[Officium II] Officium Vicarii Magistris

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    ~~Das Officium des Vicarius Magistris~~


    ~~ OFFICIVM II ~~

    VICARIVS MAGISTRIS SOCIETATIS CLAVDIANAE ET IVLIANAE
    MARCVS IVLIVS DIVES



    Nomen Causa Hinc Huc
    vacabat 10.03.856 18.06.862
    Marcus Iulius Dives Vicarius Magistris 18.06.862 hodie


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    Das Officium des Vicarius Magistris ist in Zeiten der Abwesenheit
    des regulären Magisters die zentrale Verwaltungsstätte des Vereins.


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  • Ein hüsches kleines Officium hatte man dem Iulier zur Verfügung gestellt. In das geordnete Chaos seines Cousins Centho nämlich wollte der sich ganz gewiss nicht einmischen. Nein, er sorgte lieber für sein höchst eigenes Durcheinander!


    Obwohl er nun noch garnicht so lange hier war, sah dennoch schon alles zumindest grob eingerichtet aus. Ein stabiler Schreibtisch stand quer zu einem großen Fenster, durch welches viel Licht für gutes Arbeiten fallen konnte. Davor zwei Sitzmöglichkeiten für Gäste und zum Fenster hin ein kleines Beistelltischchen mit allerlei Fruchtigem sowie einer Kanne Wein, einer mit Wasser und einigen Bechern. An der Wand hinter dem Schreibtisch standen zwei hohe Schränke - passend zu den beiden Tischen aus dem gleichen Holz wie diese - mit vielen kleinen Fächern, die zum jetzigen Zeitpunkt natürlich größtenteils noch leer waren. In der Mitte zweischen den beiden Regalschränken hind eine große iulische Flagge mit der markanten weißen Taube. War dieses Werk gestrickt, genäht, gehäkelt oder sonstwas? Dives wusste nur, dass es irgendeine dieser Frauenarbeiten war, die ihn nicht weiter interessierten (wie auch die Frauen ihn in der Regel nicht weiter interessierten). Letztlich stand im Zentrum zwischen den beiden übermannsgroßen Regalen, dem Wandbehang und dem großen Schreibtisch ein wunderbar bequemer Stuhl (man mochte ihn auch beinahe einen Sessel nennen können) mit Armlehnen ziegelrotem Polster. Auf jenem saß, nein, thronte nun Iulius Dives und unterzeichnete just in diesem Augenblick die Beitrittsurkunde des Tiberius Lepidus...


    ... als jener von Evax auch gerade in das Officium geleitet wurde.
    "Ah, salve Tiberius! Bitte setz dich doch.", begrüßte der Iulier den erwarteten Gast und deutete auf einen der beiden Stühle vor dem Schreibtisch.
    "Ich hoffe, du verzeihst die Unordnung...", wies er auf einige noch ungeöfnete Kisten am Rande hin, "... aber ich bin noch kaum dazu gekommen alles fertig einzurichten. Eine kleine Erfrischung?", erkundigte er sich dann und fixierte kurz den Beitisch. Inwiefern er damit den Wein, inwieweit die Schale mit Früchten meinte, ließ er bewusst offen.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Zwar sahen sich Dives und Lepidus nun erst zum zweiten Mal, aber aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl, dass dieser Iulier ihm schon vertrauter war als es die bisherige Zeit der Zusammenkünfte vermuten ließ. Höchst ungewöhnlich.


    "Salve Iulius, wirklich nett hast du es hier.", sprach er während er auf eine der angebotenen Sitzmöglichkeiten Platz nahm. Die Unordnung störte den Tiberier im Grunde kaum. Seine Augen blieben eine Weile auf der iulischen Flagge haften, bevor sie sich den von Dives angebotenen Erfrischungen zuwandten. Eine schwere Entscheidung. Sein unwohliges Gefühl würde mit Wein sicher nicht besser. Oder doch? Manchmal sollte man einfach Feuer mit Feuer bekämpfen. "Einen Wein bitte... nur ein wenig verdünnt."


    "Wie kommts, dass du gerade scheinbar dieses Officium neu beziehst?" Dem Tiberier war überhaupt nicht aufgefallen, dass er sich in den Arbeitsräumlichkeiten des Vicarii Magistris befand.

  • 'Wirklich nett'... Das war sicherlich ein wenig übertrieben. Ein 'ganz nett' traf es vielleicht ein wenig besser. 'Bescheiden' hingegen wäre wohl eher untertrieben, denn soo schrecklich war die Nicht-Ordnung ja nun auch wieder nicht. So fasste der Iulier den Satz eher als Kompliment auf, während er dem Wunsch des Tiberiers entsprechend einen der Becher befüllte und ihn dem Patrizier reichte. Dann lehnte Dives sich ein Stück zurück und begann die ihm gestellte Frage zu beantworten:


    "Nun, das Gespräch welches ich gestern mit meinem Cousin geführt habe... Dabei sind zwei Dinge herausgekommen:" Der iulische Decurio überlegte einen Moment, welchen Punkt er zuerst erzählen sollte und entschied sich, um die Spannung und damit auch die Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten, für diese Variante:
    "Zum Einen wurde ich, als Mitglied dieser Societas und nächster erwachsener, männlicher Verwandter Iulius Centhos, zum außerordentlichen Magister Societatis ernannt für die Zeit, in der der Senator selbst nicht die Kraft zur Leitung dieses Kultvereins findet. Aus diesem Grund beziehe ich dieses Officium neu, denn früher oder später wird mein Cousin mit neuer Energie in die Öffentlichkeit zurückkehren und dann auch wieder seinen Posten hier ausfüllen.", erklärte der Iulier und machte eine kurze Pause.
    "Ich sehe mich folglich auch eher als Vicarius Magistris, also als Stellvertreter des Magisters, und habe auch ein entsprechendes Schild an der Tür angebracht, wenngleich ich mir natürlich im Klaren darüber bin, dass unsere Satzung das ein wenig anders sehen dürfte." Er schmunzelte kurz. Damit waren sie nun eigentlich gleich beim Thema... wenn da nicht... irgendetwas...


