[Domus Petilia] Das Anwesen des Quintus Petilius Sophus

  • ,,Hast du denn vorhin nicht mitbekommen, was da draußen auf den Straßen Romas vor sich geht?", fragte Crassus etwas entgeistert.


    Natürlich war der Vorschlag an sich keine schlechte Idee, doch momentan auf die Straße zu gehen, selbst wenn einer der Sklaven nachgeschaut hat, ob die Casa Aemilia noch stünde, war in Crassus Augen absoluter Selbstmord - zumindest für einen Iulius und wahrscheinlich genauso für eine junge Schönheit wie Caenis.
    ,,Es würde dem Petilier sicher entgegen kommen, wenn seine Casa für unseren Aufenthalt hier nicht überstrapaziert würde..." Mit dem nächstem Satz hätte der Iulier selbst nicht gerechnet, doch er platzte so aus ihm heraus. ,,... werde ich nicht zulassen, dass du dich unnötig in Gefahr bringen wirst." Hatte er ihr gerade wirklich etwas verboten? So wie ein Mann seiner eigenen Ehefrau? Hoffentlich nahm sie es nicht ganz so dramatisch auf, wie Crassus in diesem Moment. Doch nun war es zu spät, er konnte dies nicht mehr zurück nehmen.


    ,,Ist es dir denn so unangenehm wenigstens für eine Nacht noch hier zu bleiben?"

  • "Nicht mitbekommen? Natürlich habe ich es mitbekommen. Wie hätte ich es denn nicht mitbekommen können.", meinte sie ernst und wollte sich gerade über seine Zustimmung freuen, als es ihr die Sprache verschlug. War das gerade eine Art Verbot? Er würde es nicht zulassen... War sie zu weit gegangen? Es war wohl doch eine dumme Idee gewesen, ihn zu fragen. Sie blickte ihm unsicher in die Augen. Er... sah sie fragend an. Plötzlich spürte Caenis eine Kälte um sich... Crassus hatte recht, es wäre töricht, in den nächsten Stunden, vielleicht sogar Tagen vor die Tür zu gehen. Und zudem, sie hatte nicht die Kraft, ihm zu widersprechen.


    "Es tut mir leid, dass ich dich wegen eines unbedachten Vorschlages aus einer Konversation gerissen habe, Crassus. Natürlich ist es für mich in Ordnung, in der Casa Petilia zu bleiben, wenn du es wünschst."


    Sie senkte ihren Blick und spürte, wie es ihr etwas schwindelig wurde... Hilfesuchend legte sie eine Hand an die Säule neben sich und lehnte sich an. "Verzeih... Es... war wohl zu viel für mich die letzten Stunden. Ich würde mich gerne... ausruhen.", sagte sie leise und mit geschlossenen Augen. Sollte das etwa ein Nervenzusammenbruch sein? Jetzt? Sie hatte sich so etwas immer anders vorgestellt...


    Dann wurde es ihr schwarz vor Augen und ihre Knie gaben nach.

  • Ganz offensichtlich war Caenis mit den Vorfällen an diesem Tage überfordert. Wer könnte ihr das auch verübeln, immerhin wird man nicht jeden Tag von einer Horde plündernder Vandalen überfallen und muss in Todesfurcht Hals über Kopf die bisherige Heimstatt verlassen um beim Nachbarn, völlig Fremden, kurzfristig Obhut zu finden.


    Während des Gesprächs stützte Caenis sich an einer der Säulen ab, doch dabei dachte sich der junge Iulier nichts ungewöhnliches. Doch plötzlich schien ihre Stimme zu versagen und kurz darauf klappte sie gänzlich zusammen.
    Crassus schaffte es gerade so sie aufzufangen, damit sie sich bei dem Sturz nicht verletzen würde.


    Dann handelte er so schnell es ging und rief einen der Sklaven, die sich immer in Hör-, oder Sichtweite bereithielten.
    ,,Los, bring sie in das ihr zugewiesene Cubiculum. Das von Petilia Prima, wie der Petilius gesagt hatte. Danach bring eine Schüssel mit Wasser und ein Tuch zu ihr. Und zwar sofort."
    ,,Sehr wohl, Dominus.", antwortete der Sklave nur schnell und machte sich dann daran seine neuen Anweisungen zu erledigen.


