[Officium I] Legatus Augusti pro Praetore

  • Furius stoppte tatsächlich vor Kimon. Er starrte den dürren Mann durchdringend an. Natürlich war der Impuls ihn zu packen und aus dem Weg zu nehmen, präsent, dermaßen präsent, daß er begann sich Sorgen zu machen.

    Wo käme er denn hin wenn er hier Scribas demolierte.

    Das hier ist Appius Aqulius Bala,...der Caesar,...du läßt ihn augenblicklich durch,...

    Er hauchte ihm noch zu und das pronto,...der Caesar wartet ungern und ich...übrigens auch.


  • Kimon sah mit schläfrig wirkenden Augenliedern und völlig unbeeindruckt auha,...f den etwas zu euphorischen Praetorianer. Auch nur so ein soziophatischer Grobian. Natürlich wußte er wer Caesar war. Er kannte ihn aus der Villa Aemilia.

    Der Caesar war als Junge und junger Mann oft in der Villa. Natürlich hatten sie keinen Kontakt. Wie auch, er war Sohn eines Haussklaven und Bala,...naja,...ner

    Aber jetzt,...hah,...Mein Caesar,...Kimon verbeugte sich formvollendet, ...willkommen in Germania,...darf ich bitten?

    Er öffnete die Türe verhalten aber absolut. Er hoffte Nepos befand sich in einer unmöglichen Situation. Seine Augen blitzten den Praetorianer frech an.

    Ach, das Leben hatte durchaus seine Momente.

  • Was für ein Honk! In Roma würde sich das kein Scriba trauen. Furius fragte sich ob es an seinem Gemüt nach der Schlacht oder am allgemeinen Sittenverfall lag. Warum war er genötigt grob zu werden? Warum erzitterte dieser magere Hänfling nicht bei seinem Anblick und erfüllte schnurstraks seine Wünsche?

    Er atmte tief ein wandte sich zu Bala um und nickte ihm zu. Sicher wollte dieser alleine mit dem LAPP reden, was ihm Gelegenheit gab endlich einmal 5 Minuten mit sich alleine zu sein um die ganze Scheiße der letzten Stunden abzustreifen. Gegenüber vom Officium befand sich das Atrium der Regia, er hatte bereits eine Bank erspäht, von der aus er die Türe im Auge hatte und nicht allzuweit entfernt war.

  • Bala erwiderte das Nicken des Prätorianers. "Ich werde allein hineingehen." Was nun zu tun war, wusste Terentius Furius selbst, es bedurfte keiner Befehle für jede Kleinigkeit.


    Bala trat ein, hinter ihm schloss man die Tür. Einen Moment umfing ihn Stille. Als ranghöchstes Mitglied des Trosses oblag es Bala, dem Legatus Augusti pro praetore die Nachricht vom Tod des Subpraefectus zu überbringen. Insofern wäre das eine normale dienstliche Angelegenheit, müsste er dabei nicht dem Vater des Toten in die Augen sehen. Zuerst sollte der Mann sich aber von dem Schrecken erholen, dass der Caesar in seinem Officium stand, ehe er einen noch viel derberen Schock erleiden musste.


    "Salve, Legatus Aemilius", grüßte Bala und klang dabei weniger unfreundlich als sonst, blickte eine Spur milder drein. Man kannte sich und er brauchte nicht auszusprechen, wer er war.

  • Nepos saß an seinem Schreibtisch als die Türe aufging. Er sah genervt auf und sah,...nichts...doch den mageren Arm von...Kimon.

    Er hatte diesem Nichtsnutz gesagt, daß er vorerst nicht gestört werden wollte. Groll wuchs in ihm hoch, genährt durch die Zustände am Limes, den schleppenden Aufbau der XXII. Es kotzte ihn im Moment so ziemlich Alles an.

    Er ergötzte sich Augenblicklich an seiner Version Kimons Bestrafung. Die Verrottungsgruben dürften inzwischen recht saftig sein.

