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    "Uhhh ihr habt eine germanische Köchin? Macht die auch dieses schreckliche einheimische Essen? Pausias hat es auf Anweisung meines Vaters mal eine Woche lang hier gekocht... das war ganz schrecklich. Ganz schlimm war dieser Schweinfuß und dann so ein kleiner Kohl der ganz bitter war. Zum Glück war das nur ein kurzes Experiment."


    Nicaea hatte sich richtig geschüttelt am Anfang ihrer Rede.


    "Was den Fisch angeht hast du heute glaube ich Glück und zumindestens der Hauptteil bestand aus Lamm oder Schaf."


    Als ob das das Kommando gewesen war, begann nun das Essen. Als ersten Gang wurden ein paar kleine Tablets aufgetragen. Eine war mit der klassischen römischen Vorspeise überhaupt, halbierte gekochte Eier, bestückt. Mit dieser Platte kam ein kleines Fläschchen Garum und Salz damit jeder selber entscheiden konnte wie er seine Eier zu sich nahm. Dazu gab es noch zwei Platten mit kleinen kross gebackenen Weißbrotscheiben die mit allerlei, teilweise auch Fisch belegt waren und mit Olivenöl beträufelt.
    Während das Essen hereingetragen wollte kam auch Amastris an Octavena herangetreten und sagte mit starken punischen Akzent.
    "Was darf ich zu trinken servieren?"

  • Octavena grinste bei Niceas Reaktion und schüttelte den Kopf.
    "Nein. Richtig germanisch kocht sie nicht. Eher recht römisch, auch wenn sie glaube ich eben nimmt, was sie hier bekommt."
    Als das Essen herein getragen wurde, bemerkte Octavena erst, dass sie tatsächlich hungrig war.
    Und das, was es hier gab, sah tatsächlich sehr gut aus.
    Die Sklavin, die ihr Mahsati, wenn Octavena sich recht erinnerte, vorhin kurz als Amastris vorgestellt hatte, trat auf sie zu und sprach sie mit punischen Akzent an. Octavena überlegte kurz.
    "Ich denke, ich wäre mit etwas mulsum glücklich."

  • http://img268.imageshack.us/img268/3798/panphilosk.jpg Panphilos
    Aha, das war also der magonidische Ianitor. Verhält sich genau so muffelig zu fremdem Besuchern, wie ich das auch tue, dachte sich Panphilos. Innerlich grinste er.


    "Salve großer Meister, ich komme von Domitius Massula und bringe das Protokoll über das Verhör des Hermipus und Grüße von meinem Dominus". Er gab dem Ianitor das Papyrus. "Vale, Kollege".



    Protokoll der Vernehmung von Hermipus, am VI KAL FEB DCCCLXII A.U.C.


    Anwesende:
    Mathayus Magonidas
    Faustus Domitius Massula
    und Bedienstete der Genannten


    Protokoll:
    S. Iunius Silanus


    Delinquent:
    Germar genannt Hermipus, Sohn des Ratbod


    Verlauf:


