[Officium II] Officium Vicarii Magistris

  • | Tasius


    "Ich bin eh immer hier.", verkündete der Sklave das, was wohl den beiden Männern eh schon klar war. Doch signalisierte er damit gleichsam auch, dass es eigentlich nur einer Abstimmung jener beiden bedurfte, um sich erneut und dann zwecks einer kultischen Regelung zusammenzusetzen.


    "Ansonsten werde ich mich dann gleich daran machen eine Nachricht zu verfassen.", bemerkte er noch kurz, bewegte sich jedoch keinen Digitus. Solange der Iulius nicht da war, war dieses Officium schließlich gefühlt das seine. Zum Schreiben würde er ganz sicher nicht raus gehen. Vielmehr wäre es wohl eher an der Zeit, dass sich die beiden Römer verabschiedeten und dann gingen... (zumindest bis vor die Tür, wo sie sich ja dann im Atrium noch weiter unterhalten könnten.)
    Einen verbalen Rausschmiss à la 'Dann wünsche ich euch noch einen schönen Tag!' traute sich Tasius allerdings nicht auszusprechen. Wer wüsste schon, wie ein Patrizier und ein offensichtlicher Beamter vom Palatin darauf reagieren würden...




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  • Auch Lepidus entfuhr ein leichtes Schmunzeln aufgrund der Bemerkung des Crassus. Baustellen, ja, die gab es wahrlich genug. "Ah, du arbeitest also in der kaiserlichen Kanzlei?! Nicht schlecht und meine Glückwünsche.", sprach Lepidus recht überrascht, als er dies aus den Worten des Iuliers folgerte. Einen solchen Kontakt musste er sich zweifelsfrei warm halten. Gut, dass sie sich definitiv nicht das letzte Mal sehen würden, allein die Societas würde sicherlich ein ausreichend starkes Band sein, zumal das nächste Treffen ja bereits anstand. "Ich würde einfach sagen, ich lasse dir wieder ein paar Terminvorschläge zukommen wie beim letzten Mal, Iulius. Zuhause werde ich erst einmal meine eigenen Termine durchgehen, bin mir aber sicher, dass wir da schon bald wieder einen passenden Zeitpunkt finden werden."


    Die wenigen Aussprüche des Tasius nahm er gar nicht mehr wahr. Stattdessen erhob er sich nun von seinem Platze, streckte seinen Körper, der inzwischen durchaus wieder etwas Bewegung vertragen konnte und machte sich daran sich zu verabschieden, natürlich den Sklaven mal wieder völlig außer acht lassend: "Nun denn, es hat mich gefreut mit dir zu diskutieren, Iulius. Mit dieser produktiven Arbeit können wir der restlichen Societas sicher ein gutes Beispiel sein."

  • ,,Danke. Ich bin noch nicht so lange in der Kanzlei angestellt, doch wollen wir hoffen das es so bleiben wird.", lächelte er den Patrizier an und stand dann auf um zu gehen.
    ,,Es war mir auch eine Freude. Ich erwarte dann die Post.", sowohl die des Tiberiers als auch die des Iulius Dives aus Ostia. Crassus war gespannt wie schnell dieser antworten konnte, da er ja ziemlich beschäftigt sein dürfte.


    ,,Vale bene!",sprach er und verliess dann das Officium und auch direkt das Vereinshaus.

  • "Vale bene.", verabschiedete sich auch Lepidus. Den Sklaven beachtete wohl niemand mehr. Lepidus schritt einfach, Crassus folgend, aus der Tür heraus, ohne Tasius noch eines Blickes zu würdigen. Der konnte sich freuen, hier in diesem Officium noch ein wenig Magister zu spielen, aber letztlich blieb er ein kleiner alter Sklave, der dem Tiberier auch leider das ein oder andere Mal zu oft während der Diskussion widersprochen hatte. Das war natürlich kaum tolerierbar für die gesunde Patrizier-Seele.

  • | Tasius


    "Valete!", verabschiedete der Rhodier die beiden Sodales aus dem Officium und sparte sich das 'bene', da man ihn scheinbar eh nicht mehr so wirklich wahrnahm. Da hatte man mal wieder eine typisch römische Situation: Solange jemand - und sei dieser jemand auch ein Sklave - ein Amt ausfüllte, wie Tasius den Vicarius im Gespräch vertreten hatte, solange war eine einigermaßen gepflegte Konversation möglich. Kaum war das Gespräch vorbei, war der Respekt wieder weg.


    Sodann machte der Rhodier sich an die Arbeit seinem Herrn zu schreiben und berichtete diesem freudigst darüber zu welchem Ergebnis sie - denn er hatte ja auch mitgeholfen - gekommen waren. Dass jener Iulius Dives verärgert wäre über das Ergebnis, weil der Sklave die Vorarbeit des Iuliers, wie alles andere auch, sauber und ordentlich weggelegt hatte und verpasst hatte es zu dieser Unterredung mit Lepidus und Crassus wieder hervorzuholen, ahnte er dabei nicht. Über die dann folgenden zwei Briefe an jene beiden engagierten Sodales wurde er jedoch genauso in Kenntnis gesetzt, wie er einen verbalen Satz heiße Ohren (dem sicherlich bei Gelegenheit auch noch ein physischer folgen würde) bekam und ihm angkündigt wurde, dass zumindestalles satzungsbezogene künftig an ihm vorbei laufen werde. Hoffentlich würde der Sklave aus seinen Fehlern lernen und sich nicht als kompletter Fehlkauf herausstellen...




