Exploratio Urbis | III Flavii et multa visenda.

  • Nur geringfügig minder schockiert als sein Bruder haften Fusus' Augen an dessen erbleichenden Antlitz und nur dank des Umstandes, dass seine Hände ohnehin bereits auf dessen Schultern ruhen, vermag er sodann rechtzeitig zu reagieren und ohne großes Aufhebens den eigenen Bruder an Oberarm und Ellenbogen einseitig zu stützen. Ein Kraftpaket ist der Flavier zwar nicht, doch für den Moment der Stabilisierung vermag er seinen Teil beizutragen. "Meiner Treu... Wir gehen lieber zurück zur Sänfte."


    Seine Aufmerksamkeit wendet sich derweil dem Sklaven Angus zu, welcher noch immer den Angreifer zu Boden drückt. "Du! Äh... Angus!" Tatsächlich hat Fusus ein recht gutes Namensgedächtnis und entsinnt sich seiner ersten Begegnung mit Angus im Garten der Villa. "Bring ihn zu einer Stadtwache und schildere denen, was hier passiert ist. Kommst du damit alleine klar, oder brauchst du noch Unterstützung?" Etwas Sorge liegt dann doch in des Flaviers Blick, als er die verbleibenden Leibwächter durchzählt. Ungern würde er einen entbehren. Niemals fiele es ihm überdies ein, den Angreifer jemand anderem als den offiziellen Ordnungskräften zu übergeben. Bei allem Schrecken über die Geschehnisse entwickelt er doch keinen Durst nach blutiger Rache.


    Während er Scato an dessen Arm wieder zurück zu besagten Transportmitteln zu dirigieren sucht, wendet Fusus den Kopf zuerst nach Gracchus: "Manius, komm... Wir brechen wieder auf..."

  • Gleich einem widrigen Trugspiel des Morpheus, wie es den Knaben nicht selten nächtens quälte, vollzog sich vor dessen Augen der kurze Kampf, in welchen ein weiterer der Sklaven des Scato intervenierte, sodass der augenscheinliche Missetäter (was der junge Flavius allerdings lediglich kombinierte, denn keiner aus der attendierenden Personenschar hatte sich bis dato geneigt gefühlt, den Unterworfenen eines Verbrechens zu bezichtigen, indessen aber auch nicht für dessen Freilassung plädiert) besiegt werden konnte, ohne dass das gezückte Messer zum Einsatz hätte kommen können.


    Erst in der Folge zogen auch die Milonen neuerlich Aufmerksamkeit auf sich und Manius Minor wurde gewahr, dass Iullus seinen Bruder zu stützen hatte, woraus der Schluss drohte, der Angreifer hätte mit besagtem Messer jenen attackiert und gar getroffen.
    "Scato, was fehlt dir?"
    , fragte er somit voll aufrichtiger Sorge und trat an die beiden heran, während Fusus bereits den Abschluss jener Episode präparierte und Kurs auf die Tragstühle setzte, den Missetäter den Behörden übergebend.
    "Wie konnte dies geschehen?"
    , fügte der Knabe noch eine weitere Erkundigung hinzu, während er voller Unrast dicht neben den Milonen her marschierte, gefolgt von Patrokolos, welcher sich augenscheinlich alarmiert umblickte und bemüht war, seinen Herrn trotz der hektischen Situiertheit bezüglich möglicher Hindernisse zeitig zu warnen.




  • Während mein Blick unveränderlich in Richtung der Flavier ging, um endlich eine brauchbare Ansage zu erhalten, lag inzwischen mein ganzes Körpergewicht auf dem Schurken. So hoffte ich, ihn bändigen zu können, bis es Scato endlich einfiel, was zu tun war. Aber mich beschlich die leise Ahnung, dass Scato in diesem Fall noch lange auf sich warten lassen würde. Pah! Und so was nannte sich Römer und wollte sich zudem auch noch anmaßen, die Welt zu regieren!


    Doch dann war es schlußendlich Fusus, der die Nerven behielt und sagte, wo´s langging. Na endlich, dachte ich. „Zu einer Stadtwache… äh ich allein? Ja klar, das schaff ich!“ Wenn das mal nicht noch eine prima Möglichkeit war, um dem Flavier zu zeigen, was für ein roller Hecht ich doch war! Nur die Harten kommen in den Garten! Ich brauche keine Unterstützung. Ich doch nicht! Das schaff ich mit links! Das sagte ich mir solange vor, bis ich selbst daran glaubte. Allerdings kamen mir doch relativ schnell wieder Zweifel, ob ich das ganz allein bewerkstelligen könnte. Ganz allein und völlig planlos durch Rom, mit einem Kriminellen im Schlepptau… Das konnte noch richtig lustig werden. Fragte sich nur für wen!


