Patrouille der Miliz

  • Wie schon in der Zeit, als sein Vater unterwegs gewesen war, musste Lucius auch jetzt noch die Alltagsaufgaben der Miliz erledigen. Dazu zählten auch Patrouillen auf den städtischen Straßen zwischen den einzelnen Vici. Zusammen mit drei Männern ging er so die Straße hinunter zum Vicus Salutaris. Der Weg dorthin war eigentlich schon fast vom Vicus Apollinensis zu kontrollieren, denn der Wald, der vor Jahrzehnten hier gestanden haben mochte, war bereits vollständig im Castellum und den Häusern zu dessen Füßen verbaut worden. Dies wäre eigentlich geeignet gewesen, den jungen Petronier wieder einmal übellaunig zu machen - allerdings mochte er den Vicus Salutaris auch wieder, denn dort lagen meist größere Flussschiffe im Hafen, die die Miliz ebenfalls stichprobenartig kontrollierte. Und die Frage, wie diese riesigen Lastkähne auf den Wellen des Rhenus schwammen, war durchaus ein interessantes technisches Problem...


    Sim-Off:

    Milizionäre herbei ;)

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  • http://www.kulueke.net/pics/ir…rmanen-maenner-alt/30.jpg Thankred, der Sohn des Nandrad, war Metzger. Ein ehrlicher Mann, der mit ehrlicher Arbeit gutes Geld verdiente und seine Familie versorgte. Er war heute eingeteilt, mit dem Optio Petronius, dem jungen Petronius, auf Patrouille zu gehen. Und mit ihm ging noch ein Dritter, einer von der verlotterten Bande, die am Hafen aufgegabelt worden war. Der Typ gefiel Thankred überhaupt nicht. Ständig riss er sein Maul auf, provozierte andere und führte sich gegenüber den Leute auf der Straße auf als wäre er der Herrscher über die Civitas - oder zumindest über den Häuserblock. In Gegenwart des Petroniers hielt er allerdings den Rand. Zumindest noch. Denn so viel hatte dieser Drecksack offenbar verstanden: Mit höher Gestellten legte man sich lieber nicht an. Erst recht nicht, wenn derjenige der Sohn eines Decurios war und dazu auch noch selbst im hiesigen Stadtrat einen Sitz hatte. Außerdem hieß es, der junge Petronier konnte ganz schnell sehr unangenehm werden, wenn man ihn verärgerte.
    Thankred jedenfalls hatte ein wachsames Auge auf diesen sogenannten Kameraden, der da neben ihm her marschierte, während sie auf dem Weg zum Vicus Salutaris waren. Für die Funktionsweise der Lastkähne hatte er dabei keinerlei Gedanken übrig. Vielmehr fragte er sich gelegentlich, ob seine beiden Söhne in der Metzgerei wohl klar kam und wie es seinem Weib ging, die ein weiteres Kind von ihm erwartete. Mittlerweile war es das fünfte, denn Thankred hatte auch noch zwei Töchter. Bei dem Gedanken an ihr glockenhelles Lachen lächelte er vor sich hin.


    http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/50.jpg Guntrich bestätigte genau das stereotype Bild, das Lucius Petronius Crispus von Germanen haben musste. Er war laut, soff Bier und Met wie ein schwarzes Loch, suchte stets Streit und hatte einen Bart, wie ihn nur ein Barbar tragen konnte. Und dazu diese merkwürdige Frisur! Während er gelangweilt über die Straße stapfte, sah er sich in der Umgebung nach hübschen Bauerstöchtern um, aber er fand nur ein paar Schafe, alte runzlige Weiber oder fette Tölpel auf ihren Feldern vor. Missmutig zog er Schnodder hoch und rotzte auf die Pflastersteine der Militärstraße. Die Sonne schien gütig auf die drei Männer herab und ein kühler Wind wehte Gerüche vom Rhenus zu ihnen herauf. Guntrich rümpfte die Nase, als ihm zwischenzeitlich die Ausdünstungen der Kanalisation zuteil wurden.
    "Optio, was gibt's in Salutaris zu tun?", fragte er, um sich abzulenken. Sonderlich motiviert klang er dabei nicht. Er war der Miliz nur des sicheren Entgeldes beigetreten und weil er dort ganz offiziell und mit Erlaubnis Waffen tragen durfte.




