[Castra Aestiva Legionum Seditiosorum Verona] Das Hauptlager der Rebellen bei Verona

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    „Aurelia? Was für ne Aurelia?“ horchte Hadamar auf. Weib im Lager, eines mit einem Namen, hieß keine Lupa, hieß vielleicht... aber nee. Aurelia. So hieß doch auch ihr TribLat... erst mal abwarten, was Corvinus da zu erzählen hatte. Außerdem war dessen Gesundheitszustand grad dann doch etwas wichtiger: „Pass bloß auf dich auf. Damit ist net zu spaßen, wenn dir das ständig aufgeht, entzündet sich das noch.“
    Was dann passierte, damit hätte er dann allerdings weniger gerechnet. Corvinus ereiferte sich regelrecht, kaum dass Hadamar geendet hatte. „Also... mal langsam...“ Mehrfach wollte er dazwischen fahren, wollte etwas sagen, aber er kam gar nicht zum Zug, und er wünschte sich abwechselnd, nichts von seinen Zweifeln gesagt zu haben, oder sich klarer ausgedrückt zu haben, oder aber das Verständnis in Corvinus einzuprügeln, das dem offenbar fehlte... vor allem aber wünschte er sich, ganz einfach nichts gesagt zu haben. Klang jämmerlich, was er so von sich gegeben hatte, wenn er da im Nachhinein drüber nachdachte, und so wollte er gar nicht klingen. Er wollte sich auch nicht so fühlen. Und er wollte es schon gar nicht sein... aber er hatte die Befürchtung, dass es genau das sein würde, was ihm blühte, wenn er wirklich Centurio werden würde. Jämmerlich... ein jämmerlicher Centurio.
    Andererseits... Alrik hatte ihm auch schon den Kopf gewaschen, als der was von seinen Selbstzweifeln mitgekriegt hatte. Jetzt Corvinus, der noch weit deutlichere Worte fand als sein Vetter. Dazu die Art, wie er neuerdings angesehen wurde, seit der Schlacht. Vielleicht wär das doch keine so schlechte Sache. Vor der Arbeit an sich scheute er sich ja nicht, da glaubte er im Gegenteil schon ziemlich genau zu wissen, was auf ihn zukommen würde, und dass er das schaffen würde... zumal er ja dann einen Optio haben würde, auf den er das langweilige Zeug würde abwälzen können. War halt nur die Verantwortung, die man dann hatte... und der Respekt, den man sich sichern musste. Er rieb sich das Kinn und begann sich ernsthaft zu fragen, ob Corvinus... naja, vielleicht tatsächlich Recht hatte.
    Als der dann allerdings zum Ende kam, guckte Hadamar gleichermaßen irritiert wie besorgt. „Erdbeben? Wasn fürn Erdgeben?“ fragte er nach, während er sich ein wenig nach vorn beugte, bereit, Corvinus aufzufangen, sollte der plötzlich umkippen... wonach er gerade ein wenig aussah. „Alles klar?“



    Corvinus von dem "wenigen" Wein schon etwas benebelt hob den Zeigefinger und erklärte leich lallend.
    "Kann sisch ja gar nischt entzünden weil das frische Blut ja alles wieder sauber wäscht."


    Danach brauchte er aber wieder beide Hände um sich an der Zeltstange festzuhalten.
    "Na weiß nischt... der Boden bewegt sich doch oder? Ich glaub ich setz mich mal lieber wieder hin."
    Corvinus ließ der Ansage taten folgen und setzte, nein ließ sich mehr fallen.
    "Is noch Wein da?.... Wollte ich dir gerade was wegen der Aurelia erzählen mit der ich meinen Wein ausgesoffen hab und die der Tribun dann weggeholt hat?"

  • Corvinus schien ordentlich was gebechert zu haben... als Hadamar den Schlauch erneut in den Händen hielt, spürte er auch, wie leicht er geworden war. Dazu kam wahrscheinlich, dass Corvinus einfach nicht auf der Höhe war und da wohl etwas weniger als sonst vertrug, vermutete er. „Pass trotzdem einfach auf“, brummte er nur zurück und kippte sich dann selbst wieder was von dem Wein in den Rachen. „Du bist auch so'n Vollpfosten, oder? Der Boden bewegt sich kein Stück“, lachte er dann. „Setz dich lieber, bevor du dir noch weh tust... noch mehr als eh schon, heißt das.“ Er grinste gutmütig und warf Corvinus dann den Weinschlauch rüber. „Trink aus. Hab hier noch nen zweiten.“ Mit eben jenem wedelte Hadamar herum und entkorkte ihn dann gleich darauf, um noch einen Schluck zu trinken. „Jap. Genau das wolltest du“, bestätigte er. Genau genommen hatte Corvinus nichts davon gesagt, aber Hadamar ging einfach mal davon aus, immerhin hatte sein Kumpel das Thema ja überhaupt erst angeschnitten.

  • Es war wieder einer dieser Tage, an denen Ahala sich fragte, was genau er eigentlich in diesem Lager machte. Natürlich, es war das Lager derjenigen, die die Seite seines verstorbenes Vaters vertraten, und ja, er war verdammt froh, dass er sich hier befand und nicht sonstwo in den Weiten des Imperiums, in die es ihn nach seiner Flucht aus Misenum genauso gut hätte verschlagen können.
    Ja, auf der richtigen, auf der einzigen möglichen Seite war er, aber war er dieser Seite auch von irgendeinem Nutzen? Gut, es ließen sich mit gutem Willen sicherlich einige aufbauende Dinge finden, dass er mal hier als Unterstützung zu Hilfe eilen konnte, mal da....dass der eine oder andere sogar Interesse zeigte an diesem oder jenem, was Ahala von seinen alten Kontakten zu Lebzeiten seines Vaters noch wusste und beisteuern konnte. Ja, um seine Daseinsberechtigung hier ein wenig schöner und schmeichelhafter zu gestalten, reichten diese Kleinigkeiten durchaus, aber im Grunde würde sein bleibender Eindruck vermutlich größer ausfallen, wenn er sich einen Bauchladen umband und unter den Rebellen kandierte Otternasen verkaufte.