    „Na gut, du hast´s gehört! Auf zur Stadtwache!“ Ich widmete mich nun wieder meinem Gefangenen. Vorsichtig entließ ich ihn aus meiner Umklammerung, allerdings ohne dabei das Messer von seiner Kehle zu entfernen. Ich ließ ihn langsam wieder auf die Beine kommen. Eigentlich hätte ich ihm die Hände binden sollen. Das wäre dann sicher weitaus unspektakulärer gewesen, als ihn nun mit dem Messer an der Kehle durch die Gassen zu treiben, bis ich auf einen von der Stadtwache treffen würde. Aber dummerweise hatte ich nichts Passendes zur Hand. Also drehte ich mit meiner Linken seinen rechten Arm auf den Rücken, während meine Rechte immer noch das Messer umschloss und direkt unterhalb seiner Kehle ruhte.
    „Äh, ich.. ich wäre dann so weit,“ rief ich den Flaviern zu und wartete noch kurz ab, ob vielleicht doch noch eine weitere Anweisung kam.Man konnte ja nie wissen.

  • "Oh ja, ja, zu den Stadtwachen!", rief Scato nun auch und stimmte seinem Bruder zu. Auch wenn sich seine Leute dieser Sache auch gerne selbst hätten annehmen können, "Lupus begleite ihn!", wies Scato seinen anderen Leibwächter an und ließ sich dann erschöpft in seine Sänfte fallen als sein Bruder ihn zu eben dieser half..
    "Es geht schon Manius, sorge dich nicht um mich.", sagte Scato leise und versuchte sich noch immer zwischen Scham, Schrecken und Erschöpfung umherzuwinden, "Ich brauche wohl ein wenig Ruhe.."...'und die sicheren Mauern unserer Villa..', fügte er in Gedanken an, "Lupus, Angus, geht! Kehrt umgehend zur Villa zurück!", wies Angus an während sich seine Sänfte bereits bewegte...

  • Lupus! Schon wieder Lupus! Verdammt noch mal!
    Als mein erster Groll über Scatos Entscheidung, mir seinem Leibsklaven mitzuschicken, verflogen war, konnte ich mir auch etwas Positives an dieser Sache abgewinnen. Schließlich war das ja mein erster „Freigang“ und ohne Lupus´ Ortskenntnis würde es vielleicht auch mein letzter bleiben.
    "Klar Dominus, machen wir!", rief ich artig mit einem angedeuteten Lächeln und wartete bis Lupus sich zu mir und meinen Gefangenen gesellte. Dem Letzteren versetzte ich noch einen leichten Stoß, damit er sich nun fort bewegte. Dann verließen wir die flavische Ausflugsgesellschaft.

  • Selbst noch etwas außer Fassung, wenn er auch die ersten Schritte in die Wege geleitet hat, kommt Fusus mit seinem Bruder bei dessen Sänfte ab. Vorerst verbleibt er noch an dessen Seite und erkundigt sich besorgt: "Ist wirklich alles in Ordnung, Caius? Sollen wir den Rundgang fortsetzen oder möchtest du lieber zur Villa zurückkehren?"


    Die abziehenden Sklaven bedenkt der Flavier mit einem knappen Nicken, nachdem sie ohnehin letzte Instruktionen von ihrem eigentlichen Herrn erhalten haben. Sofern sich Probleme ergäben, würden die Sklvaen sich wohl zu helfen oder zu melden wissen. Dann wendet er sich auch seinem Freund Manius zu, diesen noch einmal aufmerksam musternd. Er legt jenem eine Hand auf die Schulter und erkundigt sich auch hier: "Wie steht es um dich, lieber Freund? Wir sollten künftig wohl etwas vorsichtiger sein... Meiner Treu, mit derlei hätte ich im Traum nicht gerechnet!"


    In Fusus' Gefolge befindet sich weiterhin seine Sklavin Vulpes, sowie der abbeorderte Leibwächter. Geringfügige Entspannung kehrt bei diesen ein, zumal man sich zu den Sänften zurückgezogen ist und damit dem ärgsten Gedränge entwichen ist. Allerdings ist jedem der Bewacher anzusehen, dass man diese Märkte wohl gerne so bald als möglich verließe.