    "Ach, und ich darf dich natürlich - auch im Namen des Senators - ganz herzlich in der Societas Claudiana et Iuliana als Sodalis ebenjener begrüßen!", beglückwünschte er den Patrizier und überreichte ihm mit einem freundlichen Lächeln die Ernennungsurkunde:


    ALS VERTRETENDER MAGISTER
    SOCIETATIS CLAUDIANAE ET IULIANAE


    ERNENNE ICH
    Lucius Tiberius Lepidus


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM V ID IUL DCCCLXII A.U.C.
    (11.7.2012/109 n.Chr.)


    ZUM
    SODALIS - SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA



    In Nomine Magistris


    Marcus Iulius Dives
    VICARIUS MAGISTRIS - SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA

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  • Aufmerksam hörte Lepidus den Ausführungen des Iulius Dives zu. Nun stand dieser wohl den Tatsachen nach an der Spitze der Societas, auch wenn dies natürlich nur vorübergehend war. Aber ob Iulius Centho tatsächlich früher oder später in die Öffentlichkeit treten würde? Das wollte er gern pessimistisch kommentieren, sagten ihm seine Erfahrungen doch, dass schon die besten Prognosen für einen Erkrankten fehlschlugen und am Schluss des Tod zu Buche stand. Doch man wird wohl sehen, wie es im Falle des Centho sein würde.


    Als Dives dem Tiberier die Ernennungsurkunde überreichet, breiteten sich dessen Mundwinkel ein wenig aus. "Ah, welch schönes Dokument. Ich freue mich nun offiziell Mitglied zu sein und hoffe, dass ich mich so gut wie möglich im Verein einbringen werden." Ein wenig Gesäusel, aber der Tiberier empfand es tatsächlich als wohltuend. Dieser Akt war so etwas wie eine Wiederkehr in die gute Gesellschaft. Ein erstes Zeichen, dass die Vergangenheit womöglich bald für immer Ruhen würde und die Blicke auf die Zukunft geworfen werden konnten. Ja, es zwar zweifellos ein guter Schritt. Das spürte er nun deutlich.


    "So, guter Vicarius Magistris.", redete der Tiberier den Iulier nun mit seiner neuen Amtsbezeichnung an. "Ich sehe ja, dass du noch damit beschäftigt bist dein Officium einzurichten. Wahrscheinlich hattest du noch nicht allzu viel Zeit dir Gedanken um die die weiteren Aktivitäten der Societas zu machen." Das nahm Lepidus einfach so an, obwohl Dives natürlich jemand zu sein schien, der schnell alles überblichen konnte und wohl sicherlich auch schon das ein oder andere für den Kultverein im Sinn hatte. "Doch schwebt dir vielleicht irgendetwas vor, was die Societas in absehbarer Zeit auf die Beine stellen kann. Ich selbst bin ja erst ein frisches Mitglied, dennoch dachte ich daran vielleicht durch ein großes gemeinsames Opfer in Erscheinung zu treten." So zumindest die Idee des Lepidus. "Was hältst du davon?"

  • Was Krankheiten und sonstige Leiden betraf, so war Dives durchaus optimistisch. Er war überzeugt davon, dass mit der Hilfe der Götter beinahe alles irgendwie zu überstehen war. So glaubte er auch fest daran, dass sein Cousin Centho früher oder später wieder den Weg in die Öffentlichkeit finden würde! Und was blieb dem jungen Iulier auch anderes übrig als fest daran zu glauben und dementsprechend regelmäßig für seinen Cousin zu opfern und zu beten? Wer nicht mehr daran glaubt gesund zu werden, der wird nicht mehr gesund. Das hatte Dives' Mutter ihm bei jedem Schnupfen und jeder Erkältung eingetrichtert, bei der der Iulier - ganz typisch (heranwachsender) Mann - jedes Mal sein Ende zu sehen geglaubt hatte. Und wie bitte sollte Centho an seine vollständige Erholung glauben können, wenn sein Umfeld ihm suggerierte, dass es keine Hoffnung mehr gäbe? Nein! Deshalb war und blieb Dives in diesem Punkt absoluter Optimist und würde so schnell nicht aufhören an seinen Cousin zu glauben!


    "Ein großes gemeinsames Opfer? Hm..." Dives überlegte kurz und ließ sich den Satz mehrmals durch den Kopf gehen. '... dachte ich daran durch ein großes gemeinsames Opfer in Erscheinung zu treten...' Oder umgestellt: '... dachte ich daran in Erscheinung zu treten - durch ein großes gemeinsames Opfer...' Oder umformuliert: '... dachte ich daran in Erscheinung zu treten - indem ich mich mit dir zeige...' Letzteres mochte natürlich auch ein bisschen überinterpretiert sein, doch letztlich änderte dies am Kern der Sache nichts. Der Tiberier wollte - völlig verständlich - sich einen Namen machen und versuchte dazu zu nutzen, was ihm zur Verfügung stünde. Fragte sich, ob Dives zur Verfügung stehen würde? Er hörte sich erst einmal an, was Lepidus sich so vorgestellt hatte, entschied er. Und vielleicht wäre es ja sogar möglich dem Patrizier einen Gefallen abzuschwatzen, den der Iulier allerdings selbstredend nicht sofort, sondern erst später wieder einfordern würde... Gerade eine eventuelle Fürsprache von einem Patrizier könnte für Dives bei einem hoffentlich zukünftigen Cornelius an der Spitze des Imperiums sicherlich nicht schaden...


    "Was genau hattest du dir denn bisher da so vorgestellt? Und hast du schon einen speziellen Anlass im Sinn?", erkundigte sich Dives folglich, überlegte nochmals ein-zwei Wimpernschläge lang und fügte etwas nachdenklich hinzu:
    "Der Divus Claudius feiert bald seinen 118. Geburtstag... und der Divus Augustus seinen 95. Sterbetag..." Eine Feierlichkeit zum 208. Dies Natalis des großen Caesar auf die Beine zu stellen, dafür würde die Zeit nicht mehr ausreichen. Und die Dies Mortales der Adoptivenkel des Divus Augustus, Lucius Caesar und Agrippa Postumus, wären für eine große Opferung nicht Anlass genug. Der Todestag des unehelichen Caesarion eignete sich wohl auch kaum für eine öffentliche Veranstaltung... genauso wenig wie der 97. Geburtstag des Caligula. Und mehr derartige Anlässe fielen dem Iulier für die Monate Iulius und Augustus so spontan nicht ein. Mal sehen, was der Tiberier sich so gedacht hatte - und ob der vielleicht sogar mit einem Ereignis aufwartete, welches der Iulier so spontan garnicht auf dem Schirm gehabt hatte...

