[Clades Vicetia] Die Schlacht bei Vicetia - Die nördliche und südliche Flanke

  • Nicht die Prätorianer! Sie ritten in einem Schwenk an ihnen vorbei weiter in den Norden. Sich darüber den Kopf zu zerbrechen warum nicht war reine Zeitverschwendung. Es ging auch nicht mehr ruhig zu. Die Ala I. Flavia und die III. Brittanorum brauchten Verstärkung. Ein Kampf Reiter gegen Reiter stand ihnen bevor. Wie das Grollen eines herannahenden Sturms klangen die Hufe auf dem Boden. Die Schlachtordnung war noch intakt. Vor Ihnen eine Masse aus Pferdeleibern und Menschen. Antias hatte sich von allem Ballast getrennt. Die Kurzspeere, die Lanze, alles zurück gelassen. Spatha, Pugio und Parma, das einzige was er bei sich hatte. Für einen Moment hielten sie um sich zu orientieren. Der Befehl zum Angriff. Brüllend fielen sie in das Getümmel ein. Überraschung in den Gesichtern von Freund und Feind. Ausnutzen so lange es vorhielt. Antias zögerte nicht. Hier hieß es, du oder ich. Er teilte nach links und rechts aus. Links stieß er mit dem Parma zu, rechts Stiche und Hiebe mit dem Spatha. Ein Pferd schrie und brach zusammen, begrub seinen Reiter unter sich. Unerbittlich traten die Hufe zu. Keine Rettung für den, der nicht schnell genug wieder auf die Beine kam. Es wurde zu Fuß und vom Pferd gekämpft. Mit und ohne Waffe. Die Pferde blieben nicht verschont in dem Gedränge. Klirren der Schwerter, die dumpfen Schläge der Parma, die aufeinander trafen, schreiende Pferde, brüllende Equites. Befehle? Befehle kamen hier bei keinem mehr an. Der Feind war eingekeilt. Die Legionsreiterei drängte von Süden die Ala vom Norden dagegen. Langsam trug das Eingreifen Früchte. Antias kam es so vor, als bewegten sie sich vorwärts. Ein relativer Begriff bei dem Durcheinander. Außer einer Schramme an der Wade und ein paar Kratzern, hatte er bis jetzt nichts abbekommen, nur ausgeteilt. Er wollte dieses Gemetzel überleben und schlug ohne Rücksicht zu. Jede Halbherzigkeit konnte hier den Tod für seine Kameraden und ihn bedeuten. Ihm war es egal ob sie zu zweit auf einen gingen. Umgekehrt traf es sie genauso. Ross und Reiter Blut bespritzt, Staub und Dreck flogen herum. Pferde keilten aus oder stiegen vor Angst hoch. Reiter wurden abgeworfen, herunter gezogen, fielen verletzt oder tödlich getroffen vom Pferd. Hier wurde eine der vielen Schlachten geschlagen, die an diesem Tag entschieden, wie es in Zukunft weiter ging.


    Ausweichen, dagegen halten. Antias keuchte vor Anstrengung. Er wurde nicht müde auf den Feind einzustechen und zu schlagen. Das Adrenalin hatte ihn voll im Griff. Schreiend schlug er auf den nächsten ein. Ein ungleicher Kampf, sein Gegner hatte kein Parma, wich nicht weit genug zurück. Die Klinge traf seinen Hals. Blut spritzte im hohen Bogen. Ungläubig starrend fiel der Getroffene vom Pferd. Antias sah nicht weiter hin. Er musste aufpassen. Jede Sekunde konnte es ihm genauso ergehen. "Drei..." murmelte er abwesend vor sich hin und schlug auf den nächsten ein, der ihm vor die Klinge kam.

  • Der Gladius bohrte durch die Kehle eines Rebellen. Wieder ein Feind weniger. Aber auch die eigene Centurie war beträchtlich geschrumpft. Seine Hände schmerzten bereits, so sehr umklammerte er die Griffe von Schwert und Schild. Wahrscheinlich hatte er bereits Blasen an den Fingern. Dennoch gab sich Avianus siegessicher, die Worte seines Vetters verstärkten dieses Gefühl. Vielleicht würden sie ja siegen. Es sah im Moment zumindest nicht schlecht für die Prätorianer aus. Das war zumindest das, was sein Bauchgefühl ihm sagte.
    Wieder wehrte er einen Hieb ab, achtete jedoch einen Augenblick zu wenig auf seine Deckung und die Kante des gegnerischen Scutums traf auf seine Magengrube. Es fühlte sich an, als würde mit einem Mal alle Luft aus seinen Lungen gepresst. Ein seltsames Dröhnen ging durch seine Ohren, verdrängte das bisherige Pfeifen, während er zurückstolperte und keuchend und hustend zu Boden ging. Der Gladius entglitt seiner Hand. Nur mit Mühe konnte er die weiteren Schläge abwehren, das Scutum schützend über sich haltend. Der dumpfe Schmerz in seinem Unterleib ließ die Sekunden unerträglich lang erscheinen. Unterdessen tasteten seine Finger verzweifelt nach dem Schwert. Irgendwo musste es noch auf dem Boden herumliegen. Irgendwo. Es musste einfach.
    Der Iunier verfluchte den Bürgerkrieg, die Rebellen und vor allem seine Unerfahrenheit.

  • Die Männer der Legio VI. die die Stadtmauern und die Brücke Vicetias besetzt hielt, hatte dank der hervorragenden Verteidigungswerke der Stadt von allen Legionen der Rebellen am wenigsten Verluste erlitten und war noch realtiv ausgeruht. Mit dem Zurückweichen der Legio XXI. vom Fluss allerdings erhöhte sich der Druck massiv... und bald waren die ersten Rebellen verletzt oder sterbend von der Stadtmauer heruntergetragen worden, um durch noch einsatzfähige Kameraden ausgetauscht zu werden.


