[Clades Vicetia] Die Schlacht bei Vicetia - Die nördliche und südliche Flanke

  • Sie waren dem Skorpion bis zur Brücke gefolgt, und es war erstaunlich ruhig geblieben, obwohl man dem Feind so nahe war ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen, oder vielleicht war er auch ratlos was er angesichts ihres Aufmarsches tun sollte, Seneca entschied sich für keine der beiden Varianten.
    Immer wieder hatte er seine Männer auf dem Marsch motiviert, sie eingeschworen, und sie auf ihre eiserne Disziplin gedrillt.
    Als sie dann am Wasser ankamen, seine Centurie bildete nicht die allererste Reihe sondern stand etwas weiter hinten, sah er wie die Bolzen der Skorpione auf die Truppen des Kaisers zuhielten.
    Hatte man ihnen nicht erzählt außerhalb der Reichweite zu sein? Geistesgegenwärtig, auch wenn weiter hinten wohl eher die Gefahr bestand von etwaigen Querschlägern erwischt zu werden, brüllte er, "Schilde hoch!", und die Männer bilden umgehend eine schier undurchdringliche Wand aus Schilden, und das zumindest gefühlt schneller als die Kameraden aus den Legionen, irgendwie musste sich das stundenlange Üben ja auszahlen. Jedoch erreichte so oder so kein Bolzen ihre Position, jedoch waren von vorne einige schmerzverzerrte Schreie zu hören, nicht gerade motivierend, aber was hätte man auch erwarten sollen?
    Es hieß warten auf das übersetzen auf die andere Seite, und dann würde sich zeigen aus welchem Holz die Rebellen geschnitzt waren..

  • Gaius Flaminius Cilo

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    Die Soldaten und Offiziere des Rebellenheers waren keine stumpf programmierten Pappkameraden, die darauf warteten von einer Heldenarmee im Sturm überrannt zu werden. Es waren Menschen denen ihr eigenes Leben lieb war, die ebenfalls Familien hatten und deren Offiziere ihr Handwerk genauso gut verstanden wie jeder andere Offizier im Reich auch.
    Das war für alle Grund genug, das Feuer auf jeden zu eröffnen der sich dem Fluss bis auf 150m näherte. Und nicht mit Spielzeugmunition, sondern mit Bolzen und Bleigeschossen denen man auf mittlere Distanz kaum und auf kurze Distanz GARNICHTS entgegen setzen konnte. Und da deren Treffsicherheit trotz allem keinem Scharfschützengewehr entsprach, und die Masse des Gegners so verdammt groß war, würden es immernoch zig Leute an den Fluss schaffen. Allerdings würde man auf der Gegenseite nicht untätig abwarten bis jene eine Brücke gebaut hatten. Man würde selbst eigene Leute ans Ufer schicken um den Brückenbau zu sabotieren, und den Gegner solange am anderen Ufer zu halten wie möglich... und ihn dort bluten zu lassen. Ebenfalls: so lange wie möglich.



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  • Entgegen aller Vernunft waren sie nicht über die Brücken und rechts und links der Stadt vorgestoßen sondern über den Fluss. Na ja wenigstens waren sie nicht über die südliche Flanke vorgerückt da hätten sie über zwei Flüsse setzen müssen.
    Antoninus war zwar immer noch der Meinung dass die Stadt die Schlüsselstelle dieser Schlacht war. Doch Männer die deutlich mehr Geld bekamen als er hatten dies anders gesehen. Wenn der Feind die Stadt und die Brücken besetzte war diese Schlacht verloren und die VI Legion stand schon direkt hinter der Stadt. Auch was ihre eigene XXV hinter der Brücke machte verstand er nicht. Wenn sie einfach diesseits der Brücke drei Cohorten abgestellt hätten wären die feindlichen Reiter durch den Fluss faktisch außer Gefecht gesetzt und mehr als eine halbe Legion war frei für den Hauptangriff.
    Da Brachte es wenig das die gegenüberliegende XXI Legio jetzt ihre ausgebauten Stellungen verlassen hatten und ihnen in der Ebene endegentrat. Dafür konnten sie auf der anderen Seite des Fluss, schon mit dem Beschuss beginnen.


    In dieser Situation fand sich Antoninus nun und musste sein Schicksal annehmen. Er würde gut kämpfen und seinen Männer so gut es ging ein Vorbild sein. Vielleicht wartete die VI ja wirklich hinter der Stadt und sie konnten sie umfassen wenn sie mit der VII die XXI schlagen würden. Denn das stand außerfrage auch wenn sie den Fluss als Hindernis hatten. Wenn nur die XXII und XXIV im Eilmarsch die Brücken erobern würden.


    Sie hatten den Fluss erreicht und der erste Beschuss setzte unerbittlich ein. Die Ersten begannen die Baumeister zu decken die Flöße zu wassern begannen. „Schilde hoch! Schleuderer vor.“Brüllte er außer sich. Beschuss war schlecht für die Moral da der Miles nichts tun konnte als warten und ihn ertragen. Da die Prätorianer aber in den Centuria eigene Schleuder hatten mussten nun diese tapferen Männer in offener Formation rechst raus um nun die, die auf der anderen Seite auf sie warteten mit gehacktem Blei einzudecken. Sicher waren sie jetzt ungeschützt aber die Geschütze der Feinde waren eher dazu da auf Truppenkörber zu zielen als auf Männer die alle mehre Doppelschritte auseinander standen. So waren nun doch eine gute Anzahl Schleuderer auf der Rechten Flanke der Prätorianer um den Übergang zu denken. Solange sie noch nicht dran waren sich über den Fluss zu machen feuerte Antoninus seine Schleuderer an. „Bei allen Göttern die sie beleidigt haben, macht dass sie im Blei ersticken.“ Rif er ihnen schallend zu. Auch wenn er gern ein Stück zu ihnen gegangen wäre. Sie waren die Zweite Cohorte da blieb nicht viel Zeit die Erste war schon dabei über zusetzten und wenn sie dran waren musste er seine Schleuderer abziehen damit sie sich wieder bei ihm eingliederten. Es war ein hin und her zwischen Bolzen und einer nun doch nicht zu verachtendem Menge Bleigeschoßen die wechselseitig über den Fluss flogen. Auch wenn die Wirkung nicht so wie bei Barbaren war die nicht so diszipliniert ihre Schilde hoben. So sahen sich doch auch der Feind einem Beschuss ausgesetzt, was sicher auch da eine psychologische Wirkung hinterlassen würde.


    Die ersten Spitzen der ersten Cohorte erreichten grade das andere Ufer. Nun musste Antoninus seine Schleuderer zurückpfeifen. Antesignani Princeps Cohorts II zurück ins Glied!!!“ Brüllte er mit aller Kraft. Dann war es so weit noch immer unter Beschuss stehend bestieg Antoninus ein Floß mit einem seiner Männer versuchte er so gut es ging die Ruderer mit seinem Schild zu decken. „Rudert!!! Rudert!!!“ Pfeile sirrten durch die Luft und Antoninus wünnschte sich nur noch auf die andere Seite. Dann sah er sich um und fand mit seinem Blick Seneca der auch versuchte seine Männer am Wasser auf die Flöße zu buchsierren. „Seneca warte nicht so lang sonst haben wir alle getötet bis Du drüben bist.“ Rief er ihm zu und reizte den Iunius so ein bissen um ihn an zu spornen.

  • Da stand er nun also. Vor ihnen wurde an einem behelfsmäßigen Übergang über den Fluss gearbeitet und Avianus blieb nichts anderes übrig als abzuwarten. So langsam wollte er es einfach nur noch hinter sich bringen. Das ständige angestachelt werden durch irgendwelche Reden, nur um kurze Zeit später wieder nicht vorwärts zu kommen, zermürbte ihn auf Dauer.
    Dann ließ ihn ein deutlich hörbares Brüllen Senecas zusammenfahren und noch bevor er richtig begriffen hatte, was los war, den Schild auf den Befehl hin hochreißen. Nervös lauschte er und erwartete, jeden Moment das Surren eines der Geschosse zu hören, die auf sie abgefeuert wurden, aber zumindest seine Centurie schien wohl nichts abzubekommen. Die Schreie aus den vorderen Reihen dagegen versuchte er, so weit es eben möglich war, auszublenden.
    Als er wieder hinter dem Schild hervorspähte, überquerten bereits die ersten Truppen den Fluss. Sein Blick suchte auch nach dem quer stehenden Helmbusch. Nicht dass er irgendeine Order des Centurios verpasste.

