Cena im kleinsten Kreise

  • Was Varus erzählte machte ihn nicht so ganz glücklich. Es klang fast so, als solle er sich einschleimen und zu Kreuze kriechen, nur um dem Senator zu gefallen. nein, so etwas kam für ihn nicht in Frage. Er würde sich nicht auf so etwas einlassen, er war schließlich stolzer Römer und Helvetier noch dazu, die ehemalige Klientelgens der Kaiser! Nein, so etwas hatte er nicht nötig. Auch, dass er sich eventuell einer Factio anschließen sollte kam ihm nicht in den Sinn. Er war leidenschaftlicher Russata-Anhänger und würde seinen Rennstall sicher nicht verraten, wenn der Senator einem angehören sollte.
    Nein, er würde es anders machen. Er würde sich mit dem Empfehlen, dass er hatte. Seinem Auftreten, seiner Herkunft und seinen Bestrebungen. "Empfehlen... Ich denke wenn ich bei ihm vorspreche macht das alleine schon einen guten Eindruck, denn er erwischt mich dann ja nicht zwischen Tür und Angel, während ich eventuell seine Tochter küsse.
    Ach naja, ich hatte sowieso in Erwägung gezogen, dass wenn ich die pubertas erreicht habe, bei ihrem Vater vorstellig werde und versuche mich ihm für ein tirocinium fori zu empfehlen. Dann würde ich nicht nur nötige Erfahrung für den Cursus Honorum sammeln, sondern auch viel Zeit mit ihm verbringen, die er nutzen könnte, um mich kennen zu lernen.
    Da wüsste ich allerdings auch nicht, ob es nicht gefährlich wäre, ihn vorher wegen Sabina aufzusuchen. Wenn er mich dort dann abweist, dann wird seine Entscheidung was das betrifft vorbelastet sein. Aber vielleicht sollte ich es einfach wagen. Ich hätte, wenn in Sachen Liebe alles glatt läuft auch ein indirektes Druckmittel was meine Zukunft betrifft. Er wird natürlich nur das Beste für seine Tochter wollen und das konnte sich günstig für mich auswirken.
    Ach, weißt du was, ich werde mit Sabina reden und ihr gestehen, was ich empfinde, dann gehe ich zu ihrem Vater und bitte darum, sie weiter sehen zu dürfen, dann unter vier Augen und wenn die Zeit reif ist, dann werde ich bei ihm vorsprechen und meine politische Karriere in Anspruch nehmen. Du hast einfach Recht. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt und wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
    So werde ich es machen. "
    , entschloss er für sich und entwickelte bereits seinen endgültigen Schlachtplan. Sofern Sabina seine Gefühle teilte würde er ja nicht alleine da stehen und ein starkes Argument haben, wenn er ihrem Vater gegenübertrat.


    Varus schien dann etwas betroffen zu sein, als er ihn bat nichts zu verpetzen. Scheinbar hatte er Milos Vertrauen erwartet, was dieses Thema betraf. Milo war nun mal von Haus aus misstrauisch und hatte nur sicher gehen wollte, merkte aber, dass das Varus nicht sonderlich gut gefiel. "Verzeih mir mein Misstrauen, Varus. Es ist nur, dass es niemand weiter erfahren soll, ehe ich mit ihr geprochen habe. Sie soll es von mir erfahren und ich will mir einfach auch alle Chancen mit ihr bewahren.", meinte er daher und wollte die Sache wieder bereinigen, was wohl auch gelingen würde.
    "Ich stelle dir Sabina dann mal bei Gelegenheit vor.", meinte er dann noch und griff wieder zum Wein, dieses Mal allerdings als Belohnung, dass sein Vorgehen stand, er sich seiner Gefühle bewusst war und wieder guter Dinge war.
    "Und jetzt trinken wir was.", sprach er feierlich und hob den Becher, um Varus zuzuprosten.