    Doch es war nicht Kimon der da durch die Türe kam. In der ziemlich schäbigen Rüstung eines Praetrianers trat ein älter gewordener Bala in sein Officium. Verwirrt und ein wenig konsterniert erwiederte er dessen Gruß.

    Er hatte damit gerechnet, daß der Caesar hier irgendwann auftauchen würde, jedoch war es nicht die übliche Vorgehensweise dies auf die jetzige Weise zu tun. Er umrundete seinen Schreibtisch und trat auf den Caesar zu.

    Salve Caesar, ...nun,...ich bin ein wenig,...nun...überrascht dich hier und in diesem ...Zustand zu sehen,...ich werde dir sofort Quartier in meinem Haus, ein paar Sklaven und Speisen darbieten. Es war ein Unding ihn in diesem Zustand zu sehen.

    Er klatsche in die Hände und rief nach Kimon,...wo war diese achtbeinige HämorrhoidenHämorrhoide schon wieder...??!

  • Bala hob die Hand, um den Aemilier zu bremsen in seinem Tatendrang, verstimmt, da dieser es wagte, offen seinen mangelhaften hygienischen Zustand anzusprechen. Der Caesar war der zweitmächtigste Mann des Reiches und erwartete, dass er in jedem ihm genehmen Aufzug an jedem Ort erscheinen konnte, ohne dass jemand Anstoß daran nahm. In Anbetracht der Umstände verzichtete er darauf, dies zu verbalisieren.


    "Später, Aemilius, zuerst sprechen wir. Mein Zustand hängt damit zusammen, dass wir auf der Reise von Barbaren überfallen worden sind. In diesem Zusammenhang muss ich dir leider mitteilen, dass auch dein Sohn, Subpraefectus Alae Aemilus Bassus, Teil des Trosses war, der angegriffen wurde. Dein Sohn hat überaus tapfer gekämpft und war dabei ein Vorbild und Ansporn für seine Soldaten."


    Er ließ eine Pause und schluckte alles herunter, was er sonst noch über die Situation sagen wollte. Aemilius Nepos hätte durch nichts eindrücklicher vor Augen geführt bekommen können, dass seine Arbeit, die Grenze zu sichern, mangelhaft erledigt worden war, als durch jene Botschaft, welche nun folgten. Die Ironie war grausam, doch die Götter hatten entschieden.


    "Aemilius Bassus hat in jenem Kampf seinen sterblichen Körper verlassen, um an der Seite der Helden über die elysischen Felder zu wandern. Er hat dem Namen seiner Familie alle Ehre gemacht. Rom trauert mit dir um deinen Sohn, Aemilius."

  • Derweil nahte von draußen Nero. Obwohl er sich beeilt hatte, war es ihm nicht gelungen, vor dem Tross bei seinem Onkel einzutreffen, weil er bei der Post hatte nach seiner Kiste sehen wollen. Kronos sei dank war sie bereits vor ihm eingetroffen und er nun wieder in Besitz einiger Münzen. Nun war es Zeit, Onkel Nepos zu besuchen. Natürlich hatte Nero sich trotz der Konfrontation mit den Offizieren in den Kopf gesetzt, bei der traurigen Botschaft anwesend zu sein, damit sein Onkel nach dem Verlust des Sohnes gleich den passenden Trost in Gestalt des Neffen vor Augen haben konnte. Dass der Caesar sich vorgedrängelt hatte, war nichts, wogegen er etwas unternehmen konnte, doch sich ins Blickfeld des Onkels zu bringen im rechten Moment, lag noch innerhalb der realisierbaren Möglichkeiten.


    Kaum war der stinkende Prätorianer fort, baute Nero sich vor dem dürren Sklaven auf, welcher die Porta bewachte - und zückte eine Goldmünze. Das war doch Kimon ... Nero erinnerte sich. Ein Sklave der besonders unangenehmen Sorte, den er längst in die Minen verkauft hätte, doch irgendeine Sentimentalität schien Nepos dazu zu bringen, die garstige Gestalt in seinem Umfeld zu dulden und sich gar von ihr bedienen zu lassen.