  • Seneca zögerte, und zögerte, blickte auf den Fluss vor sich und sah dass es die behelfsmäßig zusammengeschusterte Brücke wohl nicht bringen würde, so schnell sie aufgebaut war, und einige Männer es über sie rüber schafften, andere fanden auch Alternativen, lösten sich ein paar Seile und machten sie für die Überquerung unbrauchbar. Das würde nasse Füße geben, aber der Fluss schien teilweise flach genug um durchzulaufen.


    "Auf gehts Miles! Vorwärts! Vorwärts durch den Fluss!", brüllte Seneca, am Fluss herrschte das Chaos, jeder Offizier versuchte unter Beschuss seine Männer so schnell wie möglich auf das andere Ufer zu bekommen, und die Verluste, gerade bei den ersten Centurien, wurde sekündlich höher, aber das war wohl auch der Vorteil der zahlenmäßigen Überlegenheit, man konnte es sich, so traurig das war, erlauben..


    Seneca stand direkt am Wasser und trieb seine Männer ins Wasser, die, die zögerten wurden gepackt und ins seichte Wasser geschubst, es musste schnell gehen..
    "Avianus beweg dich!", brüllte Seneca, "Achtet auf eure Deckung!", nun stand auch der Centurio so tief im Wasser dass der Gang deutlich verlangsamt wurde, und hoffte, dass seine Männer einfach nicht Ziel der Scorpiones werden. Doch gerade als die ersten auf gut halber Strecke waren, wurden sie von einem Geschoss erwischt, ein glatter Durchschuss bei dem einen, und den anderen traf das nun schon verlangsamte Geschoss am Arm...
    "Weiter! Weiter!", trieb Seneca seine Männer an, in dieser Situation konnte er keine Rücksicht auf Gefallene und verwundete nehmen, außerdem sollte Cato es mit seinem Arm auf die andere Seite schaffen, auch wenn die Schlacht, und der Militärdienst für ihn wohl vorbei waren...


    Seneca suchte nach Iulius Antoninus Helmbüschel, und fand ihn schließlich zwischen all den mit Skorpionen verzierten Rüstungen. Am anderen Ufer würde er sich in seiner nähe sammeln, die anderen Centurien der Cohorte waren irgendwo am anderen Ufer, auf dem Fluss oder schon vor ihnen, aber er hatte keine Zeit zu suchen, und der Iulier schien die Lage gut im Griff zu haben.


    Das Wasser war kalt, überall Lärm, Schreie, die Nässe, und trotzdem mussten sie weiter..

  • Numerius Arruntius Lamia

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    Hatte ihm das Herz zu Anfang des Marsches der Kaiserlichen auf den Fluss und damit ihre Stellungen noch bis zum Herz geschlagen, hatte das Adrenalin schon bald den einfachen Legionär Arruntius Lamia fest im Griff. Die ersten Bolzen der Scorpiones waren über den Fluss gesaust, da waren die Prätorianer (furchterregender Anblick) und die Männer der VI. (einschüchternder Anblick) noch nicht einmal in die Nähe des Flusses gekommen, und über das Stampfen tausender Füße und die unterschiedlichen Signale hinaus waren die ersten Schmerzensschreie zu hören gewesen... den Göttern sei Dank aus Richtung des Feindes. Bis der Gegner den Fluss erreicht hatten, hatten die Rebellen schon zig Bolzen herübergeschickt und Löcher in Marschformationen geschossen.. doch wieviele letztlich gefallen waren mochte niemand einzuschätzen. Zu starr waren die Blicke auf das gerichtet was ihnen da entgegenkam. Erst als der Gegner das andere Flussufer erreicht hatte, und das die Scorpiones die ersten für die Rebellen sichtbaren Todesopfer unter den Prätorianern forderten, machte sich schon fast eine Art Erleichterung auch in Lamia breit: die Prätorianer waren auch nur aus Fleisch und Blut.
    Aber auch die Seite der Rebellen blieb nicht verschont, auch wenn sich gegen Schleuderbleie vor allem in den hinteren Reihen mehr tun ließ als gegen Geschossbolzen. Lamia selbst lugte innerhalb der ersten Centuria der vierten Cohors nur spärlich über den Rand seines Scutums hinweg, und hin und wieder gab es einen verkniffenen Schrei oder das laute Schallen von Blei auf Metall, aber die wirklich dicke Packung stand ihnen noch bevor.


    Als der Gegner begann, den Fluss überqueren zu wollen, teilweise nassen Fußes, teilweise mit mitgebrachten Konstruktionen, brachen die ersten Scharmützel aus, als die ersten Optiones ein paar Todgeweihte aussuchten um die Landungsversuche des Gegners zu sabotieren und die Brücken zu lösen bevor der Gegner einen trockenen Fuß auf das Ufer der Rebellen bekamen. Wenig später leisteten die ersten Toten der Rebellen den Toten der Kaiserlichen im Fluss Gesellschaft.
    Dann wurde es ernst, als die ersten Kaiserlichen sich massenhaft durch den Fluss bewegten. Es dauerte eine zähe Ewigkeit, bis der erwartete Befehl kam, und Lamia verfluchte wieder einmal seinen Centurio für dessen Nerven aus Stahl.
    "TOLLITE PILA!!!", erscholl es nicht nur von seinem Centurio, und die ersten drei Reihen der fast achtzig Mann (abzüglich derer, die schon tot im Fluss schwammen oder die ein Stück Blei an der falschen Stelle abbekommen hatten) hoben die Pila um in die ewig geprobte Stellung einzunehmen, und es schien Ewigkeiten zu dauern bis die Centuriones den Sturm an mehr als tausend Speeren in ganzer Frontlänge auf die im Fluss watenden Männer los ließ: "MITTITE!"
    Die Speere flogen, sie trafen (oder nicht), aber für die Versicherung ob man etwas oder jemanden getroffen hatte blieb keine Zeit: bald würden die ersten Kaiserlichen das Ufer hochkommen und sich den Verschanzungen nähern. Schon jetzt wünschte sich Lamia sich auf den Hügel zurück, wo die Verschanzungen deutlich stärker ausgefallen waren als hier. Auch wenn die Scorpiones ihr Feuer nicht einstellten, und wütend Blei zwischen den Fraktionen ausgetauscht wurde: Irgendwann würde der Fluss sich vor Leichen nur so stauen, und dann könnten die Kaiserlichen einfach über ihre eigenen Toten trockenen Fußes ans andere Ufer marschieren.
    Der wirklich blutige Part stand noch aus.


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  • | Manius Laberius Maturus


    In sicherer Entfernung der langsam entbrennenden Schlacht hatte Maturus sich gemeinsam mit seinen wichtigsten Offizieren einen Platz gesucht, von dem aus er so viel Überblick über das Geschehen wie möglich haben würde - was nicht ganz einfach war, denn der Feind hatte die erhöhte Position, während die Ostseite des Flusses relativ eben war. Mit Hilfe einiger Meldereiter seiner Equites Singulares konnte er die Lage aber doch zumindest einigermaßen einschätzen:


    Direkt vor ihm hatten die ersten Praetorianer und Männer der VII. den Fluss erreicht und die vorbereiteten Behelfsbrücken installiert. Allerdings hatte man nicht damit gerechnet, dass der Feind seine Stellungen verlassen würde und ihnen entgegen kam, sodass die Schlacht nun direkt am Fluss entbrannt war, die Brücken teilweise wieder zerstört worden waren und einige wagemutige Centuriones ihre Männer auf den Brückensegmenten, die nun als Flöße umfunktioniert wurden, oder aber watend das Gewässer überquerten und den Feind auf der Gegenseite stellten.


    Nichtsdestotrotz war der Sturm ins Stocken geraten. Von einem Hinwegputzen der gegnerischen Kräfte, einem schnellen Sichelschnitt oder gar einer Umzingelung war man meilenweit entfernt. Darüber hinaus hatte die leichte Infanterie, die den Gegner auf ganzer Linie etwas beschäftigte, berichtet, dass der Feind noch mehr Truppen nach Norden verschob, sodass es wohl kaum möglich werden würde, an dieser Stelle durchzubrechen.