    Zum Glück für seinen eigenen Seelenfrieden war Aulus Tiberius Ahala Tiberianus jedoch kein Mensch, der zur inneren Selbstzerfleischung neigte und den Sinn oder Unsinn seiner Existenz jeden Tag aufs neue tiefgründig hinterfragte, und so gab er sich mit der Gewissheit zufrieden, nicht bis zum Nimmerleinstag untätig in Mantua sitzen geblieben zu sein, um seiner Stiefmutter beim schwanger sein zuzuschauen und ließ ansonsten jeden neuen Tag mit fast altgewohnter Entspanntheit an sich herantreten.
    Heute schien sich immerhin irgendetwas ungewöhnliches anzubahnen, denn bislang konnte Ahala seine Zusammentreffen mit den leitenden Offizieren der Rebellenarmee bequem an den Fingern einer Hand abzählen.


    "Aurelius, du hast mich rufen lassen?" fragte er am Zelt des Tribunus Laticlavius angekommen, nachdem er von dem Wachposten, der ihn gesucht und hergebracht hatte, angekündigt worden war. Täuschte er sich, oder hatte besagter Aurelius da eine Frau bei sich auf dem Bett liegen? Kein Wunder eigentlich, so ein Tribun machte schließlich was her und zog willige Damen an wie der Honig die Fliegen, der weibliche Ansturm auf sein eigenes, Ahalas, Lager hielt sich in letzter Zeit hingegen in deutlichen Grenzen, auch das wohl ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Sonne des Tiberius Ahala derzeit nicht gerade in ihrem Zenit stand. Aber nun gut, was nicht war, konnte ja irgendwann auch wieder werden, noch war ja nicht aller Tage Abend.

  • Es dauerte eine ganze Weile, bis der Tiberius wirklich gefunden war. Sextus holte sich einen Hocker vom angeschlossenen Scriptorium und setzte sich neben das Bett seiner Cousine, sah ihr beim Schlafen zu. Es hatte etwas äußerst unwirkliches, dass sie hier war. Noch dazu so sturzbetrunken. Es gab mal eine Zeit, da hätte er wenig Einwände dagegen gehabt, sie in seinem Bett vorzufinden, aber im Moment war es alles andere als attraktiv für ihn, wie sie dalag. Seine Gedanken kreisten um wahrlich andere Dinge als sie in seinem Bett.
    Sextus schätzte es absolut nicht, keine Kontrolle über die Situation zu haben. Absolut gar nicht. Noch weniger, die Kontrolle auch auf überblickbare Zeit nicht vollumfänglich herzustellen. Er konnte sich nicht um diese Belange hier und den Feldzug kümmern, und es war klar, dass zunächst die lebensnotwendigen Tätigkeiten einen Vorrang haben mussten vor der Wohlstandssicherung seiner Familie. Was allerdings nicht bedeuten musste, dass es ihm gefallen musste.


    So saß er noch in Gedanken da, als der Tiberius dann angekündigt wurde und zu ihm trat. Sextus bedeutete ihm mit einem über die Lippen gelegten Finger, leise zu sein und ihm zu folgen. Sextus trat nach draußen, entließ die Wachen und klappte die Zeltplane herunter, um seiner Cousine etwas mehr Ruhe zu gönnen und sie nicht versehentlich zu wecken.
    “Tiberius, danke für dein Herkommen. Ich fürchte, ich werde dich um einen Gefallen bitten müssen.“ Das, was Sextus am zweitmeisten hasste, war, andere Leute um Gefallen zu bitten. Allerdings sah er es in diesem Fall eher so an, den Tiberius für seine Zwecke auszunutzen und es in schöne Worte zu verpacken. “Du hast meine Cousine Flora schon unter Einsatz deines Lebens sicher nach Mantua gebracht. Eine Tatsache, für die die Aurelier dir sehr dankbar sind. Natürlich war sie die Frau deines Vaters und die Mutter seines nächsten Kindes, so dass du auch ihm gegenüber eine Pflicht zu erfüllen hattest, und es ehrt dich als sein Sohn, dass du dies getan hast.
    Nun muss ich dich aber um die Wiederholung dieser Tat bitten. Wie es scheint, hat man meine Cousine Prisca, die Witwe des Flavius Piso, in Rom aufgegriffen und diese fehlgeleiteten Barbaren haben sie hier in den Norden verschleppt. Ich selbst werde kaum dafür sorgen können, sie sicher nach Mantua zu Flora und deiner Cousine Tiberia Septima zu bringen, und ich fürchte um ihre Sicherheit und würde mich sehr viel wohler finden, einen so treuen Freund an ihrer Seite zu wissen, der meiner Gens shcon einmal einen solch großen Dienst erwiesen und sich als vertrauenswürdig herausgestellt hat.“
    Das sollte doch genug Schmeichelei gewesen sein, selbst für zwei solcher Bitten. Im Grunde versorgte es den Tiberius nur mit einer sinnvollen Aufgabe und stellte sicher, dass seine Cousine auch das tat, was Sextus wollte, weil sie beaufsichtigt wurde.

  • Stehende Zelte soweit das Auge reichte und das in einer konsequent ziemlich übersichtlichen Anordnung. Immer noch ziemlich angespannt wie ein Bogen folgte Tilla mit Mara dem Tribun hinterher. Beide beeilten sich rechtzeitig hinter die zuschlagende Zeltplane zu gelangen und sahen sich verstört nach dem vertrauten Gesicht Priscas um.


