[Ludi Mediocres] Die doch schon irgendwie fast in Ordnung seienden Spiele an den 4-Götter-Festtagen

  • Frauen - der Iulier verstand sie nicht und er wollte sie auch gar nicht verstehen. Dennoch kam er nicht umhin sich zu wundern, wie ihm die Sergia eben noch die gespielte Freundlichkeit in Person plötzlich so schnippisch antworten konnte. Da versuchte er ganz nach ihrem Wunsch eine Maske aufzusetzen, die jedermann sagte, dass er mit der Sergia hier war, weil er sie liebte und mit ihr hier sein wollte. Er erkundigte sich zuvorkommend nach ihrem Befinden - und sie?? Nein, einmal mehr fühlte sich all dies hier falsch und verlogen an. Wo nur war Serapio? Und ging es ihm gut?
    Dives blickte wieder stumm zurück in die Arena, wo soeben der nächste Programmpunkt eintrat. Die Kleine - denn von der Tribüne wirkten da unten wohl alle nicht sehr groß - stand da wie ein Häufchen Elend, eben eine Sklavin, eben eine zum Tode verurteilte Mörderin auf ihrem letzten Gang. Dass man ihr anschließend nur noch einen Schal aus Seide, denn so war es ja angesagt worden, in die Hände gab war... schade. Einerseits würde das Ding so nun wahrscheinlich gleich der ersten Attacke des Bären erliegen; andererseits könnte man den später wohl blutbefleckt, -verschmiert oder gar -getränkten Seidenschal schlichtweg wegschmeißen. Und wenigstens aus der Ferne sah der wahrlich nicht übel aus...


    In diesem Moment beugte sich seine Begleiterin zum Duumviralicius und klang auf einmal wieder nett. Wie konnte sich das so schnell ändern? Und vor allem: Woher kam dieses auf und ab? Nein, Dives wollte es eigentlich gar nicht wissen! Er lächelte müde zurück und verkniff sich auch nur ein Wort zu antworten. Seine Stille schien sie ja wieder freundlich gemacht zu haben und wenngleich er sie weder liebte noch übermäßig mochte, so war doch ein ruhiger, skandalfreier Auftritt mit ihr noch immer besser als unentwegt mit ihr streiten zu müssen beziehungsweise von der holden Dame angezickt zu werden.
    Während die Sergia sodann ihre Flüsterattacke ansetzte, brüllte sich die dem sterben nahe Barbarin unten in der Arena die Seele aus dem Leib. Der Iulier versuchte sich darin beiden Frauen gleichzeitig wenigstens ansatzweise zu folgen - und blieb anschließend gleich doppelt sprachlos zurück: Denn seine Begleiterin schien sich ganz spontan (?) überlegt zu haben, diesen Ausflug gleich zu einer Verlobungsveranstaltung verwandeln zu wollen! Die schien - leider - ziemlich genau zu wissen, was sie wollte, wenn man bedachte, dass sie ihn bei ihrem ersten Treffen in die zeugenlose Zusage zu einer ehelichen Verbindung erpresst hatte, bevor sie nun also bei ihrer zweiten Begegnung die Anwesenheit hunderter Zeugen (auch wenn das wohl kaum alle Leute hier mitbekommen würden) zu einer waschechten Verlobung nutzen wollte. Verdammt!
    Und womit nun schockte die fast schon tote Sklavin, die just nun den Bären auf sich zusteuern sah, den gewesenen Duumvirn? Nun, man stelle sich vor, wie sein Leben vielleicht schon bald aussehen würde: Er würde in Ehe mit der Sergia zusammenleben, während er mit seiner und sie mit ihrer Affäre schliefen. An soetwas wie eine Hochzeitsnacht wollte Dives weder jetzt noch überhaupt jemals denken - zumindest nicht mit dieser oder irgendeiner Frau. Würde das beschriebene Szenario folglich - ob nun wahr oder gelogen, so schien es doch wenigstens möglich - auch ihn eines Tages ereilen? Würde seine Frau ein zu uneheliches Kind (ergo eins, das auf den ersten Blick nicht von ihm sein konnte) kaltherzig ermorden oder von einer ihrer Sklavinnen umbringen lassen? Würde sie diese Sklavin als Mitwisserin um die wahren Umstände anschließend auch vor einen Bären bringen? Nachdenklich musternd blickte er seine Begleitung an. Wäre sie fähig jemanden zu verletzten oder gar umzubringen? Doch da war es eben wieder: Sie kannten sich von zwei Begegnungen - der heutigen eingerechnet - und folglich weit weniger, als dass der Iulier auch nur ansatzweise dazu in der Lage wäre sie einigermaßen verlässlich einzuschätzen.


    "Ich... werde sehen, was sich machen lässt.", erklärte Dives anschließend mechanisch, während er aufstand und ihr kurz seine rechte Hand auf ihre linke Schulter legte, bevor er hernach dem Geschehen entschwand. Denn sei es wie es sei, saß er wohl so ziemlich in der Klemme. Er würde die Sergia so oder so mehr als nur wahrscheinlich irgendwann heiraten. Was sollte er das Ganze trotz aller Umstände noch großartig herauszuzögern versuchen? Zudem war es ja auch nicht nur so, dass diese Frau eh ein viel zu zielstrebiges Tempo in dem, was sie tat, an den Tag legte. Nein, irgendwo hatte der Duumviralicius auch die Hoffnung, dass sein Leben wieder leichter werden würde, wären sie erst einmal Ehemann und Gattin. Jetzt müsste also irgendwie ein Ring her...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Na, das war ja wirklich mal ein Ding, das da nun in die Arena stolzierte - so überaus unschuldig, natürlich.... Dieses Getue konnte ich schon auf den ersten Blick nicht ausstehen, denn ich durchschaute es nur zu gut! Ja, ich hatte ja selbst eine Leibsklavin namens Callisto. (So schön wie man vom Namen schließen könnte, war sie nicht! Da hatte mein Vater nur einmal in seinem Leben ganz schlechten Geschmack bewiesen!) Die war auf jeden Fall auch so eine hinterhältige Schlange, die nach außen immer lieb und brav, innerlich aber der reinste Alptraum war! Für alle ihre Fehler fand sie Ausflüchte und Entschuldigungen und natürlich waren es immer die Umstände, die Andere, am besten noch die Götter, die die Schuld trugen! Neulich sollte gar ihr Sonnengott eines meiner teureren Kleider mithilfe einer Fensterscheibe angesengt haben! Schwachsinn! Nein, da durfte man auch als Frau nicht nachgeben und musste mit aller Härte entschieden reagieren. Sonst endete es nämlich genau so, hier in der Arena mit einem Bären. Ich konnte für die arme Ursania wirklich nur hoffen, dass die Zur-Verfügung-Stellung ihrer Sklavin für dieses Spektakel wenigstens den Einkauf einer neuen, anständigen Sklavin ermöglichte. Ach ja, den Seidenschal natürlich nicht zu vergessen!