    "Beim Iuppiter! Diese verdammten Hunde!"


    fluchte der Legat, während der Centurio der Schleuderer, der soeben Meldung gemacht hatte, etwas unschlüssig dreinblickte. Dann schien er sich doch zu besinnen, eine weitere Information preiszugeben:


    "Allerdings haben wir auch festgestellt, dass der Fluss an vielen Stellen nicht so tief ist, wie es scheint!"


    "Hm, dann kommen sie wahrscheinlich da unten auch noch von ihren Hügeln und greifen uns an!"


    gab der Laberier spöttisch zurück, als ihm plötzlich klar wurde, dass er den Spieß natürlich auch umdrehen konnte! Wenn die Rebellen ihre gesamte Kraft nach Norden verlagerten, würde automatisch im Süden ein Vakuum entstehen! Und wenn sein Husarenstück nicht gelang, würde er eben auf die gute alte römische Art kämpfen! Überlegen waren seine Truppen allemal!


    "Ostorius! Reite zurück und lass die anderen Legionen Gefechtsaufstellung nehmen! Wir greifen auf breiter Front an! Die restlichen Brücken hier können auch verwendet werden!


    Die XIII. kann die Brücke vor Vicetia nehmen, soll dann aber eher nach Süden stoßen! XIV, XXV und XXXIII sollen direkt nach Westen aufrücken! Der Fluss dürfte kein großes Hindernis sein!"


    Er sah nach Süden, wo sein endloser Heerwurm zu sehen war. In Kürze würden diese Massen sich drehen und dem Feind endlich auf ganzer Linie einheizen!




  • Zitat

    Original von Narrator
    Tiberius Ostorius Remmianus
    Kurze Zeit später bot sich den wartenden Legionären auf der Gegenseite ein Bild, das ein Römer aus dieser Perspektive normalerweise nicht kannte: Langsam und geordnet näherte sich dem Fluss eine Gefechtsformation, dreifach gestaffelt wie aus dem Handbuch für römische Offiziere. Die Kaiserlichen klopften mit ihren Pila auf die Schilde, was bei rund 20 000 Mann ein gewaltiges Donnerrollen erzeugte, das die Hügel zu den Stellungen hinaufzog.


    "Ich glaub's nicht..." , entfuhr es Vala unwillkürlich, als er sah wie sich unten die Kaiserlichen in Formation begaben und ihnen entgegenkamen, "...das klappt tatsächlich." Schnell wurde ein weiterer Melder herbeigewinkt, um die folgende Order aufzunehmen: "Lauf zu Tribunus Terpolius, und sag ihm, dass er seine Männer wieder herunterführen soll, sobald der Gegner unsere Linien erreicht hat." Kaum war der Mann weg, richtete Vala wieder seinen Blick auf das, was da von unten gerade durch den Fluss marschierte. Noch waren die gegnerischen Legionen nicht in Reichweite der Rebellen-Scorpiones, aber wenn, würde es Stahl hageln.
    Natürlich ließ ihn das beeindruckende Geschepper tausendfach kundgegebener Kampfeswut auch ihn nicht unberührt, was auch sein Pferd nervös tänzeln ließ während er in den eigenen Reihen vor allem Präsenz zeigte. Viel mehr als die Finte, die der Flaminier sich ausgedacht hatte konnte er ja nicht einmal befehlen. Vala bekam jetzt schon eine ungefähre Ahnung davon, wie es sich verhalten würde als Führungsoffizier eine Schlacht zu durchleben: verdammt langweilig. Als er aber mitbekam, dass sich nicht nur er durch das Scheppern der gegnerischen Schilde beeindrucken ließ, und ihm der auffordernde Blick des Primus Pilus nicht verborgen blieb, raffte er sich zusammen und lenkte seinen Gaul zwischen die Centuria, die direkt Aufstellung an den Verschanzungen genommen hatten und somit die erste Verteidigungslinie stellten, und den Centuria welche zum Nachrücken etwa drei Meter Platz gelassen hatten. Genug für Meldeläufer, Funditores, Trossbuben und alles andere Volk das sich in einer derartigen Verteidigungsschlacht schnell hin und herbewegen musste. Und auch genug Platz für Vala, um langsam an seinen Leuten vorbeizureiten und ihnen Mut einzureden.


    "DAS DA UNTEN IST DAS GEKLAPPER DES TODES, MÄNNER. DES TODES TAUSENDER UNSCHULDIGER IN PATAVIUM. DAS SIND KEINE SOLDATEN ROMS, DAS SIND UNGEHEUER, DIE SICH NICHT SCHEUEN IHRESGLEICHEN ZU MORDEN UND SICH IHR HAB UND GUT ANZUEIGNEN." , brachte Vala hervor, während er langsam sein Pferd zwischen den Männern der achten Legion herführte, "DIESE MÄNNER SIND DIE SCHANDE DES EXERCITUS, SO WIE IHR HERR VON DEN VESCULARIERN DIE SCHANDE DES PALATINS IST. KEIN ZEHN SEINER MÄNNER KÖNNEN GEGEN EINEN VON EUCH BESTEHEN! KEINE ZEHN SEINER MÄNNER WERDEN GEGEN EUCH BESTEHEN! BLEIBT TAPFER, DENN IHR VERTEIDIGT AN DIESER STELLE NICHT WENIGER ALS DIE ZUKUNFT ROMS, DES REICHS UND DAMIT AUCH DIE EURER FAMILIEN! WAS DIE IN PATAVIUM VOLLBRACHT HABEN WERDEN SIE AUCH JENEN ZUFÜGEN, DIE SICH GEGEN SIE STELLEN! ALSO SORGT VERDAMMT NOCHMAL DAFÜR, DASS SIE DAS NICHT MEHR KÖNNEN!!! ROMA VICTOR, TAPFERE MÄNNER ARGENTORATUMS!!!! PALMA VICTOR!!! ROMA VICTOR!!! UND JETZT LASST DIESE HURENSÖHNE WISSEN, WAS IHR VON IHNEN DENKT!!!"
    Als wäre es ein klassisches Kommando gewesen, ließen die Soldaten der achten Legion ihrer Nervosität und Angst und Wut und all ihren Gefühlen freien Lauf, in dem sie einen Schwall an Beschimpfungen auf die Kaiserlichen niedergehen ließen.
    "VON DEN GÖTTERN VERDAMMTE MÖRDER!!!" TYRANNENSÖHNE!! RINDERBEILIEGER! Dreckskerle! Bastarde! waren dabei nur wenige einer ganzen Litanei an Beschimpfungen, mit denen die Männer der achten den Gegner bedachten.


    Sobald der Gegner allerdings eine gewisse Schwelle überschritten hatten, verstummten die Beleidigungen der Rebellen, und machten einem ganz anderen Geräusch Platz: dem Surren, Knarren und Klacken von Scorpiones, die ihre tödliche Ladung mit äußerster Geschwindigkeit auf den Feind zusausen ließen. Und immer wieder das charakteristische Brüllen der Geschützkommandeure: MITTITE!!!!

  • Avianus folgte den anderen ins Wasser und hörte noch wie irgendwo sein Name gerufen wurde.
    Durch das Wasser kamen sie nur langsam voran. Die Tunika des Iuniers sog sich unter der Rüstung mit Wasser voll und klebte unangenehm an seiner Haut. Die Zeit sich darüber Gedanken zu machen, blieb ihm jedoch nicht. Ein Zischen erklang, dann ein erstickter Schrei, als unweit von ihm entfernt ein Miles von einem der Scorpion-Bolzen durchbohrt wurde und zusammensackte. Mehr als ein kurzer Blick zu dem Toten war nicht drin. Es zählte nur, vorwärts zu kommen. Ein Zurück gabe s schon lange nicht mehr und Stehenbleiben schon gar nicht. Avianus Herz pochte ihm bis zum Hals. Er musste sich selbst davon abhalten, den Blick nicht ständig nach oben zu richten, um nach irgendwelchen Geschossen Ausschau zu halten, in der Hoffnung, noch rechtzeitig ausweichen zu können.
    Als der Himmel sich dann auch noch mit gegnerischen Pila füllte, stieß er einen leisen Fluch aus. "Verfluchte Hunde, verkriechen sich in ihren Stellungen", murmelte er, obwohl die Soldaten des Kaisers vielleicht dasselbe getan hätten, hätte sich die Möglichkeit geboten.
    Avianus blieb nichts anderes übrig, als den Kopf wieder hinter das Scutum zu ziehen und sich durch das Wasser dem anderen Ufer entgegenzuschieben.