    Ohne zurück ins Atrium zu gehen, folgte er dem Sklaven, der diese wertvollste aller Frachten transportierte, zumindest für Crassus, und ließ Caenis dabei nicht aus den Augen.

  • | Petilia Prima


    Prima, überzeugt davon den weiblichen Gast erst einmal verschreckt zu haben und damit hoffentlich losgeworden zu sein, nahm das ganze Theater um die Aemilia - und sie vermutete wirklich, dass das mindestens zu Teilen nur gespielt war - mit einem genervten Augenrollen zur Kenntnis. Sie hielt diese Aktion für einen klaren Fall von verzweifeltem Akt: Caenis schien zu wissen, dass sie der Petilia bestimmt nicht gewachsen wäre, und täuschte nun einen Zusammenbruch vor, damit Petilius Sophus aus lauter Mitleid vielleicht gar noch seine eigene Tochter ihres Zimmers verwies. Aber das könnte der vielleicht so passen! Entschlossen den Parasit, als den Prima die Aemilia wahrnahm, bald schon wieder loszuwerden (immerhin war sie nichtmal eine Iulia - was also machte sie überhaupt hier?!), folgte die Petilia stumm und mit ernster Miene dem Iulius in ihr Cubiculum, während sich Sophus etwas zum alten Iulius Potitus gesellte.
    "Was ist los? Was ist passiert?", heuchelte Prima besorgte Anteilnahme vor. Sie fand, dass Caenis ihr so eigentlich ganz gut gefiel: wehrlos und ausgeliefert. Die Petilia pfiff sich (im übertragenen Sinne) einen der petilischen Haussklaven heran.
    "Bring unserem lieben Gast doch bitte einen Becher Wasser...", erklärte sie laut und deutlich, bevor sie leise flüsternd hinzufügte: "... aber bitte pisswarmes, abgestandenes! Verstanden?!" Nickend machte sich der Haussklave auf den Weg, während Prima zufrieden Caenis betrachtete. Die erste Runde mochte die Fremde gewonnen haben, aber die Petilia hatte noch nicht einmal angefangen ihre Krallen auszufahren. Bei dem Anblick des offenkundig besorgten Iulius und der Aemilia kam ihr auch gleich die nächste Idee:


    "Iulius, wie ich sehe, kümmerst du dich ganz reizend um euren Gast. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich dazu wohl in der Form nicht ganz in der Lage wäre.", versuchte sie Crassus etwas zu schmeicheln und klapperte dabei hübsch mit ihren Augen. Nicht von ungefähr betonte sie dabei aber auch unterschwellig, dass die Aemilia ein Gast der Iulier und kein Gast der Petilier war.
    "Im Interesse eures Gastes, was hälst du davon, wenn du ebenfalls hier nächtigst, während ich bei meinem Bruder schlafe?", schlug sie dann vor. Oh ja, sie sah schon die Gesichter aller Anwesenden vor sich, wenn ihr Plan aufging... Die Aemilia würde zum Ientaculum schon nicht mehr in diesen vier Wänden sein - und der Iulius als Kollateralschaden vielleicht auch nicht mehr. Aber das war Prima, ganz ehrlich, herzlich egal.



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  • ,,Sie ist zusammengebrochen.", antwortete Crassus der Petilia knapp auf ihre Frage nach Caenis.


    Mehr hatte er der Prima nicht zu erwidern, denn seine Aufmerksamkeit gehörte nun voll und ganz Caenis.
    Bis er erneut von Petilia Prima angesprochen wurde.
    Sie wollte tauschen, mit Crassus? Ihr eigenes Cubiculum aufgeben, damit Crassus bei Caenis bleiben konnte? Ein wahrlich großzügiges Angebot von der jungen Petilia. Vielleicht sogar zu großzügig für die Prima. Doch eine Nacht mit dieser blonden Schönheit in einem Cubiculum, das war eine Vorstellung, die Crassus beinahe den Atem raubte. Seine Gedanken drehten sich im Kreise. Bilder schossen ihm in den Kopf. Sein Herz fing kräftig an zu klopfen.
    Bis sein Blick wieder den der Petilia kreuzte, die ihn fragend ansah.