  • Varus wiegte den Kopf ein wenig hin und her.
    "Das sind Dinge die ich nicht, oder noch nicht, gut beurteilen kann. Du kennst den Mann ja besser als ich. Ich denke natürlich auch das die Gens an sich durchaus eine gute Verbindung wäre, keine Frage. Ich meinte auch mehr damit das du, ich habe es so verstanden, mit dem Vater noch nicht wirklich eine Gesprächsgrundlage hast und ja nicht die Rede mit den Worten `Ich will deine Tochter´ beginnfen möchtest. Da wäre wie gesagt als Beispiel ein Gespräch über die Rennen unter Männern vielleicht der richtige Einstieg. Erst ein wenig näher kommen und dann die wichtigen Dinge."


    Als Milo dann deutlich eine Entscheidung fällte und die Letharigie ablegte war Varus zufrieden.
    "Genau... das ist der richtige Weg. Die Zauderer und Zögerer werden vieleicht älter aber die Entscheider und Waager sind diejenigen die am Ende ihres Lebens meistens die sind die zufriedener sind. So hat es mir mein Vater und mein Großvater jedenfalls stets gepredigt."


    Zu der Sache mit dem Misstrauen sagte er nichts mehr. Sondern erhob dann ebenfalls den Becher und prostete zurück.
    "Auf deine Zukunft als glücklicher Ehemann einer Frau die er auch noch liebt."

  • "Naja, ich kenne ihn nicht wirklich, weißt du ja. Aber ich habe ja noch Zeit, ehe ich ihm gegenübertrete und bis dahin habe ich mir das Gespräch schon durchdacht und habe meinen Aufhänger. Gut, am Ende wird eh alles anders kommen, aber das wird schon.", schloss er schließlich mit einem knappen Lächeln. Er würde planen, das tat er immer, aber leider gingen seine Pläne nie so auf, wie er es sich wünschte. Daher würde er wohl gezwungen sein spontan zu handeln. Aber auch das hatte seinen Reiz.
    "Na dann vorwärts, ran an den Feind und drauf!", scherzte er dann noch und stellte es sich vor dem inneren Auge bereits vor, wie er vor Sabinas Vater stand.
    "Darauf, dass du bald ebenfalls jemanden findest, an den du dein Herz verlierst!", prostete er noch einmal zurück, ehe er seinen Becher dann mit einem Zug leerte und dann zurück auf den Tisch stellte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er das Essen mittlerweile ganz vergessen hatte. Dabei hatte er jetzt auch richtig Hunger. Also griff er noch einmal zu und aß Brot mit Öl, Oliven und Schinken. Er schwärmte ja für diesen geräucherten Schinken, den sein Großvater seit je her von irgendeinem Hof in Italia bezog.
    Nach einer Weile stieß er dann noch einmal das Gespräch an.
    "Sag mal, wie geht es dir eigentlich damit fern ab deiner eigentlichen Familie zu sein und deinem zu Hause? Ich meine wie machst du das... also du vermisst sie sicher.", wollte er wissen: Er kannte es ja von sich, wie es war wenn man getrennt war von denen, die man liebte. Es ging ihm ja tagtäglich so mit seiner Mutter und es fiel ihm nicht sonderlich einfach. Vielleicht hatte Varus ja eine eigene Bewältigungsstrategie, die er übernehmen konnte. Vielleicht ging es ihm dann besser und er müsste sich nicht einmal in der Woche in den Schlaf weinen.

  • "Das hört sich doch schon mal gut an. Also das mit den Pläne schmieden und ran an den "Feind". Das man jeden Plan nach ersten Ereignissen ändern muss ist ja auch klar," kommentierte Varus die Aussagen von Milo.


    Die beiden aßen dann ein wenig bevor Milo das Wort ergriff und ein anderes Thema anschnitt.


    "Och...," gab Varus erstmal von sich.
    "Ein wirkliches Geheimrezept habe ich da nicht. Und da wir ja unter uns sind, kann ich dir schon sagen das ich mein bisheriges zu Hause, besonders die Weinberge und vor allem meine 3 Brüder und 2 Schwestern schon arg vermisse. Aber ich habe diesen Weg gewählt und da bin ich so erzogen und veranlagt wenn eine Entscheidung getroffen ist ist sie getroffen. Außerdem möchte ich so schnell es geht mir hier in Roma ein eigenes zu Hause aufbauen und eine Frau und Kinder gehören natürlich dazu. Solange aber dieser Bürgerkrieg herrscht ist für sowas wohl wenig Platz."