  • Ja natürlich Tribun. Doch habe ich den Verdacht dass die Befehle und Sandkastenspiele dem Feind ziemlich am Allerwerstesten vorbeigehen und er seinen eigenen Weg gehen wird. Ich kann mir nicht vorstellen dass DIE da drüben einfach auf unsere Linien maschieren werden. Deshalb, falls sich niemand findet der korrigierte Befehle überbringt, wird die ALA Numidia selbständig handeln. So ist es und so wird es geschehen.

  • | Marcus Gavius Aper


    Die Überquerung des Flusses verlief doch nicht ganz so einfach, wie Aper sich das gedacht hatte, denn der Schwall von Projektilen wollte und wollte nicht enden. Auch die Schilde schienen keinen echten Schutz zu bieten, denn die Scorpiones waren einfach zu nahe. Als dann auch noch die Schleuderer des Gegners dazukamen, brach geradezu Panik unter den Legionären am östlichen Ufer aus, einige mussten mit handfesten Schlägen des Optionenstabs dazu gezwungen werden, die Flöße zu besteigen, nachdem die Brücke ebenfalls zusammengebrochen war.


    Dafür kämpften die Praetorianer an ihrer Seite sich mutig vor und in ihrem Schatten folgte auch Apers Centuria - unfassbar, wie diese schwarzen Gestalten nach einem Gewaltmarsch noch zu kämpfen wussten! Der Respekt des Gaviers vor diesen Kerlen stieg tatsächlich gewaltig!

  • Romanus stieg in die Steigbügel und versuchte zu erkennen was an der Brücke vor sich ging.


    Er erkannte die schwarze Garde, wie die Gardisten in den Fluss sprangen oder mit behelfsmäßigen Flößen übersetzten, wie sie allgemein den Vorstoß voran brachten.


    Aus Romanus seiner Sicht schienen seine Brüder unerbittert den Fluss zu überqueren und spornten somit die Kaisersoldaten an.


    Als die Scorpiones ihre tödliche Ladung über die Prätorianer ergossen, tastete Romanus seine Rüstung ab, fuhr über den Scorpion.
    Es tat ihm weh zu sehen wie in diese schwarze Fläche Löcher gerissen wurden, doch aufgeben würden sie nicht.
    Romanus konnte nur hoffen, dass diejenigen, die er kannte lebend davonkamen.


    Die Schreie und die Kampfgeräusche waren an der südlichen Front so laut zu hören, das man glauben könnte, dass direkt vor ihnen gekämpft wurde.


    Romanus schaute sich um, die Equites wirkten nervös.
    Jeder von ihnen wusste das auch sie nicht vom Kampf verschont blieben und jeder wusste das er gegen ihresgleichen in die Schlacht zog.
    Mann und Tier wird sterben und dieses Feld nicht mehr verlassen.
    Selbst Romanus der immer so selbstsicher war, wusste nicht ob er dieses mach auch wieder mit so viel Glück davonkam.
    Zumal er die Rüstung der Prätorianer trug, er durfte von den eigenen Männern nicht verwechselt werden sonst würde es haarig werden.


    Romanus rieb sich die Hände und musste immer wieder an ein Zitat denken, irgendjemand sagte mal: ,, In eine Schlacht zu ziehen ist schlimm. Aber auf eine zu warten, der man nicht entgehen kann, ist noch schlimmer." Doch Romanus konnte sich nicht entsinnen wer das damals gesagt hatte, aber das Nachdenken half ihm nicht an die ganzen Toten zu denken. Momentan starben in seinen Augen nur Verbündete von ihm.


    Ob sein Vetter bemerkte dass er das erste Mal vor einem Kampf nervös war!?

  • Am westlichen Flussufer:


    Numerius Arruntius Lamia

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/05.jpg Sobald die ersten Prätorianer und Männer der VII. Legion den Fluss über- oder durchquert hatten ließ das blutige Spektakel nicht auf sich warten. Bald entbrannten wütende Hauch- und Stechorgien an den primitiven Verschanzungen am westlichen Ufer, und die Luft war nicht mehr nur erfüllt vom Surren der verschiedenen Geschosse, oder vom wütenden Geschrei jener, die sich in die Schlacht warfen... sondern auch vom Gejammer und hilflosen Geschrei derer, die ihr schon auf die andere Art und Weise zum Opfer gefallen waren. Auf der einen Seite trieben verletzte, sterbende oder tote Kaiserliche, auf der anderen hingen ebenso verletzte, sterbende oder tote Rebellen in den Verschanzungen oder wurden mühsam nach hinten weitergereicht um dort versorgt zu werden.
    Arruntius Lamia schlug sich bisher ganz tapfer, auch wenn die Masse des Gegners immernoch auf sich warten ließ. Bisher hatte er nur mit zwei Prätorianern die Klingen gekreuzt, und beide nicht zu Pluto, sehr wohl aber ins kaiserliche Lararett geschickt. Just in dem Moment, in dem Lamia sich hinter seinem Scutum vor einem Schleuderer am anderen Ufer versteckte, erblickte er in den Augenwinkeln den Präfekten der Prätorianer auf seinem Pferd, Faustus Decimus Serapio. Für den einfachen Soldaten waren die Prätorianer ein sowieso nicht unbedingt effektloser Anblick. Einerseits waren sie als sesselpupende Nichtstuer verschrien, andererseits hielt sich ihr Ruf als Elitetruppe relativ hartnäckig, wenn auch niemand wirklich sagen konnte warum. Der Präfekt dieser Truppe maximierte den Ruf in seiner Person nochmal um zehn, und so erstarrte nicht ein Rebell sorgenvoll hinter seinem Scutum beim Anblick des Decimus.


    Wer allerdings nicht erstarrte bei dem Anblick war irgendeine tollkühne Geschützmannschaft an einem der Scorpiones auf Seiten der Rebellen, die dem seine Männer anfeuernden Prätorianerpräfekten das Pferd unter dem Hintern wegschossen. Als der Gaul, auf diese kurze Distanz von dem Geschoss schlichtweg durchbohrt, ohne einmal zu röhren niederging schien die Welt eine Sekunde lang den Atem anzuhalten... und dutzende Augenpaare folgten dem Sturz des Decimus in den Astico.
    Dass es nur sein Pferd erwischt hat, aber nicht den Präfekten selbst schien niemanden zu stören... noch bevor der Jubel der Rebellen aufbrandete, brüllte der Centurio von Lamias Centurie unüberhörbar für alle: "BEI DEN GÖTTERN, HOLT EUCH DEN MANN!!! BEWEGT EUCH, LOS LOS LOS..!"
    Was folgte war ein einziges Chaos: auf beiden Seiten warfen sich Männer in den Fluss, die einen um den Decimus zu retten, die anderen um ihn für die Rebllen gefangen zu nehmen... egal ob tot oder lebendig. Beinahe gleichzeitig erreichten sowohl Männer der Rebellen den reglos im Wasser treibenden Decimus, und es begann ein wildes Hauen und Stechen das keine Rücksichtnahme kannte. Wie wild klammerten sich sowohl Prätorianer als auch Rebellen an den Leib des obersten Prätorianers und zweitmächtigsten Mann Roms, Gladii wurden ziellos hin und hergestochen und bald färbte sich das Wasser um ringsherum blutrot, und sowohl Retter als auch Häscher trieben tot und sterbend ab, während die kleine Schlacht um den Decimus verbittert fortgeführt wurde.
    Bis ein Tribun Wind von der Sache bekommen hatte, und gleich einen massiven Ausfall der kompletten Cohors anordnete, mit dem die rettenden Prätorianer letztlich überrollt wurden. Es waren einige Männer auf beiden Seiten in den wenigen Sekunden gefallen, die das ganze gedauert hatte, aber letztlich war der Prätorianerpräfekt tatsächlich in den Händen der Rebellen, die ihn schnellstmöglichst aus dem Fluss in die eigenen Reihen schafften... wo er hocherhoben unter dem Jubel hunderter, nein tausender Rebellen immer tiefer hinter die eigenen Linien gebracht wurde.