    Zum Glück flüsterte ich gerade meinem Marcus den tollen Vorschlag einer Verlobung ein, als dieses offensichtliche Miststück da unten ihre Klappe so weit aufriss. Wessen Verteidigungsrede schon mit den Worten 'verdammtes Römerpack' begann, der konnte ja nur erstunkene und erlogene Barbarenmärchen zu verkaufen versuchen! Da fiel doch wirklich niemand ernsthaft drauf herein. Im Gegenteil: Das zeigte ja sogar noch, wie hasserfüllt diese Schlange war und wie sehr sie alle Römer - insbesondere und ganz speziell dieses unschuldige kleine Kind von Ursania Flacca - verabscheute. Schuldig war sie, bis über beide Ohren!
    Als ich wieder nach vorne in die Arena sah, musste ich amüsiert und vornehm mit meiner rechten Hand vor dem Mund lachen. Da nässte sich das kleine Ding nun ganz angsterfüllt ein. Herrlich! Aber das hätte sie sich eben einfach früher überlegen sollen, sich mit einer Römerin anzulegen. Da konnte ich die Ursania wirklich voll und ganz verstehen. Ich hätte wahrscheinlich nicht anders reagiert (was mich daran erinnerte, dass ich mir im Fall der Fälle später ganz genau überlegen müsste, wem ich die Sorge um meine Kinder übertragen würde). "Ermordet. Sie hat das Kind ermordet. Nichtmal einen einfachen Satz zu formen ist sie in der Lage. Nein, wirklich.", drehte ich mich zu Marcus, den ich ja eigentlich hatte aus den Augenwinkeln beobachten wollen. Aber wer konnte bei der laufenden Vorstellung schon lange genug wegsehen? - Ich amüsierte mich köstlich!


    So wie mich mein lieber Marcus nun aber anblickte, schien er sich einmal mehr deutlich weniger köstlich zu amüsieren. Er sah so nachdenklich aus. Aber er glaubte jetzt doch nicht etwa diesen ausgemachten Blödsinn, den dieses Ding da von sich gab, oder? Ach, sicherlich nicht, denn auch er würde erkennen, dass das Wort einer Römerin einfach gewichtiger war, als das einer unfreien Mörderin. "Was ist?", fragte ich schließlich, bevor ich wie vom Blitz getroffen selbst auf die Antwort kam: Über die Verlobung dachte er bestimmt gerade nach und darüber, wie er mich hier und jetzt am besten und wirksamsten für unsere paar Sitznachbarn fragen sollte. Klar, das lag ja auch auf der Hand! Ich lächelte ihm also zu und wollte gerade sein Händchen halten, da stand er plötzlich auf und verabschiedete sich.
    Und was versuchte er mir jetzt nun damit zu sagen? "Nein, tut mir Leid, der ist noch besetzt. Mein Begleiter holt mir nur schnell eine Erfrischung.", erklärte ich aus der Not heraus einer ollen Schnepfe (dafür hatte ich einen Blick), um den Platz für Marcus freizuhalten. 'Wir dürfen jetzt nicht uneinig auftreten, Fausta. Er kommt bestimmt gleich wieder. Marcus kommt gleich wieder. .... Nein, er wagt es nicht mich hier sitzenzulassen mit all den Menschen, denen ich über sein dreckiges, kleines Geheimnis berichten könnte!', ging es mir durch den Kopf, bevor ich beim ersten wütenden Hundebellen wieder voll und ganz auf das Geschehen um diese Mörderin in der Arena fixiert war. Eins, zwei, drei; da war die Flucht vorbei. Vier, fünf, sechs; der Bär gibt ihr den Rest.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus und Decius Germanicus Corvus
    [...]


    Seiana lächelte weiterhin, gewann ein wenig mehr Routine, nun, da sie angekommen war und sich setzen konnte. Ein flüchtiger Blick zu dem Bereich, wo der Veranstalter zu finden war, zeigte ihr, dass Aquila dort stand, bevor sie sich wieder den beiden Männern zuwandte. „Salve, Germanicus. Es ist mir eine Freude, deine Bekanntschaft zu machen“, erwiderte sie das Kompliment, während im Hintergrund zunächst die Verbrennung stattfand und im Anschluss die Tierhatz ihren Lauf nahm.

  • Es war ja fast schon obligatorisch dass sich die Prätorianer in zivil unter die Menge mischten, denn irgendetwas gab es ja immer zu sehen oder zu erfahren und die Aufgabe der Truppe war es ja auch gewissermaßen die Augen und Ohren des Staates zu sein, sodass Seneca auch heute wieder mit ein paar Milites den Weg in die Arena gefunden hatte.
    Auf der anderen Seite freute sich der Iunier auch irgendwie darüber endlich mal wieder was zu sehen, schließlich gab es seit dem Ende des Krieges recht wenig Spektakel und das ganze hier war eine willkommene Abwechslung.
    Nachdem der Iunier den Blick durch die Menge schweifen ließ, allzu viele Bekannte Gesichter erblickte er bei diesem, zugebenermaßen, flüchtigen Blick nicht, richtete er seine Augen auf das Geschehen im Staub der Arena, die Hunde machten kurzen Prozess, er hatte gar nicht wirklich mitbekommen warum die Frau dort unten nun dieses Schicksal ereilte, schließlich waren sie etwas zu spät gekommen, sodass der Iunier sich mit etwaigen Reaktionen zurückhielt..

  • Der Consular Vinicius Hungaricus gab sich ebenfalls die Ehre, war doch der Veranstalter und Ädil Duccius Vala sein Klient und das Platznehmen bei und Zusehen von Spielen welcher Art auch immer war doch eine sehr angenehme, weil stressfreie Aufgabe. Da seine Frau an diesem Tage unpässlich war und die Kinder noch zu jung waren, zu den Spielen zu gehen, kam der Consular alleine bzw nur in Begleitung seines Sklaven/Leibwächters. Die Verspätung war gewollt, denn an Tierhatzen fand der Consular nur mehr selten ein Vergnügen und die Hinrichtungen wollte er sich nicht mit ansehen, ein zugegeben etwas emotionaler Zug. Sie, also der Consular und der Sklave, schienen es gut getroffen zu haben, denn als sie ankamen, waren die Hinrichtungen gerade zu Ende gegangen.


    Nachdem er zu seinem Platz geführt wurde, was aufgrund seines steifen Beines natürlich länger dauerte als bei gesunden Menschen, ließ er durch seinen Sklaven etwas Wein und irgendwas zum Knabbern besorgen. Und er, also der Sklave, sollte die Quoten erfragen. Vielleicht hatte er, der Consular, Lust, etwas Geld zu verprassen.

  • Zitat

    Original von Decima Seiana
    Seiana lächelte weiterhin, gewann ein wenig mehr Routine, nun, da sie angekommen war und sich setzen konnte. Ein flüchtiger Blick zu dem Bereich, wo der Veranstalter zu finden war, zeigte ihr, dass Aquila dort stand, bevor sie sich wieder den beiden Männern zuwandte. „Salve, Germanicus. Es ist mir eine Freude, deine Bekanntschaft zu machen“, erwiderte sie das Kompliment, während im Hintergrund zunächst die Verbrennung stattfand und im Anschluss die Tierhatz ihren Lauf nahm.


    Corvus wurde durch die Geschehnisse unten in der Arena etwas abgelenkt. Die zum Tode verurteilte Sklavin brüllte etwas, was er aber nicht verstehen konnte. Der Bär war ein unheimliches Tier. Zweifellos war er wütend und Corvus fragte sich, wie man das wohl angestellt hatte. Jedoch sah man es ihm in seinem Bärengesicht nicht an. Das war und blieb vollkommen gleichgültig.
    Ganz anders die Hunde, die dem Mädchen zähnefletschend und geifernd nachsetzen. Schließlich war es schnell zu ende. Der Schal hatte sich als das erwiesen, was er war: nutzlos.


    Corvus wandte sich wieder der Dame Decima zu: “Besuchst du häufiger die Spiele?“
    Schon wieder so eine lahme Frage. Trotz seines fortgeschrittenen Alters tat er sich im Umgang mit Frauen nach wie vor schwer. Dabei machte er noch eine etwas linkische Geste, hin zur Arena.
    “Magst du Tierhetzen?“
    Es wurde nicht besser und leider grinste er dabei auch noch etwas doof.

