Besprechung mit dem Procurator a libellis

  • "Meine Verwandte schreibt dir, dass sie dem Reich bereits zwei Söhne geschenkt hat. Titus Pompeius Atticus, der zu den nächsten Liberalia das passende Alter erreicht haben wird, um die Toga eines römischen Bürgers zu tragen, und Cossus Pompeius Largus, der nun das Alter von sechs Jahren erreicht hat. Sie habe damit die Voraussetzungen der Lex Iulia et Papia von Kaisers Augustus mehr als erfüllt. Daher bitte sie dich in aller Demut, ihr auch offiziell das ius liberorum zu verleihen."


    Es wunderte Silanus doch etwas, dass Axilla mit ihrem Anliegen nicht zu ihm gekommen war, sondern stattdessen einen Brief an den Kaiser verfasst hatte. Immerhin wusste sie nur zu gut, dass dieser Brief letztendlich ja doch auf Silanus Schreibtisch landete. Doch zu ihrer Entschuldigung musste er sich eingestehen, in der letzten Zeit mehr im Palast, als in der Casa gewesen zu sein.

  • "Nun, das fällt ja wohl unter die sowohl erfreulichen als auch einfachen Anliegen, nicht wahr? Selbstverständlich soll sie dieses Recht erhalten, wenn sie die Vorgaben erfüllt, wo es doch in der Vergangenheit auch schon ehrenhalber an Kinderlose verliehen wurde. Richte ihr bitte meinen persönlichen Glückwünsche dazu aus. Sollen wir sie angesichts ihrer Stellung zur nächsten Generalaudienz laden?"


    Cornelius Palma nahm an, dass Fragen wie diese der Grund waren, warum ihm das ANsuchen überhaupt vorgetragen wurde, denn zweifellos gab es im ganzen römischen Reiche weit mehr Frauen, denen das Recht zustand und die es aucheinforderten, ohne dass dieses Anliegen den Weg durch den Beamtenapperat bis zum kaiser persönlich fand.

  • "Ich denke es wäre angemessen und werde alles dementsprechend veranlassen."


    Der Procurator machte sich eine Notiz auf seine Tabula und zog dann eine Übersicht mit den geplanten Audienzen hervor, über die er kurz seinen Blick schweifen ließ, ehe er wieder zum Kaiser aufsah. Der Augustus hatte ihm ein gutes Stichwort für eine weitere Überlegung in dieser Richtung geliefert, die Silanus bei dieser Besprechung vorbringen wollte.


    "Früher war es üblich die neugewählten Magistrate des Cursus Honorum ebenfalls zu einer Generalaudienz zu laden. Leider ist diese Tradition wohl während des Bürgerkriegs ein wenig eingeschlafen. Wenn es deine Zustimmung findet, dann werde ich bei dieser Gelegenheit auch diese einladen."

  • Einen kurzen Augenblick kratzte sich Cornelius Palma am Kinn, dann schüttelte er leicht den Kopf.


    "Nein, für die Magistrate eine separate Audienz. Das würde im Rahmen einer Generalaudienz nicht passen."

  • "Ich werde es dementsprechend veranlassen mein Kaiser."


    Damit waren bereits einige wesentliche Punkte für heute abgehackt. Silanus und der Kaiser gingen noch die Termine des heutigen Tages durch, bis sich der Procurator wieder zurückzog und den Kaiser vorläufig sich selbst und seinen Amtspflichten überließ.

  • An diesem Morgen war Silanus vor dem Kaiser im Officium Imperatoris eingetroffen. In Erwartung des Kaisers, der jeden Moment eintreffen sollte, ließ er die große Flügeltüre weit offen stehen. Danach schritt er zum Schreibtisch. Ihm viel sofort auf, dass die Sklaven zwar heute schon sauber gemacht hatte, aber irgendwie noch ein leicht muffiger Geruch in der Luft lag. Am Vortag hatte der Kaiser bis spät am Abend Gespräche hier im Officium geführt, was man heute aufgrund der abgestandenen Luft immer noch merkte. Sicherheitshalber entschied der Procurator daher noch schnell zu lüften und öffnete die Fensterläden. Danach legte er fein säuberlich die mitgebrachten Dokumente auf den Schreibtisch.

