Ja, damit tauchten die Namen der Gesandten nun wahrscheinlich in irgendeinem der vermutlich unzähligen Palastprotokolle auf. Ob es ihnen jemals einen Nutzen bringen würde, wer wüsste das zu sagen? Nichtsdestotrotz war es wohl ein Akt der Höflichkeit sich seinem Gegenüber vorzustellen, sofern man sich nicht bereits kannte. Und der Cornelius kannte die ausgewählten Gäste aus Ostia mit nahezu vollkommener Sicherheit nicht.
Doch wie dem auch war, boten sich derartige Gespräche mit höchst wichtigen, überaus einflussreichen und extrem mächtigen Leuten natürlich geradezu an, um diverse Namen geschickt zu platzieren oder auch ungeschickt einfach nur in positivem Zusammenhang fallenzulassen. Und genau das taten die ostiensischen Delegierten nun auch - begonnen mit dem Hafenverwalter, der auf die Fragen des Princeps als erster etwas antworten zu müssen meinte:
"Nun, mein Kaiser, als Hafenverwalter des besagten Tores Romas in die verschiedenen Provinzen deines Reiches beschränke ich meine Aussage mal auf ebendiese Tore Romas. Ganz sicher muss man hier feststellen, dass noch immer nicht der Warenumsatz erreicht ist, den die Häfen vor dem Bürgerkrieg erreichten. ABER sie befinden sich auf einem guten Weg! Gerade dank dem senatorischen Aedilis Plebis Duccius Vala und deinem kaiserlichen Procurator Annonae Germanicus Aculeo werden wir wohl bald schon mit größeren Lieferungen aus dem Osten rechnen können, sodass ich dir guten Gewissens versprechen kann, dass sich die Lager und Speicher der Ewigen Stadt schon bald wieder auf ein solides Niveau füllen werden.", erklärte Sulpicius Cornuntus und nickte hernach mehrmals treu und bestätigend mit dem Kopf.
"All das, dies darf man bei dieser Gelegenheit nicht verschweigen, war und ist natürlich nur deshalb so zu bewältigen, weil die Befreiung Ostias so friedlich vonstatten ging. Aus Roma hörte man ja von schrecklichen Plünderungen bis hin zu Morden! - Ostia hingegen ist ruhig geblieben, denn nicht nur, dass unter der Federführung von Iulius Dives und Helvetius Ocella, hier, ein privat finanzierter Fonds geschaffen wurde, aus dem kriegsbedingte Reparaturen und diverse Nahrungsmittelbeschaffungsmaßnahmen bezahlt wurden, hat die Stadt auch eine Bürgerwehr eingerichtet, die es im Gegensatz zu den hier stationierten regulären Truppen vermochte die Lager und Speicher der Hafenstadt etwas erfolgreicher gegen Anschläge zu schützen.", fügte der gewesene Praefectus Ostiensis Cassius Hemina Maior hinzu.
"Überhaupt haben sich einige Mitglieder des Ordo Decurionum sehr engagiert gezeigt, möchte ich sagen. Auch dein Procurator Germanicus Aculeo, der ebenfalls einen Sitz in unserer Curia hat, hat sich finanziell großzügig gegeben bei der Unterstützung öffentlicher Bauten. Und Iulius Dives, hier, hat gar einen ganzen Tempelbau in die Wege geleitet und nicht zuletzt zu Teilen auch privat finanziert. Natürlich ist dieses Heiligtum für den höchsten der Götter noch nicht vollendet in der verstrichenen Zeit. Doch als Pontifex Maximus wirst du, mein Imperator, einem lokalen Pontifex Vulcani sicherlich darin zustimmen, dass die Gunst der Götter ein äußerst hohes und empfndliches Gut ist, das stets unserer besten Pflege und höchsten Aufmerksamkeit bedarf.", vervollständigte der Pontifex das derzeitige Bild der Straßen und Plätze Ostias. Dives vermochte nach seinem Umzug hierüber ja nicht mehr ganz so aktuell berichten zu können. Dafür hatte er andere Dinge im Kopf:
"Dennoch, erhabener Augustus, ist es so kurz nach einem Bürgerkrieg kaum möglich, dass absolut alles zur Zufriedenheit der Bürger und ihrer gewählten Spitzen ist. Gerade die alltäglichen Probleme und Sorgen, die während solch großer Konflikte temporär in den Hintergrund traten, stauten und sammelten sich natürlich in dieser Zeit. Und nun, nachdem du nicht nur das römische Imperium von einem Scheusal befreit hast, sondern sich ganz speziell auch Ostia von seinem Stadtpatron loslöste, wird es kaum einfacher der Hafenstadt ein ihrer Bedeutung entsprechendes Gehör zu verschaffen.", schüttelte der Iulier leicht den Kopf und war gespannt, ob der Princeps auf diesen Punkt des Stadtpatronats näher eingehen würde.
"In der Tat, erhabener Augustus, gibt es daher durchaus eine Bitte, die wir im Namen des Civitas Ostia auch gezielt an dich herantragen möchten: Wir wären mehr als froh, wenn du schon bald wieder eine traditionsgemäß in Ostia stationierte Vexillatio der stadtrömischen Vigiles, sowie eine Stadtkohorte in die Hafenstadt entsenden könntest. Eine solche Normalisierung der Verhältnisse würde nicht nur für einen erneut besseren Schutz gerade der Häfen und der dort bald zu erwartenden großen Lieferungen, von denen der Hafenverwalter sprach, sorgen, sondern nicht zuletzt natürlich auch die städtische Kasse entlasten, da sich sodann die Bürgerwehr auflösen könnte, weil ihr Zweck damit erfüllt wäre.", führte der Duumviralicius aus und überließ das Wort damit wieder dem Kaiser. Dabei nun überlegte er, wie er sich thematisch von Ostia entfernen könnte, um auch das zweite Geschenk für den Cornelier, das weitaus bescheidener war, dafür jedoch auch nicht gleich von einer ganzen Civitas kam, loszuwerden...