Es war nicht die feine römische Art sich über ein gewisses Maß hinaus schnell zu bewegen. Das Schreiten stand analog zur Würde, wohl auch weil sich dann manche Toga verschieben würde.
Doch Kimon war kein Römer. Wenngleich er Zeit seines Lebens unter ihnen verbracht hatte, stieß ihn dieses Gehabe und die Charaden seit jeher ab. Einzig in der Villa Aemilia fühlte er sich wohl. Für ihn war es ein Schock gewesen, als dieser unsägliche Nepos, ein Musterbeispiel für Korrumpiertheit, Dekadenz und allem Schlechten was sich die Götter ausdenken konnten ihn mit nach Mogontiacum nahm. Warum? Weil er Lesen und Schreiben konnte, weil Lepidus, die gute Seele ihn mit seinem Sohn Pius zu einem griechischen Lehrer geschickt hatte. Nun bei ihm hatten die Lehren gefruchtet, er war eine Zierde seines Standes geworden,...bei Pius hingegen. Oh, er mochte dieses Schlitzohr.
Als gemeldet wurde, daß er vor der Regia wartete ließ Kimon alles stehen und liegen, und machte sich selbst auf seinen alten Freund abzuholen.
So schritt er behände dahin, zog manchen unmutigen Blick auf sich und nahm sich erst vor der Porta wieder zusammen. Er nickte dem Wachposten zu und man ließ die beiden eintreten.
Marcus Aemilius Lepidus, Lucius Claudius Victor,...willkommen in Mogontiacum. Die Etikette forderte in solchen Fällen ja vornehme Zurückhaltung, aber Kimon war sicher, daß Pius sich weniger darum scheren würde.