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  • Ein Anlass ließ sich sicherlich immer finden, ging es Lepidus durch den Kopf. Zum Glück ließ sich sich ja alles meist so deklarieren, wie man es gern hätte. Daran sollte es wohl nicht scheitern. Aber der Tiberier wollte ganz offen sprechen und in Erfahrung bringen, was Dives wohl von seinem Vorschlag hielt, der zweifellos etwas 'ungewöhnlich' war. "Nun, ein Sterbe- oder Geburtsdatum ist sicherlich immer eine nette Gelegenheit, doch vielleicht etwas zu eintönig und langweilig." Damit wollte er keineswegs die nachdenklichen Äußerungen des Iuliers schmählern, aber er dachte eher an etwas wirklich besonders. Der Geburtstag des Claudius lag ihm auch zu kurzfristig, um etwas wirklich besonders zu planen.


    "Meine Idee ist etwas speziell und womöglich findest du das ein oder andere was dagegen spricht, aber ich will einfach reden und hören, was du wohl davon hältst und mag dir diese Idee auch noch so naiv erscheinen." Nicht, dass sich der Tiberier sonst um so etwas Gedanken gemacht hätte, aber in diesem Fall schien es ihm wichtig so vorsichtig wie möglich zu sein, immerhin wollte er dem Iulier diese Idee ja auch schmackhaft machen und ihn nicht zu einer sofortigen Ablehnung reizen. Eine künstlerische Pause folgte und Lepidus begann sich aufrecht hinzusetzen, nachdem er zuvor noch stark zurückgelehnt gesessen hatte. "Meines Wissens nach jährt sich die Schlacht bei Actium in etwas mehr als einem Monat. Der Tag an dem der Divus Augustus den Sieg gegen Marc Anton davontrug und damit den entscheidenden Schlag zur Beendigung des Bürgerkriegs vollzog. " Lepdius machte bei "entscheidenden Schlag" eine schnelle Handbewegung. "Das Stichwort ist hier 'Bürgerkrieg', denn in einem solchen befinden wir uns zweifellos. Ein Opfer aus diesem Anlass würde eine Art symbolischer Akt für das Ende des Leids und des Kampfes unter Römern darstellen. Das Opfer zu Ehren des Divus Augustus zu diesem Anlass soll uns den Beistand in diesen schwierigen Zeiten sichern. Man könnte sagen: 'Seht durch welche Kämpfe wir gegangen sind und wie wir daraus gestärkt hervortraten.' Eine neue Pax Augusta könnte am Ende der Tage stehen, die wir derzeit durchschreiten und um diese sollten wir den Göttlichen bitten." Ob eine Pax Salinator oder Pax Palmer, das konnte man wohl offenlassen, dachte er sich noch scherzhaft. Nun gut, der Tiberier lehnte sich erst einmal wieder entspannt zurück. In wie weit der Iulier die Idee gut finden würde oder nicht, konnte er nur erahnen.

  • Mit großen Augen folgte der Iulier gespannt den Ausführungen des Lepidus. Jener schien sich tatsächlich bereits etwas überlegt zu haben, woran Dives so gerade nicht gedacht hatte. Die Schlacht von Actium sollte es also sein, nun gut. Kurz nachgerechnet jährte sich diese in diesem Jahr wohl zum 139. Mal, und zwar - ein Glück - erst am 2. September. Ein Glück deshalb, weil der Decurio ja nur bis einschließlich Augustus gedacht hatte und sich folglich nun nicht eingestehen musste etwas vergessen oder übersehen zu haben (wenngleich dies durchaus trotzdem der Fall sein könnte). Gleichzeitig jedoch auch ein kleines Unglück, denn einer der Duumviri zu Ostia hatte gesagt, dass Anfang September auch gewählt werden würde in der Civitas - und Dives wollte dann selbst Duumvir werden. Da aber noch nichts Genaues feststand und angekündigt worden war, bestand durchaus auch die Chance, dass nicht gleich an den Kalenden oder am darauffolgenden Tag gewählt wurde, womit sich zumindest ein kleiner zeitlicher Spielraum ergeben sollte. Doch ganz abgesehen davon...


    "Ein überaus... interessanter Vorschlag ist das, Tiberius.", antwortete Dives zunächst zurückhaltend. Das Ende eines Bürgerkrieges mitten während eines anderen zu feiern wäre in der Tat ein Zeichen. Allerdings ließe sich wohl bei den gewissen Parallelen durchaus auch noch mehr hinein interpretieren (und lud geradezu ein zur Deutung) - insbesondere, was die Seiten anbelangte:
    "Hast du dir auch überlegt, für wen du mit einem solchen Opfer Partei ergreifen wollen würdest? Vescularius oder Cornelius?!", hakte der Iulier mit aufforderndem Unterton nach. Serapio hatte ihm ja bereits einmal... ein wenig auf die Finger gehauen in dieser Hinsicht. Sollte er nochmals in dieser Richtung negativ auffallen, dann gäbe es sicherlich kein so harmonisches Ende, wie beim letzten Mal...
    "Ich meine, zwar hatte Augustus damals den Westen und Antonius den Osten - inwieweit heute die Germaniae und Britannia noch zum Osten zählbar wären, sei dabei mal außen vor gelassen -, doch war Augustus seit seiner testamentarischen Adoption der Patrizier von beiden. Weiterhin gilt dieser Sieg auch als Sieg des Apollo über den Bacchus und da frage ich mich doch, wer sich dieser Tage eher den Genüssen hingibt und wer die Standesunterschiede, gerade zwischen Patriziern und Plebeiern, abzuschaffen versucht..." Von den Steuerplänen des Vesculariers hatte Dives hierbei keinen Schimmer, doch dessen Abneigung gegen Lepidus und seinesgleichen war doch hinlänglich bekannt. Da war es schlicht eher unwahrscheinlich, dass er nichts gegen die Patrizier tun würde.
    "Nicht zuletzt bedeutet doch Palma auch Siegespreis... und dieser ist... ein Kranz aus Lorbeer - eines der unverkennbaren Symbole des Apollo." Dass der Fettsack natürlich auch rein körperlich weder mit einem hinreißenden Apoll, noch mit einem maximal durchschnittlich gebauten Augustus vergleichbar war, sondern eher einem etwas belaibteren Bacchus gleich käme, verkniff sich der Iulier. Das wäre dann doch zu viel des Guten.


