[Trans Tiberim] Insula XXI - die Wohnung des Lucius Petronius Crispus

  • [wrapIMG=left]http://www.bilder-hochladen.net/files/k2r8-g-c74d.jpg[/wrapIMG]Nun stand ich hier mit dem milde ausgedrückt verdreckten Dracon vor Apolonias Tür. Wie Diebe in der Nacht hatte wie uns her geschlichen, immer drauf bedacht, dass uns ja keiner folgt. Wenigstens hier sollte es sicher sein.
    Babila oder wie ich ihn auch gern nannte das wandelnde Nervenbündel öffnete uns die Tür. Natürlich kam wie immer sein übliches 'Ähm.' Ich rollte nur mit den Augen, schon den Kleinen Beiseite und Dracon in die Wohnung, bevor ich leise dir Tür schloss.



    Nur einige Augenblicke später klopfte es. Er warte Apolonia etwa noch mehr Besuch? Dieses Mal war ich es, der die Tür einen Spaltbreit öffnete.
    Es waren Ines und Greta.
    Schnell lies ich die beiden auch in die Wohnung, blickte noch einmal auf den Flur hinaus. Alles ruhig, keiner war uns gefolgt. Dann wurde die Tür wieder leise von mir geschlossen.


    „Apolonia schau wen ich gefunden habe.“ Ich zeigte auf den verdreckten Dracon. „Babila, sorge mal dafür, das wir alle Dracon zwar sehen, aber nicht mehr riechen könne.“ sagte ich mit einem Grinsen.

  • Kaum hatte Apolonia den Großen gesehen war sie auch schon bei ihm und drückte den nicht gerade nach Veilchen duftenden Dracon. Den Göttern dankte sie, ihm war nichts geschehen und er war noch auf freien Fuß.
    Sie bat alle auf den Klinen Platz zu nehmen und sich mit Wein zu versorgen. Erleichtert schaute sie in die Runde, nachdem jeder einen Sitzplatz gefunden hatte. Wie froh wäre sie, wenn jetzt Morrigan bei ihnen wäre. Wenigstens war Dracon wieder aufgetaucht, ihn hatte man also nicht gefangen. Nach dem sie einen Schluck getrunken hatte begann sie:
    „Alle die hier sind wissen um unsere Situation und ich brauche nicht näher zu erklären warum ich in nächster Zeit nicht mehr zum Lupanar kommen werde. Greta wird geschäftliche Leitung übernehmen. Selbstverständlich bleiben wir mit einander in Kontakt bleiben, dafür wird Borkan sorgen. Zur Not wir Babila einspringen, der bei mir bleibt. Ich glaube hier ist er besser aufgehoben.“ Nach einem kleinen Schluck Wein, fuhr sie fort.
    „Morrigan hat vorgesorgt für den Fall, der jetzt eingetreten ist. Zum Einen hat sie einen Brief an Varus geschrieben, um ihm alles was nötig ist zu erklären und zum Anderen hat sie ihre persischen Freunde, in der Subura, gebeten ein wachsames Auge auf uns zu haben, falls ihr etwas zustoßen würde. Selbstverständlich kann Dracon auch bei mir bleiben, wenn er das möchte.“ Nach einem sorgenvollen Blick in die Runde fragte sie: „Habt ihr irgendwelche Neuigkeiten oder sogar eine Idee wie wir Morrigan dort herausholen können?“

  • Wieder einmal lag Lucius nach einem arbeitsreichen Tag in seinem Bett. Dieser dämliche Varenus hatte ihn wieder ganz schön auf Trab gehalten - er bereute es fast, auch noch freiwillig von seinem Chef und dem langweiligen Kopistenjob weggegangen zu sein (naja nicht ganz, aber den Großteil der Zeit...). Wie so oft malte er sich aus, wie er dem alten Sack sein Gladius in die Brust rammte. So wie Caius damals - wie wohl das Röcheln bei dem Decimer klingen würde? Es gab so unendlich viele Leute, denen der junge Petronier gern einmal ein Messer zwischen die Rippen stecken wollte: dem Alten, seinen Schulkameraden aus Mogontiacum, diesen ganzen arroganten Decurionen aus seiner Heimat - allen voran den Ducciern - und natürlich die Nutte von nebenan! Apolonia - wie ein Spott auf Mogontiacum, das ja Apollo als Schutzgott hatte! Wie sie ihn verarscht hatte, indem sie erst das eingeschüchterte Mädchen gespielt hatte, um dann ihre Maske fallen zu lassen! Er war sich vorgekommen wie ein Trottel, der sich an der Nase herumführen lässt! Sie war ganz klar ein hübsches Mädchen, hatte ihn schon durch ihre Anwesenheit verlegen gemacht - so wie Nicaea damals... Natürlich war es super gewesen, sie vor sich zu haben und zu demütigen - vielleicht nicht ganz so geil wie mit der anderen Nutte, die am Ende heulend davongerannt war, aber immerhin! Und dann war er dagestanden und musste feststellen, dass seine ganze Männlichkeit und Dominanz an ihr abperlte wie Wasser an poliertem Marmor. So ein Verhalten war doch völlig irrational - sie war eine kleine Nutte und er ein Eques! Wie konnte sie es sich leisten, sich nicht vor ihm und seinem Zorn zu fürchten? Steckte doch etwas hinter ihrem Gerede von mächtigen Freunden und viel Einfluss? Natürlich dachten viele Idioten mit ihrem Schwanz - man hatte nur Caius zuhören müssen, wenn er von seinen Eroberungen gepralt hatte. Kein Wunder, dass er entsprechend mies in allem gewesen war, wenn er sich stattdessen auf irrationale Schürzenjägerei gemacht hatte! Aber konnten so dumme Menschen viel Macht gewinnen und sich trotzdem von einer kleinen Prostituierten abhängig machen? Die Wahrscheinlichkeit erschien ihm jedenfalls nicht sehr hoch...


