• Ferox fing sich wieder, als sie ganz normal mit ihm sprach. "Die Verwalterin? Großartig!" Wer würde hier wohl besser Bescheid wissen, als sie? Da dürfte es nicht viele Leute geben, wenn überhaupt. "Wenn du gerade Zeit hast, gib gern den Weg vor, ich begleite dich. Im Inneren einer Factio war ich noch nie; ich kenne sie nur von den Rennen. Ich bin übrigens Nero Germanicus Ferox."

  • Einen Moment zögerte Valentina noch. Sie kannte den Mann vor sich schließlich nicht und das hier waren die Stallungen eines nicht ganz unwichtigen Soldaten Roms. Selbst sie hatte schon von Spionen gehört. Wollte der Fremde etwa die Abwesenheit ihres Ehemannes nutzen und mehr über dessen Stall erfahren? Die Quintilia kaute einen Moment auf ihrer Unterlippe herum. Doch dann entschied sie sich, nicht sofort davon auszugehen, dass der Mann in böser Absicht hier war. Er machte einen sympathischen Eindruck und vielleicht hatte er wirklich nur Interesse. "Gerne, folge mir." Gab sie dann den Weg vor und nickte ihm zu, als er seinen Namen nannte. "Mein Name ist Quintilia Valentina. Ich bin die Ehefrau des Inhabers." War vielleicht nicht falsch, wenn der Besucher dies gleich zu Beginn wusste. Außerdem war dies nichts, dass sie verheimlichen musste.

    "Heute ist Trainingspause, deswegen sind so viele Pferde noch hier." Erklärte sie während sie auf die stolzen Tiere deutete. "Die hier, haben noch einen langen Weg vor sich, bevor sie mal in einem richtigen Rennen laufen können."

  • Die Frau des Inhabers - das war ein Glück, denn wer wusste besser Bescheid als sie? Andererseits bescherte dieser Umstand Ferox nur noch mehr Herzklopfen, denn er war nicht der Beste, was alltägliches Geplauder betraf. "Wer ist denn der Inhaber überhaupt?", erkundigte er sich. Die Frage war immerhin unverfänglich.


    Ferox, der allgemein ein bisschen scheu war, wenn es um die Damenwelt ging, begleitete Quintilia Valentina brav zu den Stallungen. Dabei setzte er sein seriösestes Gesicht auf, was ihm den Charme eines Buchhalters verlieh, und hielt exakt eine Armlänge Abstand. Man hätte es mit einem Zollstock nachmessen können. Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen betrachtete er die prächtigen Pferde, nickte wann es notwendig war, gab manchmal ein "Aha?" von sich oder sagte: "Das ist ja interessant!". Er wünschte, er wäre wortgewandt und aufgeschlossen. Stattdessen kamen nur Plattitüden aus seinem Mund.


    Schließlich fiel ihm ein, dass er doch einfach sagen könnte, weshalb er hier war! Vor lauter Anspannung hatte er das Wesentliche übersehen. Bei der nächsten Gesprächspause nahm er sich also ein Herz: "Mir macht das hier alles einen guten und sympathischen Eindruck. Besteht vielleicht die Möglichkeit, sich vor dem nächsten Rennen sinnstiftend bei der Factio zu beteiligen?"

  • Gefragt, wem der Stall eigentlich gehörte, fiel Valentina mal wieder auf, dass sie nicht gemacht war, um in den Vordergrund zu treten. Eigentlich war ihr Platz an der Seite ihres Ehemannes. Oder auch etwas hinter ihm, damit hätte sie absolut keine Probleme gehabt. Doch nun war er wieder auf unbestimmte Zeit versetzt worden und ihr oblag nun, ihn zu gewissen Teilen in der Öffentlichkeit zu vertreten. "Oh entschuldige." Sah sie ihren Gast daher lächelnd an. "Es ist der Tribunus Cohortis Praetoriae Faustus Decimus Serapio." Gab sie dann nicht ganz ohne Stolz zur Antwort.


    Leider schien sich kein allzu ergiebiges Gespräch entwickeln zu können. Die junge Quintilia versuchte mit ihrem kaum vorhandenen Wissen zu glänzen, doch von ihrer Begleitung kam nicht allzu viel, auf das sie hätte eingehen können. Beide gingen sie daher diszipliniert an den Pferdeboxen vorbei. Endlich ergriff ihr Begleiter dann auch wieder etwas das Wort und erleichtert wandte sie sich ihm zu. Auf seine lobenden Worte nickte sie dankend. Auch wenn sie hier mal dem Personal ein bisschen Beine machen musste. Nur weil ihr Mann vorerst nicht mehr hier vorbeikommen konnte, hieß das nicht, dass man alle Aufgaben schleifen lassen durfte. Sie wollte wenigstens sein Ansehen aufrecht halten, so lange es ihr möglich war. "Dankeschön." Ließ sie das den Redner auch wissen. Seine weitere Frage allerdings ließ sie innehalten. Um so etwas hatte sie sich bisher nicht gekümmert und gehörte auch noch zu den Aufgaben, in die sie erst hineinwachsen musste. "Nunja..." Etwas nervös wrang die Dame ihre Hände ineinander. Brauchen konnten sie das Geld schon. "Deine Frage trifft mich jetzt etwas unvorbereitet. Darf ich mir darüber Gedanken machen und darauf zurück kommen?" Mit einem freundlichen Augenaufschlag sah sie ihren Besucher an.

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