  • "Guten Morgen, Procurator!"


    Als Cornelius Palma den Raum betrat, begrüßte er den Procurator bereits beim Eintreten, schickte dann die ihn begleitenden Diener beiseite, nachdem sie einige seiner eigenen Dokumente auf den Tisch gelegt hatten und nahm selber Platz.


    "Was steht heute auf der Agenda?"

  • "Guten Morgen Augustus!" erwiderte der Iunier die Begrüßung des Kaisers mit einer leichten Verbeugung. Nachdem sich der Kaiser hinter seinen Schreibtisch gesetzt hatte, nahm auch er seinen Platz auf einem der Stühle davor ein. Der Kaiser und sein Procurator begannen die heutige Besprechung mit der schriftlichen Korrespondenz. Es wurden einige Briefe und Bittschreiben von hochrangigen Amtsträgern und Honoratioren gesichtet und durchbesprochen, ehe Silanus einen Brief der Virgines Vestales Decima Messalina hervorzog.


    "Hier noch ein Schreiben der Virgines Vestales Decima an dich. Sie bittet darin die beiden Bürgerinnen Decima Seiana und Iunia Axilla für ihre Leistungen bei der Acta mit einer Ehrung zu bedenken."


    Virgines Vestales Decima
    Imperatori Caesari Augusto A. Cornelio Palmae s.d.


    Ich schreibe dir mein lieber Augustus, um dir mitzuteilen, dass die Matronen, die viel für das Imperium getan haben, auch zu würdigen sind. Oftmals wird leider vergessen wie sehr Frauen das Imperium stützen. Frauen, die stets für ihre Männer alles geben, die sich um die Familie kümmern, die für den besonderen Glanz sorgen.


    Wir haben zwei Frauen gefunden die diese Eigenschaften verkörpern. Zwei Frauen, die durch ihre Tätigkeit die Bürger Roms auf dem Laufenden halten. Zwei Frauen, die dem Usurpator standhielten. Zwei Frauen, die ihre Arbeit gewissenhaft geleistet haben und all ihre Energie zum Wohle des Volkes widmen.


    Wir schlagen deshalb vor:


    Decima Seiana und Iunia Axilla für ihre Arbeit um die Acta jeweils mindestens mit einer Inscriptiones zu ehren.


    Wir hoffen auf eine deiner bekannten ehrwürdigen Geste.


    Möge Vesta dich und deiner Familie weiterhin behüten sowie für eine ewige Eintracht sorgen.



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  • Cornelius Palma nahm den Brief entgegen und las ihn sich durch. Mit einem zustimmenden Nicken reichte er ihn wieder zurück.


    "Das klingt nach einer guten Idee. In der Tat ist die Leistung der Acta Diurna und ihrer Leitung nicht gering zu schätzen und verdient öffentliche Beachtung. Was wäre wohl ein geeigneter Platz für eine solche Inschrift?"

  • Silanus überlegte kurz, ehe er dem Kaiser eine spontane Idee unterbreitete.


    "Am besten würde sich wohl gleich der Eingangsbereich oder der Vorplatz des Domus Acta Diurna anbieten. Entweder könnte man eine Tafel neben dem Eingang montieren lassen, oder einen Sockel auf dem Vorplatz, in den man dann auch zukünftig Personen mit einer Inschrift ehren kann, die sich um die Acta verdient gemacht haben."

  • Abwägend legte Cornelius Palma den Kopf ein wenig zur Seite und dachte darüber nach, ob er eigene Ideen hatte. Eine Inschrift am Eingang des Gebäudes der Acta Diurna war sicher das naheliegendste und pragmatischste, aber damit eben auch nicht unbedingt eine besonders kreative Lösung. Die andere Idee überzeugte ihn allerdings noch weniger.


    "Ein Sockel müsste ja auch irgendetwas tragen. Man stellt schließlich keine leeren Sockel in die Gegend. Aber ein Gott oder eine Göttin, die der Acta Diurna besonders verbunden wäre, ist ja bisher eher weniger Usus gewesen. Ich fürchte, dass wird schwierig. Solange wir keine anderen Geistesblitze haben, sollten wir wohl mit einer Inschrift am Gebäude planen. Kannst du die entsprechenden Vorbereitungen treffen lassen?"

