Nicht die Prätorianer! Sie ritten in einem Schwenk an ihnen vorbei weiter in den Norden. Sich darüber den Kopf zu zerbrechen warum nicht war reine Zeitverschwendung. Es ging auch nicht mehr ruhig zu. Die Ala I. Flavia und die III. Brittanorum brauchten Verstärkung. Ein Kampf Reiter gegen Reiter stand ihnen bevor. Wie das Grollen eines herannahenden Sturms klangen die Hufe auf dem Boden. Die Schlachtordnung war noch intakt. Vor Ihnen eine Masse aus Pferdeleibern und Menschen. Antias hatte sich von allem Ballast getrennt. Die Kurzspeere, die Lanze, alles zurück gelassen. Spatha, Pugio und Parma, das einzige was er bei sich hatte. Für einen Moment hielten sie um sich zu orientieren. Der Befehl zum Angriff. Brüllend fielen sie in das Getümmel ein. Überraschung in den Gesichtern von Freund und Feind. Ausnutzen so lange es vorhielt. Antias zögerte nicht. Hier hieß es, du oder ich. Er teilte nach links und rechts aus. Links stieß er mit dem Parma zu, rechts Stiche und Hiebe mit dem Spatha. Ein Pferd schrie und brach zusammen, begrub seinen Reiter unter sich. Unerbittlich traten die Hufe zu. Keine Rettung für den, der nicht schnell genug wieder auf die Beine kam. Es wurde zu Fuß und vom Pferd gekämpft. Mit und ohne Waffe. Die Pferde blieben nicht verschont in dem Gedränge. Klirren der Schwerter, die dumpfen Schläge der Parma, die aufeinander trafen, schreiende Pferde, brüllende Equites. Befehle? Befehle kamen hier bei keinem mehr an. Der Feind war eingekeilt. Die Legionsreiterei drängte von Süden die Ala vom Norden dagegen. Langsam trug das Eingreifen Früchte. Antias kam es so vor, als bewegten sie sich vorwärts. Ein relativer Begriff bei dem Durcheinander. Außer einer Schramme an der Wade und ein paar Kratzern, hatte er bis jetzt nichts abbekommen, nur ausgeteilt. Er wollte dieses Gemetzel überleben und schlug ohne Rücksicht zu. Jede Halbherzigkeit konnte hier den Tod für seine Kameraden und ihn bedeuten. Ihm war es egal ob sie zu zweit auf einen gingen. Umgekehrt traf es sie genauso. Ross und Reiter Blut bespritzt, Staub und Dreck flogen herum. Pferde keilten aus oder stiegen vor Angst hoch. Reiter wurden abgeworfen, herunter gezogen, fielen verletzt oder tödlich getroffen vom Pferd. Hier wurde eine der vielen Schlachten geschlagen, die an diesem Tag entschieden, wie es in Zukunft weiter ging.
Ausweichen, dagegen halten. Antias keuchte vor Anstrengung. Er wurde nicht müde auf den Feind einzustechen und zu schlagen. Das Adrenalin hatte ihn voll im Griff. Schreiend schlug er auf den nächsten ein. Ein ungleicher Kampf, sein Gegner hatte kein Parma, wich nicht weit genug zurück. Die Klinge traf seinen Hals. Blut spritzte im hohen Bogen. Ungläubig starrend fiel der Getroffene vom Pferd. Antias sah nicht weiter hin. Er musste aufpassen. Jede Sekunde konnte es ihm genauso ergehen. "Drei..." murmelte er abwesend vor sich hin und schlug auf den nächsten ein, der ihm vor die Klinge kam.