Ein abstruser Plot geht dem Ende zu, und ich will mir gar nicht schon wieder den Kopf über die alten Fragen zerbrechen: Warum nochmal wurden alle Feldherrn, die gegen Palma standen, plötzlich von geistiger Umnachtung befallen? Warum nochmal hat es den Kriegsverlauf genau null komma nichts beeinflusst, als sich die Spielertruppen der Classis und der Prätorianer gegen Palma gestellt haben? Wie nochmal kam es, dass brave italische Landleute in einem selbstmörderischen Taumel von Palma-Begeisterung ihre eigenen Dämme niedergerissen haben? Warum nochmal hat der Wettergott seine sinflutartige Regenfälle immer gezielt auf die Palmagegner niederregnen lassen?
Diese Fragen hatte ich ja schon mal aufgeworfen, und die Antwort erhalten: der Plot sieht es so vor.
Ach so! Ja dann.
Wenn der Plot das so vorsieht, dann ist natürlich jeder Unsinn gerechtfertigt. Klare Sache. Schließlich sind ja die Spieler für den Plot dar, und nicht etwa umgekehrt.
Ich meine, wo käme man da hin, wenn man eine Story von den Aktionen und Entscheidungen der beteiligten Spielercharaktere mitgestalten ließe? Kontrollverlust! Chaos!
Nein, besser man schreibt ganz zu Beginn alles ganz genau auf, lässt die Spieler das dann wiederkäuen, und weicht, egal wie schlecht es funktioniert, kein bisschen davon ab.
Denn: Spieler sind doch am allerglücklichsten als Erfüllungsgehilfen einer starren SL-Geschichte. (Aber mit Siegesgarantie. Und ganz vielen Orden. Wichtig!)
Soviel dazu.
[/ironie aus]
Der Bürgerkrieg ist ja jetzt zum Glück endlich zu Ende. Der von der SL gewünschte Super-NSC ist an der Macht und die Spielercharaktere haben ihm zu huldigen oder können einpacken.
Ich frage mich: ist eigentlich bewußt, was für ein enormer simoff-Eingriff in das freie Charakterspiel hier betrieben wird?
Palma wurde eingeführt als:
1.Beteiligter am Giftmord der kaiserlichen Familie (Giftmord=besonders schändlich, Kaisermord=Frevel ohnegleichen, =>Giftmord am Kaiser=Nonplusultra-Verbrechen),
2.Initiator eines Bürgerkrieges, der haufenweise Römer das Leben gekostet hat,
3.Initiator der Getreideblockade, die die Nahrung in Rom knapp gemacht hat.
Ein unglücklich gewählter Auftakt für den neuen Star des Imperiums. Ich würde sagen, da ist der Plot so richtig dumm gelaufen. Zugleich wird Palma simoff total unkritisch als "der Gute" dargestellt – und unangreifbar gemacht (Bsp: Das Testament, das er präsentiert, ist ja bekanntlicherweise gefälscht, es wird aber nicht mal die geringste Chance an die Spieler gegeben, das herauszufinden).
Natürlich wollen alle wieder einen normalen Spielbetrieb.
Und natürlich gibt es IDs, die im Spiel guten Grund haben, diese Mankos zu übersehen und sich problemlos mit Palma zu arrangieren. Die, die unter Salinator gelitten haben, die verfolgt wurden und nun zurückkehren können, die sonst Grund hatten Salinator zu hassen, oder die so sehr von Palma profitieren, dass ihnen der Rest egal ist.
Oder IDs deren Konzept es vorsieht, dass sie sich sowieso nur für ihren eigenen Vorteil, oder für Brot und Spiele, oder für Frauen-auf-dem-Markt-anrempeln interessieren.
Es bleibt aber ein großer Rest von IDs, auf die das nicht zutrifft, und denen es - jedenfalls nach meinem Eindruck - eigentlich nicht gleichgültig sein dürfte, über welche Leichen Palma bisher gegangen ist. Da bleibt deren Spielern jetzt nur: entweder die ID stellt sich dumm (nix hören, nix sehen, nix denken), oder die ID entscheidet sich für den Opportunismus, oder die ID ist weg vom Fenster. Kurz: wer hier weiter mit seiner ID eine Karrierelaufbahn verfolgen will, hat seine ID zu verbiegen, und sie entweder dumm oder opportunistisch zu spielen...
Ich halte das sicher nicht für böse Absicht von irgendwem, sondern für einen "Kollateralschaden" des abstrusen Plots... trotzdem erscheint mir ein solcher Einschnitt in die Spielfreiheit ganz schön fragwürdig.