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    Bei Vicetia:


    Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg Selbst für einen alten Könner wie Flaminius Cilo war die Anspannung einer Schlacht kaum zu verbergen gewesen. Zwar lag in diesen ersten langen Momenten der Schlacht kaum etwas in seiner direkten Führung, und er konnte nur darauf warten, dass etwas geschah, was seiner Reaktion bedurfte... was allerdings nicht bedeutete, dass dies die Situation einfacher zu ertragen machte. Der übliche Kleinsprech, mit dem sich die höchsten Offiziere des Heeres ablenkten, war mehr gezwungen als sonstwas anderes, und so fiel man oft genug einfach in andächtiges Schweigen zurück während an der Front Männer schrien, töteten und starben.
    "SIE HABEN IHN!!!!", kam ein Melder in deutlich unmilitärischer und sichtlich aufgebrachter Fassung zur Stadtmauer geritten, auf der Flaminius Cilo mit seinem Stab Stellung bezogen hatte um im Zweifelsfall die beste Aussicht über das langgestreckte Schlachtfeld zu haben.
    "WEN haben sie, Junge?", hakte der Flaminier nach, bevor einer der jüngeren Offiziere den Jungen wegen seines Erscheinens zurechtwies. Immerhin schien die Nachricht doch wichtig genug zu sein, das im Angesicht eines der Feldherrn zu vergessen.
    "DEN PRÄFEKTEN DER PRÄTORIANER! SIE HABEN FAUSTUS DECIMUS SERAPIO!", posaunte der Junge mit freudestrahlendem Gesicht.
    "Bei den Göttern... Mars ist mit uns!"
    "Großartig, lasst und vorstoßen und die verunsicherten Prätorianer vom Feld jagen."
    "Das ist ein Zeichen der Götter! Der Sieg ist unser!", ließen die jüngeren Offiziere sich hinreißen, doch der Flaminier bewertete die Lage anders.
    "Der Fluss wird fallen... das sind nicht irgendwelche Barbaren, die beim Tod ihres Richs in Chaos verfallen, das sind Prätorianer. Und sie werden Decimus Serapio wieder haben wollen. Bringt ihn her... bringt ihn weit weg. Am besten ins Lager auf den Hügeln.. meine Herren, folgt mir."
    Wenige Momente später stand der flaminische Heerführer auf einem der Türme der vicetischen Stadtmauer und blickte sorgenvoll nach Norden, wo die Prätorianer sich offensichtlich mit zunehmender Wut über den Fluss kämpften, und gen Osten wo die XXIII. Legion sich langsam der von der VI. Legion verbarrikadierten und gehaltenen Brücke Vicetias näherte.
    "Folgendes... zieht die XXI. geordnet gen Süden zurück, damit sie westlich von Vicetia die Stellung halten kann und ein Umschließen durch den Feind verhindern kann. Am Fluss werden sie irgendwann einbrechen, und noch können sie sich zurückziehen ohne, dass gleich eine ganze Legion hinterhergerannt kommt. Es wird durch die Stadtmauern definitiv einfacher fallen den Gegner zu Klump zu schießen als am Fluss.
    Sagt der Legionsreiterei, dass sie die westliche Talsohle halten soll bis Prätorianer und VI. Legion vollständig über den Fluss gekommen sind. Dann sollen sie tun wofür sie da sind.
    Lasst die Mauern bemannen, gebt die Kommandos rund, wir verlagern das Gefecht. Ans Werk, Männer."

    Sprach's, und schickte x-Melder von dannen, die dafür sorgten dass getan wurde was aufgetragen ward.


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    Am westlichen Flussufer:


    Numerius Arruntius Lamia

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/05.jpg Es dauerte nicht lange, und der Druck auf das westliche Ufer wurde mit jeder Minute stärker. Arruntius Lamia hatte schon gefühlte zehnmal die Position gewechselt um sich für einen kurzen Augenblick zu erholen, als er schon wieder einen gefallenen oder verletzten Kameraden ersetzen musste und wieder nach vorne in die Bresche stapfte um wütend Stiche mit dem Gegner auszutauschen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam nun ein Kommando, dass er im Leben nicht erwartet hätte: RÜCKZUG.
    Natürlich hatte man ihnen vorher gesagt, WOHIN man sich im Zweifelsfall zurückziehen würde, aber dass tatsächlich das Kommando gegeben würde hatte er einfach nicht geglaubt. Hatten sie nicht noch vor einer Weile den zweitmächtigsten Mann Roms vom Pferd geholt und gefangen? Egal ob tot oder lebendig, das war doch ein riesiger Erfolg für die Rebellen?
    Allerdings blieb Lamia nicht viel Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen, immerhin wurden erst die Verletzten mit größerer Eile nach hinten geschleifert, bevor sie sich selbst Stück für Stück aus dem Gefecht lösten und in Formation Schritt für Schritt zurückwichen. Erst waren es nur wenige Schritte, schließlich mehrere, die der Gegner wohl damit verbrachte so schnell wie möglich mehr Männer über den Fluss zu schaffen, und schließlich waren es genug um sich knapp eine Meile weiter südlich westlich von Vicetia direkt an die Stadtmauern anschließend wieder in Stellung zu bringen. Den ersten Vorteil des Rückzugs bekam Lamia sofort zu spüren: seine Cohors gehörte zu jenen die erst einmal nach hinten geschickt wurden um einen Moment auszuspannen. Der erste Nachteil wurde ihm allerdings auch sofort gewahr: sie passierten keine Verschanzungen, sie waren westlich der Stadt quasi in offenem Gelände gegen eine auch nach zahlreichen Verlusten immernoch überlegene Armee aufgestellt.
    Andererseits: da gab es ja noch die Reiterei, die vorher nutzlos hinter ihnen Stellung bezogen hatte, und wohl für das gedacht war, was geschah wenn man Lamia und seine Legio aufgerieben hatte.


    _____________________________________________________
    Auf den Hügeln:


    Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg
    "Hat man Decimus Serapio in Sicherheit gebracht?", fragte der flaminische Feldherr nach, weil niemand sich die Mühe gemacht hatte nach dem Positionswechsel des Stabs auf die Hügel bei Vicetia die Neuigkeit zu berichten.
    "Hat man, Legatus, er weilt unter starker Bewachung im Lager, man hat ihn der Obhut der achten Legion anvertraut... ich glaube Tribun Duccius ist nun für ihn verantwortlich.", berichtete einer.
    "Die Achte? Der Duccius? Warum gerade die?"
    "Soweit wie möglich von den Prätorianern weg.. und das Lager ist der unter den aktuellen Umständen der am wenigsten gefährdete Ort."
    "Dann hoffen wir mal, dass der Duccius mit seinem Gast nicht überfordert ist... achja, lebt der noch?"
    "Der Duccius? Ja, Legatus... er schien etwas überrascht, aber..."
    "Der Decimus."
    "Oh, ja, im Moment schon, Legatus. Allerdings weiß man nicht, wie sich das in einigen Moment noch verhält... er hat wohl viel Wasser in den Lungen."
    "Der Decimus MUSS überleben. Stellt das sicher.", schloss der Flaminier das Gespräch, und wandte sich wieder der XXI. Legion zu, die gerade den Rückzug abschloss und eine Umschließung Vicetias verhinderte. Jetzt ließ sich nur hoffen, dass die Mauern der Stadt lange halten würden... und die Geschütze darauf und auf den Hügeln ebenso.
    Das Manöver war riskant, aber es würde gelingen. Müssen.