    Wo war sie hin? Ach, da vorne, sie lag auf einem Bett und schien zu schlafen. Tilla bewunderte die Dreistigkeit ihrer Herrin sich schlafend zu stellen oder schlief sie wirklich? Ungeduldig gab sie Mara einen Stoß in die Rippen und forderte sie auf die Lippen zu öffnen und zu sprechen. Aufmerksam betrachtte sie den Soldaten, der für Salinator sehr viele Münzen wert war. "Äh.. dominus... Herr..." Womit redete man den Soldaten an?, fragte sich Mara unerfahrenerweise und entsann sich hastig, wie Corvinus den Mann genannt hatte. Der Cousin von Prisca war Legat und somit nicht in demselben Rang wie der Soldat vor ihnen. "Tribun? Wir gehören zu domina Prisca, wir sind ihre Sklavinnen mit den Namen Tilla und Mara. Ähm.. ähm.. wie geht es Prisca? Was hat sie? Als wir von ihr getrennt worden sind war sie hellwach." Mara verstummte, sich bemühend sich aufrecht und selbstsicher zu geben, was ziemlich schwer war. Geriet man immer in solche Situationen wenn man an Tillas Seite war?

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    Corvinus schien ordentlich was gebechert zu haben... als Hadamar den Schlauch erneut in den Händen hielt, spürte er auch, wie leicht er geworden war. Dazu kam wahrscheinlich, dass Corvinus einfach nicht auf der Höhe war und da wohl etwas weniger als sonst vertrug, vermutete er. „Pass trotzdem einfach auf“, brummte er nur zurück und kippte sich dann selbst wieder was von dem Wein in den Rachen. „Du bist auch so'n Vollpfosten, oder? Der Boden bewegt sich kein Stück“, lachte er dann. „Setz dich lieber, bevor du dir noch weh tust... noch mehr als eh schon, heißt das.“ Er grinste gutmütig und warf Corvinus dann den Weinschlauch rüber. „Trink aus. Hab hier noch nen zweiten.“ Mit eben jenem wedelte Hadamar herum und entkorkte ihn dann gleich darauf, um noch einen Schluck zu trinken. „Jap. Genau das wolltest du“, bestätigte er. Genau genommen hatte Corvinus nichts davon gesagt, aber Hadamar ging einfach mal davon aus, immerhin hatte sein Kumpel das Thema ja überhaupt erst angeschnitten.



    Langsam beruhigte sich der Boden wieder.
    Von wegen Vollpfosten der Boden hatte sich eben bewegt, was sollte das denn wohl sonst gewesen sein. Ist auch ein bisschen trübes Licht gerade... ging es Corvinus durch den Kopf. Dann aber durchbrauch der Weinschlauch seine Überlegungen
    "Jawohl austrinken!", kommentierte er spaßig und machte das Ding wirklich leer
    "Ahhh, der war richtig gut... Aber ich wollte dir von der Aurelia erzählen. Das war echt ne geile Nummer sage ich dir... nein hör auf so blöde zu grinsen nicht soo eine Nummer, obwohl mein persönliches Gladius anderer Meinung war als sie da so auf meiner Pritsche lag und sich geräkelt hat... aber der Reihe nach. Also der Tag wo wir das feindliche Lager plündern sollten... da war ich echt fertig. Also wesentlich mehr als heute. Hab also meine Männer losgeschickt und wollte mich kurz ausruhen. Muss gleich eingeschlafen sein... jedenfalls werde ich ne ganze Zeit später wach und hör Burdo... weißt doch meinen alten Evocatus... der alte Pimmel hat die Schlacht doch tatsächlich ohne Kratzer überstanden... naja jedenfalls hör ich den mit wem quatschen und denk mal ich schau nach. Ich also raus und was ist. Der sitzt da mit ner jungen, wirklich gut aussehenden Römerin. Im ersten Moment dachte ich das wäre ne Lupa, war schon scharf wie die so aussah in dem knappen Kleid.... äh hast noch nen Schluck?"

  • Wahrscheinlich hätte Prisca noch die ganze Nacht mit dem Centurio durch gezecht und mit ihm gelacht und, wer weiß, was noch alles mit ihm "gemacht", wenn nicht am Ende DER Retter erschienen wäre um sie in Sicherheit zubringen. Du bist in Sicherheit. Ich beschütze dich. Diese wiederholt zu ihr gesprochenen Worte drangen irgendwann bis in Priscas benebeltes Gehirn vor, welches für diese Informationen - plus dem positiv vermitteltem Gefühl, von starken Armen getragen zu werden - überaus dankbar war. Schließlich hatte es nicht nur mit dem ungewohnt hohen Alkoholpegel zu kämpfen, nein, es musste überdies die vielen unschönen Eindrücke der vergangenen Stunden verarbeiten, welche sich im Unterbewusstsein der Aurelia zu einem hässlichen Albtraum zu entwickeln drohten. Lediglich das leichte gleichmäßige Schaukeln, welches der Träger ihrer Person verursachte, waren für das Gehirn nicht ganz so optimal, musste es doch mit allen Mitteln verhindern, dass der Kollege Magen sich spontan über ihrem Retter entleerte. Aber auch dieses Problem bekam das Gehirn in den "Griff", indem es kurzerhand den Befehl an die Arme austeilte, sich ganz fest an ihren Träger zu klammern. Dazu noch ein paar schöne Eindrücke aus dem Bilderarchiv der Vergangenheit hervor gekramt und schon war der drohende Albtraum abgewendet und hatten sich die hässlichen Fratzen der Männer vor dem Wagen in das Bildnis eines glorreichen Helden gewandelt, der gekommen war um sie zu retten.