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  • | Tasius


    Seit nunmehr etwa zwei Horae starrte der Rhodier vom Platz des Vicarius Magistris aus den provisorisch an der gegenüberliegenden Wand aufgehängten Teppich an. Zweifellos war das Ding edel und gut gefertigt, hatte einen durchaus dekorativen Charakter und sagte gleichzeitig trotzdem etwas aus. Dennoch war Tasius nur wenig von dieser Ausgabe des Iuliers begeistert.
    "Geldverschwendung... pure Geldverschwendung. Die Münzen dafür hätte er genauso gut opfern und verbrennen können - oder einfach mir gegeben.", nörgelte er und blieb mit seiner Kritik wohl ungehört. Weshalb man überhaupt ein Geschenk hatte besorgen müssen, wollte Tasius ebenfalls nicht in den Kopf. Er hatte sich extra etwas umgehört, aber bei keinem anderen Kultverein auch nur die leiseste Intention einer Schenkung für den Cornelius in Erfahrung bringen können! Zweifellos hieß das noch lange nichts, war aber ein klarer Anhaltspunkt für den Sklaven, dass dieser Teppich aus dem Osten, der zudem ja auch irgendwie veraltet war (man sah deutlich, dass der noch aus Valerianus' Zeiten stammte!), absolut unnötige Geldverbrennung war. Ja, der Kerl... pardon, der Iulius war mit seinen eigenen Kröten dafür aufgekommen, aber gutheißen konnte und wollte der alte Rhodier diesen Wandteppich deshalb trotzdem noch lange nicht!
    "Vielleicht sollte ich ihm mal einen Brief schreiben, dass er sich lieber um die Änderung der Satzung kümmern sollte, statt einem Mann, der noch nichts für diesen Verein getan hat, irgendwelche Geschenke zu besorgen. Ja, das mache ich!", entschied der Sklave, der in den beiden Punkten keinen Zusammenhang sah, und stand mit einem Ruck auf, um angestrengt zur anderen Seite des Raumes zu schlurfen und den Teppich wieder abzunehmen und zusammenzurollen. Dann nahm er die Rolle zurück zu 'seinem' Platz und stellte sie hochkant hinter diesem ab, bevor er sich eine Wachstafel und einen Stilus nahm und anschließend erst einmal überlegte, wie er am besten begann.


    "Naja, wenigstens stört mich hier heute niemand!", legte er verärgert über seine Ideenlosigkeit den Stilus beiseite und goss sich einen Becher verdünnten Wein ein. Das wäre ja auch noch schöner, wenn ausgerechnet jetzt jemand auftauchen würde, der Tasius sprechen wollte - oder schlimmer noch, der wohlmöglich der Societas beitreten wollte. Diese Gespräche waren ihm nämlich immer die schlimmsten! Engagement gepaart mit Unwissenheit... in den Augen des Rhodiers absolut widerlich! Er spuckt aus.
    "Genau wie dieses abgestandene Gesöff!" Mit gewohnt übler Laune setzte der persönliche Sekretär des Iulius Dives also seine Arbeit an dem Brief fort: Er schrieb zwei Worte, löschte sie wieder, schrieb einen Satz, löschte ihn wieder, schrieb einen halben Absatz und löschte ihn wieder... alles Mist!




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  • [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/david_2.jpg%20] |Evax


    Der Ianitor brachte den Neuankömmling gleich zum derzeit führenden im Mann im Haus. So konnte sich Tasius jedenfalls führen, wenn keiner der gehobenen Leute im Vereinshaus anwesend waren. Ganz unverblühmt klopfte Evax an die Tür des zotteligen Tasius; doch nicht nur das, er wartete erst gar nicht ab, bis jemand ein lautes "Herein" ertönen ließ, sondern öffnete schnell die Tür und sprach überhaupt nicht beachtend, womit Tasius wohl gerade zu tun hatte: "Hier ist ein potenzielles Vereinsmitglied." Er deutete dem Sergier mit einem Kopfzucken, dass er eintreten könne und machte sich selbst anschließend sofort aus dem Staub, wohlwissend, dass der Alte davon schlechte Laune bekommen würde. Aber soll er diese doch am Neuling auslassen. Evax jedenfalls verschwand so schnell er gekommen war.

  • Agrippa war doch etwas verirrt ob des seltsamen Verhaltens des Ianitors und betrachtete den vor ihm sitzenden Mann. Ein gütiges Gesicht mit viel Weisheit und klaren Augen.
    So blitzen Agrippas grüne Augen voller Freude die Person vor sich an.
    Mein Name lautet Lucius Sergius Agrippa und ich würde gerne Vereinsmitglied werden. Er schenkte dem weisen Mann ein schüchternes Lächeln.

  • | Tasius


    Das war doch ein schlechter Scherz, oder?! Der mitnichten gütige Rhodier, der im Gegenteil alt und stur war und sich darüber hinaus einbildete, dass er als halber Grieche etwas Besseres sei als die Römer, blickte aus schmalen Augen argwöhnisch auf. Diesen Evax würde er später ganz sicher noch einmal zusammenfalten - das hieß, falls er nicht schon an dem jungen Burschen, der sich als Sergius Agrippa vorstellte, all seinen Dampf abgelassen haben würde.
    "Dann setz dich doch erstmal. Und mach vorher die Tür hinter dir zu.", wies Tasius den Römer an. Unterdessen setzte er erneut seinen Becher an, bevor er sich erinnerte, dass ihm dieses Zeug eben schon nicht geschmeckt hatte, sodass der Becher sogleich wieder auf dem Tisch vor ihm abgestellt wurde.


    "Bevor ich mir auch nur die Mühe mache irgendeine Anfrage an einen der Magister weiterzuleiten, möchte ich erstmal wissen, wie ernst dir diese Sache hier überhaupt ist. Warum möchtest du der Societas Claudiana et Iuliana beitreten? Was sind deine Beweggründe dafür?", erkundigte er sich aus schmalen Augen und mit grimmiger Miene. Jemand, der nur von seinem Vater gezwungen wurde sich irgendwie in die Gesellschaft einzubringen, würde der Rhodier bestimmt nicht weiter melden. Über den würde er schließlich dann eh nur schlechtes schreiben, woraufhin ihm die Magister mitteilen würden, dass man einen solchen Kerl nicht aufnehmen würde. Nein, das wäre verschwendete Arbeit - und der Sklave hasste Verschwendung, wenn sie nicht gerade ihm zugute kam!
    "Und sag, was weißt du bisher über diesen Kultverein und über die iulisch-claudische Kaiserdynastie?", hakte er weiter nach. Ein Kultverein war seiner Ansicht nach schließlich auch keine Schule oder gar ein Schulersatz. Klar wurde hier nicht von jedem erwartet, dass er alles wusste, und ein netter Spruch besagte, dass man nie auslernte, doch Geschichteunterricht gab es hier eben auch nicht in der Form.




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  • Agrippa war glücklich und fühlte sich sehr wohl mit diesem wundervollen Fragensteller vor ihm. Ein Lebensalter an Erfahrung saßen vor ihm und zeigte eine Weisheit, aber auch Angriffslustigkeit sowie eine klare Fragestellung um an die wichtigen Argumentationspunkte zu kommen.
    Selbstverständlich schließe ich für dich die Tür. Geschmeidig erhob sich Agrippa und schloss die Tür. Danach nahm er Platz und konzentrierte sich auf die gestellten Fragen.
    Es ist mir sehr Ernst mit dem Beitritt zur Societas Claudiana et Iuliana. Zum einen sind die großen Zwei auch heute noch ein glorreiches Beispiel für mächtige Männer und ihre Möglichkeiten. Zum anderen kann man sehr viel von den beiden Linien auch heute noch lernen und ich verehre die iulische-claudische Kaiserdynastie. Es sind eben nicht nur reine Machtmenschen, sondern auch mächtige Männer die gegen die bekannte Welt antreten mussten. Ich weiss dass der Verein die beiden Dynastien verehrt und zu ihren Ehren Festivitäten absolviert. Diese Dynastien waren für den Aufbruch Roms verantwortlich, sie formten aus einem pritiven Stadtstaat ein herrliches Imperium. Viele ihrer Gesetze, Anschauungen und Visionen bestehen noch heute und sind aktuell sowie gültig. Außerdem erklingt min Herz, wenn ich an die glorreichen Herrscher aus den Linien denke. Auch möchte ich erwähnen das mein Vater mir angetragen hat mich in der Societas Claudiana et Iuliana zu melden. Außerdem bin ich ein gehorsamer und folgsamer Sohn, der aus Überzeugung hier erschienen ist.

