[Horti Luculliani] Tempel der Fortuna Fausta - und immer dreht sich das Glücksrad


  • In den lucullischen Gärten, nördlich der Stadt, nahe des Tiberufers, wo Fortuna schon in früherer Zeit an einem schlichten Schrein verehrt wurde, steht dieser kleine Monopteros-Tempel mit freien Säulenzwischenräumen. Unter dem steinernen Baldachin erhebt sich auf hohem Sockel die mamorne Statue der Göttin: eine junge, amazonenhafte Fortuna, die, das Füllhorn im Arm, das Steuerruder in der Hand, den Mond im Haar, so ungestüm vorwärtsstrebt, als wolle sie sogleich über den Fluß hinwegschweben und von einem der sieben Hügel zum anderen springen. Sie ist bunt bemalt, und in ihrem Sockel eingemeißelt steht mit vergoldeten Lettern, dass Faustus Decimus Serapio, Praefectus Praetorio, Sohn des Marcus Decimus Livianus (gewesener Legatus Legionis, Praefectus Urbi, Praetor) ANTE DIEM VIII KAL IUL DCCCLXII A.U.C. diesen Tempel der Fortuna Fausta zum Dank für ihren erfreulichen Beistand stiftete.
    Unter dem Dach ziehen sich rundrum die schönen Verse des Horaz entlang:


    Die Frage nach dem Morgen sei nicht gestellt; / nimm alle Tage ja als Gewinn, die dir
    Fortuna schenkt! Verachte nicht die / Freuden der Liebe, die Reigentänze,
    solange noch die Jugend dir blüht und fern / des Altern Launen stehn. An des Abends fest
    bestimmter Stunde suchen heißt's jetzt / leises Geflüster in Feld und Garten;
    zu raten gilt es Liebchens Versteck in dem / geheimen Winkel, wo sie verlockend lacht,
    ein Pfand zu rauben ihrem Arme / oder dem Finger, der kaum sich sträubet.




    Fortuna Fausta ~ die günstige/erfreuliche/holde Fortuna

  • Zwischen den entlaubten Bäumen des Parks zeichnete sich weiß der kleine Tempel ab. Es war ein trüber Nachmittag, graue Wolken trieben über den Himmel. Von den kahlen Zweigen troff die Nässe der letzten Regenschauer. Der Weg war voll Pfützen, und die Schritte der Männer, die meine Sänfte trugen, ließen platschend den Schlamm aufspritzen. Vor dem Tempel setzten sie die Tragestangen ab, und ich stieg, mich unruhig in alle Richtungen umsehend, hinaus. Obgleich ich alle meine Top-Leibwächter dabei hatte, und sie mich sichernd umgaben, und obwohl wir auf dem Weg durch die Gärten kaum einer Menschenseele begegnet waren... fühlte ich mich, seitdem ich (zum erstenmal wieder) die Casa verlassen hatte wie hinter parthischen Linien. - Ich meine... es gibt doch kaum etwas, das in den Leuten besser die niedrigsten Triebe hervorkitzelt, als einen ehemals mächtigen, ehemals von allen beneideten, fallen zu sehen... Oder nicht? (Und dann gab es natürlich noch die, die wirklich Grund hatten, mit mir abzurechnen.)
    In Fortune solio sederam elatus/ prosperitatis vario flore coronatus/ quicquid enim florui felix et beatus/ nunc a summo corrui gloria privatus.
    Es war eine große Schar um mich: Wächter, Träger und Diener, mein getreuer Nabatäer natürlich, und ausserdem wuselten da jede Menge Lämmer herum, wolligweiß, klein und blökend, mit Opferschmuck behangen. Genauso wie die Dame Fortuna es gern mochte.


    Kaum war ich der Sänfte entstiegen, kroch die klamme Kälte unter meine Toga und ließ mich frösteln. Ravdushara reichte mir meine warme, mit Eichhörnchenfell gefütterte Lacerna, ich legte sie um, und ging langsam auf den Tempel zu, mit schweren, erschöpften Schritten. Die Last dessen, was geschehen war, seit ich zum letzten Mal hier gewesen war, lag drückend schwer auf meinen Schultern... und gerade hier, an dem Ort wo sich damals mein größter Triumph verkörpert hatte, hier, wo bei meinem wundervollen Fest der Fors Fortuna alles von Blumen übergequollen und von fröhlichen Menschen gewimmelt hatte, wo das bunte Treiben des Jahrmarktes, der Spiele und der Lotterie einen Tag lang alle erfreut hatte... wo sich der schönste Adonis, den man sich nur vorstellen konnte, willig von mir hatte entführen lassen... gerade hier stand mir in nackter Häßlichkeit vor Augen, wie tückisch, widersinnig und böse mir all das, und alles was ich einmal geehrt, besessen oder gewesen war, geraubt worden war.


    Schleppend ging ich die Stufen hinauf, und stand meiner Fortuna gegenüber, noch immer genauso jung und schön und ungerührt lächelnd, ungestüm vorwärtsstrebend, nur die Farben waren ein klein wenig verblasst. Und etwas welkes Laub und Schmutz bedeckte den Boden, anscheinend hatte der Aedituus mittlerweile den Dienst quittiert.
    Ausdruckslos starrte ich die Statue an, während um mich herum ein heilloser Trubel losbrach, denn meine Sklavenschar fand sich ein und unter Ravdusharas Kommado legten sie so richtig los, sie kehrten den Dreck weg, entfernten die Spinnweben und polierten den Mamor, sie füllten die Weihebecken, entfachten Feuerschalen, legten die Opfergaben bereit, bürsteten die Lämmchen und schmückten alles für die Zeremonie.

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Etwas berührte mich am Ellbogen. Ich zuckte zusammen und fuhr herum. Aber es war nur mein Leibsklave, der neben mir stand, und mich erwartungsvoll ansah. Erst jetzt bemerkte ich, dass es ruhiger geworden war um mich, dass die Sklaven fertig mit den Vorbereitungen waren... und so gelangweilt wie sie alle herumstanden und schwatzten während sie warteten, scheinbar schon seit einer ganzen Weile.


    "Hm?"


    "Es ist alles bereit, Herr." sagte er mir – überflüssigerweise, ich konnte es ja selbst sehen – in diesem furchtbaren munteren und aufmunternden und komm-reiß-dich-doch-mal-ein-wenig-zusammen- komm-lächel-doch-mal -Tonfall, in dem sie jetzt alle mit mir sprachen.
    Unleidlich ging ich zum Wasserbecken, tunkte meine Hände hinein und schüttelte die Tropfen ab. Fortuna hatte kein Opfer von mir verdient, sie hatte es höchstens verdient, dass ich sie kurz und klein schlug. Aber ich wollte... naja... ich wollte meiner Schwester, zu der ich - bei allem was sie für mich getan hatte!! - nicht gerade nett gewesen war, auch mal etwas "positives" berichten können und ihr zeigen, dass ich durchaus dazu in der Lage war, "Fortschritte" zu machen.
    Also dann...
    "Schnauze." gebot ich den Sklaven. Es wurde ganz still. Man hörte nur noch das Regenwasser leise vom Dach tropfen. Und eines der Lämmer. Määäh.
    Ich legte den Umhang ab, und trat vor die Göttin, zog mir eine Togafalte über den Kopf. Auf dem kleinen Altar glomm die Glutschale, ein ROT, das sich in dem Grau-in-Grau dieses Herbsttages ganz besonders abhob. Ich streute natürlich erst mal eine Hand voll Weihrauch auf den Rost darüber, dann hob ich die Hände, und begann, völlig ohne Enthusiasmus, die Göttin anzurufen.


    "O Fortuna, holdselige Herrin, lachende Lenkerin und Schenkerin des Geschickes... die du mit leichter Hand uns Sterblichen die Glückslose zuteilst... ich, Faustus Decimus Serapio stehe hier vor dir, um dir diese Geschenke darzubringen..."
    Ich nahm dann schon mal die kleinen unblutigen Gaben, und verteilte sie als Vorspeise für Fortuna auf dem Altar: ein Bouquet späte Rosen, eine Amphore besten Massiker, einen Tonkrug süßen Honig.
    "...und dazu schenke ich dir drei mal drei fröhliche kleine Lämmer, die in diesem Frühjahr geboren wurden, sieh Fortuna wie weiß und makellos sie sind, mögen sie dich erfreuen und mögest du mir deine Gunst wieder schenken..." fuhr ich mechanisch fort, mit nicht mehr Feuer als würde ich vor meinem alten Paedagogus die Verse der Aeneis runterleiern.
    Darauf besprengte ich die Tiere, die von den Sklaven ruhig gehalten wurden, eines nach dem anderen mit Wein, und nahm ihnen den Schmuck von bunten Wollbändern und -schleifen ab. Mit dem scharfen Opfermesser strich ich ihnen über Kopf und Rücken. Allen neun.
    "Mit den allerschönsten Gaben erweise ich dir hier die Ehre, mächtigste Göttin, Herrscherin des Schicksals... Auf dass du wiederum dein Füllhorn für mich neigst und mir deine Gaben zuteil werden lässt. Auf dass dein Steuerruder das Schiff meines Lebens aus Sturm und Not zurückführt in die Gefilde des Lebens. Auf dass dein Mond meine Nacht mit seinem silbernen Licht erhellt."


