mit der anderen Sklavin auf den Weg. Eigentlich hatte Eireann vorgehabt gemeinsan mit der anderen Sklavin den Möbeln und Spinnweben im Atrium zu Leibe zu rücken.


    Doch stattdessen befand sich Eireann auf einmal alleine im Atrium. Wo hatte sich die andere Sklavin nur wieder verdrückt? Ein leises Seufzen entwich ihren Lippen. Bevor sie ihre Lippen zusammen presste und ihren Blick rasch durch das Atrium gleiten ließ. Doch die andere Sklavin konnte die Silurerin nirgends entdecken. So zuckte Eireann kaum merklich mit den Schultern. Bevor sie sich den Pflanzkübeln im Atrium näherte. Alsbald konnte man Eireann erblicken wie sie Eimer um Eimer herbei schleppte, um die Pflanzen zu wässern.


    Nach dem gefühlt tausendsten Eimer drückte Eireann den Rücken durch und presste ihre Hände ins Kreuz. Puh. Diese Schlepperei ... lange würde sie dies nicht mehr aushalten. Und als hätten die Götter ihr stunmes Gebet vernommen, durchdrang eine ihr völlig fremde Stimme das Atrium. Gehorsam drehte sich die iulische Sklavin herum und näherte sich dem fremden Römer. "Dominus?" War es ihre leise Stimme die erklang. Während ihre Wimpern ihre strahlend blauen Augen verschleierten. Denn ihren Blick hatte Eireann zu Boden gerichtet. Wie es sich für eine gehorsame Sklavin ziemte.

  • Ohne sich auch nur vorzustellen begann er die Sklavin herum zu kommandieren. „Sag Phocylides das ich hier bin. Ich will ein Bad nehmen und saubere Kleider. Ach ja und sag in der Culina bescheid das mein Sohn und ich heute zur Cena da sein werden.“ Die Befehle waren in gewohnter weiße schnell gegeben den das Befehlen war er als Soldat ja gewohnt. Auch wenn er selbst in einer der ärmlichen Insula geboren worden war. Das die Sklavin nicht wusste wenn sie dem Maior Domus melden sollte war sicher nicht sein Problem den einer der anderen Sklaven würde es ihr schon erzählen. Dann setzte er sich auf eine der Bänke und legte das Gesicht in die Hände und fuhr sich durch das Gesicht. Er war etwas abgespannt durch die Reise.

  • Vollkommen regungslos verharrte Eireann vor dem ihr unbekannten Römer. Ihre Finger verkrampfte sie unbewusst miteinander. Dann ergoss sich ein regelrechter Wasserfall an Worten über Eireann. Sodass die Dunkelhaarige ihren Kopf abrupt anhob und dem Römer direkt entgegen blickte.


    Was war denn das? Und vor allem .. wen sollte sie denn überhaupt dem Maiordomus melden? Wer war dieser Römer vor ihr? Musternd ließ sie ihren Blick über seine, beinahe abgerissene Erscheinung gleiten. Er sah wahrlich erschöpft aus. Und er hatte von seinem Sohn gesprochen. Wo hielt sich dieser gegenwärtig auf? Fragen über Fragen die der Silurerin durch den Kopf geisterten. Und die sie dennoch für sich behielt ... noch.


    "Wen darf ich dem Maiordomus melden?" Frsgend zog Eireann eine ihrer Augenbrauen in die Höhe und ließ ihren Blick erneut über die erschöpfte Gestalt des Römers gleiten. "Wohnt ihr hier?" Hah! Da war sie. Die Neugierde Eireann's, die ihre blauen Augen vor Aufregung funkeln ließen. "Wartet einen Moment." Geschwind verschwand Eireann aus dem Atrium. Kehrte kurze Zeit später zurück. Ein Tablett in den Händen. Auf dem ein kühlendes Tuch lag. Sowie ein Schälchen mit Wasser und die obligatorische Weinkaraffe. Das Tablett streckte sie dem Römer entgegen. Oder sollte sie ihm dabei behilflich sein?

  • Anders als Erwartet trotte die Sklavin nicht gleich los um seine Anordnungen auszufhren. Er sah zu ihr hoch und stellte den Kopf schief. Scheinbar war diese Sklavin neu hier den er war hier bei Leibe nicht unbekannt. Er zog die rechte Augenbraue nach oben und musterte die Sklavin. „Antoninus, Phocylides weiß wer ich bin.“ Antwortet er auf die Frage. „Und ja ich wohne hier.“ Auch wenn Er meist nur sporadisch hier war.