    Und was hatte sie noch gesagt? Ein Raum mit für ihn ansprechenden Spielsachen? Was sollte das heißen? Er hatte ihr doch direkt davor gezeigt, dass er kein Kind mehr war, sondern alt genug war, um sich zu nehmen, was er wollte! Er spielte nicht - er experimentierte höchstens!


    Aber was war das wohl für ein komischer Raum?

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Mit einiger Verspätung war schließlich auch Beroe eingetroffen. Im Traum hätte sie nicht gedacht, dass sie am gleichen Tag noch einmal ins Trans Tiberim zurückkehren würde, nachdem sie vor einigen Stunden die kleine Taberna von Simon und Mirjam für immer verlassen hatte. Dieser Tag schien ein wahres Wechselbad der Gefühle für sie bereit zu halten. Nach dem Gespräch mit Mirjam hatte sie sich so schlecht gefühlt. Ihr Herz war voller Trauer gewesen und dann, nahezu im gleichen Augenblick hatten ihr die Götter Avianus zurückgeschickt. Die Aussicht, ihn bald wieder sehen zu können hatte all den Schmerz in ihr verschwinden lassen und beflügelte sie regelrecht.
    Als sie dann frohgemutes mit einem Lächeln ins „Aedes iste Letitia“ zurückgekehrt war, hatte sie bereits am Gesicht Gretas erkennen können, dass irgendetwas Schlimmes geschehen war. Daraufhin war sie zu der Adresse geeilt, die Greta ihr genannt hatte. Die Lupa hatte ihr keine näheren Auskünfte erteilt, warum und weshalb sie dort hin sollte, geschweige denn, was sie dort erwartete.
    Nachdem sie sich einmal verlaufen hatte und erst in der falschen Straße gelandet war, hatte sie mit einiger Verspätung die besagte Insula erreicht. Sie stieg hinauf zu der angegebenen Wohnung, klopft an der Tür und wurde nach einiger Zeit eingelassen. Beim Eintreten erhaschte sie schon einige Wortfetzen. Es war Apolonias Stimme. Offensichtlich war die Lage ernst. Sehr ernst!
    „Salvete!“ platze sie in die Versammlung. „Bitte entschuldigt meine Verspätung. Ich… ähm… wurde aufgehalten. Greta sagte mir, ich müsse unbedingt hier her kommen.“ Sie blickte in die Runde und erkannte dabei auch Dracon, den sie unterwegs in der Stadt zu sehen geglaubt hatte.

  • Nicht unfreundlich aber dennoch nachdenklich schaute Apolonia Beroe an. Jetzt liegt unsere Zukunft in ihrer Hand, dachte sie dabei. Doch ich sollte ihr vertrauen, wenn Morrigan es tat so sollte ich es auch. „Salvete, nimm doch Platzt und bediene dich.“ Nach einer kurzen Pause fuhr Apolonia fort. „Du wunderst dich sicher über unser Treffen hier. Nun, das hat einen besonderen Grund. Wir drei, Morrigan, Dracon und ich sind entlaufene Sklavinnen. Ihr ehemaliger Besitzer, Quintus Claudius Felix, hat sie suchen lassen und nun leider doch gefunden. Soviel uns bekannt ist soll sie sich in der Villa Claudia befinden. Morrigan ist stark, doch wir wissen alle wozu ein gekränkter Römer und erst recht Patrizier fähig ist. Daher müssen wir damit rechnen, das Dracon und auch ich selber, in Gefahr sind. Bisher wissen nur ganz wenig von unserem Geheimnis und so soll es auch nach Möglichkeit bleiben.“ Hier machte Apolonia eine Pause, griff nach ihrem Becher mit dem verdünnten Wein und schaute Beroe fest an. Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, schaute sie kurz in die Runde und schließlich wieder zu Beroe. „Wir ziehen dich ins Vertrauen, weil du nun eine von uns bist. Du kannst dir sicher denken, dass wir mit deiner Verschwiegenheit rechnen.“ Hier nun wartet Apolonia zuerst einmal ab, sie wollte ihr Zeit geben das gehörte zu verarbeiten und sich dazu zu äußern. Alles hatte sie nicht gesagt, nicht welchen Besitzer sie gehörten und nicht, dass der Besitzer des Lupanar jetzt auch informiert war. Sie fand gut wenn andere nicht alles wussten.