    Ich setzte das blanke Messer dem ersten Lamm an die Kehle. Fortuna über mir lächelte ihr ewiges, ihr unmenschliches grausames Lächeln.
    Ich gebe auf dass du gibst wollte ich sagen, aber es erstarb mir in der Kehle. Ich blieb stumm. Stand wie in der Bewegung erstarrt. Das hier war doch... Lüge, leere Form und hohle Heuchelei. Das kleine Tier unter meinen Händen hatte warmes weiches Fell, und es zitterte ganz leicht.

  • "Ja.... dies alles, Fortuna... " fand ich schließlich meine Stimme wieder.. und endlich war es wirklich wieder die meine... meine eigene Stimme, sie klang wie ich selbst und wurde lauter und kräftiger während ich sprach:
    "...dies alles würde ich dir sagen und dir geben, wenn ich noch an dich glauben würde. Aber du hast mich etwas gelehrt in der vergangenen Zeit, etwas, was ich nie vergessen kann und auch nicht will: Du, Fortuna bist eine elende Hure!"
    Angewidert und zornig spuckte ich die Worte aus:
    "Eine nichtswürdige flatterhafte Schlampe! Beistand hast du mir vorgegaukelt! Einen Tempel habe ich dir erbaut, ein rauschendes Fest zu deinen Ehren gegeben, dich mit Huldigungen bedacht wie kein anderer, und dann, genau dann, als ich dich am allernötigsten gebraucht hätte, genau da hast du mich fallen gelassen! Und dich denen an den Hals geworfen, die die Ulpier ermordet und diesen schrecklichen Bruderkrieg über das Reich gebracht haben. Du, Fortuna, hast denen, die die schlimmsten nur vorstellbaren Verbrechen begangen haben, die Herrschaft in den Schoß geworfen! Du bist ebenso infam wie sie... und verdienst weder Gaben noch Ehrerbietung... -
    Billige Dirne! Dreckige Metze! Das ist es was du verdienst...!"

    Ich ließ das Opferlamm los, es trippelte verwirrt davon, und in gleißendhell aufloderndem Zorn stieß ich das Messer gegen die Statue, wieder und wieder. Farbe platzte ab, es gab Kratzer auf dem Mamor, ich schnitt mir aus Versehen selbst in die Hand, spürte aber gar nichts. Dann entglitt mir die Klinge und klirrte auf den Boden. Ich wirbelte zu meinen Sklaven herum, sah in ungläubige, blasse Gesichter, und ohne innezuhalten nahm ich meinem Custos Arkadios den eisenbeschlagenen Eichenstab (den er als pomeriumstaugliche Waffe bei sich trug) aus der Hand, und schlug mit aller Kraft auf die Statue ein. Jetzt, ja, jetzt endlich schlug ich tiefe Wunden! Mamorsplitter sausten mir um die Ohren, Steinstaub wirbelte, ich zerschlug Fortunas falsches Lächeln, zerschlug ihre Hände und ihr Gesicht, und schließlich krachte polternd ihr entstellter Kopf zu Boden... kullerte über den Stein und fiel... tock...tock...tock... die Stufen des Tempels hinab.
    Ich lachte als ich das sah, lachte keuchend, völlig ausser Atem von der Anstregung. Erschöpft, aber irgendwie... befreit... auf eine leichte, wahnsinnige, grenzenlose Weise befreit, sank ich auf den Boden, setzte mich mit dem Rücken gegen eine der Säulen gelehnt und streckte die Beine aus.


    "Lasst die Viecher laufen." befahl ich meinen verschreckten Begleitern. Sie lösten den Lämmern die Stricke, und es war ganz witzig anzusehen wie sie, alle neun gerade nochmal mit dem Leben davongekommenen Tierchen, desorientiert durcheinander liefen, dann nach und nach aus dem Tempel heraus staksten, auf dem Vorplatz über die Pfützen hüpften und auf der Wiese ein bisschen Gras fraßen. Ich saß da, und sah ihnen zu, trank dabei Schluck für Schluck den Opferwein selbst aus. Ravdushara verband den Schnitt in meiner Hand. Als die weißen Flecken sich schließlich nach und nach alle zwischen den Bäumen und Sträuchern des Parkes verloren hatten, wurde es schon dämmrig. Der Himmel hatte etwas aufgeklart, und im Westen hing ein blaßrosa Streifen von Abendämmerung über dem Land.
    Langsam, und müde, und ziemlich betrunken, hievte ich mich wieder auf die Beine. Ich legte den Arm um Ravdushara und ließ mich von ihm auf dem Weg zur Sänfte stützen. Einen letzten Blick warf ich noch zurück zum Ort meines Wütens, grinste schief, dann stieg ich ein, sank auf den weichen Sitz und hüllte mich bis zur Nasenspitze in den Eichörnchenpelz. Da kam mir dann noch etwas in den Sinn...
    "Ravdushara..." fragte ich mit schwerer Zunge, als die Träger schon losmarschierten, um mich, flankiert von den Wächtern wieder sicher nach Hause zu tragen, während der verwüstete Tempel einsam hinter uns in der Dämmerung zurückblieb. "...sag mal. Was macht eigentlich Marcus Iulius Dives?"... -



    ~ ~ ~

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    Über die Stufen des frisch restaurierten Tempelchens troff das Blut. Es war ein lieblicher Sommertag. Drei mal drei schneeweiße Lämmer hatte die Glücksgöttin soeben von mir erhalten, als Versöhnungsopfer meinerseits, sowie natürlich, um der Welt meine famose Pietas und meinen Wohlstand zu demonstrieren. Dazu reichlich Blumengirlanden und leckeres Backwerk.
    Die Farbe war noch frisch auf der brandneuen Statue der Fortuna, die nach dem Vorbild meiner verehrten Valentina aus parischem Mamor gemeißelt war. Ihr sanftes Lächeln war gut getroffen, und ihre holde Gestalt, dabei trug sie, ganz wie die alte Statue damals, Füllhorn, Steuerruder und den Mond im hochgesteckten Haar, war etwas züchtiger gekleidet als ihre Vorgängerin, aber ebenso leichtfüßig wie der Wind vorwärtsstrebend. Eine frische Plakette zierte wieder den Sockel und wies mich als den Stifter aus.
    Nichts, rein gar nichts kündete mehr von dem Furor, der mich einst hier gepackt hatte. Das Zeitalter des Wahnwitzes war vergangen, niemand schien sich mehr daran erinnern (zu wollen), und das Glücksrad hatte für mich einen tadellosen Aufschwung genommen.


    Meine Opferhelfer, Sklaven und Liberti, zerteilten die Lämmer und begannen damit, das Fleisch auf Kohlerosten zu grillen. Das duftete köstlich, und da Fortuna sich wie all die Unsterblichen nur am Fettdampf und Duft der Speisen labte, blieb genug für uns Sterbliche. Das gut mit Rosmarin gewürzte Lammfleisch mundete vorzüglich. Meine Helfer begannen, alles als Spenden zu verteilen, und wie immer wenn es was umsonst gab, waren gleich eine Menge Leute zur Stelle.
    Eine gelungene Wiedereinweihung, fand ich. An einem Lammspieß knabbernd, neben einem blühenden Oleanderbusch, in makelloser Eques-Toga (diesmal hatte ich das Opfermesser nicht selbst geschwungen), sinnierte ich über die undurchschaubaren Wege des Schicksales. Dann wandte ich mich Valentina zu und erkundigte mich (fast ein wenig schüchtern):
    “Na, was meinst du?“

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Es war ein schönes Gefühl zusammen mit Serapio hier zu sein. Auch wenn sie nicht mehr seine Frau war, so genoss Valentina seine Gegenwart immer noch sehr. Er hatte so viel für sie getan. Ja vielleicht wäre sie gar nicht mehr hier, wenn Serapio ihr damals nicht beigestanden hätte. Blauäugig und unwissend wie sie damals gewesen war. Valentina behauptete nicht mittlerweile viel weißer geworden zu sein, doch sie war vorsichtiger. Sie wählte die Personen, denen sie vertraute mit Bedacht und ging mit offeneren Augen durch das Leben.
    Ihre Hand lag auf dem Arm von Serapio als das Opfer vollzogen wurde und auch wenn ihr das Geschrei der Lämmer einen kleinen Stich ins Herz versetzte, war sie dennoch ehrfurchtsvoll mit den Gedanken bei der Zeremonie.
    Ihr Blick wanderte jedoch immer wieder zum Gesicht der Statue hinauf. Es war so befremdlich, dass sie sich selbst darin erkannte. Sie wusste welche Zuneigung Serapios dahinter stand. Und sie konnte sich auch noch sehr genau an den Tag erinnern als er ihr von seinem Vorhaben erzählt hatte. Dennoch war es nun etwas anders die Statue tatsächlich vor sich zu sehen. Einen Moment hoffte sie, dass dies nicht all zu vermessen den Göttern gegenüber war. Andererseits hatten die Götter bisher beliebt mit ihrem Schicksal zu spielen. Fortuna war eine gute Göttin und hoffentlich jetzt auf ihrer Seite.