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/plots/imperium_buergerkrieg_schlachtkarte3.png]
    1. Legio XXI. - frei im Felde westlich von Vicetia, wenige Geschütze, noch ca. 4200 Mann
    2. Legio VI. - hält Vicetias Stadtmauern mit Geschützen, und anderen Abwehrwaffen, noch ca. 4500 Mann
    3. Legio I. - hinter halbwegs ausgebauten Verschanzungen auf einem flachen Hügel, viele Geschütze - noch ca. 4500 Mann
    4. Legio II. - hinter halbwegs ausgebauten Verschanzungen auf einem flachen Hügel, viele Geschütze - noch ca. 4500 Mann
    5. Legio VIII. - hinter halbwegs ausgebauten Verschanzungen auf einem flachen Hügel, viele Geschütze - noch ca. 4500 Mann

    6. 20 Turmae Legionsreiterei - ca. 640 Mann
    7. Ala I. Flavia - berittene Auxiliare - ca. 500 Mann
    8. Cohors III. Brittanorum - berittene Auxiliare - ca. 500 Mann
    9. Ala I. Scubulorum - berittene Auxiliare - ca. 450 Mann
    10. Ala II. Numidia - berittene Auxiliare - ca. 500 Mann

    11. Cohortes Praetoriae - überquert den Fluss - noch ca. 4600 Männer
    12. Legio VII. - überquert den Fluss - noch ca. 4100 Männer
    13. Legio XIII. - greift Brücke von Vicetia an - noch ca. 4500 Männer
    14. Legio XIV. - greift Legio I. an - noch ca. 4500 Männer
    15. Legio XXV. - greift Legio II. an - noch ca. 4500 Männer
    16. Legio XXXIII. - greift Legio VIII. an - noch ca. 4500 Männer

    17. Equites Singulares - deckt nördliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 1000 Mann
    18. Cohors V Callaecorum Lucensium equitata - deckt nördliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 500 Mann
    19. Cohors III Batavorum equitata miliaria - deckt nördliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 1000 Mann
    20. Ala I Ulpia - deckt südliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 500 Mann
    21. 8 Turmae Legionsreiterei - deckt südliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 250 Mann
    22. Mercenarii Germani - verschwunden - ca. 1000 Mann


    [SIZE=7]TDV[/SIZE]

  • Vor der Schlacht:


    Titus Sempronius Blaesus

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/30.jpg War es nicht genug gewesen, dass seine Ala Lugdunum ausrauben hatte dürfen, war Blaesus zum Dank für die Beschaffung gewisser Geldmittel damit belohnt worden, dass Kommando nicht nur über seine eigene Ala zu führen... nein, er durfte auch die kopflose Ala II. Numidia in die Schlacht führen.
    Da er den Decurio Atius Scarpus, welcher die Ala über die Alpen geführt hatte, zu wenig kannte, hatte er die Turmae der Numider einfach seiner eigenen Ala hinzugefügt und seine Ala somit zur Ala Milliaria gemacht. Das würde es einfacher machen im Felde zu agieren anstelle immer auf einen weiteren Kommandeur Rücksicht nehmen zu müssen. Allerdings musste er sie einweisen... genauso wie die eigenen Decuriones, weshalb Sempronius Blaesus nach einer kurzen Besprechung mit dem Duccius, welcher die südlichste Legion im Felde hielt, seine Offiziere und die der Ala II. über ihre Aufgaben während der Schlacht aufklärte: "Männer, unsere Arbeit ist während der Schlacht so einfach wie wichtig... wir halten der achten Legion und damit dem ganzen Heer den südlichen Arsch frei, damit ihnen da keiner reinstößt. So es sich ergibt... und glaubt mir, das wird es sich, werden wir gegnerische Flankenkräfte binden und vertreiben. DAS ist unser primäres Anliegen... sollten wir darüber hinaus die Möglichkeit haben, fallen wir Stichartig Legionen in den Rücken um die Legiones auf den Hügeln zu entlasten. Verstanden? Prima... wir haben noch etwas Zeit, also ruht euch aus..."
    Sprach's, und schickte seine Männer von dannen...


    _____________________________________________________________________
    Während der Schlacht - nach dem Angriff auf ganzer Linie


    Mit sorgenvoller Miene hatte Sempronius Blaesus den Marsch des größen gegnerischen Heeres (MIT Prätorianerbonus!) an ihren Stellungen vorbei beobachtet... und auch die Masse an Reiterei, die sich gen Norden aufmachte war ihm nicht entgangen. Die Kommandeure der beiden Reitereieinheiten im Norden würden sich bald einer mehr als doppelt so starken Macht gegenübersehen... auf einmal war er sehr froh selbst nicht dort oben zu sein.
    Als das gegnerische Heer Aufstellung nahm, ließ der Sempronier routiniert kleine Abordnungen den Gegner weiter ausspühen, und was er zu hören bekam war vielversprechend: der Gegner hatte im Süden nur eine ganze Ala mit zwei zusätzlichen Turmae Legionsreiterei stehen.. also nur etwa zwei Drittel seiner eigenen Stärke.
    Noch kam er allerdings nicht dazu, den Gegner herauszufordern: sie standen noch an der südlichen Flanke, und der Gegner rührte sich nicht. Als er das dann allerdings tat, zögerte der Sempronier nicht lange, und ließ seine fast tausend Reitersoldaten gen Astico ziehen um an zuvor ausgespähten Stellen den Fluss zu durchqueren... eine nasse und aufwendige Angelegenheit, die sich letztlich aber lohnen würde. Zumindest hoffte er das.
    "MÄNNER!", rief er seinen Turmae zu, zog sein Schwert und deutete in Richtung der südlichen Flanke, wo die verstärkte gegnerische Ala schon auf sie warten würde: "FÜR UNSEREN KAISER UND DIE GESCHUNDENEN SEELEN PATAVIUMS!!! ZUM ANGRIFF!!!!"
    So gab er seinem Pferd die Sporen, und mit ihm zusammen preschten knapp eintausend berittene Auxiliare auf den Gegner zu... allerdings waren sie keine mittelalterlichen Ritter, und so kam es auch nicht zu einem eisenknirschenden Aufprall, sondern eher zu einem nervösen Umtänzeln der Gegner umeinander, bis sich die Gelegenheit für einzelne gab sich in einem wilden Hauen und Stechen ineinander zu verkeilen. Natürlich gab es Taktik... aber die zählte nur soweit, sicher zu gehen, dass der Gegner keinen Keil in die eigene Formation trieb und man diesen gleichzeitig in einer Vielzahl von stetig wechselnden Einzelduellen aufrieb. Wo sich die Gelegenheit ergab gingen zwei auf einen los... lösten sich voneinander, ritten umeinander oder verhakten sich in neue Messerstechereien und Schlägereien zu Pferde.


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/plots/imperium_buergerkrieg_schlachtkarte3.png]
    1. Legio XXI. - frei im Felde westlich von Vicetia, wenige Geschütze, noch ca. 4200 Mann
    2. Legio VI. - hält Vicetias Stadtmauern mit Geschützen, und anderen Abwehrwaffen, noch ca. 4500 Mann
    3. Legio I. - hinter halbwegs ausgebauten Verschanzungen auf einem flachen Hügel, viele Geschütze - noch ca. 4500 Mann
    4. Legio II. - hinter halbwegs ausgebauten Verschanzungen auf einem flachen Hügel, viele Geschütze - noch ca. 4500 Mann
    5. Legio VIII. - hinter halbwegs ausgebauten Verschanzungen auf einem flachen Hügel, viele Geschütze - noch ca. 4500 Mann

    6. 20 Turmae Legionsreiterei - ca. 640 Mann
    7. Ala I. Flavia - berittene Auxiliare - ca. 500 Mann
    8. Cohors III. Brittanorum - berittene Auxiliare - ca. 500 Mann
    9. Ala I. Scubulorum - berittene Auxiliare - ca. 450 Mann
    10. Ala II. Numidia - berittene Auxiliare - ca. 500 Mann

    11. Cohortes Praetoriae - überquert den Fluss - noch ca. 4600 Männer
    12. Legio VII. - überquert den Fluss - noch ca. 4100 Männer
    13. Legio XIII. - greift Brücke von Vicetia an - noch ca. 4500 Männer
    14. Legio XIV. - greift Legio I. an - noch ca. 4500 Männer
    15. Legio XXV. - greift Legio II. an - noch ca. 4500 Männer
    16. Legio XXXIII. - greift Legio VIII. an - noch ca. 4500 Männer

    17. Equites Singulares - deckt nördliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 1000 Mann
    18. Cohors V Callaecorum Lucensium equitata - deckt nördliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 500 Mann
    19. Cohors III Batavorum equitata miliaria - deckt nördliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 1000 Mann
    20. Ala I Ulpia - deckt südliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 500 Mann
    21. 8 Turmae Legionsreiterei - deckt südliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 250 Mann
    22. Mercenarii Germani - verschwunden - ca. 1000 Mann

  • Zitat

    Original von Paullus Atius Scarpus
    Ja natürlich Tribun. Doch habe ich den Verdacht dass die Befehle und Sandkastenspiele dem Feind ziemlich am Allerwerstesten vorbeigehen und er seinen eigenen Weg gehen wird. Ich kann mir nicht vorstellen dass DIE da drüben einfach auf unsere Linien maschieren werden. Deshalb, falls sich niemand findet der korrigierte Befehle überbringt, wird die ALA Numidia selbständig handeln. So ist es und so wird es geschehen.