  • | Tasius


    Na, wenigstens Respekt vor dem Alter schien der Bursche ja schonmal zu haben - anders als dieser Patricius, der hier seit einiger Zeit Mitglied war. Wobei es, auch wenn der Rhodier dies nur ungern zugeben würde, ihm durchaus ein wenig Freunde gemacht hatte, dass der hochnäsige Kerl nicht gleich klein beigegeben hatte. Bei dem Gedanken musste er kurz schmunzeln, bevor er wieder im Hier und Jetzt diesen jungen Kerl vor sich sah, der sogar von sich selbst scheinbar völlig überzeugt sagte, dass er ein ganz lieber und artiger Sohnemann wäre.
    "Also kommst du auf direkte Empfehlung deines Vaters, oder wie? Wer ist - oder war - der Mann? Muss man den Namen hier in Roma kennen?", erkundigte sich der Sklave ohne Scham direkt. Nach kurzem Überlegen fügte er hinzu:
    "Dem Ordo Senatorius gehörst du sicherlich nicht an, sonst hätte dich dein Vater wahrscheinlich zu den Augustales geschickt, was?", spekulierte er offen und obwohl er wusste, dass in der Societas selbst nicht nur ein Senator und insgesamt nicht wenige Angehörige des Ordo Senatorius mitwirkten. Trotzdem konnte er sich anders bislang kaum erklären, weshalb ein Vater seinen Sohn zu diesem Kultverein, statt zu den Augustales schickte. Vielleicht lieferte ja auch die Erklärung des Sergiers einen weiteren Grund.


    "Und du sprachst eben auch von ZWEI Großen? Wer sind denn diese zwei deiner Meinung nach? EIN Iulier und EIN Claudier, oder wie?", legte er die Worte des jungen Burschen gerne mal auf die Goldwaage, um ihn kritisieren zu können. Mitnichten verehrte man hier schließlich nur zwei Personen besonders, selbst wenn in den Ruhmesräumlichkeiten des Hauses derzeit das eine oder andere Objekt gerade repariert wurde oder ähnliches.
    "Was ist es darüber hinaus, das du mir als primitiven Stadtstaat verkaufen möchstest?! Primitiv leben vielleicht die Barbaren jenseits des Rhenus, aber das dank uns Griechen schon lange vor dem vergöttlichten Iulius hochzivilisierte Roma als primitiv zu bezeichnen, ist nicht dein Ernst, oder?", fragte er äußerst provokativ und mit noch immer grimmiger Miene.


    "Darüber hinaus, Sergius: Erzähl, bist du eigentlich näher mit diesem erfolglosen Putschisten verwandt, der unter dem großen Redner Cicero versuchte die Macht an sich zu reißen?" So viel, wie dieser Agrippa von mächtigen Männern, Machtmenschen und irgendwelchen Visionen sprach, fand Tasius das nicht übermäßig abwegig auch danach mal zu fragen. Der Kultverein wäre schließlich nicht mehr lange ein Kultverein, wenn man sich hier einen Rebell heranzüchtete, der am Ende den Hass des Kaisers auf sich zog, indem er aus purem Egoismus zu rebellieren versuchte.
    "Was genau hoffst du mit einer Mitgliedschaft in der Societas Claudiana et Iuliana zu erreichen? Und jetzt erzähl mir nicht, dass du nur deinen Vater ein bisschen beeindrucken möchtest!"




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  • Mein Vater ist Manius Sergius Fidenas dem einen oder anderen in Rom nicht ganz unbekannt. Er hat seine Verdienste für das Imperium errungen und lebt zurückgezogen auf unserem Besitz. Dem Ordo Senatorius gehören wir nicht an. Vater hat explizit darauf hingewiesen mich hier als Mitglied einzuschreiben.Wie du sicherlich weisst haben wir Sergier eine Person in unserer Historie die einen sehr negativen Eindruck hinterlassen hat. Dadurch ist es der Gens Sergia sehr schlecht ergangen. Vater ist auf diesen Menschen sehr schlecht zu sprechen und betont immer wieder das seine Söhne es besser machen sollen als der dümmste der Sergier. Und so sehe ich das auch. Unser Familienzweig hat die großen Zwei Gaius Iulius Caesar und Octavian immer sehr bewundert, da durch die beiden Personen Rom sich erst zu einem Imperium entwickelt hat. Es sind so viele Punkte in die Weiterentwicklung Roms geflossen die beachtenswert sind. Davon kamm man immer noch viel lernen. Auch Tiberius hat sehr viel als Soldat und Herrscher für das Imperium getan. Viele große und wichtige Heerführer der Linie haben dafür gesorgt, dass das Imperium erhalten geblieben ist in den Wirren der vergangenen Zeit. Wer sich mir auch besonders eingeprägt hat war Claudius. Ein Herrscher der von vielen nicht für voll genommen wurde, der aber dem Imperium sehr viel gegeben hat. So könnte ich noch etliche herausragende Männer nennen, aber dir muss ich das ja wohl kaum erzählen. Es sind eben gerade in der iulisch-claudischen Ära so viele große Persönlichkeiten an wichtiger Stelle gestanden, die jeder auf ihre persönliche Art und Weise zum erstarken unseres Imperium Romanum mitgeholfen hatten.Das mit dem primitiven Rom ist ein besonderer Punkt meines Vaters, darüber kann und konnte er sehr heftig diskutieren. Er sieht vorrangig die letzten Tage der Republik in dem Chaos als Barbarei und Primitivität einer degenerierten Gesellschaft. Aus seiner Sicht ist mit Caesar und Octavian erst eine Entwicklung eingetreten, die ein hochwertigeres Rom entstehen ließen. Ich möchte den großen beiden Dynastien meine Verehrung ausdrücken. Die Erinnerung daran darf nicht in Vergessenheit geraten und so ist es mir ein inneres Bedürfnis mich hier engagieren zu können.
    So versuchte Agrippa so gut es ging den Fragen des edlen Menschens zu beantworten. Offen und ehrlich sah Agrippa seinen Fragesteller an.