    Dann verschwand sie und Antoninus dachte das sie nun seinen Aufträgen nachgehen würde doch sie kam mit etwas zu trinken einem Tuch wieder. Er nahm das Tuch und tauchte es in die Schüssel und wischte sich das Gesicht mit dem kühlendem Nass was ihm etwas Erleichterung brachte. Wenn er das auch eigentlich von der Sklavin hätte verlangen können. „Keinen Wein, nur Wasser.“ Sagte er und erwartet das man ihm den Becher auch fühlte.


    Sim-Off:

    Ach so die Römer kannten kein Ihr oder Euch oder sonst ein formelle Anrede sondern nur DU.

  • Den musternden Blick des Römers fühlte Eireann deutlich auf sich und wagte es seinem Blick zu begegnen. Diesen Römer hatte Eireann bisher nicht zu Gesicht bekommen. Was vielleicht auch daran liegen mochte das sie noch nicht allzu lange im Dienste der Gens Iulia stand.


    Hm.. aber wenn sie so darüber nachdachte ... dann konnte ihr dieser Römer vielleicht etwas über den Verbleib ihres verschollenen Dominus erzählen? Diesen Gedankengang würde sie auf jeden Fall weiter verfolgen. Doch nicht jetzt. Denn da erklang die Stimme des Römers. Und tatsächlich er nannte seinen Namen. Einen Antonius sollte sie dem Maiordomus melden. "Antonius?" Wiederholte Eireann den Namen und neigte dabei ihren Kopf kaum merklich auf die Seite.


    Schließlich nickte Eireann artig und verschwand geschwind. Es dauerte nicht lange und die Silurerin kehrte zurück. Das Tuch wurde sogleich von den Händen des Römers ergriffen. Fasziniert beobachtete Eireann eine jede seiner Bewegungen. Ebenso lauschte sie seiner Stimme. Denn diese klang mit einem mal sehr ruhig. Verschwunden war der befehlende Tonfall. Mit einem leichten Lächeln auf ihren Lippen füllte sie den Kelch mit Wasser und reichte diesen dem Römer. "Ich bin noch neu in der Domus Iulia. Mein Dominus ...ist verschwunden."

  • Antoninus Grinste und verbesserte dann. „Antoninus, nicht Antonius.“ Obwohl es ihm eigentlich gleich sein konnte den Phocylides würde wissen wer gemeint war. Mit dem Triumvier Antonius war er aber nicht zu verwechseln den er Stammte aus der Gens Antonia.
    Antoninus wischte sich noch mals mit dem Tuch Gesicht und Hals ab. Und wenn die Sklavin in wirklich beobachtete würde ihr dabei die lange Narbe an seinem Hals auffallen. Ein Andenken an den Skalvenaufstand, genauergesagt an einen sehr geschickten Bogenschützen der ihn damals fast getötet hätte. Dann reichte er das Tuch zurück und nahm einen Schluck Wasser.


    Dann horchte er auf den wie selbstverständlich glaubt er das die Sklavin seinem Verwandten Centho oder Dives gehören würde. „Und wer ist dein Dominus?“ Fragte er eher um zu erfahren, wer den schon wieder verschwunden war als das es ihm wichtig erschien wem die Sklavin gehörte.

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    Phocylides


    Phocylides war sovort ins Atrium gekommen als er von der Neuen gehrt hatte wer da war. Endlich mal wieder eine willkommene Gelegenheit. „Chaire Tribun Antoninus.“ Begrüßte er den Iulius auf koiné seiner eigenen Muttersprache und auch die Sprache die der Iulius gelegentlich mit seinem Sohn zu sprechen Pflegte. Phocylides wusste das der Tribun immer mal wieder im Osten war und mittlerweile wieder fließend und Akzentfrei koiné sprach ob wohl das als Lateinischer Muttersprachler nahezu ausgeschlossen war. „Wie war deine Reise, ich hoffe zu deiner vollen zufriedenheit.“ Er sah die neue Sklavin mit einem Tablett und etwas zu trinken. Na wenigstens machte sie sich nützlich. „Geh eine Schüssel mit warmen Wasser und ein paar Tücher hohlen.“ Sagte er zu Eireann und wechselte nun wieder ins Lateinische damit sie ihn halbwegs verstehen konnte. So weit er mitbekommen hatte kam sie aus irgend einem barbarischem Land mit einer kratzigen Sprache. Und da war es wohl auch mit dem Latein nicht so weit her mit ihr. Von einer gebildeten Sprache wie koiné oder attisch konnte da keine Rede sein.