    ,,Das währe wirklich sehr Nobel von dir, wenn du dein eigenes Cubiculum räumen würdest und Gästen zur Verfügung stellen würdest.", antwortete Crassus dann, als sich seine Gedanken und Gefühle wieder etwas gefangen hatten.
    Das die Petilia damit lediglich ihren eigenen Vorteil im Sinne hatte, konnte der Iulier nicht wissen, doch irgendetwas in seinem Inneren versuchte ihn zu warnen, wurde allerdings andauernd wieder von dem Gedanken an Caenis unterbrochen und unterdrückt.


    Crassus strich mit dem Tuch über ihre Stirn, das er zuvor in die Schüssel mit Wasser getaucht hatte, die der Sklave ihm, wie geheißen, gebracht hatte. ,,Caenis...", flüsterte er leise.

  • | Petilia Prima


    Die Petilia setzte eine mitleidige Miene auf, während sie dieses Schauspiel innerlich genoss. Denn noch immer war sie sich absolut sicher, dass die Aemilia tatsächlich nur simulierte, um sich hier parasitär einzunisten. Aber die erste Stufe zur Beseitigung dieser Plage war bereits eingeleitet und dieser Iulius biss sogar ohne weiteres Überreden sofort an. Der Hellste schien dieser Kerl aus Sicht der Petilia nicht gerade zu sein, stellte sie also zufrieden fest und ahnte nicht im Geringsten, wie es in Crassus' Innerem gerade aussah. Letztlich interessierte es Prima aber auch nicht im Geringsten, welche Gedanken andere Leute gerade hatte.
    "Ausgezeichnet! Ich meine, mit deiner fürsorglichen Hilfe wird die Aemilia bestimmt auch ganz schnell wieder auf den Beinen sein.", wäre ihr ihre Freude beinahe etwas zu sehr anzumerken gewesen. Die Petilia ermahnte sich, jetzt nicht gleich hochmütig zu werden, nur weil die Aemilia scheintot und der Iulius so leicht zu steuern schienen. Alles zu seiner Zeit, alles zu seiner Zeit. Stufe zwei des Plans:


    "Ihr dürft nur meinem Vater nichts sagen, weil der in dieserlei Hinsicht leider etwas verbohrt ist. Er hält nicht viel von unserer Generation. Mit meinem Bruder werde ich selbst gleich sprechen, sodass das nur eine Absprache unter uns vieren wäre, verstanden?! Ich meine, es ist ja nur zum besten für deinen Gast!", versuchte sie dem vermeintlich leicht zu beeinflussenden Iulier eine Zusage zu entlocken. Was wäre das andernfalls auch sonst für eine Überraschung, wenn die Hauptperson bereits vorher Bescheid wüsste..?
    "Versprich mir das, bitte! Das ist wichtig. Andernfalls bekommen wir alle ein großes Problem mit meinem Vater und es könnte sein, dass er dann nicht mehr ganz so gastfreundlich ist...", deutete Prima mit eindringlichem Blick an. Die letztgenannten Aussichten waren natürlich etwas übertrieben, das wusste die Petilia ziemlich sicher. Der Alte würde vermutlich nur eine Standpauke an die vier jungen Leute halten, bevor er anschließend mit Argusaugen über die Einhaltung seines Belegungsplanes wachen würde. Dann müsste Prima am Ende wahrscheinlich wirklich noch mit dem Parasiten ein Zimmer teilen... Niemals!



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  • Die Pflastersteine, auf die sie ihre schnellen Schritte setzte, kamen wie aus dem Nichts. Sie schossen von unten heran, reihten sich vor ihr auf und verfielen nach ihrem Tritt in Asche, die in die endlose Leere unter ihr rieselte.
    Caenis zwang ihren Blick von unten und raffte die Stofflagen ihrer bleichen Tunika höher, um schneller laufen zu können. "Nicht nach unten schauen. Nicht stehenbleiben", raunte es von irgendwoher, sie war sich nicht sicher, ob das vielleicht auch ihre eigene Stimme war, schließlich konnte sie sich nicht daran erinnern, diese Wörter ausgesprochen zu haben.
    Hinter ihr, über ihr, unter ihr- zu allen Seiten!- die absolute Dunkelheit. Es schießen ihr Tränen ins Gesicht. Wohin sollte sie laufen? Warum kam sie nicht an? Wo führte dieser Weg hin? Hatte er überhaupt eine Destination?
    "Caenis!", flüsterte eine tiefe Stimme und urplötzlich schien die Zeit stillzustehen. Ihre Schritte waren eingefroren, die Pflastersteine unter ihr bewegten sich nicht mehr und die Asche des hintersten Steins schwebte regungslos in der Luft. Das Echo ihres Namens hallte immer intensiver werdend um sie herum und zog an ihr. Wer war die Stimme? Er rief- sie! Das war ihr Name! Es war- die Stimme von Crassus! Sie wollte zu ihm, die Quelle seines Rufes sollte ihr neues Ziel werden! Doch wo war Crassus? Sie flüsterte in die Stille hinein seinen Namen, wie als eine Antwort, "Crassus...? Bist du das?", doch kaum hatte sie seinen Namen ausgesprochen, verwandelten sich die Steine unter ihr in reißendes Wasser und sie fiel hindurch.


