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In den lucullischen Gärten, nördlich der Stadt, nahe des Tiberufers, wo Fortuna schon in früherer Zeit an einem schlichten Schrein verehrt wurde, steht dieser kleine Monopteros-Tempel mit freien Säulenzwischenräumen. Unter dem steinernen Baldachin erhebt sich auf hohem Sockel die mamorne Statue der Göttin: eine junge, amazonenhafte Fortuna, die, das Füllhorn im Arm, das Steuerruder in der Hand, den Mond im Haar, so ungestüm vorwärtsstrebt, als wolle sie sogleich über den Fluß hinwegschweben und von einem der sieben Hügel zum anderen springen. Sie ist bunt bemalt, und in ihrem Sockel eingemeißelt steht mit vergoldeten Lettern, dass Faustus Decimus Serapio, Praefectus Praetorio, Sohn des Marcus Decimus Livianus (gewesener Legatus Legionis, Praefectus Urbi, Praetor) ANTE DIEM VIII KAL IUL DCCCLXII A.U.C. diesen Tempel der Fortuna Fausta zum Dank für ihren erfreulichen Beistand stiftete.
Unter dem Dach ziehen sich rundrum die schönen Verse des Horaz entlang:
Die Frage nach dem Morgen sei nicht gestellt; / nimm alle Tage ja als Gewinn, die dir
Fortuna schenkt! Verachte nicht die / Freuden der Liebe, die Reigentänze,
solange noch die Jugend dir blüht und fern / des Altern Launen stehn. An des Abends fest
bestimmter Stunde suchen heißt's jetzt / leises Geflüster in Feld und Garten;
zu raten gilt es Liebchens Versteck in dem / geheimen Winkel, wo sie verlockend lacht,
ein Pfand zu rauben ihrem Arme / oder dem Finger, der kaum sich sträubet.
Fortuna Fausta ~ die günstige/erfreuliche/holde Fortuna