    Nach seiner Rechnung verbuchte der Decurio damit die Interpretation des Vesculariers als Antonius und damit als Verlierer als die doch etwas wahrscheinlichere, da zwei Argumente dafür und nur eines dagegen sprach. Dass es nicht unbedingt die beste Idee wäre den Vescularier hier in Roma auf diese Weise zu verunglimpfen, war sicherlich offensichtlich. Teils zweifelnd, teils auffordernd blickte der Iulier damit zu Lepidus und erwartete nun wohl noch ein-zwei für den Fettwanst entlastende Argumente, sollte Dives diese Idee dennoch unterstützen.
    An sich jedoch fand der Iulier den Vorschlag wirklich gut und war alles andere als abgeneigt. Doch für die Gefahr, die er hier in Kauf nehmen sollte - insbesondere eingedenk seines schonmaligen Aneinandergeratens mit den Salinatoriern -, bedurfte es einfach noch ein paar Sicherheiten in Form von Gegeninterpretationen, damit er sich der Sache anschloss...

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  • Über die Frage, für wen er Partei ergreifen wollte, war er etwas erstaunt. Oder war dies keine ernstgemeinte Frage, sondern bezog sich schon auf die Möglichkeit der Missdeutung des Opfers anlässlich der Schlacht von Actium? "Du fragst ja geradezu als gäbe es eine Alternative zu wessen Gunsten wir Partei ergreifen können." Lepidus musste schmunzeln, weil er doch dachte einen treuen Anhänger Salinators vor sich zu haben. Aber er nahm es einfach so auf, als wenn dies keine ernst gemeinte Frage gewesen wäre, obwohl sicherlich je nach Lage auch eine gewisse Flexibilität angebracht ist...


    "Immerhin", dachte sich der Tiberier, der Iulier schien also nicht abgeneigt und machte sich gar schon vielfältige Gedanken um die Deutung dieses Aktes. Sicher musste vieles berücksichtigt werden, aber auch nicht alles. Lepidus hatte noch keinerlei Erfahrungen wie Dives gemacht, so dass er relativ unbeschwert an das Opfer und das Drumherum dachte. "Wenn wir aus Palma einen Bacchus machen wollen, dann ist er eben ein Bacchus.", sprach der Tiberier völlig sorglos. "Wer weiß denn schon genaueres über diesen Cornelier? Wir könnten ihm alles mögliche andichten." Den Tiberier hatte es ohnehin gewundert, dass der Vescularier seinen Kontrahenten bisher noch nicht stärker in der Öffentlichkeit verunglimpft hat. Zweifellos dürfte es ihm aber gefallen aus dem Herrn einen zügellosen und dekadenten Nichtsnutz zu machen. "Wir werden einfach behaupten, wer mit wem vergleichbar ist und bringen unseren geschätzten Kaiser ganz einfach in das schimmernde Licht des Augustus und dies mit puren Worten. Ich glaube jedenfalls nicht, dass uns irgendjemand etwas ankreiden wird, zumal im Vordergrund immer noch das Opfer an den Divus Augustus steht und alles andere nur Beiwerk ist. Ich sehe unser beider Ruf nicht gefährdet und als ein Mann von hohem Stande sage ich soetwas sicher nicht leichtfertig." Ob dies den Iulier überzeugen würde, konnte er nicht absehen, aber die Chancen etwas zu gewinnen standen für den Tiberier deutlich höher als etwas zu verlieren. Je nachdem wie die Lage sich womöglich bis zum entscheidenden Jahrestag abspielt, könnte man das ganze sicherlich noch umgestalten. Wer wusste überhaupt, ob der Vescularier selbst zu diesem Zeitpunkt noch in Rom sein würde? Gut möglich, dass er zu seinen Truppen aufbrach. Blieben natürlich noch seine ganzen Schergen, aber auch die würden Dives und Lepidus wohl nicht in den Kerker werfen, nur weil sie ein Opfer dargebracht haben, welches mit viel Fantasie missgedeutet werden konnte. Der Tiberier dachte an so etwas abstruses jedenfalls nicht.

  • Sim-Off:

    Sorry, dass es etwas gedauert hat...


    Ein wenig missmutig nahm Dives zur Kenntnis, dass sein auffordernder Unterton bei der Frage des Parteiergreifens nicht so wirklich die erhoffte Wirkung gezeigt hatte. Anstatt das vorher Gesagte damit klar auf den Punkt zu bringen und als DAS Problem herauszustreichen, welches es für den Iulier aufgrund seiner Vorgeschichte eben war, schien Lepidus es eher als ernst gemeinte Frage aufgefasst zu haben - oder der wollte den jungen Decurio veralbern, was jener jedoch in diesem Augenblick weder lustig noch angebracht fände...