    Sim-Off:

    [SIZE=7]Alles kursive ist koiné also die grichische Verkerssprache. [/SIZE]



    MAIORDOMUS - LUCIUS IULIUS CENTHO

  • Das Grinsen im Gesicht des Römers blieb Eireann nicht verborgen. Und so neigte sie ihren Kopf kaum merklich auf die Seite. Als er sie dann schließlich, seines Namens betreffend, verbesserte, zuckte Eireann abrupt zusammen und spürte wie sich ihre Wangen röteten.


    "Oh je. Bitte verzeih mir Dominus." Sprudelte es über Eireanns Lippen. Was für ein faux-pas. Ein Missgeschick bei dem sich Eireanns Wangen tatsächlich noch stärker röteten. "Ich werde Phocylides suchen und ihm Bescheid geben das du angekommen bist." Besann sie sich auf ihre eigentliche Aufgabe.


    Als sich der Römer dann mit dem Tuch über das Gesicht wischte, weiteten sich Eireanns Augen in stummen Entsetzen. Die Narben an seinem Hals sahen tatsächlich furchteinflössend aus. "Was ist denn da passiert?" Was genau Eireann mit diesen Worten meinte durfte dem Römer bekannt sein. Oder etwa nicht?


    Mit leicht bebenden Fingern nahm Eireann das Tuch zurück und beobachtete ihn wie er an dem Wasser nippte. Ein vorsichtiger Römer und dann dieser befehlsgewaltige Tonfall. Wie passte das zusammen? "Mein Dominus ist Marcus Iulius Casca." Dann schwieg die Dunkelhaarige. Bevor sie tief durchatmete und ihre Stimme erneut erklingen ließ. "Kennst du Marcus Iulius Casca?" Dabei leuchtete es gar hoffnungsvoll im blau ihrer Seelenspiegel auf.

  • „Chaire Phocylides.“ Begrüßte Antoninus den Maiordomus. „Mit zunehmendem Alter immer ansträngender aber ich gehöre noch nicht zum alten Eisen.“ Erklärte er Phocylides denn auch wenn ihm das Reisen früher weniger ausgemacht hatte war er doch noch keine hundert.


    An die Sklavin gerichtete sagte er mit einem mühelosen Wechsel ins Lateinische. „Ein Pfeil. Ich hatte noch Glück das ich ihn kommen hörte und mich in seine Richtung gedreht hab. Sonst...“ Er machte mit dem ausgestreckten Daumen eine Bewegung über seinen Hals. Es war bei leibe nicht seine Einzige. Die andere Schulter war mal zertrümmert worden als er in einem Türsturz eine Balken nach oben gehalten hatte um seinen Onkel und die kleine Esquilina aus dem Keller zu retten. Das war seine größte Narbe aber man sah sie zum Glück nicht da sie sein Schulterblatt bedeckte. Hinzukamen dutzende kleinere aus diversen Gefechten.


    Hm Iulius Casca das sagte ihm schon was aber der Nahme war auch recht geläufig. Da war mal ein Casca der Stationarius in Ostia war. Aber halt der war schon ein paar Jahre tot so weit er sich erinnerte. Er zuckte mit den Schultern. „Ich glaub nicht. Oder sagen wir ich erinnere mich nicht. Wir Iulii sind eine recht große Gens.“ Sagte er und das waren sie in der Tat. Er hatte das Gefühl das nur Centhon und Dives da einen Überblick hatten er war eh meist in der Castra.

  • Es dauerte tatsächlich nicht lange und der Maiordomus erschien im Atrium. Beinahe so als hätte er hinter der Tür gelauert und Eireann beobachtet wie sie sich dem Römer gegenüber verhielt. Als der Maiordomus den Römer dann in einer fremden Sprache ansprach, runzelte Eireann ihre Stirn.