    Selbst wenn die Geschütze auf den Stadtmauern und an der Brücke einen hohen Blutzoll unter den Angreifern forderten, waren bald die ersten Leitern abzuwehren. Sobald die Kaiserlichen sich durch die Schanzgräben um der Stadt gekämpft hatten und schließlich unten an den Stadtmauern standen, ging von oben ein Hagel von Steinen, Pila und Unrat auf sie nieder. Und dennoch: die Masse des Gegners war zu groß, und die Stadtmauer zu lang als dass man jeden Flecken hätte im Auge behalten können.


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  • Zwei Kameraden zerrten Avianus unter dem Feind hinweg, beziehungsweise, einer beschäftigte ihn, und der andere zog. Kurz nachdem der Verwandte des Centurios aus der Gefahrenzone heraus war, sank auch schon sein Gegner blutend vor seine Füße. Seneca schüttelte nur den Kopf, natürlich konnte sein Cousin nichts dafür, aber es war haarscharf und die Iunier wären wieder ein Mann weniger gewesen.
    "Zurück auf die Füße! Hol deine Waffe!", brüllte Seneca und trieb die Männer weiter in Richtung der Mauern... Den Göttern sei Dank hatte scheinbar der Legat der siebten eine Menge Weitsicht ins Felde getragen, und einige Einheiten trugen Leitern zum erklimmen der Mauern mit sich, und ein paar dieser Einheiten hatten nicht allzu viel Glück, sodass nur noch ein paar Gefallene, Verwundete, verstreute Männer blieben, und ihre Leitern...
    "Schnappt euch die Leitern! Wir nehmen Vicetia!", rief Seneca, vielleicht ließ sich da die ein oder andere hübsche Auszeichnung abstauben, und natürlich eine Menge Ehre, also packten sich ein paar Miles das Belagerungswerkzeug und liefen weiter in Richtung Mauer, die Gräben waren bereits von einigen Kameraden überwunden worden, der Widerstand vergleichweise gering, sodass sich alsbald die Leitern an den kalten, nassen Steinen des Städtchens befanden.


    "Hoch mit den Schilden! Und die Leitern rauf! Achtet auf eure Deckung, bleibt zusammen!"

  • Da auch hier verbissen gekämpft wurde. Der direkte Angriff der ALA hatte Anfangs erfolg gezeigt. Sie konnten in die Reihen der Kavallerie des Kaisers vordringen. Doch schlußendlich kamen sie an den Punkt an dem es nicht weiter ging. Verzweifelt schlossen sich nun die Reiter der ALA zu Gruppen zusammen um nicht völlig auseinandergerissen zu werden und wehrten so die Gegner, mehr oder weniger erfolgreich, ab. Wieder fiel einer vom Pferd, schwer getroffen von einem Schwert direkt am Hals sodaß das Blut aus der Wunde spritzte und nur ein Röcheln aus dem dem Munde des Mannes zu hören war. Sekunden später lag er reglos am Boden, der sich langsam mit dem vergossenen Blut einfärbte.


    Der Atier hielt sich ebenso wenig zurück wie es die anderen taten. Gerade eben parierte er einen versuchten Schlag gegen sein Bein als er von Hinten getroffen wurde und schmerzhaft zusammenzuckte. Der nächste Schmerz den er spürte kam aus der Gegend seines Oberarms. Erneut krümmte er sich über sein Pferd und blickte nun auf die Wunde am Arm. Blut trat hervor und färbte den Stoff seiner Tunika rot.


    Dumm für den der ihn getroffen hatte denn fast im selben Atemzug sank der kaiserliche Reiter vornüber. Ein tiefer Schnitt im Gesicht zeigte den Treffer den dieser abbekommen hatte.


    ALA.......ZUR RECHTEN AUSWEICHEN. brüllte der Atier beherzt und schloß nun ebenfalls mit mehreren seiner Kameraden eine Gruppe.


    Verdammt nochmal. Sie sind uns zahlenmäßig unterlegen und doch geht es uns an den Kragen.. fluchte Scarpus und schlug ohne Rücksicht auf den Feind ein.


    Zieht euch zurück. Alles nach Rechts brüllte er nochmals und drängte durch die das Getümmel mit erhobenen Schwert, immer wieder Schläge austeilend.

  • Titus Sempronius Blaesus

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/30.jpg Der Sempronier hatte schon lange sein Zeitgefühl verloren, nur der Blick in den wolkenverhangenen Himmel zur halbverdeckten Sonne verriet ihm, dass sie schon seit mehr als zwei Stunden umeinander tanzten... der Sempronier hatte sein Spatha dabei nur einmal anrühren müssen, den Rest der Zeit war er damit beschäftigt knapp neunhundert Mann über die Ebene zu dirigieren. Fast einhundert hatten sie schon verloren, die meisten von ihnen hatten sich verletzt auf ihren Pferden oder zu Fuß abgesetzt. Und doch waren es zuviele von ihnen, die im von tausenden Hufen zertretenen Staub lagen.


    Es waren schon dutzende Versuche gewesen, in denen der Sempronier versucht hatte mit vorgeblich spontanen aber schon länger ins Auge gefassten Vorstößen die gegnerischen Formationen zu sprengen, und jedes Mal selbst darauf achten musste seine Reiter auseinandergetrieben zu sehen.
    Aus den Augenwinkeln nahm der Sempronier bei einem erneuten Vorstoß wahr, wie ganze Turmae aus der gegnerischen Formation nicht in die entsprechende Richtung der ganzen Reiterei abdrehten, sondern sich aus der Formation lösten... die Erklärung dafür in der Form eines vom Sattel gefallenen und niedergetrampelten Decurios entging ihm natürlich, nicht aber der Effekt: statt mit einer größeren geschlossenen Masse an Schwerterschwingenden und Schildschlagenden Reitern waren schließlich zwei kleinere Massen geworden... und die ließen sich weitaus effektiver bekämpfen, weil jeder Gefallene der kleineren Masse deinen Kameraden deutlicher ins Auge springen würde als zuvor. Und der Sempronier würde mit seinen Leuten die Chance nutzen...