    'Immerhin.', dachte sich der Vicarius Magistris letztlich aber weiter, denn die Antwort auf seine, in den Raum gestellte Problematik war doch nicht die schlechteste. Sie entsprach zwar nicht annährend dem, was der Iulier von einem zukünftigen Politiker erwarten würde - und ein solcher wollte der Tiberius doch bestimmt werden -, doch zu einem Patrizier passte sie wie die Faust aufs Auge. Dives jedenfalls könnte es sich gut vorstellen, dass viele dieser alten Eliten die Meinung vertraten, dass sie alleinig dazu in der Lage sein würden bestimmte Dinge auszulegen und zu interpretieren. Schließlich gab es selbst dieser Tage noch Ämter, die ausschließlich den Patriziern vorbehalten waren. Wie weit die das Spiel wohl im Zweifelsfall treiben würden? - Egal, denn es gehörte gerade nicht hierher.
    "Nun, zumindest die Praetorianer werden wohl sicherlich wissen, wer dieser Cornelius ist. Das ist ja schließlich ihre Aufgabe, nicht?", fügte Dives nachdenklich an und gab sich dann nochmal einen kurzen Moment die Sache zu überdenken. Unterdessen nahm nun auch er sich einen Becher von seinem Beistelltisch und befüllte ihn. Wenig Wein und viel Wasser - sein persönliches Mischungsverhältnis, bei dem man Bacchus' Trunk am Ende sowohl visuell als auch geschmacklich maximal noch erahnen konnte. Dann wandte er sich wieder zu Tiberius:
    "Aber gut. Du sprachst von einem großen Opfer. Was hast du vor dem Divus Augustus darzubringen?", erkundigte sich der Iulier, während er seinen Becher etwas in der Hand schwenkte, um dessen Inhalt besser zu durchmischen. Ob Lepidus gleichsam vorschwebte dieses aus der Kasse der Societas zu bestreiten?
    "Und wie meintest du 'ein gemeinsames Opfer'? Würde dir meine Anwesenheit genügen?" Letzteres war wohl nicht allzu wahrscheinlich, doch deshalb nicht ausgeschlossen. Dives wäre bereit dabei zu sein, doch für viel mehr würde seine Zeit sicherlich nicht reichen. Immerhin müsste er sich Gedanken machen, was genau er sagen würde bei so einer öffentlichen Veranstaltung. Und das bei den Zeifeln an der Mehrdeutigkeit, die er jetzt schon hatte. Dazu kamen die Wahlen in Ostia, zu denen er ebenfalls Reden vorbereiten musste und er ahnte ja noch garnicht, dass bald auch noch ein Centurio der Classis vor seiner Türe stehen und ein Beamter der kaiserlichen Kanzlei seinen Besuch ankündigen würden...

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  • Sim-Off:

    Kein Problem. ;)


    Den Kommentar zu den Prätorianern ignorierte er geflissentlich. Erstaunlich wie der Tiberier alles mögliche wegwischen konnte, aber vielleicht hatte er ja auch noch einen Plan im Hinterkopf, der ihn so sicher machte und die Bedenken zerstreute. Doch wer wusste das schon so genau?


    Die Frage nach der Art des Opfers bedeutete natürlich sich gleich näher mit den Details auseinanderzusetzen. Ein paar Gedanken hatte sich Lepidus immerhin schon gedacht. "Im Mittelpunkt eines blutigen großen Opfers sollte, denke ich, ein Rind stehen. Eventuell wäre ein Stier auch nicht verkehrt, der dem Augustus gerne dargebracht wird. Vielleicht wäre sogar ein Stier vor dem Hintergrund besser, opfert man doch für gewöhnlich Stiere dem Mars und da wir ein kriegerisches Ereignis als Anlass nehmen, wäre dies sicher nicht verkehrt." Dass Stiere vor allem Mars geopfert werden, hatte sich der Tiberier zum Glück gemerkt, geschah ihm doch vor nicht allzu langer Zeit erst ein Missgeschick in einem Gebet zu Ehren des Iupitter... "Für das Voropfer wäre edler Landwein wohl optimal, daneben noch zahlreiche Früchte, nicht zu vergessen einige Kräuter. Ich würde mich um die Absprache mit dem Tempelvorsteher und mich um ausreichend Musikanten und Helfer kümmern. Ich würde die Organisation zum größten Teil übernehmen." Das sollte dem Iulier sicher gefallen.


    Daneben stand natürlich auch noch die Frage der Finanzierung im Raum. "Möglicherweise drückte ich mich nicht allzu verständlich aus, aber ich dachte durchaus daran dieses Opfer im Namen der Societas zu vollführen. Die Anwesenheit von möglichst vielen Mitgliedern wäre somit obligatorisch. Wie steht es denn um die Finanzen des Kultvereins?" Damit war hoffentlich auch klar, dass das Opfer aus der Kasse der Societas bezahlt werden sollte. Lepidus hätte dies nicht einfach so zugegeben, aber seit seine finanzstarken Familienmitglieder entweder tot oder verschwunden waren, hatte auch sein Geldbeutel stark gelitten. Nur ungern würde er in diesem Fall kosten auf sich nehmen.

  • Tatsächlich wollte der Patrizier für sein Opfer auf die Finanzen der Societas zurückgreifen. Dives war sich etwas unschlüssig, ob ihn das verwundern sollte - wo doch die Patrizier für gewöhnlich auf großem Landbesitz saßen und damit auch entsprechende Einnahmen hätten - oder ob es zu erwarten gewesen sein müsste. Hätte er selbst bei einer solchen Sache auf die Vereinskasse zurückgegriffen? Ein Opfer hatte er ja bereits mehr oder minder im Namen der Societas dargebracht und damals aus eigener Tasche bezahlt. Allerdings hatte er im gleichen Atemzug auch für den Vorsitz der Societas kandidiert, was dem Ganzen doch irgendwie wieder einen anderen Anstrich verpasste. Und sonst? Nun, er hätte sicherlich auf seinen Cousin Centho vertrauen und mit dessen Unterstützung rechnen können... Aber woher der das Geld letztlich nehmen würde, ob aus privater Tasche oder aus der Vereinskasse? Woher sollte Dives das wissen?
    "Ehrlich gesagt, weiß ich aktuell noch garnicht, wie es um die Geldmittel des Kultvereins bestellt ist, sodass ich dir auch nicht sagen könnte, ob ich dir in dieser Hinsicht die Unterstützung des Vereins zukommen lassen kann..." Die Societas lebte schließlich einzig von vereinzelten Spenden. Weder gab es Mitgliedsbeiträge oder dergleichen, noch gab es Vereinsbetriebe oder eine andere regelmäßig sprudelnde Geldquelle. In den Akten seines Cousins nachzuschauen, wie es um die Finanzen bestellt war, schrieb sich der Iulier aber mit Sicherheit auf die To-Do-Liste.*


    Sim-Off:

    * habe den Spieler bezüglich des Kontozugriffs angeschrieben, aber du kannst ja selbst sehen, wann er das letzte Mal on war und dass es folglich, vorsichtig gesagt, etwas dauern könnte... :(


    "Um das Anschreiben der Sodales kann ich mich natürlich problemlos kümmern. Die Listen wurden mir bereits rausgesucht und werden derzeit einmal für mich kopiert." Der Tiberius sollte schließlich nicht den Eindruck bekommen, dass Dives noch absolut garnichts auf die Reihe bekommen hatte! Zwar war das hier auch noch sein erster Tag und er hatte Lepidus ja auch schon die Mitgliedsurkunde ausgestellt, aber weshalb nicht anführen, dass das nicht das einzige war, das man hier schon vorangetrieben hatte?