  • Ein wenig derangiert inspizierte Manius Minor seinen älteren flavischen Anverwandten, welcher eine gewisse circanasale Blässe zur Schau stellte, was dem für gewöhnlich recht timiden Knaben, dem allerdings ob seiner wohlbehüteten Sozialisation allerdings psychische Attacken weitaus größere Furcht bereiteten denn physische und der ob des langen Verweilens in der Urbs bezüglich armierter Missetäter wiederholte Male ermahnt, indessen zugleich auch kalmiert worden war, doch mirabel sich gerierte, da doch letztlich niemand zu Schaden gekommen und, sofern man von der Person des ihm gänzlich unbekannten Sklaven absah, keiner auch nur in Gefahr geraten war. Womöglich lag es indessen in der Natur Scatos, bisweilen, insonderheit in strapaziösen Momenten, unter spontaner Entkräftung zu leiden, wie der junge Flavius dies auch bei einigen, speziell weiblichen Anverwandten beobachtet hatte.


    Da Fusus nun aber auch ihn direkt adressierte, war er nun wohl genötigt, sich jenseits der Willensbekundung Scatos persönlich zu äußern, was angesichts der langen Vorfreude, welche er dem heutigen Programm entgegengebracht hatte, wie auch der bisherigen Kürze seiner Dauer, in deren Rahmen wohl weniger denn ein winziger Bruchteil visitiert war, letztlich ein evidentes Votum nach sich zog:
    "Ich würde fortfahren, sofern dies dir zusagt."
    , replizierte er somit mit einer Innozenz, welche durchaus einen gewissen infantilen Egoismus zum Ausdruck brachte, indessen sich aber singulär auf die momentane Situation bezog und keinesfalls als Ablehnung einer gemeinschaftlichen Iteration einer derartigen Expedition nach einer eventuellen Genesung Scatos zu dechiffrieren war.




  • "Ich bitte mich zu entschuldigen Iullus, Manius, erst kürzlich geriet ich bereits mit dem Pöbel in eine unschöne Situation, und erneut geschieht es gerade mir hier nun Ziel einer Attacke zu werden. Ich bestehe darauf dass ihr euren Rundgang fortsetzt.", pochte Scato und fuhr sich mit der Hand über die Schläfen, "Ich für meinen Teil werde mich jedoch in die Villa zurückziehen, ich habe noch einige Dinge mit Onkel Furianus zu besprechen, und bin nicht mehr in Stimmung, was euch keineswegs die Freude rauben soll, dennoch bitte ich euch wachsam zu bleiben.", sagte Scato noch während er seinen Sklaven bereits das Kommando zum Abzug gab. Mit 2 Leibwächter weniger hoffte Scato nun schnellstens zur Villa zurückkehren zu können..

  • Mit Erstaunen vernahm der jüngste der attendierenden Flavii den Rapport Scatos, welcher augenscheinlich violente Bekanntschaft mit dem gemeinen Volk gemacht hatte. Durchaus war ihm bekannt, dass die Urbs von großer Gefahr war, dass insonderheit jene armen Schlucker, die tagtäglich die Gassen und Straßenränder säumten, mit höchster Umsicht zu beobachten waren, da diese dem Patriziat ihren Reichtum und ihre Macht neideten, doch waren all dies stets recht hypothetische Bedrohungen gewesen, zumal dies das erste Mal gewesen war, dass sie als manifest sich erwiesen hatten. Eine Iteration jener Experienzien innerhalb kürzester Zeit indessen war wohl durchaus geeignet, einen jungen Mann in nicht geringem Maße zu derangieren.
    "Was geschah denn damals?"
    , erkundigte Manius Minor sich deshalb mit bestürzter Stimme, durchaus aber zugleich einem nicht zu leugnenden Vorwitz.

  • Ernst nickt der Flavier zu den geäußerten Präferenzen seiner beiden Begleiter, während sich in seinem Rücken Vulpes und der Leibwächter ein wenig drängen, im Bemühen die kaum mögliche Distanz zu der sich auf den Märkten tummelnden Menge zu wahren. Gänzlich ignorant ob dieser Tatsache gilt Iullus' gesamte Aufmerksamkeit in diesem Augenblick jedoch seinem älteren Bruder und dem jüngeren Oheim. "Wenn es Caius auch wirklich nichts ausmacht, werden unseren Rundgang fortsetzen. Fern der Märkte sollten die Gefahren gerade hier im Pomerium beherrschbar sein."


    Damit ist es beschlossen. Er nimmt seine Hand wieder von Manius' Schulter und mustert Caius noch einmal etwas besorgt. Erst die Frage des Noch-Jungen hat ihn auf diesen feinen Anklang in den Worten seines Bruders aufmerksam gemacht. "...damals? Dir war zu einem früheren Zeitpunkt bereits etwas ähnliches erfahren? Schauderhaft. Was haben sie dir denn angetan?" Allmählich beginnt die Kraft der Ewigen Stadt doch einen gewissen Schrecken auf Iullus auszuüben. Ein wenig argwöhnisch blickt er sich um. "Wir sollten allerdings nicht mehr allzu lange verweilen. Falls es eine sehr lange Geschichte ist, sollten wir sie uns besser nachher in der Villa anhören."