  • Gerade überlegte Lucius, wie er wohl am besten testen konnte, welche Schiffsform am schnellsten vorwärts kam, als der abgerissenste seiner Milizionäre ihn ansprach. Der junge Petronier hatte sogar den Namen dieses Typen vergessen, der wahrscheinlich die zwei Sesterzen Sold für heute sofort in der nächstbesten Taverne veredeln würde.


    "Wie immer - Kontrollen machen. Der neue Aedil will, dass wir 'mal eine Stichprobe bei den Schiffen im Hafen machen, sonst zeigen wir wie immer Präsenz, damit die Leute sich sicher fühlen."


    Mit einem abschätzigen Blick bedachte er Guntrich - beim Anblick dieses Wilden würde sich vermutlich niemand sicherer fühlen. Aber immerhin war mit ihm selbst ein junger Decurio dabei, der dazu noch eine römische Rüstung trug und mit dem Schwert umzugehen wusste...

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  • http://www.kulueke.net/pics/ir…rmanen-maenner-alt/30.jpg
    Thankred nickte beiläufig. Er fand es richtig, dass sie für etwas Sicherheit oder zumindest für ein etwas besseres Gefühl bei den Leuten sorgten. Die Frage war natürlich, ob das auch tatsächlich ein Ergebnis zeigte, dass sie hier patrouillierten. Sie waren zwar zu dritt und bewaffnet, aber gegen größere Räuberbanden oder Plünderer von jenseits des Rheins, die sich ein bisschen Beute und Abenteuer erhofften, konnten sie so ganz gewiss nichts ausrichten. Dennoch, Thankred äußerte seine Bedenken nicht. Der Ordo Decurionum hatte so beschlossen und er erfüllte gerne die daraus resultierende Wehrpflicht für seine Civitas.




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    Guntrich war mit der Antwort des Optios noch nicht zufrieden.


    "Und wonach suchen wir?", fragte er deshalb und warf dem Petronier einen fragenden Blick zu. Auf Schiffen gab es immerhin eine ganze Menge Plunder zu finden. Guntrich durchsuchte dagegen lieber Tavernen nach Mädchen mit prallen Busen und kessen Lippen.




  • Der Kerl sah nicht nur so aus, wie Lucius sich Germanen vorstellte, sondern auch genauso dumm - der konnte ja fast mit Octavena konkurrieren. Dafür konkurrierte sein Augenrollen jetzt mit dem seiner Cousine.


    "Jedenfalls nicht nach Typen, die dumme Fragen stellen."


    antwortete er schließlich trocken und sah ihn an - genaugenommen wusste er selbst nicht so genau, was sie finden sollten. Natürlich Waffen und Schmuggelware, aber wie wahrscheinlich war es, so etwas zu finden? Seines Wissens nach waren Schmuggler normalerweise nicht so dumm, ihr Beutegut ausgerechnet über den einzigen Punkt, der zumindest einigermaßen kontrolliert werden konnte, in die Provinz zu bringen. Aber diese Zweifel gingen die gemeinen Milizionäre natürlich nichts an - die verstanden so etwas ja sowieso nicht...

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  • Zufrieden stellte Lucius fest, dass er Guntrich mit seinem Kommentar das Maul gestopft hatte. Er zog seinen Mantel etwas enger und marschierte weiter, beobachtete einen Bauern auf dem Feld, dann kam der Vicus in Sicht. Auch er war im Grunde wieder einmal ein Beweis, dass die Welt viel zu oft völlig unlogisch war - wieso lebten die Bewohner der Civitas nicht zentral an einem Punkt, der viel besser zu verteidigen war? Wenn Mogontiacum zum Municipium werden würde, wie der Alte so sehr hoffte, würden die ganzen Vici im Umland trotzdem nicht vernünftig ummauert werden können - was eigentlich dumm war, denn der Vicus Salutaris wurde von Händlern bewohnt, die ordentlich Kohle hatten - ein gefundenes Fressen für Banditen eigentlich.