  • Es herrschte eine gedrückte Stimmung in der Wohnung, was natürlich auch an Beroe nicht spurlos vorbei ging. Apolonia bemühte sich, ihr gegenüber freundlich aufzutreten. Sie bot ihr einen Platz an, den sie gerne einnahm. Danach weihte Apolonia sie in ihr Geheimnis ein und Beroe begann, zu begreifen. Jetzt ergaben die Wortfetzen, die sie beim Eintreten vernommen hatte, auch einen Sinn. Allerdings war das Gehörte so ungeheuerlich, dass ihr erst einmal darauf die Worte fehlten.
    Staunend blieb ihr Blick eine Weile an Apolonia hängen, bis er schließlich hinüber zu Dracon wanderte. Daraufhin musste sie erst einen Schluck Wein trinken. Sie nahm sich einen Becher, füllte ihn und trank ihn in einem Zug aus.
    „Na dann willkommen im Club!“, meinte sie schließlich trocken. Bisher hatte sie mit Ausnahme von Avianus und Silanus noch niemandem verraten, dass sie eigentlich eine entflohene Sklavin war. Nun ja, Silanus schmorte im Tartaros, wie man so hörte und Avianus würde sie nicht verraten, denn er er liebte sie doch.
    „Ja, ich war auch eine Sklavin. Aber der Bürgerkrieg hat mir die Chance zur Flucht geboten.“ Ihre Stimme klang sehr ernst und wenn man genau hinhörte, klang all ihr Schmerz darin mit, den sie in all den Jahren erlitten hatte. „Es versteht sich von selbst, dass ich euch nicht verraten werde.“ Endlich lächelte Beroe Apolonia und Dracon aufmunternd zu. Es freute sie, dass man sie ins Vertrauen gezogen hatte. Jetzt gehörte sie wirklich zu ihnen.

  • Apolonia nickte zuerst nur, dass was sie so eben gehört hatte musste sie zuerst verarbeiten. Sie glaubte es es fast nicht da war also eine vierte entlaufene bei ihnen und sie wussten es nicht. Oder ob Morrigan es doch wusste? Was jetzt aber unwichtig war. Lächelnd blickte Apolonia dann zu Beroe, „danke auch für dein Vertrauen zu uns“
    Nun informierte sie Beroe über die Geschehnisse der letzten Tage und darüber wie es im Lupanar weiter gehen sollte.
    Nochmals an alle, betonte Apolonia dass sie vorerst hier, für sie erreichbar wäre, es sei denn, dass der Besitzer Tiberius Helvetius Varus etwas anderes entscheiden würde.

  • Der Morgen war noch nicht wirklich angebrochen, als Apolonia von ihrem eigenen Schluchzen wach wurde. Verwirrt schaute sie sich um, es war dunkel und sie lag in ihrem Bett. Dann war das eben also nur ein böser Traum gewesen. Eigentlich hätte sie jetzt erleichtert sein müssen. Man hatte sie nicht wirklich gewaltsam von Antias weggerissen, ihn nach Germanien geschickt und sie in den Carcer geworfen. Da sie aber wusste wo der Ursprung dieses Traumes lag, waren die alten Sorgen wieder da. Wie auf den leib geflogen. Was würde Antias sagen und machen wenn er erfuhr, was sie in Wirklichkeit war. Das sie eine Lupa war störte ihn nicht und dafür liebte sie ihn noch mehr. So aber wenn er alles wusste musste er an den Eid an dem er gebunden war handeln oder er war selber in Gefahr. Sie hielt es aber fast nicht aus, im nichts zu sagen, denn keine Lüge sollte zwischen ihnen stehen.
    Noch immer lag Apolonia wie festgeklebt in ihrem Bett, starrte an die Decke und bewegte sich nicht, während sie weiter grübelte. Und wenn sie Rom einfach verlassen würde, sich ihn aus dem Kopf schlagen, aus dem Herz reißen würde?
    Sie könnte aber auch zu den Claudiern zurückkehren oder sich einfach der Stadtwache stelle. Diese beiden Varianten waren die schlechtesten wie sie nach abermaligen nachdenken fand. Außerdem hatte Varus sie angewiesen ihre Wohnung nicht zu verlassen, doch eigentlich hatte der nicht über sie zu bestimmen aber helfen wollte er ihnen.
    Es war einfach zum Haare ausraufen, wie sie es drehte und wendete langsam kam sie zu dem Ergebnis die Götter hatten etwas gegen ihre Liebe. Dieser Gedanke erlöste sie schmerzlich aus ihrer Starre. Sie drehte sich um weinte in ihr Kissen.

  • Den ganzen Tag hatte Apolonia gegrübelt und wieder einmal gewartet. Sie hatte weder etwas von Varus noch von Morrigan gehört. Sie war es einfach Leid eingesperrt, abgeschnitten von der Außenwelt zu verbringen. Sie war so leise, dass selbst, wie sie glaubte, der nervige Nachbar nichts von ihrer Anwesenheit mitbekommen hatte. Irgendwann war einfach genug.
    Am nächsten Morgen würde sie sich in aller Frühe auf den Weg machen und ihren Antias aufsuchen. Ihre Hoffnung war, dass er, wie beim letzten Besuch wieder Dienst am Thor hatte. Babila müsste dann wieder eine Sänfte besorgen und sie begleiten.
    Jetzt wo sie diese Entscheidung gefällt hatte, ging es ihr schon viel besser und sie hoffte endlich auf eine ruhige Nacht mit stärkendem Schlaf.