    Nero mochte Kimon nicht, doch blieb er diesem gegenüber freundlich. "Salve, Kimon. Lange Zeit ist es her. Lässt du mich durch?", fragte er und ließ die Münze funkeln. "Mein Onkel bedarf der Gegenwart eines Jemanden, der ihn versteht."


    Damit lehnte er sich weit aus dem Fenster, denn wie es im Inneren von Nepos aussah, verstand niemand - vielleicht nicht einmal Nepos selbst. Und doch war eine gewisse charakterliche Ähnlichkeit zwischen Onkel und Neffe nicht zu leugnen.

  • Kimon war von jeher kein Bewunderer des jüngsten Sprosses der Aemilier. Obwohl fast gleich alt und der doch recht liberalen Sitten im Hause Aemilia, sind sie sich niemals nahe gekommen.Mag sein, daß Kimon bereits in frühen Jahren das Temperament und den Humor eines Menhirs vorwies, aber dem unsteten und unwirschem Wesen des Aemilius Nero konnte niemand im Hause etwas abgewinnen. Er richtete sich zu seiner ganzen, zwar recht mageren, aber doch unübersehbaren Größe auf, welche jene des ein wenig rundlich gewordenen Nero um Haupteslänge übertraf.

    Der Legat hat Besuch und darf nicht gestört werden Aemilius Nero,...ich möchte dir nicht empfehlen dem zuwider zu handeln.

    Er sagte es ruhig, ließ jedoch eine gewisse Schärfe nicht missen. In seinem Augenwinkel sah er jedoch, daß er im Notfall nur für die Entsorgung der sterblichen Überreste des penetranten Aemiliers zu sorgen hätte. Der Praetorianer baute sich abschreckend vor der Türe des Officiums auf.

  • "Aemilius Bassus hat in jenem Kampf seinen sterblichen Körper verlassen, um an der Seite der Helden über die elysischen Felder zu wandern. Er hat dem Namen seiner Familie alle Ehre gemacht. Rom trauert mit dir um deinen Sohn, Aemilius."

    Wie durch eine wabernde Nebelwand vernahm er die Worte des Caesar. Sein rechtes Auge begann nervös zu zwinkern und er stützte sich am Schreibtisch ab. ...ich,...ich danke dir Caesar, daß du,...daß,...entschuldige!

    Sein Sohn,...sein einziger Sohn war tot?! Das Einzig Edle, was er je zustande gebracht hatte lag irgendwo von Barbaren zerhackt ?

    Eine Träne löste sich und rann seine Wange herab. Er sah Caesar an und rang um Fassung.

    Er ist ,...ich meine,...habt ihr ihn geborgen? Kann ich ihn zu Grabe tragen, oder...?

    Hoffentlich lag er nicht in einem dieser unsäglichen Massengräber. Gedanken strömten auf ihn ein, er sank auf die Knie und barg sein Gesicht in seinen Händen. Sein Körper zuckte während er schluchzend seinen Sohn betrauerte. Jenen Sohn den er zu Lebzeiten stets gescholten und gerügt hatte, dessen Lebensfreude seinen hohen Ansprüchen stets ein Dorn im Auge war.

    Nun war es zu spät ihn zu loben und ihm vor allem zu sagen, daß er ihn mit Stolz erfüllte.

  • Bala bedachte Nepos mit einem etwas milderen Blick und gab dem Mann jene Zeit, die er benötigte, um das Gehörte zu verarbeiten. Ein Vater der keine Träne um einen derartigen Sohn vergoss, wäre keiner gewesen. Diese Tränen waren keine Schande.