    Als das Opfermahl an die Anwesenden verteilt wurde, blickte sich die Quintilia um. Sie wusste, dass viele hier nur wegen des Essens anwesend waren. Und doch wurde sie gesehen. An Serapios Seite. Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte sie dieser Gedanke erschreckt. Doch sie war gereifter und konnte besser über das Gerede anderer hinweg sehen. Sie war glücklich. Und der Mann neben ihr hatte einen nicht unwichtigen Teil dazu beigetragen. Sollten Gerüchte doch ihre Runde machen. Es war ihr nicht mehr wichtig.
    Auch Valentina hatte einen der Spieße entgegen genommen und betrachtete gerade die wunderschöne Blüten des Oleanders neben dem sie stand als Serapio sie ansprach. Lächelnd blickte sie zu ihm. Seine Frage war ziemlich allumfassend, deswegen bemühte sie sich mit der Antwort.
    "Der Spieß schmeckt sehr gut. Die Einweihung der Statue war meiner Meinung nach sehr gelungen, du hast genau die richtigen Opfergaben und eine angemessene Menge gefunden. Es ist ein wunderschöner Tag und ich bin glücklich mit dir hier sein zu dürfen. Habe ich etwas vergessen?"

  • Valentinas Antwort war ziemlich allumfassend. Ich lachte, auf ihre Frage hin, und bot ihr den Arm.
    “Ich auch. Wollen wir ein Stück gehen?“
    Ein Pfad, gesäumt von weißen Quadersteinen, führte durch die Oleandersträucher, schwang sich um eine große Wiese, folgte dann dem Lauf eines künstlich angelegten murmelnden Bächleins.
    Icarion blieb zurück um die Verteilung des Fleisches zu überwachen. Die Custodes folgten uns mit etwas Abstand. Andere Spaziergänger wandelten, ebenso wie wir, müssig durch den Park. In der Luft lag das Zwitschern von Vögeln, noch ein wenig Rauch der Opferfeuer und die süße Trägheit eines warmen Sommertages.
    “Ich hatte auch über neun Kälber nachgedacht, ehrlich gesagt“ plauderte ich, “weiße Kälber, aber ich wollte nicht, dass es am Ende wieder heißt, ich hätte, naja, einen Hang zur Übertreibung.“
    Was man mir schon mehrfach nachgesagt hatte! Und ich gar nicht verstehen konnte. Derzeit war ich jedoch bestrebt, nicht zu sehr den Anschein von Hybris zu erwecken. Ich hatte das Tempelchen damals gestiftet, als ich zum Gardepräfekten berufen worden war. Eine maßvolle Wiedereinweihung war in Ordnung, ein pompöses Opfer hätte als Signal gelten können, dass ich darauf aus war, diese machtvolle Position erneut zu erobern. (Was ich ja auch war, aber ganz sicher nicht ad hoc, es bedurfte erst mal einer soliden Machtbasis um sich auf diesem Posten überhaupt länger halten zu können und nicht, so wie die allermeisten Gardepräfekten der jüngsten Vergangenheit alsbald spurlos verschwunden zu werden, oder 'im Bade zu ertrinken' oder dergleichen.)
    “Wobei ich mich schon frage...“ vertraute ich Valentina an, “...inwiefern es Fortuna tatsächlich interessiert, was wir hier ihr zu Ehren veranstalten. Ich meine, sie hat mich reichlich mit ihrer Gunst beschenkt, als ich noch jung war, und mir gar kein besonderes Opfer für sie leisten konnte. Später habe ich sie hier...“ mit einer Handbewegung wies ich auf die Wiese, auf der ich damals zur Einweihung das riesige Fortunafest veranstaltet hatte, “...mit den allerhöchsten Ehren bedacht, und sie hat mich gnadenlos fallen lassen. Dann aber – als ich... mich ihr gegenüber, ähem, arg danebenbenommen habe... bin ich dir begegnet, und...“ Borkan. Jetzt nicht melancholisch werden, an so einem schönen Tag. Ich schluckte, warf Valentina einen Seitenblick zu und sprach rasch weiter: “...und das Blatt hat sich wiederum gewendet. Versteh das mal einer.“
    Ich zuckte die Schultern und aß noch einen Bissen des würzigen Fleisches. Vielleicht lag es daran, dass der Allgott Serapis-Osiris seine schützende Hand über mich gehalten hatte. Oder vielleicht waren die unsterblichen Mächte einfach zu komplex für unsereiner beschränkte Erkenntnis.
    “Das deinige ja auch, nicht wahr? Schicksalsblatt meine ich. Wie war überhaupt euer Ausflug?“

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Es war schön Serapio lachen zu hören. Ihr so guter Freund war all zu oft viel zu ernst. Alleine sein Anblick nach seiner langen Abwesenheit war ihr noch gut im Gedächtnis. Valentina wünschte ihrem Freund viel mehr Momente in denen er lachen konnte und sie hoffte für viele davon verantwortlich zu sein. Als er ihr den Arm anbot, legte Valentina den Spieß beiseite, sie hatte keinen großen Hunger mehr und wollte sich lieber auf den kleinen Spaziergang konzentrieren. Die kleine Anlage war wirklich wunderschön angelegt und Valentina konnte sich an all der Blumenpracht kaum satt sehen. Auch ließ sie ihren Blick eine Weile auf dem gluckernden Nass liegen. Dort, wo sich das Wasser an ein paar Steinen brach, glitzerten die Wassertropfen im Schein der Sonnenstrahlen als würden dort Edelsteine ins künstlich angelegte Flussbett fallen.


    Bei der Erwähnung der Kälber erschauderte Valentina innerlich. Diese Tiere schrien noch viel mehr und lauter als die kleinen Lämmer. Sie war froh, dass Serapio sich dagegen entschieden hatte, behielt das aber für sich. Sie hörte ihm zu und strich ihm nur kurz über den Arm. Auch sie hatte schon gehört wie man über Serapio sprach, doch das sollte ihn nicht aufhalten.
    Bei seinen weiteren Worten horchte sie auf und blickte ihn an, während er ihr seine Gedanken anvertraute. Die Quintilia wurde regelrecht nachdenklich. "Das Spiel der Götter ist wahrlich für uns Menschen nicht zu verstehen." Stimmte sie ihm zu. An ihr eigenes Schicksal erinnert, versank Valentina in kurzes Schweigen. Auch sie hatte bereits an dem Willen der Götter gezweifelt und vor allem mit der eben angesprochenen Fortuna gehadert.


    "Auch ich habe damals auch kaum noch an die Gnade der Fortuna geglaubt, als ich dir begegnet bin." Sie sah auf und schenkte ihm ein Lächeln. Es war eine besondere Zeit und das würde sie ihm nie wieder vergessen. Aber dann musste auch er wieder gehen und ein neuer Weg hat sich eröffnet.
    Bei der Frage wie der Ausflug mit Casca war, haderte Valentina kurz. Sie wollte vor Serapio nicht schwärmen wie schön es war. Ihn allerdings auch nicht anlügen. "Es war ein sehr schöner Ausflug. Ich habe die Zeit sehr genossen. Aber ich habe mich auch sehr gefreut wieder zu meinem Leoparden zurück zu kommen. Den habe ich sehr vermisst." Schwenkte Valentina dann wieder zurück zu Serapio und hoffte, dass ihr das einigermaßen gelungen war. "Ich bin dir immer noch so dankbar, dass du mir dieses schöne Tier geschenkt hast."

  • Ein säuselnder Saitenklang lag in der Luft. Das Spiel der Götter... an irgendetwas erinnerten mich diese Worte, diese Formulierung... ich legte den Kopf schief, versuchte diesen Hauch eines Gedankens... - einer Erinnerung? - zu erhaschen, doch schon war der Augenblick vergangen, vorübergeflossen wie eine Kräuselung auf dem sonnenglitzernden Wasser des Baches. Valentina lächelte mich so lieb an, und wählte so zartfühlend ihre Worte, dass ich ganz gerührt war. Dies überspielend stumpte ich sie brüderlich ein bisschen in die Seite und grinste schief.
    “Nun hör schon auf, Valentinula, das war ja wohl das aller-Mindeste. Überhaupt, du musst nicht mit mir sprechen wie mit einem kranken Pferd, ich komme schon damit klar, es ist wie es ist und es passt doch viel besser so...“ Casca hatte mir Stein und Bein geschworen, Valentina auf Händen zu tragen, und die beiden waren so offensichtlich so verliebt ineinander, dass man echt Zahnschmerzen in ihrer Nähe bekam, was blieb mir da anderes übrig als nobel dem jungen Glück aus dem Weg zu treten. “...ich meine, stell dir mal vor, wir wären am Ende noch zu so einem zänkischen alten Ehepaar geworden!“ Ich zog eine Grimasse komischen Entsetzens, erklärte dann entschlossen:
    “Nein, nein, so ist besser, so können wir unser Lebzeit gute Kameraden bleiben!“
    Um die nächste Biegung des Pfades herum, trafen wir auf den Ursprung der Töne. Zwischen akkurat zugeschnittenen Buchsbaum-Skulpturen stand auf hölzernen Pfosten eine Äolsharfe, der in der sanften Brise zauberische Klänge entströmten.

