[Via Appia] Cornelius venit - das 'Empfangskomitee'

  • Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg Lange hatten sie warten und ausharren müssen, die siegreichen Rebellen des Nordens auf die siegreichen Rebellen des Ostens. Seit ihrem Eintreffen in Rom waren drei Wochen an der Zahl vergangen, die Tore waren geöffnet worden und die Plebs hatte die Chance wahrgenommen die Stadt Rom für einen Tag im Chaos versinken zu lassen. Mit großer Kraftanstrengung hatte man die Ordnung wieder hergestellt und zahlreiche Schergen des Regimes festsetzen können (während man nicht verhindern konnte, dass einige es schafften sich abzusetzen) und schließlich den toten Usurpator aus seinem Palast gezerrt. Kurzum: alles stand auf Wechsel.
    Als dann die Nachricht vom Sieg des Cornelius im Süden bei Misenum eingetroffen war, hatte sich wenig mehr als ausgelassene Feierstimmung in den Reihen der Rebellen breitgemacht, denn mit dem Tod des Usurpators und dem Überleben ihres eigenen Princeps war damit das Ende des Bürgerkriegs in Sicht, welcher das Reich schon seit Jahren heimsuchte.


    Als dann endlich die Nachricht eintraf, dass der Cornelier gen Rom marschierte hatte man eiligst das Heer aufgelöst und soviele Truppen zurück in den Norden geschickt wie es verkraftbar war, um die logistische Situation nicht noch stärker zu belasten indem man ein doppelt so großes Heer zu versorgen hatte.
    Und nun, als man hörte, dass der Cornelier weniger als eine Tagesreise vor Rom die Via Appia hinaufmarschiert kam, hatte man alle Vorbereitungen getroffen um dem Mann, der hoffentlich bald als neuer Princeps die Stadt Rom regieren würde, einen würdigen Empfang zu präsentieren.
    Natürlich konnte man nicht alle Soldaten südlich von Rom aufmarschieren lassen, denn es wurden immernoch viele gebraucht um die weiterhin entwaffneten Cohortes Urbanae und die noch nicht wirklich vertrauenswürdigen Vigiles zu ersetzen um die Ruhe in der Stadt zu bewahren. Es waren letztlich wenig mehr als zweitausend Mann, die vor der Stadt blitzend und blinkend darauf warteten, dass den ersten Meldereitern des cornelischen Heeres auch der Heerwurm selbst folgte.


    Von den Stadtmauern selbst konnte man den Heerwurm des Corneliers schon erkennen, es würde kaum mehr zwei Stunden dauern bis der neue Princeps Rom erreichen würde. Der flaminische Feldherr selbst war alt genug um niemandem mehr etwas beweisen zu müssen und erschien schließlich erst auf seinem Pferd, als die Ankunft des Cornelius unmittelbar bevorstand. An der Spitze des Empfangskomitees mit den ranghöchsten Offizieren des Heeres im Gefolge blickte er der Ankunft des Corneliers, dem er die Treue geschworen hatte, relativ gelassen entgegen.


    "Meine Herren... auf diesen Moment haben wir die letzten Jahre hingearbeitet.", brummte er so viel- wie nichtssagend und blinzelte ob der immernoch am südlichen Himmel verlaufenden Sonne.



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  • Sim-Off:

    So, ich habe den Befehl zum Aufbruch der Teileinheiten nie ausgespielt, aber wir hatten im PF ja abgsprochen, dass die bespielte centuria in Roma bleibt. Stand ist also, dass noch ca. 2 (nicht vollbesetzte) cohortes in Roma sind, eben die I. und die IX. Der Rest ist zu diesem Zeitpunkt schon auf dem Weg nach Mantua Wer zur Parade gehören möchte, darf das tun.


    Und wieder auf einem Pferd. In Gedanken fluchte Licinus Tod und Teufel, war das etwa alles, was einem diese beschissene Beförderung einbrachte?! Ständig auf so einem bescheuerten Vieh sitzen zu müssen?!
    Licinus saß auf seinem Pferd etwas hinter dem Oberbefehlshaber, zwischen den ganzen anderen Befehlshabern der legiones. Irgendwo hinter ihm stand eine Abordnung der legio in Parade und sie alle taten das, was Soldaten 90% ihrer Zeit über taten. Warten und immer weiter warten.
    Ihr Befehlshaber, der Flaminier, brummte etwas, aber das Schnauben von Licinus Pferd übertönte es. Keine gute Methode, sich mit dem praefectus castrorum anzufreunden.