  • Apolonia ging nachdenklich in ihrem Zimmer hin und her. Ihr Entschluss war gefasst, nur der winzige letzte Schritt fehlte, um diesen Entschluss in die Tat um zu setzen. Die Treue und Dankbarkeit Morrigan gegenüber, obwohl sie bestimmt die letzte wäre, welche sie nicht verstehen würde, war noch zu überbrücken. Sie nickte, wie um sich selber zu zustimmen, ging zur Truhe und holte ihr letztes Stück Papyrus hervor und machte die Tinte bereit zum Schreiben.
    Wieder war es soweit und für sie würde abermals, wie schon sooft, ein neuer Lebensabschnitt beginnen.
    Nachdenklich schaute sie auf den leeren Bogen, ging in Gedanken alles durch, seufzte und finge an.



    Salve Tiberius Helvetius Varus.


    Die ungewöhnliche Situation veranlasst mich diesen Brief zu schreiben. Zuerst möchte ich mich bei dir bedanken, dass du es uns ermöglichst hast bei uns zu arbeiten.Besonders aber bedanke ich mich für den Einsatz für Morrigans, mögen die Götter dich dabei unterstützen.Da ich nicht zu deinem Eigentum gehöre bin ich dir auch nicht verpflichte und somit entlasse ich mich aus deinem Dienst. Somit kann dir auch keiner mehr einen Vorwurf machen. Ich, die ich jetzt einmal das Gefühl der Freiheit kennen lernte, möchte dieses behalten. Suche mich nicht es wäre zwecklos, denke daran, ich bin ein Kind Roms und kenne Löcher die du niemals sehen möchtest.


    Hab Dank und Vale
    Apolonia




    Aufmerksam las Apolonia alles durch. Ja es war gut so, Varus wusste was damit gemeint war und dennoch sagte es für einen fremden nicht zu viel aus.
    Nun musste Babila wieder einmal eine für ihn bestimmt schwierige Aufgabe erfüllen. Er musste den Brief zu der Casa Helvetia bringen.

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    L Petronius Crispus - Insula XXI - Regio XIV - Roma



    Pater filio suo s.p.d.


    Unser Patron hat mir geschrieben und darum gebeten, dass du dich als Scriba ganz gut gemacht hast. Allerdings hat er auch kritisiert, dass du sehr einsilbig bist. Also tu endlich etwas dagegen und gib dich ein bisschen freundlicher!


    Ich habe hier mein Amt inzwischen niedergelegt und bin jetzt wieder nur Pontifex. Dafür ist Marcellus in die Stadtverwaltung gewechselt und arbeitet jetzt als Magister Vici. Er ist jetzt auch viel unterwegs, sodass ich daheim fast ein bisschen einsam bin. Aber insgesamt bin ich froh, nicht mehr jeden Tag unterwegs sein zu müssen. Vor allem die ganzen Gesetzessachen, die ich für das neue Municipium auf den Weg bringen musste, sind ganz schön kräftezehrend gewesen. Da hätte mir ein juristischer Berater wie du nicht geschadet!


    Octavena hat außerdem ein Kind bekommen. Ein Mädchen namens Duccia Camelia - ein süßes kleines Ding! Ich bete zu den Göttern, dass sie weiter so gesund bleibt und ein stattliches Mädchen wie ihre Mutter wird!


    Aber erzähl mir ein bisschen, wie es bei dir weitergeht! Unterstützt Lepidus dich ordentlich? Hast du Pläne für dein weiteres Fortkommen? Wann kriegst du endlich eine Offiziersstelle? Ich kann dich nicht ewig durchfüttern!


    Außerdem hoffe ich, dass du dich in Zukunft auch mal von selbst meldest und nicht immer nur dann, wenn du Geld brauchst!



    Vide ut valeas!

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  • Eilig war Apolonia von der Castra Praetoria zurück zu den Märkten. So schnell hatte sie noch nie einen Wein gekauft, ganz ohne langes probieren, diskutieren und Gefeilsche. Ohne besonders auf ihre Umgebung zu achten war sie schnell in ihrer Wohnung angekommen.
    Babila wurde in ihrem kleinen Reich hin und hergescheucht bis sie dachte, dass alles perfekt hergerichtet wäre.
    Von da an galt ihre ganze Aufmerksamkeit sich selber. Sie wollte sich für ihren Liebsten ganz besonders herrichten. Er sollte für die lange Ausgangssperre entschädigt und für die Beförderung belohnt werden.
    Immer wieder lausche sie aber ob nicht schon ein Klopfen zu hören wäre. Kurz bevor sie als letztes ihre Haare fertig gerichtet hatte fiel ihr der Geldbeutel ein, den sie geschnitten hatte. Sie nahm sich vor gleich wenn sie fertig wäre ihre Beute zu zählen. So kam es, dass sie bald den Inhalt des Geldbeutels auf den Tisch geschüttet hatte und zufrieden nickte. Es waren neun Sesterzen und drei As. Jetzt musste sie sich nur noch etwas überlegen, wie sie mehrere Beutel am Tage schaffte, ohne mit jedem Beutel zuerst zurück zur Wohnung zu rennen. Apolonia war sicher, dass sie auch dieses Problem noch lösen würden.