    Dass dieser Held dabei nicht an einen alten, griesgrämigen bärtigen Legionär erinnerte, oder gar an einen ziemlich übel (also wirklich übel) zugerichteten Centurio (mit dem sie aber eventuell sogar [SIZE=7]... ehm, aber lassen wir ungeschehene Dinge lieber mal weiter ungedacht[/SIZE]), war einzig und allein der Tatsache geschuldet, dass der Magen unbedingt ruhig gestellt werden musste. Blieb also nur das Bild von jenem Mann, den die Augen verschwommen als letztes erfasst hatten und das war nun mal der Cousin der Aurelia gewesen: "Mmmmh, Lupusch … Ich bin dir ja schooooo dankbar. Du bisch mein Held. ", murmelte Priscas Mund - auf Eingebung ihres Gehirns hin - zum Dank dafür, dass sie nun endlich in Sicherheit war und sie sich um nichts mehr zu sorgen bräuchte. Hatte er sie nicht schon einmal gerettet? Ja, da war etwas, eine ganz wage Erinnerung doch ehe diese sich in dem Traumwirrwarr der Aurelia manifestieren konnte, drückte ihr Gehirn auf den "Aus-Knopf": Das wars! … jetzt wird geschlafen. Und keine Träume! Mit letzter Kraft fuhr das Gehirn alle wichtigen Körperfunktionen soweit herunter, dass die Auerlia dieses Mal ruhig und entspannt auf dem Bett liegen blieb - anstatt räkelnd durch irgendwelche imaginären Traumwelten tappen zu wollen. Geschafft! … Alles ruhig jetzt! Du auch Magen … und so fand die Aurelia endlich Ruhe und schlief ihren Rausch aus, ehe sich zur zehnten Stunde des folgenden Tages das erste Mal wieder der Magen zu Wort melden würde.

  • Wenn es so etwas wie Normalität gab in einem Lager voller Verwundeter, dann war sie inzwischen eingekehrt. Die Menge an Sterbefällen als Spätfolge der Verletzungen hatte deutlich abgenommen, soweit Priscus das mitbekommen hatte. Die Sanitäter und Ärzte gingen Tag für Tag ihrer Arbeit nach bei der Kontrolle der Heilung, aber operieren mussten sie kaum noch. Irgendwie war es auch gelungen, die Versorgung mit Heilkräutern und Verbandsmaterial sicherzustellen, so dass das Lager immer mehr einem gut organisierten Lazarett glich. Hinzu kam, dass der eine oder andere Soldat auch wieder soweit wiederhergestellt war, dass er bei den verschiedenen Aufgaben besser mithelfen konnte. Einige von diesen hatte sich Priscus in den letzten Tagen genommen, um Zelte umräumen zu lassen. Die standen nämlich zum Teil noch etwas verstreut in der Gegend mit großen Lücken dazwischen, wo früher die nach Rom weitergezogenen Kameraden gelagert hatten. Oder die verstorbenen. Da die weiten Wege das Leben aber nicht leichter machten, rückte man nun enger zusammen, so dass die ganze Kohorte auf eine Fläche auskam, die sonst eher für eine Centurie vorgesehen war.

  • Ahala hatte keine wirkliche Vorstellung davon gehabt, was genau der Aurelius denn vielleicht von ihm wollen könnte, doch die Art von Mission, die nun an ihn herangetragen wurde, hatte er in keinster Weise auf dem Schirm gehabt. Er sollte was? Des Aurelius' Cousine nach Mantua bringen? An besagte Aurelia Prisca konnte sich Ahala durchaus gut erinnern, die hatte ihm nämlich schon bei verschiedenen Gelegenheiten höchst angenehm im Auge gelegen. Bei ihrem Ehemann hingegen läutete nicht mehr allzu viel. Flavius Piso, war das nicht ein Kumpel von dem Aelius gewesen, mit dem er, Ahala, vor ewigen Zeiten mal um die Häuser gezogen war? Der Felsenhüpfer, ja genau, und besagtem Piso war es kurz darauf gelungen, sich von einem Dachziegel erschlagen zu lassen, oder war es eine Regenrinne gewesen?
    Ahala bekam es nicht mehr wirklich rekonstruiert, gab sich allerdings auch nicht die allergrößte Mühe, denn schließlich ging es ja um die gute und offenbar noch quicklebendige Prisca und nicht um ihren mittlerweile lang verstaubten Gatten.
    Mit der hoffentlich passenden Mischung aus Bescheidenheit und Betroffenheit im Gesicht hörte er sich die Erklärungen des Aurelius an und nickte schließlich. Besonders anspruchs- oder gar ehrenvoll hörte sich dieser Auftrag nun nicht gerade an, aber wer wusste schon, wie lang dieser Bürgerkrieg sich noch ziehen und wie unangenehm er noch werden würde. Da kam eine kleine Verschnaufspause gar nicht so unrecht, und es gab ja nun wahrlich unangenehmeres als mit der schnuckeligen Prisca eine gemeinsame Reise zu unternehmen.


    "Nun, Aurelius, ich fühle mich sehr geehrt durch dein Vertrauen, und werde mein Bestes geben, dieses nicht zu enttäuschen. Dass ich mit Flora, ähm..Vaters Frau damals geflohen bin, war eine Selbstverständlichkeit und nichts, wofür mir irgendein Dank gebührt." reagierte Ahala auf das aurelische Lobgehudel mit der dazu passenden Artigkeit, obwohl die schier unendliche Flucht auf dem verdammt lahmarschigen Ochsenkarren ihm damals ganz schön an die Substanz gegangen war. Aber was tat man schließlich nicht alles für seine hochgeschätzte Stiefmutter und seines Vaters nächstes Kind...Seines Vaters nächstes Kind....