    "Aemilius, es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Deinen Sohn haben wir bergen lassen, damit er nach deinen Vorstellungen bestattet werden kann. Rom lässt die Seinen nicht zurück, solange uns dies vergönnt ist. Dein Sohn war eine Zierde seines Geschlechts. Es war uns eine Ehre, ihn in der Schlacht an unserer Seite zu wissen. Wisse dies Aemilius, auch wenn dir dies kein Trost sein mag", antwortete Caesar.

  • Eine seltsame Wandlung vollzog sich in Nepos. Seine Gefühl sagte ihm, daß das Beste, das Edelste, was er rückblickend geschaffen hatte nun bei den Ahnen weilte. Ein Gefühl der Einsamkeit überkam ihn, wohl auch, weil er seinen Bruder und dessen Kinder eher vernachlässigt als zu seinem inneren Kreis gezählt hatte. Für ihn waren Zuträger, Schleimer, Opportunisten die erste Wahl gewesen. Die Wahrhaftigkeit eines Lepidus, die Tapferkeit und Ehre eines Bassus ging ihm völlig ab. Im Gegenteil, er misstraute solchen Menschen. Wie kann man so uneigennützig sein? Doch drangen die Worte Caesars durch dieses Geflecht aus Intriganz, Hedonismus und Narzismus. Es lag ihm viel daran seinen Sohn ordentlich zu bestatten,...aber doch nicht hier!

    Er verfluchte das Bild des Elends, welches er abgeliefert hatte und raffte sich zusammen. Mit geschlossenen Augen hob er sein Haupt und wandte sich Caesar zu.

    Ich danke dir mein Caesar, ich werde dann alles in die Wege leiten um eine würdevolle Zeremonie im Kreise seiner Kameraden zu gestalten. Auch wenn der Verlust groß ist, so muss den Männern klar sein, daß sie unser Bollwerk gegen die Barbaren sind und daß Rom seine Gefallenen, aber auch seine Helden ehrt. Darf ich vorschlagen, daß wir den Überlebenden des Gefechts neben einer angemessenen Auszeichnung eine Donation, etwa in Form einer Beförderung in den nächsthöheren Dienstgrad zukommen lassen?

    Dann fiel ihm der Grund von Caesars Besuch ein,...die Aushebung der XXII. Legion war ein Desaster. Bisher hatten sie lediglich die Mannstärke der II. Legion erreicht und deren Abrücken stand unmittelbar bevor. Oh,...dieser Cerratus,...Nepos spürte wie sein altes Ich wieder auflebte. Sollte der Caesar sich mokieren würden andere Köpfe rollen! Soviel war mal sicher!

    Der kurze Ausflug in unbekannte Gefühlswelten tat er postwendend als Gefühlsduselei ab, welche ihn jedoch,...ein klein wenig,...verunsicherte.

  • Bala nickte Natürlich Aemilius,...das überlasse ich ganz dir. Es war Sache des Legaten sich um derlei Dinge zu kümmern. Beiläufig um sich dann ein wenig im Officium umzusehen. Ziemlich rustikal, nicht zu vergleichen mit Rom, wenngleich bemüht gewisse Ähnlichkeiten zu pflegen. Er nahm einen der polierten Glaskelche auf und schürzte anerkennend die Lippen. Hier sind wahre Meister am Werk gewesen. Wie mochte es da wohl in Cappadocien aussehen? Wieder einmal kamen leichte Zweifel in im hoch ob seine Entscheidung in die staubige Provinz zu gehen die richtige war....aber etwas Anderes,...unvermittelt wandte er sich wieder dem Aemilier zu und sezierte ihn mit seinen Blicken. Die Zeit der Schonung war vorbei, die Einzelheiten geklärt. Nun galt es wieder die Interessen des Reiches zu wahren und Sentimentalitäten zu beenden.