  • Die Tage verstrichen, dann Wochen, dann Monate. Und noch immer wartete Lucius darauf, endlich einen angemessenen Job zu bekommen. Er hatte alles richtig gemacht, hatte sich ausbilden lassen, durch den Cursus Iuris gequält, die Academia Militaris besucht, hatte sich einen Patron gesucht und war sogar nach Rom gekommen! Aber nichts war passiert!
    Dass sein Patron verrückt geworden war, hatte auch nicht unbedingt seine Laune gehoben - tatsächlich war er immer seltener zur Salutatio gegangen. Denn irgendwie war es doch irrational, sich morgens aus dem Bett zu quälen, um in der Schar einer Anhängerschaft eines Mannes kurz zu winken, der es selbst trotz bester Voraussetzungen nicht einmal in den Senat geschafft hatte und jetzt auch noch langsam den Verstand verlor! Hätte er sich etwas besser ausgekannt, hätte der junge Petronier wohl auf eigene Faust den Patron gewechselt - so war er aber in Lethargie verfallen. Und so blieb ein Tag ereignislos wie der andere: morgens lang Schlafen, dann ein Glas Wasser, den Kater ertragen, dann ein paar Sportübungen (gelegentlich ging er sogar in die Thermen um die Ecke, wo es eine Palaestra gab), dann ein Spaziergang übers Forum, ob es Neuigkeiten gab, dann ein wenig Beschäftigung mit Wissenschaft, dann Abendessen und zuletzt ein Besuch in irgendeiner Taverne, wo er den Frust in Wein oder - wenn es gut ging - sogar in Cervisia ertränken konnte. Dumm war nur, dass die gekaufte Bäckerei nicht ganz so viel abwarf, wie er erhofft hatte, sodass er so sehr sparen musste, dass er nicht einmal in ein Lupanar gehen konnte - da hatte auch ein drohender Besuch in Ostia nichts genutzt! Und so wurde Lucius von Tag zu Tag unzufriedener und unzufriedener...
    ...bis eines schönen Tages Armin vorzeitig vom Einkaufen zurückkehrte, in der Hand ein Papyrus, mit dem er wild herumwedelte:
    "Domine, Domine, es gibt wunderbare Neuigkeiten!"
    Der junge Petronier lag wie üblich um diese Tageszeit noch in seinem Bett-Separée und blickte nun verwirrt hinter dem Vorhang hervor.
    "Was plärrst du denn so herum? Was ist denn?"
    "Du hast einen Job! Sieh nur - die Classis!"
    Der Sklave hielt ihm das Papyrus so dicht unter die Nase, dass Lucius zuerst überhaupt nicht scharf stellen konnte. Dann aber erkannte er langsam, was darauf zu lesen war. Zuerst sah er verdutzt drein. Dann aber begann er zufrieden zu lächeln.
    "Subpraefectus Classis... das is' doch 'mal was!"
    Subpraefectus Classis. Er kostete jede Silbe seines neu erworbenen Titels aus - das war doch schon gleich etwas ganz anderes als dümmlicher Schüler oder langweiliger Aushilfsscriba! Das klang schon fast wie Praefectus - ein Rang, den der Alte nie bekommen hatte!
    "Na also!"
    bemerkte Armin und zog den Vorhang zum Separée auf, um sich an den Bettrand zu setzen.
    "Es geht nach Aegyptus. Alexandria - die größte Stadt der Welt, wenn man dem besoffenen Syrer von vorgestern glaubt."
    Lucius verzog das Gesicht, als er an den Syrer dachte. Am liebsten hätte er dem Typen ein paar reingehauen - aber er war leider ein pensionierter Gladiator mit dem Holzschwert gewesen. So jemanden anzugreifen war selbst für einen gut trainierten jungen Mann wie Lucius irrational...
    "Quatsch, das hier is' die größte Stadt der Welt - Rom!"
    Er machte eine unbestimmte Handbewegung, die seine Umgebung einschließen sollte.
    "Is' ja auch egal - jedenfalls werden wir jetz' mal die große weite Welt seh'n! In Alexandria gibt's allein zwei Weltwunder, glaub' ich!"
    Der junge Petronier stützte sich auf - richtig! In Alexandria gab es... die Bibliothek von Alexandria! Das Museion! Xanthippus hatte ihnen einmal davon erzählt - dort lehrten die größten Philosophen und auch die besten Mathematiker! Dort würden die Menschen sicherlich endlich mal logisch denken, anstatt sich ständig von ihren Gefühlen und Neigungen leiten zu lassen!
    "Da bin ich echt mal gespannt..."
    verkündete er schließlich und begann bereits zu überlegen, was er unternehmen musste: Er brauchte neue Klamotten - in Aegyptus war es angeblich noch einmal ein Stück heißer als in Rom und hier schwitzte er sich im Sommer schon zu Tode! Dann Offizierskleidung - die Beinschienen des Alten würden nicht reichen, wenn er seine neuen Untergebenen beeindrucken wollte! Pythagoras hatte er ja schon - aber vielleicht war es auch gut, einen neuen Dolch zu kaufen. Und einen Mantel! Er würde Geld brauchen! Also musste er dem Alten wohl doch zurück schreiben - wenn der hörte, dass sein Sohnemann endlich einen Offiziersposten hatte, würde er sicherlich vergessen, wie sauer er war, weil Lucius auf den letzten Brief einfach nicht reagiert hatte. Am besten schrieb er, dass er nichts mehr gehört hatte - Briefe gingen ja verloren auf dem weiten Weg von Mogontiacum bis Rom...
    Das alles wirkte nun wie ein Klacks - er war Stabsoffizier und würde bald seinen ersten Sold bekommen! Damit würde er wahrscheinlich schon mehr verdienen als der Alte jemals bekommen hatte!