  • Der bevorstehende Einzug von Cornelius Palma in der Stadt hatte sich natürlich herumgesprochen, denn selbst wenn man ein Geheimnis daraus hätte machen wollen, wäre dieses Empfangskommitee nun wirklich nicht mehr zu übersehen gewesen. Dementsprechend hatte auch Macer von der bevorstehenden Ankunft erfahren und das getan, was ein Senator in dieser Situation wohl tun sollte: Sauber rasieren und frisieren, Schuhe putzen lassen, saubere Toga anlegen und zusammen mit einem Haufen Klienten raus auf die Straße und sich an der Via Appia irgendwo dort postieren, wo es danach aussieht, als wenn sich dort der Senat postieren würde. Was in Ermangelung von Consuln, die die Begrüßung von Seiten des Senates hätten organisieren können, gar nicht so einfach war. So flitzten einige Laufburschen hin und her, die ihren jeweiligen Herrn meldeten, welche Senatoren wo gesehen wurden, um irgendwie ein halbwegs geschlossenes Bild hinzubekommen - und einen Überblick darüber, welche Senatpren derzeit überhaupt in der Stadt waren, denn nicht nur die Herrschaft des Salinator hatte einige von ihnen Vertrieben, sondern auch sein Ende hatte die Zahl der anwesenden, lebendigen Senatoren aus verschiedenen Gründen noch einmal verringert, so dass zumindest Macer gar nicht genau wusste, wie viele Personen der Senat derzeit überhaupt zählte und wen man aufgrund seines Alters und seiner geleisteten Consulate vielleicht als so etwas wie einen Alterspräsidenten ansehen musste, der für den Senat sprechen konnte.

  • Varus hatte sich ins Gefolge seines Patrons eingereiht und war gespannt auf das eintreffen des neuen Kaisers. Er versuchte, recht erfolglos, dabei seine schleuchte Laune zu verbergen. Die Nachrichten die er bei seiner Rückkehr in sein eigenes Haus erhalten hatte waren dafür zu schlecht gewesen und er hatte sie noch nicht aufklären können.

  • Der Gaul blickte recht lustlos zu Boden. Sextus musste ihn immer wieder mit einem Zügelrucken davon abhalten, jetzt einfach mit dem Grasen zu beginnen. Innerlich seufzte er und war nur froh, dass das alles hier mit der Ankunft Palmas seinem Ende entgegengehen würde. Sein Tribunat wäre beendet, er konnte sich wieder dem zivilen Leben hingeben und wieder in seiner Villa wohnen. Seit der Besetzung Roms hatte er es tunlichst vermieden, das Pomerium längerfristig zu überschreiten oder gar in seiner Villa Einzug zu halten, und stattdessen mit dem halbfertigen Bau seines Vetters außerhalb vorlieb genommen, der nicht annähernd so viele Annehmlichkeiten bereithielt.
    Aber immerhin hatte das Haus von Ursus die Möglichkeit geboten, sich vernünftig zu waschen und rasieren zu lassen, so dass er nicht mehr wie ein stinkender Barbar daherkam. Immerhin galt es nicht nur den Kaiser zu begrüßen, sondern auch gleichzeitig sicherzustellen, dass dieser ihn wiedererkannte, ohne dass Sextus erst noch auf seine Person hinweisen musste. Hier auf dem ganzen Platz war er der einzige, der wusste, was es mit Palmas Kaiserwürde und dem Mord auf sich hatte, und er hatte durchaus vor, sich dieses Wissen versilbern zu lassen. Nach all diesen Strapazen, Unannehmlichkeiten, Verfolgungen, Entbehrungen, Schmähungen und unwürdigen Begebenheiten war dies auch mehr als ausgleichende Gerechtigkeit.