  • Noch einmal musste die Sänfte stoppen, und Scato erhob sich noch einmal kurz, "Nun, ich begab mich scheinbar zu tief in den Sumpf des Pöbels, die Geschichte soll jedoch bei der Cena erzählt werden liebe Verwandte.", gab Scato knapp zurück, "Habt noch viel Vergnügen, und gebt acht!"
    Nun aber wirklich, Scato gab einen Handzeig und setzte sich in Bewegung..

  • In leichtem Maße desillusioniert bezüglich der jüngst verflossenen adventurösen Erlebnisse Scatos vertröstet zu werden, ließ der Knabe den Anverwandten, welcher augenscheinlich eine gewisse Eile verspürte die sicheren Mauern die Villa Flavia Felix zu erreichen, ziehen und wandte sich dem verbliebenen Milonen zu in der Hoffnung, durch jene Inzidenzien nicht sich die Freude an dem gemeinsamen Ausflug verderben zu lassen.


    Unschlüssig hinüber zum Schemen der Sklavin schielend, welche ja Diversa an Vorträgen und Informationen für den vorliegenden Anlass präpariert, fragte der junge Flavius endlich:
    "Wohin wollen wir uns nun wenden? Hier böte noch die Basilica Ulpia wie das Grabmal des Divus Traianus ein lohnendes Ziel. Und selbstredend die übrigen Kaiserfora im Anschlusse. Oder bist du dieser neueren Bauten bereits überdrüssig und wir fahren direkt mit dem Forum Romanum fort?"
    Erst in diesem Augenschlage, wo er die schier unabschätzbare Menge an Monumenten in unmittelbarer Nähe zu benennen begann und ihm sämtliche Statuen, Ehreninschriften und Tempel in den Sinn kamen, die dort ihre Admiration erwarteten, wurde ihm eingedenk, dass sie keinesfalls in der Lage sein würden, sämtliche bereits bei diesem ersten Besuch in angemessener Weise zu würdigen, womit eine gewisse Selektion vonnöten war, welche selbstredend dem anderen Flavius oblag, der all dieser Bauten noch nicht ansichtig geworden war.




  • Auf den Trajansmärkten hat ihre unmittelbare Umgebung den dramatischen Vorgang inzwischen weitgehend wieder vergessen. Die Händler gehen unbeirrt ihren Geschäften nach und die potenziellen Kunden drängen sich um die Auslagen, sowie auch zahlreiche geschäftig wirkende Passanten den Platz durchqueren.


    Seinem Bruder noch ein Stück weit mit von leichter Sorge flüchtig umwölkter Stirn nachblickend, schürzt Fusus seine Lippen während er den weiteren Fortgang des Umgangs erwägt. Schließlich wendet er sich an seinen verbleibenden Begleiter, wobei neuerlich ein noch etwas zurückhaltendes Lächeln in seiner Miene erstrahlt. "Ja... das Forum Romanum. Das würde ich mir allzu gerne ansehen. Lass uns zunächst dorthin gehen und im Anschluss erwägen, wohin uns die Schritte unserer Sänftenträger noch führen mögen." Daraufhin richtet sich ein fragender Blick des Flaviers an seine Sklavin. "Wie kommen wir am besten dorthin?"


    Vulpes blinzelt kurz überrascht, als sie wieder angesprochen wird und blickt sich eilig um, um im Geiste die imaginäre Route anzupassen. Es dauert nur Sekunden, da wendet sie sich wieder den beiden Flaviern zu. Ein kurzer Fingerzeig ihrerseits deutet in die Richtung, aus welcher sie gekommen waren. "Wir werden da vorne rechts abbiegen und uns bald darauf nach links wenden, um zugleich das Forum Iulium und Augusti passieren. Anschließend geht es am Forum Nervae erneut nach rechts, woraufhin wir zwischen der Curia Iulia und der Basilica Aemilia auf das Forum Romanum gelangen werden. Entspricht das euren Vorstellungen, Herr?" Mit dem neuen Plan wartet sie zunächst noch die Zustimmung ihres Herrn ab und winkt den wartenden Sänftenträgern nur dezent, sie mögen sich schon bereit machen.