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    DECURIO - MOGONTIACUM

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  • Ein Bote brachte Nachrichten aus dem Palast vorbei und gab diese beim Haussklaven ab.



    Ad Subpraefectus
    Lucius Petronius Crispus
    Trans Tiberim, Insula XXI
    Roma, Italia



    Verehrter Petronius,


    Hiermit möchte ich dich darüber in Kenntnis setzen, dass deine Bemühungen und die deines Patrons Früchte getragen haben und du zum Subpraefectus der Classis Alexandria ernannt wurdest.


    Damit wird dir im Namen des Kaisers der Befehl erteilt, dich schnellstmöglich nach Alexandria zu begeben und dich bei deinem neuen Vorgesetzten, dem Praefectus Classis Quintus Minidius Geminus zum Dienst zu melden. Soweit ich informiert bin, liegt derzeit ein Schiff der Classis Alexandria in Ostia vor Anker. Dies wäre eine gute Möglichkeit für dich, auf den schnellsten Wege nach Aegyptus zu gelangen.


    Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft und übermittle dir im Anhang auch deine Ernennungsurkunde.


    Vale bene,


    LUCIUS IUNIUS SILANUS
    ~~Procurator a libellis - Administratio Imperatoris~~




    [FONT=georgia]

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    ERNENNE ICH
    Lucius Petronius Crispus



    MIT WIRKUNG VOM
    - ANTE DIEM VIII KAL FEB DCCCLXV A.U.C. -
    (25.1.2015/112 n.Chr.)



    ZUM
    Subpraefectus Classis
    der Classis Augusta Alexandrina




  • Als die Nachricht aus dem Palast ankam, war Lucius natürlich schon längst mitten in den Vorbereitungen für seine kommende Stelle. Etwa eine halbe Stunde, nachdem Armin mit dem Brief gekommen war, hatte er Pythagoras schon wieder sauber geölt und angefangen, ein paar Übungen des Alten zu wiederholen. Nun war er aber bereits beim Schneider gewesen, um eine neue Tunica zu kaufen, hatte einen Rüstungsmacher gefunden, der ihm einen Muskelpanzer angepasst hatte - wenn auch einen Gebrauchten - und natürlich einen Helm. Die Beinschienen hatte er ja schon vor ihrer Reise nach Rom bekommen, sodass ihm eigentlich nur noch das Cingulum Militare fehlte.


    Der Marschbefehl kam also gerade recht, um die letzten Vorbereitungen abzuschließen und endlich den Dienst anzutreten.
    "Armin, ordere uns einen Karren!"
    befahl er daher zufrieden. Der Sklave runzelte dagegen die Stirn.
    "Willste deine Möbel mitnehmen oder was? Isses nicht billiger, sich dort neue Sachen zu kaufen?"
    Etwas verwirrt sah der junge Petronier seinen Diener an - da hatte er sich doch tatsächlich in seiner Begeisterung dazu hinreißen lassen, die Dinge nicht rational zu betrachten: Es war ja völlig klar, dass es in Alexandria ebenfalls Möbel zu kaufen gab. Und auf einer Kriegsgaleere war vermutlich sowieso kein Platz für Extra-Betten, Kisten und Klinen. Vielleicht war seine Unterkunft ja sogar eingerichtet - sein Vater hatte zumindest eine eingerichtete Stube gehabt! Wenn man allerdings von dem Mobiliar absah, an dem Lucius sowieso nicht hing, passte wahrscheinlich all sein Besitz auf einen Packesel - und den konnte man zusätzlich noch jederzeit durch die Stadt führen!
    "Gut, dann schaff uns einen Esel her."
    "Meinst du nicht, dass wir deine paar Habseligkeiten auch einfach tragen können?"
    Wieder zögerte Lucius - als sie nach Rom gekommen waren, hatte Armin ihren gesamten Besitz tragen können. Jetzt kam im Grunde nicht viel mehr als die neue Uniform dazu, aber die konnte er ja anziehen... Es würde zwar viel werden und vielleicht auch ein bisschen lächerlich aussehen - dafür sparte er sich die Kosten für irgendein Mietvieh. Einen Moment analysierte er Kosten und Nutzen, dann entschied er sich für die Sesterzen - die Leute auf dem Weg nach Ostia kannte er sowieso nicht und würde sie wahrscheinlich nie wieder sehen. Und vor Ort mussten sie das Zeug sowieso von Hand auf's Schiff laden. Also stand fest:
    "Dann pack unser Zeug zusammen. Ich will heute noch nach Ostia!"
    Sie konnten am Hafen sehen, ob es ein Boot gab, das sie flussabwärts brachte - das war nicht allzu teuer, da die meisten Güter von Ostia nach Rom gingen und nicht umgekehrt, sodass einige Schiffen ganz froh waren, wenigstens irgendeine Fracht auf dem Rückweg zu haben...