  • | Tasius


    "Also mir ist der Name gänzlich unbekannt. Was hat dieser Sergius Fidenas denn gemacht?", hakte er einfach mal nach beim dem Mann, der im übertragenen Sinn ohne Punkt und Komma in einer Tour erzählte. Da musste sich der alte Tasius schon ein wenig anstrengen, um auch ja das Wichtigste von all dem zu erfassen.
    "Und wer zum Hades ist jetzt schon wieder dieser Dümmste der Sergier?", stolperte er direkt im Anschluss über den nächsten Angehörigen dieser Gens. Das wuchs sich hier scheinbar so langsam aber sicher zu einer größeren Familiengeschichte aus, was sich dem Tabularius hier offenbarte. Auf die Idee, dass der Senator praetorischen Ranges - etwas, das man auch erstmal schaffen musste und wofür man nicht völlig blöd sein durfte - Catilina gemeint sein könnte, kam der Sklave nicht.


    "Du meinst den Divus Iulius und den Divus Augustus, oder? Denn von einem Octavianus habe ich noch nie etwas gehört.", stellte der Rhodier anschließend argwöhnisch fest. Dass sich der testamentarisch adoptierte, geborene Octavius nämlich jemals Octavianus genannt hatte, wäre ihm ein Novum.
    "Und zum Divus Claudius könnte ich dir sofort sagen, was der Prestigeträchtiges geschafft hat, wonach man ihn aber durchaus für voll nehmen musste: Ihm verdanken wir das zivilisierte Leben selbst im barbarischen Britannien.", kommentierte Tasius abschätzig und konkretisierte damit die alles in allem doch sehr oberflächlichen Phrasen. Jene setzten sich fort, als sich der primitive Stadtstaat plötzlich als die Worte des Vaters herausstellten, die der Sohn scheinbar unhinterfragt einfach so übernommen hatte.
    "Was ist denn nun DEINE Meinung zu der Aussage deines Vaters? Stimmst du ihr voll und ganz zu oder hälst du sie für vollkommen übertrieben und falsch oder was? Nicht dein Vater sitzt hier schließlich vor mir und will ein Mitglied dieses Kultvereins werden, sondern DU!", strich der rhodische Sklave klar heraus und sah seinen Gegenüber eindringlich an. Den O-Ton des Vaters, Vormunds, Lehrers oder den eines Autors wiedergeben konnte schließlich jeder. Das war keine große Kunst und brachte einen im Leben nicht sonderlich weit. Eine auf Fakten und fremden Theorien basierende eigene Meinung war da etwas ganz anderes, denn damit konnte man wirklich diskutieren und gegebenenfalls andere von seinem Standpunkt überzeugen. Das würde bestimmt auch Tasius' Herr, der als Praeceptor an der Schola Atheniensis lehrend tätige Iulius Dives so sehen...


    "Und du bist hier, damit die Erinnerung nicht in Vergessenheit gerät... ist klar.", gab der alte Sklave abschließend fast schon hämisch von sich. Seiner Meinung nach sagten diese Worte doch schon alles.
    "Du willst hier also nicht hauptsächlich Kontakte knüpfen, andere Mitglieder kennenlernen und diese Bekanntschaften, wie auch die veranstalteten Festivitäten zu ganz persönlichem Eigennutz gebrauchen?" Egal wie edel der Sklave auf seinen Gegenüber auch wirken mochte, auf den Kopf gefallen war er bestimmt nicht. Jedes andere Mitglied sah im Knüpfen von Kontakten einen der wichtigsten Punkte einer Mitgliedschaft hier. Wieso also sollte da ausgerechnet dieser Sergier eine Ausnahme machen? - Nein, das hielt Tasius für unglaubwürdig, versuchte ihm genau dies jemand weiszumachen...




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  • Agrippa verzweifelte so langsam, der Mann ging ihm langsam auf die Nerven alles wollte er wissen und dann schien er auch noch irgendwie schwerhörig oder senil zu sein. Agrippa nahm sich trotzdem zusammen und dachte sich ehre das Alter und ging geduldig auf die Fragen seines Gegenübers ein.


    Mein Vater war Centurio in verschiedenen Legionen und hat heldenhaft für das Imperium gekämpft. Danach übernahm er neben unserem Besitz auch noch diverse Posten in der Ortsgemeinschaft. Seit er dort war wurden immer pünktlich die Steuern gezahlt und jeder Bürger in unserer Dorfgemeinschaft hatte einen festen Beruf. Für dich mag das nichts zählen aber für die Menschen die endlich Arbeit hatten ist das viel gewesen. Außerdem wurde das Los der Sklaven gemildert.


    Tatsächlich änderte sich die Einstellung der Dorfgemeinschaft über den Einsatz von Sklaven erheblich, da durch eine humanitärere Einstellung sich die Leistungsfähigkeit erhöhen ließ und somit alle davon profitierten.


    Der Dümmste der Sergier war Senator Catalina, denn er hat sich von Crassus, Pompejus und Caesar an der Nase herumführen lassen und hat somit den Zielen dieser drei direkt in die Hände gespielt. Dadurch hat er die Gens entehrt und das vergisst mein Vater ihm nie.


    Ja ich meine die beiden. Und natürlich hat der Divus Claudius die Ziviisation nach Britannien gebracht, aber hat auch einige wichtige Reformen im militärischen Bereich durchführen lassen. Aber das weisst du natürlich selbstverständlich auch.
    Die Fragerei ging Agrippa so langsam auf die Nerven. Wen hatte er denn sonst gemeint. Nun das mit Claudius stimmte schon, allerdings war Britannien bis jetzt noch nicht befriedigt. Im Gegenteil immer wieder kam es zu Aufständen und die Grenzen nach Norden waren schwammig und gefährlich.


    Nun meiner Meinung hat Vater von seiner Warte doch teilweise recht, allerdings sieht er viele Dinge einfach zu negativ. Natrürlich stammen die Wurzeln Roms vom Bauernstand ab und ist somit doch anfänglich recht einfach geprägt gewesen. Doch wie die Geschichte ja zeigt hat es das Römische Volk immer verstanden sich weiterzuentwickeln, meistens eben erst bei gravierenden Problemen. Aber gerade dieses sich nicht unterdrücken lassen und fest an die Römischen Idealen festzuhalten hat uns Römer doch soweit gebracht. So sehe ich das.