    Abgesehen davon, daß in deiner Provinz offenbar ein Missverhältnis zwischen meiner Vorstellung von Sicherheit und dem was ich erleben durfte besteht, kannst du trotz dieser Ungeheuerlichkeit froh sein, daß du Milites wie die der Ala II Numidia zur Verfügung hast. Wenn die Sicherheitslage hier nicht so desolat wäre, würde er, zumindest die Turma Prima mit nach Cappadocien nehmen. Was macht die Aushebung der XXII Legion? Wenngleich eine Legion immer noch als Garant für den Willen Roms stand, so war er im Grunde ein Verfechter der berittenen Kämpfer. In dieser Provinz war kaum Platz für Formationen und taktische Manöver. Ihm schwebte eine Reform der Legionen vor. Sie sollten sich den jeweiligen Provinzen und deren Verhältnisse und Herausforderungen anpassen. Das fing bei der Ausrüstung an, angepasste Ausbildung, neue Taktiken. Man konnte nicht überall mit der selben Art vorgehen. Effizienz war gefragt, so wie er sie beim Gefecht gesehen hatte. Die Equites ließen die Pferde bewacht zurück um sich wie Einzelkämpfer dem Feind zu stellen. Dabei kämpften sie ohne großartige Rüstung, welche nur hinderlich war mit allem was ihr Arsenal hergab. Leichtfüßig, überaus präzise und effizient. Bala war sicher, daß dies den Sieg gebracht hatte. Mit Formationen hätte man die Angelegenheit kaum derart regeln können,...vor allem nicht in dieser Zeit.

    Er hob das Kinn leicht an und sah auf den Legaten herab,...


  • Feister kleiner Bettnässer- durchfuhr es Nepos als sich der Caesar wieder dem Tagesgeschäft zuwandte. Der Limes war ein löcheriges, hölzernes, teilweise unterbrochenes Hindernis,...mehr nicht. Sei versichert mein Caesar, daß mir die Sicherheit der Provinz am Herzen liegt und ich mir unendliche Vorwürfe mache, daß dir und meinem Sohn der Mangel an Milites zur Überwachung und Sicherung dieses Abschnittes derart zugesetzt hat...buhlend, wie eine läufige Hündin schmachtete er Caesar an. Denn dieser dürfte auch wissen wie es um die Executive in der Provinz stand. Es gab Regeln bei der Rekrutierung, schließlich konnte er keine Fremdenlegion auf die Beine stellen.

    Nun die Ala II Numidia ist eine unserer schlagkräftigsten Truppenteile,...ich stimme dir zu und bin froh sie an meiner Seite zu haben.Was halbwegs den Tatsachen entsprach. Wenn etwas gut war, machte er es sich zueigen....was die Aushebung der XXII angeht, so sei gewiss, daß wir alle Anstrengungen unternehmen. Unsere Rekrutierung verläuft jedoch schleppend, weil es verhältnismäßig wenig in Frage kommende römische Bürger in der Provinz gibt. Die Anwerber sind bereits in Gallien und Hispania unterwegs...doch bisher haben wir gerade die Mannstärke der scheidenden II. Legion erreicht. Nominell also ein Patt, andererseits war die II. ein kampferprobter Haufen, was die XXII wohl erst einmal nicht sein würde.

    Vielleicht wäre es möglich Vexillationen anderer Legionen, zumindest temporär hierher zu entsenden?...wie du leidlich erfahren hast sind die Bemühungen den Limes zu sichern aufgrund der personellen Lage eben genau das,...Bemühungen.

    Er wandte sich kurz ab und zog an der Klingel,...Kimon sollte ein wenig Degustation besorgen.

  • Draußen irrte Nero umher, nicht wissend, wie mit der Abweisung umzugehen war. Der Zorn über den Sklaven, der sich nicht hatte bestechen lassen wollen, brachte ihn für den Moment aus dem Konzept, ehe er sich seiner größten Tugend besann: Geduld. Irgendwann würde der Caesar wieder aus dem Officium verschwinden und dann war Neros Zeit gekommen, sich dem trauernden Onkel zu widmen. War der schleimige Schönling Bassus doch noch zu etwas gut gewesen, indem er im richtigen Moment den Löffel abgab! Nero beschloss, sich in den Thermen frisch machen zu gehen und neu einzukleiden, damit der Onkel keinen Anlass haben würde, ihn wohlmeinend sogleich wieder fortzuschicken. Apollinaris hatte er eine Weile schon nicht mehr gesehen, doch er würde ihn schon wieder finden. So verschwand Nero vorübergehend aus der Wahrnehmung der Anwesenden und begab sich zur Domus Legati Augusti, davon ausgehend, dass die Sklaven keinen Anverwandten ihres Herrn abweisen würden.