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  • Als Antias endlich an seinem Ziel angelangt war, hatte bereits die Nacht in den engen Gassen des Trastevere Einzug gehalten. Was für ein Tag. Mit donnerndem Herzen blickte er die Fassade empor, die Läden vor Apolonias’ Fenster waren geschlossen. Beruhigend. Sie war also zuhause. Sofern man dieses Versteck ein Zuhause nennen konnte. Zuhause. Heim. Kannte sie das überhaupt? War es nicht seine Aufgabe, ihr ein Heim zu schaffen, irgendwo? Wieder ließ ihn das bloße Gefühl ihrer Gegenwart sentimental werden, trieb Bilder in ihm empor, die nicht das geringste mit dem Leben gemein hatten, das er führte. Nach Hause kommen. Seine müden alten Knochen zu ihr tragen und sie an ihrem feinen Lächeln wärmen. Gut, seine Knochen waren weder müde noch alt, aber vielleicht würden sie das eines Tages noch werden. Zurück kommen, immer und immer wieder. Zu ihr und den lachenden Spuren, die sie beide in der ewigen Geschichte hinterlassen hatten, ihren Kindern. Auch die gab es nicht. Heim kommen, nur um zu sagen, schau her, hier bin ich, nirgendwo sonst will ich sein. Heim kommt der Seemann vom Meer und der Jäger von den Hügeln, ging es ihm durch den Kopf. Aber nein. Über dieses Gefühl würde niemand jemals auch nur einen Vers schreiben. Nur der Aufbruch schien die Dichter zu inspirieren, das Fortgehen, der Verzicht, der heroische Kampf und das Nie Mehr Wiederkehren.


    Ein lärmender Karren beladen mit Gemüsekisten und Mehlsäcken ratterte taktlos durch seine Schwermut. Er stand immer noch im dunklen Trans Tiberim unter ihrem Fenster, und musste sich eingestehen, bei all seinen Plänen zu Apolonias Befreiung noch kaum vorangekommen zu sein. Apolonia würde von seinem unerwarteten Besuch wohl ausgesprochen überrascht sein, sich im besten Falle auch sehr darüber freuen, ganz sicher aber würde sie ihn voller Hoffnung darauf empfangen, dass er eine für alle Beteiligten hochbefriedigende Lösung gefunden hatte. Hatte er aber nicht. Noch nicht. Bislang hatte er versagt.


    Ein weiters Fuhrwerk voll dumpf klirrender Amphoren riss ihn unsanft und endgültig aus seinen Grübeleien. Der augenscheinlich sturzbetrunkene Kutscher hatte Antias entweder übersehen oder schlicht ignoriert. Begleitet von heißeren Gelächter drosch er mit den Zügelenden auf seine Maultiere ein, holperte mit dem Karren immer weiter an die Insula heran und zwang Antias, sich mit einem beherzten Sprung in den dunklen Hauseingang zu retten. Das Leben konnte verdammt kurz sein, wenn man nicht aufpasste. So würden Antias’ Knochen sicher nicht alt und müde werden. Fluchend starrte er dem schlingernden Gefährt hinterher. Sogar dieser versoffene Mistkäfer hatte vermutlich eine Frau zuhause, die er so wenig verdient hatte, wie er sie zu schätzen wusste, wahrscheinlich bezog sie sogar regelmäßig Prügel von ihrem nichtsnutzigen Gemahl. Antias spürte die selbe glühende Wut in in sich hochkochen, die ihn bereits auf diesen uneinsichtigen jungen Christiane gehetzt hatte. Einen Augenblick lang war er versucht, dem Gespann nachzujagen, diesen verkommenen Zivilisten vom Bock zu zerren und ihm den Wanst aufzuschlitzen. Dessen Frau würde es ihm vermutlich danken. Oder auch nicht. Vielleicht irrte er sich. Vielleicht war der Kerl einfach nur ein verdammter Vollidiot, so wie Antias selbst. Kopfschüttelnd nahm er seinen Ledersack wieder auf, zog sich die neue Tunica zurecht und stapfte mit einem warmen dankbaren Lächeln auf den Lippen die Stufen zu Apolonias Wohnung hinauf. Lauschte an der Tür. Fühlte sein Herz aufblühen wie eine Kornblume nach dem Regen und klopfte schließlich leise.

  • Noch mit ihren Überlegungen beschäftigt, hörte sie das Klopfen. Wie gestochen, sprang Apolonia auf und rannte zu der Türe, so dass der arme Babila überhaupt keine Chance hatte zur Türe zu eilen.
    Schon hatte sie die Türe aufgerissen und hing an Antias Hals. Zwischen den einzelnen Küssen kam Stückweise heraus. “ Da …bist..du…ja..endlich..ich..warte… schon..eine..ganze ..Weile.“
    Woher hätte Antias wissen können welche Informationen Apolonia inzwischen hatte. Das jedoch interessierte sie gerade gar nicht, aufgeregt und voller Hektik zog sie Antias rein und schob die Türe mit einem Fuß zu. Zerrte ihn weiter bis zu der Kline in ihrem Zimmer. “Wenn du nur wüsstest wie ich dich vermisst habe”, meinte sie während sie aufgeregt an ihm herum nestelte. “Bestimmt hast du Hunger, doch ich habe jetzt auf etwas ganz anderes Hunger, wenn du nur wüsstest wie ausgehungert ich bin. Vorher noch einen Schluck Wein? Wie lange bleibst du? Hoffentlich länger als eine Nacht? Wir haben soviel nach zuholen.” Schon hatte sie seine Hand genommen, saß auf der Kline und zog ihn zu sich runter.