    Was war das für ein Dialekt und wieso konnte der Römer diese Sprache? Schon wieder waren es Fragen über Fragen die durch Eireanns Köpfchen geisterten. Jedoch wagte sie es nicht diese Frage laut auszusprechen. Und so presste sie ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen. Ihr Köpfchen hielt die Dunkelhaarige gesenkt und wartete auf weitere Anweisungen.


    "Ein Pfeil? Ein Pfeil der dir nach dem Leben trachtete?" Erneut blitzte es neugierig im blau ihrer Seelenspiegel auf. Dann war es erneut Phocylides Stimme die erklang und in dieser fremdländischen Stimme mit dem Römer sprach. "Was ist das für eine Sprache?" Platzte es dann doch über Eireanns Lippen. Hektisch versuchte sie ihren faux-pas rückgängig zu machen, indem sie ihre Finger gegen ihre Lippen presste.


    "Marcus Iulius Casca ist einfach so verschwunden. Er hat mir nicht Bescheid gesagt. Einfach verschwunden." Mit einem traurigen Klang in der Stimme entwichen diese Worte über die Lippen der Silurerin.

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    Phocylides


    Phocylides sah etwas unwirsch auf, da plauderte die Sklavin hier fröhlich vor sich hin anstatt ihrer Arbeit nach zu kommen. „Verzeih ihr Dominus, diese hier ist noch neu und plappert gern etwas viel.“ Sagte er nun weiter auf Latein um der Sklavin klar zu machen das sie nicht zum schwatzen hier war. An Eireann oder besser Livia gewannt sagte er „Du sollst eine Schale mit warmen Wasser, etwas Duftöl und ein paar Tücher hohlen.“ Der griechische Willkommensritus war von Iulia Aviana eingefhrt worden und erfreute sich auch bei den Hausfremden Gästen mittlerweile einer gewissen Beliebtheit.


    „Ein Anderer Casca offensichtlich.“ Auch Phocylides hatte diesen Iulius Casca nicht gekannt. Auch wenn die Besitzverhältnisse somit noch nicht ganz klar waren. So war Phocylides doch der Meinung das sie wenn sie hier Essen und Obdach wollte hier zu arbeiten hatte bis ihr Herr wiederkam.



    MAIORDOMUS - LUCIUS IULIUS CENTHO

  • Eines musste man sagen Phocylides hatte die Villa hier wirklich im Griff. Antoninus glaubte das der Ägypter für seine Freilassung vorbaute. Und warum auch nicht er war ein guter fleißiger und beflissener Mann. Antoninus hätte ihr wohl schon lange freigelassen und zum Vilicus gemacht. Aber gut das war nicht seine Baustelle.


    Zu der Sklavin sagte er mit einem Grinsen. „Nun wohl nicht mich als Person aber meine Rüstung machte mich zu einem hübschen Ziel.“ Das war leider der Nachteil nicht mehr einer in der Eisernen Masse zu sein. Schon als Optio oder Centurio war man ein schönes Ziel für alles das man werfen oder abschießen konnte.
    „Es ist koiné.“ beantwortet er die Frage nach der Sprache auch wenn er nicht glaubte das sie wusste was koiné war. Augenscheinlich war sie nicht aus dem Osten. Denn sowohl in fast allen Häfen am Mittelmehr als auch fast überall im Osten des Reichs wurde mehr koiné als Latein gesprochen. Es war die Verkehrssprache im Osten des Reichs und an der Südküste Galiens.

  • Als der Römer in dieser fremdländischen Sprache zu ihr sprach, bildete sich eine steile Falte zwischen Eireanns Augenbrauen. Wieso konnte er denn nicht in der lateinischen Zunge zu ihr sprechen? Sie verstand dieses koiné nicht. "Was ist koiné für eine Sprache? Woher stammt sie?" Neugierde spiegelte sich auf Eireanns Gesichtszügen wieder.


    Ihre Neugierde war nun mal ungezügelt. Und in diesem Augenblick sprudelte ihre Neugierde über. Dann jedoch spürte sie den mahnenden Blick des Maiordomus auf sich und zuckte leicht zusammen. Dabei wollte sie doch nur ihre Neugierde stillen. "Verzeihung Maiordomus." Murmelte die Silurerin und wich Phocylides mahnendem Blick aus.