  • Neugierig trat ich auf das Instrument zu und zupfte an einer Saite. Ein viel zu lauter Ton schnitt unschön in die sanften Wind-Säuselklänge. Ich verzog das Gesicht, und versuchte es statt dessen mit darauf-pusten... schon besser!
    Irgendwie war mir so, als ob mein Herumgeflachse gerade eben auch etwas ungeschickt und mit den Harmonien Valentinas nicht so recht im Einklang war... darum begab ich mich schnell wieder auf das sichere Gesprächsterrain, wohin sie soeben selbst gewiesen hatte. Dass die junge Raubkatze überlebt hatte und heranwuchs war wahrlich eine Freude. Auch wenn es abergläubisch sein mochte – das Tier war für mich ein Symbol dafür, dass meine Ex-Verlobte mir verziehen hatte, und sein Wohlergehen hatte damit eine besondere Bedeutung angenommen.
    "Hm, ja, der kleine Jagdleopard, schön dass er dir noch immer Freude macht. Für welchen Namen hast du dich nun eigentlich entschieden?" erkundigte ich mich. Für einen Moment dachte ich halb nostalgisch, halb schuldbewusst an den nabataeischen Edelmann zurück, den ich einst Freund genannt hatte, und dessen extravagante Haustierwahl mich inspiriert hatte. So lange lag es noch gar nicht zurück und schien doch schon wieder wie in einem anderen Leben. Manchmal war mir, als hätte ich sowieso schon mehr als genug für ein Dutzend Leben erlebt.
    Ich fokussierte meinen Blick zurück auf Valentina, die auf der anderen Seite der Äolsharfe stand, sah ihr blondes Haupt durch deren Rahmen umfasst wie ein Gemälde. Ein Lichtstrahl hatte sich in ihrem Scheitel verfangen.

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • War es wirklich besser so, wie es jetzt ist? Valentina schwieg zu dieser Aussage. Die Götter hatten so entschieden. Wer wenn nicht sie hatten entschieden, dass Serapio auf diese lange, geheime Mission weg musste? So vollkommen unerwartet und ohne, dass sie etwas dagegen hätte tun können. Sie stand alleine da, wusste nicht wie es weiter gehen sollte und da gab ihr ein anderer Mann die Hand. Reichte sie ihr zuerst in Freundschaft aus der dann aber sehr schnell mehr wurde. Auch die Quintilia konnte nicht abstreiten, dass sie mittlerweile viel mehr als nur Freundschaft für Casca empfand. Und der Ausflug an den Strand, nun er hatte wahrlich großartige Dinge mit sich gebracht. Dennoch würde sie hier und jetzt vor Serapio nicht prahlen oder ihm die Vorzüge des anderen Mannes, der dazu ja noch mit ihm verwandt war, aufzählen. Sie hatte Serapio vermisst, sie hatte Tränen seinetwegen vergossen. "Als du weg warst, habe ich den Göttern sehr oft Opfer dargebracht und sie darum gebeten, dass sie dich wieder heil zu mir zurück bringen sollten." Meinte Valentina dann leise und offenbarte dieses Geheimnis zum ersten Mal. "Doch die Wochen vergingen, es wurden Monate. Und meine Opfer wurden wenige, bis ich am Schluss ganz darauf verzichtete." Sie drehte den Kopf und sah zurück zum Tempel, den sie gerade eingeweiht hatten. Sie konnte nur zu gut verstehen was Serapio mit seinen Worten vorhin meinte. Als sie aufgehört hatte für den verschollenen Mann zu bitten, kam ein anderer Mann in ihr Leben. Die Wege der Götter waren wirklich unergründlich. Sie sah zu ihrem ehemaligen Verlobten hinüber und es lag noch so viel der Zuneigung von damals in dem Blick. Kein Wort kam über ihre Lippen und sie schritt einfach neben ihm den Weg entlang weiter. Ganz einfach war dieses Widersehen auch für sie nicht. Viele Gefühle von denen sie glaubte sie wären nicht mehr da, klopften nun doch wieder an.


    Als Serapio auf die Äolsharfe zutrat, atmete Valentina kurz durch. Es gab ihr ein paar Augenblicke um sich wieder zu beruhigen. Leider, oder sollte man sagen zum Glück, schaffte es Serapio mit einem Schlag oder besser gesagt mit einer Bewegung seiner Finger sie abzulenken. Erschrocken trat Valentina einen Schritt zurück, als der Misston von der Harfe erklang. Als er dann darauf pustete, schenkte sie ihm ein versöhnliches Lächeln.
    Angesprochen auf den Namen des Leoparden sah sie Blondine verlegen zur Seite. "Ehrlich gesagt habe ich bis jetzt noch keinen Namen gefunden, der für das edle Tier passt. Renenet, die du mitgebracht hast, hatte mir schon viele Namen vorgeschlagen. Einige waren ägyptisch, doch davon konnte ich viele nicht aussprechen." War ihre Erklärung, doch an der Liebe zu dem Tier tat das keinen Abbruch. "Aber ich bin mir sicher, ich werde noch den richtigen Namen finden. Das Tier bereitet mir jeden Tag Freude." Versicherte sie dem Schenker noch einmal. Dann bemerkte sie seinen Blick und für einen Moment war ihr das gar nicht mehr so recht. Deswegen räusperte sich die Quintilia etwas umständlich und wollte lenkte dann ab. "Hast du dich schon wieder ein bisschen eingelebt? Weißt du schon wie es mit deiner Zukunft weiter geht?"

  • Beklommenheit umfing mich, als Valentina ein wenig, ja nur andeutungsweise und schonend, von der Zeit des Ausharrens erzählte. Es war das Los der Frauen meiner martialischen Familie, auf ihre fernen Männer/Brüder/Söhne/Neffen/Verlobten sub aquila zu warten, bang auf ein Wiedersehen (bei dem möglichst noch alle Gliedmaßen dran waren) zu hoffen, und in der Zwischenzeit den Laden ohne uns zu schmeißen, und auf seine Weise war es wohl ebenso hart wie der Einsatz an der Front. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, murmelte ein "...Danke...", als sie von den vielen Opfern sprach.
    Dass sie der Raubkatze noch keinen Namen gegeben hatte, fand ich kein gutes Omen. "Dir fällt schon noch was ein."
    Ein seltsamer Moment trat ein, sie räusperte sich, ich bemerkte, dass ich sie gar zu unverwandt angesehen hatte. Das mit dem locker freundschaftlichen Umgang schien derzeit vielleicht doch noch... etwas viel verlangt. Und zwar für uns beide! Was war ich nur für ein Tonto, dass ich mir Valentina hatte ausspannen lassen. Aber sie war... schon immer viel zu gut für mich gewesen. Sie brauchte einen normalen Mann, der sie rundherum zu schätzen wusste, nicht so einen schrägen Vogel wie mich.
    Ich spitzte die Lippen und pustete noch einmal auf die Saiten, ließ den Luftstrom seitlich wandern, so dass sirrende, sphärisch aufsteigende Töne entstanden, die noch lange in der Luft schwebten, als wir zusammen unseren Schlendergang durch die Gärten fortsetzten.


    "Ähem ja, ja habe ich. Alles bestens. Ich diene ja nun wieder als Gardetribun." Ein kleines Schulterzucken untermalte dies, Valentina kannte mich wohl gut genug um zu wissen, dass ich, bei allen jetzigen Ehren, den Glanz der allerallerhöchsten Ehren von früher schon ein wenig vermisste. "Ehrlich gesagt, ist es gar nicht schlecht, wieder mehr aus der Principa rauszukommen. Gerade macht die Christianersekte ja eine Menge Ärger... unter anderem. Und sonst, nun ja, mein Vater hat sich auf unsere Güter in Hispania zurückgezogen. Vespas Tod muss ihn schwer getroffen haben. Sie war so eine... große Dame, nicht wahr? Weißt du noch, wie sie uns die Elefantenfiguren geschenkt hat?"
    Ups, da war ich aus Versehen schon wieder auf glattes Eis geraten. Schnell sprach ich weiter: "Und somit obliegt es mir, die Geschicke unserer Gens hier in Rom zu lenken. Was allein die Entgegennahme der Salutationes für ein Zeitaufwand ist...! Und dann diese aufmüpfigen Sklaven ständig! Früher hat meine Schwester das Haus geführt. Bei ihr haben die Sklaven irgendwie besser gespurt... Es ist schon ganz anders, als Soldaten zu kommandieren. Hast du vielleicht einen Rat für mich?" Bestimmt lag diese neue Note der Renitenz daran, dass Cousin Casca die Zügel hatte schleifen lassen!
    "Ich weiß auch gar nicht, ob ich mein neues Haus behalten soll, ob das sinnvoll ist. Es ist ein Traum, genau so wie ich immer eins wollte, vor allem das Atrium im ägyptischen Stil ist fabelhaft gelungen! Aber ich kann ja nicht an zwei Orten zugleich wohnen. Voluptarianus..." - der stadtbekannte stinkreiche Freigelassene – "hat mir schon ein Angebot gemacht, aber ich hänge dran. Wenn, dann werde ich es wohl eher vermieten." Wieder zuckte ich die Schultern, das war wohl eher ein Luxusproblem. Valentina mein Leid zu klagen über die lähmende Routine in meiner einstigen amour fou oder über Großtante Drusillas Kollektion repräsentativer junger Damen aus gutem Hause wäre wohl auch nicht sehr feinfühlig.
    "Und du, was gibt es neues bei dir?"