    Schweigend bogen sie von der großen Straße ab und kamen in die "Hauptstraße" des Vicus, wo sich ein paar repräsentative Stadthäuser reihten, ehe sie zum Sacellum des Mercurius und dann zur Hafenanlage kamen. Dort lagen einige Flussgaleeren vertäut - die Classis Germanica hatte ja kaum mit nach Süden marschieren können, also war ihr Betrieb relativ normal (soweit Lucius wusste, war ein Teil der Marineinfanterie aber auch zur Bemannung von Kastellen am Limes eingesetzt worden und die Bootsmannschaften wurden auch hier und da an Land eingespannt).


    Schließlich drehte der junge Petronier sich um und musterte seine beiden Begleiter. Er fühlte sich eher wie ein Räuberhauptmann als wie der Optio einer Bürgermiliz.


    "Sag' mal, kannst du dir nicht 'mal 'nen vernünftigen Haarschnitt besorgen?"


    platzte es endlich aus ihm heraus - natürlich meinte er Guntrich (obwohl er auch kein Faible für lange Haare hatte, wie der andere sie trug).

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  • Guntrich
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    Gelangweilt latschte Guntrich hinter dem Optio her. Schweigend betraten sie den Vicus Salutaris, der so ereignislos erschien wie die Getreidefelder der Umgebung.


    Die dreiste Frage des Optios ärgerte Guntrich dann maßlos. Er starrte den Petronier ungläubig an und fasste sich unbewusst an den Kopf.
    "Wie? Was is'n daran nich' vernünftig?", fragte er reichlich perplex.



  • Was für eine Frage? Der Kerl musste direkt aus den germanischen Wäldern kommen, wo wahrscheinlich jeder so abgerissen herumlief. Wo Lucius die Sache allerdings angefangen hatte, fuhr er jetzt auch gleich fort:


    "Daran is' nicht vernünftig, dass das überhaupt kein Haarschnitt ist! Das ist mit viel Phantasie 'ne Pferdemähne - so läuft doch kein zivilisierter Mensch herum!"


    Er machte eine ausladende Handbewegung.


    "Die Leute denken ja, die Wilden sind gekommen um sie auszuplündern und nicht, dass die städtische Miliz anrückt!"

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  • Guntrich
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/a-germanen-maenner-jung/50.jpg]


    Guntrich wurde sauer, je mehr dieser petronische Fatzke da von sich gab. Sein Gesichtsausdruck zeigte die Gefühlsregung recht eindeutig.


    "Die Wilden, ja? Für euch Römer sind wir alle nur Wilde, oder was?"


    Guntrich rümpfte die Nase und spuckte dann geräuschvoll aus, um seine Verachtung zu verdeutlichen. "Ihr haltet euch alle für was besseres, ihr Römer!" Aus seinem Mund klang das letzte Wort wie eine Beleidigung. Dennoch, er wagte es offensichtlich nicht, den Optio mit Schimpfwörtern einzudecken, wie er es sonst tat. Dass Guntrich eine große Klappe und ein hitziges Gemüt hatte, sollte aber nun jedem klar sein.



  • Natürlich traf Guntrichs Vorwurf genau das, was Lucius dachte. Offensichtlich hatte er sogar vergessen, dass er selbst zur Hälfte von einer Germanin abstammte und sogar die ersten Jahre seines Lebens im Streifenhaus seiner germanischen Großeltern aufgewachsen war. Nachdem sein Vater die Legion verlassen hatte, hatte sich die Welt aber grundlegend geändert: Er hatte ihn zu einem Römer erzogen, seine Großeltern hatte er seither kaum mehr gesehen. Die Schule hatte ebenfalls nicht dazu beigetragen, seine germanischen Wurzeln zu betonen - jetzt war er ein Römer und er war stolz darauf!


    Als der lausige Germane ihm die provokante Frage stellte, konnte er so schlicht antworten:


    "Selbstverständlich! Sieh dich um!"


    Er deutete auf die Lagerhallen, die hier auf Pfählen errichtet waren - zwar aus Holz, aber doch immerhin mit Ziegeln gedeckt, die vermutlich die Legionsziegelei produziert hat. Da der Vicus Salutaris vor allem von reichen Händlern bewohnt war, konnte man hier kaum ein Haus in der traditionellen einheimischen Bauweise finden.