    Dem ortsunkundigen Fusus ist der beschriebene Ablauf nur recht und er nickt mit einem freudigen Lächeln, wendet sich erneut an Gracchus: "Nun werde ich endlich die Curia Iulia zu Gesicht bekommen. Hach, wie wunderbar... Glaubst du, dass womöglich zu dieser Stunde dort eine Sitzung des Senates tagt?" Indes orientiert er sich bereits nach seiner Sänfte und klettert geschwind hinein, um den baldigen Aufbruch von den belebten Märkten nicht weiter zu verzögern. Da die beiden Sänften dicht beeinander stehen und auch im Weiteren getragen werden, muss dies eine Unterhaltung freilich nicht unterbinden.

  • Schlussendlich erklomm auch Manius Minor sein wartendes Gefährt, welches sich sogleich den Instruktionen der Vulpes folgend auf den Weg machte, jenen überaus schmalen, von den hohen Mauern der imperialen Fora umgrenzten Pfad zu beschreiten, in welchem das Gedränge der Menschenmassen, welche unbeeindruckt der meterologischen Umstände sich zu jenem pulsierenden Herzen der Stadt und davon wegschoben, welches auch das Ziel ihrer kurzen Reise darstellte.
    "Das Forum Augustum solltest du beizeiten unbedingt ebenfalls besuchen. In den Galerien rund um den Tempel des Mars Ultor befindet sich eine überaus impressive Reihe römischer Heroen und verdienter Staatsmänner."
    , erklärte er mit Blick zu der Mauer, hinter welcher sich all dies verbergen mochte. Doch brannte sein Anverwandter augenscheinlich darauf, nun endlich zum Zentrum der Res Publica vorzudringen, weswegen er es unterließ, einen Zwischenhalt zu offerieren, sondern direkt hierauf sich beziehend seine Evaluation der Potentialitäten für eine derartige Veranstaltung verbalisierte:
    "Du magst Glück haben, denn heute sind die Iden, an denen er für gewöhnlich tagt."
    Selbstredend war ihm der kalendarische Turnus der Senatssitzungen durch seinen Vater, welcher gebräuchlicherweise keine der Seancen verpasste, wohlbekannt. Indessen hatte er bishero kein derartiges Interesse dafür aufbringen können, jederzeit über die jeweilige Agenda informiert zu sein, sodass er auf weitere Explikationen zu verzichten hatte.




  • Während er neben seinem jüngeren Onkel her getragen wird, beäugt Fusus die äußeren Fassaden der kaiserlichen Foren, welche sie passieren. Gracchus' Worte finden dabei sein Gehör und so besieht er sich insbesondere das augusteische Forum etwas länger. "Oh, das werde ich ganz bestimmt. So lange ich hierzulande noch keine neue, besondere Aufgabe habe, will die verfügbare Zeit gut genutzt sein." Diese Andeutung mag sehr wohl die Tatsache nahe legen, dass der Flavier trotz seiner bislang anderslautenden Prioritäten durchaus erwägt sich in absehbarer Zeit 'sinnvoll' zu betätigen. An seine Sklavin ergeht die kurze Anweisung: "Merke es bitte für die nächsten Tage oder Wochen vor, Vulpes, und erinnere mich beizeiten daran." So erspart er sich wie häufig die Notwendigkeit, sich das Vorhaben selbst zu merken.


    Seitlich neben der Curia Iulia angekommen hält es Flavius Fusus nicht länger in seiner Sänfte. Ungeduldig bedeutet er seinen Trägern abzustellen und bald darauf klettert er eilig heraus, um fortan euf eigenen Füßen zu stehen. "Genug mit der Tragerei! Das Forum Romanum werden wir doch wohl noch auf eigenen Füßen erkunden können!" Freudestrahlend blickt der Flavier sich um und geht die letzten Schritte zu dem geschäftigen Platz zu Fuß weiter, während seine Sklavin sich eilen muss den Anschluss nicht zu verlieren und zugleich noch die Falten seiner toga pura in Ordnung zu bringen. Die verbleibenden Leibwächter tun indes ihr Möglichstes, an beiden Patriziern zugleich dran zu bleiben.


    Vor den beiden jungen Männern breitet sich indes das Panorama des Forum aus. Auf weißem Marmor betreten sie den geschäftigen Platz und werden zuallererst der gegenüberliegenden Tempel des Saturn, des Dives Vespasianus und Titus, sowie der Concordia ansichtig. Zur linken Seite werden diese flankiert durch den massiven Bau der Basilica Iulia, zur rechten Seite durch den Ehrenbogen des Septimius Severus. Eingerahmt durch die von zahlreichen Säulen geprägte Architektur wird zentral auf diesem Teil des Forums leicht erhaben gelegen die legendäre Rostra, auf welcher im Laufe der Geschichte des Imperium Romanum schon so einige schicksalsträchtige Rede sich ereignet hat. Allein zu dieser Zeit lassen keine Anzeichen darauf schließen, dass sich den besichtigenden Flaviern ein entsprechendes Schauspiel bieten könnte.