    Ja und ich bin hier um das Gedenken, aber auch die Gedanken an die großen Dynastien aufrecht zu erhalten. Ich denke mir einfach hier sind sicherlich Gedanken, Vorschläge und Ausarbeitungen vorhanden die einem einen noch größeren Überblick verschaffen. Warum also soll ein Römer nicht weiter davon lernen und profitieren.


    Wie du schon sagst besteht in diesem Kultverein auch die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen um diese zum Wohl Roms einzusetzen. Vorrangig hat für einen freien Bürger Roms erst einmal das Wohl des Staates im Vordergrund zu liegen und danach sein persönliches Wohl.
    Was bildete der Kerl sich eigentlich ein. Ihn ging das nun wirklich nichts an was Agrippa für sich von einer Mitgliedschaft erwartete. allerdings war die Aussage Agrippas über das Wohl Roms schon eines seiner Bewegründe warum er die Mitgliedschaft erlangen wollte. Er war noch jung und unerfahren aber er glaubte wie alle wahren Römer an das IMperium Romanum und daran das Rom über alles andere zu herrschen hatte.

  • | Tasius


    Dass er anderen schnell auf die Nerven ging, war dem alten Rhodier durchaus nicht unbewusst. Dennoch sah er sich mindestens in diesem speziellen Fall aber auch selbst ein bisschen in der Opferrolle, denn was konnte er schließlich dafür, dass ihm sein Gegenüber lauter halbe Sachen erzählte? Entweder man erwähnte die Verdienste des eigenen Vaters und hatte dann auch etwas dazu zu sagen oder eben nicht. Aber erst etwas grob anzureißen und den Gesprächspartner damit neugierig zu machen, nur um nachher nichts weiter dazu zu sagen und seinen Gegenüber unwissend und in seiner Neugier unbefriedigt zurückzulassen..? Da brauchte man sich über viele Nachfragen dann nicht wundern, fand Tasius. Dennoch widerstand er zumindest in diesem Punkt dem Bedürfnis weitere Fragen zu stellen. Es wurden diverse Posten erwähnt ohne auch nur den kleinsten Anhaltspunkt für das Prestige jener Posten zu erhalten, wie gleichsam eine Dorfgemeinschaft angeführt wurde, die ebenfalls ohne einen Namen mehr Fragen hinterließ, als sie beantwortete. Was blieb hier also unterm Strich festzustellen? Es blieb die Erkenntnis, dass der Vater ein Veteran war, der sich nach seinem Ausscheiden aus dem Heer ein bisschen sozial in irgendeinem kleinen Dorf betätigte. Dass nur aus diesem Grund der Mann 'dem einen oder anderen in Roma nicht ganz unbekannt' wäre, hielt der Sklave für mehr als fraglich. Dieser Sergius Agrippa mochte ihn kennen - aber der war ja auch sein Sohn..!
    Nachdem er sich eine kurze Notiz auf einer Wachstafel hierzu gemacht hatte, konnte der Tabularius nicht fassen, dass ihm sein Gast tatsächlich den patrizischen Praetorier Sergius Catilina als vermeintlich dümmsten Sergier der Geschichte präsentieren wollte. Überhaupt, dass ein einfacher Soldat, der der Vater dieses Burschen hier ja war, meinte über einen erfahrenen Politiker, der ein gewesener Praetor ganz sicher war, herziehen zu können, verschlug dem alten Rhodier erst einmal die Sprache. Respekt vor dem Alter hatte dieser Sergius Agrippa ja gehabt, aber beim Respekt vor den Ahnen, zu denen Catilina hier offenbar zählte, sah es wohl nicht ganz so rosig aus. Und war nicht gerade die Verehrung einiger Verstorbener hier eins der Hauptziele dieses Kultvereins..?


    "Und ich nehme an, dass du auch der gleichen Meinung bist wie dein Vater, richtig? - Mit Verlaub, aber den Mann trotz seiner Rolle in der Geschichte als dumm hinzustellen... noch dazu von einem einfachen Soldaten... Ich weiß ja nicht. Vielmehr würde mich aber interessieren, worauf du mit dem 'an der Nase Herumführen' anzuspielen versuchst? Ich meine, mir ist durchaus bekannt, dass somanch böse Zunge behauptet, dass der vergöttlichte Caesar und der reiche Licinius Crassus hinter dem erwähnten Sergius gestanden hätten. Aber beispielsweise vom großen Pompeius kann ich mir das gar noch weniger vorstellen: Ist der nicht nach Osten aufgebrochen in dem Jahr, in dem dein Sergier aus Africa zurückgekommen ist? Und ist der große Pompeius weiter nicht dann auch erst wieder richtig nach Italia zurückgekehrt im Todesjahr des Sergius? Noch darüber hinaus war es nicht gerade der große Coup des vergöttlichten Caesar, dass er die politisch uneinigen Licinius und Pompeius mit sich zusammenbrachte?", stellte er gleich mehrere Fragen hierzu, um nicht nur den ersten der drei Männer von den Vorwürfen zu entlasten, sondern auch offen an der Richtigkeit der Anschuldigungen gegen die anderen beiden zu zweifeln. Definitiv: Das Thema erschien nicht unwichtig bei der Frage, ob Sergius Agrippa Teil dieser Societas werden würde. Der vermeintliche Groll gegen den Mann aus der eigenen Gens könnte schließlich auch Frust auf den Divus Iulius beinhalten, wie Agrippa ja gerade durchaus nahegelegt hatte. Wie sollte dann ein Mann mit diesem Gewissenskonflikt hier tätig sein?