    "Vorsichtig, Atius, was du da gerade redest kommt arg in die Nähe von Verrat, und der wird dich deinen Kopf kosten... egal wie diese Schlacht ausgeht." , warnte Vala den impertinenten Decurio, und entschied sich, das Problem so einfach wie bequem aus der Welt zu schaffen, in dem er den Atier in den Aufgabenbereich eines anderen verschob: "Die Ala II Numidia, und damit auch du, wird der Ala I Scubulorum zugeordnet, Atius. Du unterstehst hiermit dem Befehl des Praefectus Sempronius und hälst dich an das, was er entscheidet. Verstanden? Sehr schön... abite."

  • Die Centurie des Iuniers hatte es gerade über den Fluss geschafft, und mit ein paar Verlusten, 3 oder 4 müssten es gewesen sein, wo ein Skorpion hinlangte wuchs kein Gras mehr, versuchte Seneca sie nun in eine einigermaßen passable Kampfaufstellung zu bringen...


    "ZURÜCK INS GLIED MÄNNER! AUFSTELLUNG!", brüllte Seneca. Dass im Fluss etwas seltsames geschehen war, hatte er sehr wohl mitbekommen. Dass jedoch der Decimer erwischt wurde, daran hätte er nicht zu träumen gewagt, und hatte in dem Moment auch nicht daran gedacht. Das würde zuhause wohl einigen Erklärungsbedarf geben, und das nicht nur im Kommandostab...


    Nun würde es also zur Sache gehen, die ersten Truppen des Feindes waren schon fast in Distanz der Pila, was natürlich andersherum bedeutete dass man ebenfalls schon im Bereich der Geschosse war, und auch schon links und rechts der sich sammelnden Einheit die ersten Legionäre und auch ein paar Gardisten durchbohrt am Ufer lagen. Aber davon konnte man sich jetzt nicht abbringen lassen... Jetzt galt es!
    "VORWÄRTS!", brüllte Seneca und trieb seine Männer in Richtung der Feinde..

  • Vorne an den Verschanzungen wurden so viele Pila, Bolzen, Bleistücke und andere Geschosse zwischen den Gegnern ausgetauscht, dass die Luft von weiter hinten betrachtet nur so vor den Dingern surrte.... immer wurden unterbrochen von einem sterbend fallenden oder verletzt taumelnden Legionär, der schleunigst von einem seiner Kameraden ersetzt wurde.
    Vala durfte durchaus mit Zufriedenheit feststellen, dass die achte Legion dem ersten Ansturm standgehalten hatte... und sich Rebellen und Kaiserliche immernoch dort befanden wo sie vor dem Ansturm gewesen waren: erstere auf und zweitere vor dem langgezogenen Wall. Dabei ging es zunehmend im engen Nahkampf voran, die Männer verbargen sich hinter ihren Scuta und tauschten stets wütender werdende Stiche miteinander aus, bis irgendeiner umfiel. Der Druck, der dabei auf die Soldaten oben lastete war stark, aber noch hielten sie aus... jedes Mal wenn Vala sich zur Ermunterung der Soldaten nach vorne begab, und zur Sicherheit von seinem Pferd stieg (man hatte ihm kurz zuvor einen Prätorianerpräfekten präsentiert, den er doch bitte in Ketten zu legen, zu bewachen und zu bewirten hatte... und der auf eine gewisse Art von seinem Pferd geholt wurde. Das machte vorsichtig.), verging die Zeit wie im Fluge... vor allem wenn der Gegner wieder einmal versuchte an einer Stelle mit besonders viel Druck durchzubrechen. Noch gelang ihm das nicht... noch. Aber Vala bekam natürlich mit, wie nicht nur auf Seiten des Gegners Männer verletzt schrien, sterbend röchelten oder tot schwiegen.. Verluste gab es auf beiden Seiten, und er hoffte imständig, dass der Gegner mehr Männer verlor als er selbst. Und das hoffentlich auch durch die stetig weiterfeuernde Artillerie.


    Weiter hinten, wieder auf seinem Pferd, durfte er mitansehen wie die Auxiliare unter dem Kommando des Semproniers zum Angriff auf den Flankenschutz des Gegners überging, und er sandte ein Stoßgebet zu den Göttern, dass es ihm gelingen würde die kaiserliche Kavallerie auszuschalten. Zwar liefen sie hier oben auf dem Hügel kaum Gefahr von der Kavallerie des Gegners aufgerollt zu werden.. allerdings hatte der Sempronier durchaus die Möglichkeit nach dem Ausschalten der feindlichen Kavallerie den Gegner vom Fuß des Hügels herab zu vertreiben und zwischen sich und den Legiones in die Zange zu nehmen.


    Verging die Zeit vorne bei den kämpfenden Männern noch im Eilschritt, hatte Vala hinten das Gefühl, sie würde vor sich hinkriechen. Leidende und sterbende Männer füllten den Waldrand mit Gejammer und Geächze, und das Geschehen an der Front, die keine hundert Schritte entfernt war, erschien fast surreal.
    Einer seiner Begleiter machte ihn auf den annaeischen Feldherrn aufmerksam, der anders als er selbst nicht nur die achte Legion zu beaufsichtigen hatte, sondern die gesamte südliche Hälfte des Heeres. Der Annaeer schien sich gerade seiner eigenen Armee zuwenden zu wollen, und hielt in gewissem Abstand zur Front das Haupt aufrecht erhoben und eine souveräne Manier... bis er auf einmal plötzlich, unabgesprochen und vollkommen unangekündigt vom Pferd fiel.
    Nicht nur Vala schaute einen Moment lang ziemlich dumm aus der Wäsche, als der annaeische Legat vom Rücken seines Pferdes zwischen seinen Männern verschwand, aber das Geschrei ließ nicht lange auf sich warten: "DER LEGAT IST TOT!!! SIE HABEN DEN LEGATUS GETÖTET!!!" Das Jubelgeschrei der Kaiserlichen ebenfalls nicht.
    "Bei den Göttern... nein! Bitte nicht!" , flehte Vala, während er mit einigen anderen Offizieren sein Pferd im Sprint aus dem Wald jagte und zur Stelle eilte an der das Reittier des Legaten von einem sehr verunsichert dreinschauenden Legionär gehalten wurde... und fanden den Annaeer am Boden liegend, von seinen Soldaten umringt und offensichtlich kaum bei Bewusstsein vor.
    In seinem Torso steckte der Bolzen einer Manuballista.
    "Scheisse!" , fluchte Vala, und sah sich hilfesuchend um. Zwar war schon ein Capsarius zur Stelle geeilt, allerdings hatte für Vala jetzt vor allem die Nachricht Priorität, dass man ihren Feldherrn vom Pferd geschossen hatte.
    "Was sollen wir tun, Tribun?", fragte einer der Adjudanten des Annaeers Vala mit hilflosem Blick... und Vala biss die Zähne zusammen: "Packt ihn wieder auf's Pferd!"
    "Wie bitte?", blickte der Capsarius ihn fassungslos an.
    "Packt ihn wieder auf sein Pferd, seht zu, dass er nicht herunterfällt und vor allem LEBENDIG aussieht! Bei den Göttern, macht das!" , befahlflehte Vala die Männer um ihn herum an, und deutete auf den Gaul, "Die Legion braucht einen lebendigen Legaten, sonst gehen wir hier alle drauf... also seht zu, dass ihr der Legion einen lebendigen Legaten zaubert! Und zwar schnell!!!"
    Unschlüssige Blicke wurden ausgetauscht, bis ein Centurio einen jüngeren Soldaten anblaffte und sich sein Gladius geben ließ... um es dem Annaer am Rücken vorbei durchzustecken und es unten im Gürtel zu befestigen. Das Prozedere dauerte seine Zeit, und die Soldaten ringsum taten ihr möglichstes um die Chose vor den anderen Soldaten zu verbergen... aber am Ende saß ein ächzender und stöhnender Annaeus Modestus, immernoch kaum bei Bewusstsein, mit einem abgebrochenen Bolzen in der Brust halbwegs aufrecht auf seinem Gaul und wurde mit einem gewissen Umweg in den Wald zum Lazarett geführt... hauptsache, jeder sah ihn.