  • Apo gesellte sich zu Nero und musterte ihn eine Weile stumm. Tröstend legte er Nero einen Arm um die Schulter. Sie waren weit gereist, nur um erneut abgewiesen zu werden.

    "Es war nur der Sklave Nero und nicht Dein Onkel selbst. Lass den Kopf nicht hängen, wir finden einen Weg. Das haben wir bis jetzt doch immer oder nicht? Die Götter sind uns wohlgesonnen. Schau was um uns herum geschehen ist. Wir beide stehen noch, atmen noch, wir haben alle Chancen der Welt. Ein Bad und etwas zu Essen wäre nicht schlecht", schlug Apo vor.

  • Nero hatte sich schon im Gehen befunden, als Apollinaris ihn unvermittelt von hinten ansprach und ihm den Arm um die Schulter schob. Nero blickte ihn fragend an, zweifelnd, was die Öffentlichkeit davon halten mochte. Als naher Verwandter des Legatus Augusti pro Praetore, konnte Nero seiner Einschätzung nach tun und lassen, was er wollte, so lange der Onkel sich nicht daran störte. Wer sonst wollte ihn daran hindern? Und Nepos war mit seiner Trauer beschäftigt und mit dem Caesar. So verwandelte der fragende Blick sich in ein Lächeln.


    "Wir werden die Gastfreundschaft meines Onkels in Anspruch nehmen, komm."


    Porta | Der Frosch und die Schlange >

  • Sei versichert mein Caesar, daß mir die Sicherheit der Provinz am Herzen liegt und ich mir unendliche Vorwürfe mache, daß dir und meinem Sohn der Mangel an Milites zur Überwachung und Sicherung dieses Abschnittes derart zugesetzt hat...buhlend, wie eine läufige Hündin schmachtete er Caesar an. Denn dieser dürfte auch wissen wie es um die Executive in der Provinz stand. Es gab Regeln bei der Rekrutierung, schließlich konnte er keine Fremdenlegion auf die Beine stellen.

    ....

    Bala atmete tief durch. Ständig irgendwelche Ausreden. Er fragte sich wie leidensfähig sein Vater in dieser Angelegenheit wohl war?! Dieser feiste Aemilier, ein müder Abklatsch seines Bruders versuchte ihn durch die Blume zu diskreditieren? Eine Zornesfalte suchte sich Bahn auf seiner Stirn. Sein ohnehin stechender Blick bohrte sich in die Augen des Aemiliers.

    Niemand hat gesagt, daß es leicht werden würde an der wildesten Grenze des Imperiums! Deswegen hat man bei der Auswahl der Legaten auch entsprechende Prämissen angelegt. Sein Blick ließ die Zuversicht missen, daß Aemilius den Auswahlkriterien entsprach.

    Ich bleibe eine Weile hier und werde deine Bemühungen um die Aushebung der XXII und der Sicherung der Provinz genau beobachten! Aber sei gewiss, daß ich dem Imperator meine Erkenntnisse mitteilen werde...

    Der Sklave kam mit ein paar Häppchen und einer frischen Karaffe herein, dem Geruch nach wohl kein Vinum,...wohl eher dieser Met. Bala machte ein kurzes Handzeichen und der Sklave gab ihn einen Pokal. Bala drehte sich von Aemilius weg, gab einen Schluck auf den Boden...er wußte um die Sitten der Barbaren hier.