  • Milo tafelte genüßlich weiter und gab sich der Völlerei hin. Noch stand schließlich so viel auf dem Tisch, so viel, dass es wahrlich schade wäre es verkommen zu lassen. Er konnte es sich ohnehin leisten, schließlich hatte er eh kaum etwas auf den Knochen und wirklich Fett angesetzt hatte er auch nie. Wie gut hatte er es doch, denn wenn er an die vielen Frauen dachte, die nur eine Olive aßen und die sich bald darauf bereits rächte, indem sie sich auf die Hüften legte. Er aber hatte solche Probleme nicht und aß daher gleich drei Oliven auf einmal.
    Varus Methode half ihm allerdings dann reichlich wenig. Darüber hinaus hatte er alles, was sich Milo je gewünscht hätte: Eine vollständige und scheinbar auch tolle Familie. Ein wenig betrübte ihn das dann schon. "Eine Familie ist immer schön. Wohl dem, der eine hat. Traurig der, der keine hat.", warf er darauf hin etwas wehleidig in den Raum und nippte an seinem Wein und fand etwas Neues, an das man anknüpfen konnte, jetzt wo er sich gänzlich der Fresserei und den hohen philosophischen Phrasen hingegeben hatte.
    "Du sprichst so, als wäre er schon da, der Bruderkrieg. Und dann sagst du das so lapsig... Dabei ist das tötlicher Ernst, wenn Teile unseres Volkes in Bächen von Blut untergeht, Häuser in Flammen aufgehen und Kinder den Vater, Väter die Söhne und wir unsere Brüder verlieren. Bei allen Göttern, nenne mich ruhig naiv, wenn ich nach wie vor an das Gute glaube, daran glaube, dass das Blutvergießen nicht stattfindet. Noch habe ich die Hoffnung und die stirbt bekanntermaßen stets zu letzt." , schmetterte er dahin und ließ sich am Ende in seine Kline sinken und trank seinen Weinbecher leer, der daraufhin erneut von einem Sklaven gefüllt wurde. So oder so, ob er wollte oder nicht, der Sklave war auf Trapp und schneller als er.

  • Auch Varus griff weiter gut zu und trank auch dazu die passende Portion. Er war zwar lange nicht so ein Hungerhacken wie Milo aber sein Körper brauchte auch weit mehr. Er würde allerdings aufpassen müssen das er, jetzt befreit von der anstrengenden Arbeit im Weinberg, nicht Fett werden würde.


    "Für die Familie in die man hereingeboren wird kann man nichts und wenn man diese verliert bzw. schon verloren hat noch viel weniger. Aber man kann sich ja so schnell es geht eine eigene Familie aufbauen und diese dann beschützen. Da liegt es dann fast auschließlich in der eigenen Hand."
    Dies war Varus Meinung zu Milos Familienansicht. Er wußte natürlich inzwischen von dessen Verlusten wollte ihn aber auf andere Gedanken bringen und sagen das er selber es in der Hand hatte das er bald nicht mehr alleine war. Vergaß dabei vielleicht ein wenig wie jung Milo noch war.


    "Natürlich ist das tödlicher Ernst... Es mag daran liegen das ich ein trampelndes Landei bin oder aber auch das ich an der Grenze zum Barbaricum aufgewachsen bin wo Tod und Krieg weit aus präsenter ist als vielleicht hier in Roma. All das was du beschreibst habe ich schon gesehen wenn natürlich auch nicht aus der Folge von Kampf Römer gegen Römer und nur in kleinen Maßstäben. Die Hoffnung stirbt zuletzt aber ich glaube kaum das die Sache ohne Blutvergießen ausgeht. Sei es hier in Rom im "kleinen" Kreis oder auf vielen Schlachtfelder nach vielen Jahren des Krieges. Ich denke die Hoffnung die man noch realistisch hegen darf ist einer Seite einen schnellen Sieg zu wünschen. Wir sollten die nächsten Tage die Augen und Ohren offen halten um herauszufinden wer der wahrscheinliche Sieger ist und uns darauf einstellen. Nicht das wir nachher öffentlich den falschen favorisieren. Ewig darumkommen uns zu positionieren werden wie aber nicht denke ich. Wahrlich nun wäre der Rat deines Großvaters wirklich gut."