    Bei der Abordnung des Senates erkannte Sextus die Anwesenheit von Purgitius Macer, und er nickte ihm leicht zu. Leider erlaubte seine Position als kommandoführender Tribun der zweiten Legion es nicht, sich für einen kleinen Zwischenplausch zu verabschieden und später an seine Position zurückzukehren. Allerdings würden sich für solche Unterredungen noch Gelegenheit ergeben, da war Sextus verhalten optimistisch.
    Bei dem Kommentar des Flaminiers aber war Sextus drauf und dran, seine stoische Ruhe zu verlassen und mit den Augen zu rollen. Was hatte der Flaminier schon großartig für diesen Augenblick getan? Er war ein wenig marschiert und hatte eine Schlacht geschlagen. Ui... toll... Aber auch das Kapitel würde sich endgültig erledigt haben und er würde sich nicht mehr mit dieser Person irgendwie weiter beschäftigen müssen. Aufklären würde er ohnehin niemanden, also nutzte es auch nicht, sich Gedanken darum zu machen. Vielmehr sollte er sich nun auf die Zukunft konzentrieren, die langsam aber sicher heranrollte – und ihn in ein ziviles Leben zurückbringen würde.

  • Palim palim. Warten war nicht nur eine Tugend des einfachen Soldaten, auch die Offiziere durften sich wieder einmal in Geduld üben. Das letzte mal, als Vala einen derart großen Heerwurm auf sie zukriechen sah, war in Vicetia kurz darauf die Entscheidungsschlacht des Nordens losgebrochen.. hier würde gleich ein neues Zeitalter beginnen. Auch für ihn selbst... GERADE für ihn selbst. Dass er dabei eine gewisse Nervosität nicht hatte unterdrücken können, und ebenso ein leichtes Misstrauen (wer sagte, dass der Cornelier nicht doch schon lange im Gras verrottete und dies alles nicht eine große Finte des südlichen Vescularianerheers war?) verstand sich von selbst.
    Auf seinem Gaul linker Hand direkt hinter dem Flaminier hockend saß Vala wortwörtlich quasi in der ersten Reihe... immerhin würde der Flaminier gleich zusammen mit dem Cornelier die Bühne stellen. Der Ausfall gleich drei ihrer fünf Legionslegaten hatte doch etwas gutes, immerhin sprang Vala die Leiter in der Rangfolge förmlich hinauf.
    Was im Moment nichts anderes bedeutete, als trotzdem zu warten wie alle anderen auch... darauf, dass dieses vermaledeite Kapitel des Bürgerkriegs endlich ein Ende fand.
    Wieviele Jahre hatte er jetzt im Exercitus im Sattel gesessen? Sieben? Im Vergleich zu dem obligatorischen EINEN Jahr, das er eigentlich eingeplant hatte, eine maßlose Übertreibung... und eine maßlose Qualifikation für das, was da hoffentlich noch auf ihn zukam. Irgendwann... in den nächsten Jahren... wenn der Cornelier sich wider Erwarten doch als undankbarer Bastard entpuppte.


    Der Cornelier kam näher, und mit ihm ließ der Flaminier dann doch noch einen dieser Feldherren-Sätze fallen, die Vala sich so sorgsam eingeprägt hatte. Soviel Kontakt zu Feldherrn-im-Felde hatte er dann doch nicht gehabt um großartig darüber urteilen zu können was nun angebracht war und was nicht... und er war schon froh darüber, dass man nicht immer die gleichen Stellen (die sogar er selbst gelesen hatte) zitierte. So blieb Vala also nichts anderes, als zustimmend zu brummen und das Ende dieses Bürgerkriegs mit jedem Schritt, den der Cornelier auf sie zumachte, herbeizusehnen.

  • Früher hätte Sönke sich wohl wahnsinnig darüber gefreut, den Kaiser zu sehen. Als er noch Heldentaten per Holzstock vollbrachte und das Reich und Rom vor einfallenden Barbarenhorden beschützt hatte. Seitdem war allerdings einiges an Zeit vergangen, Blut und Schweiß geflossen und vor allem viel an kindlichen Vorstellungen des Soldatenlebens zertrümmert worden. Jetzt war Sönke wohl ein Mann... der ausdrucks- und gedankenlos inmitten einer mit viel Metall bewehrten Menschenmasse stand und in gedanklichem Leerlauf darauf wartete, dass sie wieder zurück in ihr Lager konnten.

  • Der großteil der Prima war bereits wieder auf den Weg nach Mantua, sie hatten alle Verwundeten und das ganze große Gerät mitgenommen, so das nur noch ein paar Männer mit dem nötigsten in Rom geblieben war um den neuen Kaiser gebührend zu empfangen.
    Fontinalis stand bei seiner Centurie und hatte mit Adleraugen jeden einzelnen vorher unter die Lupe genommen. Alles musste passen.
    von den Haaren bis zum Schild, alles glänzte....