  • Und wenn sie doch nicht da war? Wenn sie fortgegangen war und sich in Gefahr gebracht hatte? Den Blick starr auf die Tür gerichtet fummelte Antias nervös an seinem Mantel herum, legte ihn schließlich ab, knautschte ihn, knüllte ihn, wartete voll Ungeduld auf das verheißungsvolle Knarren und das obligatorische Ähem des flatternervigen Sklaven. Da waren doch Geräusche zu hören ...


    Als die Tür plötzlich aufflog, stand nicht Babila vor ihm sondern sie, der schäumende meergrüne Ozean selbst, brodelnd, strahlend, voll Verlangen. „Apolinia .. Liebes .. ich ..“ Aber sie ließ es nicht zu, küsste ihm die Worte von den Lippen, spülte ihn mit sich fort in die duftenden Tiefen ihres Verlieses hinein. Unbewusst ließ Antias Bündel und Mantel fallen, unbewusst brach ein erleichtertes Lachen aus ihm heraus, sehr bewusst nahm er die fast schmerzende Starre in seinen Lenden wahr.


    „Woher wusstest du .. warum ..“ Wozu reden? Wozu fragen? Er schloss sie seufzend in die Arme, bedeckte sie mit Küssen, fühlte den dünnen Stoff ihrer Tunica, hörte ihn sich bauschen, spürte seine rauen Soldatenhände über ihren festen glatten Hintern gleiten, ließ sich von ihr auf die Kline ziehen. Was? Hunger? Essen? Wein? Er lächelte atemlos. „Vergiss den Wein, Dorcas.“ Seine rechte Hand wühlte sich in Apolonias’ braunes Haar, zog sie noch näher an sich, mit der linken zerrte er hektisch an seinem Gürtel und riss sich einen langen Schlitz in die nagelneue Tunica. Er lachte kehlig darüber, drückte Apolonia sanft auf die Kline nieder und gesellte sich stöhnend zu ihr.


    „Verdammt Dorcas ..“ keuchte er zwischen zwei wilden Küssen. „.. ich liebe dich .. wusstest du das?“ Leise kichernd stieß er zu, ließ seine Küsse ihren Hals hinab wandern, kostete ihre frisch erblühten Knospen und versank schließlich in fiebrigen Wellen aus Narde und Sandelholz.

  • Ausgehungert und bereit, bereit wie noch nie hatte sie ihn empfangen. Sein “Dorcas” hatte sie schon viel zu lange vermisst. Sie liebte es wenn er sie so nannte, wie sie so manches oder besser alles an und von ihm liebte.
    Kaum beglückten Antias Lippen Apolonias Brüste glitten ihre Hände in seine Haare drückten sein Gesicht zwischen ihre Brüste. Schwelgte in der Begierde sich mit ihm weiter und tiefer zu vereinen um das Feuerwerk der Lust zu erleben.
    Ihre Hände ließen sein Kopf glitten Tiefer umklammerten seine Gesäß, sie liebte seine knackigen Pobacken und hielt sich daran fest, damit er sie sättigen konnte. Ausgehungert wie sie war würden sie aber noch lange beschäftigt sein. Mit den Künsten der Lupa könnte sie ihren Helden noch lange zufrieden stellen.
    Nicht nur ihrer beiden Stöhnen war zu hören, von Zeit zu Zeit beteuerte sie ihm immer wieder ihre Liebe. Vergessen waren die Gedanken an ihre Zukunft, jetzt war vorerst nur ihre Liebe zueinander wichtig.

  • Wie der Gezeitenstrom brandete Apolonia heran und zog sich wieder zurück, überspülte ihn und zog ihn mit sich. Ihren würzig scharfen Meeresduft einsaugend kam Antias ihr entgegen, fing sie ab, setzte ihr nach, tastete, suchte, fand. Das Gesicht tief in ihrem Haar vergrabend küsste er ihren blassen Nacken, ihre kleinen Ohrmuscheln, ließ seine Zunge sanft kreisend an ihrem Hals entlang unter ihr Kinn gleiten und suchte abermals ihre Lippen. Unter seinen langsamen gleichmäßigen Stößen ging sein Beben in das ihre über und setzte sich bis in die ächzende Kline fort. Lang würde das knarrende Möbel nicht mehr durchhalten.


    Antias packte Apolonia noch fester, zog sie an sich, spannte seine Muskeln an und ließ sich mit ihr auf den Boden fallen. Ein kurzer stechender Schmerz durchflammte seinen Rücken, zog sich heiß die Leisten hinunter und verdichtete sich prickelnd in seinem Schaft. Mit einem tonlosen Lachen betrachtete er die glühende Röte unter ihren funkelnden Augen, stemmte sich aus der Hüfte hoch, griff nach ihren zarten Kniekehlen und zog ihre Beine zu sich. Dann ließ er das Becken wieder sinken, atmete keuchend durch und hob Apolonia wieder empor. Durch das Rauschen seines Blutes hörte er ihre spitzen Atemstöße, das satte feuchte Reiben ihrer schweißnassen Leiber, ihre leise über den Holzboden scharrenden Zehen neben seinem Kopf.


    Wie klein und zierlich Apolonia doch war, und wie groß und gewaltig Dorcas werden konnte! Antias zog sich an ihr hoch, verschränkte die Arme hinter ihrem feuchten Rücken, nahm eine ihrer Knospen behutsam zwischen die Zähne und versuchte noch höher, weiter, tiefer in sie vorzudringen.

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