  • Silanus notierte die Anweisungen des Kaisers mit und freute sich, dass dieser seinen Vorschlag aufgegriffen hatte. Natürlich war es nicht unbedingt einer seiner brillantesten Einfälle, andererseits ging es hier nicht um die Enthüllung einer Statue oder die Ehrung eines siegreichen Triumphators. Eine Inschrift war bestimmt eine nette und in diesem Fall auch würdigende Geste für die beiden Frauen, aber sie war nichts sonderlich Außergewöhnliches. Dennoch fragte er sicherheitshalber nach.


    "Natürlich. Hast du bezüglich der Verleihung selbst besondere Anweisungen oder Wünsche? Soll die Ehrentafel einfach angebracht und die Urkunden ausgehängt werden, oder soll dies in einem zeremonielleren Rahmen stattfinden? Vielleicht im Zuge einer Audienz oder einer kurzen Veranstaltung vor Ort?"

  • Noch einmal wägte Cornelius Palma im Kopf die Optionen ab und ging im Geiste einige der Feiertage der nächsten Zeit durch, ob sich dabei ein passender Anlass bot.


    "Nun, von den Festtagen der nächsten Zeit bietet sich ja keiner so wirklich an für eine solche Zeremonie. Vielleicht noch die Feier der Lares Publici, aber selbst das wäre eher ein recht künstlicher Anlass, denke ich. Von daher ist wohl eher die Ladung zur nächsten Generalaudienz angezeigt."


    Eine stillschweigende Ehrung nur durch Anbringen der Inschrift und eine amtliche Urkunde schloss sich für Cornelius Palma von selbst aus.

  • Silanus nickte zufrieden, als er die Antwort des Kaisers hörte. Immerhin hätte er es genauso gut seinem obersten Beamten überlassen können, diese Ehrungen in seinem Namen vorzunehmen. Doch wenn der Kaiser es lieber persönlich machte, so blieb es dem Iunier erspart, der lieber im Hintergrund arbeitete, als große Auftritte hinzulegen. Die beiden Frauen sollten also zu einer Audienz geladen werden. Bei Axilla war das bereits die zweite Einladung binnen kürzester Zeit, doch im Gegensatz zum letzten Mal, wusste sie bei dieser Einladung nicht, was auf sie zukam und Silanus entschloss dies zwecks der Überraschung auch dabei bleiben zu lassen und das Schreiben ohne genauere Angaben der Gründe auszusenden. Natürlich kritzelte er wie immer eine entsprechende Notiz in seine Tabula.


    "Ich werde sie einladen und alles vorbereiten."


    Damit war dieses Thema abgehackt und die beiden Männer konnten sich dem Nächsten widmen.


    "Mir ist zu Ohren gekommen, dass Primicerius Decimus aus der Finanzabteilung darum gebeten hat in die Provinzen versetzt zu werden. Da auch der eine oder andere weitere Posten nach zu besetzen wäre, habe ich mich vorsorglich um fähige Bewerber umgesehen. Dabei ist mir ein Brief in die Hände gefallen, in dem ein gewisser Domitius Massula, seines Zeichens Princeps Praetorii in Germania Superior um ein Amt am Hof beworben hat. Ich halte ihn für einen geeigneten Kandidaten, um einen Posten als Primicerius zu übernehmen und auch wenn seine Bewerbung schon einige Monate zurückliegt, würde ich ihn gerne in die Administratio berufen, sofern er noch Interesse hat."

  • Bei diesem neuen Thema gab es in den Augen von Cornelius Palma nicht viel zu sagen, was er als Kaiser dazu hätte beisteuern können.


    "Nun, ich denke, das kann ich deiner Urteilskraft überlassen. Die Meinung eines Procurators ist in dieser Angelegenheit wohl weitaus wichtiger als meine. Wenn du ihn für geeignet hältst, dann stelle ihn ein."


    Da er dem nichts hinzuzufügen hatte, nutzte er die Gelegenheit gleich, um selber einen anderen Punkt anzusprechen.