    Rückwärts gehend verließ die Dunkelhaarige das Atrium um das Gewünschte zu holen. Die Schale warmem Wasser, das Duftöl und angewärmte Tücher balancierte Eireann auf einem Tablett. Das Duftöl roch besonders intensiv, sodass es die Dunkelhaarige für einen kurzen Augenblick schwindelte. Langsam atmete Eireann tief durch und versuchte dadurch den Duft aus ihrer Nase zu vertreiben.


    "Meinem Dominus gehört die Caupona Flora. Er war Besitzer dieser Caupona und auch ich musste dort bereits arbeiten." Und der Köchin zur Hand gehen. Die leeren Becher in volle Becher austauschen und die Gäste animieren mehr zu trinken. Denn dies spülte Geld in die Kasse.

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    Phocylides


    Phocylides nun zufrieden als Livia oder Eireann je nachdem, mit der Schüssel wieder kam. „Ich werde das Bad bereiten lassen Dominus.“ Gab er zu verstehen und wand sich zum gehen. Den Rest würde sie wohl schaffen.




    MAIORDOMUS - LUCIUS IULIUS CENTHO

  • Der Ägypter war wirklich sehr Dienstbeflissen das musste man ihm lassen. Antoninus winkte ab. „Es ist gut Hauptsache ich kann heute noch den Schmutz der Reise abwaschen.“ Und das war der eigentliche Luxus an der Villa. Die meisten aus der Mittelschicht wie gute Handwerker waren schon froh über einen Wasseranschluss Zuhause und genossen es abends in die Thermen zu gehen. Aber die Iulische Villa hier auf dem Hügel verfügte über ein eigenes kleines Bad. Wenn auch nur ein Becken. Natürlich gingen sie trotzdem noch in die Therme den dort wurde auch geredet und Geschäfte abgeschlossen. Aber das war schon das was er sich als Ritter seines Ranges vorstellte.


    Als der Maiordomus gegangen war streifte er die Sandalen ab und hob einen seiner Füße an. „Koinè ist griechisch wenn man so will.“ Genau genommen war Koinè eine Mischung aus nahezu allen griechischen Sprachen.


    „Ach ein Schankmädchen warst du also wenn man so will.“ Sage er vielsagen. Denn Schankmädchen waren ehr für ihre Nebeneinkünfte bekannt. Dann hatte sie es in einem Haus wie diesem hier schon deutlich besser. Ein sozialer Aufstieg unter Sklaven wenn man so wollte.

  • Das Tablett hielt Eireann weiterhin in ihren Händen. Während sie völlig regungslos verharrte. Schließlich wusste sie noch nicht wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um den Römer darauf anzusprechen.


    So biss sich die Dunkelhasrige etwas unschlüsdig auf die Unterlippe und versuchte verzweifelt nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Puh. Der Duft des Öls war eindeutig zu intensiv. Und wenn ihr der Römer nicht bald ein Zeichen gab, dann würden ihre Sinne tatsächlich schwinden.


    Als Phocylides dann erklärte, dass er das Bad für den Römer bereiten lassen würde, schielte Eireann aus dem Augenwinkel in die Richtung des Maiordomus. Dieser hatte das Atrium jedoch bereits verlassen. Und so blieb Eireann mit dem Römer alleine zurück. Von dem ihr entgegen gestreckten Fuß blickte Eireann zu dem Römer empor.


    Anmutig sank die junge Silurerin schließlich zu Boden und bedeutete dem Römer Platz zu nehmen. Denn dann könnte sie seine Füße mit dem Duftöl massieren. "Wünschen Dominus eine Fußmassage?" Natürlich war diese Frage rein rethorischer Natur.


    "Koiné ist griechisch? Ich.. ich verstehe diese Sprache nicht. Meine Heimat liegt in ... in Venta Silurum." Trauer umwölkte dabei die strahlend blauen Augen der iulischen Sklavin.
    Das Wort 'Schankmädchen' klang abwertend in ihren Ohren. Und so bildete sich eine steile Falte zwischen ihren Augenbrauen. "Ich musste nur in der Caupona aushelfen. Ich war keine Pros.. Pros.. Prostituierte." Stieß die Dunkelhaarige schließlich aufgebracht hervor.

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