    Auf die gefallenen Brüder, mögen sie sich mit ihren Ahnen versöhnen.

    Murmelte er mehr für sich selbst und leerte den Pokal dann mit einem Zug. Seltsam süß und voll mundete ihm der Met. Nun, nicht schlecht,...schon mal ein Pluspunkt für die Provinz.Er wandte sich wieder dem Aemilier zu, stellte den Pokal achtlos auf einem Tisch ab.

    Natürlich werden die Milites ausgezeichnet, ich sah nie bessere Kämpfer! ...und ja, es wird Beförderungen geben. Als Donation denke ich an Urlaub, ...sagen wir 2 Wochen. Die Milites bekamen Sold, es war ihre gewählte Arbeit,...warum sollten sie nach dessen Ausübung mehr bekommen als ihnen bewußt war? Geld hatten die meisten genug,...wann sollten sie es ausgeben?

    Er winkte den Sklaven heran und fragte nach klarem Wasser. Mal sehen wie das der Aemilier interpretierte.

  • Nepos betrachtete den Sklaven wie eine Schlange die Maus. Woher...? Oh, dieser Kimon. Viel zu selbständig für einen Sklaven. Man musste ihn im Auge behalten, vielleicht zettelte er irgendwo gerade eine Revolution oder ein Komplott an.

    Und dieser Fatzke Bala, die Gnade der Geburt hatte ihn zu dem gemacht was er jetzt spielte,...den großen Caesar.

    Nepos studierte ihn ganz genau, seine Haltung, sein Gebahren, seine Mimik...vielleicht konnte er später das eine oder Andere nutzen um sein Gegenüber zu beeindrucken,...er war zwar weniger beeindruckt, eher brüskiert, aber andere waren ja auch nicht wie er.

    Nun, mein Caesar, sei gewiss, daß wir alle Hebel für die Aushebung in Bewegung gesetzt haben und unseren Rekrutierungsumkreis stetig erweitern.

    Sollte er doch bleiben und petzen. Wenn er zaubern könnte wäre der Caesar jetzt eine Kakerlake und er, der große Nepos würde ihn zertreten.

    Ach, Sklave,...laß Germanicus zu mir kommen,...er soll die neuesten Zahlen der Aushebung für die XXII mit bringen,... mit einer wegwischenden Bewegung beendete er den Auftrag. Dann nahm er sich einen Pokal schnüffelte kurz daran und stellte ihn angewidert wieder zurück. Er haßte Met, ebenso wie er alles und jeden haßte der ihm nicht mit Respekt begegnete.

    Zwei Wochen Urlaub? Tolle Idee, wo sollen sie den denn verbringen? Hier? Die Equites der Ala waren durch die Bank Peregrini. Nicht sehr klug sie zu den Ihren zu lassen. Das ging schon bei Arminius nicht so wirklich gut aus. Trotzdem nickte er generös, als sei es die beste Idee seit langem.

    Ich werde alles nötige veranlassen. Won möchtest du die Auszeichnungen vornehmen lassen? Hier oder im Castellum?


  • Nepos war dermaßen im Arschkriechermodus, daß es ihm wie ein Affront vorkam als es klopfte. Mit einem verzerrten Grinsen wandte er sich an den Caesar. Dieses Officium ist wie ein Taubenschlag...Intrare !

    Der verranzte Trollfurz Germanicus...Aus welchem Loch ist der denn...egal...

    Aaah,...Germanicus!
    Fast schon greifbar leutselig schlappte er auf seinen Lieblingsmitarbeiter zu und zerstörte dessen Stirn mit Blitzen aus einen Augen. Dieser Hundesohn kam immer wie ein Unglücksbote zur rechten Unzeit.

    ...was macht denn die Aushebung der XXII?

    Dann wandte er sich dem Caesar zu, fast so als sei jetzt alle Schuld, sollte sie denn in Form von Repressalien vergolten werden auf die schmalen Schultern des Germanicus zu fallen hätte.

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