    Viele der anderen Punkte nickte Tasius anschließend nur mehr oder weniger zufrieden ab. Denn was bildete er sich hier ein? Er bildete sich ein, dass er hier, während sein Herr in Ostia weilte und der andere Magister ebenfalls unpässlich war, jedem potenziell Neuen erstmal ordentlich auf den Zahn fühlen könnte, bevor er hier irgendwelche Schreiben an einen der beiden Iulii verfasste oder eben auch nicht verfasste. Und dabei musste sich der Sklave ganz ehrlich eingestehen, dass er mit seinem bisherigen Werk hier durchaus zufrieden war: Er hatte mit der offenbaren Verbindung zu diesem Sergius Catilina eine mögliche Gefahrenquelle für diesen Kultverein ausgemacht, wie er gleichsam auch herausgearbeitet hatte, dass viele Thesen seines Gesprächspartners direkt und scheinbar teils wortwörtlich aus dem Munde seines soldatischen Vaters zu stammen schienen, während er andererseits aber auch einen recht wissbegierigen Eindruck machte. Allerdings...
    "Was aber genau meinst du hier für Ausarbeitungen vorfinden zu können? Wir haben hier zwar die eine oder andere Abschrift mancher Werke aus einigen Bibliotheken, aber wenn du hauptsächlich daran interessiert bist, dann solltest du wohl auch eher in eben eine dieser Bibliotecae gehen und dort nach einer Anstellung oder so fragen. Hier ist das Hauptaugenmerk nicht auf das Lernen, sondern auf die kultische Verehrung gerichtet, wenngleich dabei natürlich nicht auszuschließen ist, dass man dabei hin und wieder auch neue Dinge über die Verehrten erfährt.", erklärte er dann. Denn wie er bereits ganz zu Beginn dieser Unterhaltung zwar nicht gesagt, aber immerhin gedacht hatte: Für Geschichtsunterricht sah sich hier niemand zuständig. Dafür gab es draußen auf den Straßen Romas genügend Lehrer, die einem soetwas vermittelten.
    "Deine Einstellung zum Staat ist übrigens sehr löblich.", lächelte der alte Rhodier zuletzt besserwisserisch. Denn auch in diesem Punkt hatte er herausgearbeitet und gezeigt: Mitnichten kam es diesem Sergius Agrippa nur auf irgendeine kultische Verehrung an. Nein, wie jeder andere hier auch wollte er auch einen Nutzen aus dieser Mitgliedschaft ziehen, unabhängig davon ob er diesem nun unterstellte im Wohl des Staates zu liegen oder eben auch nicht.




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  • Nun zuerst einmal war mein Vater kein einfacher Soldat sondern Centurio, das möchte ich hier klar stellen. Mögen seine Verdienste für dich vielleicht klein sein, für meine Familie und die Freunde meiner Familie hat er doch wohl achtbares bewerkstelligt. Also würde ich dich bitten höflich zu bleiben und meine Familie nicht zu verletzen.


    Agrippa war jetzt wirklich ziemlich sauer, was bildete sich dieser Mensch vor ihm sich ein. Für Agrippa war seine Familie sein ein und alles und niemand hatte das Recht auf ihr rumzutrammpeln. Der Mann konnte von Glück reden, dass sein älterer Bruder jetzt nicht hiersaß. Agrippa war aber besonnen genug sich nicht so zu präsentieren wie der ältere Bruder. Trotz allem gebot die Höflichkeit, wie auch die Ehrung des Alters in einem sachlichen Ton weiterzusprechen. Agrippa hatte trotz seiner Jugend gelernt nie nach dem ersten Schein Leute einzuschätzen sondern sich dafür Zeit zu lassen. Und er war sich irgendwie ganz sicher trotz der Nerverei einen durchaus fleißigen und vielleicht auch sympathischen Menschen vor sich zu haben. Sonst würde dieser Mann nicht hier sitzen. Wobei ihm aber so langsam klar wurde, dass er keinen freien Bürger vor sich hatte. Doch egal Ehre das Alter.


    Aus meiner Sicht stellt sich die Verschwörung des Catalina ein bißchen anders dar. Tatsächlich habe ich mir darüber auch meine eigene Meinung gemacht. Ursächlich ist natürlich zu einen, dass der Senator zu viele unwichtige Personen in die Geschichte eingeweiht hat und bei einer Verschwörung sollte man den Kreis der wirklich wissenden klein halten und zum anderen sind seine ausgesuchten Mitwisser beim richtigen Angebot umgefallen wie Holzklütze. Soweit mir aus unserer Gens bekannt ist, war Pompejus über Mittelsmänner gut informiert und konnte sich ein Bild über den Stand der Dinge machen. Inwieweit er aber wirklich mitgewirkt hat kann ich aus meiner Sicht nicht beantworten. Entscheidend war aber sicherlich, dass Crassus und Caesar informiert waren ob jetzt im vollen Umfang mag dahingestellt sein. Catalina hat aus meiner Sicht einfach die falschen Helfer oder meinetwegen auch Mitverschwörer angesprochen und ist letztendlich daran gescheitert.

    Was mir besonders imponiert hatte war die Tatsache, dass der göttliche Caesar es tatsächlich fertiggebracht hatte die Konkurrenten zusammenzubringen und somit einen einigermaßen stabilen Zeitraum zu erzeugen in dem dann durch den Göttlichen die wichtigen und richtigen Schritte eingeleitet wurden um aus Rom ein stabiles und festes Staatsgebilde zu erstellen mit einem bisher noch nie dagewesenen Machtpotential. Allein schon aus diesem Grund muss man sich vor dem mächtigen Caesar verneigen und seiner Gedenken.


    Agrippas grüne Augen leuchteten vor Begeisterung als er so über eines seiner Idole sprach. Mochte er auch einer Gens angehören die einen schlechten Ruf durch Catalina erlangt hatte, aber richtige Männer wie Caesar, Agustus, Tiberius, Claudius usw. verehrte er wie auch seine Gens über alles.


    Nun mit Ausarbeitungen meine ich einfach persönliche Schreiben und Gedanken die die Mächtigen sicherlich erstellt hatten, die einfach manche Entscheidungen die in der Historie gefällt wurden näher erklären oder erläutern. Für geschichtliche Fragen sind sicherlich die eine oder andere Bibliotecae ausreichend. aber das ist für mich natürlich nur ein Aspekt, da ich hier bin um das Andenken an die hochehrwürdigen Dynastien aufrechtzuerhalten. Ich schätze und ehre die Mächtigen ob ihrer überragenden Leistungen, ihres Könnens aber auch ihres Mutes Dinge anzugehen die nicht immer populär gewesen sind. Der Herrscher ist immer auch der erste der Bürger und dient in seiner vornehmsten Art dem großen Ganzen, dem Imperium Romanum.


    Agrippa sprach mit Begeisterung und leuchtenden Augen, sein Gesicht strahlte als er sich immer weiter in Begeisterung redete. Die mächtigen Herrscher der Vergangenheit mit ihren Idealen und ihrem überragenden Weitblick liebte er über alles. Das war seine Welt, die Welt seiner Idole. Er vergaß ganz das er noch einen Zuhörer vor sich hatte.