  • Seiana blickte auch in die Arena hinunter, aber sie sah nicht wirklich hin. Sie konnte den Spielen schon etwas abgewinnen, auch wenn sie sicherlich kein so großer Freund davon war wie so manch andere, und natürlich ließ sie sich blicken, wenn welche stattfanden – aber wenn sie nicht gehen müsste, wenn sie vor allem die Menschenmassen meiden könnte, würde sie nichts vermissen, und gerade Hinrichtungen waren ohnehin nicht das ihre. So unbestritten manche den Tod verdient hatten, sie musste nicht unbedingt dabei zusehen.


    Als die Hinrichtungen vorüber waren und der Germanicus sich wieder an sie wandte, richtete auch sie wieder ihre Aufmerksamkeit auf ihn. „Ja, wenn größere stattfinden, sehe ich sie mir gerne an“, antwortete sie, was, nun ja, teilweise geflunkert war. Aber eben nur teilweise. Sie war versucht, auch auf die nächste Frage hin mit einem schlichten ja zu antworten, entschied sich dann aber anders. Sie hätte nichts sonst hinzufügen können, keine Schwärmerei über Tierhatzen, über die Art der Tiere, sonst etwas, was jemand vielleicht getan hätte, der es tatsächlich mochte. Und sie wollte das Gespräch nicht abwürgen, war dankbar um die Ablenkung – von den vielen Menschen um sie herum, und von dem Gedanken, dass sie lieber daheim wäre... und eigentlich auch daheim sein müsste, bei ihrem Bruder. „Offen gestanden, nicht allzu sehr“, erwiderte sie also und versuchte sich an einem Lächeln, während sie hinzufügte: „Hinrichtungen haben ihren Zweck, aber sie sind sehr einseitig. Ich finde die Gladiatorenkämpfe interessanter. Es ist spannender, wenn einigermaßen gleich qualifizierte Gegner ihr Können messen.“

  • Voll, voller am vollsten. Sklaven drängten sich neben einfachen Handwerkern und Händlern. Dazwischen saßen in Pulken Togaträger mit und ohne Purpurstreifen. Dracon machte das, für was er unter anderem da war. Er machte Platz für seinen Dominus. In der Nähe eines Togapulkes scheuchte er zwei Männer hoch. Sie hatten ihm nicht viel entgegen zu setzen, trugen abgewetzte Tuniken und zerschlissene caligae. Ihr anstandsloses Verschwinden, ohne zu murren war für Dracon ein Anzeichen dafür, dass sie nicht nur wegen der Kämpfe hier waren. Über ihnen in der Reihe saßen zwei Frauen, Mutter und Tochter wie es aussah. Sie warf Dracon gleich vielsagende Blicke zu. Er grinste und ließ seine Muskeln spielen. Genug der Belustigung, sein Dominus hatte Platz sich zu setzen. Dracon wartete ab um sich neben ihm zu platzieren. Auf der einen Seite Togaträger auf der anderen Seite saß er um seinen Dominus vom einfachen Volk abzuschirmen. „ Die Hatz haben wir verpasst. Die Kämpfe stehen noch aus.“ Dracon rieb sich die Hände. Er war gespannt darauf, was sie hier zu sehen bekamen. Die Namen, die gefallen waren, sagten ihm nichts. „ Willst du auf einen der Kämpfer wetten? “

  • http://farm9.staticflickr.com/8141/7442310060_7e769c6d7b.jpg Der Veranstalter der Spiele kehrte just in dem Moment in die Arena zurück, als der Streit zwischen dem Bär und den Hunden über die tote Sklavin zuende ging, als der schwer angeschlagene Bär dem letzten Köter den Garaus machte. Als Vala sich im Zentrum der Ehrenloge niederließ bedachte er den zerrissenen Leichnam der Sklavin mit einem langen und sehr nachdenklichen Blick.
    "Wenn man es genau nimmt...", murrte er schließlich zu seinem Tiro, "...müsste dort jetzt die Herrin der Sklavin liegen." Das konnte man so oder so deuten, aber es machte schon recht deutlich, dass Vala tiefer in den Fall verstrickt war als dass er nur seine Spiele für die Vollstreckung des Urteils zur Verfügung stellte. Valas Blick suchte den der Ursania und was in der Folge nonverbal zwischen den beiden ablief war wohl mit nicht weniger als tiefem Groll gekennzeichnet.


    Allerdings wurde der Austausch böser Blicke durch die Ankündigung des ersten Gladiatorenkampfs unterbrochen und so wandten sich sowohl die Ursania als auch der Ausrichter der Spiele dem Geschehen in der Arena zu, aus welcher die toten Körper der Hinrichtungsopfer sowie der Hunde entfernt hatte, um Platz für die Equites zu machen. Feierlich ritten sowohl Duris als auch Ornodopantes in die Arena ein, gefolgt von Dienern die die Rüstung und Waffen der Gladiatoren hinterhertrugen und diese feierlich noch einmal unter lauter Beschallung durch das halbwegs anhörbare Orchester dem Publikum präsentierten.


    Nachdem die Equites sich Rüstung und Waffen angelegt hatten ging es dann auch gleich los... sie nahmen Aufstellung an jeweils gegenüberliegenden Seiten der Arenen, signalisierten ihre Bereitschaft und stoben dann aufeinander los. Der erste Aufeinanderprall war vom Ungestüm der Equites geprägt, die noch nie vor so einer großen Menge ihr Können gezeigt hatten. Es krachte als die Schilde aufeinanderschlugen, und das noch ausbaufähige Können der Gladiatoren führte dazu, dass Ornodopantes sofort ins Straucheln auf dem Sattel kam während Duris noch nicht einmal den Speer nach vorne holen konnte, da er selbst zu sehr damit beschäftigt war im Sattel sitzen zu bleiben.
    Als beide wieder soweit sicher im Sattel saßen, dass sie sich ihrem Gegner widmen konnten, war der Anlauf nicht halb so groß wie zuvor, und der Zusammenprall entsprechend weniger heftig. Duris gelang es sogar seinen Speer nach vorne schnellen zu lassen, traf allerdings nur den grellgelb und blau bemalten Schild des grün gekleideten Ornodopantes. Auch wenn die Geschwindigkeit der Treffen, die sich langsam aber sicher zu einem immer sichereren Stakkato aus Speerstößen und Schildschlägen entwickelten. Allerdings zeigte sich ebenso an den wenigen wirklich wirkungsvollen Treffern, dass die Klasse dieser Equites noch zu wünschen übrig ließ. Duris war es dann schließlich, der sich bei jedem Treffen stärker hervorhob und sein Pferd deutlich besser im Griff hatte um gleichzeitig zu versuchen Ornodopantes mit seinen Speerstößen und seinem Schild aus dem Sattel zu drücken.
    Das blieb von letzterem nicht unbemerkt, und je dominierender Duris im Kampf war, desto öfter versuchte Ornodopantes sein Pferd so zu lenken, dass sein Gegner keine guten Gelegenheiten für Vorstöße bekam. Was letztlich nicht half, da Duris sein Reittier einfach besser unter Kontrolle hatte und durch nicht halb so herrisches Reißen am Zügel sehr viel fließendere und schnellere Wenden.
    Nur einmal gelang es Ornodopantes seinen Gegner auszumanövrieren und ihn mit einem wuchtigen Schildschlag in arge Bedrängnis zu bringen, was Duris dazu anließ wieder auf Abstand zu gehen. Der Grieche beging daraufhin den Fehler, seinem Gegner nachzusetzen bevor er sich selbst wieder gesichert hatte... und einen Moment später in den ausgestreckten Speer seines Gegners hineinritt, der sich mit einem Krachen in seinen Schild bohrte, dort stecken blieb und ihn schließlich recht unsanft aus dem Sattel beförderte.
    Als der Grieche mit Rücken auf dem Boden der Arena aufschlug konnte man laut und deutlich das UFF!! hören, mit welchem die Luft aus seinen Lungen wich.. und in der Folge, wie sich er sich vor Schmerzen am Boden wand, da er sich offensichtlich eine oder mehrere Rippen gebrochen hatte.
    Duris war kaum von seinem Pferd gestiegen, hatte sich den Speer seines Gegners geschnappt und über diesem Stellung bezogen, als der Grieche das Signal für seine Niederlage gab...