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Aufmerksam hörte Valentina zu was Serapio zu erzählen hatte. Und ihr wurde wieder deutlich in welchem abgeschiedenen Kämmerchen sie scheinbar lebte. Sie hatte über den Todesfall in der Familie gar nichts mitbekommen, was sie nun beklommen zur Kenntnis nahm. Sie konnte sich noch sehr gut an die Elefantenfiguren erinnern. So wie sie sich an die ganze Verlobungsfeier erinnern konnte. Bevor sie aber zu weit in die Vergangenheit abdriften konnte, fuhr Serapio dankenswerter Weise weiter. "Von den Problemen mit den Sklaven habe ich auch schön gehört." Sie konnte sich noch sehr gut an den Wortwettstreit erinnern und ihr Aufeinandertreffen mit der weiblichen Sklavin aus dem Haus der Decimas. Ob man den abgängigen Sklaven mittlerweile gefunden hatte?
    An der Seite ihres einstigen Verlobten schlenderte sie weiter durch den wunderschön angelegten Garten. "Ich einen Rat für dich?" Sie sah ihn ehrlich amüsiert an. Noch nie hatte jemand Valentina nach ihrer Meinung gefragt. Sie hatte sich nie darüber beschwert oder gar darüber nachgedacht warum es so war. Sie war keine einflussreiche Frau, das war Erklärung genug. Als sie aber mit einem Seitenblick feststellte, dass Serapio das Ernst meinte, dachte sie einen Moment nach. "Ich habe für diese Christensekte nichts übrig. Aber sie erzählen immer davon, dass wir alle gleich sind. Das ist natürlich Unsinn doch wenn man den Sklaven ein klein wenig Respekt entgegen bringt, dann habe ich schon die Erfahrung gemacht, dass sie einem besser zur Seite stehen. Renenet zum Beispiel. Ich bitte sie immer sich um den Leoparden zu kümmern. Ich befehle es ihr nicht. Und wie schon gesagt, ich habe in gutes Verhältnis zu ihr. Ich weiß nicht ob es daran liegt und ich weiß auch, dass du als Hausherr einen anderen Stand hast als ich." Sie schwieg und überlegte kurz. "Vielleicht ist es hilfreich, wenn du deine Befehle etwas freundliche formulierst." Sie drehte den Kopf und schenkte ihm wieder ein Lächeln. Das war wohl der dümmste Vorschlag, den sie machten konnte.


    Bei der Erwähnung, dass er sein Haus verkaufen wollte, lies Valentina ihren Blick über die Blumen wandern, die am Wegesrand blühten. Ein Verkauf war so endgültig und gefiel ihr nicht. Doch sie durfte sich natürlich nicht in seine Angelegenheiten einmischen. Deswegen nickte sie als er eine Vermietung vorschlug. "Mach das für eine Weile. Dann hast du mehr Zeit dir darüber klar zu werden ob du es wirklich für immer hergeben möchtest." Auf die Frage was es bei ihr gab, zog Valentina kurz die Schultern nach oben. "Nichts besonderes. Ich verwalte immer noch als alleiniges Familienoberhaupt unsere Casa. Die werde ich wohl wirklich verkaufen, wenn ..." Sie überlegte kurz ihre Worte. "Wenn ich ein neues Zuhause habe." Dann aber sah sie ihn an und was sie fragte wollte, dass wollte ihr nicht Recht von der Zunge gehen. "Und wie geht es bei dir nun weiter? Bei deinem Stand, wirst du eine Frau brauchen. Und ich bin mir sicher, da gibt es viele, die an deiner Seite ihr Leben verbringen möchten." Aber wären die dann auch so verständnisvoll? In der Quintilia zog sich etwas zusammen, wenn sie daran dachte, dass Serapio in einer Ehe unglücklich werden könnte, weil seine Frau nicht akzeptieren konnte, dass er sie anders liebte als andere Männer. Schnell sah Valentina wieder weg und tat so als wären die Blumen plötzlich sehr interessant, denn sie wollte nicht das Serapio ihre Besorgnis so überdeutlich sah.

  • Valentinas Rat ließ mich etwas betreten zurück. Ich hatte immer gedacht, dass ich unsere Sklaven respektvoll, ja die langjährigen Mitglieder der Hausgemeinschaft oft vielleicht sogar etwas zu nachgiebig behandelte. Gerade erst hatte ich unserer Vilica für treue Dienste die Freiheit geschenkt... Aber vielleicht hatte der raue Ton der Castra doch so sehr auf mich abgefärbt, dass ich ihn nicht mal mehr bemerkte? Nachdenklich rieb ich mir den Nacken. Ich hielt große Stücke auf Valentinas sanfte Klugheit, schätzte es auch, dass sie zwar diplomatisch aber ehrlich war, und beschloss ihren Rat zu beherzigen.
    "Hmmm. Ich werde das mal ausprobieren." meinte ich, ihr liebes Lächeln erwidernd. "Ein Versuch kann ja nicht schaden."


    Dass ich meine herrliche Junggesellenbude im Grunde absolut nicht hergeben wollte, schien sie mir an der Nasenspitze abgelesen zu haben...
    Ich legte den Kopf schief, als sie so vorsichtig von ihrem neuen Zuhause sprach und meinte ehrlich: "Ich freue mich darauf, mit dir bald unter einem Dach zu wohnen."
    Valentina hatte einfach so was an sich... so was.... ungreifbares und lichtes, das sich wie eine Naturkraft um sie herum ausbreitete und eine Atmosphäre von Harmonie entstehen ließ.
    "Und wie stehen die Dinge auf deinem Gut in Ardea?" fragte ich weiter. "Auf unseren hispanischen Latifundien ist die letzte Olivenernte sehr gut ausgefallen."


    Tatsächlich erkundigte sie sich selbst nach meinen Heiratsplänen. Kurz zögerte ich, doch dann überwog der Wunsch, meiner mitfühlenden Amica mein Herz auszuschütten.
    "Ach!" Leidig fuhr ich mir durchs Haar, raufte es mir, während ich erzählte:
    "Ach, Valentina. Das ist alles so mühselig. Weißt du, ich habe Großtante Drusilla um Hilfe gebeten, und sie hat ihr Matronennetzwerk aktiviert und mir eine Liste von Kandidatinnen erstellt und ein paar Treffen habe ich auch schon durchgestanden, aber ich kann dir sagen: Schanzarbeiten an der Front sind eine größeres Vergnügen als diese gezwungenen Kennenlernen. Die sind alle so... jung und hohlköpfig... oder seltsam... und kichern fortwährend. Nein wirklich, es war noch keine dabei bei der ich mir im Entferntesten auch nur vorstellen könnte.... nein, wirklich nicht...." Ich seufzte schwer. "Naja, aber es hilft ja nichts, ich komme ja nicht drumherum. Nächste Woche habe ich schon das nächste Treffen... irgendeine Iulia..."
    Ich wünschte, ich hätte die ganze Angelegenheit schon hinter mir. Aber das lag ja leider an mir selbst, dass ich das noch nicht hatte.

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    Klient - Decima Lucilla

  • Es war so angenehm so nebeneinander her zu schlendern und sich so vertraut miteinander zu unterhalten. Valentina war sich sicher, sie konnte kaum jemanden so vertrauen wie Serapio neben sich, schließlich hatte sie ihm ihr Leben zu verdanken. Und obwohl er so plötzlich hatte verschwinden müssen, hatte sie sich Sorgen gemacht und nun, da sie ihn wieder in Sicherheit wusste, war sie so erleichtert. Es war für sie Beide anders gekommen als gedacht und beide hatten nun unterschiedliche Wege eingeschlagen und doch wanderten sie nun wieder nebeneinander durch diese schön angelegte Gartenanlage.
    "Leider war ich schon länger nicht mehr dort um mich selbst vor Ort zu überzeugen, doch die Berichte, die mir zugetragen werden sind stets positiv. Ich bin immer noch dabei mich als Gutsbesitzerin einzuarbeiten." Valentina schenkte Serapio ein scheues Lachen. "Es ist schön zu hören, dass es dieses Jahr an Oliven nicht fehlen wird."
    Sie kamen an einer Bank aus Marmor vorbei, die geradezu dazu einlud dort ein bisschen zu verweilen. Valentina lies sich darauf nieder und hoffte, dass Serapio ihrem Beispiel folgen würde.
    Das nächste Thema war nicht ganz einfach. Sie selbst hatte eine wunderbare Zukunft vor sich, dennoch war sie auch nicht ganz frei von dem kleinen, unschönen Gefühl, dass man Eifersucht nannte. Mit dem Mann über eine zukünftige Verlobung zu sprechen, dem sie selbst einst versprochen war, fiel nicht einmal Valentina leicht. Dennoch schob sie ihre eigenen Gefühle beiseite um ganz für ihren Freund da zu sein.
    "Es tut mir leid, dass du bisher noch keine Frau gefunden hast, die deiner würdig ist." Hatte sie das gerade laut gesagt? Die Quintilia erröte etwas und betrachtete sich plötzlich sehr intensiv die Blumen, die neben der Bank blühten. "Diese Iulia, wie ist sie? Hat dir deine Großtante etwas über die erzählt?"
    Sie wäre Serapio gerne irgendwie behilflich, sah jedoch deutlich ein, dass sie bei der Suche nach einer passenden Frau vermutlich so ungeeignet war wie an der von ihm erwähnten Front.

  • "Da wächst man rein." meinte ich, als sie vom Landgut sprach. "Hauptsache der Verwalter ist tüchtig und steckt nicht zu viel in die eigene Tasche."