  • | Tasius


    Der alte Rhodier zog die linke Augenbraue leicht nach oben.
    "Verzeih, es war nie meine Absicht deine Familie zu verletzen. Allerdings... Dafür, dass ich mich danach erkundigt hatte, ob man den Namen deines Vaters hier in Roma kennen müsste, worauf du groß von 'Verdiensten für das Imperium' gesprochen hast, ist ein Centurio für mich eben nur ein... vergleichsweise einfacher Offizier. Ich wage stark zu bezweifeln, dass du auch nur einen ansatzweise respektablen Teil der Centurionen der Legionen kennst." Bei im vollbesetzten Zustand 59 Centurionen in dreißig Legionen im Imperium konnte sich schließlich jeder selbst leicht ausrechnen, dass man in Roma wohl kaum alle 1770 Namen oder auch nur einen Großteil davon kannte - sofern man vielleicht nicht entsprechend mit dem einen oder anderen Centurio verwandt war oder die Acta einen Namen mal erwähnt hatte oder ähnliches.
    "Da mag man mir meine lockere Zunge in diesem Zusammenhang vielleicht ob der Enttäuschung nach dieser großen Ankündigung verzeihen.", erklärte sich Tasius ernst und ehrlich, aber deshalb keineswegs übermäßig reumütig. Wie er ausgeführt hatte, sah er hier schließlich eine größere Teilschuld auch bei seinem Gegenüber.


    Und weiter ging es mit der Geschichte des Sergius Cat-I-lina, den sein Gesprächspartner, das war dem Sklaven bereits zuvor aufgefallen, etwas... anders aussprach. Dabei redete sich dieser Agrippa aus Sicht des Tasius immer mehr und mehr um Kopf und Kragen, denn außer Mutmaßungen, Verdächtigungen und jeder Menge heißer Luft, kam nicht viel Konkretes. Mit dem großen Pompeius fiel die erste Karte des Kartenhauses, als er zugeben musste, dass auch er nicht wusste, inwiefern der nun überhaupt irgendwie mitgewirkt hatte in dieser Sache. Aber Hauptsache war ja, dass man Magnus, der nicht umsonst dieses Cognomen trug, erstmal beschuldigte und bezichtigte. Typisch Jugend, wurde erst danach darüber nachgedacht, ob man seine Aussagen denn auch mit mehr als bloßer Spekulation und vermeintlicher Indizien stützen könnte. 'O tempora, o mores!', das konnte der alte Rhodier im Zusammenhang mit der Jugend sowieso nicht oft genug sagen! (Und gerade im Falle eines Catilina war dieser Ausspruch wohl durchaus recht treffen...)
    Nachdem nun die erste Karte gefallen war, dauerte es naturgemäß auch nicht mehr lange, bis auch die nächsten beiden Karten dem äußeren Druck nachgaben. Dabei war es sogar Agrippa selbst, der den finalen Windzug schuf, indem er dem vergöttlichten Caesar und dem reichen Licinius Crassus nun auf einmal doch nicht mehr unterstellen wollte, dass diese überhaupt vollends Bescheid gewusst hätten. Damit war die Spitze des Kartenhauses nun endgültig zerstört und der Sergier versuchte scheinbar wenigstens das Fundament noch mit Pauschalaussagen zu halten. Ja, wohlmöglich hatte sich Catilina ein wenig zu viele Mitwisser geschaffen, vielleicht war der Großteil von denen leicht bestechlich und eventuell waren es unterm Strich damit einfach die falschen Leute. Ein überzeugendes Argumentationskonstrukt war all das aber nicht einmal mehr ansatzweise.


    So also seufzte der Sklave leicht kopfschüttelnd und machte sich weitere Notizen.
    "Ist es in diesem Sinne also richtig, wenn ich zusammenfasse, dass Sergius Cat-i-lina aus deiner Sicht der Dümmste deiner Gens war, weil er den falschen Männern vertraute?", fragte Tasius unschuldig und ignorierte vollkommen, dass sein Gegenüber jetzt ganz plötzlich auf das Pferd (den großen Coup Caesars) aufsprang, welches der Rhodier selbst überhaupt erst ins Spiel gebracht hatte in dieser Unterhaltung. Für einen kurzen Moment überlegte der Tabularius, ob er noch explizit erwähnen sollte, dass er eine solche Aussage für eine absolut schamlose Übertreibung hielt. Er entschied sich dagegen und hoffte stattdessen auf ein 'Ja' seines Gegenübers. Dann würde er bei geeigneter Gelegenheit mal ganz nonchalant zeigen, dass sicher auch ein Sergius Agrippa oder ein Sergius Fidenas schnell mal dem Falschen vertraute. Ob sie deshalb gleich dumm waren oder gar zu den Dümmsten ihrer Gens gehörten? Die Frage beantwortete sich der Sergier hier irgendwo gerade selbst...
    "Ist man dumm, nur weil man nicht clever und geschickt genug ist?", brabbelte Tasius sich nachdenklich in seinen Bart. Das war aus seiner Sicht eine ziemlich interessante Frage, die sich neben Catilina auch mit unzähligen anderen Verlierern der Geschichte befassen könnte...


    "Und was genau führt dich zu der Annahme, dass wir hier irgendwelche persönlichen Schreiben iulisch-claudischer Dynastiemitglieder haben würden?", legte der Sklave seine Stirn in Falten. Das leuchtete ihn ja noch weniger ein, als dass sie hier groß Geschichtsbücher oder ähnliches haben sollten. Was sollte man hier schließlich auch mit irgendwelchen persönlichen Schreiben oder Gedanken der Verblichenen anfangen? Es kam darauf an, dass dem richtigen iulisch-claudischen Dynastieangehörigen am richtigen Tag zum richtigen Anlass angemessen gedacht wurde. Dafür war es beispielsweise völlig irrelevant, dass der vergöttlichte Augustus kein großer Weintrinker war und unzählige Tuniken übereinander trug. Vorstellungen hatten die Leute...




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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Agrippa war jetzt doch verwirrt. Was machte den der Kerl mit ihm, der dikutierte hin und her und drehte ihm jedes Wort im Munde herum. Er verlor immer mehr die väterlichen Stützen die ihm klare Ansichten weitergegeben hatten. Was sollte denn das werden? Er war doch nur hierher gekommen um bei den Helden seiner Jugend zu sein und vielleicht den einen oder anderen guten Kontakt zu knüpfen. Und jetzt fühlte er sich irgendwie wie ein Schwerverbrecher. Hatte der alte Mann vor ihm nichts besseres zu tun als ewig über Catilina und sonstigen Mist zu reden.


    Hmmmm, also ehrlich gesagt bringst du mich ordentlich durcheinander. Ich hatte eigentlich über die Verschwörung Catilinas klare Vorstellungen, die allerdings doch zum Großteil auf den Aussagen meines Vaters beruhten. Und diese hatte er an seine Söhne weitergegeben. Mit deiner Fragestellung zu diesem Thema komme ich so langsam doch zu anderen Überlegungen und Schlußfolgerungen. Hmmmm.