  • Die ersten aus dem Heerzug des Cornelius Palma, die Rom und das dort wartende Empfangskomitee erreichten, waren einige der etruskischen Reiter, die mit ihrem Erscheinen in der Schlacht von Misenum für die Entscheidung gesorgt hatten und die Cornelius Palma daher nur allzu gerne auch mit nach Rom genommen hatte. Mit ihren bunten Feldzeichen und blinkenden Reitermasken sorgte sie auch hier für ein imposantes Erscheinungsbild, das dem Anlass mehr als angemessen war. Zielsicher hielten sie auf die hochrangigsten der versammelten Offiziere zu, da diese ebenfalls gut zu erkennen waren, zügelten dann ihre Pferde und grüßten. "Salvete! Cornelius Palma, siegreicher Feldherr und Kaiser Roms, hat uns vorausgeschickt, seine Ankunft anzukündigen", erklärten sie feierlich. "Er möchte sich vergewissern, dass alles zu seinem Einzug bereit ist. Sind Vertreter des Senates anwesend, die ihm trotz seines Status als Feldherrn den Einzug in die Stadt gestatten? Ist ein Haruspex Roms anwesend, der prüfen kann, ob die Götter mit eben jenem Einzug einverstanden sind? Steht eine Quadriga bereit, auf der der Einzug erfolgen kann?", erkundigten sie sich nach den Dingen, die ihnen aufgetragen worden waren.

  • Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg Die etruskischen Reiter wurden ohne Umschweife direkt zu Flaminius Cilo und seinen Offizieren vorgelassen. "Salvete, ihr Männer von Etruria!" begrüßte der Feldherr die Vorhut, die ihn an die Reise durch deren Land erinnerte. So prächtig waren sie allerdings bisher noch nicht aufgetreten - offenbar hatten sie sich auf diesen Tag gut vorbereitet.


    Das galt aber auch für die "Rebellen" in Rom, die jetzt nicht mehr Rebellen, sondern legitime Machthaber waren. Entsprechend stand eine Quadriga bereit, eine Schar von Senatoren war aufgetrieben worden und auch diejenigen Priester, die keine ausgesprochenen Günstlinge des Vesculariers gewesen waren, standen bereit.
    "Alles ist vorbereitet für unseren Imperator. Ganz Rom erwartet seinen Befreier!", erklärte der Flaminier deshalb schlicht.


  • Princeps Senatus

    http://www.imperium-romanum.in…c/ava_galerie/Spurina.jpg In der Schar der Senatoren trat ein alter Mann hervor. Nachdem die Consuln und alle Magistrate, die alle Günstlinge des Vesculariers gewesen waren, unschädlich gemacht worden waren, galt er als der angesehenste Senator. Er war schon unter den Flaviern Senator gwesen, hatte mehrmals das Consulat bekleidet und war heute Princeps Senatus und damit Sprecher des traurigen Restes, der heute den Senat repräsentierte. Natürlich hatte Flaminius Cilo auch ihn bereits ausführlich vorbereitet, sodass er auch ohne eine vorherige Senatssitzung wusste, was er zu sagen hatte.


    Und genau das tat er nun, als der Rebellen-Feldherr zu ihm hinüber sah. "Der Senat ist bereit, Cornelius Palma in Rom willkommen zu heißen, wenn die Götter ihre Zustimmung geben."
    Auch hierfür waren Vorbereitungen getroffen wurden. Dabei war es kein Zufall, dass einer der Offiziere aus dem Rebellenheer, ein gewisser Aurelius Lupus, als Haruspex vorgesehen worden war.

  • "Hervorragend!" stellte der etruskische Reiter fest und seine Freude schien eindeutig größer zu sein, als es der festliche Gesichtsausdruck seiner Reitermaske zu vermitteln vermochte. Er ergänzte noch einige Informationen, wo das Heer des Kaisers sein Lager aufzuschlagen gedachte, da es natürlich nicht in der Stadt lagern konnte. Dann aber verabschiedeten sie sich wieder, um ihrem Auftraggeber Bericht zu erstatten und ihm den Weg frei zu machen.