    Bildquelle

  • Zitat

    Original von Decima Seiana
    [...]


    “Ja, das finde ich auch.“, beeilte sich Corvus schnell zu sagen. “Ein Kampf zwischen Gladiatoren ist streng geregelt. Die Bewaffnung, die Ausrüstung, alles ist genau festgelegt. Es ist dafür gesorgt, dass trotz aller Unterschiede zwischen den Gegnern, keiner von vornherein benachteiligt wird. Können und Mut entscheiden über den Sieg.“
    Da hatte er seiner Begeisterung wohl ein wenig freien Lauf gelassen.
    “Wollen wir hoffen, dass wir heute noch ein paar gute Kämpfe sehen.“


    Kaum gesagt, da begannen sie auch schon. Zuerst waren zwei Reiter dran.
    Ziemlich schnell zeigte sich, wer bei diesem Aufeinandertreffen der Bessere war. Der grüne Kämpfer mit dem blau-gelben Schild hatte sichtlich Mühe, sich seiner Haut zu erwehren. Der Andere war der scheinbar bessere Reiter. Zuerst drängte er ihn in die Defensive um die Sache dann schließlich mit einem schönen Lanzenstoß zu beenden. Der Grüne landete im Staub der Arena. Ein schöner Anfang!

  • Zitat

    Original von Sergia Fausta


    Es war ein Kampf, wohl aber wenig vergleichbar mit der tierischen Auseinandersetzung zwischen Bär und Hunden in der Arena, sich durch die vielen Zuschauer von der Tribüne aus nach draußen zu drängen. Und so dauerte es wenig verwunderlich auch eine ganze Weile, bis der Iulier ebendies geschafft hatte. Wieder in relativer Freiheit angelangt, denn gefangen in seiner Situation war Dives ja noch immer, atmete er zunächst kurz durch. Wo bei den Göttern sollte er jetzt auf die Schnelle einen Verlobungsring oder etwas Vergleichbares herbekommen? Er überlegte... und schlenderte unterdessen die Straße entlang, um nur nicht untätig an Ort und Stelle zu verharren. Ein Ziel indes hatte er nicht - bis er den Laden der 'Tante Ennia', wie die betagte Ennia Elva in dieser Gegend gern umgangsprachlich genannt wurde, vor ihm auftauchte. Das war die Lösung!


    Schnellen Schrittes stürmte der Iulier in das Geschäft und schaute sich um: Es gab kleine Statuetten aus Bronze und Messing, die Neptun, Mars, Mercurius, Apollo und Iuno darstellten. Iuppiter, Fortuna und Venus schienen vergriffen zu sein. Daneben waren diverse Blumen, Gestecke und Sträuße hübsch aufgestellt, bevor kurz dahinter allerhand verschiedene Äpfel zum Verkauf standen - unsortiert, wie man gleich auf den ersten Blick erkannte. So lagen rote neben gelben unter grünen; manche hatten kleine Dellen, andere ein dunkles Mal. Dives ging weiter hinein. Er erblickte Federschmuck, der böse Träume fernhalten sollte, direkt neben Würfelspielen, hässlichem Tongeschirr, Holzbesteck, Holztieren zum Spielen für Kinder und vielerlei anderem Plunder. Erst ganz am Ende seiner Erkundungstour durch den Laden stieß der Duumviralicius auf eine bescheidene Auswahl billiger Armreife, passabler Ringe und einfacher Ketten.
    Doch das nächste Problem, das der Iulier zuvor nicht als solches erwartet hatte, ließ nicht lange auf sich warten: Zwei der Ringe passten um seine Daumen, andere hatten den Umfang seines Siegelringes und wiedere andere verweigerten sich schon dem kleinen Finger des Mannes. Kurzerhand, denn er hatte weder die Zeit - wer wüsste schon, wie lange ihm die Sergia gab, bevor sie zu plaudern begann - noch die Lust sich hier übermäßig mit irgendwelchen Hochzeitsdingen zu beschäftigen, die er eigentlich nicht wollte, griff er einfach mehrere der aus seiner Sicht schöneren Ringe, allesamt verschieden groß. Damit und zusammen mit einer fünfblättrigen Rose in zartem rosé, sowie drei goldig glänzenden Messingstatuetten - ein Merkur, ein Apoll und eine Iuno - begab er sich erst zum Bezahlen zur Ennia, bevor er den Rückweg zur Arena antrat.


    An einem kleinen Rundaltar, der Mercurius an einer Kreuzung, an der sich vier Straßen trafen, geweiht war, hielt Dives kurz inne. Er opferte dem Gott die Messingstatuette, die ihn zeigte, und ließ noch einige Münzen - klimperndes Wechselgeld seines vorherigen Einkaufs - da. Im Gegenzug bat er den Schutzherrn der Reisenden einerseits um dessen Beistand bei der Reise, die mit dem heutigen Antrag an die Sergia beginnen und den Iulier vermutlich direkt in den ungeliebten Ehehafen führen würde. Andererseits betete er, dass er auf geflügelten Sandalen schnellstmöglich zurück zur Sergia gelangen würde - bevor die irgendwelche Geschichten (hier vermied er bewusst eine Einordnung als Wahrheit oder Lüge) über ihn erzählte. Nachdem das Gebet mit dem üblichen Versprechen zukünftiger Leistungen und einer Wendung nach rechts vollendet war, setzte er seinen Weg fort...
    ... und erreichte bald schon wieder die Arena, die er zuvor verlassen hatte. Erneut kämpfte er sich durch die Massen und brauchte seine Zeit, um die zurückgelassene Sergia wiederzufinden. Vom Geschehen im Zentrum der Arena registrierte er dabei nichts, zu angespannt war er. Erwähntermaßen handelte es sich hierbei jedoch nicht um eine verliebte Anspannung aus Angst vor Zurückweisung, sondern vielmehr um die schlimme Befürchtung, dass die Sergia ihre Drohung womöglich wahr gemacht hätte und just in diesem Moment mit ihren Sitznachbarn ganz 'nett' über den Iulier herzog. Doch da erblickte er die junge Dame, neben der noch immer ein freier Patz war und die zumindest den Anschein erweckte, als würde sie voll und ganz auf die Kämpfe fixiert sein. Er eilte, sofern dies auf einer Tribüne großartig möglich war, zu ihr:


    "Sergia... Fausta... Du bist noch hier!", stellte er erleichtert fest und setzte sich zunächst, um einen Blick zu den Gladiatoren zu riskieren. Diesen Kampf hatte er ganz offensichtlich verpasst und noch nicht einmal dessen Ausgang mitbekommen. Bevor jedoch die nächsten Gladiatoren eintraten, nutzte Dives sodann die 'Gunst' der Stunde. Er drehte sich vollständig zu seiner Begleiterin und holte die den Göttern sei Dank unversehrte Rose hervor. Kurz roch er an der Blüte, um seine Geste zu unterstreichen. Dann räusperte er sich.
    "Sergia Fausta, Tochter des Sergius Curio. Wir kennen uns noch nicht sehr lange und doch vermögen mich dein unvergleichlicher Charme, deine sittsame Tugendhaftigkeit und nicht zuletzt dein besonderer Witz", denn nichts Anderes war diese ganze Aktion hier, "mich wahrlich zu verzaubern. Und so frage ich dich, meine... liebe Fausta: Möchtest du diese roséfarbene Rose als Symbol nicht nur deiner jugendlichen Schönheit, sondern auch unserer noch jungen Liebe annehmen? Willst du", griff er nach der Iuno-Statuette, "diese kleine Statuette annehmen um sie gemeinsam mit mir Iuno, den Schutzgöttin der Ehe, zu opfern? Fausta, willst du meine Frau werden?", hielt er ihr schlussendlich auch noch einen silbrig glänzenden Ring, denn echtes Silber war das gewiss nicht, auf der flach Hand hin. Es war eines der kleineren Modelle, da sich Dives überlegt hatte, dass es wohl höflicher wäre, wenn er ihre Finger zu zart schätzte, als wenn er ihr indirekt Wurstfinger zu haben unterstellte.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • So sehr die Menge auf den vergangenen Gladiatorenkampf konzentriert war, hier und da Unterstützung oder Unwillen kundtat oder sich ansonsten einfach nur miteinander unterhielt, so sehr dümpelte die Aufmerksamkeit der Menschen nach dem Kampf in der Hab-Acht-Stellung herum während sie darauf warteten, dass die nächsten Gladiatoren auftauchten und zur Sache kamen.
    Erst war es nur einer, der den Blick über die Menge hatte streifen lassen und dann auf dem Paar hängen blieb, aus nicht viel mehr als dem einfachen Grund weil er eine Szene erwartete oder eben den Blick sofort weiterwandern lassen würde. Dann die Rose, ja, das war wert den Blick ein wenig länger verweilen zu lassen, auch wenn Liebesgeschichten nicht halb so amüsant zu werden versprachen wie eine ordentliche Szene zwischen einem abgehalfterten und gestressten Ehepaar. Dann die Statue, oho... oho... das war der Moment, indem der Sitznachbar mit einem Stoß durch den Ellenbogen auf das Geschehen aufmerksam gemacht wurde. Und dann noch einer... und noch einer. Bis die allseits bekannte Kettenreaktionen im Massenphänomen Mensch in Kraft trat und immer mehr Menschen auf das Paar aufmerksam wurden.


    Es dauerte nicht lange, bis die ersten Rufe laut wurden und damit noch mehr Aufmerksamkeit auf das Paar fokussierten, bis es schließlich doch einige zig Leute waren, die dem Geschehen folgten. Als dann noch ein Ring gezückt wurde war es vorbei.


    "EIN ANTRAG!!!!", brüllte jemand, "DER MACHT DER ALTEN DOCH TATSÄCHLICH NEN ANTRAG!" Wäre es nicht die Kettenreaktion an sich gewesen, so hätte doch dieser Ruf den letzten Funken gegeben um die Aufmerksamkeit des Publikums schier explodieren zu lassen.
    "SAG JA!", rief eine Frau, sichtlich hingerissen von dieser präromantischen Romantik, "SAG NEIN!!" jemand, der dieses nur aus dem Grund äußerte sich in der Menge verstecken zu können. "DER IST DOCH VIEL ZU DÜNN!", rief noch jemand, und ein anderer mit deutlichen Kriterien bei der Partnerwahl: "BIST DU SICHER? DIE HAT DOCH KEIN HOLZ VOR DER HÜTTE!" während eine andere Frau exakte Vorstellungen vom genauen Prozedere vertrat: "KNIE DICH HIN, JUNGE! DU WIRST SPÄTER NOCH LANGE GENUG STEHEN MÜSSEN! HAHA!" Andere implementierten das Geschehen einfach in ihren Gladiatorentag: "ICH WETTE ZWEI SESTERZEN, DASS SIE NEIN SAGT!"

  • Nachdem diese hinterhältige Kindsmörderin ihr mehr als verdientes Ende gefunden hatte und dieser Programmpunkt damit beendet schien, fehlte mein Marcus noch immer. Alle paar Nase lang belästigten mich zudem mit der immer gleichen Frage, ob der Platz denn noch frei wäre, schönes Fräulein? (es hing mir SO zum Halse raus!), irgendwelche barbarischen Rauschebärte oder aber kleine, kugelrunde Kahlköpfe, die damit modisch eindeutig das Ende der Usurpation verpasst hatten! Aber am schlimmsten blieben dennoch die, die in beide Kategorien einzuordnen waren. Einfach absolut widerlich, diese Gestalten!
    So verteidigte ich missmutig aber konsequent den Platz meines abwesenden Begleiters (der damit genau genommen kein Begleiter mehr war, dieser Ar....tischockenschocker!) und versuchte mich auf das weitere Geschehen in der Arena zu konzentrieren, während ich hin und wieder einem Rauschebart die Gesichtsbehaarung anzündete mit meinen feurigen Worten - im übertragenen Sinne, verstand sich. Denn ja, natürlich war ich sauer, dass ich hier einfach sitzen gelassen wurde, und ich wusste echt nicht, wie lange ich das hier noch mitmachen würde. Am Ende wäre noch irgendwo Tratsch zu hören, in dem man sich über mich lustig machte und mich für das Verhalten des Iuliers gar bemitleidete! Doch trotz allen Unmuts entschloss ich mich beim feierlich musikalisch untermalten Einmarsch der Equites, dass ich hier und heute Marcus' Geheimnis nicht in Umlauf bringen würde. Ich brauchte die Drohung es ausplaudern zu können schließlich als Druckmittel gegen ihn!


    Und so verfolgte ich etwas halbherzig, weil ein wenig in die Gedanken an eine mögliche Rache an Marcus versunken, die ersten Manöver unten in der Arena, während ich meine Laune an diesem und jenem platzsuchenden Troll ausließ. Die waren ja auch wirklich selbst Schuld, wenn sie es nicht schafften pünktlich zu Beginn der Veranstaltung hier zu sein! Dann gab es für sie eben nur noch billige Stehplätze, das verdienten die auch nicht anders! Die Kindsmörderin hatte den Tod hier ja auch verdient, wie Marcus auch noch für sein Verhalten bezahlen würde und wie der grün gewandete Typ auf dem Pferd auch gerade die Quittung für seine Unfähigkeit bekam! Ja, die brauchten sich alle nicht zu wundern!
    Während mein Blick nun nachdenklich auf diesem Otho oder wie der hieß (wer war ich, dass ich mir solche wahnwitzig langen Namen des nichtrömischen Packs merkte??) zu liegen kam, begann ich etwas zu grübeln. Warum nannte man eigentlich die Leute, zu denen Marcus gehörte, die Gelbgrünen? Ein Galbinus, zwei Galbini - was hatte es damit auf sich? Die Frage war mir bei der grünen Kleidung des einen Reiters in den Sinn gekommen, denn natürlich hatte ich die Zeit nach meinem letzten Treffen mit Marcus genutzt, um mich über seinesgleichen etwas zu informieren. An der Mode jedenfalls konnte es offenbar nicht liegen. Gelbgrün war eine passable Farbe für einen Mann - ganz anders als scharlachrot oder so ein mauve- bis amethystfarbenes lila, das jeden Mann effeminiert, ja regelrecht weibisch erscheinen ließ. Gedankenversunken legte ich den Kopf schief und starrte auf diesen Otho, der sich gerade aus seinem Sattel heben ließ. War das ein Zeichen, dass ausgerechnet der Kerl in grün in diesem Kampf zweier Männer unterlegen war?