    So ist es schließlich auch die Rostra, welche Fusus' Aufmerksamkeit zu Ungunsten der Curia Iulia vorübergehend auf sich zieht. "Sieh nur, Manius! Die Rostra!" verkündet er freudestrahlend und sieht sich kurz nach seinem Begleiter um. Dann lässt er den Blick weiter schweifen und schließlich auf der Frontseite der Curia Iulia haften. "Ohh... Lass uns unbedingt nachsehen!" begeistert er sich nun auch schon wieder für jene - eingedenk der Hoffnungen, welche Gracchus ihm hinsichtlich des Datums gemacht hatte - und strebt näher heran, unter den Passanten bereits hoffnungsvoll nach etwaigen Senatoren in potenziell bedeutsamen Gesprächen Ausschau haltend.


    Sim-Off:

    > IR-Karte
    Für eine Annäherung des visuellen Eindrucks: Ausschnitt aus dem Modell / Bild 1 / Bild 2 / Bild 3

  • Zitat

    Das Forum Romanum befindet sich im Zentrum Roms zwischen Palatin, Esquilin und Capitol. Als Herz des Reiches präsentiert es sich dem Besucher mit großer Pracht: Der Boden ist mit Marmor gepflastert und mit zahlreichen Ehrenstatuen, Säulen und Triumphbögen geschmückt. Aber auch in den zahlreichen Bauwerken, die den Platz säumen, spiegelt sich der Glanz Roms wider: Im Süden steht der Tempel des Divus Iulius auf einem hohen Podium, rechts daneben liegen der Dioskuren-Tempel. Etwas zurückgesetzt hinter diesen befindet sich auch das alte Kultzentrum rund um den kleinen, runden Vesta-Tempel mit dem angeschlossenen Atrium Vestae und der Regia. Im Westen schmiegen sich hingegen das Tabularium und darunter der altehrwürdige Saturn-Tempel, an dem auch die Acta Diurna veröffentlicht werden, der Tempel des Vespasian und Titus und der der Concordia an den Kapitolshügel.


    Neben diesen zahlreichen Tempelanlagen stehen allerdings auch Verwaltungsgebäude auf dem Platz: Im Norden steht die Rostra, die repräsentative Rednertribüne, aus deren Fassade Schiffsschnäbel ragen. Etwas unscheinbarer liegt rechts von ihr die eher schlichte Curia Iulia, der Versammlungsort des Senats. Im Südwesten hingegen präsentiert sich stolz die gewaltige Basilica Iulia, das größte Bauwerk seiner Art in Rom. Während ihr Erdgeschoss als Markthalle dient, liegen darüber einige Amtsstuben für die städtische Verwaltung. In ihren Säulengängen hängen außerdem die Lectiones, Gesetzeserlasse und weitere Bekanntmachungen aus. Kaum weniger prächtig ist aber auch die Basilica Aemilia gegenüber, in deren Säulengängen verschiedene Geschäftsleute ihre Tabernae haben.
    Hinter der Basilica befinden sich im Nordosten schließlich die verschiedenen Kaiserforen.


    Während man auf den Platz hinaus tritt, beginnt Vulpes die von hier aus sichtbaren Bauten vor allem für ihren Herrn jeweils kurz zu identifizieren und zu erläutern. Dabei beschränkt sie sich zunächst darauf, sie einzeln zu bezeichnen und den jeweiligen Verwendungszweck zu benennen. Anschließend fügt sie an: "Die Regia, welche ihr insbesondere zu frequentieren gedenkt, befindet sich linker Hand am Rande des Forums."
    Sie bedeutet mit einem Fingerzeit knapp die Lage derselbigen.


    "Zur Historie des Forum Romanum ist zu sagen, dass es vor und bei Gründung der Urbs Aeterna als Begräbnisstätte diente. Bald darauf wurde dieser Ort allerdings schon zu einem zentralen öffentlichen Platz für die damals noch vorwiegend auf den umliegenden Hügeln befindlichen Siedlungen. Aus dieser Zeit stammt auch der lapis niger, unter welchem sich das Grab des göttlichen Romulus befinden soll. Zur Zeit der späten Republik fand eine Aufteilung in einen politischen und einen religiös-wirtschaftlichen Bereich statt. Seinerzeit fanden hier sogar Gladiatorenkämpfe und Theateraufführungen statt. Eine radikale Umbildung des Platzes erfolgte schließlich unter Iulius Caesar, welche auch den Bau der heutigen Curia Iulia einschließt. Der erste Augustus ließ weitere Bauten - unter anderem die zweite Rostra - ergänzen. Die marmorne Pflasterung gibt es schließlich seit etwa 100 Jahren. Spätere Kaiser ließen weitere Foren hinzufügen, die wir teilweise schon passiert haben, sowie weitere Ehrenbögen und den Tempel für Dives Vespasianus und Dives Titus."
    Damit verstummt die Sklavin auch schon wieder und wartet vorerst ab, ob die Bereitschaft ihres Herrn ihr zuzuhören damit schon erschöpft ist.