    "Ansonsten sehe ich, dass du dir schon allerhand Gedanken gemacht hast. Die Idee mit einem Stier gefällt mir irgendwie und wäre sicherlich auch ein richtiger Hingucker!", lobte Dives. Zwar verstand er den Punkt mit den Kräutern nicht ganz, aber das musste ja nichts heißen. Vielleicht war damit auch einfach der Weihrauch gemeint, den der Tiberier ja sonst nicht erwähnt hatte. Manchmal drückten sich diese Patrizier halt komisch aus. In diesem Sinne verbuchte er das einfach als 'passt schon'.
    "Aber ich muss trotzdem nochmal nachhaken: ...", um nicht zu sagen 'wiederholen', "... Wo genau erwartest du mich in der ganzen Angelegenheit?" Der Tiberier hätte doch sicherlich nicht vor gleich mehrere Tiere zu opfern, oder doch? Und bei nur einem Tier würde er doch sicherlich die Rolle des Opferherrn einnehmen wollen. Davon zumindest ging Dives aus. Sollte Dives nun auch einen Opfertext sprechen oder einfach den des Lepidus mitsprechen? Sollte er zusätzlich irgendetwas sagen - etwas passend Geschichtliches oder so? Oder reichte es, wenn er einfach nur mit den anderen Sodales dem Opfer beiwohnte (das hieß: denen, die die Zeit aufbringen könnten zu erscheinen, was insbesondere bei den Militärs sicherlich kaum im Rahmen des Möglichen sein dürfte)?

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  • Natürlich, Dives war auch erst seit kurzem in seiner neuen Position. Da war es zu verschmerzen, dass er über die Finanzen noch keinen genauen Überblick hatte. Aber zerstörte natürlich ein wenig die Planungssicherheit. Wie das zu lösen war, musste sich der Tiberier jedenfalls noch überlegen. Zugeben, dass er das selbst nicht finanzieren konnte, wollte er allerdings nicht. "Da wir schon keine Mitgliedsbeiträge erheben, könnten wir doch hin und wieder zu spenden der Mitglieder aufrufen, besonders wenn es darum geht ein Opfer zu vollführen. Schließlich ist dieser Verein doch nicht nur eine Möglichkeit nett zu plaudern..." zumindest hatte sich das der Tiberier nicht so vorgestellt "...sondern wo man auch tatkräftig werden muss, wenn es um die Iulisch-Claudische Dynastie geht. Ich bin mir sicher die Mitglieder würden die ein oder andere Sesterze gern beisteuern."


    Allerdings war sich Lepidus beim Lavieren des Dives so manches Mal nicht sicher, was dieser denn tatsächlich innerhalb der Societas unternehmen wollte. Selbstverständlich wollte Lepidus nicht allein opfern, das wäre doch nun allzu langweilig und natürlich sollte dies im Namen der Societas erfolgen, die ohnehin viel öfter derartige Opferungen planen sollte. So zumindest der Gedanke des Lepidus. "In wie weit sich jedes Mitglied mit einbringen möchte, ist natürlich jedem freigestellt. Ich übernehme die Federführung was die Planung und Ausführung des Opfers angeht. Sollte sich ein Mitglied dazu bereiterklären selbst ein Gebet während des Opfers zu sprechen oder die Rolle des Opferherrn übernehmen wollen, so nehme ich das natürlich gern an. Raum ist für jeden da. Ansonsten ist ein passives und repräsentatives Danebenstehen für die Societas ebenso gern gesehen. Wenn ein Mitglied jedoch gänzlich verhindert ist, so kann man nichts daran ändern. Eine Benachrichtigung an die Mitglieder sollte natürlich dennoch erfolgen. Möglicherweise freuen diese sich auch, dass endlich wieder etwas im Verein passiert, auch wenn sie selbst nicht daran mitwirken können." Lepidus starrte für einen kurzen Moment gegen die gegenüberliegende Wand und dann wieder auf Dives. "Du siehst, ich erwarte nichts bestimmtes von dir. Wenn du nur dabei bist, freue ich mich natürlich. Du musst weder etwas sagen, noch sonst viel auf dich nehmen. Das bleibt ganz dir selbst überlassen. Aber lass es mich wissen, wenn du unbedingt die Rolle des Opferherrn oder ähnliches einnehmen möchtest. Ein wenig müssen wir den Ablauf dann doch planen. Wenn nicht, bleibt alles auf meinen Schultern." Wenn der Tiberier richtig verstand, dann war dies auch die angenehmste Lösung für den Iulier. Er könnte einfach dabei sein, ohne eine besondere Rolle einzunehmen. Lepidus hoffte, dass durch seine Worte nun auch alles etwas klarer geworden ist.

  • Ja, für den Iulier wurde nun einiges klarer. Er nickte.
    "Sehr schön. Denn wie bereits angedeutet, habe ich bereits jetzt hin und wieder das Gefühl, dass mir die Zeit nur so zwischen den Fingern zerrinnt. Andererseits wird es aber sicherlich auch in deinem Interesse sein, wenn du in der Rolle des Opferherrn fungieren und im Mittelpunkt stehen kannst, nicht wahr?" Das war doch immerhin die exponierteste Position bei einem Opfer und wer mit einem solchen Akt seine Bekanntheit steigern wollte, der würde diese Stellung zweifellos der eigenen Person zukommen lassen wollen.