    Der dumpfe Aufprall auf den Sand der Arena brachte mich mit einem Kopfschütteln zurück aus meinen Gedanken.... und hey, Marcus war wieder da! "Wie man sieht.", ließ ich ihn hübsch einsilbig gleich mal spüren, dass ich seine Aktion mich hier einfach zurückzulassen absolut schäbig fand! Dann jedoch, ich registrierte es zunächst nur aus den Augenwinkeln, weckte er mein Interesse mit dieser Rose und der so förmlichen Anrede sogar noch als Tochter meines Vaters. Der Groll in meinem Gesicht begann zu weichen, obgleich ich hartneckig dagegen ankämpfte ihn zu früh aus meiner Mimik verschwinden zu lassen. So wande ich mich also auch zu Marcus und schaute ihn erwartungsvoll auffordernd an.
    Mein unvergleichlicher Charme (oh ja, den hatte ich!), meine sittsame Tugendhaftigkeit (ich musste an Decimus Aquila denken) und mein.... besonderer Witz?? Was redete er da? Meine linke Augenbraue wanderte ein Stück nach oben und entspannte sich erst wieder, als ich das Kompliment jugendliche Schönheit zu besitzen bekam. Das hörte ich nämlich so gern, dass ich dafür auch das Gefasel von Opfern und den Göttern geflissentlich ignorierte. Dann stellte er die Frage der Fragen und ein Siegeslächeln umspielte für einen kurzen Augenblick meine Lippen, bevor ich meine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle hatte. Ohne Marcus aus den Augen zu lassen registrierte ich die vielen Zurufe und genoss jeden Moment, den ich hier gerade im Mittelpunkt stand. Sollte ich ja sagen? Sollte ich nein sagen? War Marcus zu dünn? (Manchen Kommentar des Pöbels überhörte ich auch einfach.) Sollte er für diesen Antrag knien? Was sagte ich nur?
    Nun, innerlich kannte ich die Antwort bereits, war ich es doch höchst selbst gewesen, die Marcus überhaupt erst auf diese Idee gestoßen hatte. Äußerlich tat ich allerdings erst einmal etwas unentschlossen. Dann nahm ich die Rose, deren Farbe ich zwar ein bisschen sehr schw....einchenrosa fand, und schnupperte nachdenklich an ihr. Ganz ehrlich: Die roch, wie jedes andere grüne Gemüse.... und ein bisschen nach Apfel. Keine Ahnung, wo das jetzt her kam. Aber solche Kleinigkeiten beeinflussten meinen kühl gefassten Entschluss natürlich nicht mehr. Ich ließ die Rose wieder zwischen uns zur Messing-Iuno fallen und schnellte mit meinen Lippen zu Marcus', um ihn lang und feurig heiß zu küssen. Anschließend hauchte ich ihm ein "Ja, ich will." zu und hielt ihm meine linke Hand entgegen, an dessen vierten Finger (aus irgendeinem Quatsch von wegen direktem Nerv zum Herzen oder so) der Verlobungsring gehörte. Ach ja: Und ich achtete natürlich darauf, dass wenigstens unsere nächsten Sitznachbarn meine Worte der Zustimmung auch noch hören konnten, um sie zu verbreiten. Diese ganze Aktion hier sollte sich schließlich auch lohnen....

  • Zwar geschah in der Arena nach dem Reiterkampf gerade nichts aufregendes. Aber drüben, irgendwo auf der Tribüne entwickelt sich ein kleiner Tumult. Corvus hörte Rufe und glaubte zunächst an eine Schlägerei, was nicht vollkommen ungewöhnlich gewesen wäre. Doch so sehr er sich auch mühte, konnte er kein Handgemenge entdecken. Stattdessen galt die Aufmerksamkeit einem Paar, Mann und Frau, das allerdings auch nichts unzüchtiges tat, was vieles erklärt hätte, sondern einfach nur dastanden und miteinander sprach. Komisch!


    Etwas enttäuscht wandte er sich wieder seinen eigenen Gesprächspartnern zu.
    “Sehr gespannt bin ich auf den heutigen Hauptkampf, zwischen Tigranes und Brocculus.“, plauderte er weiter. “Ich habe sogar ein paar Sesterzen gesetzt. Natürlich auf Brocculus, den man auch 'den Eisenmann' nennt. Es heißt, er stammt hier aus Rom, aus der Subura.“

  • Die Hinrichtungen liefen ziemlich glatt über die Bühne, mehr noch: ziemlich gut. Erst als die Anspannung nach dem doch recht gelungenen Start nachließ, spürte Aquila, wie nervös er wirklich gewesen war. Dass der Duccius beim Anfang selbst nicht hatte dabei sein können, weil er die anderen Veranstaltungsorte auch abklappern musste, hatte nicht gerade dazu beigetragen, dass Aquila weniger nervös gewesen wäre. Nicht dass er wirklich etwas hätte tun können, wenn da noch was schief gelaufen wäre, wo die Spiele schon angefangen hatten... aber trotzdem fühlte er sich verantwortlich, umso mehr in jenen Momenten, in denen er wusste dass er allein hier war. Als der Duccius zurückkam, war das also durchaus ein weiterer Faktor, der dazu beitrug die Anspannung geringer werden zu lassen, und Aquila lehnte sich zum ersten Mal an dem Tag etwas bequemer zurück. Nur um sich gleich darauf wieder etwas nach vorne zu neigen, als er die Worte des Aedils hörte und nach einem Blick zur Seite mitbekam, dass da irgendwas im Busch war. „Eh. Müsste sie?“ fragte er nach, ein bisschen verwirrt und ein bisschen unbedarft. So wirklich Gedanken darüber, ob die Sklavin nun zu Recht da unten gelandet war oder nicht, hatte er sich nicht gemacht... aber die Reaktion des Duccius war ziemlich eindeutig.
    In der Arena ging es unterdessen weiter: die Überreste der Hinrichtungen wurden davon geschafft, der erste Gladiatorenkampf fand statt, und während erneut Helfer in die Arena strömten, um den Sand glattzuziehen, der durch die Pferdehufe ziemlich aufgewühlt worden war, lenkte ein Spektakel der ganz anderen Art die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich: ein Heiratsantrag. Genau wie die meisten anderen sah auch Aquila in die Richtung und erkannte in der Frau sogar die Sergia, mit der er noch eine Verabredung ausstehen hatte. Sieh einer an... in der Hinsicht hatte sie also die Wahrheit gesagt, dass sie quasi schon vergeben war. „Mann bin ich froh, dass ich dafür noch Zeit hab...“ brummte er grinsend, während nun wie ein Lauffeuer die Runde machte, dass sie ja gesagt hatte.