    "Sieh dir die Häuser an - römische Baukunst! Nicht zu vergleichen mit euren Erdhütten!"


    Damit übertrieb er zwar maßlos - genaugenommen bestanden die germanischen Langhäuser weitgehend aus dem gleichen Material wie die einfacheren römischen Gebäude hier. Aber sie wurden quasi nie gekalkt und behielten daher ihre bräunliche Farbe, die auf den Baustoff Lehm verwies.


    Dann deutete er auf eine der Liburnen, die am Pier vor Anker lagen, dann auf das Navis Actuaria.


    "Sieh dir die Schiffe an - römische Handwerkskunst! Nicht zu vergleichen mit euren Bötchen!"


    Dann deutete er auf die Spitze der Iuppitergigantensäule, die man hinter den Frachthäusern sehen konnte. Selbst wenn Lucius nicht an göttliche Interventionen glaubte und es für verschwendetes Geld hielt, den angeblich Unsterblichen kostspielige Monumente zu errichten, hatte er von Xanthippus gelernt, was man gemeinhin sagte: die römischen Götter waren die mächtigsten von allen, sie hatten ihnen ein "imperium sine fine" gegeben!


    "Sieh dir unsere Götter an - wo war denn euer Wodan, als wir euer Land in Besitz genommen haben?"


    Dass eine Iuppitergigantensäule an sich bereits ein Beweis des Verschmelzens römischer und germanischer Religionsvorstellungen war, war dem jungen Petronier gar nicht bewusst - er kannte es nicht anders.

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  • Guntrich
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    Erdhütten! Als hätte dieser Petronius eine Ahnung. Guntrich folgte trotzdem Lucius' Fingerzeigen, der auch auf die Schiffe und Götter der Römer verwies. Als der Optio mit seiner Prahlerei fertig war, verzog Guntrich das Gesicht zu einer verärgerten Grimasse.


    "Pah! Wo waren denn eure Götter, als die Legionen von diesem Varus vernichtend geschlagen wurden, eh?" Er reckte verächtlich das Kinn in die Höhe.


    "Und ich brauche auch kein noch so tolles Schiff. Die wahre Handwerkskunst baumelt in der Scheide am Gürtel jedes wahren Kriegers", ätzte Guntrich dann weiter, wobei er an seine Hüfte klopfte. Da hing selbstverständlich aber kein Sax, denn derart teuren Besitz konnte ein einfacher Mann wie er sich nie im Leben leisten. Dass für ihn eher eine Speerspitze aus germanischer Handwerkskunst in Frage kam, bewies schon die Tatsache, dass er nur einfacher Milizionär war und nicht Optio oder Höheres. Aber das ließ er einfach mal aus, ebenso wie Lucius diverse Aspekte der Religionsverschmelzung oder des Wahrheitsgehalts über germanische Erdhütten ausgelassen hatte.


    http://www.kulueke.net/pics/ir…rmanen-maenner-alt/30.jpg Thankred hielt derweil lieber etwas Abstand, um allein schon seine Abneigung dieser Streiterei gegenüber zu verdeutlichen. Er hatte keine Lust, sich hier einzumischen und beeugte das Gezeter nur beunruhigt, während er ein halbes Auge auf die Umgebung gerichtet hielt.







  • Tatsächlich blieben ein paar Hafenarbeiter stehen und beobachteten den Streit von Ferne. Lucius bemerkte dies aber nicht - er war auf den Streit mit diesem Wilden konzentriert. Dass dieser wieder einmal auf Varus rekurrierte, war ja klar: die Schlacht lag mehr als hundert Jahre zurück und seither hatten die Germanen nichts mehr, worauf sie stolz sein konnten... Aber der junge Petronier hatte nicht umsonst von Xanthippus die römische Geschichte eingetrichtert bekommen:


    "Das war eben ein Ausrutscher! Seither haben wir jedenfalls keinen Krieg mehr verloren gegen euresgleichen! Und davor auch nicht, von Marius bis Tiberius!"