    "SO MÄNNER!!!" , brüllte Vala (der zuvor den an der Aktion beteiligten Männern klar gemacht hatte, dass jedem eine satte Belohnung winkte der die Klappe hielt... und jedem eine sofortige Beorderung auf den Wall, der das nicht tat) laut hörbar für jeden, schwang sich selbst auf seinen Gaul und übte sich im Präsenzzeigen... auch wenn er dabei selbst gefahr lief, per Manuballista von seinem Pferd gepflückt zu werden, "DIESE SCHWEINE HABEN UNSEREN LEGATEN ANGEKRATZT!!! SEHT ZU, DASS IHR BESSER ZIELT ALS DIE ANFÄNGER!! GEBT IHNEN SAURES, DAMIT DER LEGAT STOLZ AUF EUCH SEIN KANN, WENN SIE IHN IN EIN PAAR MINUTEN WIEDER ZUSAMMENGEFLICKT HABEN!!"

  • An der nördlichen Flanke bei der XXI. Legion standen sie. Das Tal war ihre Aufgabe, Flankenschutz für die sich zurückziehende Legion. Warten auf den Gegner der den Fluß überquerte. Die 1. Turma ganz vorn. Ein schwarzer Wurm durchquerte den Fluß. Mehr als eine wabernde schwarze Masse war nicht auszumachen. Die älteren Eques murmelten vor sich hin. Ihre Gesichter ernst und angespannt. „ Prätorianer...“ murmelte einer etwas lauter. Die Pferde waren mit einem Mal erstaunlich ruhig. Die Reiter wussten endlich mit was sie es zu tun bekamen. „ Da kommen noch mehr...Da rechts.“ zeigte einer zum Fluß. „ Wir schicken alles zu Pluto was vor die Hufe unserer Pferde läuft.“ Grummelte ein Eques. „ Ihr Frischlinge denkt dran. Keiner prescht vor. In der Formation bleiben.“ Ein gut gemeinter Rat. Leichtsinn und Übermut kostete schnell das Leben.
    Antias Aufmerksamkeit richtete sich nach vorn. Plötzlich kamen ihm Zweifel. War es nun gut oder schlecht, dass er hier war? War das die Freiheit, die er sich gewünscht hatte? Antias schüttelte sich, ihn fröstelte obwohl es nicht kalt war. Hier für Rom oder im circus zu sterben, was machte das für einen Unterschied? Er schüttelte den Gedanken ab. Er wollte nicht sterben.

  • | Manius Laberius Maturus


    Der Laberier hatte es nicht für klug gehalten, dass Serapio an der Spitze seiner Truppen mit in den Kampf zog, doch letztlich hatte er es akzeptieren müssen - und er konnte sowieso keinen Konkurrenten brauchen, mit dem er hier Befehle diskutieren sollte. Er hatte auch allein alles im Griff: Von seiner Position aus konnte er sehen (und hören), dass die Hügel nun auf breiter Front erstürmt wurden und dass die Praetorianer es offensichtlich sogar geschafft hatten, den Feind vom Fluss wegzuscheuchen.


    Mit grimmigem Lächeln verfolgte er, wie seine Leute der XXI. das westliche Flussufer streitig machten, als plötzlich ein Tumult auszubrechen schien.


    "Was ist da los?!"


    fragte er seinen Adjutanten, der fragend zurücksah, sich dann aber seiner Aufgabe erinnerte und einen Melder losschickte. Direkt am Flussufer - oder mitten im Fluss? - schienen die schwarzen Praetorianer besonders erbittert zu kämpfen, ehe sich das Knäuel schlagartig auflöste und die Rebellen zu fliehen schienen - irgendwas stimmte da nicht!


    Nach einigem ungeduldigen Warten erschien schließlich ein schwitzender Reiter und meldete japsend


    "Legatus, melde, sie haben den *schnauf* sieh haben den Praefectus Praetorio!"


    "Bitte was?!"


    brüllte der Laberier den armen Eques an. Er hatte Serapio ja nicht besonders clever eingeschätzt, aber dass er sich so weit vor wagte, dass man ihn erwischen konnte? Das konnte die Praetorianer ihre Kampfmoral kosten! Das war schlimmer als Desertion! Wenn er diesen Kerl in die Finger kriegen würde! Er stieß eine Reihe deftiger Flüche aus, die nicht nur eine vestalische Jungfrau in die Ohnmacht getrieben hätten, dann besann er sich:


    "Spornt die Männer an, dass sie ihren Kommandeur zurückholen! Und bringt mir den Princeps Praetorii hierher!"


    Verärgert wandte er seinen Blick von diesem unerfreulichen Frontabschnitt ab und ließ ihn schweifen - aus Erfahrung wusste er, dass man immer den kompletten Überblick behalten musste, denn die Gefahr lauerte im Unvorhergesehenen! Dabei fiel ihm ein, dass er sich gar nicht um die gegnerische Kavallerie gekümmert hatte - die hatte angesichts der erdrückenden Übermacht des eigenen Flankenschutz im Norden wenig Bedeutung gehabt.


    "Was ist mit dem gegnerischen Flankenschutz? Haben die sich zurückgezogen?"


    "Das war... äh..."


    erwiderte der Adjutant und fragte kurz in seiner Schar von Informanten.


    "Oh, das ist nach unseren Informationen die Ala I. Flavia und die Cohors III. Brittanorum. Das müssten wir herausfinden..."


    "Na dann los! Ich will nicht, dass mir irgendwelche germanischen Bauernkavalleristen in den Rücken fallen!"


    fuhr der Legat seine Männer an, die sich sofort an die Arbeit machten. Kurz darauf wurden die Equites Singulares, unterstützt von der Cohors V Callaecorum losgeschickt, um die einsamen Kavalleriestellungen des Feindes zu umgehen und den Männern von der Ala I und der Cohors III die Hölle heiß zu machen...




  • Romanus beobachtete weiterhin das Geschehen, doch viel erkannte er nicht. Doch das Gemetzel zwischen den Rebellen und den Prätorianern war kaum zu übersehen, fast besinnungslos schienen die Wellen aufeinanderzuprasseln. Zumindest sah es aus der dieser Entfernung so aus.
    Dann zogen sich unsere Männer zurück und jubel machte sich breit.
    Irgendeinen Erfolg mussten wir auf unsere Seite gezogen haben.
    Da Romanus nichts mitbekam was am Flussufer passierte außer Heerwürmer die unter Beschuss aufeinanderprallten bat er einen Melder sich zu erkundigen. Er konnte keinen befehligen da er Prätorianer und kein Decurio der Ala war. Dennoch machte sich ein Melder auf den Weg, erkundigte sich und informierte Romanus dann über das geschehen.


    Es dauerte auch nicht lange da gab Titus Sempronius Blaesus der Kommandeur der Ala Lugdunum, der die Ala II unter sein Kommando bekommen hatte den Befehl zum Angriff auf die Ala I Ulpia und die Legionsreiterei diese decken die südliche Flanke der Kaiserlichen.


    Romanus erkannte 8 Turmaen der Legionsreiterei und schätze mit der Ala I Ulpina den Feind auf 700 Mann.


    Mit der Sicherheit in der Überzahl zu sein stürmte die Ala Milliaria in den Feind.


    Die ersten Reiter der Kaisertreuen wurden direkt von den Pferden gefegt aber kurz darauf stockte der Ansturm und Zweikämpfe entbrannten, wildes hauen und stechen, wiehern und Geschrei.
    Brutal ging das Schauspiel los und Romanus war dankbar das sich nun die Ausbildung bei den Prätorianern auszahlte.
    Und nicht nur das, die Kaiserlichen die ihn sahen waren verwirrt, zögerten als sie den Prätorianern bei der Reiterei der Rebellen sahen und ermöglichten Romanus durch ihr zögern viele Möglichkeiten auszuweichen oder anzugreifen.
    Fehler die teuer bezahlt wurden.
    Trotzdem versuchte Romanus niemanden zu töten, leider war das nicht immer möglich ohne selbst was abzubekommen.

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