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  • Avianus rechnete damit, in den nächsten Augenblicken von einer Klinge durchbohrt zu werden, als ihn plötzlich jemand packte und zur Seite zog. Ein Blick über den Rand seines Schildes zeigte ihm den zusammenbrechenden Rebellen. Erleichterung ließ ihn tief durchatmen, was ihm ein weiteres Mal stechenden Schmerz in der Magengegend bescherte.
    Mehr Pause war dem Iunier jedoch nicht gegönnt. Senecas Befehl ließ ihn kurz zusammenfahren. "Jawohl, Centurio", war alles was er in diesem Moment hervorbrachte. Er stemmte sich mühsam hoch und nahm ein Gladius, von dem er nur vermuten konnte, dass es sein eigenes war. Einerseits bedeckten es Blut und Dreck, andererseits war keine Zeit, sich länger damit zu beschäftigen. Eine scharfe Klinge war alles, was zählte.Dann der nächste Befehl. Avianus folgte seinen Kameraden, die die Leitern zur Mauer trugen. Die Stadt stürmen??? Er konnte die Anordnung unmöglich falsch verstanden haben: Die Leitern wurden gerade ans Mauerwerk gelehnt. Die ersten kletterten hinauf. Auch Avianus setzte wie automatisch den Fuß auf die erste Sprosse und begann zu klettern. Seine Deckung würde er erstmal nicht mehr so schnell unbeachtet lassen. Keinen Augenblick lang ließ er den Schild über seinem Kopf sinken, während über ihnen die Rebellen versuchten, ihre Mauern mit allen Mitteln zu halten. Wenn sie erst einmal dort oben waren, würde es noch einmal richtig scheußlich werden, so viel stand fest.


    Die ersten der Centurie waren an ihrem Ziel angelangt. Avianus war froh, das Scutum über sich zu haben, die wütenden und schmerzerfüllten Schreie, die auf der Mauer ertönten, reichten ihm. Er brauchte nicht auch noch zu sehen, was ihn erwartete. Dann war es soweit. In einem Augenblick, in dem die umstehenden Feinde bereits mit anderen der kaiserlichen zu tun hatten, schob er sich über die Brustwehr. Hätte er in diesem Moment über die Schulter geblickt, hätte er zumindest ansatzweise etwas über die Ausmaße dieser Schlacht erfahren. Stattdessen stellte er sich dem nächsten Rebellen entgegen.

  • Der Tribun der VI. der mit seinen Cohortes den nördlichen Abschnitt der Stadtmauer fluchte nicht schlecht, als die XXI. sich zur westlichen Stadtmauer zurückgezogen und sie damit zur östlichen Flanke gemacht hatte. Jetzt hatte er den Salat und durfte mit seinen Leuten nicht nur die bereits sichtlich zerschundenen Reste der siebten Legion von seinen Mauern herab zu Kleinholz schießen, nein, ein paar Teile der Prätorianer kamen jetzt die Leitern herauf.
    Den vor allem für die Angreifer verlustreichen Sturm auf die Stadtmauern konnten sie eine ganze Weile lang erfolgreich abwehren, aber schließlich musste er doch nach einer Weile ein Feldzeichen der Gegner auf seiner Mauer erblicken. Als er dann auch noch erkennen musste, dass es ein schwarzes Banner mit dem Skorpion war, spuckte er missmutig auf und schickte den vorigen Flüchen noch ein paar hinterher: "WERFT DIE VERDAMMTEN PRÄTORIANER VON MEINER MAUER! SOFORT!!"


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  • | Manius Laberius Maturus


    Der zentrale Kommandostab war inzwischen vorgerückt: Maturus und seine Offiziere standen nun in der Nähe der Brücke von Vicetia - natürlich in sicherer Entfernung von den Geschützen der Feinde, aber nahe genug, um die Situation ein wenig zu überblicken. So bemerkte man hier auch ziemlich schnell, dass die germanischen Söldner den Kaiserlichen in den Rücken fielen. Einige Offiziere wurden recht nervös - die südliche Flanke wankte und nun auch noch ein Hinterhalt! Irgendjemand murmelte sogar etwas von Cannae. Doch Maturus schien das alles überhaupt nichts auszumachen. Er rief nur aus


    "Was? Das ist die Geheimwaffe von Cilo? Ein paar abgerissene Barbaren???"


    Genaugenommen kannte der Laberier die Germanen nicht aus eigener Erfahrung - er hatte im Süden und am Danuvius gedient, nicht aber am Rhenus. Trotzdem wusste er, was römische Legionen etwa mit den Dakern oder irgendwelchen Wüstenkriegern anstellen konnten - außerdem konnte er sich sowieso viel besser an seine Siege als an seine Niederlagen erinnern!


    "Das scheinen Tausende zu sein, Legatus! Und sie sind einfach aus dem Nichts aufgetaucht! Vielleicht gibt's da noch mehr, es lässt sich überhaupt nicht abschätzen!"


    erklärte sein Melder aufgeregt - er gehörte wohl eher zu den Leuten, die an die Schauermärchen aus dem Teutoburger Wald dachten! Trotzdem beschloss der Legat nach kurzem Blick in die missmutigen Gesichter, dass er die Männer etwas aufbauen musste:


    "Keine Sorge! Ich werde persönlich nach dem Rechten sehen!"


    Der Kerl von den Praetorianern kam sowieso nicht und groß etwas steuern ließ sich momentan ja auch nicht! Außerdem würde er schnell wieder hier sein, wo alle Fäden zusammenliefen!




  • Seneca stand noch unten und trieb seine Männer die Leitern hoch. Sicher, glorreicher wäre es wohl gewesen wenn er als allererster über die Mauer gehüpft wäre, aber andererseits hatte er ein wenig die Befürchtung dass die Männer zögern würden, und so blieb er unten und brüllte sie die Sprossen hoch. Als er das Feldzeichen auf der Mauer sah, stieg auch er hoch, weniger heroisch, denn durch die Kämpfe auf der Mauer war der Widerstand beim Klettern gering. Oben auf der Mauer sah er, dass seine Männer zwar zahlenmäßig unterlegen waren, aber weitere Einheiten die Mauern erklammen, Prätorianer, die Legio VII, und außerdem war die Mauer nicht allzu breit, das glich die Zahlen aus, und so begann das Hauen und Stechen wieder und wieder...