    Also wirklich was der alte Mann mit ihm anstellte brachte ihn total aus seinem Gleichgewicht. Eben noch mit klaren Regeln und Überlegungen versehen und nun total verwirrt. Aber gerade diese Irrungen brachten Agrippas Wesen wieder zum Vorschein. Er überlegte und versuchte zu verstehen was bei dieser Geschichte nun wirklich der Realität entsprach und was väterlicher Seits hinzugefügt worden war.


    Hmmmm eh ich eh versuche durch deine Äußerungen gerade mir ein eigenständiges Bild zu machen. Wenn ich es genau betrachte ist die Bemerkung hinsichtlich der Dummheit des Catilina eine sehr unglückliche Bemerkung und noch dazu in eine falsche Richtung verweisend. Ich würde eher sagen es war seitens Catilinas verkehrt den falschen Verschwörerelementen sein Vertrauen zu schenken. Ich glaube das kann in so einer Situation jedem passieren. Vermutlich waren die ganzen Planungen auch relativ hektisch durch die Geheimhaltung und mussten schnell gehen. Und soweit ich davon weiss waren verschiedene breitgefächerte Aktionen miteinander abzustimmen. Also so stellt sich das mir mittlerweile dar.


    Agrippa überlegte angestrengt nach. War denn alles was er von daheim mitbekommen hatte nur eine Ausrichtung der Dinge. Waren die Aussagen des Vaters in ihrer Gesamtheit zu hinterfragen? Der alte Mann brachte ihn dazu sein heimatliches Gedankengut zu hinterfragen. Agrippa grübelte eine zeitlang vor sich hin und furchtete seine Stirn. Man konnte ihm ansehen wie versuchte Klarheiten zu finden. Nun vermutlich musste er dem alten Mann sogar noch Dankbar sein, dass dieser ihn zum Nachdenken angeregt hatte. War also die Welt doch anders als Vater es gesehen hatte.


    Nun ich dachte das die großen Herrscher immer einen letzten Willen für ihre Nachfolger formuliert hatten hinsichtlich der diversen Probleme mit dehnen sie während ihrer Regierungszeit konfrontiert waren. Selbstverständlich wird vorrangig den jeweiligen Dynastieangehörigen gedacht. Liege ich da also auch verkehrt mit meiner Idee hinsichtlich dieses letzten Willens???


    Aber hier wird doch den den beiden Linien gedacht oder etwa auch nicht???


    Agrippa war jetzt total verunsichert, war den gar nichts so wie es schien. Musste alles hinterfragt werden, durfte man keinem Menschen vertrauen????

  • | Tasius


    Der alte Rhodier nahm kommentarlos zur Kenntnis, dass er seinen Gegenüber offenbar etwas ins Grübeln über die väterlichen Ansichten gebracht hatte. Das war vor allem in einer Hinsicht sehr gut... doch dazu käme er erst später.
    "Also irgendwelche Testamente oder ähnliches haben wir hier nicht. Die Societas Claudiana et Iuliana ist ein privater Kultverein, nicht mehr und auch nicht weniger. Und für irgendwelche Leistungs- und Rechnenschaftsberichte, solltest du vielleicht mal am Augustusmausoleum schauen. Da findest du auf zwei hübschen Bronzepfeilern die Res Gestae Divi Augusti.", lächelte Tasius, der - er hatte ja schon vorher keine Lust auf irgendwelche Aufnahmegespräche gehabt - so langsam auch die Nase voll hatte von dieser Unterhaltung.
    "Natürlich wird hier den großen iulischen und den großen claudischen Mitgliedern der iulisch-claudischen Kaiserdynastie gedacht. Ich würde dich dafür ja in unseren becheidenen Kultraum verweisen, aber da wird gerade gearbeitet.", gab er vor und kümmerte sich nicht im Geringsten darum, ob man ihm das nun glaubte oder nicht. Solange kein Mitglied des Kultvereins hier war, war er schließlich der höchste Mann im Domus Societatis und für alles verantwortlich. Da könnte er im Fall des Falles sogar kurzerhand einen anderen Sklaven anweisen dort mal eben durchzuwischen, womit aus der glatten Lüge eine Halbwahrheit würde.


    "Was diese letzte Frage jedoch mit einem letzten Willen oder anderen persönlichen Schreiben zu tun hat, erschließt sich mir, ganz ehrlich gesagt, nicht. Vielleicht..." und hier kam der Punkt, an den der Sklave bereits vor diesen Aussagen gedacht hatte, "... solltest du mit den vielen Eindrücken und scheinbar neuen Ideen, die du hier und heute gewonnen hast, erstmal wieder nach Hause gehen und ein bisschen darüber nachdenken. Jetzt hast du am Ende selbst ja einige Ansichten deines Vaters hinterfragt und vielleicht passiert das Gleiche ja nun auch noch mit deinem Wunsch in diesen Kultverein einzutreten.", erklärte der Tabularius vorgeblich lächelnd.
    "Am besten, du schläfst mal etwas darüber und schaust dann, ob sich deine Einstellung zur Societas Claudiana et Iuliana nach einer gewissen Zeit ändert oder ob du weiterhin fest dazu entschlossen bist diesem Kultverein beizutreten. Sollte letzteres der Fall sein, dann kannst du ja einfach wiederkommen, wenn du nachgedacht hast und dir auch wirklich ganz sicher bist." Das würde dem alten Rhodier bestimmt wenigstens ein paar Wochen Luft vor diesem Sergier verschaffen. Nach diesen Worten überlegte er kurz. Nein, damit war eigentlich alles gesagt.
    "Wenn du mich dann entschuldigen würdest? Ich muss noch einen Brief in einer anderen Angelegenheit an einen der Magister schreiben...", deutete er hernach mit Blick auf sein angefangenes Gekritzel an.




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  • Ich brauche nicht weitere Zeit zum überlegen es ist mein sehnlichster Wunsch beizutreten. Das Nachdenken mag das eine sein aber jetzt und hier sehe ich mein Beitritt als wichtigen Grundbestandteil meiner zuküntigen Lebensplanung. Außerdem möchte ich ein Opfer für die Societas Claudiana et Iuliana durchführen. Es ist dies mein Wunsch zu Ehren der Dynastien meinen Beitrag zu leisten.


    Jetzt kam der Römer in Agrippa zum Vorschein. Die Beunruhigungen waren vorbei, jetzt ging es um knallharte Fakten. Die hatten zu sein Beitritt und Aufnahme in die Vereinigung und desweiteren ein Opfer zu Ehren der Societas. Agrippa hatte keine weitere Zeit sich mit dem Alten rumzuschlagen sondern plante seine weitere Karriere. Er würde in nächster Zeit permanent am Lernen sein und bald auch einen einigermaßen vernünftigen Beruf ausüben.

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