    Ich setzte mich neben sie, streckte die Beine aus und ließ mir Trost zusprechen. Valentina war so verständnisvoll!
    "Naja, keine gefunden kann man so nicht sagen..." murmelte ich, sah sie von der Seite an. War sie errötet? Ihr Interesse schien mit einem Mal nur dem Blumenbeet neben uns zu gelten. Die Blumen waren sicherlich sehr hübsch, aber merkwürdig kam mir das schon vor.
    "Eher bin ich wohl selbst daran gescheitert, mich dieser einen würdig zu erweisen." bekannte ich zerknirscht. Aber es war so viel Wasser seitdem den Tiber runtergeflossen, und ich wollte Valentina in ihrem neuen Glück nicht mit meinen alten Schuldgefühlen behelligen.
    Ich räusperte mich. "Ähm, ja sicher, sie hat mir zu jeder Kandidatin ein Profil skizziert, aber ehrlich gesagt habe ich's gerade nicht mehr im Kopf. Irgendein sittsames Mädchen aus dem Ordo equester halt."
    Für gewöhnlich war es meine Maxime, immer gut informiert zu sein, doch diese Brautschau ging mir dermaßen auf die Nerven, dass ich selbst Großtante Drusillas Dossier nur mit Widerwillen überflogen hatte. Icarion kümmerte sich zum Glück um alles Organisatorische.
    "Wenn ich irgendwann eine finde – kannst du die dann vielleicht mal unter die Lupe nehmen? Ich meine, dir ein Urteil bilden, ob sie einen guten Charakter hat?" bat ich hilfesuchend. "Ich weiß, es ist viel verlangt. Aber ich... bin eben leider nicht gerade [SIZE=7]ein Frauenkenner...[/SIZE]"

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    Klient - Decima Lucilla

  • Serapios Vertrauen in ihr weiteres Verwalten des Landgutes baute Valentina sehr auf. Es war für sie nicht leicht, da sie bisher immer ihre Brüder an erster Stelle wusste. Seit einigen Jahren aber war sie es, der die Aufgaben des Familienoberhauptes zukam. Die Quintilia aber wollte sich diesen Prüfungen stellen. Sie nickte also dankbar als Serapio sie aufbaute.


    Weiter ging es dann mit dem Thema, dass der Mann neben ihr eine neue Frau finden musste. Er schien bisher nicht viel Glück gehabt zu haben, was Valentina sehr leid tat. Sie kam nicht einmal auf den Gedanken, dass sie vielleicht ein Grund dafür sein könnte. Seine Frage aber, ob sie ihm helfen könnte, wenn er eine Frau gefunden hätte, kam für Valentina dann doch etwas überraschend.
    "Natürlich werde ich dir helfen." Gab sie dennoch zu. "Gerne werde ich mich mit ihr unterhalten."
    Doch obwohl sie ihre Hilfe angeboten hatte und ihrer Aussage auch nachkommen würde. So unangenehm war Valentina diese Unterhaltung über eine zukünftige Frau an Serapios Seite.
    "Jetzt lass uns aber noch ein bisschen weiter gehen und den Garten genießen, ja?" Entschlossen stand sie auf und schlenderte weiter.

  • Das war doch wirklich großmütig von ihr. Wir setzten unseren Spaziergang durch die Gärten fort, lenkten unsere Schritte schließlich wieder zum kleinen Tempel meines launischen Glücks. Dort lag noch ein leckerer Duft von Gegrilltem in der Luft, doch alles Fleisch war mittlerweile verteilt und alles Blut aufgewischt. So begaben wir uns nach dieser gelungenen Wiedereinweihung mit dem Opfertross auf den Heimweg.

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    Klient - Decima Lucilla

  • Seit dem Gespräch mit dem Beamten konnte Lucius an wenig anderes als seine große Chance
    denken. Er wusste, dass er diese Gelegenheit von seiner Fortuna höchstens ein Mal bekommen wird.


    Im Geiste ging er die Schritte der nächsten Momente noch einmal durch. Es war lang her,
    dass er für seine Göttin mehr als Schwüre, Trinksprüche, ein gelegentliches Gebet und den gelegentlichen Fluch übrig hatte. Der Weg zum Tempel, den Lucius von zuhause aus zu Fuß lief, zog in Windeseile an ihm vorbei. Sogar der Beutel, der mit allem, was er für
    heute brauchen würde, gefüllt war, wurde überraschend leicht.

    Ehe er sich versah, baute sich vor ihm der bescheidene Monopteros-Bau des templum fortunae auf. Das Gebäude an sich war verhältnismäßig klein und offen gebaut.
    Eine kleine Oase der Ruhe inmitten des geschäftigen Treibens des
    Mittelpunkts der Welt.

    Ihn überkam ein leichtes Gefühl von Nostalgie. In einem anderen Leben war er mindestens
    einmal die Woche mit seiner Mutter in einem der Tempel der
    Schicksalsgöttin, um ihr seinen Opferkuchen zu präsentieren. Er machte das Gebäck sogar manchmal selbst... So sehr, wie man das in dem Alter eben macht: Er durfte immerhin die Lorbeerblätter auslegen UND den Teig formen. Das Feuer, vor allem dessen Hitze war seiner
    Mutter noch zu gefährlich, um „ihren kleinen Lux“ zu überlassen.


    „Fortuna ist immer da, mein kleiner Lux. Natürlich weiß sie auch, dass die liba von dir
    sind!“ Mit einem Zwinkern und einem Lächeln hinter dem Satz konnte
    sie Lucius dann doch abwimmeln.


    Die idyllische und doch erhabene Atmosphäre, die durch den kleinen offenen Raum und der
    Natur einerseits, die von Nahem überraschend hohen Säulen sowie die einnehmende Fortuna-Statue in der Mitte des Tempels andererseits erzeugt wird, zogen den Beobachter in ihren Bann. Was für ein Segen es doch ist, dass seine Göttin die Vernunft hatte, sich bei all den
    Eskapaden, durch die sie ihre Untertanen begleitet, einen so ruhigen
    Rückzugsort zu suchen!


    Lucius streckt seine Arme aus und atmete tief ein. Zu all dem kam ein drittes Gefühl: Heimat.
    Nie zuvor fühlte er sich so aufgehoben an einem Ort wie hier. Und nie zuvor hat er so eine Dankbarkeit verspürt, sich wieder in der Gegenwart des personifizierten Schicksals zu befinden.

    Der Tag war es ihm sogar wert, seine Toga wieder auszugraben. Glücklicherweise konnte seine
    Mutter ihm dabei helfen, dieses Verbrechen an Nutzerfreundlichkeit
    anzuziehen. So schwer sie auch anzuziehen sein mag, so gerne trug er sie auch. Und heute musste alles perfekt sein.


    Bewaffnet mit seinem Beutel betrat Lucius den Tempel und fand sich schnell unmittelbar vor
    der großen Fortuna-Statue wieder. Aus der Nähe hatte sie etwas, das einem Demut einflößt. Wer hierher kommt, wird wieder seiner kleinen Rolle in den Irrwegen des Schicksals bewusst. Und doch hatte diese voranschreitende, den Betrachter nahezu überrennende Fortuna eine
    belebende, packende Aura. Wie das Leben selbst will sie einen förmlich fortreißen in ungeahnte Abenteuer. Das Sonnenlicht der hoch stehenden Mittagssonne schien ihr von da, wo Lucius stand,
    hinter ihr hervorzubrechen und umhüllte sie in ein nahezu blendendes Licht.


    Er hob mit einem wissenden Grinsen seinen Blick, um den Augen seiner Göttin begegnen
    zu können.


    „Ich weiß, dass du mich hier haben willst. Ohne dich hätte ich es nie geschafft, diesen
    Beamten zu überzeugen oder überhaupt für so einen ehrenvollen Dienst empfohlen werden zu können. Du hast komische Wege, deinen Willen zu verkünden, allerdings war das schon immer das, was mich an dir so begeistert! Lass mich bitte meinen Dank ausdrücken!“


    Mit diesen Worten bedeckte er seinen Kopf mit seiner Toga und präparierte den
    Weihrauch auf dem foculus vor der Statue der Glücksgöttin. Mit dem Erwachen des Feuers verband sich ein rosiger Duft. Das speziell für diese Gelegenheit gewählte Öl hatte etwas leicht Benebelndes. Die Schwaden verliehen der Szene einen Hauch von Geheimnis, fast schon
    Mystik. Zwar konnte ihm nach dem, was er von seiner Mutter lernte, die Göttin erst jetzt wirklich gut hören. Lucius war sich aber sicher, dass auch so seine vorigen Worte in die Ohren der Fortuna
    kommen würden. Zuschauen tut sie ja so schon immer, also warum auch nicht mal ab und zu auch zuhören?


    Er drehte seine Handflächen nach oben, in Richtung der Göttin und hob seine Arme, senkte jedoch seinen Kopf.


    Große Fortuna!


    Deine Weisheit und
    deine Liebe haben mich zu dir geführt. Du hast ebenso viele Armeen
    zum Sieg wie zum Verderben geführt. Noch dazu hast du meine Familie
    und mich ebenfalls stets geleitet. Mein Leben verdanke ich dir,
    ebenso wie all die anderen, die du täglich rettest. An deiner Macht
    besteht für mich und für jeden sonst kein Zweifel.


    Ich war als Kind noch
    ein besserer Diener als ich es in der letzten Zeit war. Damals war
    ich fast jeden Tag hier und habe dir nur das beste labum von mir
    gegeben. Auch, als ich nicht dich nicht mehr regelmäßig besuchen
    kam, habe ich dir immer mit einem Gebet gedankt, wenn die Würfel gut
    fielen. Aber auch, wenn sich mein Glück wandte und mich die Würfel
    an den Hungertod brachten, ahnte ich, dass du zu Recht deinen Spaß
    daran hattest. Erst jetzt, wenn ich zurückschaue, wird mir das klar.