    "Haltet die Stellung! Wir müssen den Brückenkopf sichern! Kämpft Prätorianer!", brüllte Seneca und stach einem jungen Legionär sein Gladius ins Bein, sodass dieser verletzt zu Boden ging.
    "Schild an Schild! Bewahrt die Deckung!", befahl er weiter, während er von einer Seite zur anderen der Linie lief, was nicht weit war, sie mussten durchhalten bis die Verstärkung kam, sie würden nicht einfach wieder herunterklettern können, und die Feinde sahen subjektiv betrachtet nicht unbedingt so aus als ob sie Gefangene machen würden, momentan wehte der Wind also eher in Richtung Sieg oder Tod..

  • Noch immer fragte sich Avianus, was sie hier auf der Mauer taten. Natürlich wäre es ein Vorteil die Stadt einzunehmen. Wenn sie es denn schafften. Und das machte dem Iunier Sorgen. Wenn sie hier nicht weiterkamen, war es das. Einfach wieder runterlassen, würde man sie wohl eher nicht.
    Das Schicksal schickt mich wohl von einer aussichtslosen Lage in die nächste. Hoffentlich um mir nachher wieder zu zeigen, dass sie so aussichtslos gar nicht war.
    Man hatte ihn bestimmt nicht gerade erst unter dem Gladius des Rebellen herausgezogen, damit hier alles aufhörte. Außerdem wusste sein Vetter bestimmt, was er tat. Er war ja nicht umsonst Centurio.
    Avianus zog einem Rebellen den Gladius über den Helm, der Mann ging zu Boden, ob ohnmächtig oder tot war nicht sicher.
    Innerhalb kürzester Zeit lagen auf den Mauern die Toten, immer wieder trat man mit dem Fuß auf eine der Leichen.
    Wenn ich heute durchkomme, will ich eine Auzeichnung, so viel steht fest.

  • Romanus wollte Scarpus gerade antworten als es schon ins Getümmel ging.
    Das Schlagen und Stechen, war dieses mal anders, schwerer.
    Romanus kämpfte gegen ebenbürtige Gegner und nicht gegen einen Haufen germanischer Barbaren.
    Dieser Feind rückte nicht zurück!


    Romanus stieß heftig mit seiner Hasta zu, wieder und wieder und er traf abermals bis er seine Hasta nach einem Feind schleuderte.


    Ob er traf oder nicht, konnte er nicht sagen, dazu blieb nicht die Zeit den schon der nächste Feind tauchte auf seiner Flanke auf.


    Der gewünschte Effekt seiner Rüstung blieb weitgehend aus, nur in seinem nahen Umfeld gab es Verwunderung unter dem Feind die aber nicht lange anhielt. Auch dieser hatte keine Zeit sich lange mit Verwunderungen aufzuhalten.


    Als Romanus etwas Luft hatte brach er aus und versuchte mit seinen Wurfspeeren einen Erfolg zu erzielen und holte auch tatsächlich drei Reiter von ihren Pferden.


    Dann stürmte er wieder in die Menge, wieder und wieder und wieder.


    Sim-Off:

    Hey Cousinchen, wir sind den ganzen Weg bis hierher geritten, ich bin sicher alle wissen das ein Prätorianer mitreitet, sowas spricht sich schnell herum außerdem ist es ja auch unter der Führung bekannt, ich denke/hoffe das wird schon xD

  • Das was den wenigen Prätorianern, die es lebend und einigermaßen unverletzt auf die Mauer geschafft haben war nicht weniger als dichtes Gedränge: wo die Rebellen zu eng standen um großartig mit dem Gladius zu hantieren wurde presste man mit größtmöglicher Gewalt per Scutum die Mauerstürmer zusammen und versuchte sie so von der Mauer zu werfen. Egal von welcher Seite... die mehrere Meter hohe Mauer würde sicherstellen, dass man nicht unversehrt unten ankam.
    Unten warteten auch Rebellen, die sich derer annahmen die herunterfielen... oder sich todesmutig fallen ließen, um dem dichten Gedränge auf der Mauer zu entgehen. Immer wieder rief man nach Pila, um sie wütend nach oben in die kleine Menge der Prätorianer zu schleudern.


    Auch wenn die Prätorianer ihr möglichstes taten, um ihren winzigen Mauerabschnitt zu halten: an anderen Stellen hatten die Angreifer aus Cohortes und Legio weniger erfolg: die Verteidiger hielten die Mauern. Noch.
    Das war es dann auch, was gehalten wurde... eigentlich brannte es um Vicetia an allen Stellen: die Brücke war gefallen, die dreizehnte Legion strömte über die Brücke an die Verschanzungen, die die sechste Legion am Stadttor zur Brücke hin errichtet hatten. Auch wenn der Einfall der germanischen Söldner dort für Irritationen unter den Kaiserlichen sorgte: der Druck wuchs. Und Männer fielen. Jeden Atemzug einer.


    TDV

  • Titus Sempronius Blaesus

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/30.jpg Sie brachen. Bei den Göttern, sie brachen! Der Sempronier konnte sein Glück nicht einmal gedanklich in Worte fassen, als er sah wie die ersten kaiserlichen Reiter sich in offensichtlicher Unordnung aus der Formation lösten, die er und seine Rebellen zu Pferde gerade erst mit Macht gesprengt hatten.
    Natürlich fiel das nicht nur ihm auf, und nachdem man sich (und vor allem den Gegnern, die noch an der Formation festhielten) schreiend die große Neuigkeit mitgeteilt hatte gingen die Männer der beiden Alen noch einmal mit Verve auf die sich immer mehr in Auflösung befindenden Kaiserlichen los.


