ubiculum
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Dies ist das Ehe-Cubiculum des Senators
M• IVL• C• F• M• N• M• PRON• L• ABN• L• ATN• DIVES
aus dem Geschlecht der plebeischen Iulii Caepiones
und seiner ritterlichen Ehefrau
SERGIA C• F• M• N• A• PRON• SP• ABN• FAVSTA
aus dem Geschlecht der plebeischen Sergii Furores.
Einst das Cubiculum des Caius Iulius Constantius nennt nun dessen einziger Sohn, Marcus Iulius Dives, dieses Zimmer sein privates Reich. Kaum etwas hier erinnert noch an den im Dienste bei den Urbanern früh verstorbenen Vater. Einzig von der filigranen, bereits hier und dort leicht verblichenen Schmuckbordüre, die auf Höhe der oberen Türkante alle Wände des Raumes ziert und lediglich durch das große, lichtspendende Fenster ein weiteres Mal unterbrochen wird, konnte sich Dives bislang nicht trennen. Sie zeigt verschiedene Pferde auf veneta-blauem Grund beidseitig von der Tür in Richtung Fenster galoppieren. Die Vogelpaare, die einstig über jenen Zimmeröffnungen verliebt thronten, hatte bereits Constantius wieder vereinzeln lassen, nachdem sein Sohn zusammen mit dessen Mutter nach Lesbus geschickt worden war. Seither schmachtet die weiße iulische Taube einsam von der Tür aus zum über dem nach Ostsüdosten gehenden Fenster sitzenden und diesen Blick erwiedernden octavischen Goldadler.
Die fein verputzten Wände sind stilvoll bemalt mit verschiedenen Szenen der griechisch-römischen Mythologie. Wohl nur einem besonders genauen Betrachter mit dazu gebübtem Auge wird dabei auffallen, dass es nicht einmal eine Anstandsdame auf einer der Wände gibt, die dafür umso mehr jugendlich-schöne Männerkörper zeigen. Ein etwas unrömisch breites, bequemes Bett lädt ein zum darauf Ausruhen und erlaubt einen schönen Blick auf die himmelblaue Decke mit den vier trompetenden Amoretten in den Ecken und den beiden wohl.. tanzenden in der Mitte. Das breite, gepolsterte Fensterbrett auf Sitzhöhe indes bietet Platz für zwei und eröffnet vor allem am Abend eine atemberaubende Sicht in den nächtlichen Sternenhimmel.
Weiterhin stehen eine cathedra und ein kleiner, kunstvoll gestalteter dreibeiniger Bronzetisch, der in Anwesenheit Dives' zwei Becher und einen Krug frisches Wasser trägt, in Fensternähe und ein schlichter, kleiner vierbeiniger Holztisch neben dem Bett. Unter der zweiten Fliese links neben jenem Möbelstück befindet sich ein kleiner Hohlraum, in dem der Iulier für ihn besonders bedeutungsvolle Dinge aufbewahrt. Derzeit befindet sich dort lediglich ein decemvirisches Schreiben, welches Phocylides einst aus der Casa Iulia Mogontiacums mitbrachte. Eine gut gefüllte Kleidertruhe am Fußende des Bettes, sowie eine weitere an der Wand auf der anderen Seite der Tür runden die Szenerie letztlich ab. Auf letzterer Truhe stehen zudem locker an die Wand gelehnt das Bild eines gefesselten Prometheus, welches der Zimmerbewohner einst auf einer Feier in Ostia von seinem Freund Caius Caelius Caldus geschenkt bekam, sowie das Porträt einer Hafenstadt, welches ihm sein Cousin Gaius Iulius Sabinus zukommen ließ.
Nachdem in der Folge ihrer Eheschließung Dives' Ehefrau Sergia Fausta in die Casa Iulia einzog und nun ebenfalls dieses seither gemeinsame Cubiculum bewohnt, veränderte sich hier einiges: Neben selbstredend weit mehr als nur einer weiteren Kleidertruhe (darin befinden sich unter anderem Faustas Hochzeitskleid samt Brautschleier, gefertigt in der Schneiderei Vestitor Romanus, und ein weißes Seidenkleid, das ihr zu ihrer Verlobung einst ihr Cousin Marcus Helvetius Commodus schenkte), sowie der kleinen Schminkkomode Faustas - mit ovalem Spiegel, großer Schmuckablage (unter anderem für ihr wertvolles Goldarmband mit eingesetzten Perlen, welches Vinicius Hungaricus ihr zur Hochzeit schenkte; aber auch die Perlenkette, Perlenohrringe und Perlenhaarnadeln, mit denen ihr Cousin Marcus Helvetius Commodus sie aus selbem Anlass beglückte) und natürlich ausreichend Platz für Makeup und andere Kosmetik -, ließ der Iulier extra ein breiteres Bett anfertigen, über welchem seither das avantgardistische Bild 'Im Reich der Nereiden', welches das Brautpaar am Tag seiner Hochzeit vom Trauzeugen Decimus Aquila geschenkt bekam, seinen Platz gefunden hat.