    "Crassus...? Bist du das?", flüsterte Caenis, und als ihr der nasse Lappen auf die Stirn gelegt wurde, zuckte sie zusammen und öffnete panisch die Augen. Ein überraschter Seufzer entkam ihr, als sie direkt neben sich das besorgte und... so liebevoll blickende!... Gesicht von Crassus erkannte. Er hatte sie aus der Dunkelheit geholt. Er hatte ihren Namen gerufen. Doch wo waren sie beide? Mit müden Augen sah sie sich in dem Raum um, in den sie offensichtlich hingetragen wurde, schließlich konnte sie sich nicht mehr daran erinnern, selbstständig hingekommen zu sein.
    Es war ein Cubiculum- doch nicht ihres bei den Iuliern. Wie dumm von ihr, natürlich nicht ihres, sie waren doch zu den Petiliern hinüber gegangen, korrigierte sie sich selbst. Sie blickte umher und erkannte noch eine Gestalt, die sich von Crassus ab und ihr zuwandte. Es war die Tochter des Petilius- Prima. Sie redete davon, dass etwas geheim bleiben sollte... Doch was? Eine Absprache unter... uns... vieren? Was bedeutete das? "Was soll geheim bleiben, Crassus? Wovon redet sie?" fragte Caenis leise und versuchte sich aufzusetzen, was ihr geschwächter Körper mit einem Stich in die Schläfen quittierte.

  • Crassus nickte der Petilia zu und bestätigte damit ihren Plan. Danach wandte er sich aber direkt wieder Caenis zu, die ihn jetzt viel dringender brauchte, als die Tochter ihres Gastgebers. Erneut strich Crassus gedankenversunken mit den Fingern über ihre Wange.
    Endlich öffnete sie ihre Augen und blickte Crassus entgegen. Endlich durfte Crassus wieder das Blau ihrer Augen sehen und den Klang ihrer Stimme hören.


    ,,Ja ich bin es.", flüsterte er zurück, ohne die Petilia überhaupt noch zu beachten. Und weiter flüsterte er, während er Caenis half sich aufzusetzen und ihr ein Kissen unter den oberen Rücken schob, damit es leichter für sie war. ,,Sie hat großzügigerweise Vorgeschlagen, ihr eigenes Cubiculum für dich zu räumen, solange wie es dir schlecht geht." Er fuhr ihr noch einmal über die Stirn und fragte sie mit einem besorgten Gesichtsausdruck. ,,Wie geht es dir? Wie kann ich dir helfen? Was brauchst du?", überschüttete und überforderte er vielleicht sogar die junge Aemilia mit seinen Fragen, so kurz nachdem sie endlich wieder zusich gekommen war und Crassus damit ein gewaltiger Stein vom Herzen gefallen war. ,,Ich lass alles für dich holen...", setzte er erneut an. Er war unglaublich froh, dass ihr augenscheinlich nichts schlimmes zugestoßen war, zu groß war die Sorge um sie, als sie plötzlich zusammengebrochen war.

  • Ah, dann befand sie sich gerade mit Crassus in Petilias Cubiculum. Und das würde sie für sie räumen? Caenis blickte überrascht zu Prima und wollte ihr gerade einen dankenden Blick zuwerfen, als sie den Ausdruck in Primas Augen sah und verwirrt in die Runde fragte. "Warum sollte sie es denn räumen? Der Herr Petilius möchte doch, dass ich bei ihr unterkomme und nicht, dass ich sie von hier verdränge. Wo soll sie denn dann unterkommen?"