    "Was die Geldmittel betrifft, so denke ich, dass im Kern sich die Sodales einfach häufiger treffen müssen. Damit meine ich kein Treffen wie dieses hier zwischen uns beiden, sondern ein Treffen mit mehreren Mitgliedern. Momentan ist der größte Teil weit verstreut und niemand weiß so genau, wann man nicht vielleicht wieder - zeitlich für möglichst viele Sodales machbar - größere Veranstaltungen in der Öffentlichkeit geben kann. Ich halte daher die Kommunikation für das Hauptproblem. Da müssen wir uns etwas einfallen lassen.", erklärte der Iulier. 'Wir' hieß in diesem Fall natürlich eigentlich er selbst... und noch eigentlicher auch sein Cousin Centho.
    "Geldgeber würden sich aus unseren Reihen dann mit Sicherheit auch finden lassen. So könnte ich mir auch vorstellen, dass ich dich - solange mir hier der letzte Überblick fehlt - auch aus eigener Tasche bei deinem aktuellen Vorhaben unterstütze...", sprach der Iulier aus.


    "Die Societas ist schließlich, wie der Name schon sagt, eine Gemeinschaft und ich finde, dass sich die Mitglieder einer solchen da unterstützen sollten... gegenseitig.", womit klar geworden sein sollte, dass Dives für den Fall, dass Lepidus sein Angebot annähme, selbst irgendwann einen Gefallen einzufordern gedachte. Noch hatte er da nichts Konkretes im Sinn, doch die Zeit würde bestimmt die eine oder andere passende Gelegenheit zu Tage fördern - und wenn es nur die Unterstützung bei einer zukünfigen Kandidatur sein sollte...

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  • "Nun, ich bin nicht unzufrieden mit der Rolle. Ich hoffe auch, dass ich sie im Namen der Societas entsprechend ausfüllen kann." Der Iulier schien wohl langsam zu glauben, dass Lepidus es nur auf die Steigerung seiner Bekanntheit abgesehen hätte, dabei dachte er doch auch tatsächlich mit all diesem Einsatz auch etwas für die Societas zu tun und nur ganz nebenbei etwas für sich, ein kleiner Nebeneffekt halt, nichts weiter. Aber gut, wenn man lange genug Zeit mit dieser Ausgeburt eines Patriziers verbracht hatte, dann konnte man sicher nichts anderes mehr glauben und lag damit in den meisten Fällen auch völlig richtig.


    "Nun, das ist in der Tat eine Aufgabe, der du dich annehmen solltest." bekräftigte der Tiberier, obwohl Dives das wohl schon selbst eingestanden hatte. "Ein Verein wie dieser lebt von der Aktivität seiner Mitglieder, die zweifellos mehr zusammengebracht werden müssen, um diese Aktivität auch zu erzeugen, aber ich bin mir sicher, dir wird da schon etwas passendes einfallen und wer weiß? Vielleicht wird ja dieses erste gemeinsame Opfer im Namen der Societas der erste Schritt, um wieder mehr Kommunikation unter den Mitgliedern zu erzeugen." Unwahrscheinlich war dies nicht, hatten sie damit doch bald ein Thema, womit sie sich beschäftigen konnten.


    Lepidus blickte aus dem Fenster und leider musste er feststellen, dass sich die Sonne schon sehr stark nach unten bewegt hatte. Offensichtlich hatten sich die beiden etwas zu sehr in ihr Gespräch vertieft und die Zeit völlig aus den Augen verloren.


    "Ich denke es wird langsam Zeit für mich zu gehen, wir sitzen schon viel zu lange hier, aber sei dir gewiss, ich werde alles nötige in die Wege leiten und dich über den genauen Stand der Planungen informieren. Sollte ich noch etwas von dir brauchen, lasse ich dir eine Nachricht zukommen, ansonsten sehen wir uns wie geplant am Tage des Opfers." Lepidus machte nun Anstalten zu gehen, auch wenn er es bedauerte das Gespräch so abrupt abbrechen zu müssen.

  • Zu der iulischen Offerte sagte der Tiberier nun also nichts mehr. Mehr konnte Dives derzeit jedoch nicht anbieten, sodass er gedanklich zu sich selbst sprach: 'Wer nicht will, der hat schon.' Dazu war sich der junge Decurio ja auch alles andere als unsicher, dass Lepidus auch wirklich die Mittel besaß, um die nötigen Opfergaben selbst zu besorgen. Er war schließlich ein Patrizier, hatte als solcher bestimmt auch so einige Ländereien und erwähnte letztlich selbst, dass die Sodales dieser Societas hin und wieder auch für eine gemeinsame Sache zu spenden bereit sein sollten.


    "Nun gut, dann will ich dich in deinem Tatendrang auch nicht länger aufhalten. Es ist ja auch nicht so, dass ich hier nicht auch noch ein wenig zu tun hätte.", sprach Dives mit einem kurzen Lächeln und dachte ohne sie anzusehen an die diversen ungeöffneten Kisten am Rande des Officiums. Er erhob sich aus seinem bequemen Stuhl und streckte Lepidus die rechte Hand zur Verabschiedung entgegen.
    "Ich danke dir für deinen Besuch und freue mich bereits sehr die kommende Veranstaltung, mit der unser Kultverein sich wieder einmal...", denn das erste öffentliche Opfer der Societas würde dies schließlich nicht sein, wenngleich Lepidus dies auch nicht unbedingt exakt so gemeint haben mochte, "... der Öffentlichkeit präsentieren kann. Mögen die Götter unserem Vorhaben mit Wohlwollen begegnen und mit schützender Hand über dich wachen." Über die restlichen Tiberier verlor Dives sicherheitshalber kein Wort.
    "Vale bene!"