    Sogar Blaesus selbst fand die Zeit sich eine Hasta reichen zu lassen und diese auf in eine Gruppe zu werfen die sich immernoch vehement wehrte. Dass er nicht einmal einen Gaul traf und der Wurf vollkommen fehlging war ihm dann auch egal... der Gegner wich, und das in Unordnung.
    "CAVARINUS!", brüllte er dem Decurio zu, der bereits in Lugdunum gute Dienste geleistet hatte, nachdem sich auch der Rest der Kaiserlichen Reiterei im Süden zur Flucht wandte,"NIMM DIR SECHS TURMAE UND SETZ IHNEN NACH! LASS SIE SICH AUF GARKEINEN FALL SAMMELN, TREIBT SIE AUSEINANDER, UND WENN ES BIS AQUILEIA IST! TREIBT SIE AUSEINANDER!!!"
    Der Rest war weiteres Bellen von Befehlen, mit denen er nicht mehr viel zu tun hatte... er hatte damit zu tun, den Rest seiner Alen zu sammeln, neu zu formieren und auf das neue Ziel einzuschwören. Dazu rief er die ihm verbliebenen Decuriones zusammen und sammelte Statusmeldungen... der lange Kampf hatte die beiden Einheiten ziemlich mitgenommen: alleine von der Ala Prima Scubulorum lagen knapp achtzig Reiter verwundet oder gar tot im zertretenen Gras der Ebene. Die Ala Due Numidia hatte ebenso gelitten, wenn nicht noch mehr. Abzüglich der sechs Turmae, die sicher stellten, dass die gegnerische Reiterei bei ihrer Flucht blieb, hatte er damit immernoch etwas weniger als vierhundert Reiter zur Verfügung. Das war nicht viel, aber es würde reichen müssen....


    Großartig Zeit zum Verschnaufen ließ er seinen Männern ebenfalls nicht, er hatte mitbekommen in welcher Bedrängnis sich die Truppen oben auf den Hügeln befanden. Er konnte von ihrer Position aus sehen, dass alleine bei der achten Legion die Verschanzungen an einigen Stellen überrannt worden waren.
    So gab er auch zügig die Befehle rum, die Männer erneut auszurüsten, auf dem Feld noch brauchbare Hastae aufzunehmen und sich so schnell wie möglich erneut zu formieren... was sie wenig später dann auch taten.


    "Das erste wäre geschafft... jetzt ist es an uns, den Schlammfressern oben die blechernen Ärsche zu retten!", wandte er sich noch einmal an die versammelte Meute, "Wir werden den Hügel nicht hochreiten können, aber wir kommen nahe genug an den Gegner heran, um ihm zu zeigen, dass es keinen Weg zurück gibt... werft eure Speere, Ziele dürften sich genug dort oben aufhalten... aber geht kein Risiko ein. UND VOR ALLEM: BLEIBT IN DER VERDAMMTEN FORMATION! Auf geht's... FÜR UNSEREN KAISER! ZUM ANGRIFF, MACHT SIE FERTIG!!!"
    Sprach's und lenkte sein Ross zur vordersten Spitze der Formation, um seine vierhundert Reiter zu einem konzentrierten Angriff auf die Legio XXXIII. zu schicken.



    TDV

  • Der fruchtdurchtränkten Atem seiner Männer, die er im Rücken hatte, veränderte sich.. das Adrenalin nahm immer mehr zu, er spürte die kampfeslust, sie wollten es, jetzt oder nie! Lieber Mutig aber mit Respekt vor dem Gegner in den Kampf, als ängstlich zu zu sehen. Man wartete nur noch auf den Befehl, woraufhin sie die Prätorianer niederwalzen würden.
    Das Horn erklang, da war er! Der Befehl! Nur war es ein ganz anderer, als Vespa ihn ermutete. Die knapp über 600 Reiter wurden abgezogen, sie sollten die Ala I. Flavia und die III. Brittanorum im Norden unterstützen. Es blieb keine Zeit für Fragen, die der Vibier sowieso nie stellte, er befolgte das, was man ihm auftrug. Allerdings war es somit seine Aufgabe die Irritation seiner Männer zu verdrängen und sie mit zu ziehen. Er schrie ihnen entgegen nicht zu zögern und ihm zu folgen und dies mit einer Mischung aus motivierendem Kampfeslust und einer gewissen Portion Sicherheit, dass schon alles gut ginge, was aber sicher nicht der Fall sein würde.


    Es sollte ein Kampf Reiter gegen Reiter sein, mehr ein Getümmel voller Klingenklirren, Schildschlägen und Hufgetrampel gefolgt von Kampf- und Todesschreien.. So preschten sie voran, um den Kameraden zu helfen.
    Der Decurio versuchte einen Überblick über seine Männer zu haben, was aber schon nach wenigen Momenten schier unmöglich schien. Es war das reinste Chaos, wer war Feind, wer war Freund? Fragende Gesichte, die wenn sie handelten überlebten oder die zögerten und starben.


    Tief bohrte sich Vespas Spatha in den Hals eines aufstehenden Soldates, der sich nach einem Sturz gerade aufgerappelt hatte, für Gnade war hier kein Platz. In den ersten Augenblicken tat sich nichts, Pferde zertrampelten die Schädel der schon auf dem Boden ausblutenden Legionären und Pferden. Das Blut der eigenen Männer, sowie seiner eigentlichen Landsmänner, dem Feind, klebte überall.
    Langsam schien sich das Getümmel nach vorne zu bewegen, konnten sie etwa die feindlichen Reiter zurückdrängen? Ganz egal, darüber dachte der Decurio nicht nach, er nahm es zur Kenntnis und rammte dem nächsten Reiter seine Klinge in den Hals. Eine kleine freie Stelle gebot ihm die Möglichkeit, sich kurz nach seinen Männern umzusehen. Es war wie schon gesagt unmöglich seine gesamten Reiter in solch kurzer Zeit zu erspähen, aber das was er festmachen konnte, schien gut zu sein! Er schätzte immerhin noch über 26! Nein.. 25, er sah einen seiner Jüngsten rückwärts vom Pferd fallen, seine Bluthetränkten Augen schauten dabei schon ins Leere, ein tödlicher Hieb.. Erneut schrie der Decurio aus tiefster Seele voller Kampfesrausch und versuchte seine Männer zu bestärken.