    Schließlich hatte Crassus nur von ihr gesprochen und nicht erwähnt, dass er auch vorhatte, in dem Cubiculum bei Caenis zu bleiben. Wenn sie das gewusst hätte, hätte sie jedoch anders als Crassus dagegen protestiert- so etwas gehörte sich nicht. Sie war nicht verheiratet und eine junge Frau, da hatte der Petilius schon ganz recht! Es gehörte sich nicht, die Geschlechter zu mischen.


    Als der junge Iulier ihr beim Aufsetzen half und ihr über Wange und Stirn strich, durchzog ein sehr angenehmes Kribbeln ihren ganzen Körper. Sie blickte verliebt in seine Augen und verlor sich ganz darin. Er würde ihr alles holen lassen... Dabei brauchte er nur noch ein wenig bei ihr bleiben. Sie nickte einfach nur leicht auf seine vielen Fragen und sagte, "Mir ist ein wenig schwummrig. Aber ansonsten geht es mir gut. Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt... Vielleicht habe ich zu wenig getrunken...", meinte sie nachdenklich und hätte sich am Liebsten in seine Arme geworfen, als er sie besorgt und glücklich anblickte. "Nein, du brauchst wirklich nichts für mich holen. Ich danke dir, Crassus. Ich würde auch gerne wieder aufstehen und zurück zu den anderen- es macht sicher keinen guten Eindruck auf Petilius, dass wir hier sitzen-", sagte sie lächelnd zu ihm, auch wenn sie noch nicht ganz von ihrem Vorschlag überzeugt war. Als ein stechender Blick aus der Richtung der Petilia auf sie fiel, bekam sie jedoch wieder Kraft und wollte ihre Beine über die Kante der Liege schieben, um so bald wie möglich aufzustehen. Irgendwas in ihr sagte Caenis, dass sie besser daran tat, so schnell wie möglich aus der Casa Petilia zu verschwinden. Was leider nicht möglich war, erinnerte sie sich... Aber aus dem Cubiculum zu fliehen war sicherlich ein Anfang.

  • ,,Ich weiß, was Petilius gesagt hatte, doch diese Idee kam von ihr selbst.", antwortete Crassus und ein leicht naives Grinsen bemächtigte sich dabei seiner Gesichtszüge. ,,Sie wollte sich vorrübergehend zu ihrem Bruder zurückziehen. Bis es dir besser geht." Er kam garnicht dazu über etwaige Konsequenzen, die solch eine neue Zimmeraufteilung mit sich bringen könnte, nachzudenken. Viel zu sehr war er gefangen in der Sorge um Caenis Wohl und in ihrem Blick, der seit ihrem Erwachen zumeist auf ihm lag.


    ,,Ja, ja. Zu wenig getrunken...", plapperte er die Worte der Aemilia nach, wie ein verliebter Schuljunge - überglücklich über das Erwachen der blonden Schönheit. Sofort hielt er ihr einen Glasbecher mit Wasser vor ihr Gesicht, nur mit dem Gedanken helfen zu können, auf dass die junge Blondine bald wieder wohlauf wäre.
    ,,Bist du dir sicher, dass du bereits wieder aufstehen kannst? Willst du dich nicht noch einen Augenblick ausruhen?", fragte er sodann, mit einem eher bestimmten Tonfall. Hätte er gewusst, dass sich ihre Gedanken auch in diesem Moment noch immer um ihre 'Flucht' aus der Casa Petilia drehten, hätte er sicher nicht so sehr darauf bestanden, sondern versucht ihr Mut zuzusprechen, sodass sie zumindest eine oder zwei Nächte hier bleiben würden. Danach wäre ein 'Umzug' in die Casa Aemilia, zumindest für Caenis, sicherlich nicht mehr zu gefährlich, sodass Crassus sie dabei bereitwillig unterstützen würde.
    ,,Petilius wird das schon verstehen, dass solch ein Tag auch im Innern seine Spuren hinterlässt!"


    Sim-Off:

    Entschuldigt, dass ich wieder solange gebraucht habe. Ich gelobe Besserung.

  • Von ihr selbst? Also handelte es sich wirklich nicht um Selbstlosigkeit. Spätestens jetzt läuteten in Caenis laute Alarmglocken. Zu ihrem Bruder ziehen. Da, wo ihr Crassus hinsollte. Also würde er dann, laut Primas Plan...