    "Bevor ich es vergesse: Gib Flaminius Cilo einen Termin. Ich möchte mit ihm eine Verwendung für Decimus Livianus besprechen."

  • Silanus wunderte sich ein wenig über das offensichtliche Desinteresse des Kaisers in Bezug auf den vorgeschlagenen Bewerber, ließ sich jedoch nichts anmerken. Er hatte diesbezüglich heute Morgen noch extra in seinen Notizen nachgeschlagen und gesehen, dass der Kaiser noch vor wenigen Monaten die Order gegeben hatte, alle Vorschläge zu Einstellungen oder Auszeichnungen vorgelegt zu bekommen. Bereits damals hatte der Iunier damit gerechnet, dass der Kaiser im Fall des Falles kaum Interesse an der Neuaufnahme eines Primicerius oder Scribas zeigen würde, dennoch stand es dem Procurator gemäß seiner Notiz bis dato nicht frei, selbst über eine solche zu entscheiden. Anscheinend hatte der Kaiser seine Meinung darüber geändert. Da Silanus es als Vorteil betrachtete, ging er auch nicht mehr näher darauf ein sondern antwortete mit seinem mittlerweile obligatorisch gewordenen


    "Wie du wünscht mein Kaiser."


    Da der Procurator alle Punkte für die heutige Besprechung vorgetragen hatte, rechnete er anschließend damit sich wieder zurückziehen zu dürfen. Doch stattdessen brachte der Kaiser seinerseits einen Punkt ein, der den Iunier kurz hellhörig werden ließ. Eine Verwendung für seinen Patron sollte also besprochen werden. Silanus bildete sich ein irgendwo gehört zu haben, dass Decimus Livianus nach seinem bestrittenen Consulat nun mit einem Auge auf eine Statthalterschaft oder ähnliches schielte. Doch was der amtierende Praefectus Urbi zur Frage einer solchen Postenbesetzung beitragen konnte entzog sich seiner Kenntnis. Für Silanus einmal mehr ein Beweis dafür, dass er vom Kaiser viel zu wenig informiert wurde. Wie sollte er den Princeps beraten und seine Aufgabe erfüllen, wenn man ihm derart entscheidende Informationen vorenthielt oder nur Brocken vorwarf, zu denen er sich den Rest selbst mühsam zusammentragen oder überhaupt nur zusammenreimen musste. Vielleicht sollte er den Kaiser davon überzeugen wie vorteilhaft es wäre, wenn sein Procruator auch bei Privataudienzen dabei sein würde. Das war bestimmt eine gute Idee und konnte seinen Informationsstand und auch vielleicht seinen Einfluss am Hofe immens steigern. Doch er musste sich noch überlegen, wie er an diese Sache heranging. Daher konnte und wollte er es nicht sofort ansprechen. Stattdessen nickte er auch hier nur und antwortete mit dem ebenfalls mittlerweile obligatorischen


    "Ich werde es dementsprechend veranlassen."


    Danach packte er seinen Unterlagen zusammen und erhob sich.


    "Wenn du gestattest, werde ich mich wieder zurückziehen mein Kaiser. In einer Stunde beginnt die heutige Generalaudienz in der Aula Regia und ich habe noch letzte Vorbereitungen zu treffen." erinnerte er den Kaiser damit auch noch einmal an den nächsten Punkt auf der heutigen Tagesagenda.

  • "Danke. Das ist dann zunächst auch alles. Wir sehen uns bei der Audienz."


    Was nicht bedeutete, dass Cornelius Palma die Zeit bis dahin nicht zu tun hatte, sondern stattdessen andere Kanzleitbeamte aus anderen Abteilungen empfing, die ebenfalls seine Aufmerksamkeit erforderten, auch wenn sie an weniger prominenter Stelle standen als die Procuratoren der großen Abteilungen.

  • Wie jeden Tag saß Silanus bereits zur frühen Stunde mit dem Kaiser beisammen, um den Ablauf des Tages zu besprechen und einige Anfragen und Briefe durchzugehen, die er mit dem Augustus persönlich besprechen wollte. Nachdem man die Tagesagenda abgehandelt und sich mit einigen persönlichen Anfragen aus den Provinzen und einiger hochrangiger Personen befasst hatte, holte der Iunier ein weiteres Schreiben hervor.