    In der Arena waren die Helfer unterdessen fertig mit den Vorbereitungen für den nächsten Kampf, und mit großem Getöse wurden nun die nächsten Kämpfer angekündigt: der Secutor Atropates gegen den Retiarius Phalereus. Aquila war ein wenig überrascht, mit welch blumigen Worten zwei Kämpfer angekündigt werden konnten, die noch keine der großen Arenen von ihnen gesehen hatten... aber immerhin waren es welche, die vielleicht das Zeug dazu hatten, im Lauf ihrer Gladiatorenkarriere noch mal in eine der großen zu kommen. Oder zumindest hatten beide die Hoffnung, das noch mal irgendwann zu erreichen, wobei Aquila dem Retiarius die größeren Chancen einräumte. Er war der Jüngere der beiden, von dem was er vorab gesehen hatte, hatte aber das Manko der Unerfahrenheit – der Auftritt hier war für ihn der erste in einer Arena dieser Größe. Der Secutor dagegen hatte schon ein paar hinter sich und hatte den Sprung in eine größere trotz passabler Leistungen noch nicht geschafft.
    Aquila war also durchaus gespannt darauf, wie die beiden sich heute schlagen würden, als sie ihre Aufstellung einnahmen. Er musterte sie, wie sie das Signal zum Beginnen abwarteten – und dann, wie danach noch ein bisschen länger warteten. Und noch ein bisschen. Mit einer Vorsicht, die ihn vermuten ließ dass die zwei fast so nervös waren wie er anfangs, umkreisten sie sich zunächst mal nur und begannen dann fast schon gemütlich, sich auszutesten. Der Retiarius stocherte ab und zu ein bisschen mit seinem Dreizack zu, was der Secutor mit seinem Scutum konterte, warf auch einmal das Netz, ohne zu treffen... der Secutor versuchte ein, zwei Mal, einen Treffer mit seinem Gladius zu landen, was er aber so zaghaft durchführte, dass sein Gegner kein Problem hatte auszuweichen. Aquila, der schon das Schlimmste ahnte, legte sich eine Hand über sein Gesicht und blinzelte zwischen den Fingern hindurch... und als die ersten Buhrufe zu hören waren, wäre er am liebsten so tief in seinem Sitz versunken, dass er selbst nicht mehr zu sehen war. Die Buhrufe allerdings schienen die Gladiatoren zur Besinnung zu bringen, dass das, was sie gerade ablieferten, nicht gerade unter Glanzleistung verbucht werden konnte... und Aquila sah mit einiger Erleichterung, dass es sie anspornte. Atropates begann als erster, seinen Widersacher mehr und mehr zu bedrängen, lieferte sich einen Schlagabtausch mit ihm und versuchte gleichzeitig, die Distanz genug zu verringern, dass die Reichweite von Dreizack und Netz dem anderen nichts bringen würde. Und zunächst schien das auch zu funktionieren, jedenfalls kam Phalereus immer wieder in die Situation, dass er eine größere Nähe zuließ als gut für ihn war, nicht nur angesichts seiner Bewaffnung, sondern auch seiner quasi fast nicht vorhandenen Rüstung. Was dem Retiarius aber ziemlich bald auch selbst aufging. Er bemühte sich zusehends, den Abstand immer wieder zu vergrößern, konnte zwar nicht verhindern, dass ihm das Gladius einen blutigen Kratzer am Arm zufügte, vermied allerdings größeren Schaden, als er einem weiteren Schlag geschickt auswich.
    Der Kampf wogte nun für einige Zeit auf diese Art hin und her: Atropates machte Druck, versuchte noch mehr Treffer zu landen, Phalereus hingegen konzentrierte sich vornehmlich darauf, die Distanz zu wahren und setzte Dreizack oder Netz scheinbar nur ein, wenn er sich sicher war nicht im nächsten Moment das Gladius irgendwo spüren zu können. Letztlich war es die Rüstung, die den Ausschlag in diesem Kampf gab: die Zeit, die der Kampf nun schon dauerte, forderte seinen Tribut bei dem schwer gerüsteten Secutor... seine Bewegungen wurden langsamer, schwerfälliger, man konnte sehen wie seine Geschwindigkeit nachließ und er seinem Gegner nicht mehr schnell genug nachsetzen, sich nach ihm drehen konnte, wie es nötig gewesen wäre, um ihn überhaupt noch vernünftig sehen zu können. An diesem Punkt im Kampf angekommen, begann der Retiarius endlich, seine Chancen richtig zu nutzen. Mit einer raschen Bewegung brachte er sich auf Atropates' Seite, wo der Secutor ihn für jenen Moment, den er zum Nachdrehen brauchte, aufgrund seines fast geschlossenen Helms nicht sehen konnte, und warf sein Netz – und diesmal traf er. Das Netz wickelte sich um seinen Kontrahenten, machte den Schwertarm unbrauchbar und zog ihn mit seinen Gewichten nach unten, und mit Hilfe des Dreizacks brachte Phalereus den anderen ganz zu Fall. Er rammte seine Waffe so in den Sand, dass das Netz Atropates an den Boden fesselte, zückte seinen Dolch und wartete auf die Entscheidung, ob er sein Gegner am Leben lassen sollte oder nicht.

  • Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus


    Seiana nickte mit einem vagen Lächeln. „Ja, so sehe ich das auch“, stimmte sie dem Germanicus zu und richtete ihre Aufmerksamkeit dann auf den ersten Kampf, der in der Arena stattfand. Zwei Equites traten gegeneinander an, aber sie schaffte es nicht wirklich, mit ganzem Herzen dabei zu sein, den Kampf mit jener gewissen Aufregung zu verfolgen, die sich normalerweise bei Gladiatorenkämpfen einstellte. Umso dankbarer war sie für jede Ablenkung – jene auf den Tribünen, die sich plötzlich ergab, auch wenn sie nicht wirklich mitbekam was genau los war, aber erst recht dafür, dass der Germanicus wieder begann zu reden. „Tigranes ist ein Dimachaerus, nicht wahr? Die Paarung dürfte wirklich interessant werden.“ Sie lächelte flüchtig. „Ich habe nicht gewettet... aber ich denke, ich hätte eher auf den Dimachaerus gesetzt.“

  • Zitat

    Original von Dracon Er war gespannt darauf, was sie hier zu sehen bekamen. Die Namen, die gefallen waren, sagten ihm nichts. „ Willst du auf einen der Kämpfer wetten? “


    Centho taucht noch ein in die johlend tobende Masse. Das Abschlachten war ihm im Grunde egal, auch die Tierhatz. Vielmehr sah er sich um ob in seiner Reichweite ein alter Bekannter saß...gedankenverloren entgegenete er daher,
    ...nein...ich denke eher nicht...es wundert mich, daß du nachwievor eine Schwäche für diesen Cirkus hast,...
    Er fragte sich was es für einen Sinn machte eine Frau von Hunden und einen Bären zerreissen zu lassen. Was ka als nächstes? Würden sie Verurteilte in siedendem Öl kochen und die Stücke an interessierte Kannibalen reichen?
    Centho konnte sich nicht vorstellen, daß ein Mensch der selber schon einmal getötet hat an solch einem Ort wie diesem etwas anderes als Abscheu vor der johlenden Masse aufbringen konnte.
    Sein Blick fiel auf ein junges Paar, welches auf irgendetwas kauend zusah, wie die Reste der Frau zusammengekehrt wurden um die Arena für das nächste Spektakel vorzubereiten. War ihm das menschliche Miteinander auf Mona etwa auf´s Gemüt geschlagen? was würde jenes Paar dort oder die besonders laut lachenden Plebs dort drüben wohl fühlen wenn sie es wären die einem Bären oder weit exotischeren Tieren gegenüber ständen?
    Würden sie mit ebensoviel Grandesse abtreten wie jene Unglückliche? Sein Blick fiel auf Dracon. Sicher würde er lange genug überleben und ein Liebling dieser Masse werden. Man könnte aus seinem Schweiss Geld machen,..man könnte seine Tunika stückweise verkaufen, ja seine Behaarung...war es das? Geld...Macht...die Möglichkeit es zu tun?
    Was wenn ein Gegner erwüchse der Dracon überlegen war und ihn in Stücke schlug? Wieviel wert wäre dann sein Schweiß sein Schamhaar?
    Centho schüttelte in Erkenntnis dieses Wertverfalls den Kopf.
    Roms Seele war verderbt, korrupt und in Zersetzung. Das dort unteen hatte nichts mit Mut zu tun,...dort unten zeigte sich das wahre Wesen der Akteure,...unverfälscht und in finaler Absolutheit.
    ...du? Kennst du einen der...äh...Kämpfer?