    "Ich möchte zurück ins Atrium. Bitte. Crassus, bitte.", flüsterte sie ihm zu und ergriff seine Hand, während sie dem Iulier einen flehenden Blick zuwarf. "Mir geht es wirklich schon viel besser", log sie und drückte sich am Bettrahmen und an dem Arm des Iuliers in eine stehende Position. Etwas schwankte sie doch- aber das musste ignoriert werden.
    Wo käme sie da hin, unverheiratet mit einem Mann im gleichen Zimmer? Es wurde ihr warm ums Herz, wenn sie nur daran dachte. Sie wollte. Aber- sie durfte nicht. Sie sollten beide nicht. Es müsste warten.


    "Komm, Crassus. Begleite mich bitte zurück. Mich interessiert, ob es Neuigkeiten gibt. Vielleicht ist die Gefahr ja wieder vorbei?", bat sie und hielt sich weiter an ihm fest. Hoffentlich, so dachte sie, sieht er nicht meine Schwäche, sondern glaubt, es geschehe aus Zärtlichkeit.

  • Sim-Off:

    crassus: DU entschuldigst dich?! ICH müsste mich wohl viel eher entschuldigen... Sorry!


    | Petilia Prima


    Nur einen kleinen Augenblick tat sich die Petilia dieses Trauerspiel mit der ach so armen Aemilia an, die ja ach so bemitleidet werden musste und ach so viel Fürsorge nötig hatte. Pah! Dieser Crassus sollte mal warten, bis Prima mit diesem Parasiten fertig wäre! Dann würde Caenis richtige Fürsorge brauchen, jaha! Die Tessera Frumentaria würde sie nötig haben und in der Nachbarschaft betteln gehen, wenn es nach Prima ginge! Sich einfach so bei der Petilia einzunisten, das würde hernach nicht noch einmal jemand wagen!
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, denn auf ihre vorherigen Worte hatte der Iulius ja auch nur stumm genickt, verschwand die Petilia irgendwann - wahrscheinlich von dem vor Sorge kranken Iulier und der scheintoten Aemilia unbemerkt. Sie hatte schließlich noch einen Bruder zu instruieren, der sich am Ende nicht verquatschen durfte, von wegen dass er etwas von einer Absprache wüsste. Nein, diese Absprache sollte ganz unter den vieren bleiben und weder sie noch ihr Bruder würden JEMALS irgendeine Absprache zugeben - egal, mit welcher Situation sich die vier auch konfrontiert sehen würden! Dafür sorgte Prima, just während Caenis mit ihrem Stroh auf dem Kopf (blonde Haare, also wirklich!) andernorts scheinbar erste Lunte zu riechen begann. Davon nichts ahnend war Petilia Prima mehr als siegesgewiss..!



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  • So sehr wie Aemilia darum bat, endlich aus diesem Cubiculum herauszukommen, kam es Crassus überhaupt erst in den Sinn, dass ihr alleiniger gemeinsamer Aufenthalt dort vielleicht den einen oder anderen Funken von Gerüchten über die Zwei aufkeimen lassen könnte. Daher hörte er stante pede auf, sie zum Bleiben zu überreden, sondern stimmte ihr zu und verließ kurz darauf gemeinsam mit ihr das Cubiculum der Petilia Prima.


    ,,Ja, ähm ... Natürlich, gehen wir zurück zu den Anderen...", stammelte Crassus, trotzdem noch immer leicht unsicher.




    Zurück im Atrium, Crassus hatte sich gedanklich wieder gefasst, immerhin ging es seiner blonden Begleitung wieder deutlich besser, zumindest hatte er das so aufgenommen. Nun übernahm er wieder das Reden.


    ,,Entschuldigt bitte diese Unterbrechung." , waren seine ersten Worte, als sie wieder zu den anderen Anwesenden stießen, die im Atrium verblieben waren. ,,Gibt es Neuigkeiten, von draußen auf den Straßen der Stadt?", fragte er dann in einem weiterhin besorgten Tonfall.

  • Sim-Off:

    Ich hab grad etwas Zeit und bin der Meinung, ich sollte hier mal auftauchen.