  • Langsam aber sicher merkte er, wie das Sättigungsgefühl einsetzte und ihn gemeinsam mit der Wirkung des Weines müde und träge werden ließ. Ach, warum musste Essen immer so anstrengend sein? Noch einmal nippte er an seinem Wein und dann war auch dieser Becher leer. Das reichte, beschloss er für sich und ging zum Posca über.
    Als er dann kurz darauf sein neuse Getränk in den Händen hielt merkte er erst, dass er verstummt war. Varus Worte waren so richtig und gaben ihm eine Perspektive. Warum immer der Familie hinterhertrauern, die er nicht hatte und die er auch nicht einfach herbeizaubern konnte. Er konnte aber eine eigene Gründen. Einen Ersatz. Nur müsste er dafür Sabina für sich gewinnen. Wie wusste er ja jetzt und auch, dass er es tun würde.
    Wie schön könnte doch das Leben sein, wenn es so kommen würde, wie er es sich erträumte. Aber das Schicksal war launisch. Wer wusste schon was noch dazwischen kommen würde. Aber sie war da, die Hoffnung.


    Auch im Grunde Bürgerkrieg schien er in gewisser Weise recht zu haben, allerdings merkte Milo auch, dass sie sich im Kreis drehten und irgendwie wieder an einem Punkt waren, an dem sie vorhin schon angelangt waren. Ein neues Thema musste also her. Nur welches? Vielleicht fiel Varus ja noch etwas ein. Milos Schweigen sollte ihn schon anregen ein neues Thema zu beginnen.

  • Varus wusste auch nicht so recht womit er weiter reden sollte. Er machte ein paar Anstalten leichter Unterhaltung. Was ihn aber wirklich interessierte sprach er erst etwas später aus.


    "Wie sieht es eigentlich mit den Besitzungen des Roma-Stammes der Gens aus? Haben sie genauso gelitten wie e.. unsere Anzahl?"

  • Milo ließ sich noch ein wenig auf den Smalltalk ein und beendete schließlich sein Mahl. Jetzt war er endgültig richtig satt und verwehrte jeden weiteren Bissen.
    Dann kam jedoch noch einmal ein delikateres Gesprächsthema. perfekt zum Verdauen."Wie du dir sicher denken kannst führen die ganzen Todesfälle zu einer massiven Kapitalanhäufung bei den wenigen Mitgliedern. Das ist aber nur das Geld. Was jetzt meinen Zweig der Familie betrifft weiß ich, dass mein Großvater, was das Land betrifft, doch einige Landgüter besitzt. Und eben seinen Altersruhesitz in Misenum.", gab er bereitwillig Auskunft über die finanzielle Situation der Familie. Politisch mochte man zwar Einfluss verloren haben, aber finanziell war man dennoch noch lange nicht schlecht gestellt.

  • "Na das hört sich doch sehr gut an. Eine gute finanzielle Basis verbessert nochmehr die Vorraussetzungen, zumindestens für dich, schnell wieder politisches Gewicht zu erlangen."


    Auch Varus war fertig mit dem Essen und nippte nur noch wenig an seinem Wein.


    "Was den Ostia-Stamm angeht so sieht es nicht ganz so rosig aus. Sagen wir mal die verstorbenen Mitglieder der Zweige der Brüder meines Großvaters Cornutus haben ihren Reichtum, wenn er denn vorhanden war, mit ins Grab genommen. Den Ruhm, falls der Ostia-Stamm mal welchen hatte, gleich mit. Mein Vater hat sein Weingut in Ulpia Traiana Poetovio und mein Onkel Curvus seins westlich von Noviomagus am Rande der Mons Vosegus. Zu beiden gehört auch ein gutes Stück eigenes Land aber es hängen ja jeweils auch noch ne Menge Personen drann. Ansonsten gibt es meines Wissens nur noch die Insula in Ostia von der ich mal erzählt hatte du erinnerst dich?"