    Nach kurzem Überlegen fügt sie lediglich noch hinzu: "Laut den Auskünften der anderen Sklaven, ist dieser Bereich vergleichsweise sicher. Einkaufsmöglichkeiten ergäben sich in den beiden Basiliken, wo man in den Tabernae auch eine Erfrischung oder einen Imbiss zu sich nehmen könnte. Von den Galerien in der oberen Etage der Basilica Iulia soll man überdies einen sehr schönen Ausblick haben."
    Mit diesen Worten wartet sie dann erst einmal ab, was den Herrschaften als nächstes einfiele.

  • Augenscheinlich evozierten die Explikationen des jungen Flavius in der Tat den erwünschten Effekt, den Vorwitz des älteren Flavius zu erwecken, wie der Knabe mit nicht geringer Satisfaktion zur Kenntnis nahm, obschon er geruhte nicht weiter hierauf Bezug zu nehmen, zumal sich recht bald ihnen das Forum gleich einer Lichtung im urbanen Dikicht öffnete und den Blick freigab auf eine belebte Szenerie unter den Augen der ehrwürdigen Monumente, allen voran der erstlich ins Auge fallenden Basilica Iulia. Indessen stellte dies für Manius Minor keinesfalls eine infamiliare Perspektive dar, da er bereits unzählige Male durch eben jenen Vicus das Forum betreten hatte, womit er mit einer pointierten Abgeklärtheit, welche einen scharfen, durchaus intendierten Kontrast zur infantilen Ekstase seines Anverwandten bildete.


    Dessenungeachtet entstieg der Knabe ebenso seinem Tragsessel, um die Korrekturen am Sitz seiner Toga Praetexta seitens Patrokolos zu durchlaufen, welchen er weitaus größeren Raum zubilligte als dies Fusus getan hatte. In der Folge lauschte er mit nicht geringem Interesse dem Rapport der Sklavin, welchrer wohl eher eine Reaktualisierung seines Wissens darstellte, da sein Vater, seine Lehrer und zahllose weitere Begleiter ihm auf seinen Exkursionen an diesen Platz stets aufs Neue mit kuriosen wie ennuyanten Anekdoten und Details zu einzelnen Baulichkeiten versorgt hatten, die er selbstredend keinesfalls beständig präsent zu halten imstande war.


    Indessen war der ältere Flavius mitnichten geneigt, Stille zu halten, sondern strebte sogleich der Curia Iulia zu, wo er sich eine Session des Senates erhoffte, was zu desavouieren der junge Flavius schon von weitem sich in der Lage sah, da doch im positiven Falle vor der Curia eine Schar an Sklaven und Liktoren sich im Schatten der Mauern oder auf den Stufen der Tempel aufzuhalten pflegte, um nach Abschluss der Debatten umgehend zur Stelle zu sein und ihren Herren wieder nach Hause zu geleiten.
    "Ich fürchte dich enttäuschen zu müssen, mein lieber Iullus. Die Tore der Curia erscheinen mir verschlossen."
    , resümmierte er seine Observationen, welche zu tätigen er durchaus imstande war, da doch seine Fehlsicht sich lediglich auf das Bild in unmittelbarer Nähe sich beschränkte, während Szenerien in weiterer Distanz ihm geradezu ungewöhnlich scharf vor Augen standnen.




  • Einigermaßen aufmerksam hat Fusus den Erläuterungen seiner Sklavin noch zugehört, wenn auch die Sehenswürdigkeiten selbst einen Großteil seiner Aufmerksamkeit dabei beanspruchen. Nicht zufällig sind ihre Ausführungen zu seiner Bequemlichkeit jedoch in einer Weise gestaltet, welche eine derartige Rezeption als eine Untermalung der Eindrücke gestatten. In mittlerweile wieder ordentlich gefalteter Toga wendet er sich in Richtung der ausgewiesenen Gebäude und betrachtet sie jeweils mit der gebotenen Andacht.