    Das zweite Argument war stichhaltiger: Nüchtern betrachtet war die Schmiedekunst der Germanen tatsächlich hochgeschätzt - auch bei Römern. Aber dass Guntrich selbst ein Gladius an der Seite hängen hatte, ließ Lucius nur höhnisch grinsen. Dann griff er an seine Seite und zog mit einem Ruck sein eigenes Gladius heraus. Es war eine Sonderanfertigung, die sein Vater ihm vor Jahren zum Geburtstag geschenkt hatte - der liebste Besitz, den Lucius hatte (noch vor den gestohlenen Büchern von Xanthippus). Der Griff war zwar nur aus Holz, aber die Beschläge auf der Scheide zeigten einen brüllenden Stier - das Symbol der Secunda, der alten Legion seines Vaters.


    Es fühlte sich wie immer großartig an, die Waffe in der Hand zu halten. Es war, als flöße eine sonderbare Kraft aus ihr heraus, die Lucius wagemutig und kraftvoll werden ließ! Er hielt Guntrich die Waffe unter die Nase.


    "Meine Waffe wird reichen, um dich in Stücke zu hacken!"


    sagte er mit plötzlichem Ernst. Tatsächlich verspürte er den Drang, diesen aufmüpfigen Milizionär umzulegen - es war geradezu, als dränge ihn der Gladius dazu!

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  • http://www.kulueke.net/pics/ir…rmanen-maenner-alt/30.jpgLangsam wurde Thankred mulmig. Nicht, dass die beiden Zankhähne sich jetzt gegenseitig an die Gurgel gingen. Er sah es schon vor sich: 'Sohn von Decurio Petronius von Milizinär erschlagen!' Und er wäre dabei gewesen. Nein, das war überhaupt nicht gut.


    "Äh...", mischte er sich zögerlich ein, wobei er auf einen Frachtkahn zeigte, der gerade angelegt hatte. "Wollen wir den da vielleicht mal kontrollieren, Optio?"


    http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/50.jpg Guntrich knirschte zornig mit den Zähnen. Er hatte keine Ahnung von römischer Militärgeschichte. Natürlich kannte er einige Geschichten über erfolgreiche Feldherren der Römer, aber bei weitem nicht alle.


    Dass der Optio allerdings noch so mit seiner Waffe prahlte, konnte Guntrich nicht so stehen lassen. "Na, wir können ja mal testen, wer die besseren Fähigkeiten im Kampf besitzt..." Den Frachtkahn ignorierte er dabei vorerst. Er war vollkommen fixiert auf Lucius' Reaktion. Wenn er ein Mann war, würde er sich ihm stellen. Mit stumpfen Übungsklingen, wenn es sein musste. Aber Guntrich hatte auch nichts gegen einen Kampf mit scharfen Waffen einzuwenden...





  • Lucius ließ sich kaum von dem älteren Milizionär ablenken - zu sehr war er auf Guntrich und seine respektlose Art konzentriert. Das Angebot war auch genau das, was der junge Petronier sich wünschte, denn wenn der Alte ihm etwas beigebracht hatte, dann war es der Schwertkampf gewesen. Dieser dahergelaufene Penner konnte sich dagegen ja nicht einmal ein Schwert leisten - von einem Fechttraining ganz zu schweigen! Dass die Männer der Straße ihren eigenen Kampfstil hatten, bedachte er natürlich nicht...


    "Ich werde dich in Scheibchen schneiden!"


    erwiderte Lucius drohend und schob die Spitze seines Gladius langsam vorwärts, bis sie die Nase des Germanen berührte. Dass er auf einem öffentlichen Platz stand, Zeugen hatte und außerdem als Milizionär einen guten Eindruck machen sollte, vergaß er dabei ganz...

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  • http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/50.jpg "Was denn, hier und jetzt?" Guntrich hatte nicht damit gerechnet, dass der Optio ihn hier auf offener Straße gleich so direkt angehen würde. Auf einmal bekam er ein ganz flaues Gefühl im Magen, als er auf die Klinge vor seiner Nase schielte.