  • Besagter Haruspex aber hatte von absolut nichts gewusst. Andernfalls wäre er kaum auf seinem Pferd in der Rüstung zu den anderen Militärs geritten und hätte dort in aller Ruhe gewartet, wenn auch nur irgendwer den Hauch einer Andeutung gemacht hätte, dass er in einer anderen Rolle gebraucht werden würde.
    Also war Sextus nicht gerade positiv überrascht, als der Flaminier wie selbstverständlich meinte, dass alles bereit wäre, und die Etrusker damit wieder zurückschickte, noch ehe Sextus auch nur ein paar Worte hatte einwerfen können. Auch der ältere Senator war ganz offensichtlich keine Hilfe, da dieser dasselbe nur von sich gab und gar noch eine Überleitung lieferte zu Dingen, die absolut eben sowas von nicht bereit waren, dass Sextus dafür keine geeignete Definition fand.


    “Die Götter werden befragt werden“, meinte Sextus also weniger vorbereitet, als die hohen Herren sich das wohl gedacht hatten, und wandte sein Pferd kurz zu den wartenden Truppen der zweiten Legion, wo er ein paar der Legionäre im Eilschritt abkommandierte. Die einen, in die Villa seines Vetters zu gehen und dort eiligst von den anwesenden Sklaven sein Haruspex-Gewand zu holen. Die anderen, um auf dem Markt ein Opfertier zu organisieren. Auf die wenig hilfreiche Nachfrage, was für eines, unterdrückte Sextus den in letzter Zeit häufig aufkeimenden Wunsch, sich die Schläfen zu reiben. “Einen kleinen, gallischen, weißen Hund mit schwarzen Ohren, aus denen liest man am besten“, brachte er stattdessen mit Grabesstimme und trocken wie die Wüste hervor. Als der angesprochene Legionär den Sarkasmus der Worte aber nicht erkannte und die Angabe wiederholte, wollte sich Sextus am liebsten an den Kopf langen, oder wahlweise dem Legionär, dann aber doch etwas heftiger. “Ein SCHAF, um aller Götter willen.“


    Während der Abwesenheit der Reiter und vor der Ankunft Palmas kam dann auch schließlich zuerst das Schaf und dann das Gewand bei Sextus an, der selbiges vielleicht nicht ganz Stilecht über seine Rüstung noch streifte, was der einfachen Lederkutte recht imposante Schultern verschaffte. Mit dem aber sehr viel mehr Aufmerksamkeit auf sich lenkenden Hut war es aber vermutlich keine zehn Schritte weiter hinten ohnehin nicht mehr zu sehen.
    Sextus besah sich also kurz das Schaf, ob es einigermaßen gesund war. Natürlich würde er Palma auch dann den Einmarsch gestatten und es als von den Göttern so gewollt darstellen, wenn die Leber des Tieres von Würmern übersäht und pechschwarz wäre, allerdings sah dieses Tier durchaus brauchbar aus.
    Nach einer kleinen, rituellen Waschung und ebenso kurz gehaltenen Weihung des Tieres schritt Sextus dann auch schon vor der versammelten Senatorenschaft und Militärriege zur Tat.
    “Ihr Götter Roms! Tut euren Willen kund, ob Appius Cornelius Palma in Rom mit eurem Einverständnis einziehen darf!“ Weil dies eine Ja-oder-nein-Frage war, hätte es auch das weitaus beschränktere Können eines Auguren hierfür getan. Allerdings war Sextus durchaus dafür, diesen Quacksalbern hier sichtbar den rang abzulaufen.
    Während also das Schaf dann allen Regeln entsprechend kurzerhand geopfert wurde und mit einem kurzen Aufblöken dann gut blutend und sichtbar starb, atmete Sextus noch einmal durch und öffnete dannd ie Bauchdecke des Tieres mit eigenen Händen. Mit geübtem griff schnitt er die Leber aus dem Tier und besah sie sich kurz im Licht der Sonne, ob vielleicht tatsächlich irgendetwas wissenswertes von den Göttern darauf verkündet sein mochte. Unabhängig davon allerdings verkündete er auch lautstark das offizielle Urteil dieser Organschau: “Die Götter sind Cornelius Palma gewogen und heißen ihn in Rom willkommen! Sein Einzug in Rom ist von ihnen geduldet und gewollt!“

  • Nur wenige Augenblicke nach der kurzfristig durchgeführten Eingeweideschau war es dann auch so weit und eine berittene Vorhut erreichte das Empfangskomitee, bildete ein Spalier und ließ schließlich Cornelius Palma auf seinem Pferd nach vorne durch, bis dieser vor den Vertretern des Militärs und des Senates zum Stehen kam. Einen Augenblick genoß er den Anblick, vor den Toren Roms zu stehen, dann richtete er sein Wort an die Anwesenden.