    Ein tiefer Seufzer entfährt den rosigen Lippen des überdurchschnittlich begeisterungsfähigen Flaviers und sekundenlang starrt er in fruchtlosem Protest und einer Art trotziger Hoffnung auf die Tore zur Curia Iulia, ob jene sich nicht wider allen - von Manius so gnadenlos logisch analysierten - Umständen doch noch verheißungsvoll öffnen mögen.
    "Och, Menno..." verleiht er seiner Enttäuschung verbalen Ausdruck und wendet sich langsam wieder zu seinem Gefährten um, diesen mit traurigem Blick zu fokussieren. "Fortuna scheint uns heute wahrlich nicht hold zu sein. Ich werde ihr gleich morgen ein kleines Opfer darbringen, um ihre Gunst zurück zu erlangen." Fusus zieht nachdenklich seine Nase kraus, nachdem sein erster Impuls auf dem Forum so jäh gebremst worden ist. Vorübergehend wirkt er etwas ratlos, fast als hadere er noch mit der Entwicklung der Dinge.


    Die ihn bereits näher kennen, überrascht es allerdings wenig, dass er diese kurze grüblerische Phase schnell überwindet: "Nungut... Was hältst du davon, wenn wir uns dann eben gleich zur Regia begeben, um uns über die Mitglieder der Sodalitäten zu informieren?" Damit drängt es ihn auch schon wieder in die zuvor schon angedeutete Richtung, ungeachtet der sie zahlreich passierenden Bewohner Roms, die weitaus alltäglicheren Beschäftigungen nachgehen als einem solchen Rundgang.

  • Konträr zu den Geschehnissen in der Ferne, entging dem jungen Flavius die enervierte Mimik seines Anverwandten in ihrer Details, indessen hatte er bereits einige Experienz darin gewonnen, emotionale Regungen anhand jener ihm zugänglichen Äußerungen, namentlich dem Verweilen in bestimmten Haltungen, der Neigung des Hauptes und similärer Gestik, zu analysieren. Diese Qualitäten galt es am heutigen Tage jedoch nicht zu gebrauchen, da Fusus augenscheinlich stets geneigt war, seine Emotionen verbal zu exprimieren. Die Reaktion des Knaben war schließlich ein hilfloses humerales Zucken, während er parallel zu den Mühen seines Gegenübers ebenso ins Spintisieren verfiel, dabei freilich eher darauf abzielend, dessen Frustration durch eine erfreuliche Novität zu mildern.


    Dennoch war es Fusus, welcher die nächste Offerte wagte, die umgehend das gracchische Placet erwirkte, hatten sie eben jenen Plan ja bereits vor Wochen bei ihrem ersten Aufeinandertreffen gefasst.
    "Mit größtem Vergnügen!"
    , verlautbarte er somit, während der ältere Flavius sich bereits anschickte, das bereits vorherig präsentierte Bauwerk anzustreben, welches in Konkurrenz mit dem herrschaftlichen Anwesen der Virgines Vestales zu seiner Rechten, der Basilica Aemilia zur Linken und dem sich in der Ferne abzeichnenden Tempels der Venus und Roma geradezu possierlich erschien, da es doch selbst die ihm benachbarte Bibliotheca an Fläche um ein Vielfaches unterbot.
    "Es erscheint mir doch erstaunlich, wie dieser winzige Bau einst die Residenz der Könige sein konnte."
    , kommentierte er seine Impression und blickte, wie zur Konfirmation seiner Äußerung, hinauf zum jenem mit keiner Domus des gesamten Imperiums komparablen Wohnkomplex, welcher sich unmittelbar hinter dem Tempel der Venus auf den grünen Hügeln des Palatinus Mons erstreckte und heute dem Herrscher Roms, der in diesen Tagen doch peinlichst darauf bedacht war, eben nicht als 'Rex' sich titulieren zu lassen, ein Heim bot.




  • Sein Tempo passt Fusus dem seines Gefährten an, während sie gemeinsam gemächlich und gefolgt von ihren diversen Sklaven über das Forum Romanum auf die Regia zu wandeln. "Wahrlich. Das müssen ganz andere Zeiten gewesen sein als die heutigen. Seither hat das Imperium so einiges an technischen, künstlerischen und wohl auch wirtschaftlichen Errungenschaften ereilt." Neugierig mustert er die Regia und die sie umgebenden Gebäuden, welche sie an Pracht und Größe scheinbar mühelos in den Schatten stellen. "...und doch ist es erfreulich, dass dieser geschichtsträchtige Bau wie ein Zeichen der alten Traditionen noch immer an so prominentem Orte steht." Viele andere haben schließlich jüngeren Bauvorhaben längst weichen müssen. "Es erscheint mir als sehr passend, dass wir ausgerechnet dort uns über die traditionsreichen Sodalitäten informieren können." Die heitere Stimmung des jungen Mannes hält weiterhin an, nun da sie endlich ein mit wahrscheinlichem Erfolg gekröntes Ziel anstreben.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!