    Aber er konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen, sonst würde man ihn doch als Feigling verlachen! Also schluckte er seinen Schiss herunter, sah Lucius direkt in die Augen und versuchte möglichst mutig zu wirken. Was wollte der Optio auch machen? Ihm in aller Öffentlichkeit die Kehle durchschneiden?


    http://www.kulueke.net/pics/ir…rmanen-maenner-alt/30.jpg Thankred entgleisten in diesem Moment die Gesichtszüge. Was tat denn dieser verrückte Petronius da? Dass Guntrich sich ein bisschen zu viel Hirnschmalz weggesoffen hatte, war Thankred ja klar. Aber dass der Optio genauso bescheuert wie dieser aggressive Halbaffe war, hätte er nun nicht erwartet.


    "Optio, ich... ich glaube nicht, dass das eine so gute Idee ist..."


    Er wagte jedoch nicht, dazwischen zu gehen. Blankem Stahl sollte man in solchen Situationen nie allzu nahe kommen, wenn man nicht auf einen Kampf aus war, das hatte er schon von seinem Vater gelernt.




  • "Hier und jetzt, wenn du willst!"


    bestätigte Lucius mit einem gefährlichen Leuchten in den Augen. Er spürte das Kribbeln in seinem Innern, wie seine Muskeln sich anspannten - so wie damals, wenn er sich bei Meister Xanthos mit Caius geprügelt hatte. Oder wie damals, als er sein Gladius in Caius' Brustkorb gerammt hatte. Jetzt würde dieser dreckige Germane seinen Stahl zu schmecken bekommen.


    Wie von Ferne klangen da die beschwichtigenden Worte Thankreds zu ihm durch. Sein erster Gedanke war, ihn schlicht zu überhören oder ihn zuerst aufzuschlitzen. Trotzdem blieben die Worte zurück und er zögerte vorerst.

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  • http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/50.jpg "Uff." Guntrich schien sich eindeutig unwohl in seiner Haut zu fühlen. Dennoch, er zog seinen Gladius. Es war eine der Klingen, die die Legion der Miliz zur Verfügung gestellt hatte. Der Germane hatte nun wochenlang mit dieser Waffe trainiert, aber einen echten Kampf hatte er - neben Eingriffen in Kneipenschlägereien oder Ordnungsmaßnahmen auf dem Marktplatz - noch nicht mitgemacht. Klar, er hatte schon zuvor mit dem Speer gekämpft oder mal einen Dolch oder Knüppel eingesetzt. Das war, bevor er Milizionär geworden war und selbst noch an solchen Schlägereien teilgenommen hatte, die er nun kraft seines Amtes zu beenden pflegte.


    http://www.kulueke.net/pics/ir…rmanen-maenner-alt/30.jpgDaneben hörte man Thankred scharf die Luft einziehen. "Oh scheiße...", murmelte er und suchte verzweifelte nach einer Lösung dieser sich anbahnenden Katastrophe. Er musste den Centurio benachrichten! Sein Blick suchte fiebrig nach jemandem, den er schicken konnte, um den alten Petronier zu warnen und der vielleicht Verstärkung rufen konnte. Während er so um sich sah, bildete sich bereits eine schaulustige Menge. Nachbarn sahen aus den Fenstern zu oder hielten in ihrem Tagwerk inne, um dieses Schauspiel nicht zu verpassen.


    Da fiel sein Blick auf einen gaffenden Jungen, den er kurzerhand am Schlafittchen packte. "He, Junge. Lauf schnell in die Stadt. Sag den Wachen am Tor, dass sie dringend herkommen müssen, weil vielleicht ein Milizionär erschlagen wird! Verstanden?" Der Junge nickte erschrocken. "Gut. Und dann rennst du zu Centurio Petronius Crispus, den findest du zu dieser Tageszeit zuhause. Sag ihm, was sein Sohn hier gerade tut und dass er schnell kommen muss! Verstanden?" Der Junge nickte erneut, seine Augen hatte er vor Schreck weit aufgerissen.


    "Gut. Jetzt LAUF!", rief Thankred und gab dem Pimpf einen Schubs, woraufhin dieser wie ein Windhund davonpreschte. Thankred wandte sich dem bevorstehenden Zweikampf zu. "Die Götter stehen uns bei...", murmelte er angesichts dieser Dummheit.