    "Salvete! Ich, Appius Cornelius Palma, Consular und legitimer Nachfolger des Gaius Ulpius Aelianus Valerianus, erbitte nach meinem und eurem Sieg über die Truppen des verräterischen und schändlichen Vescularius Salinator Einlass in die Stadt Rom, sofern ihr keine irdischen Gesetze oder göttliche Ratschlüsse benennen könnt, die es mir verbieten sollen, den mir übertragenen Platz einzunehmen und die mir übertragene Verantwortung wahrzunehmen."


    Er sprach laut und deutlich, so dass nach Möglichkeit nicht nur die Angesprochenen, sondern auch die unübersehbaren Schaulustigen hören konnten, was er zu sagen hatte. Und dann blieb ihm nichts anderes übrig, als auf die Antwort zu warten. Abgesehen von seiner berittenen Eskorte wartete das Heer weiter hinten, die Straße hinunter und damit weitgehend außerhalb des Sichtfeldes. Schließlich wollte er als Retter kommen und nicht als Eroberer, der die Übergabe der Stadt forderte.

  • Varus, in den hinteren Reihen stehend, hatte vom Anfang nicht soviel mitbekommen. Er hatte zwar die Reiter gesehen und das sie mit den Führern gesprochen hatte aber nicht was.
    Ebenso hatte er das Opfer, welches ihm irgendwie improvisiert vorkam, auch nur am Rande mitbekommen.


    Als dann der potentielle neue Kaiser auftauchte reckte er den Kopf soweit es ging. Das war er also...
    Der Mann der alles wieder richten sollte...
    Der Mann der der wahre Erbe des ermordeten Kaisers sein sollte...
    Der Mann der die nächste Zeit das Reich lenken würde und sich seiner Probleme annehmen...


    Varus war gespannt wie es weiterging.

  • Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg Offensichtlich hatte es ein paar Abstimmungsprobleme gegeben, denn zu seiner größten Überraschung musste der Flaminier feststellen, dass Aurelius Lupus ihn in seiner Militärrüstung mit großen Augen ansah. Man hatte ihn also nicht informiert, sodass das Prozedere eine kleine, unfreiwillige Pause bekam. Der Feldherr nutzte die Zeit, um vom Pferd zu steigen und persönlich die Quadriga in Augenschein zu nehmen, die man dem neuen Kaiser bereitgestellt hatte.


    Als es dann endlich weiterging, saß er allerdings wieder auf seinem Pferd und kurz darauf durfte er endlich dem Mann entgegentreten, für den er seine Karriere, seine Familie und sein Leben riskiert hatte. Er konnte sich nicht mehr recht an das letzte Mal erinnern, als er dem Cornelier gegenübergetreten war. Es musste vor Jahren im Senat gewesen sein. Irgendwie hatte er ihn aber imposanter in Erinnerung gehabt, auch die Stirn war damals noch nicht über den ganzen Kopf gegangen. Immerhin hatte er den alten entschlossenen Blick und ein Funkeln in den Augen, das vielversprechend war.


    "Imperator, als dein Statthalter in Rom begrüße ich Dich im Namen des Senats und des Volkes von Rom. Deine Stadt erwartet dich sehnsüchtig!", begrüßte er Palma mit staatstragender Miene. Mit einer Hand wies er auf die goldbeschlagene Quadriga, der vier makellose Schimmel vorgespannt waren. Der aufmerksame Beobachter würde außerdem sehen, dass die Beschläge des Wagens einerseits Szenen aus den punischen Kriegen des Cornelius Scipio Africanus, andererseits aus dem Leben des Diktators Cornelius Sulla darstellte.


    Nachdem der alte Princeps Senatus eine Anstalten machte, das Wort zu erheben, fügte Cilo schließlich an: "Der ehrenwerte Princeps Senatus hat ebenfalls einige Worte an den neuen Princeps des Imperium vorbereitet!"


  • Princeps Senatus

    http://www.imperium-romanum.in…c/ava_galerie/Spurina.jpg Tatsächlich hatte der Angesprochene seinen neuen Part vergessen, so sehr war er von der Präsenz des neuen Machthabers, aber auch den Hoffnungen und Ängsten, die damit verbunden waren, eingenommen. Wenn er sich die Sache so ansah, war Palma auch nicht mehr der Jüngste, selbst wenn er bedeutend jünger war als der greise Princeps Senatus selbst. Als er aber direkt erwähnt wurde, blickte er kurz überrascht um sich und begann dann seine vorbereitete kurze Ansprache.