    Ahala,der es nach wie vor vorzog, nicht allzu intensiv über seinen genauen Verwandtschaftsgrad zu Floras Nachwuchs nachzudenken, räusperte sich kurz. "Ich hoffe, dass wir Septima überhaupt in Mantua antreffen werden, soweit ich informiert bin, wurde ihr Mann, der Legat, ja in der Schlacht schwer verletzt und es würde mich nicht wundern, wenn sie bereits auf dem Weg zu ihm wäre. Wann genau sollen wir denn aufbrechen? Heute noch?" Während Ahala mit dem Aurelius noch vor dem Zelt stand, tauchten zwei Sklavinnen auf und sprachen den Tribun auf ihre Herrin an. Die Dienerschaft seiner neuen Schutzbefohlenen, so wie die Sache aussah.

  • Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus



    Hadamars Grinsen wurde breit, als Corvinus zu erzählen begann, und natürlich hörte er damit nicht auf, als der Kumpel ihn aufforderte, sondern es wurde nur noch breiter. „Du dreckiger Glückspilz, ey, mir is keine über den Weg gelaufen... also, Lupae zur Genüge, aber keine die's mit deiner offenbar aufnehmen kann...“ Der Beschreibung nach jedenfalls. Wer wusste schon, ob die wirklich so scharf ausgesehen hatte, aber Hadamar stellte das nicht wirklich in Frage. „Klar“, kommentierte er dann und reichte den zweiten Schlauch rüber, den er bereits angebrochen hatte. „Na los, erzähl weiter... was lief?“

  • "Naaa ... du Ochse soweit ist es nicht gekommen. Ich hab doch Alwina zu Hause... aber ich sag dir mein persönliches Gladius hat das ganz anders gesehen... und wie die da so besoffen auf meiner Pritsche lag und sich geräkelt hat.... war schon geil... da hätte ich fast... aber nur fast ich bin treu!"


    Erst nachdem er das festgestellt hatte nahm der den Schlauch und trank wieder einen ordentlichen Schluck.


    "Naja aber nu pass auf der dicke Hund kommt ja noch. Ich weiß gar nicht mehr so genau wie es dazu gekommen ist aber kurze Zeit später sitzen wir in meinem Zelt und zechen wie die blöden meinen Wein aus. Deshalb hab ich halt auch keinen mehr.... Naja wir reden so ein bisschen und da stellt sich doch raus. Das scharfe Ding ist nicht mal im Ansatz ne Lupa... die ist ne Patrizierin und zu allem Überfluß auch noch die ... die.... Nichte war es glaube ich vom Legaten der Prima... hat der eigentlich überlebt jetzt?... und auch mit unserem Tribun dem Aurelius verwandt. Ich hab da dann natürlich erst einmal Budo losgejagt dem Tribun bescheid sagen das hier eine bei mir im Zelt sitzt, zecht wie ne Bedienung in einer Taberna und meint aber ne Aurelia zu sein. Nen passenden Ring hatte sie auch noch. Na und was meinste was dann passiert ist als der Tribun reinkam?"


    Während Corvinus auf eine Antwort wartete schweiften seine Gedanken kurz zu Alwina und dann zu der Aurelia... wo die jetzt wohl war und wie es ihr ging. Er hatte den Tribun natürlich nie wieder darauf angesprochen und die Aurelia auch nicht wieder zu Gesicht bekommen.

  • Decius hatte die verstörenden Ereignisse, vom Beginn der Schlacht über die Gefechte bis zur schmählichen Niederlage zur Gefangennahme durch die siegreichen Rebellen wie in einem nächtlichen Traum erlebt, deren Inhalt man bereits kurz vor dem Erwachen wieder vergessen hatte.


    Und so fühlte er sich auch: Wie nach dem Erwachen aus einem schrecklichen Alptraum, völlig gerädert, vergeblich darum bemüht, sich an den Inhalt des Traums zu erinnern - zugleich jedoch bemüht, den Inhalt zu vergessen.


    Er hatte es nicht übers Herz gebracht, sein Galdius gegen sein eigenes Herz zu richten und die Niederlage wie ein ehrenhafter Römer zu verarbeiten. Er schämte sich vor seinen Ahnen, sein Gewissen nagte an ihm.


    Man hatte ihn, ebenso wie die meisten der gefagenen Praetorianeroffiziere, verhört. Und Decius hatte dieses Prozedere über sich ergehen lassen, innerlich ausgebrannt und leer. Es war ihm gleichgültig gewesen, welche Informationen man von ihm hatte erhalten können; Es spielte ohnehin keine Rolle.


    Und dann, das unerwartete: Man bot ihm und seinen Kameraden tatsächlich an, die Seite zu wechseln. Diese Wendung ließ bei aller Gleichgültigkeit doch etwas Hochachtung für die Männer des Revolutionärs in ihm aufkommen; Zeigte dies doch, dass sie nicht vergessen hatten, dass sie alle irgedwie in einem Topf saßen: In Rom.


    Nichtsdestotrotz hatte Decius mit sich gehadert, konnte er seinen geleisteten Eid verraten und sogleich einen Neuen schwören? Und wenn ja, welchen Wert hätte dieser neue Eid, wenn schon der Wert des Alten offensichtlich arg schwankend war?


    Letztlich hatten ein paar Überlegungen den Ausschlag für seine Entscheidung gegeben, von denen eine der gewichtigsten jene war, dass der noch-Kaiser Salinator der Garde gegenüber überwiegend Geringschätzung zu zeigen in der Lage gewesen war.


    Und so erwies sich Decius als ein Verräter und Opportunist, er lief über zu den Siegern.