  • Von Eurydice erfuhr Rachel, dass eine Cena in der Casa Helvetia in der elften Stunde beginne.
    Beruhigt, ob der Aussage, ließ sie sich von ihr die Abfolge erklären. Erfuhr dabei von Vorspeise, Hauptspeise und Nachtisch. Welche Getränke wichtig wären und in welchen Gefäßen sie gereicht werden. Rachel beobachtete die flinken Handgriffe, das hektische Hin und Her, half beim Schneiden und Vorbereiten. Die Verständigung funktionierte zwischen den beiden Frauen. Selbst als sie von ihren Vorstellungen sprach, vermehrt hebräische Gerichte zuzubereiten, gab es keine gravierenden Einwände. Eurydice gab zu bedenken, dass nicht alle Zutaten dazu im Haus seien. Gab ihr den Hinweis sich an den Maiordomus zu wenden. Sie sei nur für die Küche zuständig und er würde sich um das Besorgen und Bereitstellen kümmern.


    Es war eine einfache Speisenfolge, die sie gemeinsam ins Triclinium auftrugen. Auf dem Tisch standen inzwischen eingelegtes Gemüse, hartgekochte Eier, die Krüge mit weißen Wein und Wasser. Dazu trugen Rachel noch eine große Schale mit verschiedenem Obst aus der Region und Eurydice gedünstetes Zicklein und Bohnen mit Speck auf. Die zwei Sorten Brot, rundeten das Mahl ab und verbreiteten einen Duft von frischen Kräutern und Gewürzen aus dem Orient.


    Inzwischen war Rachel allein im Raum, konnte sich dort in Ruhe umsehen. Es gab mehrere Sitzgruppen mit Korbsesseln und kleinen Beistelltischen. Sie waren an die Seiten geschoben und zeugten von wenig Nutzung. Hatte sie doch in der Küche erfahren, dass es kaum noch Gäste und große Essen gab. Mittig stand der gedeckte Tisch, etwas größer als die restlichen, um ihn herum drei leicht ausgeblichene Klinae. Die Wände waren mit terrakottafarbenen und ockergelben Motiven bemalt, ergaben mit ihrem Farbspiel eine stilvolle Einheit mit den Bodenmosaiken. Der Vorhang an der Tür, war vom gleichen Stoff wie der Bezug der Liegen und fügte sich in das Gesamtbild des Triclinium ein.


    Noch einmal warf Rachel einen prüfenden Blick auf den Tisch, zog die Krüge weiter an die Seite neben die beiden dezent verzierten Trinkbecher. Wasserschalen, Servietten und Hilfsbesteck platzierte sie so, dass sie nicht störend, aber gut zu erreichen waren.
    Zufrieden lächelnd und in der Hoffnung, Varus würde die Zeit nicht übersehen, trat sie auf eine der Sitzgruppen zu und nahm dort inzwischen Platz, nicht ohne vorher noch einmal den Faltenwurf und ihr pechschwarzes Haar zu ordnen.

  • Varus war heute etwas früher zurück als die vorangegangenen Tage. Zum einen war Senator Sedulus momentan sehr mit anderen Dingen beschäftigt, scheinbar wollte er seine Familie nach Germanien schicken. Zum anderen war er heute nicht bei der Praesina und auch nicht beim Ludus Matutinus vorbeigegangen.


    Nachdem er das Haus betreten hatte ging er zunächst in sein Cubiculum. Was er dort sah gefiel ihm sehr gut. Auch wenn er gleich wieder etwas Unordnung anrichtete als er sich ein wenig vom Straßenstaub befreite, die getragene Tageskleidung nur in Richtung Bett warf und nicht die oberste frische Tunika aus der Truhe nahm.


    Durchaus hungrig und in freudiger Erwartung die Cena in angenehmer Gesellschaft einzunehmen ging er runter. Er war gespannt ob sie ein drittes Kleid tragen würde und wie dieses aussah.
    Kurze Zeit später betrat er den Speiseraum und sah Rachel schon am Tisch sitzen.
    "Salve Rachel. Ich hoffe dein erster Tag war angenehm."