    Es war schon spät am Abend, beinahe konnte man schon sagen es war Nacht, als drei Männer auf fünf Beinen sich der porta der casa petilia näherten.
    Licinus, der wegen seines Stockes dreibeinige, hob die linke Hand und betätigte den Türklopfer auf's vernehmlichste, während seine Begleiter, zum Schutz abkommandierte Soldaten, die Straße im Auge behielten. Licinus hielt es für schlichtweg unvorsichtig, solange er ohne nicht voll kampffähig war, auf zusätzliche Bewcher zu verzichten. Und ein unvorsichtiger Soldat war ein Toter Soldat.


    Sim-Off:

    Das hier findet erst nach der Palasterstürmung statt. Am Abend der gerade stattfindenden Ehrung auf dem Marsfeld.

  • | Quintus Petilius Sophus


    Der ältere Hausherr und mehr oder minder gezwungenermaßen auch Gastgeber hatte sein Gespräch mit dem ebenfalls etwas betagteren Iulius Potitus bereits wieder auf ganz banale Themen zurückgeführt und gab aktuell gerade einige Geschichten, die er mit seinen Kindern erlebt hatte, zum besten, da stießen der junge Iulius Crassus und die Aemilia wieder zu ihm und unterstrichen damit doch glatt den letzten Satz des Petiliers, dass Kinder (respektive: die Jugend) einem vor allem eins, jede Menge Arbeit, machten.
    "Na, was habe ich dir gesagt, Potitus?", lächelte Sophus zu dem älteren Iulier, den er mittlerweile schon freundschaftlich beim Cognomen nannte. Es gab schließlich irgendwo auch eine Art Generationenzusammenhalt, der auch vor dem Petilius nicht Halt machte...


    Dann widmete sich der Hausherr der Frage seines Gastes.
    "Es tut mir Leid, aber mir sind keine weiteren Neuigkeiten zu Ohren gekommen. Ich würde euch jedoch dringend empfehlen, dass ihr mindestens noch die Nacht abwartet, bevor ihr euch wieder vor die Türen wagt. Wer weiß, wie schnell oder eben auch langsam die Soldaten des Cornelius Palma der Lage in den Straßen Herr werden.", gab er seinen Rat, denn er meinte doch recht klar bereits aus dieser Erkundigung den jugendlichen Taten- und Erkundungsdrang heraushören zu können.
    "Wie geht es dir, Aemilia? Es war heute sicherlich alles etwas viel für eine so zarte, junge Frau, was?", schob er beim Anblick von Caenis in väterlich-fürsorglichem Tonfall nach und zeigte, dass er vollstes Verständnis für ihren kleinen Schwächeanfall hatte.

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  • Der Ianitor der Casa Petilia öffnete die Porta ganz vorsichtig zunächst nur einen kleinen Spalt, nachdem es geklopft hatte. Dann schielte er nach draußen und machte im praktisch Dunkeln nur drei Gestalten auf fünf Beinen aus. Moment... drei Gestalten auf fünf Beinen? Wenn einer der Leute auf drei Beinen unterwegs war, müssten die anderen beiden rein mathematisch durchschnittlich zwei Einbeinige sein..?!? - Nein, da konnte doch etwas nicht ganz stimmen! Angestrengt schaute der Türwächter erneut nach draußen, während er pflichtbewusst seinen Spruch aufsagte:


    "Salvete, Milites. Dies ist die Casa Petilia des Petilius Sophus. Wie kann ich euch behilflich sein?" Hoffentlich wollte die Soldaten, die man im Mondlicht als solche vermuten konnte, jetzt hier nicht Schutzgeld erpressen oder sowas...




    IANITOR - CASA PETILIA

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  • Sim-Off:

    Das passiert, wenn man sich nachträglich einen zweiten Begleiter andichtet. :D


    "Uns reinlassen wäre ein Anfang." antwortete der Älteste von ihnen trocken. Da der Sklave aber sicherlich nicht gewillt war, einen wildfremden in das Haus hineinzulassen, ergänzte er um seinen Namen. "Ich bin Marcus Iulius Licinus, praefectus castrorum der legio prima. Man hat mir gesagt, dass meine Familie hier untergekommen wäre.
    Ich nehme an, dass sie noch hier sind?"

    Er konnte sich kaum vorstellen, dass die Zimmer in der Casa in solch kurzer Zeit schon wieder hergerichtet und bewohnbar sein könnten. Auch wusste er nicht, wo sie sonst untergekommen sein könnten, es bleib also keien Wahl.