    "Im Namen des Volkes von Rom, besonders aber des Senates begrüße ich dich, o lang ersehnter Befreier! Endlich kommt der wahre Erbe des Valerianus, der der Schreckensherrschaft jenes unsäglichen Vescularius ein Ende bereitet hat. Der Senat hat geächzt unter der Knechtschaft dieses Mannes, musste den Verlust zahlreicher Männer betrauern, die von diesem Usurpator in die Verbannung oder gar den Tod geschickt wurden, musste eine Entweihung seiner Versammlung über sich ergehen lassen, als unwürdige Günstlinge in seine Reihen erhoben wurden, musste tatenlos zusehen, wie Salinator die Regierungsgewalt gegen alle Mores Maiorum an sich riss, wie er die Weisheit und Erfahrung der Ältesten in den Wind schlug und hochmütig alle Entscheidungen alleine traf, anstatt sich zuvor mit ihnen zu beraten.


    Jetzt aber freut sich der Senat und mit ihm ganz Rom, denn mit Dir wird wieder Weisheit und Maß in Rom einziehen. Wir fieberten lange diesem Tag entgegen, an dem Du die Mores Maiorum wieder zu Ehren kommen lassen würdest, an dem wieder Tage anbrechen werden wie in den goldenen Zeiten des Divus Augustus, des Divus Vespasianus, des Divus Nerva und des Divus Traianus. Wir sahen, dass Du die Götter auf Deiner Seite hast - wer könnte sich Dir entgegenstellen? Komm also heim in den Schoß Deiner Mutter Rom, werde zum Haupt des Hauptes der Welt!"
    Als er geendet hatte, war der Alte recht zufrieden. Zwar war er nicht mehr der mitreisende Redner, der er vor einigen Jahrzehnten gewesen war. Dennoch hatte er die Situation ganz gut zusammengefasst und hoffentlich deutlich gemacht, was der Senat sich nach diesen Zeiten der Demütigung wünschte: Teilhabe an der Macht!

  • Schon einige Tage vor der Ankunft in Rom hatte sich Axilla für diese gerüstet. In einer kleinen Stadt, in der ihr Zug halt gemacht hatte, hatte sie sich passend eingekleidet. Die Frau des örtlichen Duumvirn war doch recht zuvorkommend zum 'Gast des Kaisers', was sie mehrfach betonte und herauszukehren suchte. Axilla berichtigte sie da auch wohlweißlich nicht und nahm die Möglichkeit, einen Abend ausgiebig zu baden und sich vernünftig zu kleiden gerne an. Auch wenn die Frau nichts davon wissen wollte, versprach sie ihr, die geborgten Kleider selbstverständlich zu gegebener Zeit zu bezahlen oder mit der neuesten Mode aus Rom zu tauschen. Auch wenn ihr Mann nun tief zu fallen drohte, Axilla war wohlhabend. Sehr wohlhabend sogar. Genug, um sich ein paar Kleider leisten zu können.


    Auch dasjenige, das sie jetzt in dem Reisewagen trug, der langsamer hinter Palma her, dennoch weit vorne im Heerzug, dahinholperte. Das Überkleid war aus grün eingefärbter, indischer Baumwolle und schmiegte sich recht eng an die seiden schillernde Untertunika darunter. An den Schultern wurde sie mit zwei emaillierten Broschen gehalten, die auch den Verschluss des Kleides darstellten. Beide Teile schmeichelten sehr ihrer Figur, betonten Dekolleté und Taille äußerst vorteilhaft und waren nach modischem, griechisch angehauchten Schnitt, dennoch so sittsam geschlossen, dass niemand an ihrem Auftritt würde Anstoß nehmen können. Die Ornatrix, die Axilla sich ebenfalls geliehen hatte, tat ihr bestes in dem Wagen, um die Frisur trotz des Hüpfens des Wagens zu befestigen, ohne Axilla allzu oft mit den Haarnadeln, die ebenfalls eine elegant emaillierte Spitze in Form von weißen Sternen hatten, zu stechen. Was nur dürftig gelang. Dennoch wurden Axillas Haare fein und kunstvoll geflochten und im Nacken hochgesteckt, um noch viel kunstvoller in leichten Locken wieder sanft herabzufallen und bisweilen an der Haut ihres Halses zu kitzeln. Die Ornatrix wollte Axilla auch zu gerne schminken, aber auch ohne den energischen Widerspruch von Axilla gab sie ihre Überredungsversuche dazu angesichts der unruhigen Fahrt dann rasch auf.