    "Ich, Marcus Caecilius Decius, schwöre hiermit bei allen Göttinnen und Göttern, jeden Befehl des einzig wahren Kaisers Appius Cornelius Palma auszuführen, den Dienst nicht zu verlassen und dem Staat mit meinem Leben oder, wenn der Dienst es erfordert, meinem Tod zu dienen."

  • Die Verkleinerung des Lagers hatte eine Menge Arbeit bedeutet, denn sie musst von nur wenigen Händen erledigt werden. Aber sie vereinfachte das Leben enorm und zeigte einmal mehr, dass die Legionäre buchstäblich zusammen rückten, wenn es die Situation erforderte. Mit dem einfacheren Tagesablauf blieb jetzt soger wieder ab und zu Gelegenheit für so etwas wie Freizeit, die die meisten für das Abfassen eines Briefes an Freunde oder Verwandte nutzten, soweit sie schreiben konnten. Wer es nicht konnte, ließ sich von Kameraden helfen, denn alle wollten wohl ihre Geschichte erzählen und vor allem vermelden, dass sie noch am Leben waren.


    Auch diejenigen, die im Tagesablauf mit Verwaltungsaufgaben betraut waren, hatten viel zu schreiben und auch einiges zu lesen. Entlassungen für Invaliden wurden vorbereitet, die Todeslisten fertiggestellt, nachdem nicht mehr damit gerechnet wurde, dass noch weitere der im Lager versorgten Schwerverletzten sterben würden, und alles musste natürlich für das Oberkommando dokumentiert werden, das Richtung Rom gezogen worden war. Umgekehrt kamen von dort auch Nachrichten und Briefe, unter anderem die Mitteilung, dass Priscus nun nicht mehr Optio, sondern Signifer war. Einerseits freute ihn die Nachricht und machte ihn stolz, schließlich war dies ein äußerst ehrenvoller Posten, den er nun bekleidete. Andererseits bedeutete die Änderung im Marschlager hier bei Verona erst einmal nicht viel, denn seine Aufgaben hatte er weiterhin zu verrichten und solange sie nicht wieder in reguläre Centurien aufgeteilt waren, war der Bedarf für einen Signifer ohnehin nicht allzu hoch. Zumal ihr Feldzeichen im Moment vor Rom stand.

  • Der Tiberier würde also seiner 'Bitte' nachkommen. Ausgezeichnet. Sextus wollte gerade dennoch einen kleinen Dank noch anbringen und auf die Frage nach Septima eingehen, als er jäh von einem Sprechmöbel unterbrochen wurde.
    Etwas unwirsch drehte er sich zu der Frau und ihrem Anhang um und sah sie sichtbar konsterniert an. “Ich unterhalte mich gerade“, war das erste, mit dem er die Sklavin anschnauzte. Prisca hatte ein zu weiches Herz, wenn diese hier zu ihrem Besitz gehörten und dennoch diesen offensichtlichen Mangel an Form zeigten. Keiner seiner Sklaven hätte es gewagt, einfach so eine derart unwichtige Frage an ihn zu richten, während er sich im Gespräch mit einem anderen Patrizier befand, oder hätten wichtige Fragen deutlich subtiler an ihn herangetragen. Offensichtlich verwöhnte seine Cousine ihre Sklavinnen viel zu sehr. Für Sextus hatten sie allein deshalb schon verdient, ausgepeitscht zu werden, da sie ganz offensichtlich noch lebten, während ihre Herrin in Gefangenschaft geraten war, und sie sich nicht mit all ihrer Kraft für Prisca gegen diese Behandlung gewehrt hatten. Als zweites dann spätestens, als sie sich von ihr getrennt hatten und zugelassen hatten, dass seine Cousine im Zelt dieses Bocks gelandet war, dort abgefüllt worden war, und die Götter allein hatten wohl verhütet, dass schlimmeres passiert war, und ihn rechtzeitig dort erscheinen lassen. Zu gern hätte Sextus die Sklaven also für ihre Unfähigkeit, seine Cousine ansprechend zu schützen, bestraft. Allerdings hätte Prisca und ihr weiches Herz vermutlich etwas dagegen, mit Kater aufzuwachen und zu erfahren, dass Sextus ihr das letzte bisschen Zivilisation genommen hatte, indem er ihre Sklaven verbluten ließ oder dergleichen. “Ihr kümmert euch um eure Herrin, und zwar leise. Alles weitere erfahrt ihr, wenn es euch betrifft.“ Zwar sah er einen Grund darin, seine Cousine mit vertrauten Gesichtern zu umgeben, allerdings sah er keinen Grund darin, sich jetzt mit Sklaven auseinanderzusetzen.


    Kurz blinzelte Sextus, um letzte Anzeichen der aufkeimenden Wut aus seinem Blick zu verbannen und sich, als wäre nichts weiter gewesen, wieder dem Tiberier zuzuwenden und das Gespräch wieder aufzugreifen.
    “Wir waren bei Manuta stehen geblieben?“ rekapitulierte er noch einmal mit freundlichem Ton das zuvor Gesagte, ehe er nahezu nahtlos daran anschloss. “Ich nehme schwer an, dass ihr schneller in Mantua eintrefft als mein Vetter, vermutlich sogar noch vor der Meldung über seine Verlegung. Seine Verletzungen sind recht schwerwiegend und er muss sehr langsam transportiert werden. Von daher sehe ich es als wahrscheinlich an, dass deine Base und ihr Sohn noch in Mantua sein werden. Wenn nicht, würde ich dich bitten, mit ihr Kontakt aufzunehmen und Prisca eventuell ebenfalls auf das Landgut zu begleiten, damit sie dort ein wenig Gesellschaft hat. Ich denke, allein in Mantua könnte sie auf dumme Ideen kommen. Du weißt ja, Frauen neigen manchmal zu vernunftfernen Entscheidungen.“