  • Noch bevor Varus durch den Vorhang ins Triclinium trat, hatte Rachel seine Schritte bereits gehört. Schnell wurden noch einmal die Lippen angefeuchtet und der Ausschnitt des Kleides am Hals geordent.
    Als er eintrat erhob sie sich von der kleinen Sitzgruppe, um ihn zu begrüßen. Salve Varus. Sehr, zwar in einen ungewohnten Rhythmus, aber dennoch angenehm. Gleichzeitig zu ihren Worten, lud sie ihn mit einer unmißverständlichen Geste zum Platznehmen auf eine der Klinae ein, die um den gedeckten Tisch standen. Ich hoffe, dein Tag war ebenfalls angenehm und du hast Hunger und Appetit mitgebracht.
    In ihren Grünen war fast ein wenig Stolz zu erkennen und dennoch klangen ihre Worte eher bescheiden. Eurydice hat mich in die Besonderheiten einer Cena hier im Haus eingeführt und ich bin ihr beim Zubereiten zu Hand gegangen. Es ist ein bescheidenes Mahl und hoffentlich nach deinem Geschmack.
    Noch wartend, um ihn die Möglichkeit zu geben, sich den Platz zu wählen, lächelte sie ihn an ohne ihn direkt in die Augen zu sehen.

  • "Mein Tag war in Ordnung. Weder besonders gut noch besonders schlecht. Hunger und Appetit habe ich aber auf jeden Fall mitgebracht."


    Er blickte kurz auf das Essen und nahm auf der Kline platz.


    "Es riecht und sieht schon einmal sehr gut aus. Nimm doch Platz schenk uns etwas Wein ein und lass uns beginnen."


    Fügte er lächelnd an die ersten Sätze an.

  • Während Varus liegend Platz nahm, ging Rachel zur anderen Seite. Geschickt griff sie sich die Kanne mit dem unverdünnten Weißen und goß ihm ein. In ihren Becher füllte sie zuerst das Wasser und dann den Rest mit Wein auf. Erst dann ließ sie sich ebenfalls auf der ihm gegenüber stehenden Liege nieder und hob ihm ihren Becher entgegen. Ich hoffe, dir wird es munden und du bist zufrieden mit dem Angebot.
    Nippend nahm sie einen Schluck, betrachtete ihn dabei voller Interesse. Wie ich sehe, hast du dich in deinem Cubiculum zurecht gefunden. Ein Schmunzeln zog sich über ihre rosaroten Lippen, als der Blick zu seinen Haaren ging. Wann darf ich auf deinem Kopf Ordnung schaffen?

  • Varus prostete lächelnd zurück.
    "Ganz sicher so gut wie das Angebot aussieht."
    Er trank auch einen kleinen Schluck und man konnte sehen wie er den Wein genoß. Er behielt den Schluck sogar einen Moment im Mund und ließ so den Geschmack länger wirken.
    "Was wäre die Welt nur ohne Wein?" stellte er eine mehr rhetorische Frage.


    Er stellte seinen Becher ab und musste ebenfalls schmunzeln
    "Das habe ich und muss sagen es sah sehr gut aus. Da merkt man erst einmal wie man als Mann alleine verkommt... ich muss allerdings zugeben ich glaube ich habe schon wieder einen Teil der Arbeit ruiniert."


    Er fuhr sich durch die Haare


    "Nun wenn keine anderen Pläne dazwischen kommen hätte ich nichts dagegen es nach dem Essen zu erledigen. Kannst du eigentlich auch rasieren?"