  • Obwohl er es selbst provoziert hatte, war Crispus ein wenig erstaunt, als Guntrich seine Waffe zog - genaugenommen hatte ja auch er eine römische Waffe, wie er leicht amüsiert feststellte. Seine Mimik verriet davon allerdings nichts: Voller Konzentration ging er in Ausgangsstellung und fixierte das Schwert. In den Augenwinkeln nahm er dabei auch die Schaulustigen wahr.


    "Du hast es nicht anders gewollt!"


    sagte er dann und ging in den Angriff: Ein schneller Stich in die Flanke des Germanen, dann blitzschnell zurück in die Defensive - noch ehe er sehen konnte, was sein Angriff bewirkt hatte. Wie sein Vater gesagt hatte - erst sichern, dann weitersehen...

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  • http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/50.jpg Guntrich straffte augenblicklich seine Muskeln und packte den Schwertgriff fester. Er wollte noch zu einer Erwiderung ansetzen, aber da stach der Petronier bereits zu. Der Stich war gegen Guntrichs Flanke gerichtet, doch der Milizionär konnte Lucius' Angriff mehr aus Reflex denn aus überlegter Bewegung parieren. Stahl traf klirrend auf Stahl und Guntrichs Gegner zog sich wieder in seine Ausgangsposition zurück. Das gab dem Germanen sekundenlang Zeit, sich ordentlich auszurichten und auf weitere Angriffe einzustellen.


    Ein weiteres Mal parierte Guntrich daraufhin einen Schwertstreich seines Optios, woraufhin er selbst zustach, allerdings ebenfalls erfolglos. Dann umrundeten beide Kontrahenten einander lauernd. Guntrich suchte nach einer Schwachstelle in Lucius' Verteidigung, aber der Mistkerl war verdammt schnell und geschickt. Guntrich schnaubte wütend.


    http://www.kulueke.net/pics/ir…rmanen-maenner-alt/30.jpgDann setzte er wiederum zu einem Angriff an. Guntrich hieb auf Lucius' Schwertarm ein, einmal, zweimal, dann ließ er den Gladius auf Lucius' linke Seite zu nach unten fahren, wo er ihm den Bauch aufschlitzen könnte.


    Thankred rutschte beinahe das Herz in die Hose. Verdammte Axt, die metzelten sich hier gleich noch gegenseitig nieder! Oh nein, oh weh, was sollte er tun? Die verdammte Menschenmenge stand auch nur wenig hilfreich dabei und rief vor Staunen oder Freude oder Entsetzen über diesen Kampf und langsam drängten sich ein paar Frauen und Männer in den Vordergrund, die entweder Lucius oder Guntrich anfeuerten.


    "SO HÖRT DOCH AUF MIT DEM WAHNSINN!", schrie Thankred in seiner Verzweiflung...



  • Im Zurückweichen ging Lucius in Kampfstellung: Die Knie leicht angewinkelt, der Körper gedreht, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. So hatte der Alte es ihm jahrelang eingeprügelt - mal allein, mal zusammen mit Armin. Heute war es aber das erste Mal, dass es ernst wurde, denn Guntrich hatte seinen Stoß pariert und griff nun ebenfalls an. Da der Stich aber schlecht platziert war, musste Lucius nicht einmal ausweichen - stattdessen grinste er hämisch.


    Lucius beschloss, ein wenig mit dem tumben Idioten zu spielen und begann, ihn zu umrunden. Irgendwann würde der Kerl die Nerven verlieren und zustechen - ein empfindlicher Moment, denn dann konnte er nicht zugleich parieren! Und schon kam es: ein wildes Gefuchtel, das Lucius zwar zum Zurückweichen zwang, ihn aber nicht traf. Der Konter war damit aber auch dahin, sodass sie mit dem Umrunden fortfahren mussten. Dass Thankred sich dabei fast in die Hosen machte und die Schaulustigen etwas näher traten, bemerkte der junge Petronier dabei kaum - er war voll und ganz auf den Kampf konzentriert. Mehrfach täuschte er an, um seinen Feind zu vorschnellen Schlägen zu provozieren. Und dann stach er unvermittelt wirklich zu: Wie der Alte es ihm beigebracht hatte, machte er dabei einen Ausfall, um von der Seite die Brust zu treffen, wobei er seine ganze Kraft in den Stoß legte - immerhin wollte er den Brustkorb durchstoßen!

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