    Seit du mir aber mein
    Leben gerettet hast, wusste ich, dass ich dir in all den Jahren
    dazwischen nicht genug Respekt entgegenbrachte. Die Münze von dir
    habe ich immer noch und suche Kraft durch sie und deine Nähe, wenn
    ich mich verloren fühle.


    Ich bitte dich daher,
    auch weiter auf mich aufzupassen. Gib mir die Kraft, von jetzt an das
    Richtige tun zu können und deinen gerechten Zorn auszuhalten, wenn
    ich dir nicht gerecht werde! Lass mich dir ein guter aedituus sein!


    Meine Position, die
    ich dank dir haben werde, wird mir genug Möglichkeiten geben, deine
    Weisheit mit der Welt zu teilen. Ich werde wieder regelmäßig Opfer
    bringen und diesmal das libum auch immer selber machen! Ich werde
    auch einen Teil meines Gehaltes zurückbehalten, um dir regelmäßig
    ein Tieropfer geben zu können.


    Am Ende seines Gebets schwenkte Lucius seinen Körper nach rechts. Kurz darauf griff er in den Beutel und zauberte seinen selbst gebackenen Opferkuchen hervor, der – ziemlich sicher auch durch ein kleines Wunder – die Reise von seinem Haus bis hierher unversehrt
    überstanden hat. Es mag nicht nach viel aussehen, aber die Mühe dahinter ist schwer abzustreiten, wenn man an das Heer gescheiterter oder „zu mittelmäßiger“ Vorgänger denkt.


    „Akzeptiere bitte mein bescheidenes Geschenk an dich.“ Mit
    diesen Worten wanderte den in Lucius Augen besten Opferkuchen seines
    Lebens in die Flammen.


    Und schon war sein Teil vorbei. Die Mühen vieler Stunden verschlang das Feuer, vollkommen
    gleichgültig über all die Stunden für das einfache Gebäck. Andächtig schaute Lucius sein Geschenk an, sich völlig verlierend in einem Schauspiel der Sinne aus Weihrauch und den vor seinen Augen tanzenden Flammen.

  • „He Lux, du lebst hoffentlich noch?“


    Eine leicht heisere, kratzige Stimme
    riss Lucius aus seiner Trance. Es war Quintus, der ältere Priester
    hinter dem etwas suspekten Empfehlungsschreiben. Seinen
    leuchtenden Augen nach zu urteilen war sein letzter Satz erst der
    Anfang, weshalb Lucius es bei einem Nicken als Gruß beließ.


    „Ich bin jetzt wieder zu etwas Geld
    gekommen und habe mir gedacht, dass ich dir noch einmal ein wenig
    unter die Arme greife. Eine Empfehlung ist doch etwas wenig für das,
    was du für mich getan hast. Außerdem...“ - Den Teil leitete der
    alte Mann mit einem Zwinkern ein - „kann ich dich nicht einfach so
    auf die Götter loslassen, ohne nicht einmal ein größeres Opfer
    gesehen zu haben! Sonst lande ich deinetwegen noch wirklich im
    tartarus!“ Quintus wollte schon in Gelächter ausbrechen, sah
    allerdings die steinerne Fortuna und zuckte schon im Ansatz zusammen.
    Die Augen des Angesprochenen zogen sich zusammen. Der Alte wusste,
    wie Lucius zu diesen Opfern steht und hofft wohl, jetzt etwas Spaß
    mit ihm zu haben. Noch hatte Clemens die leise Hoffnung, dass es bei
    leeren Worten blieb.


    Doch ein Wink des Greises zeigte, dass
    dem nicht so war. Drei unscheinbar aussehende Figuren, die noch am
    Fuß des Hügels standen, traten nun heran. Sie hatten wirklich alles
    dabei: Ein kleines, gesund aussehendes Ferkel, ein Band und eine
    sogar farblich passende Wolldecke, eine Doppelflöte, eine Schüssel,
    ein Opfermesser...


    Dem Quintilier lief es kalt den Rücken
    runter. Wie sehr er gehofft hatte, dass ihm das erspart bliebe! An
    das Ansehen dieser martialischen Prozedur konnte er sich nach den
    Jahren gewöhnen. Das Schlachten selbst? Keine Gelegenheit, dem
    irgendwie auszuweichen, blieb ungenutzt. Er war einfach nicht dazu
    gemacht, irgendjemand oder irgendetwas selbst zu töten.

    Er schluckte einen Kloß in seinem Hals
    runter. Er hätte eigentlich wissen müssen, dass die
    Schicksalsgöttin ihn vor seinen größten Gegner stellen würde:
    Sich selbst. Andererseits könnte er sich nach diesem Tag sicher
    sein, dass sie nie wieder an seiner Hingabe zweifeln wird.
    ...Zumindest in nächster Zeit nicht.

    Dieser Gedanke gab Lucius schließlich
    auch die Kraft, zur Tat zu schreiten. Er deutete Quintus und seiner
    Entourage, ihm zum Altar vor dem Tempel zu folgen, welche hierauf
    ihre Häupter mit ihren togae bedeckten.

    Kurz bevor sie jedoch ihren Weg
    antraten, erhielt Clemens von Quintus und einem der Begleiter die
    Wolldecke und ein Band. Dies nahm der Quintilier als Anlass, das
    Ferkel zu überprüfen. Er war bei weitem kein Naturforscher, konnte
    aber weder am Ferkel selbst noch in dessen Mundbereich etwas
    Auffälliges entdecken. Anschließend brachte er auf dem Rücken des
    Tiers die Wolldecke an, während das Band an den Kopf der baldigen
    Gabe wanderte. Dies nahm die Gruppe als Zeichen, ihre kleine Reise
    anzutreten.

    Auch wenn der Weg kurz war, flogen
    geheimnisvoll anmutende Töne durch die Luft. Die kleine Wanderschaft
    hatte mit dem Solo eines ihrer Mitglieder und der strahlenden Sonne
    eine fast schon heimische Atmosphäre. Der Opferleiter konnte
    unmöglich wissen, ob seine Göttin tatsächlich anwesend war. Hätte
    man ihn dem Moment gefragt, hätte er sie doch bei sich zu spüren
    gemeint. Diese Ehrfurcht schien der Rest zu teilen, denn abseits der
    Doppelflöte war es totenstill. Sogar das tierische Anhängsel ging
    mit einer Gelassenheit, die sogar bei einem Menschen ihres Gleichen
    suchte, seinem unausweichlichen Schicksal mit bewundernswertem
    Gleichmut entgegen.

    Der Flötenspieler positionierte sich
    mit etwas Abstand vom Geschehen, bekam jedoch vorher noch von Lucius
    Wasser ins Gesicht gespritzt. Auch Rest blieb nicht verschont.
    Allerdings war das Ferkel der einzige Teilnehmer, der sein Empören
    ausdrückte. Es quiekte kurz, weil einer der Tropfen dem Tier ins
    Auge geflogen zu sein schien. Clemens betete, dass dies kein
    schlechtes Zeichen sei.

    Das junge Schwein fand jedoch zu seiner
    ihm eigentümlichen Ruhe, als es wieder das Spiel des Begleiters
    vernahm und ließ sich ohne Widerstand auf dem Altar hieven. Die
    Schale wanderte zu Quintus.


    „Favete linguis!“


    Eine Stimme, die an die Intensität
    eines ausbrechenden Vulkans erinnert, durchschnitt die meditative
    Stille wie ein frisch geschärftes Schwert. Lucius Herz machte einen
    Satz, aber er fing sich schnell wieder. Es muss wohl einer der
    Begleiter gewesen sein.


    Sich auf seine bevorstehende
    Herausforderung besinnend, verkündete Lucius der Welt: „Große
    Fortuna, ich biete dir hiermit im Namen meines Mentors und mir dieses
    wunderbare Geschöpf Iuppiters an! Lass dieses Ferkel Beweis dafür
    sein, dass wir dir treu ergeben sind!“


    Der alte Priester hatte nicht erwartet,
    ebenfalls eingebunden zu werden. Mit einem Grinsen, das irgendwo
    zwischen unerwarteter Rührung und einem Anflug von Schadensfreude
    schwnkte, reichte er Clemens die Schale neben dem mallium latum.

    Nach einer schnellen Reinigung mit dem
    Wasser und Trocknung mit dem eben benannten Tuch tauschte Lucius
    Wasserschale und mallium latum gegen ein Opfermesser und zwei Schalen
    – eine leere und eine andere, die mit einer grau-weißen, mit
    kleinen Steinen gespickten Mischung gefüllt war.


    Schön, die mula salsa ist da. Aber...
    Als Lucius es sah, rissen sich ihm erneut die Augen auf. Hilfesuchend
    wandten sich seine Augen Quintus zu, der jetzt definitiv ein leicht
    hämisches Lächeln auf den Lippen hatte. Keine Betäubung? Der Alte
    will mich wohl quieken hören... Lucius erwiderte das Grinsen. So
    leicht werde ich es dir nicht machen.