  • Die Reiterschlacht im Norden brachte einige Zeit keinen eindeutigen Sieger hervor... nachdem die Legionsreitereien hinzugekommen waren, hatten die Rebellen es geschafft die Kaiserlichen lange Zeit in Schach zu halten. Hastae waren wütend zwischen den Formationen ausgetauscht worden und dort, wo die Reitertruppen sich trafen hatten erbitterte Schlägereien von den Pferderücken ihren Anfang genommen.
    Der Boden war mittlerweile übersäht von den Leibern dutzender Reiter und Pferde, zerbrochenen Parmae, Hastae, Satteln und anderer zerstörter Ausrüstungsteilen... und die Luft erfüllt vom wütenden Geschrei der Kämpfenden, dem Wiehern angestrengter oder sterbender Tiere... und natürlich dem Geschrei der Verletzten und Sterbenden.


    Die Rebellen hatten sich einige Zeit lang wacker geschlagen, die Kämpfe waren nicht mehr halb so wild wie noch zu Anfang der Auseinandersetzung im Norden, als die Rebellen sich ihrer nackten Haut gegen eine kaiserliche Übermacht erwehren mussten.. mittlerweile umtänzelte man einander mehr als dass man tatsächlich aneinandergeriet.


    Einige Zeit nach dem Beginn der Kampfhandlungen schien das Oberkommando der Kaiserlichen auch genug von dem Geplänkel im Norden zu haben... die bisher zurückgehaltene Cohors III. Batavorum preschte mit ihren knapp eintausend Mann heran und ließ im Vorbeireiten einen wahren Hagel an Hastae auf die Legionsreiter der Rebellen niedergehen, bevor sie sich ihrer krassen Übermacht bewusst mit Macht und viel Gebrüll auf den Gegner warfen.
    Das Blatt wendete sich erneut... deutlich zu Ungunsten der (berittenen) Rebellen.
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  • Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg Oben auf den Hügeln konnte sich Flaminius Cilo nach Stunden des Schlachtverlaufs nicht entscheiden, ob er hoffnungslos oder -voll sein sollte. Immernoch wurden ihm aus allen Ecken und Enden des Schlachtfelds Nachrichten zugetragen, und bisher hatten fast alle in ihm die Besorgnis über den Verlauf der Schlacht wachsen lassen:
    - die Brücke von Vicetia war gefallen
    - die Stadtmauern waren drauf und dran an mehreren Stellen erstürmt zu werden
    - die XXI. Legion hatte am Fluss deutlich gelitten... und wurde jetzt weiter von den Kaiserlichen zusammengeschlagen
    - die Verschanzungen auf der Hügelkette waren quasi bei JEDER seiner Legionen an mehreren Stellen durchbrochen worden und Schauplatz blutiger und verlustreicher Verteidigungskämpfe geworden
    - die Reiter im Norden war nach einem Hauch der Hoffnung nun drauf und dran vollkommen aufgerieben zu werden


    Dann allerdings traf eine Meldung ein, auf die er gar nicht mehr gehofft hatte: die germanischen Söldner (teure Bastarde!) hatten sich doch nicht einfach von dannen gemacht, sondern den Gegner umgangen und waren ihm nun in den Rücken gefallen.
    Und dann kam eine Botschaft, die das Feuer der Hoffnung in ihm dann doch wieder lichterloh zum Brennen brachte: die Kavallerie der Kaiserlichen war im Süden geschlagen und befand sich in offener Flucht... und der Praefect Sempronius war offensichtlich zum Angriff auf die südlichste der kaiserlichen Legionen übergegangen.
    "Na, das klingt doch nach etwas...", richtete der Rebellenfeldherr sich in seinem Sattel auf und blickte die ihn umgebenden Offiziere aufmunternd an, "...jetzt müssen wir nur noch hoffen, dass die Finte des Duccius auch wirklich das einbringt, was er uns versprochen hat... in dem er sie selbst anwendet."
    Immerhin KÖNNTE das über den Ausgang der Schlacht entscheiden... wenn die südlichen Legionen nicht vorher vollkommen einbrachen. Oder der Norden vollkommen in Flammen aufging... gerade sah es danach aus, als wäre so ziemlich alles möglich.


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/plots/imperium_buergerkrieg_schlachtkarte4.png]
    1. Legio XXI. - schlägt sich frei im Felde mit Prätorianern und Legio VII., noch ca. 2800 Mann
    2. Legio VI. - hält Vicetias Stadtmauern und die Brücke mit Geschützen, und anderen Abwehrwaffen, noch ca. 4100 Mann
    3. Legio I. - wehrt Angriff der Legio XIV. ab - noch ca. 2900 Mann
    4. Legio II. - wehrt Angriff der Legio XXV. ab - noch ca. 3000 Mann
    5. Legio VIII. - wehrt Angriff der Legio XXXIII. ab - noch ca. 2800 Mann
    6. 20 Turmae Legionsreiterei - greifen Equites Singulares und Cohors V. an, erwehren sich der Cohors III. Bat. - noch ca. 500 Mann
    7. Ala I. Flavia - berittene Auxiliare - ca. 200 Mann
    8. Cohors III. Brittanorum - berittene Auxiliare - ca. 200 Mann
    9. Ala I. Scubulorum - greift Legio XXIII. an - ca. 300 Mann
    10. Ala II. Numidia - greift Legio XXIII. an - ca. 350 Mann
    11. Cohortes Praetoriae - überquert den Fluss - noch ca. 4000 Männer
    12. Legio VII. - greift Legio XXI. und Vicetia an - noch ca. 3000 Männer
    13. Legio XIII. - greift Brücke von Vicetia an und erwehrt sich germanischer Söldner - noch ca. 3500 Männer
    14. Legio XIV. - greift Legio I. an - noch ca. 2600 Männer
    15. Legio XXV. - greift Legio II. an - noch ca. 2400 Männer
    16. Legio XXXIII. - greift Legio VIII. an - noch ca. 2500 Männer
    17. Equites Singulares - greifen Ala I. und Cohors III. an - ca. 500 Mann
    18. Cohors V Callaecorum Lucensium equitata - greift Ala I. und Cohors III. an - ca. 200 Mann
    19. Cohors III Batavorum equitata miliaria - deckt nördliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 1000 Mann
    20. Ala I Ulpia - flieht vom Schlachtfeld - 0 Mann
    21. 8 Turmae Legionsreiterei - fliehen vom Schlachtfeld - 0 Mann
    22. Mercenarii Germani - greifen Legio XIII. und XIV. an - ca. 900 Mann
    Zahlen stellen Anzahl kampfbereiter Männer dar - Verluste sind Verletzte (4/5) als auch Tote (1/5)