    "Hier habe ich noch Schreiben deines Klienten, Praetor Duccius Vala. Es handelt sich dabei um einen Vorschlag für eine Erhebung in den Ritterstand."


    Obwohl der Iunier es meistens mühelos schaffte schlechte Laune in Anwesenheit des Kaisers zu unterdrücken, klang dieses Mal eine Mischung aus ein wenig Verbitterung, aber vor allem auch Enttäuschung in seiner Stimme mit, als er dem Kaiser das Schreiben vorlegte. Auch den Namen des Vorgeschlagenen ließ er, anders als sonst, dieses Mal aus und überließ es dem Kaiser ihn zu lesen, im Wissen, dass in jedem Fall Fragen über den Vorgeschlagenen folgten.

  • Cornelius Palma blickte irritiert, bevor er nach dem Schreiben griff und sah sich genötigt, erst etwas richtig zu stellen.


    "Praetor Duccius ist nicht mein Klient. Da bin ich mir ziemlich sicher."


    Dann streckte er die Hand aus und griff nach dem vorgelegten Brief. Er überflog ihn kurz, vor allem auf der Suche nach Namen.


    "Iunius Seneca? Ein Verwandter von dir?"

  • Silanus horchte leicht entsetzt auf, als der Kaiser seine Beziehung zum Praetor richtig stellte. Da hatte der Iunier vor lauter Ärger über diesen Brief dem Kaiser doch tatsächlich einen Klienten angedichtet. Umso mehr verwunderte es ihn nun, dass Seneca mit seinem Anliegen nicht zu ihm, seinem Onkel direkt gekommen, sondern den Umweg über den Duccier gewählt hatte, wo er doch haargenau wusste, dass Silanus fast täglich mit dem Kaiser zusammentraf, um derlei Angelegenheiten zu besprechen.


    "Oh…Verzeih mir bitte dieses Versehen."


    Und natürlich fragte der Kaiser nach, als er den Namen des Vorgeschlagenen las. Wie sollte Silanus nun erklären, dass sein eigener Neffe lieber einen „fremden“ Senator in einer solch wichtigen Angelegenheit um Unterstützung bat, als seinen eigenen Onkel miteinzubinden. Silanus konnte nicht wissen, dass der, aus seiner Sicht, vermeidlich unbekannte Senator auch der Patron seines Neffen war. Doch dies hätte vermutlich nur noch mehr Ärger in ihm ausgelöst, denn Senator hin oder her, in ihren unterschiedlichen Laufbahnen standen die beiden Männer auf der gleichen Stufe und nachdem sein Neffe augenscheinlich keinen plötzlichen Schwenk in die Politik einschlagen wollte, bot sich ein Eques und zudem Verwandter ebenso gut als Patron an, wie irgendein, wenn auch zugegebenermaßen prominenter, Senator. Doch dies würde er mit bestimmter Sicherheit bei der nächstbesten Gelegenheit mit seinem Neffen direkt klären. Nun galt es vorerst wieder eine gute Miene zu machen und die berechtigte Frage des Kaisers zu beantworten.


    "Mein Neffe" sagte er relativ kleinlaut und in der Hoffnung, dass der Kaiser es auch dabei bewenden ließ. Denn auf eine mögliche Nachfrage, warum er dann nicht selbst für seinen Neffen um eine solche Standeserhebung nachgefragt hatte, wäre ihm keine passende Antwort eingefallen. Er hatte bis heute Morgen noch nicht einmal gewusst, dass sich sein Neffe überhaupt um eine solche Standeserhebung bemühte. Um mögliche Fragen zu umgehen schob er jedoch gleich eine kurze Zusammenfassung des Briefes hinterher.


    "Er ist als Centurio bei der Cohortes Praetoriae tätig und ein wirklich sehr verlässlicher und pflichtbewusster Offizier, der während des Bürgerkriegs mit der Corona Murialis ausgezeichnet wurde. Ich kann dem Praetor daher in allen Punkten nur zustimmen."

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