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  • Auch Lepidus erhob sich von seinem Sitzplatz. "Vielen Dank, mögen sie auch ihre schützende Hand über dich halten.", erwiderte der Tiberier gleichsam und ergriff die Hand des Dives zum Abschied. "Vale, Iulius." Lepidus verließ das Officium und war bereits in Gedanken ganz woanders. Die Planungen, die Einkäufe, die Absprachen, was hatte er sich da nun wieder zugemutet? Er müsste wohl so schnell wie möglich mit der Arbeit beginnen und ahnte zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht, dass er noch so viele Änderungen vom ursprünglichen Konzept vornehmen musste, was zweifellos ziemlich viel eigenmächtiges Handeln erforderte, welches Lepidus als neues Mitglied der Societas an den Tag legen musste. Es blieb nur zu hoffen, dass dies von den sonstigen Mitgliedern (die er ja noch nicht einmal alle kannte) toleriert werden würde.

  • | Tasius


    Der alte Sklave lies sich unter einem gequälten Stöhnen auf dem Platz des Iuliers, der sich irgendwo in der Weltgeschichte herumtrieb, nieder. Sollte der ruhig! Indes machte es sich Tasius hier bequem... und wartete darauf, dass entweder seine arrogante, dominante und starrsinnige Art den Gast aus dem Atrium hierher führen würde oder aber schlicht die Neugier dieses jungen Burschen. Mürrisch blickte der Alte aus schmalen Augen zur Tür dieses Raumes. Er gab ihm noch zehn Atemzüge, ... neun, ... acht, ... sieben, ... Gleich würde der sich blicken lassen. Diese Kinder waren doch alle gleich! ... sechs, ... fünf, ... Es wurde so langsam Zeit! ... vier, ...




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  • Der Tiberier gähnte noch ein wenig als er den Raum betrat und sich auf einen Sitzplatz niedersetzte. "Lucius Tiberius Lepidus", sprach er ohne den Sklaven wirklich anzusehen. Ihn interessierte mehr die Räumlichkeit, nachdem Dives endlich alles eingerichtet hatte. Als er das letzte Mal hier war, war schließlich alles noch etwas unaufgeräumt. "Und mit wem hab ich es zu tun?" Naja, seinen unbedeutenden Namen kannte der Tiberier ja nicht, aber er wusste ja, dass Dives einen Sklaven mitreden lassen wollte, warum auch immer? Ohne diesen Greis würde es sicherlich auch um einiges schneller gehen. Apropos schneller, wo blieb eigentlich Crassus?

  • | Tasius


    ... drei, ... Na, der Gast war wohl schon in jungen Jahren nicht der schnellste! Wie sollte das dann nur später mal sein, wenn der in Tasius' Alter käme?! ... zwei, ... Ach, da trudelte er endlich ein! Das hatte ja gedauert. Das Gähnen ließ wohl eindeutig darauf schließen, dass er noch nicht ausgeschlafen war, was? Diese Jugend! Wie spät war es gerade? Na, so etwa die neunte Stunde dürfte man wohl gerade haben.
    "Dann sei mir gegrüßt, Tiberius! Ich hoffe, du hast ausgeschlafen?", erkundigte sich der ungegrüßte Alte bissig. Wahrscheinlich hatte dieser Tiberier die Nacht durchgezecht mit ein paar Freunden. Das sah dieser Jugend ganz recht! Dann am besten bis nach Mittag schlafen und jetzt war er dann bestimmt so langsam doch schon aus dem Bett gefallen! Moment... Hatte er 'Tiberius' gesagt? Dazu dieser Aufzug. Na, dann war alles klar! Auch noch ein Patrizier - dann musste diese Geschichte ja fast schon so oder so ähnlich abgelaufen sein!


    "Der junge Iulius hat mich Tasius genannt.", antwortete er dann knochentrocken auf die ihm gestellte Frage. Seine Formulierung machte wohl klar, dass er eigentlich anders hieß und nicht erfreut über diese Umbenennung war. Aber mit solchen Problemen hatte der Tiberius hier sicherlich nichts am Hut.
    "Ich führe das Tagesgeschäft für ihn hier, während er in Ostia weilt. Und so schlampig wie unter DEM wird das hier nicht weiter gehen, das lass dir schon mal gesagt sein!", setzte er gleich noch hinterher und machte damit also sogleich mal eine erste Ansage. Das war ihm in seinem langen Leben auch noch nicht untergekommen, dass er erstmal Ordnung in so einen Saustall bringen musste. Das Zimmer voller Kisten..! Und die Societas, das hatte er mittlerweile erfahren, hatte nicht erst seit gestern ihren Sitz hier! Jetzt könnte man hier sogar vom Boden essen, so sauber war es! Die beiden hohen Schränke hinter dem Sklaven waren gut eingeräumt, dabei aber natürlich auch nicht übervoll und auch ansonsten gab es keinen Haufen unsortierter Tabulae auf dem Schreibtisch oder ähnliche Späße. Hier hatte alles seine Ordnung - seit Tasius das Zepter fest in den Händen hielt!


    "Nimm doch bitte Platz.", wies er dann auf eine der beiden Sitzgelegenheiten vor dem Schreibtisch. Als Vertreter des Vertreters... oder so... fand der Sklave nämlich durchaus, dass ihm der Platz, auf welchem er ja bereits so bequem saß, auch zustand. Dazu kam natürlich auch noch sein Alter - wenigstens auf Rhodus, da hatte soetwas auch gezählt! Hoffentlich schlief der Tiberius im Sitzen nicht gleich ein, ging es dem Alten sodann durch den Kopf, da er sich wieder an dessen Gähnen erinnerte. 'Oh Tempora, oh mores!'
    Da kam diese süße Schnecke aus dem Land der Pyramiden in den Raum. Für die hatte der Greis ja etwas übrig, wenngleich ihm natürlich niemals in den Sinn kommen würde ihr das auch in irgendeiner Weise zu sagen oder gar noch zu zeigen. Sein kurz etwas erhelltes Gesicht verfinsterte sich wieder, als sie dem Tiberius einen Becher für verdünnten Wein anbot, der zusammen mit zwei Kannen - einmal Wasser, einmal Wein - und einer bunten Obstschale auf einem Silbertablett dargereicht wurde.


    "Also?", meinte Tasius vor Ungeduld sprühend, da er diesen Anblick einfach nicht länger ertragen konnte! Warum hatte sich der feine Herr nun also zu dieser 'frühen' Stunde hier eingefunden?




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