  • Der Ianitor, der bei den wichtigen Worten des Iuliers glatt vergaß noch nach den fehlenden zwei Beinen Ausschau zu halten, öffnete nun die Porta ein ganzes Stück weiter und wies mit einer einladenden Geste nach innen:
    "Dann tritt mit deinen Begleitern ein, Herr, und sei deinen Verwandten gleich ein Gast dieses Hauses!", erklärte der Türwächter wortreich, wobei er implizit sowohl die Frage des Mannes beantwortete, als auch die Weisung des alten Petilius, dass alle Iulier ihm dieser Tage Gäste seien, strikt befolgte.
    "Diese Sklavin hier wird euch ins Triclinium bringen, wo die anderen Herrschaften gerade zu Abend essen.", fuhr er anschließend mit Fingerzeig auf eine noch nicht ganz in Roma angekommen scheinende Gallierin fort. Der innere Widerstand lag noch klar und deutlich in ihrem Blick, obgleich sie in dieser Situation tat, wie ihr aufgetragen wurde, und die Gäste ins geräumgie Triclinium führte, wo sie dem alten Petilier sodann etwas ins Ohr flüsterte.



    | Quintus Petilius Sophus


    Sophus nickte nur kurz.
    "Sei mir willkommen in meinem bescheidenen Heim, Praefectus Iulius Licinus! Es ist mir eine Ehre, dass ich deine Verwandten in der Stunde der Not bei mir aufnehmen kann und es wäre mir gar eine noch größere Ehre, wenn auch du dich mit deinen Begleitern zu uns gesellen und mit uns speisen * würdest!", verzichtete der Petilier, den sein Ianitor pflichtbewusst hoffentlich bereits namentlich vorgestellt hatte, auf eine eigene Vorstellung und gab sich stattdessen einfach nur als zweifelloser Hausherr zu erkennen. In ihrer Runde befanden sich außer ihm noch seine Frau, sein Sohn und seine Tochter, die aber alle sicherlich nicht den Stellenwert für den Praefectus haben würden. Der iulische Senator seinerseits war bereits in das für ihn bereitgestellte Cubiculum verschwunden, während Sophus auf die anderen iulischen Gäste nicht so sehr fixiert war, um nun zu wissen, wer noch da war und wer nicht. Verglichen mit seiner Familie war das ja auch eine äußerst weit verzweigte Sippschaft...
    "Es gibt edel gefüllten Fasan.", fügte er mit anschließendem Blick auf die Mensa einladend hinzu und überging dabei schlichtweg die Tatsache, dass er unter normalen Umständen wohl kaum mit drei Soldaten zusammen an einem Tisch speisen würde. Da aber der Iulier, wie die anderen Mitglieder dieser Gens auch, ihm derzeit ein persönlicher Gast und die aktuelle Situation im Imperium auch alles andere als alltäglich war, ließ er das Protokoll hier mal ein wenig außer Acht.


    Sim-Off:

    * Edit: speien => speisen... XD

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    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • Mit einem Seitenblick an Caenis gewandt, alá 'Hab ich dir doch auch gesagt', kommentierte Crassus die Aussage des Petilius Sophus über die Zustände auf den Straßen Romas. Da er die Frage noch im Stehen in die Runde gestellt hatte, suchte er sich nun auch einen freien Platz aus und setzte sich wieder, begleitet von den Worten: ,,Da hast du sicherlich recht, Petilius."


    Mann Mann Mann, was für ein Tag, dachte sich der junge Iulier und lehnte sich zurück um das Mosaik an der Decke zu bewundern, dieser Petilius hatte einen hervorragenden Einrichtungsstil.
    Stumm verfolgte er dann weiter die Worte des Gastgebers, die er an Caenis richtete.

  • "Vielen Dank, Petilius, mir geht es schon viel besser. Es hat mich wirklich etwas mitgenommen.", antwortete Caenis, als sie angesprochen wurde. Sie nutzte trotz Petilius' Anmerkung zu den Straßen ihren Schwächeanfall und gab ihm einen Grund, der zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen schien, zumindest dachte sie das in dem Moment, in dem sie es aussprach.


    "Ich habe Angst um die Casa Aemilia. Allein bei dem Gedanken, in welchem Zustand sie sein könnte- es macht mich krank vor Sorge."

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