    Magonidas: fragt nach Namen, Beruf, Herkunft des Hermipus
    Hermipus: antwortet mit Beleidigungen und Beschuldigungen gegen Magonidas, die von Domitius übersetzt werden.
    Domitius: fordert Hermipus auf, Latein zu sprechen, konfrontiert Hermipus mit der vorgetäuschten Information, dass seine Spießgesellen mit der Beute türmen wollten und in Rigomagus gefasst wurden.
    Hermipus: reagiert mit Verwünschungen.
    Domitius: Erneute Aufforderung, endlich Latein zu sprechen.
    Magonidas: weist die Beschuldigungen des Hermipus zurück und nennt den Namen, Beruf, Herkunft des Hermipus: Germar, Sohn des Ratbod, genannt Hermipus aus der Civitas Alisinensium
    Hermipus: bestätigt das.
    Magonidas: fragt nach den Beweggründen.
    Hermipus: schwierige Geschäftslage wegen der Konkurrenz durch Magonidas, gefolgt von weiteren Beleidigungen gegen Magonidas
    Domitius: übersetzt die Beleidigungen
    Hermipus: Er und eine Person namens Manceps planten gemeinsamen Raub, Manceps wohl aus reiner Habgier, Hermipus aus anderen Gründen. Der Plan war gewesen, dass Manceps mit ein paar Handlangern den Diebstahl durchführt und die Beute wegbringt. Um das zu ermöglichen, bestach Hermipus einen städtischen Bediensteten. Die Tat wurde erfolgreich ausgeführt, wie ja inzwischen durch das Geständnis des städtischen Bediensteten belegt ist.
    Der Plan sah weiter vor, dass die Täter sich nach einer gewissen Zeit in der Nähe von Confluentes treffen und die Beute teilen. Bis dahin sollte die Beute in einem abgelegenen Gutshof auf der anderen Seite des Rhenus in der Silva Abnoba zwischengelagert werden. Doch Manceps hatte offenbar vorgehabt, die Beute komplett zu behalten, so jedenfalls glaubte es Hermipus. Am Ende, nach mehreren Nachfragen, gestand Hermipus noch, warum er sich zu diesem riskanten Schritt entschlossen hatte. Er hatte einen nicht unerheblichen Reichtum in der Vergangenheit aufgebaut und er und seine Familie sich einen ausschweifenden Lebensstil angewöhnt. Die Grundlage seines Reichtums waren sehr gute Handelsverbindungen zu den Hermunduren, wobei es vor allem um Bernstein in großen Mengen und guter Qualität ging. Die Hermunduren besaßen Salzquellen und tauschten das Salz gegen Bernstein, den sie in der Germania Superior auf den Markt brachten. Inzwischen hätten aber die Chatten die Salzquellen in ihren Besitz genommen und damit auch den Bernsteinhandel an sich gerissen. Hermipus hatte versucht, sich mit umfangreichen Bestechungen wieder in diesen Handel einzuschalten, was aber nicht gelang. Das Ganze hatte Hermipus und seinen Geschäft einen schweren Schlag versetzt und so gut wie seine kompletten Geldmittel verbraucht. Gerade als er dann versucht hatte, andere Geschäftsfelder zu erschließen, verstärkte sich, wie Hermipus behauptete, die Konkurrenz in der Gegend, nicht zuletzt durch den Magoniden.
    So hätte er bei einer Trinkerei mit seinen Komplizen Manceps und dem Scriba der Stadtverwaltung den Plan des Diebstahls ausgeheckt. Er hätte vorgehabt, mit seinem Anteil wieder ins Geschäft zu kommen, die neuen Konkurrenten zu vernichten und dann über Spenden der Stadt wieder alles zurück zu zahlen.
    Domitius: fragt nach dem richtigen Namen von Manceps
    Hermipus: Wahrer Name des Manceps sei Philonicus
    Domitius: Frage nach den Namen der anderen Mittäter.
    Hermipus: Philonicus habe keine Namen genannt, außer den eines Silus.
    ---------------------------------------------------------------------------

    Silanus fecit


  • Die Sklavin nickte nur kurz und brachte wenig später Octavena das gewünschte Getränk.


    Nachdem alle hatten erhob Mahsati kurz ihren Becher.
    "Ich viel froh das du Gast bei mich und uns, entgeschuldige das eben. Nun ess viel zu und lass schmecken."


    Die Worte wurden mit möglichst viel Würde vorgetragen und Mahsati schien entweder gut überspielen zu können das sie Schwierigkeiten hatte die richtigen Worte zu wählen oder es nicht gemerkt.
    Nicaea lächelte ihrer Mutter zu während Meritamun unbemerkt von Mahsati kurz die Augen rollte und dann anfing.

  • Bei Mahsatis kleiner Ansprache lächelte Octavena ihre Gastgeberin freundlich an und versuchte ihr so ein wenig zu bedeuten, dass sie die peinliche Situation zuvor im Grunde schon wieder fast vergessen hatte.
    Dann machte auch Octavena sich genauso wie die anderen über das Essen her.
    Irgendwann währenddessen wandte sie sich dann wieder an die drei anderen Frauen, um ein wenig nettes Geplauder zu beginnen.
    "Wie ist Mogontiacum eigentlich so? Passiert hier viel oder bleibt es hier meistens eher ruhig und verschlafen?"

  • Mahsati schaute etwas hilflos zu ihrer Tochter und Schwiegertochter als Octavena die Frage stellte.
    Nicaea hatte sich gerade eine Weißbrotscheibe mit Fisch in den Mund geschoben weshalb Meritamun dann in die Bresche sprang.


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    "Nun wir sind nun etwas länger als ein Jahr hier und ich bin zwiegespalten. Es gibt ein Theater ein wirklich großes und auch mit guten Vorstellungen. Ich habe mal gehört es sollen 12000 Menschen reinpassen was es wohl zu einem der größten außerhalb von Rom macht. Dazu gibt es ein paar Thermen, ein größeres Forum, zwei Häfen, ein Legionslager, die Provinzverwaltung und noch ein paar andere Dinge. Im Frühling und im Herbst lässt es sich ganz gut aushalten und auch im Sommer wird es hier richtig warm. Wobei ich sagen muss das es eine ganz andere Wärme ist als die die ich aus Ägypten oder von Melita kenne. Sie ist hier sehr drückend und schwül.