    Sim-Off:

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  • Zitat

    Original von Decima Seiana
    [...]
    „Tigranes ist ein Dimachaerus, nicht wahr? Die Paarung dürfte wirklich interessant werden.“ Sie lächelte flüchtig. „Ich habe nicht gewettet... aber ich denke, ich hätte eher auf den Dimachaerus gesetzt.“


    “Ach, es ist besser, dass du nicht gewettet hast. Dein Geld wäre verloren! Ganz sicher, du müsstest es abschreiben.“, meinte Corvus großspurig.
    “Brocculus stammt wie gesagt aus der Subura. Der kennt jeden Trick. Der hat sich bestimmt schon als Kind jeden Tag geprügelt. Der wird diesen Tigranes einfach niederwalzen! Ich bin mir sicher: Brocculus gewinnt!“
    Das allein die Herkunft wenig über die Qualität eines Gladiators aussagte, ein großer Unterschied zwischen dem Kampf in der Arena und einer Prügelei bestand und das allzu offenbar wurde: Corvus hatte keinen der Beiden je kämpfen sehen und im Grunde keine Ahnung, all das ging ihm offensichtlich nicht auf.

  • Zitat

    Roms Seele war verderbt, korrupt und in Zersetzung. Das dort unteen hatte nichts mit Mut zu tun,...dort unten zeigte sich das wahre Wesen der Akteure,...unverfälscht und in finaler Absolutheit.
    ...du? Kennst du einen der...äh...Kämpfer?


    Was gab es da zu verstehen. „ Ich bin damit aufgewachsen. Man hat offizielle einen schlechten Status, aber inoffiziell…. Als Publikumsliebling lebst du besser als mancher Bürger Rom’s. Dein Ludus profitiert davon, bis Neid und Missgunst zuschlagen. Der Kampf an sich hat nichts damit zu tun Dominus.“ Das hatte Dracon selbst erlebt. Der Kampf an sich hatte nichts mit diesen Machenschaften zu tun, deswegen war seine Begeisterung dafür ungebrochen. Die Paarungen hatte man bekannt gegeben. Dracon hatte selbst als Murmillo gekämpft. Der Secutor war sein Favorit. Bei der zweiten Paarung, auf der einen Seite Schnelligkeit, die andere gut geschützt, musste nur auf eine Gelegenheit warten. Er tippt auf die Schnelligkeit. „ Nein, Dominus. Keinen von denen. Ich tippe auf Duris und auf Tigranes. Mit genug Ausdauer schafft Tigranes, Brocculos. Er muss ihn nur in Bewegung halten und müde machen.“ Dracon sah sich um. Gut gefüllt diese kleine Arena. Die besten Kämpfer waren es sicher nicht, aber eine willkommene Abwechslung.

  • Sim-Off:

    Mea culpa!


    Wow. Ehrlich? Bei der Reaktion des Publikums, die doch größer ausfiel, als der Iulier dies gehofft hatte - vermutlich hätte er doch warten sollen, bis die nächsten Gladiatoren auftraten -, kam er nicht umhin sich unglaublich lächerlich in seiner Haut vorzukommen. Mehr als das jedoch und dies mag auch der Grund dafür gewesen sein, dass er dennoch nicht rot anlief, verschwand in jenem Moment allerdings auch die letzte Hoffnung darauf, dass er selbst wenigstens ansatzweise kontrollieren könnte, wer wieviel von den Hochzeitsabsichten erfuhr. Noch nicht ahnend, dass zu allem Überfluss in der letzten Wahlkampfwoche auch noch stadtweit Sprüche an den Wänden auftauchen würden, die seine Verlobung verbreiteten, sah Dives bereits jetzt den Zorn und schlimmer noch die Enttäuschung in den Augen Serapios. Er würde wohl über dritte von diesen Neuigkeiten erfahren, statt vom Iulier persönlich. Ging es noch schlimmer?
    In der Tat ging es das - in gewisser Weise. Denn die Sergia küsste den davon relativ kaltgelassenen Duumviralicius heiß und nahm seinen Antrag an. Andererseits musste man natürlich zugeben, dass auch die Vorstellung von einer öffentlichen Abweisung kaum viel besser war, sodass Dives letztlich zu dem Schluss kam, dass es in diesem Augenblick nach der gestellten Frage wohl nur hatte schlimmer werden können. Weshalb gleich hatte er diese Frau also überhaupt gefragt? - Ja, richtig: Weil er schon zuvor kein gänzlich freier Mann mehr war. So rang er sich letztlich ein halbherzig freudiges Lächeln ab.


    "Ich...", begann er anschließend, um nur überhaupt irgendetwas zu sagen. Was sagte man in einer solchen Situation? "danke dir.", entschied er sich, legte seinen ihr zugewandten Arm um ihre Schultern und wandte sich wieder zum Geschehen im Sand der Arena. Damit war es nun wohl offiziell: Er würde die Sergia heiraten. Da blieb also für den Moment bloß noch zu hoffen, dass diese duccischen Spiele mittelmäßig genug waren, um auf nur geringes Medieninteresse zu stoßen. Nicht dass am Ende noch die Acta... Aber das würde sie sicherlich nicht. Blödsinn. Unwahrscheinlich. Absolut.
    Diese Gedanken verdrängend wandte sich der Iulier dann aber wirklich wieder den Kämpfen zu: Secutor gegen Retiarius. Doch er kam einfach nicht umhin bald schon wieder Parallelen zu seinem eigenen Leben zu ziehen. Das Netz der Ehe, es hatte ihn erwischt, hatte ihn gefangen und zu Fall gebracht. Insofern sympatisierte er in der Tat ein wenig mehr mit dem Secutor, als mit dem Retiarius. Und konnte man nicht sogar den Dreizack als Symbol des Neptun und des Meeres interpretieren, folglich auch als Zeichen für Seehandel, Hafenstädte und damit letztlich also Ostia sehen? Dann brauchte man nur noch fragen, wo Dives Duumvir gewesen war und wo er diese Sergia hier kennengelernt hatte... Ja, wer Zeichen suchte, der konnte sie fast immer finden. Das zeigte sich hier durchaus.
    So nun also sah der Iulier dabei zu, wie der arme Secutor kämpfte und offensiv Druck machte, sodass man spätestens nach der Verletzung des Retiarius beinahe den Schluss hätte ziehen können, dass auch Dives mit dem richtigen Einsatz und einem harten, offensiven Kampf gegen das Netz der Ehe diesem noch entgangen wäre, statt hier und so nun einfach einzuknicken und das Beste zu hoffen. Dann jedoch schien auch der Secutor seiner Kräfte nach und nach verlustig zu gehen, ohne den entscheidenden Treffer erzielt zu haben. Das Ende begann sich allmählich abzuzeichnen... und bald darauf lag er auch schon im staubigen Sand der Arena, gefangen vom und gefallen durch das Netz des Retiarius. Kampfunfähig wie ein seines Stachels beraubter Skorpion lag er da, seinem Ende entgegen blickend. Der frisch Verlobte, der ebendieses nicht sehen wollte, wandte seinen Blick von den Gladiatoren ab und schaute zu seiner Begleiterin. Wäre sie für den Todesstoß?

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

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