  • Als eine weitere Stelle der langen Verteidigungslinie einbrach, und Soldaten der XXIII. Legion herüberströmten um die der VIII. Legion zu Kleinholz zu verarbeiten, hatte Vala ganz klar mit dem Gedanken gespielt doch noch ein Testament aufzusetzen. Nicht, weil er eins brauchen würde (seine Familie würde sowieso entrechtet und ihres Besitzes beraubt sobald dieser Krieg in einigen Momenten erst einmal mit vielen toten Rebellen zuende gegangen war), sondern weil es irgendwie eine zwangsläufige Anwandlung war sein Testament machen zu wollen wenn man dem Tod ins Auge blickte. Dann war ihm eingefallen, dass Sirius sich gerade um den einige hundert Schritte weiter auf dem Hügel im Feldlager untergebrachten Praefectus Praetorio kümmerte... der wahrscheinlich in nicht allzu ferner Zeit aus seiner Gefangenschaft befreit werden würde.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer11.png "Habe ich schon gesagt, dass das hier alles verdammt SCHEISSE aussieht, Junge?" , knurrte der Primus Pilus der achten Legion, schlechter gelaunt denn je zuvor. Sein Gesicht war mittlerweile nur noch eine starre Maske aus Dreck, Blut und all dem anderen Zeug das auf Schlachtfeldern so durch die Gegend flog (wahrscheinlich die Eingeweide eines unglücklichen Kaiserlichen), und so konnte Vala nurmehr erahnen wie schlecht gelaunt die Visage dahinter wirklich war. Die erste Centuria der Legion war mittlerweile ganze sechs Mal vorne gewesen und wie alle anderen Centuriae auch bedeutend geschrumpft... das Feldlazarett war mittlerweile nicht mehr im Wald auf der Hügelkuppe unterzubringen und längst den Hügel hinuntergewachsen. Und Valas Hoffnungen die Schlacht zu überstehen ins bodenlose gefallen. Das war es... sein erstes Kommando, und er versaute es kräftig.
    "Ja... ja... hast du." , verzog Vala missmutig die Lippen, längst auf seinem Gaul zu einer Art Salzsäule im Schlachtgeschehen erstarrt, gleichwohl vor Schreck erstarrt und dabei äußerst repräsentativ dreinschauend.
    "Wessen Idee war diese bescheuerte Finte noch einmal?" , hackte der Primus Pilus weiter unverdrossen auf ihm herum, um ihm die wenigen Momente vor der Niederlage noch saurer zu gestalten, und seine Worte ätzten wie blanke Säure, "Du weißt schon, die mit den zwei zurückgehaltenen Cohortes im Wald, die der Gegner im Norden vermutet und bei ihrem plötzlichen Auftauchen für Furcht und Schrecken sorgen sollen?"
    "Meine." , seufzte Vala, innerlich ein Häufchen elend, außen einfach nur stumm und starr.
    "Dann wissen wir ja jetzt bescheid..." , trat der Paccius noch einmal genüsslich nach, "Wer gleich ein komplettes Heer auf dem Gewissen haben wird. Gratuliere, du gottverdammter..." , bevor der Primus Pilus mit seiner Schimpftirade fortfahren konnte, wallte Jubel auf... und das nicht von Seiten der Kaiserlichen, wie Vala und offensichtlich auch der Paccier erwartet hatten. Irritiert suchte Vala den Ursprung des Jubels, der die Schlacht für einen Herzschlag lang zum Stillstand brachte, weil alles nach dem Ursprung des Jubels Ausschau hielt... und als einer der nahestehenden Soldaten mit einem glockenhellen "DA!!! SEHT!!! DIE REITEREI DES URSUPATORS FLIEHT!!" den Hügel hinunter deutete, wo tatsächlich gerade die Männer der beiden Alen unter Sempronius Blaesus der fliehenden Kavallerie des Gegners nachsetzte. Die Hoffnung, die dieses eine Bild in Vala weckte, schlug sich in ihm nieder wie ein der Einschlag des Monds selbst. Einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen, weil sich mit Gewalt ein ebenso großes Stück Anspannung in ihm löste das ohne Probleme die Alpen hätte einebnen können.
    "Welche Göttin hast du gefickt, dass sie dir jetzt so dermaßen den Arsch rettet?" , fluchte der Paccier in der Tonlage eines Menschen, der Erleichterung nur durch Flüche kommunizieren konnte... wie alles andere auch. "Ach, vergiss es... hauptsache irgendwer rettet uns jetzt... " , wollte der alte Offizier fortfahren, da hatte Vala sich schon umgewandt und so laut den Hügel hochgebrüllt, dass ihm der Hals noch Tage darauf schmerzen würde: "JETZT IHR NARREN!!! BRINGT SIE RUNTER!!! MACHT ENDLICH!!! TERPOLIUS!!! BRING SIE VERDAMMT NOCHMAL RUNTER!!!!"
    Der ritterliche Tribun war seinen Sold auf jeden Fall wert, und er hatte den Jubel ebenso mitbekommen wie den Grund dafür: keine Minute später marschierten zwei nahezu komplette Cohortes frischer, unverbrauchter und vor allem vollkommen ausgeruhter Legionäre aus dem Wald heraus und kamen unter dem Jubel ihrer bereits schlachtgezeichneten Kameraden den Hügel herunter marschiert, um mit Macht in die Stellen zu brechen, die gerade heiß umkämpft waren.... just in dem Moment, in dem von unten der Sempronier mit seinen Reitern die ersten Salven Hastae auf die XXIII. Legion niedergehen ließ und die Falle dadurch zuschnappen ließ.
    "DIES IST DER MOMENT DEN MARS UNS GESCHENKT HAT, GLORREICHE MÄNNER DER ACHTEN, IHR HABT WACKER GEKÄMPFT!!!" , brüllte Vala wie ein Wilder seinen Männern zu, vollkommen Trunken von dem Wink des Schicksals, der ihnen gerade zuteil worden war.. und trieb sein Pferd durch die Reihen seiner Männer, um sie ein letztes Mal zu animieren!
    "DIE REITEREI DES URSUPATORS IST GESCHLAGEN! SEMPRONIUS BLAESUS KOMMT UNS ZUHILFE, TREIBEN WIR IHM DIE SCHÄNDER PATAVIUMS IN DEN RACHEN!!! ER IST DER AMBOSS... WIR SIND DER HAMMER!!! FÜR ARGENTORATE!!! SCHLAGT ZU!!!"
    Vollkommen heiser geschrien gab Vala seinem Pferd die Sporen und führte es schließlich direkt ins Getümmel, wo er den erstbesten Kaiserlichen einfach niederritt... und erst jetzt griff er zum ersten Mal in der ganzen Schlacht an sein Gladius um es auch wirklich zu gebrauchen.
    Hinter sich brauchte er nicht zu blicken, zumindest die ausgeruhten Soldaten der beiden bisher zurückgehaltenen Cohortes hatten seinen Schlachtruf aufgenommen und stürzten sich nun auf die Kaiserlichen um sie zurück hinter die Verschanzungen und noch viel weiter zu treiben... und hoffentlich auch zunehmend jene, die sich bereits schon seit einiger Zeit mit den Kaiserlichen schlugen. Vala konnte nur hoffen, dass die Legati der anderen Legionen sahen, wie sie auf den Gegner einstürmten um es ihrem Beispiel gleich zu tun.... denn jetzt galt es: alles oder nichts!