    Es gibt aber auch einige Dinge die mich dazu bringen zu sagen ich möchte lieber früher als später gehen. Da wäre zunächst mal der lange harte und wirklich kalte Winter. Den einen den ich bisher hier erlebt habe fand ich wirklich schrecklich. Ich hoffe es war nur ein besonders schlimmer und die nächsten werden nicht so kalt aber bisher habe ich noch nichts gehört was mich schließen lässt das es ein außergewöhnlicher Winter war. Ein weiterer Punkt ist das man hier ja direkt an der Grenze zum Barbaricum lebt. Die Legion beruhigt einen natürlich ein wenig aber doch.... es laufen auch wirklich viele von den Germanen in der Stadt rum. Bei so einigen kann man mit nichts darauf schließen, so wie sie aussehen und auftreten, dass sie nicht gerade über die Grenze gekommen sind und im nächsten Moment anfangen einen anzufallen."


    Nicaea schaute Meritamun mit großen Augen an. Scheinbar war solch eine lange Rede wohl nicht deren normales Verhalten. Mahsati war dagegen recht glücklich und nickte eifrig zu dem gesagtem.

  • Octavena hörte Meritamun aufmerksam zu, während die etwas weiter ausholte und auf ihre Frage antwortete.
    Bei ihrer Beschreibung des Germanischen Winters verzog Octavena schließlich ein wenig das Gesicht.
    "Ist es wirklich so schrecklich? Ich habe gehört, dass es hier sehr kalt im Winter ist und dass sie hier sogar jedes Jahr Schnee haben, aber ich konnte es ehrlich gesagt kaum glauben. ... Und von den Germanen hat mir mein Vater erzählt. Er meinte aber, sie würden sich normalerweise ruhig verhalten und dass man sie zumindest auf römischer Seite nicht zu fürchten braucht."
    Dann zuckte sie mit den Achseln.
    "Aber ein Theater, ein paar Thermen und ein Forum klingen doch gar nicht einmal so schlecht." Sie lächelte ein wenig schief. "Da wird es wohl hier zu überleben sein."

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    Nicaea griff wieder in das Gespräch ein. Sie wollte ihre Schwägerin nicht herausfordern die ja eben soviel, ganz entgegengesetzt zu ihrem normalen Verhalten gesagt hatte:


    "Naja was heißt ruhig verhalten. Also soweit ich gehört hab ist der letzte Aufstand schon etwas her aber alleine wie die einen schon ansschauen wenn man über den Markt geht. Ohne Begleitung geh ich hier nirgendwo hin. Überleben kann man hier bestimmt und in den eigenen Domus kann man es sich sicherlich auch sehr angenehm machen. Zum Theater hätte meine Schwester dir sicherlich mehr sagen können. Sie war da schon öfter aber hat mich nie mitgenommen. Meine Mutter und meine Schwägerinn sind auch nicht so für das römische Theater zu faszinieren. Vielleicht können wir beide ja mal zusammen hingehen.
    Es wird hier im Winter jedenfalls sehr sehr sehr kalt... ich war noch nicht in Tarraco aber wenn es dort normalerweise genauso ein Wetter wie auf Melitta hat wirst du bei deinem ersten Winter denken die Welt erfriert."

  • Octavena machte ein nachdenkliches Gesicht.
    "Hmm... Ja, man weiß wohl nie, was in den Köpfen von solchen merkwürdigen Barbaren vor sich geht...",
    erwiderte sie mit einem müden Schmunzeln,
    "Vermutlich haben sie sich einfach über Generationen an diese kalte Welt hier angepasst. Ich hoffe nur, dass es im Winter nicht wirklich so schlimm wird, wie ihr sagt, aber vermutlich ist das nur Wunschdenken."
    Dann strahlte sie Nicea an.
    "In Tarraco bin ich übrigens gerne ab und zu ins Theater gegangen. Meine Mutter hat mich manchmal mitgenommen, als sie noch lebte. Aber ich würde mich freuen, wenn wir beide uns einmal etwas ansehen könnten. Alleine zu gehen ist nicht gerade unterhaltsam."

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    "Das würde mir wirklich gut gefallen", sagte Nicaea ganz erfreut und fügte sehr leise an


    "Sicca will mich ja nie mitnehmen und meine Brüder sind zu beschäftigt oder haben keine Interesse am Theater."