    Axilla sah aus dem Fenster des Wagens. Am liebsten wollte sie heraustreten in die Sonne, wollte lieber gehen als hier zu fahren, allerdings konnte und wollte sie nicht wie eine Gefangene hinter der Quadriga des Kaisers herlaufen. Sie war keine Beute aus einem fernen Land und wollte auch nicht als solche verstanden werden. Wenngleich alles in ihr danach schrie, die stickige Enge des Reisewagens zu verlassen und selbst sich zu bewegen. Oder zumindest sich weit aus dem Fenster zu lehnen, um zu sehen, wer alles da wäre.
    Ihre Hände trommelten auf dem Ledertornister. Es war ein neuer, schönerer, herausgeputzt, um das Testament des Kaisers würdig zu transportieren. Aber sie konnte nicht sich selbst herausputzen und dann das Testament des Kaisers mit seinen schweren siegeln in einem rissigen Tornister transportieren. Nervosität machte sich in Axilla breit. Durch den Wagen gedämpft hörte sie die Begrüßungsreden der Stadt. Sie wollte wirklich ihren Kopf zu gerne aus dem wagen strecken und nachsehen, wer da sein würde. Vielleicht würde sie ihren Mann sehen? Die Chance war klein, aber vielleicht... oder ihre Söhne?
    Das Trommeln auf dem Tornister wurde stärker. Axilla brach sich beinahe die zuvor noch fein gefeilten Nägel daran ab, wie sie so darauf herumhämmerte. Wenn ihre Söhne da draußen wären, Axilla wusste, nichts würde sie in ihrem Wagen hier halten. Sie wollte sie nur wieder in die Arme nehmen und ihnen beiden sagen, wie sehr ihre Mutter sie liebte.


    Aber Axilla blieb im Wagen, atmete so tief durch, dass sie meinte, man müsse es wohl draußen hören – und wartete ab.

  • Die Senatoren hatten es tatsächlich geschafft sich rechtzeitig zu sammeln und zu organisieren und ihren Ältesten als Princeps Senatus nach vorne in Position zu bringen, wo er dann auch prompt gebraucht wurde. Für inhaltliche Absprachen hatte es natürlich nicht gereicht, was aber auch schon deshalb weitgehend überflüssig war, da hier natürlich nur die Befürworter Palmas versammelt waren oder zumindest seine möglichen Gegner definitiv fehlten beziehungsweise sich nicht trauen konnten, lautstark gegen eine allzu überschwengliche Begrü0ung zu protestieren. Auch Macer konnte mit den Worten des Princeps Senatus nicht allzu viel anfangen, aber ihm wären zweifellos auch keine besseren eingefallen, so dass er den weiteren Fortgang der Begrüßung wie die meisten anderen Senatoren auch schweigend und mit einem feierlichen Lächeln verfolgte.

  • Schweigend und mit einem möglichst würdevollen Gesichtsausdruck nahm Cornelius Palma die Begrüßungen entgegen, auch wenn er nicht leugnen konnte, aufgeregt zu sein. Er schien an seinem Ziel angekommen. Die Truppen des Vescularius Salinator waren besiegt, der Usurpator selber tot, wie man ihm inzwischen berichtet hatte, und der Senat begrüßte ihn als Befreier Roms.


    "Ich danke euch für diese Begrüßung, für eure Worte und vor allem für eure Taten zum Wohle Roms! Dadurch, dass ihr hier steht und mir freudig EInlass gewährt im Einvernehmen mit den Göttern weiß ich nun endlich nach anstrengenden Monaten, dass ich richtig und im Sinne Roms gehandelt habe. Schließt euch meinem Zug zum Forum an, damit ganz Rom an diesem schönen Tag teilhaben kann!"


    Mit diesen Worten stieg er von seinem Pferd herab und begrüßte einige der Männer persönlich, allen voran natürlich Flaminius Cilo. Dann ließ er sich die bereitstehende Quadriga zeigen und gab kurze Anweisungen, wie ihm die Offiziere folgen sollten und wo sich der geheimnisvolle Reisewagen einreihen sollte, der bisher hinter ihm gewartet hatte. Dann ging es die Straße hinein ins Herz der Stadt, auf das Forum Romanum

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