  • Auch wenn die Dienstgrade unter den Zurückbleibern nicht ganz so viel bedeuteten, da es vor allem erst einmal darauf ankam, dass die anstehende Arbeit gemacht wurde von jemandem, der qualifiziert dafür war und unabhängig von seinem Rang, so ergriff Priscus doch gerne die eine oder andere Gelegenheit, wenn sie sich ergab, um sich mit den neuen Tätigkeiten in seinem Aufgabenbereich anzufreunden. Und das bedeutete zunächst einmal vor allem Verwaltungskram. Immerhin war er für die Kasse seiner Einheit verantwortlich, vor allem auch für die Sterbekasse der Kameraden. Und aus der gab es gerade jetzt doch einiges zu bezahlen. Also nutzte er die freie Zeit, wenn sie sich ergab, um zunächst einmal eine saubere Aufstellung der Namen aller Soldaten seiner Centurie zu machen und dann ihren Status zu erfassen, gefolgt von einer Angabe, ob sie denn Geld aus der Sterbekasse oder wofür auch immer erhalten sollten oder vielleicht sogar Spareinlagen bei ihm eingezahlt hatten, aus dem Geld das sie durch die Beute der Lagerplünderung erhalten hatten. Auszahlen konnte er aber erst einmal nichts - die Kasse war schließlich mit nach Rom gezogen. Und ob er später überhaupt noch für diese Leute verantwortlich war, oder einer anderen Einheit zugeteilt wurde, das wusste er auch nicht. Aber es war in jedem Fall eine gute Übung, diese Liste zu machen und irgendwer würde sie am Ende schon gebrauchen können.

  • „Nicht? Warum das denn?“ lachte Hadamar zurück, bekam die Erklärung aber gleich serviert. Alwina. Natürlich. Hadamar fragte sich, was das Weib an sich hatte, dass Corvinus sogar hier, wo er so viele Tagesmärsche fort war von ihr und auch schon so lange weg war von ihr, immer noch nur sie im Sinn hatte, so sehr, dass er sich kein anderes Weib schnappte, nicht mal einfach nur so für ein paar Stunden. „Klar...“ grinste er. „Dein Weib muss ja echt was besonderes sein, wenn du da immer noch stur dran festhältst, keine andre zu vögeln außer ihr.“ Er griff sich den Schlauch und kippte sich auch wieder was in die Kehle. Man, tat das gut... endlich was saufen, und einfach nur abhängen, nichts tun... reden. Über Weiber. Flüchtig formte sich der Gedanke in seinem Kopf, heute noch irgendwo eine Lagerhure aufzutun... vor allem Corvinus' Beschreibung von seinem Gast führte bei Hadamar dazu, dass ihm diese Idee einfach grandios vorkam.
    Die weitere Erzählung allerdings wischte den Gedanken erst mal wieder fort. Hadamar, der gerade mit seinem Hocker gekippelt hatte, verlor fast das Gleichgewicht und wäre beinahe hingeknallt, konnte sich im letzten Moment noch fangen – verschluckte sich allerdings und begann zu husten. „Bitte was?“ ächzte er, als er sich von dem Hustenanfall halbwegs erholt hatte. „Ne Verwandte vom Legat der Prima UND unserm Tribun?“ Er starrte Corvinus an und schwankte zwischen Lachen und Entsetzen, aber das Lustige an der Geschichte gewann eindeutig über der Vorstellung, was da wohl hätte passieren können... oder vielleicht passiert war, aber immerhin: Corvinus war ja noch da, und abgesehen von den Wunden aus der Schlacht unversehrt... „Hat er dir eine reingehaun?“

  • "Nun, hoffen wir, dass man ihm in Mantua vernünftig helfen kann." Der mehr als angeschlagene Zustand des Legaten ging Ahala zu dessen eigener Überraschung durchaus nah. Zum einen hatte er Ursus als Mensch wirklich schätzen gelernt, und zum anderen wusste er, dass dessen Frau und seine Cousine aufrichtig an ihm hing. Blieb abzuwarten, als wie zäh sich der Aurelius nun erweisen würde, er, Ahala, würde darauf kaum Einfluss nehmen können, ein Gedanke, der seinen Seelenfrieden aller Betroffenheit zum Trotz wie fast immer auf einem gut auszuhaltenden Level hielt.


    "Also schön, dann also zunächst einmal Mantua. Wenn wir dort angekommen sind, werden wir ja sehen, wie die Dinge stehen und uns darauf einstellen können." nickte Ahala, während er bei dem Anschiss, den der Aurelius Priscas Sklavinnen zukommen ließ, dezent Richtung Lager schaute, schließlich gingen ihn derartige Haushaltsgeschichten nichts an. Naja, fast nichts, wenn er richtig darüber nachdachte. "Ich nehme an, die beiden...." er machte eine Kopfbewegung zu den beiden Sklavinnen hin "....sollen auch mit. Woher kann ich einen passenden Wagen bekommen und genug Proviant für die Reise? Und wo ich schon mal da bin..... ist es möglich, kurz mit Aurelia Prisca zu sprechen, um abzuklären, wann und wie wir genau aufbrechen werden? Länger als ein paar Minuten würde sie nicht stören, und könnte mich danach an die Organisation der Fahrt nach Mantua machen."

  • Corvinus wiegte etwas verlegen den Kopf hin und her. Normalerweise würde er das in der harten Männerwelt des Cenurionats ja nicht zugeben aber Ferox gegenüber machte er eine Ausnahme.
    "Ich liebe sie halt wirklich... wobei es schon so verdammt lange her ist... ich denk manchmal ich weiß gar nicht mehr wie sie aussieht und ab und an... als die sich da auf meiner Pritsche so geräkelt hat... da war es schon knapp!"