    Mit mehr Kraft, als er in seinem
    zierlichen Körper für möglich gehalten hätte, hielt er das Ferkel
    fest und befestigte die Ketten des Altars an seinen Füßen. Dieses
    Mal gab es wesentlich mehr Protest: Das Tier zappelte hin und her,
    was die Decke etwas verrutschen ließ. Als alle Fesseln befestigt
    waren, fand es sich jedoch überraschend schnell mit seiner neuen
    Lage ab.

    Als Nächstes bekam das junge Schwein
    seine steinige Salzmarinade, indem Clemens es behutsam mit der mula
    salsa bestrich. Quintus hielt ihm Wasserschale und Tuch entgegen,
    welchen Clemens dieses Mal deutlich mehr Aufmerksamkeit widmete.
    Nachdem der Alte schon dreimal Anstalten gemacht hatte, ihm die
    Schüssel unter der Nase wegzuziehen, drehte sich Lucius schweren
    Herzens um. Mit einem Seufzer nahm er das vor ihm in der Sonne
    glitzernde Messer in die Hand.

    Seine Hand wanderte gen Himmel, was ein
    grelles Licht ezeugte, das den Quintilier kurz zusammenzucken ließ.

    Du schaffst das, Lucius... Mit diesen
    Worten sprach er sich ein letztes Mal Mut zu, bevor die Klinge sehr
    leicht in die Haut des Ferkels einfuhr. Ihr Weg vom Kopf zum Schwanz
    blieb diesmal nicht so ruhig. Das Ferkel zitterte und quiekte, jedoch
    war alle Mühe vergebens. Lucius Hand trieb den Stahl unermüdlich
    an, lief jedoch wegen des sehr aktiven Treibens der Gabe vor allem im
    Rückenbereich etwas schief. Das verlängerte den Prozess etwas, wenn
    Clemens kurz innehalten oder einen Umweg ziehen musste – sehr zum
    Leidwesen der Kreatur unter dem Messer.

    Lucius Blick fiel. Meine Güte, mach es
    dir doch bitte nicht noch schwerer... wollte er dem Schwein
    zuflüstern, wusste jedoch, dass es vergebens war.

    Allem Widerstand zum Trotz fielen Band
    und Decke sanft wie Federn und ohne Widerstand zu Boden.

    Als das Messer mit dem Ende des
    Schwanzes sein Ziel erreichte, fiel das gepeinigte Tier vor
    Erleichterung zusammen und verstummte schlagartig. Clemens hätte es
    ihr fast gleich getan, hatte jedoch noch einiges vor sich. Nach einer
    kleinen Pause, um seine Gedanken nach dieser unangenehmen Erfahrung
    zu sammeln, hob er seine Hände gen Himmel und rief:


    „Fortuna, Göttin des Schicksals
    und des Glücks!


    Jeden Tag lässt du mich an deiner
    Macht teil haben, indem du mich trotz meiner Laster
    wieder und wieder auf den richtigen Pfad bringst.


    Ich habe mich dir zuliebe wieder der
    Religion zugewandt und werde dir heute beweisen, dass ich deine Gunst
    verdiene. Ich werde mein erstes Tieropfer widmen – etwas, das ich,
    wie du wissen dürftest, bis jetzt seit Beginn meines Lebens jedem
    anderen Gott sogar als Helfer verweigert habe. Vergiss bitte auch
    nicht, dass ich dir bis jetzt stets treu geblieben bin; auch wenn ich
    andere Wege hatte, das zu zeigen.


    Gib mir auch weiterhin die Kraft,
    deinen Wünschen gerecht zu werden! Gib mir die Kraft, auf dem
    richtigen Pfad zu bleiben! Und gib mir die Kraft, solche
    Schicksalssprünge wie den, den ich für dich gleich vollbringen
    werde, auch in Zukunft zu tun!


    Ich werde Geld beiseite legen, um
    dir Ehren wie diese regelmäßig liefern zu können und es auch
    selbst machen! Ich werde dafür sorgen, immer die Mittel beisammen zu
    haben, dir diesen Dienst erweisen zu können!“


    Seine Bitte schloss Lucius mit einem
    eleganten Schwenk seines Körpers nach rechts ab.


    Dies nahm einer der Fremden zum
    Zeichen, die leere Schüssel mitzunehmen und sich vor dem Kopf des
    Ferkels zu positionieren. Ein Wink nach links der Person war Lucius
    Zeichen genug, sich wieder des Messers anzunehmen und ihm dort
    Gesellschaft zu leisten.


    Der Helfer war überraschend jung. Ein
    schönes, ruppiges Gesicht mit ein paar Bartstoppeln, leicht
    struppige Haare... Er hat was Wildes an sich, dachte Lucius und
    fragte sich, ob er vor seinem Zwanzigsten früher auch mal so ein
    Adonis gewesen sei. Erst, als sich seine zuvor von Erwartung weiten
    Augen langsam verschmalten und deutlich ein „Mach schon!“ mit den
    Lippen geformt wurde, setzte der Quintilier sein Messer zwischen
    Backe und Kehle an.

    Er schob so gut es ging seine
    langärmlige Toga zurück, bevor er ein lautes „Agone?“
    verlautbaren ließ. Die vertraute, kratzige Stimme des Quintus
    erwiderte: „Age!“


    Lucius nahm seinen gesamten Mut
    zusammen und zog mit einer überraschenden Schnelligkeit das Messer
    durch den Hals des Ferkels durch.


    Ein lautes Quieken, das ebenso schnell
    kam wie es verschwand, verkündete das Ende des Tieres. Der Schönling
    stand schon bereit, um das kostbare Blut in seiner Schale
    aufzufangen. Ein warmes Lächeln wartete auf Clemens, als er den
    Blick des jungen Mannes erwiderte. Lucius war überrascht, dass für
    so einen kleinen Körper kommt überraschend viel Blut zu halten
    scheint.


    Der nächste Teil fiel ihm, da tote
    Ferkel keine wirkliche Gegenwehr leisten konnte, zumindest etwas
    leichter. Vielleicht war es schon der Ansatz von Routine, vielleicht
    auch die Freude über den eigenen Mut und vielleicht etwas Anderes...
    Jedenfalls ging ihm der Schnitt, der auf das Umdrehen des Tiers auf
    dessen Rücken folgte, wesentlich leichter von der Hand. In weniger
    als einer Sekunde lag der Bauchbereich offen.


    Der Gestank ließ Clemens jedoch
    trocken husten und ein Gefühl von Übelkeit in seiner Magengrube
    aufsteigen. So musste es für ihm im tartarus riechen... Kein Wunder,
    dass der Alte so viel Schiss davor hat, da hinzukommen...


    „Jetzt kommt mein Einsatz.“ Mit
    dieser Einleitung widmete sich Quintus dem nunmehr offenen Schwein,
    schnappte sich jedoch vorher noch das Opfermesser in Lucius Hand. Er
    trennte die Innererien voneinander und sammelte sie in einer Schale,
    die einer der drei Buben ihm kurz zuvor hingestellt hatte. Quintus
    hielt Clemens das inzwischen blutige Messer mit dem Griff hin,
    welcher es an sich nahm und sich nunmehr dem Zerteilen des
    Restferkels widmete. Quintus begutachtete in der Zwischenzeit die
    Innereien.


    Alles war, dem Alter des Tiers
    geschuldet, noch reichlich klein. Allerdings sahen nichts krank oder
    deformiert aus. Quintus bat Clemens zuletzt um sein Messer, damit
    auch das Innere überprüft werden konnte. Auch nach ein paar
    eröffnenden Schnitten waren keine Tumore oder Ähnliches erkennbar,
    dafür aber auch keine auffallend positiven Regionen.


    Mit einem leicht heiser anmutenden
    „Litatio!“ fiel Lucius wohl ein Stein vom Herzen, den nicht
    einmal Herkules hätte tragen können.


    Der Rest fiel ihm vor Freude kaum noch
    auf. In einem Moment war er noch draußen, später fand er sich vor
    dem ihm noch vertrauten foculus wieder und brachte seiner Göttin
    nunmehr auch die zuvor mit mola salsa eingetauchten Eingeweide seines
    ersten Opfertieres dar. Die kleine Anlage war schon bald von einem Geruch erfüllt, der einem das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.


    „Hahaha, dass der kleine Lux mal sein
    richtiges Opfer machen würde... Ich hab dich bis jetzt immer für ne
    halbe Portion gehalten, aber du hast doch mehr Mumm als ich dachte!“
    Ein Schlag auf die Schulter brachte den verträumten Clemens wieder
    zurück zur Erde. Er ließ seinen Blick schweifen. Alle waren sie da, um den wohlriechenden Kessel mit dem Fleisch seines Ferkels versammelt:
    Quintus, der Schönling, der Flötenspieler und der Dritte im Bunde.
    Der Musiker stimmte schon zum nächsten Lied an, was den daneben
    sitzenden Quintus lauter werden ließ. Lang hielt er das jedoch nicht
    durch, bevor er sich in einem lauten Husten verlor.

    Die ganze Truppe konnte nicht anders
    als loszulachen. Auch wenn er es nicht oft zeigte, war Quintus doch
    so etwas wie ein Vater für ihn geworden – ein eigenartiger, etwas
    schrulliger aber liebenswürdiger Vater, der sich auf seine besondere
    Art um ihn kümmert. Am heutigen Tag wurde ihm das so klar wie noch
    nie zuvor.


    Auch ein weiteres wusste Lucius mit
    einer unumstößlichen Sicherheit: Dies alles würde er niemals
    vergessen.

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