  • Das Gedränge wurde immer dichter, und Seneca war nur bemüht so viele Männer wie möglich, auch von anderen Centurien über ihren Brückenkopf auf die Mauer zu bekommen, was die Lage auf der Mauer selbst natürlich keineswegs verbesserte...
    "Schild an Schild! Haltet die Linie Prätorianer! Drückt, drückt!", schrie Seneca der versuchte sich auf der Mauer mehr Platz zu verschaffen..
    "Jetzt nicht nachlassen! Kämpft!", brüllte er weiter. Es gab gleich mehrere Probleme, das Gedränge war so dicht, dass er nicht eben frische Männer in die vorderste Reihe bringen konnte, es ging einfach nicht, kein Grashalm passte zwischen die Männer. Das zweite Problem war, dass sie nicht richtig zustechen konnten, es blieb also dabei das man sich gegenseitig nur verschob, nur das die Rebellen zahlenmäßig überlegen waren. Andererseits, sie waren die Elite des Reiches, sie würden wohl noch etwas ausharren können hier oben...
    "Drängt sie zurück Soldaten! 1, 2, vor!", rief der Iunier, während er zwischen seinen beiden "Fronten" hin und her lief, und die Männer von hinten anschob..

  • Die Kräfte ließen nach. Candidus schnaubte, schweißnass sein Hals. Seine Tritte waren nicht mehr so sicher. Antias hatte Mühe sich auf dem Pferderücken zu halten. Die Arme waren schwer geworden. Ihm ging es wie seinem Gegner. Sie tauschten wütende Blicke aus. Keiner konnte einen Treffer landen. Es war ein Gefuchtel aber kein lebensbedrohlicher Schlagabtausch. Antias brannten die Augen, schmerzten die Arme und und und .... Es war kein Ende in Sicht. Was ihn am Kämpfen hielt, war das Bewusstsein, dass es ihren Feinden nicht anders ging. Sie mussten sie in Schach halten, zurückdrängen. Ein heftiger Schlag von hinten am Helm und der erschreckte verzweifelte Satz seines Pferdes. Eine Hasta hatte Candidus an der Hinterhand getroffen. Antias sah sich verwirrt um. Frische ausgeruhte Reiter! Wo kamen die her? Gegen die hatten sie keine Chance. Der Decurio war nirgends zu sehen. Bei Candidus ließ deutlich die Kraft nach, die Verletzung machte ihm zu schaffen. Lange hielte er unter seinem Reiter nicht mehr durch. Candidus verlieren und selbst unter die Hufe kommen, nein. Die frischen Reiter bedrängten sie. Antias wehrte die ersten Attacken ab. Die Kräfte ließen merklich nach. Es hatte keinen Zweck mehr dagegen zu halten. Es ging nicht mehr. Sinnlos sich hier niedermetzeln zu lassen. Die Lage war Aussichtslos. Zwei Schläge, Antias drehte Candidus vom Feind weg. Dabei büßte er sein Parma ein. Tief über den Hals gebeugt ritt er aus der Kampfzone. Hoffentlich wurden sie nicht weiter verfolgt. Candidus und er waren am Ende. Die rettenden Bäume und Büsche. Antias sah sich um, keine Verfolger. Er rutschte erschöpft von Candidus Rücken. Hufgetrappel kam näher. Antias versteckte sich hinter einem Busch. Jemand hielt sein Pferd an. "Corus? Antias? Lucius?" kam es gedämpft aus der Richtung. " Ja? Antias hier." erwiderte Antias und trat hinter dem Busch vor. " Marius." stellte er erleichtert fest. " Sind wir die einzigen?" Antias hob die Schultern. " Hier ja." Er tätschelte Candidus den Hals." Ich kann nicht weiter reiten. Mein Pferd hat es an der Hinterhand erwischt. Ich lass es nicht zurück. An den Hügeln entlang zur Straße. Du kannst versuchen nach Vicetia durchzukommen. Denk an die Prätorianer." Marius rutschte vom Pferd. " Ich bleib hier." Sie zogen sich ein Stück weiter zwischen die Büsche zurück und warteten ab.

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