  • Soso Unordnung! Kaum waren die Worte ausgesprochen, röteten sich die Wangen von Rachel und man konnte die Verlegenheit erkennen, während sie schnell ihren Becher griff und einen Schluck vom verdünnten Weißen nahm. Wie kannst du nur, schalt sie sich in Gedanken, in der Hoffnung, er würde es nicht als zu vorlaut ansehen. Ich bin dazu hier, Ordnung in zu schaffen, es bereitet mir Freude und vor allem fühle ich mich nicht nutzlos. Ich war immer eine Person, die ihre Hilfe anbot und der keine Arbeit zu gering erschien, deshalb möchte ich auch in deinem Haushalt mein Bestes gegen.
    Kurz ruhte ihr Blick auf den duftenden Speisen, bevor sie sich etwas von dem eingelegten Gemüse nahm und es in den Mund schob. Das brachte ihr wenig Zeit zum Nachdenken über die Antwort auf seine Frage und in Folge mehr Appetit auf die Hauptspeise. Ob ich Rasieren kann, davon werden wir uns gemeinsam überzeugen müssen. Es ist eine Frage des Könnens und ich möchte mich nicht dafür preisen, du solltest dich lieber davon überzeugen. Natürlich konnte sie eine Rasiermesser handhaben, auch damit umgehen und würde es wahrscheinlich in der Zwischenzeit nicht verlernt haben. Allerdings war es sehr lange her, dass sie einem Mann um den Bart gegangen war. Hielten sich doch die Männer oft auf dem Märkten auf und die Frauen erledigten die täglichen Arbeiten.
    Noch einmal griff sie zu, nahm sich ein Stück von dem zarten Zicklein. Obwohl sie sonst Fleisch eher mied, genoß sie den Bissen, was sie auch mit ihren zarten Gesichtzügen auszudrücken vermochte, beim Kauen ein zufriedenes Schmunzeln auf ihren Lippen sichtbar wurde.

  • Varus fing auch an zu Essen. Über die gespielte vorlaute Empörung musste er fast lachen und das sie nach dem Aussprechen auch noch Verlegen wurde war ihm sehr sympathisch.
    Genau so musste das sein dachte er bei sich. Nicht auf den Mund gefallen aber wissen wo man ist.


    Nach den ersten Bissen nickte er ihr zu.


    "Ich kann nur sagen der Geschmack steht dem aussehen nicht nach. Wenn das kein einmaliger Ausrutscher war", er zwinkerte ihr kurz zu
    "denke ich bewegen wir uns von meiner Seite auf eine lange Zusammenarbeit zu."


    "Nun dann würde ich das morgen früh gerne einmal austesten. Ich muss sagen bisher habe ich hier in Roma noch keinen Barbier gefunden der mir auf Dauer zusagt."

  • Das Zwinkern nicht erwidernd, schmunzelte Rachel, den Rest vom Zicklein genießend und mit einem Schluck Wein nachspülend. Es wird kein Ausrutscher sein, die Küche ist gut geführt und ich werde mich mit dem Maiordomus über den Einkauf unterhalten.
    Bisher war er ihr nicht begegnet und eigentlich, war sie auch ganz froh darüber, konnte sie sich vorerst um andere Belange kümmern und Varus etwas mehr Annehmlichkeiten verschaffen. Auf die Worte mit der langen Zusammenarbeit, erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Von meiner Seite ebenso, wobei ich es nicht so bezeichnen möchte.
    Abgelenkt von ihren Gedanken und mit dem zuletzt Gesagten beschäftigt, sah sie ihn teils forschend, teils schmunzelnd ins Gesicht und zog die Konturen seiner Wangen und der Kinnpartie nach. Das Rasieren bedarf der Zusammenarbeit, da gebe ich dir Recht, sonst fließt sehr schnell Blut. Jetzt kam das Zwinkern, was sie vorher vermieden hatte und es wurde begleitet von einem charmanten fast schon kessen Schmunzeln.

  • Neugierig blickte er auf und fragte mit ein wenig Schalk im Ton


    "Nicht wie würdest du es denn bezeichnen?"


    Varus mochte die Art der jungen Frau. Sie war sehr freundlich, sehr nett anzusehen und flirtete auch auf eine Weise die weder zu zurückhaltend noch zu aufdringlich war. Eine sehr gute Mischung das ganze befand er.


    "Na mein Leben möchte ich natürlich nicht riskieren aber ich denke das muss ich unter deinen Händen auch nicht. Also morgen früh ein Versuch?"


    Zwischen den Sätzen ließ Varus immer noch etwas Pause und aß etwas. Man konnte nicht wirklich erkennen was er am liebsten mochte, er probierte von allem und aß auch von allem mehr als ein bloßen Probieren verlangt hätte. Wenn überhaupt aß er weniger von den Bohnen im Speckmantel und etwas mehr von dem Zicklein.

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