    Unterdessen wurden die Reste der Vorspeise abgetragen und es kam der nächste Gang auf den Tisch.
    Vor jede wurde ein kleiner Teller mit einem Stück Fleisch, im Falle der drei Hausbewohnerin Fisch bei Petronia Geflügel, und einer gemischten Gemüsebeilage hingestellt. Beides schien gegrillt worden zu sein und roch stark noch orientalischen Gewürzen.


    Die Sklavin trat nochmal an Octavena heran
    "Bleibt es bei Mulsum und darf ich nachschenken?"

  • Während der nächste Gang auf- und der vorherige Gang abgetragen wurde, beugte sich Octavena kurz ein wenig zu Nicea hinüber und erwiderte genauso leise wie sie zuvor:
    "Geht mir genauso. Ich glaube kaum, dass ich meinen Onkel oder meinen Vetter freiwillig dazu kriegen könnte, dass sie mich mitnehmen oder begleiten würden."
    Und dann kurz darauf wieder lauter: "Dann abgemacht. Ich freue mich schon."


    Ein exotischer Geruch stieg Octavena kurz darauf von ihrem Essen auf dem Teller in die Nase, doch noch bevor sie es tatsächlich probieren konnte, wurde sie wieder von der Sklavin angesprochen.
    Zur Antwort nickte die junge Petronierin nur knapp und hielt der andern Frau ihren Becher hin.

  • Ausnahmsweise hatte Lucius sich einmal nicht alles von seinem Vater vorschreiben lassen und eine eigenständige Idee entwickelt - eine Feuerwehr für Mogontiacum. Nachdem die Vigiles abgeschafft worden waren, hatte er bei den Vicani aus der Apollonensis immer wieder Klagen gehört, dass es bei Bränden jetzt keinen echten Zuständigen gäbe. Beziehungsweise zu wenige Helfer. Als er die Idee dem Alten präsentiert hatte, hatte dieser ihm befohlen, sich mit Mathayus abzusprechen. Also stand er nun vor dem Haus und hoffte, dass er wenigstens einen Blick auf Nicaea riskieren konnte, wenn er schon hermusste.


    *KLOPF KLOPF*

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Ein wenig irritiert und verzweifelt runzelte Octavena kurz die Stirn. Mahsati schien immer noch zu denken, sie wäre nach Tarraco gekommen, weil sie Lucius oder den alten Crispus geheiratet hatte.
    "Das Essen war ausgezeichnet. Danke für die Einladung", erwiderte sie schließlich, während sie noch überlegte, wie sie ihre folgenden Worte am besten formulierte, um das Missverständnis endgültig aus der Welt zu schaffen.
    "Fürs erste werde ich hier in Mogontiacum bleiben. Vielleicht kann ich mir in den nächsten Tagen die Stadt ansehen, wer weiß."
    Sie zuckte mit den Achseln und machte so eine kleine Pause. "Aber ich glaube, du hast mich missverstanden. Ich bin nicht verheiratet. Ich bin noch auf der Suche nach einem Mann."

  • "Ich will mit dem Magister Vici Mathayus sprechen."


    erklärte Lucius, der es nicht für nötig hielt, sich hier vorzustellen. Einerseits war der Magonide ein Klient seiner Familie, andererseits war er der amtierende Magister Vici dieses Vicus, da war er prominent genug.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

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    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Cornutus hatte den Jungspund bei seiner Einführungsrede kurz gesehen. Er hielt ja persönlich nichts davon solch junge Nichtskönner in wichtige Positionen zu wählen sondern da nach Erfahrung und Alter zu gehen aber so war die Sache eben und dieses Verhalten seinerseits war vielleicht auch der Grund warum er es in der Legion nie weit gebracht hatte und nun für einen Punier arbeitet...


    Er sagte jedenfalls zu Crispus:
    "Dann folge mir ich bringe dich zu Mathayus."

  • Mathayus saß in seinem Tablinium und ließ sich von seinem Scriba Penikanus ein paar Aufzeichnungen über die Geschäfte die nun sein ältester Sohn Malchus führte zeigen.
    Ebenso machte er sich Gedanken was er mit seiner ältesten Tochter anstellen sollte. Sicca war nun wirklich in einem Alter indem sie verheiratet sein sollte und wurde immer aufmüpfiger. So halb in den Zahlen halb in Gedanken betrat sein Ianitor den Raum und brauchte seinen jungen Amtskollegen mit.


    "Salve, Petronius Crispus was kann ich für dich tun und womit habe ich alter Mann den Besuch durch dich verdient?"

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