    Aber soviel zu dem Thema und zurück zu der anderen Sache.


    "Also ich war ja inzwischen auch schon breit wie 10 Sarmaten... aber soweit ich mich erinnere hätte er bestimmt gerne. Da ich die Verwandte ja aber nicht angefasst hatte hat er sich sogar bei mir bedankt und sie schließlich aus meinem Zelt rausgetragen.... ich sag dir da konnte ich mir was von bestimmten Regionen meines Körpers anhören als die weg waren und von der Schulter erst... naja war echt ne Hammergeschichte das ganze. Manchmal würde ich schon gerne wissen was aus der geworden ist... dummerweise werd ich das Gefühl nicht los das der Tribun mich seitdem auf dem Kiker hat. Hast du mal was gemerkt bei dem?"

  • Sehr schön, der Tiberier erwies sich als erfreulich nützlich und folgsam. Sextus war sehr zufrieden, als er das Einverständnis seines Gegenübers vernahm. Zumindest bis zu dem Punkt, als dieser auf diese unnützen Besitztümer seiner Cousine zu sprechen kam. “Ich nehme an, meine Cousine wird sich nur widerwillig von ihnen trennen wollen.“ Zumindest konnte sich Sextus nicht vorstellen, dass Prisca die beiden zurücklassen würde, weil sie ihre Unfähigkeiten erkannte. Abgesehen davon, dass sich für die beiden hier kaum ein vernünftiger Verkaufspreis erzielen ließ in der momentanen Lage und Prisca weit weniger rabiat war, was Bestrafungen von unangemessenem Verhalten anging.
    Im Grunde aber war das in Sextus' Gedankengängen eher viertrangig, wenn überhaupt. Ihm ging es um das Wohl seiner Cousine und darum, diese sicher untergebracht zu wissen, bis dieser Krieg vorüber wäre und man über eine sichere Rückkehr nach Rom nachdenken könnte. Je nachdem, wie viel man ihnen auf dem Weg nach Rom und dort selbst entgegenstellen konnte, würde dies schneller oder länger dauern. Sextus rechnete da lieber mit dem Schlimmsten und damit, dass seine Cousine möglicherweise gar nicht nach Hause kommen könnte. Da sollte sie in Sicherheit und erträglichem Komfort untergebracht sein.


    Dann aber kam eine doch sehr knifflige Frage. Wie sollte Sextus dem Tiberier vernünftig erklären, dass ein einfacher Plebejer ohne nennenswerte Anbindungen durch einflussreiche Verwandtschaft seine Cousine vollkommen abgefüllt hatte und sie wohl auch besprungen hätte, wenn er nicht rechtzeitig gekommen wäre, und Prisca nun sternhagelvoll in seinem Bett lag und hoffentlich nicht alles vollkotzte? Dafür gab es keine Beschreibung, die nicht negativ auf die Aurelia zurückfallen würde, war Weingenuss Frauen doch seit den Tagen der Vorväter verboten – was diese freilich in Maßen durchaus ignorierten – und galt als äußerst unfraulich und verwerflich.
    “Sie schläft im Moment, und nach den Strapazen des heutigen Tages und ihrer Gefangenschaft möchte ich sie ungerne wecken. Du weißt, dass Frauen sehr emotional veranlagt sind. Ich denke, ein solches Gespräch wäre morgen besser, wenn sie gefasster ist.“ Das klang zwar immer noch nicht souverän und erhaben, aber definitiv schmeichelhafter als die Wahrheit. Und tragfähiger. “Von daher muss ich dich da leider vertrösten. Allerdings kannst du gerne die Reise insoweit schon vorbereiten unter der Annahme, dass sie eben jene Sklaven mitnehmen wird. Ich denke, die Bewohner Vincetias sollten durchaus angemessen dankbar und einer kleinen Zuwendung nicht abträglich sein. Darüber hinaus meine ich, dass meine Cousine auch in einem Wagen hergebracht wurde. Selbigen könnte man natürlich weiter verwenden, sofern es nicht zu traumatisch für die holde Weiblichkeit würde, dasselbe Gefährt zu wählen. In dem falle solltest du dich mit den beiden Sklavinnen unterhalten, wo dieser Wagen denn abgeblieben ist. Selbstverständlich aber wirst du mit ausreichend Mitteln für die Reise und deren Vorbereitungen ausgestattet werden.“

  • Die Tage vergingen und inzwischen war so ziemlich alles Routine geworden, was in einem Marschlager zur Routine werden konnte. Es hatte keine direkten Anweisungen gegeben, wie lange das Lager aufrecht zu erhalten war oder wann es geräumt werden sollte, also entschieden die amwesemdem Offiziere nach Lage. Für Priscus war bedeutete das, dass er nichts zu entscheiden hatte, was ihm durchaus Recht war. Viele Verletzte waren inzwischen entweder abstransportiert worden oder soweit wieder fit, dass man nur noch das Ende der Heilung abwarten musste. Dementsprechend vertrieb man sich die Zeit mit Wache stehen, ein paar Aufbauübungen und den verbleibenden Reparaturen an beschädtigtem Material und Kriegsbeute. Die meisten Händler waren inzwischen weitergezogen, so dass es von der Beute auch nicht mehr so viel zu verkaufen gab.


    Aus Richtung Rom gab es keine konkreten Neuigkeiten, nur Gerüchte, nach denen die Truppen erfolgreich waren. Und so wurde weiter gewartet und Priscus wartete genauso wie die anderen täglich auf Erfolgsmeldungen oder Befehle aus Rom.

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